(19) |
|
|
(11) |
EP 0 939 837 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
|
22.05.2002 Patentblatt 2002/21 |
(22) |
Anmeldetag: 24.11.1997 |
|
(86) |
Internationale Anmeldenummer: |
|
PCT/EP9706/551 |
(87) |
Internationale Veröffentlichungsnummer: |
|
WO 9823/801 (04.06.1998 Gazette 1998/22) |
|
(54) |
FASERVERBUND, DESSEN VERWENDUNG UND VERFAHREN ZU DESSEN HERSTELLUNG
FIBER COMPOSITE, THE USE AND A METHOD FOR A PRODUCTION THEREOF
COMPOSITE RENFORCE PAR DES FIBRES, SON UTILISATION ET SON PROCEDE DE FABRICATION
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
(30) |
Priorität: |
23.11.1996 DE 19648522
|
(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
|
08.09.1999 Patentblatt 1999/36 |
(73) |
Patentinhaber: FRAUNHOFER-GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER
ANGEWANDTEN FORSCHUNG E.V. |
|
80636 München (DE) |
|
(72) |
Erfinder: |
|
- ZIEGLER, Maik
D-71287 Weissach (DE)
- EMMERICH, Rudolf
D-76646 Bruchsal (DE)
- ZIEGLER, Lars
D-71229 Leonberg (DE)
|
(56) |
Entgegenhaltungen: :
DE-A- 1 504 106 US-A- 2 920 977 US-A- 3 389 446
|
GB-A- 977 513 US-A- 3 100 926 US-A- 3 694 873
|
|
|
|
|
- DATABASE WPI Section Ch, Week 9136 Derwent Publications Ltd., London, GB; Class F07,
AN 91-263893 XP002060374 & JP 03 174 051 A (TORAY IND INC) , 29.Juli 1991
- DATABASE WPI Section Ch, Week 8507 Derwent Publications Ltd., London, GB; Class A32,
AN 85-040975 XP002060373 & JP 59 232 831 A (IDEMITSU PETROCHEM CO) , 27.Dezember 1983
|
|
|
|
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft einen Faserverbund, der Fasern aus chemisch oder physikalisch
aufschäumbaren Polymeren aufweist und bei dem die Fasern erst nach Herstellung des
Faserverbundes aufgeschäumt sind, sowie die Verwendung eines solchen Faserverbundes
und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
[0002] Polymerfasern werden durch Spinnen bzw. Extrudieren hergestellt und finden vornehmlich
zur Herstellung von Nahtmaterial, Textilien, aber auch bei einer Vielzahl technischer
Waren Verwendung. Sie werden in der Regel zu Faserverbunden, wie Gewebe, Gewirke,
Gestricke oder Gelege, verarbeitet, aus denen wiederum Textilmaterialien für Bekleidungsstücke,
Wäsche oder Belagmaterialien, Filtertücher, Siebgewebe, Verpackungshüllen, Kaschierungen
und dergleichen hergestellt werden. Ferner sind Faserverbunde aus Mischfasern bekannt,
z.B. aus Polymer- und Naturfasern in der Textiltechnik oder aus Polymerfasern einerseits
und Metall-, Karbon- oder Mineralfasern andererseits für technische Zwecke.
[0003] Heute lassen sich eine Vielzahl von Polymeren durch Spinnen bzw. Extrudieren zu Fasern
verarbeiten, wobei die Auswahl des Polymers auf den Verwendungszweck abgestimmt wird.
Bei bestimmten Verwendungszwecken, insbesondere im Textilbereich, werden die Fasern
nach dem Spinnen bzw. Extrudieren mit einer Ausrüstung versehen. Diese kann in einer
nachträglichen physikalischen oder chemischen Behandlung oder Beschichtung der Oberfläche
bestehen. Um füllige Fasern zu erzeugen, wird die Oberfläche strukturiert.
[0004] Um flauschige und/oder voluminöse Fasern zu erhalten, ist es ferner bekannt (GB 2
155 398, EP 0 445 708, EP 0 180 097), Fasern aus aufschäumbaren Polymeren herzustellen,
wobei das Polymer in der Regel mit einem Treibmittel versetzt ist, das durch Wärmezufuhr
unter Gasabspaltung zersetzt wird. Das Aufschäumen der Fasern erfolgt unmittelbar
beim Spinnen oder in einem anschließenden Prozeß. Diese aufgeschäumten Fasern werden
dann in üblicher Weise zu einem Faserverbund, z.B. einem Gewebe, Gewirke od. dgl.
zusammengeführt. Der gesamte Faserverbund ist also aus Fasern gleicher Eigenschaften
hergestellt und weist folglich auch die durch diese Fasern bzw. den Faserwerkstoff
vorgegebenen Eigenschaften auf.
[0005] Es ist ferner bekannt (US 3 100 926), in einem Gewebe Fasern aus einem mit Treibmittel
versetzten Polymer einzubinden und diese Fasern nach der Herstellung des Gewebes unter
Wärmezufuhr aufzuschäumen. Dadurch wird ein Gewebe mit guter Wärmeisolation und Stoßabsorption
erhalten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die positiven Eigenschaften aufgeschäumter
Fasern nur dort zu nutzen, wo sie am fertigen Faserverbund bzw. dem daraus herzustellenden
Endprodukt benötigt werden.
[0007] Ein erfindungsgemäß ausgebildeter Faserverbund zeichnet sich deshalb dadurch aus,
daß er aus mehreren Schichten von Fasern besteht, von denen mindestens eine äußere
Schicht treibmittelfreie Fasern aufweist, während die treibmittelhaltigen Fasern wenigstens
einer weiteren Schicht nur in vorgegebenen Bereichen des Faserverbundes aufgeschäumt
sind.
[0008] Auf diese Weise lassen sich Werkstoffverbunde aus textilen und geschäumten Strukturen
erzeugen, wie sie beispielsweise bei Polstermaterialien mit einer textilen Oberflächenstruktur
auf einem geschäumten Träger wünschenswert sind. Es lassen sich ferner Vorprodukte
oder Endprodukte herstellen, die nur in denjenigen Bereichen aufgeschäumte Fasern
aufweisen, in denen die durch das Aufschäumen erzeugten Eigenschaften, wie Polsterwirkung,
Stoßabsorptionsfähigkeit, Kompressibilität, Isolationsfähigkeit od. dgl. erwünscht
sind, in allen übrigen Bereichen aber Eigenschaften aufweisen, wie sie ein herkömmlicher
Faserverbund, z.B. in Form eines Gewebes, Gestrickes oder Gewirkes oder Geleges aufweist.
[0009] Der Faserverbund kann beispielsweise Fasern aus mit einem Treibmittel versetzten
Polymeren und Fasern aus treibmittelfreien Polymeren aufweisen, wobei letztere vor
allem aus solchen Polymeren bestehen können, welche die gewünschten Eigenschaften
des Endproduktes in den nicht geschäumten Bereichen bestimmen. Dabei kann es sich
insbesondere auch um Naturfasern, Metall- oder Carbonfasern handeln, die für technische
Einsatzzwecke des Faserverbundes geeignet sind.
[0010] Der erfindungsgemäße Faserverbund kann ferner wenigstens eine weitere Zwischenschicht
aus nicht geschäumten Fasern aufweisen, die als Stabilisierungseinlage mit gegebenenfalls
erhöhter Zugfestigkeit wirkt.
[0011] Der erfindungsgemäße Faserverbund ist beispielsweise als Textilmaterial für Spezial-Bekleidungsstücke
einsetzbar. Als solche sind insbesondere Arbeitsschutzkleidung, Sport- und Wintersportbekleidung
zu nennen, indem in denjenigen Bereichen des Bekleidungsstücks, wo Polster- und/oder
Isoliereigenschaften erwünscht sind, die Fasern des Faserverbundes aufgeschäumt sind.
Dabei können diese Bereiche entweder am Zuschnitt für das Bekleidungsstück oder am
fertigen Bekleidungsstück durch lokale chemische oder physikalische Behandlung aufgeschäumt
werden.
[0012] In gleicher Weise läßt sich ein solcher Faserverbund zur Herstellung teilgeschäumter
Formkörper verwenden. Solche Formkörper können als Polsterkörper bei Sitz- oder Liegemöbeln,
Autositzen, Innenverkleidungsteilen von Kraftfahrzeugen etc. eingesetzt werden.
[0013] Die heute bekannten Polymere und Schäumtechniken gestatten die Herstellung von geschlossen-
oder offenzelligen Strukturen. Diese Möglichkeiten können auch bei dem erfindungsgemäßen
Faserverbund genutzt werden, insbesondere wird man geschlossenzellige Strukturen vorsehen,
wenn der Faserverbund wasserabweisend sein soll. Diese wasserabweisende Eigenschaft
wird noch dadurch unterstützt, daß in den aufgeschäumten Bereichen die Fasern dicht
an dicht liegen, während der Faserverbund in den übrigen Bereichen und in den treibmittelfreien
Faserschichten die herkömmliche Eigenschaft der ihn bildenden Fasern aufweist. So
lassen sich diffusionsdichte und diffusionsoffene Bereiche verwirklichen.
[0014] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Faserverbundes werden Fasern, die wenigstens
zum Teil aus einem nicht diffusionsdichten Polymer bestehen, zu einem gebundenen oder
losen Verbund, z.B. einem Gewebe, Gewirke, Gestricke oder Gelege, zusammengeführt
und wird dann in den vorgegebenen Bereichen des diese Fasern aufweisenden Faserverbundes
ein Fluid, z.B. eine Flüssigkeit oder ein Gas, durch Druckdiffusion eingebracht und
das penetrierte Fluid durch schlagartigen Abbau des Drucks expandiert. Dieses Verfahren
hat den Vorteil, daß in der Faser keine Restchemikalien verbleiben und das Polymer
in den aufgeschäumten und den nicht geschäumten Bereichen die gleichen chemischen
Eigenschaften aufweist.
1. Faserverbund, der Fasern aus chemisch oder physikalisch aufschäumbaren Polymeren aufweist
und bei dem die Fasern des Faserverbundes erst nach dessen Herstellung aufgeschäumt
sind, dadurch gekennzeichnet, daß er aus mehreren Schichten von Fasern besteht, von denen mindestens eine äußere Schicht
treibmittelfreie Fasern aufweist und die treibmittelhaltigen Fasern wenigstens einer
weiteren Schicht nur in vorgegebenen Bereichen des Faserverbundes aufgeschäumt sind.
2. Faserverbund nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er wenigstens eine weitere Zwischenschicht aus nicht geschäumten Fasern aufweist.
3. Faserverbund nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß er aus Geweben, Gewirken, Gestricken oder Gelegen besteht.
4. Verwendung eines Faserverbundes nach einem der Ansprüche 1 bis 3 als Textilmaterial
für Spezialbekleidungsstücke, die in vorgegebenen Bereichen Polster- und/oder Isoliereigenschaften
aufweisen.
5. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach Herstellung der Zuschnitte aus dem Textilmaterial die Fasern in den Bereichen
mit Polster- und/oder Isoliereigenschaften aufgeschäumt sind.
6. Verwendung eines Faserverbundes nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Herstellung von
teilgeschäumten Formkörpern.
7. Verfahren zur Herstellung eines Faserverbundes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Fasern aus einem nicht-diffusionsdichten Polymer eingesetzt werden und daß in den
vorgegebenen Bereichen des diese Fasern aufweisenden Faserverbundes ein Fluid durch
Druckdiffusion eingebracht und das penetrierte Fluid durch schlagartigen Abbau des
Drucks expandiert wird.
1. Fibre composite which has fibres made of polymers which are chemically or physically
foamable and in which the fibres of the fibre composite are foamed only after production
thereof, characterised in that said fibre composite comprises a plurality of layers of fibres, of which at least
one external layer has fibres which are free of foaming agents and the fibres containing
foaming agents of at least one further layer are foamed only in prescribed regions
of the fibre composite.
2. Fibre composite according to claim 1, characterised in that it has at least one further intermediate layer made of non-foamed fibres.
3. Fibre composite according to claim 1 or 2, characterised in that it comprises woven fabrics, hosiery fabrics, knitted fabrics or plaited fabrics.
4. Use of a fibre composite according to one of the claims 1 to 3 as a textile material
for special clothing items which have padding and/or insulation properties in prescribed
regions.
5. Use according to claim 4, characterised in that, after production of the blanks made of the textile material, the fibres are foamed
in the regions with padding and/or insulation properties.
6. Use of a fibre composite according to one of the claims 1 to 3 for producing partially
foamed formed pieces.
7. Method for producing a fibre composite according to claim 1, characterised in that fibres made of a diffusion-permeable polymer are used and in that, in the prescribed regions of the fibre composite which has these fibres, a fluid
is introduced by pressure diffusion and the fluid which has penetrated is expanded
by sudden reduction in pressure.
1. Composite de fibres qui présente des fibres de polymères moussables par un moyen chimique
ou physique dans lequel les fibres du composite de fibres ne sont mises à mousser
qu'après sa production.
caractérisé en ce qu'
il se compose de plusieurs couches de fibres dont au moins une couche externe présente
des fibres dépourvues de vecteur de moussage et les fibres contenant un vecteur de
moussage d'au moins une autre couche ne moussent que dans des zones préindiquées du
composite de fibres.
2. Composite de fibres selon la revendication 1,
caractérisé en ce qu'
il présente au moins une autre couche intermédiaire faite de fibres non moussées.
3. Composite de fibres selon la revendication 1 ou 2,
caractérisé en ce qu'
il se compose de tissus, de tissus maillés, de tricots ou d'autres structures analogues.
4. Utilisation d'un composite de fibres selon l'une des revendications 1 à 3 comme matériau
textile pour pièces spéciales d'habillement, qui présente dans des zones prévues à
l'avance des propriétés de rembourrage et/ou d'isolation.
5. Utilisation selon la revendication 4,
caractérisé en ce qu'
après la production des coupes à partir du matériau textile, les fibres sont mises
à mousser dans les zones ayant des propriétés de rembourrage et/ou d'isolation.
6. Utilisation d'un composite de fibres selon l'une des revendications 1 à 3, pour la
production d'articles moulés partiellement moussés.
7. Procédé de production d'un composite de fibres selon la revendication 1,
caractérisé en ce qu'
on utilise des fibres faites d'un polymère non étanche à la diffusion, et en ce que, dans les zones préindiquées du composite de fibres présentant ces fibres, on introduit
un fluide par diffusion sous pression et on dilate le fluide ayant pénétré au moyen
d'une baisse Immédiate de la pression.