[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gargerät mit Mitteln zur pyrolytischen Selbstreinigung,
mit einer beheizbaren Backofenmuffel, deren freier, frontseitiger Öffnungsquerschnitt
durch eine Backofentür verschließbar ist.
[0002] Ein derartiges Gargerät ist bekannt aus der Druckschrift US 3,710,776, wobei die
Backofentür eine Frontplatte mit einem kleinen Durchsichtfenster und einen daran befestigten
wannenartigen Türboden aufweist. im Türboden ist ein dem Sichtfenster der Frontplatte
entsprechendes weiteres Sichtfenster angeordnet. Zwischen den beiden kleinen Sichtfenstern
und weiteren Sichtfenstern ist ein flächiges Abschirmelement gehaltert, das der Größe
der beiden Durchsichtfenster entspricht. Im Pyrolysebetrieb steht das Abschirmelement
zwischen den beiden Durchsichtfenstern, um den Wärmetransport aus der beim Pyrolysebetrieb
stark aufgezeigten Backofenmuffel durch die Backofentür nach draußen zu verringern.
Beim normalen Garbetrieb kann das Abschirmelement in der Backofentür aus dem Bereich
der Durchsichtfenster abgesenkt werden. Dadurch ist für eine Bedienperson die Sicht
in die Backofenmuffel bzw. den Garraum freigegeben. Nachteilig beim Stand der Technik
ist der aufwendige Aufbau der Backofentür.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Gargerät nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 derart weiterzubilden, daß trotz einfachem Aufbau der Backofentür
die Fronttemperaturen beim Pyrolysebetrieb ausreichend niedrig gehalten werden können.
[0004] Erfindungsgemäß ist dies bei einem Gargerät nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 dadurch erreicht, daß ein flächiges Abschirmelement vorgesehen ist, das zum Pyrolysebetrieb
an der Backofenmuffel oder der Backofentür einfach abnehmbar befestigt ist und sich
zumindest über im wesentlichen den freien Öffnungsquerschnitt der Backofenmuffel erstreckt,
wodurch der Wärmetransport aus der Backofenmuffel zur Backofentür verringert ist.
Das Gargerät kann deshalb mit einer einfach aufgebauten Backofentür entsprechend Gargeräten
ohne Pyrolysebetrieb ausgestattet sein. Es entfällt die Verwendung der konstruktiv
aufwendigen sowie tief bauenden und damit das nutzbare Garraumvolumen verringernden
Pyrolysetür. Beim Verkauf der Pyrolyseherde wird dem Käufer erfindungsgemäß lediglich
ein zusätzliches Abschirmelement beigelegt. Der Käufer befestigt für den Pyrolysebetrieb
dieses Abschirmelement selbst am Gargerät und nimmt es beim Normalbetrieb des Gargerätes
wieder ab. Der Wärmetransport aus der Backofenmuffel durch die Backofentür ist beim
Pyrolysebetrieb insbesondere dadurch verringert, daß sich das Abschirmelement im wesentlichen
über den gesamten freien Öffnungsquerschnitt der Backofenmuffel erstreckt. Besonders
wirksam ist die Anordnung dann, wenn das Abschirmelement zwischen der Backofentür
und der Backofenmuffel in der Öffnung der Backofenmuffel angeordnet ist und diese
verschließt.
[0005] Vorteilhafterweise weist die Backofentür an ihrer Innenseite Befestigungselemente
zum Befestigen des Abschirmelementes auf. Dadurch ist bei geöffneter Backofentür eine
einfache Montage des Abschirmelementes möglich. Weiterhin können gegebenenfalls insbesondere
bei der Reinigung des Backofens störende Befestigungselemente an der Backofenmuffel
entfallen.
[0006] Alternativ weist die Backofenmuffel Muffelbefestigungselemente zum Befestigen des
Abschirmelementes auf. Dies ist besonders dann günstig, wenn eine ohnehin bereits
vorhandene Halterungsvorrichtung zum Halten eines Gargutträgers an den Innenseiten
der Backofenmuffel zusätzlich zum Befestigen des Abschirmelementes dient. Es sind
also keine zusätzlichen störenden Befestigungselemente an der Backofenmuffel vorzusehen,
sondern es können bereits vorhandene anderweitig genutzte für die Befestigung des
Abschirmelementes Verwendung finden.
[0007] Besonders einfach und kostengünstig ist es, wenn als das Abschirmelement ein Zubehörteil
des Gargerätes, insbesondere etwa ein Backblech oder eine Fettpfanne dient. Dieses
liegt dem Gargerät ohnehin bei. Zudem wurde überraschender Weise festgestellt, daß
alleine durch das Anbringen, beispielsweise des Backbleches in der Öffnung der Backofenmuffel
eine deutliche und ausreichende Reduzierung der Fronttemperatur der Backofentür erreichbar
ist.
[0008] Vorteilhafterweise liegt das Abschirmelement im wesentlichen umfangseitig dicht an
der Innenwand der Backofenmuffel oder dem Muffelflansch an und verschließt die Backofenmuffel
frontseitig. Je geringer der freie Spalt zwischen dem Abschirmelement und der die
Backofenmuffelöffnung umziehende Muffelflansch ist, desto geringer ist die aus der
Ofenmuffel ungünstigerweise entweichende heiße Luft beim Pyrolysebetrieb. Dazu kann
das Abschirmelement im wesentlichen umfangseitig mit einem zusätzlichen elastischen
Dichtungselement versehen sein.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Backofentür eine zumindest flächenweise
transparente Frontplatte und eine dahinter angeordnete transparente Türfensterplatte
auf. Die freie Sichtfläche in den Garraum ist optimal, wenn sich die transparenten
Bereiche der Frontplatte und der Türfensterplatte zumindest über etwa den freien Öffnungsquerschnitt
der Backofenmuffel erstrecken. Diese große freie Sichtfläche ist erfindungsgemäß dadurch
ermöglicht, daß sich das flächige Abschirmelement im wesentlichen über den gesamten
freien Öffnungsquerschnitt der Backofenmuffel erstreckt.
[0010] Vorteilhafterweise bleibt das Umluftgebläse im Pyrolysebetrieb zumindest bei Backofentemperaturen
größer als etwa 150°C, insbesondere größer als etwa 300°C abgeschaltet. Dadurch wird
vermieden, daß zu viel heiße Luft am Abschirmelement vorbei zur Backofentür gedrückt
wird.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist das Gargerät ein Sicherheitselement
auf, das das Vorhandensein des Abschirmelementes überprüft und davon abhängig den
Pyrolysebetrieb blockiert oder freigibt. Da erfindungsgemäß eine einfach aufgebaute
Backofentür, die eigentlich für den Pyrolysebetrieb ungeeignet ist, verwendet werden
kann, ist es besonders wichtig, daß der Pyrolysebetrieb erst gestartet werden kann,
wenn die Bedienperson das Abschirmelement geeignet montiert hat.
[0012] Nachfolgend sind anhand schematischer Darstellungen vier Ausführungsbeispiele des
erfindungsgemäßen Gargerätes beschrieben.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- abschnittsweise stark schematisiert in einer Ansicht von oben das Gargerät mit geschlossener
Tür gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- abschnittsweise stark schematisiert in einer Ansicht von oben das Gargerät mit geschlossener
Tür gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 3
- abschnittsweise stark schematisiert in einer Ansicht von oben das Gargerät mit geschlossener
Tür gemäß dem dritten Ausführungs-beispiel, und
- Fig. 4
- abschnittsweise stark schematisiert in einer Ansicht von den Seite das Gargerät mit
geschlossener Tür gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel.
[0014] Beim ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 weist ein Backofen 1 eine Backofenmuffel
3 auf, die frontseitig offen ist. Muffelwände 5 begrenzen den Garraum des Backofens
1, der in an sich bekannter Weise umfangseitig thermisch isoliert ist (nicht gezeigt).
Im Frontbereich der Backofenmuffel 3 ist an dieser ein die Muffelöffnung allseitig
umziehender Muffelflansch 7 befestigt. Eine am Backofen 1 angelenkte Backofentür 9
verschließt die Backofenmuffel 3 bzw. den Garraum frontseitig. Die Backofentür 9 weist
einen wannenförmigen Türboden 11 mit einer Durchsichtöffnung auf. Der Türboden 11
ist mit einer transparenten Frontplatte 13 verbunden. In der Durchsichtsöffnung des
Türbodens 11 ist eine transparente Türfensterplatte 15 gehaltert. Am Türboden 11 ist
eine die Muffelöffnung rahmenartig umziehende Dichtung 17 befestigt. Diese dichtet
den Spalt zwischen dem Muffelflansch 7 und dem Türboden 11 umfangseitig ab. Der Aufbau
der Backofentür 9 ist nicht geeignet, die Temperatur der Frontplatte 13 im Pyrolysebetrieb
auf ein zulässiges Maß zu begrenzen. Deshalb ist eine herkömmliche Fettpfanne 19 von
oben in jeweils unten geschlossene, vertikal verlaufende Halterungsnuten 21 des Türbodens
11 geschoben und damit sicher befestigt. Dabei taucht ein Boden 23 der wannenförmigen
Fettpfanne 19 in die Backofenmuffel 3 ein. Es verbleibt lediglich ein geringer Spalt
zwischen der Fettpfanne 19 und den Innenseiten der Muffelwände 5. Zugleich ist zwischen
dem Fettpfannenboden 23 und der Türfensterplatte 15 eine thermisch isolierende Luftkammer
gebildet. Im Pyrolysebetrieb ist ab dem Erreichen bestimmter Temperaturen ein in der
Backofenmuffel 3 angeordnetes Umluftgebläse (nicht gezeigt) abgeschaltet. Diese zugelassene
Temperatur kann umso höher sein, je höher die Isolationswirkung der Anordnung Fettpfanne
19 - Backofentür 9 ist. Die Backofentür 9 wird beim Pyrolysebetrieb zwar in dem von
der Fettpfanne 19 abgedeckten Bereich nicht gereinigt; bei geöffneter Backofentür
9 ist dieser schmutzig gebliebene Bereich jedoch sehr gut zugänglich und kann einfach
von Hand gereinigt werden (Figur 1).
[0015] Eine vollständige Reinigung des Backofens 1 beim Pyrolysebetrieb ist bei dem zweiten
Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 möglich. Dabei ist eine Isolationsplatte 31 aus
beispielsweise Glasfasermaterial an der Innenseite der Frontplatte 13 befestigt. Zum
Pyrolysebetrieb hat eine Bedienperson zunächst die ohne eine Isolationsplatte 31 ausgestattete
Frontplatte (nicht gezeigt) abzunehmen und durch eine zweite mit der Isolationsplatte
33 versehene Frontplatte 13 zu ersetzen. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Frontplatte
13 lediglich über einfach lösbare Rastverbindungen mit dem Türboden 11 verbunden ist.
Zur Verbesserung der thermischen Isolation erstreckt sich die Isolationsplatte 31
über im wesentlichen die gesamte Fläche der Frontplatte 13. Alternativ wäre es auch
möglich, die Isolationsplatte 31 unmittelbar an der Türfensterplatte 15 zu haltern.
[0016] Gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel nach Figur 3 weist ein Hitzeschild 41 in dessen
Bodenbereich an beiden Seiten im wesentlichen senkrecht abstehende Steckteile 43 auf.
Diese sind derart dimensioniert, daß sie in an der Muffelwand 5 ausgebildete horizontal
verlaufende Führungsnuten einsteckbar sind. Diese Führungsnuten (nicht gezeigt) dienen
ansonsten zum Einschieben und Haltern von Gargutträgern, beispielsweise Backblechen.
Das Hitzeschild 41 ist an seiner dem Garraum zugewandten Seite verspiegelt, um die
Wärmestrahlung nach innen reflektieren zu können. Weiterhin besteht sie aus schlecht
wärmeleitendem Material, um die Wärmeleitung aus dem Garraum zur Backofentür 9 zu
unterbinden. Die Backofentür 9 selbst ist eine flachbauende konventionelle Tür, die
auch in herkömmlichen Herden ohne der Möglichkeit zum Pyrolysebetrieb eingesetzt werden
kann. Das Hitzeschild 41 kann umfangseitig mit einer Dichtung versehen sein, um zu
verhindern, daß heiße Luft aus der Backofenmuffel 3 gedrückt wird. Selbstverständlich
ist die Backofenmuffel 3 soweit offen, daß der durch ein nicht gezeigtes Umluftgebläse
und die hohe Temperatur aufgebaute Überdruck abgebaut werden kann.
[0017] Gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel nach Figur 4 ist ein Hitzeschild 51 in die
Backofenmuffel 3 tauchend am Muffelflansch 7 befestigt. Dazu weist das Hitzeschild
51 in einem seitlich abstehenden Rand 53 einen Befestigungshaken 55 auf. Zur Montage
wird das Hitzeschild 51 mit dem Befestigungshaken 55 in im Frontbereich des Backofens
1 angeordnete Ausblasöffnungen 57 des Backofens 1 gehängt. Dabei wird die Anwesenheit
des Befestigungshakens 55 des Hitzeschildes 51 in der Ausblasöffnung 57 durch einen
Detektor 59 festgestellt. Der Detektor 59 meldet dies über eine Signalleitung 61 an
eine nicht gezeigte Sicherheitsschaltung des Backofens 1. Erst wenn dieses Hitzeschild-Signal
vorhanden ist und gleichzeitig eine Selbstreinigungs-Betriebstaste durch eine Bedienperson
gedruckt ist, wird die Backofentür 9 in an sich bekannter Weise verriegelt, und der
Pyrolysebetrieb startet.
1. Gargerät mit Mitteln zur pyrolytischen Selbstreinigung, mit einer beheizbaren Backofenmuffel,
deren freier, frontseitiger Öffnungsquerschnitt durch eine Backofentür verschließbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein flächiges Abschirmelement (19; 31; 41; 51) vorgesehen ist, das zum Pyrolysebetrieb
an der Backofenmuffel (3) oder der Backofentür (9) einfach abnehmbar befestigt ist
und sich zumindest über im wesentlichen den freien Öffnungsquerschnitt der Backofenmuffel
(3) erstreckt, wodurch der Wärmetransport aus der Backofenmuffel (3) zur Backofentür
(9) verringert ist.
2. Gargerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Backofentür (9) an ihrer Innenseite Türbefestigungselemente (21) zum Befestigen
des Abschirmelementes (19) aufweist.
3. Gargerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Backofenmuffel (3) Muffelbefestigungselemente zum Befestigen des Abschirmelementes
(41) aufweist.
4. Gargerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Halterungsvorrichtung zum Haltern eines Gargutträgers an den Innenseiten
der Backofenmuffel (3) zusätzlich zum Befestigen des Abschirmelementes (41) dient.
5. Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als das Abschirmelement (19) ein Zubehörteil des Gargerätes, insbesondere ein
Backblech oder eine Fettpfanne dient.
6. Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschirmelement (19; 41; 51) im wesentlichen umfangseitig dicht an der Innenwand
der Backofenmuffel (3) oder dem Muffelflansch (7) anliegt und die Backofenmuffel frontseitig
verschließt.
7. Gargerät mit einer Backofentür, die eine zumindest flächenweise transparente Frontplatte
und eine dahinter angeordnete transparente Türfensterplatte aufweist, nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich die transparenten Bereiche der Frontplatte (13) und der Türfensterplatte
(15) zumindest über etwa den freien Öffnungsquerschnitt der Backofenmuffel (3) erstrecken.
8. Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem Umluftgebläse, dadurch gekennzeichnet, daß das Umluftgebläse im Pyrolysebetrieb zumindest bei Backofentemperaturen größer
als etwa 150°C, insbesondere größer als 300°C abgeschaltet bleibt.
9. Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gargerät (1) ein Sicherheitselement (59) aufweist, das das Vorhandensein
des Abschirmelementes (51) überprüft und davon abhängig den Pyrolysebetrieb freigibt
oder blockiert.