[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der Zeitschrift für Maschinen, Konstruktion und Fertigung, Carl Hanser Verlag,
München 125. Jahrgang 1992 ist aus Seite 273 eine Veröffentlichung mit dem Titel "Rohr-
und Stabquerschnitte wirtschaftlich durch Rundknetenumformen" von Dr. Ing. Bernhard
Müller, Pforzheim bekannt. In dieser Veröffentlichung wird das Rundkneten von Werkstücken
erläutert, die entlang einer Zentralachse in der Rundknetmaschine mit Vorschub transportiert
werden, wobei zwei Paare mit sich gegenüberliegenden Gesenken zur Oberflächenbearbelung
des Werkstükkes dienen; die Gesenke sind auf ihrer dem Werkstück abgewandten Seite
über Zwischenstücke bzw. Distanzstücke zu Stößeln benachbart angeordnet, die ihrerseits
durch auf einer Kreisbahn relativ zu äußeren Führungsflächen der Stößel bewegte Rollen
bzw. Walzen oder Kugeln in radialer Richtung zur Achse hin gleichzeitig angestoßen
werden; dabei werden beide Gesenkpaare, deren Vorschubrichtung jeweils um 90° zueinander
verschoben sind, durch die Stößel in radialer Richtung zur Achse hin gleichzeitig
angestoßen, wodurch die Oberflächenbearbeitung mittels Kneten (Hämmern) des Werkstücks
enfolgt. Dabei können alle metallischen Werkstoffe, sofern sie eine genügende Dehnung
haben, verarbeitet werden; in der Regel sollte die Dehnung je nach Umformung mindestens
5 bis 15% aufweisen. Aufgrund der Charakteristik des Rundknetverfahrens ist es in
der Praxis nur möglich, axialsymmetrische Werkstücke, beispielsweise auch zylindrische
Hohlprofile zu formen, während die Herstellung von strangförmigen Profilen bei einem
Kantenverhältnis im Bereich größer 1:2 bis 1:5 ohne großen Aufwand praktisch nicht
möglich ist.
[0003] Ausgehend von dem eingangs beschriebenen Rundknetverfahren stellt sich die Erfindung
die Aufgabe, Werkstücke zu Profilen zu formen, die auch ein von der Axialsymmetrie
abweichendes Profil haben können, wie beispielsweise strangförmige Werkstücke (Halbzeuge)
mit rechteckigem Querschnitt; dabei soll insbesondere eine mögliche Graf- und Rißbildung
an den Außenkanten der geformten Werkstücke verhindert werden.
[0004] Die Aufgabe wird für ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Dabei erweist es sich als vorteilhaft, daß es möglich ist, aus einem strangförmig
zugeführten Rohling mit rechteckigen bzw. quadratischen oder rundem Querschnitt mit
hohem Umformgrad Profile wirtschaftlich zu erstellen, so daß die üblichen mit Materialverlust
behafteten spanabhebenden Verfahren vermieden werden können.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Ansprüchen 2 bis 4 angegeben.
[0007] Bei einer Profil-Knetmaschine zur Durchführung des Verfahrens erweist es sich als
besonders vorteilhaft, daß das Format des Profilquerschnitts auf verhältnismäßig einfache
Weise den gewünschten Maßen variabel angepaßt werden kann; hierbei erweist es sich
als besonders vorteilhaft, daß eine Feineinstellung des Formates durch Distanzelemente
(bzw. keilförmige Distanzelemente) zwischen Stößel und Gesenkhämmer möglich ist.
[0008] Im folgenden ist der Gegenstand der Erfindung anhand der Figuren 1a mit einer Querschnittdarstellung
und 1b mit einer Querschnittsdarstellung der Arbeitsschritte A, B und C zur Bearbeitung
des Werkstücks (Halbzeugs) näher erläutert.
[0009] Gemäß Figur 1a wird Werkstück 2 entlang einer Zentralachse 1 in die Profil-Knetmaschine
eingeschoben, wobei die Zuführungs- und Halterungseinrichtung für ein solches strangförmigen
Werkstück (Halbzeug) 2 hier nicht dargestellt ist. Die auf das Werkstück einwirkenden
Gesenke 4 und Stößel 5 sowie eventuelle dazwischen liegende Distanzelemente 9 sind
radial zur Zentralachse 1 verschiebbar in einer Gleitführung 11 angeordnet, die kreuz-
bzw. sternförmig angeordnete Hohlprofile 12 zur Führung von Gesenken 4 und Stößeln
5 aufweist; Gesenke 4 und Stößel 5 sind in radialer Richtung nach außen durch Federkraft
vorgespannt, so daß die Oberfläche des Werkstücks im Ruhezustand frei beweglich ist.
Die Gleitführung 11 ist ortsfest angeordnet und von einem um die Zentralachse 1 kreisförmig
angeordneten Rollenkäfig 14 und Stützring 3 umgeben, welcher parallel zur Zentralachse
1 drehbar angeordnete Rollen 7 bzw. Walzen oder Kugeln aufweist, die aus der holhzylindrisch
ausgebildeten Innenseite des Rollenkäfigs 14 in Richtung der Gleitführung 11 hinausragen.
[0010] Die Stößel 5 weisen an ihrer nach außen gerichteten Fläche Führungsflächen 6 auf,
welche von den umlaufenden Rollen 7 gegen eine Federvorspannung in Richtung Zentralachse
gepreßt werden, so daß sowohl Stößel 5 als auch Gesenke 4 bei Überlaufen der jeweiligen
Rolle 7 jeweils in Richtung Zentralachse 1 impulsartig gepreßt bzw. gedrückt werden.
[0011] Wie anhand Figur 1a erkennbar ist, befinden sich die entlang der symbolisch mit Y
bezeichneten Achse diametral gegenüber liegenden Gesenke 4 unter formschlüssigem Eingriff
der Führungsflächen 6 mit den Rollen 7, so daß sie ausgehend von Führungsfläche 6,
Stößel 5 und Gesenke 4 jeweils diametral aufeinander entlang der Richtung 8 zu bewegt
werden und die Oberfläche des Werkstücks 2 (Halbzeugs) durch einen impulsartigen Hammerschlag
bzw. Preßschlag bearbeiten können.
[0012] Nach einer Drehung des Rollenkäfigs 14 um 60° wird auf das Gesenkpaar 4 in Y-Richtung
keinerlei Preßkraft durch Rolle 7 ausgeübt, während Rolle 7 nunmehr entlang der X-Richtung
Stößel 5 und Gesenke 4 jeweils in Richtung 13 gegenläufig entlang der X-Achse preßt,
so daß nunmehr die Gesenke 4 die Oberflächen entlang der X-Achse bearbeiten können.
[0013] Da jeweils nur ein Gesenk/Stößelpaar durch zwei sich gegenüberliegende Rollen zusammenpreßbar
ist, kann auf sichere Art und Weise eine Riß- oder Gratbildung entlang der Kanten
des zu formenden Werkstücks (Halbzeugs) verhindert werden. Gemäß Figur 1b finden somit
nacheinanderfolgend in Arbeitsschritten A, B, C... jeweils Preßschläge bzw. Hammerschläge
in Y- und dann in X-Richtung und wiederum in Y- und dann in X-Richtung statt, so daß
die Oberflächen senkrecht zur X- und Y-Achse stets nacheinander durch Kneten bzw.
Hämmern bearbeitet werden; dabei ist die Kantenlänge 10 des Gesenks 4 in jedem Arbeitsschritt
größer als die angestrebte Kantenlänge des Werkstücks bzw. Halbzeugs.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist es möglich, anstelle der Distanzelemente
9 auch keilförmige Distanzelemente vorzusehen, die entlang der Zentralachse verschiebbare
Keilflächen aufweisen, so daß eine kontinuierliche Einstellung des Profils möglich
ist.
1. Verfahren zum Profilkneten von strangförmigen Werkstücken, die entlang einer Zentral-Achse
in eine Bearbeitungsstation transportiert werden, wobei wenigstens zwei sich paar-weise
gegenüberliegende Gesenke zur Oberflächenbearbeitung eines strangförmigen Werkstücks
auf ihrer der Achse abgewandten Seite von Stößeln beaufschlagt werden, die ihrerseits
durch auf einer Kreisbahn relativ zu äußeren Führungsflächen der Stößel bewegte Rollen
(Walzen, Kugel) in radialer Richtung zur Achse angestoßen werden, wobei wenigstens
zwei Gesenkhämmer-Paare, deren radiale Stoßrichtung um einen vorgegebenen Winkel auf
der Achse gegeneinander verschoben sind, jeweils paarweise gleichzeitig, in gegenläufiger
Richtung auf das Werkstück treffen,
dadurch gekennzeichnet.
daß die Führungsflächen der Stößel jeweils paarweise zeitlich aufeinanderfolgend von
den Rollen in radialer Richtung angestoßen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Gesenk-Stößel-Paare von
wenigstens zwei sich paarweise diametral gegenüberliegenden Rollen über die Stößel-Führungsflächen
in radialer Richtung bewegt werden, wobei sich die radialen Stoßrichtungen beider
Paare höchstens im rechten Winkel kreuzen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei Rollen-Paare
vorgesehen sind, die zeitlich aufeinander folgend auf die äußeren Führungsflächen
formschlüssig einwirken.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kantenlänge der Gesenke
größer sind als die angestrebte Kantenlänge pro Arbeitsschritt des zu bearbeitenden
Werkstücks.