[0001] Cellulosische Textilmaterialien werden nach sogenannten Druck-, Auszieh- und Klotzverfahren
gefärbt. Besondere Bedeutung hat hierbei das Färben unter Anwendung von faserreaktiven
Farbstoffen, die während des Färbeprozesses mit der Faser eine kovalente Bindung einzugehen
vermögen, da sich die mit ihnen erhältlichen Färbungen vor allem durch gute Naßechtheiten
auszeichnen, was bei der Anwendung von nicht-faserreaktiven Farbstoffen nicht oder
nur schwer erreicht werden kann. Die kovalente Bindung zwischen den faserreaktiven
Farbstoffen und der Faser kann im allgemeinen aber nur eingegangen werden, wenn der
Färbeprozeß unter alkalischen Bedingungen durchgeführt wird. Als alkalispendende Mittel
werden Alkalimetallcarbonate, Alkalimetallhydrogencarbonate und Alkalimetallhydroxide
oder Mischungen davon und in der Klotzfärberei zudem Alkalimetallsilikate, gegebenenfalls
zusammen mit einem Alkalimetallhydroxid oder -carbonat, eingesetzt, wobei unter Alkalimetall
neben Natrium und Kalium auch Lithium verstanden wird Vor allem Gemische von Alkalimetallcarbonaten
und Alkalimetallhydroxiden zeigen einen hohen Wirkungsgrad und werden bevorzugt verwendet,
wobei das Alkalisystem jeweils auf die spezifische faserreaktive Gruppierung des Farbstoffes
und den speziellen Färbeprozeß abgestimmt ist.
[0002] Der Einsatz eines Färbeverfahrens nach einer Ultrakurzflottenmethode, wie beispielsweise
dem Klotzverfahren, bei welchem die Behandlungsflotte auf eine textile Warenbahn aufgebracht
und auf der Warenbahn überschüssige Flotte anschließend abgequetscht wird, kann in
einstufiger und in zweistufiger Weise durchgeführt werden. Die zweistufigen Verfahrensweisen,
bei welchen man zunächst das textile Material mit einer Farbstofflösung mit einer
bestimmten Flottenaufnahme imprägniert, die so imprägnierte Ware sodann trocknet und
anschließend in einem weiteren Imprägnierungsschritt mit einer alkalischen, elektrolytsalzhaltigen
Flotte überklotzt, hat den Nachteil des hohen maschinellen Einsatzes und der Verwendung
von Elektrolytsalzen in der zweiten Verfahrensstufe. Demgegenüber wird in einem einstufigen
Verfahren die komplette Behandlungsflotte, die sowohl den faserreaktiven Farbstoff
als auch das alkalispendende Mittel sowie gegebenenfalls weitere Hilfsmittel enthält,
in einem Arbeitsgang auf das Textilmaterial aufgebracht, woraufhin der Fixierprozeß
des Farbstoffes auf dem Textilmaterial erfolgt.
[0003] Eine dieser einstufigen Verfahrensweisen ist das sog. Klotz-Kaltverweil-Verfahren,
das vornehmlich für Farbstoffe eingesetzt wird, die eine faserreaktive Gruppe enthalten.
In diesem Falle werden als alkalisch bindende Agenzien oft Alkalimetallsilikate in
Form von Wasserglas (Na
2O : SiO
2 im Verhältnis von 1 : 2 bis 1 : 3,5) eingesetzt, wobei in Abhängigkeit von der zu
erzielenden Farbtiefe der Färbeflotte zwischen 60 und 130 g Wasserglas von 38° Bé
und 6 bis 40 ml etwa 32 gew.-%iger wäßriger Natronlauge pro Liter zugesetzt werden.
Wasserglas hat hier den Vorteil, daß es eine pH-Wert-puffernde Wirkung besitzt und
die Stabilität von Klotzflotten von Reaktivfarbstoffen erhöht. Positiv wirkt sich
zudem bei der Anwendung von Wasserglas im Klotzverfahren aus, daß auch die Kanten
der zu färbenden Warenbahn gleiche Farbtiefe und -nuance aufweisen, da Wasserglas
einen Schutzfilm gegenüber dem Kohlendioxid der Umluft bildet. Doch bietet die Verwendung
von Wasserglas nicht nur Vorteile. Nachteilig ist zum Beispiel, daß Wasserglas stark
zur Kristallisation und somit zum Verschmutzen von Maschinen neigt, daß eine Neutralisation
der Ware vor dem Waschprozeß nicht möglich ist und daß die Verwendung von Dampf zur
Fixierung der Farbstoffe nicht uneingeschränkt möglich ist; des weiteren können unschöne
Griffeffekte auftreten.
[0004] In der Literatur wurden bereits Versuche beschrieben, um solche Nachteile zu beheben.
So wird beispielsweise gemäß der U.S.-Patentschrift Nr. 4 555 348 ein wäßriges Puffersystem
mit einem pH-Wert zwischen 11 und 13, das verschiedene Phosphatsalze enthält, Färbeflotten
zugesetzt. In Färbebädern für Ausziehverfahren ist solch ein wäßriges Puffersystem
ohne Zweifel geeignet, nicht jedoch in der Anwendung beim Färben gemäß Klotzverfahren.
Das Puffersystem hat zudem den Nachteil, daß die Phosphatsalze in Kläranlagen Umweltprobleme
schaffen.
[0005] Soweit aus der Technik das Färben nach dem sog. Klotz-Kaltverweil-Verfahren beschrieben
wird, so wird der Färbeflotte (Klotzflotte) im allgemeinen eine bestimmte, mit der
in der Klotzflotte enthaltenen Farbstoffmenge abgestimmte Menge an Natronlauge sowie
etwa 30 g/l Elektrolytsalz, wie Natriumchlorid und Natriumsulfat, zugesetzt. Hierbei
ist jedoch in der Regel die Klotzflottenstabilität unbefriedigend, wodurch sich Ausbeuteverluste
in der Farbstärke der Färbungen ergeben.
[0006] Aus der technischen Lehre ist aber auch bekannt, daß Natriumcarbonat allein oder
Natronlauge/Natriumcarbonat-Gemische bei hochreaktiven Ankersystemen, wie beispielsweise
Dichlorchinoxalin-, Difluormonochlorpyrimidin- und Monofluortriazinfarbstoffen, eingesetzt
werden können. Im Fall der reinen Natriumcarbonat-Methode führt der niedrigere pH-Wert
teilweise zu unwirtschaftlich langen Fixierzeiten, bei der Variante Natronlauge/Natriumcarbonat
hingegen zu einer verstärkten Hydrolyse der Reaktivfarbstoffe. Für Vinylsulfon-Farbstoffe
sind diese Systeme weniger geeignet, da sich die Fixierzeit signifikant verlängert
und die Wirtschaftlichkeit des Färbeprozesses in Frage stellt. Darüber hinaus geht
aus der gegenwärtigen technischen Lehre hervor, daß bei der Natronlauge/Natriumcarbonat-Methode
Natronlauge in Abhängigkeit von der Farbstoffkonzentration variabel, das Natriumcarbonat
aber immer als fester Anteil zugesetzt wird.
[0007] Es bestand deshalb die Aufgabe, beim Färben nach Ultrakurzflottenverfahren, beispielsweise
nach Klotzverfahren, wie insbesondere dem Klotz-Kaltverweil-Verfahren, eine wäßrige
alkalihaltige Formulierung zu finden, die der Färbeflotte zugesetzt werden kann, mit
der die erwähnten Nachteile nicht verursacht werden.
[0008] Es wurde nun gefunden, daß, insbesondere als Ersatz für Wasserglas in Ultrakurzflottenverfahren,
wie Klotzverfahren, eine wäßrige Lösung aus Natriumhydroxid und Kaliumcarbonat im
molaren Verhältnis von 1 : 1,7 bis 1 : 0,5, bevorzugt von 1 : 1,5 bis 1 : 1,1, insbesondere
bevorzugt von 1 : 1,2 bis 1 : 0,7, in überraschender Weise die gewünschte vorteilhafte
Wirkung aufweist, wobei die erfindungsgemäße alkalische Formulierung in ihrer Anwendung
insbesondere auch den Vorteil hat, dosierbar zu sein und auf die Verwendung von Harnstoff
im Färbeprozeß verzichtet werden kann. Für die Produktion geeignete erfindungsgemäße
Formulierungen sind beispielsweise wäßrige Lösungen von 39,6 kg Natriumhydroxid und
110 bis 163 kg Kaliumcarbonat in 250 bis 1000 Litern der Lösung.
[0009] Die Erfindung betrifft somit diese Lösung als auch deren Anwendung in wäßrigen, faserreaktive
Farbstoffe enthaltenden Ultrakurzflotten, wie Klotzflotten. Sie kann übliche Färbehilfsmittel
enthalten, wie ein anionisches Netzmittel. Die erfindungsgemäße Anwendung/Verwendung
der erfindungsgemäßen Alkaliformulierung erfolgt in der Weise, daß man eine wäßrige
Lösung eines oder mehrerer faserreaktiver Farbstoffe, die gegebenenfalls übliche Färbehilfsmittel
enthält, mit der erfindungsgemäßen Alkaliformulierung vermischt (wobei man in der
Regel 100 Liter einer wäßrigen Farbstofflösung mit etwa 10 bis 12000 g Farbstoff mit
2 bis 17 Liter der erfindungsgemäßen Alkaliformulierung versetzt) und mit der so erhaltenen
alkalischen Färbeflotte in üblicher Weise ein cellulosisches Textilmaterial imprägniert,
beispielsweise durch Aufsprühen oder Klotzen, und den oder die Farbstoffe unter für
faserreaktive Farbstoffe üblichen Verfahrensbedingungen fixiert.
[0010] Die Erfindung betrifft somit auch ein Verfahren zum Färben von cellulosischem Textilmaterial,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine wäßrige Farbstofflösung, die im Liter
beispielsweise etwa 0,1 bis 120 g eines oder mehrerer faserreaktiver Farbstoffe und
gegebenenfalls übliche Färbereihilfsmittel enthält, mit der erfindungsgemäßen Alkaliformulierung,
beispielsweise mit 20 bis 170 ml, bezogen auf 1 Liter der Farbstofflösung, vermischt,
die so erhaltene alkalische Färbeflotte auf das cellulosische Textilmaterial in einer
Menge von 60 bis 100 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Ware, aufbringt, beispielsweise
durch Aufsprühen oder Klotzen, bevorzugt mittels eines üblichen Klotzverfahrens, und
den oder die Farbstoffe unter für faserreaktive Farbstoffe üblichen Verfahrensbedingungen
fixiert.
[0011] Da die erfindungsgemäße Alkaliformulierung leicht auch in kleinen Mengen und Schritten
der Farbstofflösung zur Bildung der Klotzflotte zudosiert werden kann, läßt sich die
Färbeweise auch problemlos kontinuierlich durchführen; die alkalische Klotzflotte
kann so kontinuierlich gebildet werden, was deren Stabilität auch bei kritischen Farbstoffen
gewährleistet.
[0012] Erfindungsgemäß einsetzbare Färbeweisen sind die in der Technik geläufigen, mit einem
Imprägniervorgang (Klotzvorgang) verbundenen Färbeverfahren zum Aufbringen von faserreaktiven
Farbstoffen und deren Fixierung auf cellulosischen Textilmaterialien, beispielsweise
die Klotz-Kaltverweil-Verfahren, die Pad-Dry-Pad-Steam-, Pad/Air-Steam-, Pad-Dry-Thermofix-,
Pad-Steam- und Thermosol/Pad-Steam-Verfahren. Die hierbei erhältlichen Färbungen zeichnen
sich durch eine bessere Auswaschbarkeit, Neutralisationsmöglichkeit (die bei Verwendung
von Wasserglas durch Behandlung in einem säurehaltigen Bad ohne SiO
2-Bildung nicht möglich ist) und einen besseren Griff aus.
[0013] Eine bevorzugte Ultrakurzflotten-Färbeweise ist das Klotz-Kaltverweil-Verfahren,
bei welchem die alkalihaltige Färbeflotte (Farbstofflösung) in einem Foulard auf das
Gewebe aufgequetscht wird und man das geklotzte Gewebe auf eine sogenannte Kaule aufdockt
und bei Raumtemperatur 4 bis 24 Stunden auf der Kaule verweilen läßt. Der Fixierphase
schließt sich ein betriebsüblicher Auswaschprozeß an, in dem das Material auch abgesäuert
werden kann.
[0014] Für die Färbung nach Ultrakurzflottentechniken können beispielsweise die in Figur
1 gezeigten Korrelationen zwischen der Konzentration an Farbstoff und der für eine
Fixierung notwendigen Menge an Alkaliformulierung in der Klotzflotte gelten.
[0015] Beispielsweise werden bei Verwendung der Alkaliformulierung A gleich einer wäßrigen
Lösung von 39,6 g Natriumhydroxid und 163 g Kaliumcarbonat in 1000 ml auf der Basis
von 49 ml dieser Alkaliformulierung für die niedrigste praxisübliche Farbstoffkonzentration
jeweils zusätzlich 0,1 bis 0,11 ml der Alkalilösung pro 0,1 Gewichtsteil Farbstoff
zugegeben.
[0016] In entsprechender Weise enthält die alkalische Färbeflotte bei Einsatz der Alkaliformulierung
B gleich einer wäßrigen Lösung von 146 g Natriumhydroxid und 390 g Kaliumcarbonat
in 1000 ml außer der für die niedrigste praxisübliche Farbstoffkonzentration benötigten
20 ml dieser Alkaliformulierung B zusätzlich 0,04 bis 0,045 ml der Alkalilösung pro
0,1 Gew.-Teil Farbstoff.
[0017] Die durch Vermischen der erfindungsgemäßen Alkaliformulierung mit einer wäßrigen
Lösung von faserreaktiven Farbstoffen erhältliche alkalische Färbeflotte zeigt eine
hohe Klotzflottenstabilität und kann in allen Ultrakurzflottenverfahren, wie Klotzverfahren,
in denen üblicherweise bisher Alkalimetallsilikate (Wasserglas) als Alkalispender
und/oder pH-Wert-puffernde Agenzien eingesetzt werden, verwendet werden und diese
ersetzen.
[0018] Unter cellulosischen Textilmaterialien werden alle zu textilen Gebilden, insbesondere
Geweben und Gewirken, verarbeiteten Fasermaterialien verstanden, die cellulosische
Fasern enthalten oder daraus bestehen, wie beispielsweise Baumwolle, Jute und Leinen,
des weiteren auch solche Materialien aus cellulosischen natürlichen Fasermaterialien,
die modifiziert wurden, wie beispielsweise Regeneratcellulose, wie Viskoseseide, und
mit aminogruppenhaltigen Verbindungen modifizierte Cellulosefasern, wie sie beispielsweise
aus den U.S.-Patentschriften Nrs. 5 507 840, 5 565 007 und 5 529 585, aus der Europäischen
Patentanmeldungs-Veröffentlichung Nr. 0 615 311 und aus der Deutschen Offenlegungsschrift
19 519 023 bekannt sind.
[0019] Faserreaktive Farbstoffe sind allseits und zahlreich bekannt und in der Literatur
beschrieben. Als faserreaktive Farbstoffe sind insbesondere solche hervorzuheben,
die als faserreaktiven Rest einen Rest der Vinylsulfonreihe besitzen, wie beispielsweise
die Vinylsulfonylgruppe oder eine Ethylsulfonylgruppe, die in β-Stellung durch einen
im alkalischen Medium eliminierbaren Substituenten substituiert ist, wie die β-Sulfatoethylsulfonyl-,
β-Acetoxyethylsulfonyl-, β-Chlorethylsulfonyl- oder β-Thiosulfatoethylsulfonyl-Gruppe,
des weiteren faserreaktive Reste aus der Chlortriazinyl-, Fluortriazinyl-, Dichlorchinoxalinyl-,
Fluorpyrimidinyl- und Chlor-fluor-pyrimidinyl-Reihe sowie Farbstoffe mit Kombinationen
solcher faserreaktiven Gruppen.
[0020] Die nachstehenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Teile sind Gewichtsteile,
Prozentangaben sind Gewichtsprozente, sofern nicht anders vermerkt. Gewichtsteile
beziehen sich zu Volumenteilen wie Kilogramm zu Liter.
Beispiel 1
[0021] 10 Teile eines gebleichten Baumwollgewebes werden bei 20°C mit einer Flottenaufnahme
von 70 %, bezogen auf das Gewicht der Ware, mit einer wäßrigen Lösung geklotzt, die
in 1000 Vol.-Teilen 10 Teile des Farbstoffes mit einem Elektrolytsalzgehalt von etwa
50 % der nachstehend angegebenen Formel (A), 10 Teile des Farbstoffes mit einem Elektrolytsalzgehalt
von etwa 50 % der nachstehend angegebenen Formel (B), 10 Teile des Farbstoffes mit
einem Elektrolytsalzgehalt von etwa 50 % der nachstehend angegebenen Formel (C) U16
errcode → und 33 Teile einer Alkaliformulierung, enthaltend etwa 4,87 Teile Natriumhydroxid
und etwa 13 Teile Kaliumcarbonat enthält (die Färbeflotte wird durch Zugabe von 33
Teilen einer erfindungsgemaßen Alkaliformulierung, welche in 1000 Teilen etwa 331
Vol.-Teile 32 %ige Natronlauge und etwa 390 Teile Kaliumcarbonat enthält, zu einer
wäßrigen Lösung der genannten Farbstoffe, die sodann auf 1000 Teile mit Wasser aufgefüllt
wird, erhalten).

[0022] Das so mit der Färbeflotte imprägnierte Gewebe wird abgetafelt oder auf eine Docke
gewickelt und sodann zwölf Stunden bei 20°C verweilen lassen. Anschließend wird es
einem für faserreaktive Farbstoffe üblichen Waschprozeß zugeführt.
[0023] Man erhält eine braune Färbung, die gegenüber einer nach einem Verfahren gemäß dem
Stand der Technik unter Anwendung von Wasserglas und Natronlauge erhaltenen Färbung
die gleiche Farbtiefe und ein gleich gutes Echtheitsniveau aufweist und bei der die
Kanten des Gewebes durchgehend gefärbt sind.
Beispiel 2
[0024] Man verfährt gemäß der Verfahrensweise des Beispieles 1, verwendet jedoch eine wäßrige
Färbeflotte, die in 1000 Vol.-Teilen 16 Teile des Farbstoffes mit einem Elektrolytsalzgehalt
von etwa 50 % der nachstehend angegebenen Formel (D), 12,6 Teile des Farbstoffes mit
einem Elektrolytsalzgehalt von etwa 50 % der nachstehend angegebenen Formel (E), 13,3
Teile des Farbstoffes mit einem Elektrolytsalzgehalt von etwa 50 % der Formel (B)
und 58,5 Teile des Farbstoffes mit einem Elektrolytsalzgehalt von etwa 50 % der Formel
(C) sowie 24 Teile Kaliumcarbonat und 9,1 Teile Natriumhydroxid (entsprechend etwa
62 Teilen der in Beispiel 1 erwähnten erfindungsgemäßen, zur Farbstofflösung zugesetzten
Alkaliformulierung) enthält.

[0025] Es wird eine tiefgraue Färbung erhalten, die gegenüber einer Färbung, die nach den
im Stand der Technik üblichen Standardverfahren, bei denen die Färbeflotte Wasserglas,
Natriumcarbonat und Harnstoff enthält, erhalten wird, einen gleich tiefen Farbton
sowie ein gleich gutes Echtheitsniveau aufweist.
Beispiel 3
[0026] Ein mercerisiertes Baumwollgewebe mit einem Gewicht von etwa 120 g/m
2 wird in einem Foulard mit einer waßrigen Färbeflotte, die in 1000 Vol.-Teilen 50
Teile des Farbstoffes mit einem Elektrolytsalzgehalt von etwa 50 % der Formel (A),
6,1 Teile Natriumhydroxid und 16,1 Teile Kaliumcarbonat sowie ein übliches anionisches
Netzmittel enthält (bspw. erhältlich durch Vermischen der wäßrigen Lösung des Farbstoffes
(A) mit 41 Teilen der erfindungsgemäßen Alkaliformulierung von Beispiel 1 und Zugabe
eines anionischen Netzmittels), mit einer Flottenaufnahme von 80 %, bezogen auf das
Gewicht der Ware, bei 20°C geklotzt. Das geklotzte Gewebe wird sodann in ein Fixieraggregat,
in dem eine Temperatur von 120°C und eine Luftfeuchtigkeit von 25 % besteht, mit einer
Geschwindigkeit von 20 m/min eingefahren und darin während 2,5 Minuten bei einer Naßtemperatur
von 70°C gehalten, wobei der Farbstoff auf dem Gewebe fixiert. Das das Fixieraggregat
verlassende gefärbte Material besitzt noch eine Restfeuchte von 15 % und wird anschließend
einem kontinuierlichen, für Reaktivfarbstoffe üblichen Auswaschprozeß unterzogen und
fertiggestellt.
[0027] Die gelbe Färbung zeichnet sich durch ein sehr gleichmäßiges Warenbild und eine glatte
Oberfläche aus. Der Farbton ist um 5 % tiefer als eine Färbung, die nach einem herkömmlichen
Pad-Dry-Pad Steam-Verfahren unter Anwendung eines Farbstoffklotzes, Trockners und
eines Chemikalienklotzes mit 900 ml/l Wasserglas und 100 ml/l 32 %ige Natronlauge
als alkalispendendes Mittel hergestellt wird.
Beispiel 4
[0028] In einem Foulard wird bei einer Flottenaufnahme von 90 %, bezogen auf das Gewicht
der Ware, ein Gewebe aus Viskosefasern mit einem Gewicht von etwa 100 g/m
2 mit einer wäßrigen Färbeflotte, die in 1000 Vol.-Teilen 50 Teile des Farbstoffes
mit einem Elektrolytsalzgehalt von etwa 50 % der Formel (F)

[0029] 6,1 Teile Natriumhydroxid, 16,1 Teile Kaliumcarbonat und 2 Teile eines handelsüblichen
anionischen Netzmittels enthält (erhältlich analog Beispiel 3), bei 20°C imprägniert.
Das so geklotzte Gewebe wird auf eine Docke gewickelt und 12 Stunden bei 20°C zur
Fixierung des Farbstoffes darauf gelassen. Anschließend wird die gefärbte Ware in
üblicher Weise gespült, gewaschen und fertiggestellt. Man erhält eine rote, farbstarke
Färbung, die dieselbe Farbtiefe aufweist wie eine Färbung, die nach dem Pad-Dry-Pad-Steam-Verfahren
hergestellt wurde.
Beispiel 5
[0030] 10 Teile eines gebleichten Leinengewebes werden bei 20°C mit einer Flottenaufnahme
von 70 %, bezogen auf das Gewicht der Ware, mit einer wäßrigen Lösung geklotzt, die
in 1000 Vol.-Teilen 90 Teile eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen Farbstoffpulvers
des Farbstoffes der nachstehend angegebenen Formel (G), 16 Teile eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen
Farbstoffpulvers des Farbstoffes der nachstehend angegebenen Formel (H), 1,6 Teile
eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen Farbstoffpulvers des Farbstoffes der Formel
(F) und 66 Teile einer erfindungsgemäßen wäßrigen Lösung mit einem Gehalt von 9,8
Teilen Natriumhydroxid und 26 Teilen Kaliumcarbonat enthält.

[0031] Das so imprägnierte Gewebe wird anschließend abgetafelt oder auf eine Docke gewickelt
und zwölf Stunden bei 20°C verweilen lassen. Die erhaltene Färbung wird anschließend
in einer für faserreaktive Farbstoffe üblichen Weise durch Spülen und Waschen fertiggestellt.
Man erhält eine schwarze Färbung, die gegenüber einer nach einem Verfahren gemäß dem
Stand der Technik unter Anwendung von Wasserglas und Natronlauge erhaltenen Färbung
die gleiche Farbtiefe und ein gleich gutes Echtheitsniveau aufweist.
Beispiel 6
[0032] 10 Teile eines gebleichten Baumwollköpers werden bei 20°C mit einer Flottenaufnahme
von 80 %, bezogen auf das Gewicht der Ware, mit einer wäßrigen Lösung geklotzt, die
in 1000 Vol.-Teilen 30 Teile eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen Farbstoffpulvers
des Farbstoffes der Formel (A), 9 Teile eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen Farbstoffpulvers
des Farbstoffes der nachstehend angebenenen Formel (J), 10,5 Teile eines 50 %igen
elektrolytsalzhaltigen Farbstoffes der Formel (C), 4,5 Teile eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen
Farbstoffpulvers des Farbstoffes der Formel (G) und 43 Teile einer erfindungsgemäßen
wäßrigen Lösung mit einem Gehalt von 6,2 Teilen Natriumhydroxid und 16,5 Teilen Kaliumcarbonat
enthält.

[0033] Das so imprägnierte Gewebe wird anschließend abgetafelt oder auf eine Docke gewickelt
und zwölf Stunden bei 20°C verweilen lassen. Die erhaltene Färbung wird anschließend
in einer für faserreaktive Farbstoffe üblichen Weise durch Spülen und Waschen fertiggestellt.
Man erhält eine schlammfarbene Färbung, die gegenüber einer nach einem Verfahren gemäß
dem Stand der Technik unter Anwendung von Wasserglas und Natronlauge erhaltenen Färbung
die gleiche Farbtiefe und ein gleich gutes Echtheitsniveau aufweist.
Beispiel 7
[0034] 10 Teile eines gebleichten Baumwollgewebes werden bei 20°C mit einer Flottenaufnahme
von 70 %, bezogen auf das Gewicht der Ware, mit einer wäßrigen Lösung geklotzt, die
in 1000 Vol.-Teilen 100 Teile eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen Farbstoffpulvers
des Kupferphthalocyanin-Farbstoffes der nachstehend angegebenen Formel (K) und 61
Teile einer erfindungsgemäßen wäßrigen Lösung mit einem Gehalt von 9,1 Teilen Natriumhydroxid
und 24 Teilen Kaliumcarbonat enthält.

[0035] Das so imprägnierte Gewebe wird anschließend abgetafelt oder auf eine Docke gewickelt
und zwölf Stunden bei 20°C verweilen lassen. Die erhaltene Färbung wird anschließend
in einer für faserreaktive Farbstoffe üblichen Weise durch Spülen und Waschen fertiggestellt.
Man erhält eine türkisfarbene Färbung, die gegenüber einer nach einem Verfahren gemäß
dem Stand der Technik unter Anwendung von Wasserglas und Natronlauge erhaltenen Färbung
die gleiche Farbtiefe und ein gleich gutes Echtheitsniveau aufweist.
Beispiel 8
[0036] 10 Teile eines gebleichten und mercerisierten Baumwollgewebes werden bei 20°C mit
einer Flottenaufnahme von 70 %, bezogen auf das Gewicht der Ware, mit einer wäßrigen
Lösung geklotzt, die in 1000 Vol.-Teilen 3 Teile eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen
Farbstoffpulvers des Farbstoffes der Formel (D), 3 Teile eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen
Farbstoffpulvers des Farbstoffes der Formel (E), 3 Teile eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen
Farbstoffpulvers des Farbstoffes der Formel (C) und 58 Teile einer erfindungsgemäßen
wäßrigen Lösung mit einem Gehalt von 2,3 Teilen Natriumhydroxid und 9,5 Teilen Kaliumcarbonat
enthält.
[0037] Das so imprägnierte Gewebe wird anschließend abgetafelt oder auf eine Docke gewickelt
und zwölf Stunden bei 20°C verweilen lassen. Die erhaltene Färbung wird anschließend
in einer für faserreaktive Farbstoffe üblichen Weise durch Spülen und Waschen fertiggestellt.
Man erhält eine hellbraune Färbung, die gegenüber einer nach einem Verfahren gemäß
dem Stand der Technik unter Anwendung von Wasserglas und Natronlauge erhaltenen Färbung
die gleiche Farbtiefe und ein gleich gutes Echtheitsniveau aufweist.
Beispiel 9
[0038] 10 Teile eines gebleichten Baumwollgewebes werden bei 20°C mit einer Flottenaufnahme
von 70 %, bezogen auf das Gewicht der Ware, mit einer wäßrigen Lösung geklotzt, die
in 1000 Vol.-Teilen 80 Teile des Handelsfarbstoffes ®Sumifix Supra Blau B-RF (Colour
Index Nr. 221) und 130 Teile einer erfindungsgemäßen wäßrigen Lösung von 5,1 Teilen
Natriumhydroxid und 21 Teilen Kaliumcarbonat enthält.
[0039] Das so imprägnierte Gewebe wird anschließend abgetafelt oder auf eine Docke gewickelt
und zwölf Stunden bei 20°C verweilen lassen. Die erhaltene Färbung wird anschließend
in einer für faserreaktive Farbstoffe üblichen Weise durch Spülen und Waschen fertiggestellt.
Man erhält eine tiefblaue Färbung, die gegenüber einer nach einem Verfahren gemäß
dem Stand der Technik unter Anwendung von Wasserglas und Natronlauge erhaltenen Färbung
die gleiche Farbtiefe und ein gleich gutes Echtheitsniveau aufweist.
Beispiel 10
[0040] 10 Teile eines gebleichten Baumwollgewebes werden bei 20°C mit einer Flottenaufnahme
von 70 %, bezogen auf das Gewicht der Ware, mit einer wäßrigen Lösung geklotzt, die
in 1000 Vol.-Teilen 110 Teile eines 50 %igen elektrolytsalzhaltigen Farbstoffpulvers
des Farbstoffes der Formel (G), 40 Teile eines 50 %igen elektrolythaltigen Farbstoffpulvers
des Farbstoffes der nachstehend angegebenen Formel (L) und 90 Teile einer erfindungsgemäßen
wäßrigen Lösung von 13 Teilen Natriumhydroxid und 35 Teilen Kaliumcarbonat enthält.

[0041] Das so imprägnierte Gewebe wird anschließend abgetafelt oder auf eine Docke gewickelt
und zwölf Stunden bei 20°C verweilen lassen. Die erhaltene Färbung wird anschließend
in einer für faserreaktive Farbstoffe üblichen Weise durch Spülen und Waschen fertiggestellt.
Man erhält eine tiefschwarze Färbung, die gegenüber einer nach einem Verfahren gemäß
dem Stand der Technik unter Anwendung von Wasserglas und Natronlauge erhaltenen Färbung
die gleiche Farbtiefe und ein gleich gutes Echtheitsniveau aufweist.
1. Wäßrige Lösung mit einem Gehalt an Natriumhydroxid und Kaliumcarbonat im molaren Verhältnis
von 1 : 1,7 bis 1 : 0,5.
2. Alkaliformulierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Natriumhydroxid
und das Kaliumcarbonat im molaren Verhältnis von 1 : 1,5 bis 1 : 1,1 vorliegen.
3. Alkaliformulierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Natriumhydroxid
und das Kaliumcarbonat im molaren Verhältnis von 1 : 1,2 bis 1 : 0,7 vorliegen.
4. Verwendung einer wäßrigen Alkaliformulierung nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die wäßrige Alkaliformulierung mit einer wäßrigen
Lösung eines oder mehrerer faserreaktiver Farbstoffe vermischt, mit der so erhaltenen
alkalischen Färbeflotte in üblicher Weise ein cellulosisches Textilmaterial imprägniert
und den oder die Farbstoffe unter den für faserreaktive Farbstoffe üblichen Verfahrensbedingungen
fixiert.
5. Verfahren zum Färben von cellulosischen Textilmaterialien, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine wäßrige Alkaliformulierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
3 mit einer wäßrigen Lösung eines oder mehrerer faserreaktiver Farbstoffe vermischt,
das cellulosische Textimaterial mit der so erhaltenen alkalischen Färbeflotte imprägniert
und den oder die Farbstoffe unter den für faserreaktive Farbstoffe üblichen Färbebedingungen
fixiert.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verfahrensbedingungen denen
des Klotz-Kaltverweil-, Pad-Dry-Pad-Steam-, Pad/Air-Steam-, Pad-Dry-Thermofix-, Pad-Steam-
oder Thermosol/Pad-Steam-Verfahrens entsprechen.