[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einbringen eines in einem Präparat enthaltenen
Wirkstoffes in Haar.
[0002] Es ist allgemein üblich, Haar zu Reinigungs- oder Pflegezwecken oder auch aus kosmetischen
Gründen mit in Präparaten enthaltenen Wirkstoffen zu behandeln. Unter der Bezeichnung

Präparat" wird daher jedes Mittel verstanden, das zur Erzielung einer bestimmten Wirkung
auf das Haar aufgetragen wird. Darunter fallen Reinigungsmittel (oder Shampoos), Haarkuren,
Wachse, Öle, Mittel zur Strukturumformung von Haar, wie z.B. Haarglättungsmittel oder
Dauerwellen und zur Verbesserung der Kämmbarkeit verwendete sogenannte

Oberflächen-Glätter". Des weiteren umfaßt der Begriff

Präparat" auch Mittel zum Färben oder Ausbleichen von Haar sowie sogenannte

Finish-Produkte", d.h. Mittel zum Imprägnieren von Haar, Festigen einer Frisur oder
Mittel, die den Eindruck nassen Haars erwecken (sogenanntes

Wet-Gel").
[0003] Üblicherweise wird ein derartiges Präparat mit der Hand, mit einem Pinsel oder Schwamm
oder als Spray auf das Haar aufgetragen. Dabei wird ein hoher Anteil des im Präparat
enthaltenen Wirkstoffs lediglich auf der Haaroberfläche abgelagert, während nur ein
vergleichsweise geringer Anteil des Wirkstoffes in das Innere des Haars eindringt.
Da durch den Einfluß von Wasser, Sonne oder sonstigen Umweltfaktoren der oberflächlich
abgelagerte Wirkstoff leicht abgetragen oder zersetzt wird, läßt die Wirkung des Präparates
schnell nach. Um dennoch eine hinreichend lange andauernde Wirkung der Haarbehandlung
zu erzielen, muß der Wirkstoff in einer hohen Dosierung verwendet werden. Eine solche
Überdosierung des Wirkstoffes ist einerseits kostenintensiv. Andererseits kann eine
hohe Wirkstoffdosierung unter Umständen zu einer Schädigung des Haars führen.
[0004] Bei Auftragung von Färbemitteln ist es weiterhin von Nachteil, daß infolge des oberflächlichen
Farbauftrags das gefärbte Haar eine andere Lichtbrechung aufweist als natürliches
Haar eines vergleichbaren Farbtons. Gefärbtes Haar macht oft auf den Betrachter einen
matten oder glanzlosen Eindruck und wird damit auf Anhieb als künstlich identifiziert.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Einbringen eines
Wirkstoffs in Haar anzugeben, die eine Erhöhung der Wirksamkeit des den Wirkstoff
enthaltenden Präparates ermöglicht.
[0006] Bezüglich des Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale
des Anspruchs 1. Dabei sind zwei um im wesentlichen parallele Achsen drehbare Druckwalzen
vorgesehen, die zur Erzeugung eines mechanischen Druckes mit einem Bereich ihrer Mantelflächen
gegeneinander preßbar sind. Das zu behandelnde Haar wird dabei (vergleichbar einer
zum Pressen von Stahl eingesetzten Bramme) zwischen den Druckwalzen hindurchgeführt.
Die Druckwalzen sind zu deren Betätigung an den Wirkungsenden zweier nach Art einer
Zange gekreuzten Hebelarme angebracht.
[0007] Der Wirkstoff wird somit unter Anwendung eines äußeren Druckes in das Haar eingebracht.
Der anzuwendende Druck übersteigt dabei deutlich die natürliche Beaufschlagung des
Haars, wie sie beispielsweise durch den Luftdruck oder durch eine Kopfmassage hervorgerufen
wird. Der Druck übersteigt auch die Klemmkraft eines z. B. aus der DE 36 22 232 A1
bekannten statischen Haarclips zur Beaufschlagung des Haars mit Behandlungsflüssigkeiten.
[0008] Es ist prinzipiell einerseits möglich, das Aufbringen des Präparates und die Druckbehandlung
als zwei zeitlich getrennte Verfahrensschritte durchzuführen. Andererseits kann das
Präparat auch bereits unter Druck auf das Haar aufgebracht werden. Getrieben durch
die Druckanwendung gelangt in jedem Fall ein erhöhter Wirkstoffanteil in das Innere
des Haares. Verstärkend saugt das poröse Haargewebe bei Nachlassen des Drucks nach
Art eines Schwammes das das Haar umgebende Präparat an. Anstelle eines nur oberflächlichen
Präparatauftrags, wie dies auch bei Verwendung des bekannten Haarclips der Fall ist,
ist das Haar nach der Druckbehandlung mit dem Präparat in erhöhtem Maße getränkt.
[0009] Der in das Innere des Haares eingedrungene Wirkstoff ist hier nicht nur in hohem
Maße gegen Ausspülung und Zersetzung - beispielsweise durch Sonneneinstrahlung - geschützt.
Der Wirkstoff wird zudem in dem gesamten Volumen des Haargewebes verteilt und kann
somit seine Wirkung voll entfalten. Bei Einsatz von Färbemitteln gelangen die Farbpigmente
als Wirkstoff infolge der Druckbehandlung in den unter der Oberfläche des Haares gelegenen
Haarkortex. In dieser Schicht liegen auch die natürlichen Farbpigmente des Haares.
Das unter Zuhilfenahme der Druckbehandlung gefärbte Haar behält damit seine natürliche
Lichtbrechung.
[0010] Durch Verdichtung des oberflächennahen Haargewebes wird, insbesondere unter Verwendung
eines Oberflächen-Glätters, eine gute Kämmbarkeit erzielt. Die nachteilige Beschwerung
des Haares wird dabei weitgehend vermieden. Ebenso wird bei Einsatz eines

Finish-Produktes" das Haar gegen schädigende Umwelteinflüsse quasi versiegelt. Die
erzielte Verbesserung ist vergleichbar der Verbesserung, welche durch eine Hochdruckimprägnierung
von Holz gegenüber einem normalen Holzschutzanstrich erzielt wird.
[0011] Die derart als Druckzange ausgebildete Vorrichtung enthält vorteilhafterweise eine
besonders einfache Mechanik zur Ausübung des mechanischen Drucks auf das zwischen
den Druckwalzen führbare Haar. Eine Herstellung dieser Druckzange ist daher mit nur
geringem Kostenaufwand möglich. Zur Handhabung der Vorrichtung und damit zur Durchführung
des Verfahrens sind darüber hinaus keine fachlichen Vorkenntnisse erforderlich. Durch
die verstärkende Wirkung der Hebelarme kann einfach per Hand ein zur Behandlung des
Haars genügend hoher Druck ausgeübt werden. Infolge der drehbaren Rollen wird das
Haar dabei nur lateral, also quer zu dessen Erstreckungsrichtung, belastet. Ein für
den Kunden schmerzhafter Zug des Haares in dessen longitudinaler Richtung wird weitgehend
vermieden. Der infolge des Rollwiderstands der Druckwalzen verbleibende Zug kann dahingehend
ausgenützt werden, ein Glättungsmittel mithilfe der Vorrichtung in gewelltes Haar
einzubringen, und dieses dabei simultan geradezuziehen.
[0012] Bevorzugt sind die Druckwalzen derart winklig auf die Wirkungsenden der Hebelarme
aufgesetzt, daß die Achsen der Druckwalzen etwa senkrecht auf der Kreuzungsebene der
Hebelarme stehen. Dadurch wird die Handhabung der Vorrichtung vereinfacht. Außerdem
nehmen in dieser Anordnung die Achsen der Druckwalzen unabhängig von der Stellung
der Hebelarme stets den gleichen Winkel ein. Dies bewirkt insbesondere, daß der per
Hand ausgeübte Druck stets gleichmäßig über die gesamte Walzenlänge verteilt wird.
[0013] Indem mindestens eine, zweckmäßig aber jede Druckwalze mit einem Mantel aus einem
elastischen Material, insbesondere einem gummi- oder schaumstoffartigen Material,
versehen ist, wird eine besonders gute Einbettung des Haares in das Walzenmaterial
erzielt. Das Haar wird somit nicht gequetscht. Vielmehr wird ein über den Umfang eines
Haares weitgehend homogener Druck ausgeübt. Die Eigenschaften des Mantelmaterials
werden hinsichtlich dessen Härte, Saugfähigkeit etc. zweckmäßigerweise je nach Einsatzzweck
verschieden ausgewählt.
[0014] Besonders bei Verwendung der Vorrichtung zusammen mit dickflüssigen Färbemitteln
ist es sinnvoll, die Mantelfläche mindestens einer Druckwalze mit einer reliefartigen
Oberflächenstruktur zu versehen. Bei glatten Mantelflächen der Druckwalzen würde nämlich
ein hoher Anteil des Präparates vergleichbar einer Bugwelle vor den Druckwalzen hergeschoben.
Eine reliefartige Oberflächenstruktur, etwa in Form von Noppen, Vertiefungen oder
Rillen, erhöht die Haftung des Präparates an der Oberfläche der Druckwalzen.
[0015] Bei Verwendung von in Umfangsrichtung verlaufenden, ringartig geschlossenen Vertiefungen
als Oberflächenstruktur wird es gemäß einer Weiterentwicklung der Erfindung auf einfache
Weise ermöglicht, sogenannte

Kammsträhnen" zu färben.
[0016] Darunter versteht man dünne gefärbte Haarsträhnen, die alternierend eine Art Streifenmuster
bildend neben ungefärbten Strähnen liegen.
[0017] Ein mit einer reliefartigen Oberflächenstruktur versehenes Walzenpaar kann weiterhin
verbessert werden, wenn die Oberflächenstrukturen der korrespondierenden Walzen komplementär
gestaltet sind; d.h., wenn jeder Vorsprung auf der Oberfläche der einen Walze formschlüssig
in eine korrespondierende Vertiefung auf der Oberfläche der anderen Walze eingreift.
Auf diese Weise wird der Druck besonders homogen auf die gesamte Walzenlänge verteilt.
[0018] Für einen speziellen Verwendungszweck (also die Verwendung eines bestimmten Präparates)
wird jeweils ein Druckwalzenpaar eingesetzt, welches hinsichtlich dessen Eigenschaften
dem Verwendungszweck besonders gut angepaßt ist. Druckwalzen für verschiedene Anwendungszwecke
unterscheiden sich demnach in Eigenschaften wie der Oberflächenhärte und dem Radius.
Außerdem können die Oberflächenstruktur, die Saugfähigkeit und die Länge der Druckwalze
variiert werden. Zudem mag es sinnvoll sein, für verschiedene Farbtöne je ein eigenes
Druckwalzenpaar zu verwenden. Um nicht bei Vertauschung der Druckwalzen die gesamte
Vorrichtung austauschen zu müssen, ist bevorzugt vorgesehen, die Druckwalzen lösbar
mit den Wirkungsenden der Hebelarme zu verbinden. Dabei ist eine einfach und schnell
zu lösende Verbindung zu bevorzugen. Geeignete sind beispielsweise Schnapp- oder Bajonettverbindungen.
[0019] Um einerseits die Druckbehandlung im Hinblick auf einen speziellen Anwendungszweck
zu optimieren, und um andererseits bei einer Vielzahl von unterschiedlichen Präparaten
jeweils ein möglichst gutes Ergebnis der Druckbehandlung zu erzielen, sind in vorteilhafter
Ausführung Mittel zur Einstellung eines vordefinierten und diesem Anwendungszweck
angepaßten Druckes vorgesehen. Dabei wird vorzugsweise der anzuwendende Druck in Abhängigkeit
von dem Präparat geregelt. Zusätzlich oder alternativ dazu ist eine Variation des
Druckes in Abhängigkeit von den Eigenschaften des zu behandelnden Haars sinnvoll.
[0020] Besonders einfach läßt sich der maximal anzuwendende Druck begrenzen, indem im Randbereich
jeder Druckwalze zu dieser koaxiale Abstandscheiben aus einem harten Material angebracht
werden. Ebenso ist die Anbringung von Anschlägen oder ratschenartigen Rastverbindungen
als Druckbegrenzer an den Hebelarmen möglich. Derartige Druckbegrenzer sind z.B. von
zangenförmigen Endisolierern für Stromkabel bekannt. Natürlich ist es weiterhin auch
möglich, mechanische oder elektrische Druckmesser vorzusehen.
[0021] Es ist von Vorteil, mindestens eine Druckwalze mit einem Antrieb zu versehen. Eine
für den Kunden schmerzhafte Spannung des Haares am Haaransatz beim Ziehen des Haares
durch das Rollenpaar läßt sich so vermeiden. Dieser Antrieb kann mechanisch, z.B.
über eine Kurbel erfolgen. Insbesondere für den professionellen Gebrauch der Vorrichtung
wird jedoch eine entscheidende Vereinfachung der Handhabung durch einen elektrischen
Antrieb erzielt. Besonders bei elektrischem Antrieb ist es natürlich ratsam, Vorkehrungen,
etwa in Form einer Drehmomentkupplung, für den Fall zu treffen, daß versehentlich
ein zu starker Zug auf das Haar ausgeübt wird.
[0022] Bei vielen Präparaten ist es zweckmäßig, die Druckbehandlung durch zusätzliche Zufuhr
von Wärme zu unterstützen. Dadurch kann zum einen die Quellung des Haares gefördert
werden. Dies erleichtert wiederum das Eindringen des Wirkstoffes in das Innere des
Haares. Zum anderen kann, z.B. beim Blechen, eine chemische Reaktion des Wirkstoffes
im Haar durch Wärme beschleunigt werden. Schließlich mag es unter Umständen auch sinnvoll
sein, das Haar während der Druckbehandlung mittels Wärme zu trocknen. Durch Integration
eines Heizaggregats in mindestens einer der Druckwalzen ist daher eine kombinierte
Druck- und Wärmebehandlung besonders einfach durchführbar.
[0023] Zur weiteren Vereinfachung der Einbringen des im Präparat enthaltenen Wirkstoffes
in das Haar kann gemäß einer ebenfalls auf den professionellen Gebrauch zugeschnittenen
Ausführung das Auftragen des Präparates und die Druckbehandlung in einem Schritt kombiniert
werden. Dazu ist in mindestens einer Druckwalze ein Behälter für das Präparat vorgesehen,
der mit über die Mantelfläche der Druckwalze verteilten Auslaßöffnungen verbunden
ist.
[0024] Es sind zahlreiche weitere Ausführungsformen denkbar. So ist es vorteilhaft, mindestens
eine Druckwalze mit einem trogförmigen Auffanggehäuse zu umgeben. Mit einem derartigen
Auffanggehäuse, wie es aus dem Malereibedarf bei Farbrollen bekannt ist, kann ein
lästiges Abtropfen des Präparates von der Druckwalze verhindert werden. Dieses Auffanggehäuse
kann dabei derart ausgestaltet sein, daß aufgefangenes Präparat von der Druckwalze
automatisch mitgenommen und zurück auf das Haar befördert wird.
[0025] Ferner ist es auch denkbar, mehrere Druckwalzenpaare hintereinander zu schalten.
Dies mag sinnvoll sein, wenn verschiedene Druckwalzenpaare für verschiedene Aufgaben
spezialisiert sind. So kann z.B. ein erstes Druckwalzenpaar mit Mitteln zum Auftragen
des Präparates versehen sein, während ein zweites Druckwalzenpaar ein Heizaggregat
enthält. Ebenso kann dem Druckwalzenpaar ein Kamm vorgeschaltet werden. In einer solchen
Anordnung wird das Haar wohlgeordnet und gleichmäßig durch das Druckwalzenpaar gezogen.
Eine unregelmäßige Druckverteilung aufgrund dicker Knoten in der behandelten Haarsträhne
unterbleibt. In Verbindung mit Haarglättungsmitteln ergibt sich durch den Kamm ein
zusätzlicher Glättungseffekt bei der Druckbehandlung.
[0026] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand einer Zeichnung näher
beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine als Druckzange ausgebildete Vorrichtung zum Einbringen eines Wirkstoffs in Haar
mit zwei Druckwalzen,
- Fig. 2
- eine Detailansicht II der Druckzange gemäß Fig. 1, jedoch mit einem mit genoppten
Mantelflächen versehenen Druckwalzenpaar,
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang III-III durch das Walzenpaar gemäß Fig. 2, jedoch mit einer
zusätzlich dargestellten Umrißform der zweiten Druckwalze in deren Beaufschlagungsstellung,
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang der Achse durch eine Druckwalze mit in Umfangsrichtung verlaufenden
Vertiefungen der Mantelfläche,
- Fig. 5
- einen Schnitt gemäß Fig. 4 durch eine Druckwalze mit einer Abstandsscheibe als Druckbegrenzer,
- Fig. 6
- einen Schnitt gemäß Fig. 5 durch eine Druckwalze mit einer integrierten Präparatauftragung
und
- Fig. 7
- einen Schnitt VII-VII durch die Druckwalze gemäß Fig. 6.
[0027] Fig. 1 zeigt die als Druckzange 1 ausgebildete Vorrichtung zum Einbringen eines Wirkstoffes
in Haar. Diese umfaßt zwei gekreuzte Hebelarme 2 und 3. Die Hebelarme 2 und 3 sind
nach Art einer Zange in ihrem Kreuzungspunkt um eine gemeinsame Hebelachse 4 gegeneinander
verschwenkbar gelagert. An den Wirkungsenden 5 und 6 der Hebelarme 2,3 ist je eine
Druckwalze 7 bzw. 8 drehbar angebracht. Die Achsen 9 und 10 der Druckwalzen 7 bzw.
8 sind zueinander parallel angeordnet. Außerdem stehen die Achsen 9 und 10 parallel
zur Hebelachse 4. Mit anderen Worten: Die Achsen 9,10 stehen senkrecht auf der Kreuzungsebene
der Hebelarme 2 und 3.
[0028] Zur Durchführung des Verfahrens unter Zuhilfenahme der gemäß Fig. 1 auf das Nötigste
reduzierten Druckzange 1 wird zunächst das Präparat in herkömmlicher Weise auf das
Haar aufgebracht. Zu diesem Zweck kann z.B. ein Pinsel verwendet werden. Danach wird
eine Haarsträhne abgeteilt und im allgemeinen nahe des Haaransatzes in den zwischen
den Druckwalzen 7 und 8 gebildeten Spalt S eingeführt. Durch manuelles Zusammendrücken
der Betätigungsenden 11 und 12 der Hebelarme 2,3 werden die Druckwalzen in ihre (nicht
dargestellte) Beaufschlagungsstellung verbracht. Die Druckwalzen 7 und 8, die die
Haarsträhne zwischen sich führen wie eine Bramme ein zu walzendes Stahlstück, werden
nun über die gesamte Haarlänge abgerollt. Wie bereits erwähnt, kann die Handhabung
der Vorrichtung und der Komfort für den Kunden mittels eines elektrischen oder mechanischen
Antriebs, vorzugsweise in Form eines schematisch dargestellten Motors (M), mindestens
einer Druckwalze 7,8 entscheidend vereinfacht bzw. verbessert werden. Ein derartiger
Motor (M) kann zweckmäßigerweise in der Druckwalze 7,8 oder in einem Hebelarm 2,3
untergebracht sein. Weiterhin kann mindestens eine Druckwalze (7,8) ein (nicht dargestelltes)
Heizaggregat - etwa in Form einer elektrischen Heizspule - enthalten.
[0029] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der Vorrichtung, die speziell für dickflüssige
Präparate, wie z.B. Färbemittel, besonders geeignet ist. Dabei sind die Mantelflächen
13 und 14 der Druckwalzen 7,8 mit Noppen 15 zur Erzeugung einer reliefartigen Oberflächenstruktur
versehen. Durch die reliefartige, also rauhe Oberflächenstruktur wird das dickflüssige
Präparat stärker an die Oberfläche der Druckwalze 7,8 gebunden. Eine Verdrängung des
dickflüssigen Präparates durch die Druckwalzen 7,8 vergleichbar einer Bugwelle findet
daher nur in reduziertem Maßstab statt. Eine vergleichbare Wirkung läßt sich natürlich
auch mit anderen dreidimensionalen Oberflächenmustern, wie etwa Rillen, erzielen.
Die Druckwalzen 7,8 gemäß Fig. 2 weisen, wie in Fig. 3 dargestellt, einen etwa sternförmigen
Querschnitt auf. Zur drehbeweglichen Lagerung der Druckwalze 7,8 umfaßt diese einen
hohlzylindrischen Walzenkern 16, welcher einen drehfest mit dem Hebelarm 2,3 verbundenen
Achsstab 17 konzentrisch umgibt. Der Walzenkern 16 ist wiederum umgeben von einem
Mantel 18. Dieser Mantel 18 besteht vorzugsweise aus einem elastischen Material.
[0030] Durch Annähern der Druckwalze 8 an die Druckwalze 7 in die Verfahrstrecke L wird
die Druckwalze 8 in ihre in Fig. 3 umrißhaft dargestellte Beaufschlagungsstellung
bezüglich der Druckwalze 7 verbracht. Die Druckwalze 8, deren Achse 10 und deren Mantelfläche
14 sind in der Beaufschlagungsstellung mit den Bezugszeichen 8' bzw. 10' bzw. 14'
bezeichnet. Wie aus Fig. 3 erkennbar ist, läßt sich die Mantelfläche 14' der Walze
8' mit der Mantelfläche 13 der Druckwalze 7 in formschlüssigen Eingriff bringen.
[0031] Fig. 4 zeigt eine Weiterentwicklung einer Druckwalze mit einer reliefartigen Oberflächenstruktur,
die speziell für die Herstellung sogenannter

Kammsträhnen" geeignet ist. Die Druckwalze weist dazu eine Reihe in Umfangsrichtung
um die Mantelfläche 13 der Druckwalze 7 verlaufender, ringartig geschlossener Vertiefungen
19 auf. In einem Längsschnitt durch die Druckwalze 7 gemäß Fig. 4 ergibt sich damit
das Bild eines auf beiden Seiten mit Zinken versehenen Kammes. Zur Herstellung der
Kammsträhnen werden einige der Vertiefungen 19 mit einem Färbemittel gefüllt. Danach
wird wie bisher eine Haarsträhne zwischen die Walze 7 und eine (nicht dargestellte)
mit einer komplementären Oberflächenstruktur versehenen Druckwalze 8 eingeführt. Bei
Zusammendrücken der Walzen 7 und 8 und Abrollen der Walzen 7,8 über die Haarsträhne
werden in einer Art Streifenmuster die in den mit Farbe gefüllten Vertiefungen 19
einliegenden Haare als Kammsträhnen eingefärbt.
[0032] In einer vorteilhaften Ausführungsform einer Druckwalze 7,8 gemäß Fig. 5 kann bei
Zusammendrücken der Druckwalzen 7,8 ein vordefinierter Maximaldruck eingestellt werden.
Dabei ist der Walzenkern 16 im Randbereich der Spule 7,8 zu einer mit der Achse 9,10
koaxialen Abstandscheibe 20 verbreitert. Werden zwei jeweils mit einer Abstandsscheibe
20 versehene Druckwalzen 7 und 8 in ihre Beaufschlagungsstellung verbracht, so werden
die aneinander anliegenden Bereiche des elastischen Mantels 18 komprimiert, bis die
gegenüberliegenden harten Abstandsscheiben 20 zur Berührung kommen. Eine weitere Komprimierung
des Mantels 18 und damit eine weitere Erhöhung des Drucks wird durch die Abstandsscheiben
20 verhindert.
[0033] Gemäß einer in Fig. 6 und 7 dargestellten Ausführungsform einer Druckwalze 7,8 kann
diese auch zum Auftragen eines Präparates verwendet werden. Dazu ist im Innenraum
der Druckwalze 7,8 ein Behälter 21 für das Präparat vorgesehen. Dies ist gemäß Fig.
6 und 7 als hohlzylindrischer Hohlraum ausgebildet, welcher zwischen dem Walzenkern
16 und dem Mantel 18 gebildet wird. Der Mantel 18 enthält dabei über seine gesamte
Fläche verteilt eine Anzahl von Auslaßöffnungen 22. Durch diese tritt während der
Druckbehandlung das Präparat aus dem Behälter 21 auf die Mantelfläche 13,14 aus und
wird von dort auf das Haar verteilt.
[0034] Der Behälter 21 kann dabei als Vorratsbehälter für das Präparat verwendet werden.
Genauso ist es jedoch denkbar, den Behälter 21 lediglich als Verteilungsraum für das
Präparat zu nützen. Das Präparat wird in diesem Fall aus einem außerhalb der Druckwalze
7,8 angeordneten (nicht dargestellten) Vorratsbehälter während der Druckbehandlung
in den Behälter 21 eingeleitet. Der Austritt des Präparates durch die Auslaßöffnungen
22 kann zumindest bei dünnflüssigen Präparaten aufgrund der Schwerkraft erfolgen.
Alternativ kann der Austritt des Präparates beispielsweise durch Druckluft unterstützt
werden.
[0035] Die in Fig. 6 und 7 dargestellte Druckwalze 7,8 ist mit einem trogförmigen Auffanggehäuse
23 für abtropfendes Präparat versehen. Das Präparat, das sich in dem Auffanggehäuse
23 ansammelt, wird von der Mantelfläche 13,14 der sich drehenden Druckwalze 7,8 erfaßt
und auf das Haar befördert.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Druckzange
- 2,3
- Hebelarme
- 4
- Hebelachse
- 5,6
- Wirkungsenden
- 7,8
- Druckwalzen
- 8'
- Druckwalze 8 in Beaufschlagungsstellung
- 9,10
- Achsen
- 10'
- Achse 10 in Beaufschlagungsstellung
- 11,12
- Betätigungsenden
- 13,14
- Mantelflächen
- 14'
- Mantelfläche der Druckwalze 8 in Beaufschlagungsstellung
- 15
- Noppen
- 16
- Walzenkern
- 17
- Achsstab
- 18
- Mantel
- 19
- Vertiefung
- 20
- Abstandsscheibe
- 21
- Behälter
- 22
- Auslaßöffnung
- 23
- Auffanggehäuse
- S
- Spalt
- M
- Motor
- L
- Verfahrweg
1. Vorrichtung zum Einbringen eines in einem Präparat enthaltenen Wirkstoffs in Haar,
gekennzeichnet durch
zwei nach Art einer Zange gekreuzten Hebelarmen (2,3), deren Wirkungsenden (5,6) jeweils
eine Druckwalze (7,8) tragen, wobei die Druckwalzen (7,8) um im wesentlichen parallele
Achsen (9,10) drehbar sind, und wobei die Druckwalzen (7,8) durch Zusammendrücken
der Betätigungsenden (11,12) der Hebelarme (2,3) mit einem Bereich ihrer Mantelflächen
(13,14) zur Druckbeaufschlagung des mit dem Präparat behandelten Haars gegeneinander
preßbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Achsen (9,10) der Druckwalzen (7,8) etwa rechtwinklig zu der Kreuzungsebene
der beiden Hebelarme (2,3) verlaufen.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Druckwalze (7,8) mit einem Mantel (18) aus einem elastischen Material
versehen ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Druckwalze (7,8) auf ihrer Mantelfläche (13,14) eine reliefartige
Oberflächenstruktur aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächenstruktur die Form in Umfangsrichtung verlaufender und ringartig
geschlossener Vertiefungen (19) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächenstrukturen der Druckwalzen (7,8/8') derart komplementär zueinander
ausgebildet sind, daß die bei Zusammendrücken der Druckwalzen (7,8/8') in Kontakt
geratenden Bereiche der Mantelflächen (13,14/14') miteinander einen Formschluß eingehen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckwalzen (7,8) lösbar mit den Hebelarmen (2,3) verbunden sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch
Mittel zur Einstellung eines vordefinierten, zwischen den Mantelflächen (13,14) der
Druckwalzen wirkenden Druckes.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch
einen elektrischen Motor (M) zum Antrieb mindestens einer Druckwalze (7,8).
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Druckwalze (7,8) ein Heizaggregat enthält.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Druckwalze (7,8) einen Behälter (21) zur Aufnahme des Präparates
aufweist, und daß die Mantelfläche (13,14) der Druckwalze (7,8) Auslaßöffnungen (22)
für das Präparat aufweist.