[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlagwerksuhr mit einem Rechenschlagwerk und mit einer
Abschaltvorrichtung zum zeitweisen Abschalten des Rechenschlagwerkes, dessen Fallrechen
mit einem axial federnd auslenkbaren Taststift eines Tastarms auf eine Stundenstaffel
fällt und das durch einen von einem Auslösenocken der Minutenwelle betätigten Auslösehebel
in Gang setzbar ist, bei dem die Abschaltvorrichtung eine vom Uhrwerk angetriebene,
in 24 Stunden einmal umlaufende Sperrscheibe aufweist, die mit einem sektorförmigen
Sperrnocken versehen ist und die von einem Tasthebel abgetastet wird, der mit dem
das Räderwerk des Schlagwerkes abwechselnd sperrenden und freigebenden Auslösehebel
über einen Sperrhebel in Wirkverbindung steht.
[0002] Eine Schlagwerksuhr mit einer Vorrichtung zum Abschalten des Schlagwerkes der gattungsgemäßen
Art ist beispielsweise aus DE 33 23 420 C2 und US-PS 4 508 456 bekannt.
[0003] Bei diesen Schlagwerksuhren kann das Schlagwerk mit Hilfe einer in 24 Stunden einmal
umlaufenden Sperrscheibe während eines bestimmten Zeitraumes, der durch die Umfangslänge
des Sperrnockens der Sperrscheibe bestimmt wird; abgeschaltet, d.h. an der Ausführung
von Gongschlägen gehindert werden. Dabei kann es funktionswidrig vorkommen, daß nach
dem jeweiligen Aufheben der Schlagwerkssperre Gong- oder Glockenschläge ausgeführt
werden, die nicht der aktuellen Uhrzeit entsprechen.
[0004] Insbesondere bei Stunden- und Halbstundenschlagwerken ist dies darauf zurückzuführen,
daß sowohl bei total äbgeschaltetem Schlagwerk als auch bei dem zeitweise durch die
Sperrscheibe abgeschalteten Schlagwerk der Fallhebel, welcher den Fallrechen zwischen
den einzelnen Schlagausführungen des Schlagwerkes in seiner oberen Ausgangslage hält,
vom Fallrechen abgehoben ist, so daß der Fallrechen in seiner abgefallenen Lage bleibt,
und erst wieder in seine obere Ausgangslage angehoben wird, wenn wieder ein Stundenschlag
durchgeführt wird. Der normalerweise mit seinem Taststift auf dem Umfang der Stundenstaffel
aufliegende Tasthebel des Fallrechens befindet sich somit beim Wiedereinschalten des
Schlagwerkes bzw. beim Aufheben der Schlagwerkssperre in einer Lage, in welcher der
Taststift seines Tasthebels sich nicht auf dem Umfang der Stundenstaffel, sondern
axial ausgelenkt in seiner im bezug auf das Stundenrohr radial niedrigsten Position
an der Stirnseite der Stundenstaffel anliegt.
[0005] Diese niedrigste Fallposition des Tasthebels des Fallrechens entspricht der Lage,
die er am Beginn eines 12-Stunden-Schlages einnimmt. Das bedeutet, daß beim Aufheben
der Sperre bzw. beim Wiedereinschalten des Schlagwerkes dieses zunächst zwölf Stundenschläge
ausführt, um dabei den Fallrechen durch das Schöpferrad in seine obere Ausgangslage
zu heben. Dies erfolgt auch dann, wenn das Aufheben der Schlagwerkssperre beispielsweise
zu einem solchen Zeitpunkt stattfindet, daß das Schlagwerk beispielsweise um 7.00
Uhr oder um 8.00 Uhr sein regelmäßiges Schlagen wieder aufnimmt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Schlagwerksuhr der eingangs genannten
Art eine einfache Einrichtung zu schaffen, durch welche sicher gestellt wird, daß
nach dem jeweiligen Aufheben der Schlagwerkssperre keine unkorrekten Gong- oder Glockenschläge
ausgeführt werden.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die Stundenstaffel mit einer
seitlich im Tastbereich des axial ausgelenkten Taststiftes angeordneten Hebekurve
versehen ist, die sich von der niedrigsten Radialstufe der Stundenstaffel bis zur
Radialstufe derjenigen Stundenschlagzahl erstreckt, ab welcher die Sperrscheibe der
Abschaltvorrichtung die Funktion des Rechenschlagwerks wieder freigibt.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung hat den besonderen Vorteil, daß mit einem einzigen Bauteil,
das vorzugsweise gemäß Anspruch 2 in Form einer Scheibe an der Stundenstaffel befestigt
werden kann, sichergestellt wird, daß nach dem Aufheben der Schlagwerkssperre das
Schlagwerk jeweils nur die der aktuellen Uhrzeit entsprechende Anzahl von Stundenschlägen
ausführt.
[0009] Durch die Ausgestaltung der Erfindung nach den Ansprüchen 3 und 4 kann auch erreicht
werden, daß z.B. bei einem Halbstunden-Schlagwerk ohne ein zusätzliches Bauteil auch
der jeweils unmittelbar auf die Aufhebung der Schlagwerkssperre folgende zeitkorrekte
Stunden- oder Halbstundenschlag zum jeweils zeitgenauen Zeitpunkt erfolgt.
[0010] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung im folgenden näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- in vereinfachter Darstellung eine Frontansicht der Frontplatine mit den Steuereinrichtungen
eines Halbstunden-Schlagwerkes und mit einer Schlagwerksabschaltvorrichtung in einer
Funktionslage, in welcher die Schlagwerkssperre eingeschaltet ist;
- Fig. 2
- in vergrößertem Maßstab eine Draufsicht II aus Fig. 1;
- Fig. 3
- in ebenfalls vergrößerter Darstellung die wesentlichen Steuerungsteile des Schlagwerkes
in Frontansicht;
- Fig. 3a
- einen Teilschnitt IIIa-IIIa aus Fig. 3;
- Fig. 4
- eine Teilansicht IV aus Fig. 3;
- Fig. 5
- die gleiche Ansicht wie Fig. 1, in der jedoch die Schlagwerksabschalteinrichtung ausgeschaltet
ist;
- Fig. 6
- eine Ansicht gemäß Fig. 5, jedoch ohne Fallrechen und Fallhebel in einer Schaltlage
der Steuerteile, in welcher das Schlagwerk total abgeschaltet ist;
- Fig. 7
- eine vereinfachte Ansicht gemäß Fig. 1, jedoch mit weniger Steuerteilen in einer Position,
in welcher die Schlagsperre wirksam ist;
- Fig. 7a
- den Auslösenocken der Minutenwelle in Frontansicht und
- Fig. 8
- die gleiche Ansicht mit den gleichen Teilen wie Fig. 7 in einer Position am Ende der
Sperrzeit des Schlagwerkes.
[0011] In der nachfolgenden Beispielsbeschreibung wird die Kenntnis des Aufbaues und die
Funktionsweise eines Halbstunden-Schlagwerkes weitgehend vorausgesetzt.
[0012] Vom Räderwerk des Schlagwerkes sind nur das Stiftlaufrad 1, dessen Zahnritzel 3 und
das mit diesem in Eingriff stehende Schöpferrad 4 dargestellt.
[0013] Das Stiftlaufrad 1 sitzt mit seinem Zahnritzel 3 auf einer Welle 5, die ebenso wie
die Schöpferradwelle 6 des Schöpferrades 4 in der Frontplatine 7 frei drehbar gelagert
ist. Die hintere Platine des Uhrwerks ist nicht dargestellt.
[0014] Das Stiftlaufrad 1 ist mit einem exzentrisch zur Welle angeordneten und gegen die
Platine 7 gerichteten Auslösestift 2 versehen, der mit einer Arretierzunge 8 eines
Auslösehebels 9 zusammenwirkt. Die Arretierzunge 8 bildet das rechtwinklig abgebogene
und durch eine Schlitzöffnung 10 der Platine 7 nach innen ragende Ende des Auslösehebels
9. Der Auslösehebel 9 ist auf der Frontseite der Platine 7 auf einem ortsfesten Lagerzapfen
11 schwenkbar gelagert, und er ist mit einem schräg nach unten gerichteten Tasthebel
12 versehen. Dieser Tasthebel 12 weist einen Taststift 13 auf, der an einer mit dem
Tasthebel 12 verbundenen Blattfeder 14 axial beweglich befestigt und endseitig mit
einer Schrägfläche 15 versehen ist (Fig. 2 und 4).
[0015] Dieser in den Fig. 2 und 4 in seiner Normal- oder Ruhelage dargestellte Taststift
13 ragt in den Drehbewegungsbereich eines festsitzend auf der Minutenwelle 16 unmittelbar
außerhalb der Platine 7 angeordneten Auslösenockens 17, der wie aus den Fig. 7 und
8 ersichtlich ist, zwei Auslösefinger 18 und 19 aufweist, die sich diametral, d.h.
um 180° zueinander versetzt, gegenüberliegen, die jedoch unterschiedliche radiale
Höhen aufweisen. Der Auslösefinger 18 mit der niedrigeren radialen Höhe dient zum
Auslösen der Halbstundenschläge, während der radial höhere Auslösefinger 19 die Stundenschläge
auslöst.
[0016] Durch ein in der Nähe der Arretierzunge 8 am Auslösehebel 9 befestigtes Gewicht 20
wird der Taststift 13 des Tasthebels 12 radial gegen den Auslösenocken 17 gedrückt.
[0017] Auf der Minutenwelle 16 ist drehbar das Stundenrohr 25 gelagert, das mit dem Stundenrad
26 und der Stundenstaffel 27 versehen ist, die beide drehfest miteinander und mit
dem Stundenrohr 25 verbunden sind.
[0018] Das Stundenrad 26 steht über ein Ritzel 30 und ein drehfest mit diesem verbundenes
Zahnrad 28 mit dem Minutenritzel 29 in üblicher Weise mit einer Untersetzung von 12:1
in Eingriff.
[0019] Die Stundenstaffel 27 mit ihren zwölf, den Stundenschlägen eins bis zwölf zugeordneten
Radialstufen, wird abgetastet von einem Tasthebel 31 eines Fallrechens 32, der frei
schwenkbar auf einem ortsfesten Lagerzapfen 33 der Platine 7 gelagert ist. Der Tasthebel
31 ist ähnlich wie der Tasthebel 12 mit einem Taststift 35 versehen, der an einer
mit dem Tasthebel 12 verbundenen Blattfeder 36 befestigt ist und axial beweglich durch
eine Schlitzöffnung 37 des Tasthebels 31 in die Drehebene der Stundenstaffel 27 ragt.
Auch dieser Taststift 35 ist an seinem freien Ende mit einer Schrägfläche 38 versehen,
die normalerweise beim Einstellen der Zeiger bzw. des Uhrwerks auf eine bestimmte
Uhrzeit in Vorwärtsdrehrichtung mit einer Schrägfläche 39 der Stundenstaffel 27 zusammenwirken
und das axiale Auslenken des Taststiftes 35 bewirken kann.
[0020] Wenn die sich zwischen der höchsten Radialstufe und der niedrigsten Radialstufe N
der Stundenstaffel 27 erstreckende Schrägfläche 39 in Vorwärtsdrehrichtung des Pfeiles
40 gegen die Schrägfläche 38 des Taststiftes 35 gedreht wird, so erfolgt eine axiale
Auslenkung des Taststiftes 35 in der in Fig. 4 dargestellten Weise, so daß der Taststift
35 mit seinem gegen die Platine 7 gerichteten Ende auf die äußere Stirnfläche 41 der
Stundenstaffel 27 gehoben wird.
[0021] Der Fallrechen 32 ist mit einer zu seiner Schwenkachse des Lagerzapfens 33 konzentrischen
Verzahnung 34 versehen, die wenigstens zwölf Zahnlücken aufweist.
[0022] Um diesen Fallrechen 32 aus seiner abgefallenen Position wieder in seine Ausgangslage
zurückzuschwenken, ist auf einem frontseitig aus der Platine 7 herausragenden Lagerzapfen
45 der Schöpferradwelle 6 eine im wesentlichen ovale Schöpferscheibe 46 befestigt,
die einen exzentrischen Schöpferstift 47 und eine radiale Anschlagschulter 48 aufweist.
Auf der der Anschlagschulter 48 diametral gegenüberliegenden Seite ist die Schöpferscheibe
46 mit einem Hebenocken 49 versehen, der mit einem Hebestift 50 eines Fallhebels 51
zusammenwirkt. Dieser Fallhebel 51 ist oberhalb des Auslösehebels 9 auf einem ortsfesten
Lagerzapfen 53 der Platine 7 schwenkbar gelagert. Er besitzt außer dem Hebestift 50
einen sich auf der Oberseite des Auslösehebels 9 aufliegenden Stützstift 52, und am
Ende eines bogenförmigen Abschnittes 51', in dem der Hebestift 50 etwa mittig angeordnet
ist, weist der Fallhebel 51 einen Raststift 53 auf, der während eines Stundenschlages
abwechselnd mit dem Schöpferstift 47 in die Verzahnung 34 des Fallrechens 32 eingreift.
Durch den Hebenocken 49 der Schöpferscheibe 46 wird der Fallhebel 51 mit seinem Raststift
53 aus der Verzahnung 54 herausgehoben, während der Schöpferstift 47 den Fallrechen
32 um eine Zahnteilung der Verzahnung 54 nach oben bewegt.
[0023] Wenn durch die in Gegenuhrzeigerdrehsinn verlaufende Drehbewegung der Schöpferscheibe
46 während eines Stundenschlages der Fallrechen 32 schrittweise in seine obere Ausgangslage
zurückgeschwenkt wird, erfolgt gleichzeitig ein entsprechendes Verschwenken des Taststiftes
35 mit dem Tasthebel 31 um den Lagerzapfen 33 in Uhrzeigerdrehrichtung. Dieses schrittweise
Anheben des Fallrechens 32 erfolgt so lange, bis der Raststift 53 vor die Radialschulter
54 des Fallrechens 32 fällt und dabei der Hebestift 50 in den Drehbereich der Anschlagschulter
48 fällt. Sobald dann diese Anschlagschulter 48 der Schöpferscheibe 36 gegen diesen
Hebestift 50 läuft, wird das Räderwerk des Schlagwerkes gestoppt. Die Schlagausführung
ist dann beendet bis sie neu ausgelöst wird. Dieses Auslösen erfolgt jeweils durch
das entsprechende Anheben des Auslösehebels 9, wenn dieser von einem der Auslösefinger
18 oder 19 des Halbstundennockens 17 zur vorübergehenden Freigabe des Räderwerkes
des Schlagwerkes verschwenkt wird. Man nennt diese kurzzeitige Freigabe des Räderwerkes
die "Warnung".
[0024] Durch den radial niedrigeren Auslösefinger 18 des Auslösenockens 17 werden der Auslösehebel
19 und der Fallhebel 51 jeweils nur so weit angehoben, daß der Hebestift 50 die Anschlagschulter
48 der Schöpferscheibe 46 freigibt, so daß diese nach dem Abfallen des Taststiftes
13 von der Spitze des Auslösefingers 18 nur eine volle Umdrehung ausführen kann bis
sie mit ihrer Anschlagschulter 48 wieder am Hebestift 50 sperrend anliegt. Während
dieser einmaligen Umdrehung der Schöpferscheibe 46 wird ein Halbstundenschlag ausgeführt.
Die Arretierzunge 8 des Auslösehebels 9 ist dabei wieder aus der Bewegungsbahn des
Auslösestiftes 2 nach unten gefallen.
[0025] Durch den radial höheren Auslösefinger 19 hingegen wird der, Auslösehebel 9 und mit
diesem über den Stützstift 52 der Fallhebel 51 soweit angehoben, daß der Raststift
53 des Fallhebels 51 den Fallrechen 32 zum Abfallen frei gibt. Dabei fällt dann auch
der Taststift 35 des Tasthebels 31 auf eine der jeweils aktuellen Uhrzeit entsprechende
Radialstufe der Stundenstaffel 27. Wenn danach bei Erreichen der vollen Stunde der
Taststift 13 des Tasthebels 12 von der Spitze 19' des Auslösefingers 19 radial abfällt,
wird das Schlagwerk zur Ausführung der von der Stundenstaffel 27 bestimmten Anzahl
von Stundenschlägen freigegeben bis der Fallrechen wieder in seine obere Ausgangsposition
zurückkehrt und der Hebestift 50 des Fallhebels 51 wieder vor die Anschlagschulter
48 der Schöpferscheibe 46 gefallen ist und die Schöpferscheibe 46 wieder vom Hebestift
50 gestoppt wird.
[0026] Mit Hilfe einer im folgenden näher beschriebenen Schlagwerksabschaltvorrichtung 60
ist es möglich, den Ablauf des Schlagwerkes während einer bestimmten, sich täglich
wiederholenden Zeitperiode zu verhindern. Diese Zeitperiode kann beispielsweise zwischen
22.00 Uhr und 7.00 Uhr liegen, so daß die Uhrwerksschläge während dieser Nachtzeit
nicht stören. Zu dieser Schlagwerksabschaltvorrichtung 60 gehört eine Sperrscheibe
58 mit einem in radialer Richtung erhöhten Sperrnocken 59, dessen Umfangslänge bei
einer Umdrehung der Sperrscheibe 58 in vierundzwanzig Stunden einem Zeitabschnitt
von ca. neun Stunden entspricht.
[0027] Diese Sperrscheibe 58 ist drehbar auf einem frontseitig ortsfesten Lagerzapfen 63
der Platine 7 drehbar gelagert und mit einem Zahnrad 64 versehen, welches mit einem
Ritzel 65 eines Zahnrades 66 in Eingriff steht. Das Zahnrad 66 steht seinerseits mit
dem Zahnritzel 30 des Zeigerwerkgetriebes in Eingriff. Der Sperrscheibe 58 ist ein
Tasthebel 67 zugeordnet, der frei schwenkbar auf einem ortfesten Lagerzapfen 68 der
Platine 7 gelagert ist und mit einem Taststift 69 lose auf dem Umfang der Sperrscheibe
58 aufliegt.
[0028] Auf dem Lagerzapfen 68 ist auch frei schwenkbar, d.h. unabhängig vom Tasthebel 67,
ein Sperrhebel 62 gelagert, dessen etwa horizontal verlaufender Sperrarm 61 mit einem
etwa gleich langen, schräg abwärts gerichteten unteren Abschnitt 62' einen stumpfen
Winkel bildet. Der Sperrarm 61 kann einen Querstift 70 des mit dem Auslösehebel 9
verbundenen Tasthebels 12 anheben.
[0029] Um zwischen dem Tasthebel 67 einerseits und dem Sperrhebel 62 andererseits eine lösbare
Verbindung herzustellen, ist ein Kupplungshebel 71 vorgesehen, der einen Kupplungsarm
72 und einen dazu annähernd rechtwinklig verlaufenden Schaltarm 73 aufweist. Am gemeinsamen
Ende des Schaltarmes 73 und des Kupplungsarmes 72 ist mittels eines Gelenkzapfens
74 in einer entsprechenden Bohrung am oberen Ende des unteren Abschnittes 62' des
Sperrhebels 62 der Kupplungshebel 71 schwenkbar gelagert. Darüber hinaus ist der untere
Abschnitt 62' des Sperrhebels 62 durch eine Stift-Schlitzverbindung 75/76, die zur
Begrenzung des Schwenkwinkels des Kupplungshebels 71 relativ zum Sperrhebel 62 dient,
mit dem Kupplungshebel 71 verbunden.
[0030] Dabei ist der Stift 75 im Sperrhebel 62 befestigt und der kreisbogenförmig ausgebildete
Schlitz 76 in einem die beiden Arme 72 und 73 verbindenden Sektor des Kupplungshebels
71 angeordnet. Der Kupplungsarm 72 hat in der Nähe seines unteren, dem Gelenkzapfen
74 gegenüberliegenden Endes eine Stützschulter 77, an welche sich auf der Innenseite
eine schräge Leitkante 79 anschließt. Auf dem Gelenkzapfen 74 ist zwischen dem Sperrhebel
62 und dem Kupplungshebel 71 eine Schenkelfeder 81 angeordnet, die sich jeweils mit
einem Federschenkel am unteren Abschnitt 62' des Sperrhebels 62 und am Kupplungsarm
72 derart abstützt, daß sie auf diese beiden Teile ein Drehmoment ausübt, durch welches
der Kupplungsarm 72 um die Lagerachse des Gelenkzapfens 74 gegen den Lagerzapfen 68
gedrückt wird bzw. welches bestrebt ist, den spitzen Winkel, zwischen dem Kupplungsarm
72 und dem Abschnitt 62' zu verkleinern.
[0031] In der Normalstellung des Kupplungshebels 71 befindet sich die Stützschulter 77 in
Eingriff mit einem aus einem Stift bestehenden Stützelement 82 des Tasthebels 67,
wie das in den Fig. 1, 7 und 8 dargestellt ist. Diese formschlüssige Verbindung zwischen
dem Kupplungsarm 72 des Kupplungshebels 71 und dem Tasthebel 67 wird von der Schenkelfeder
81 aufrecht erhalten. Dabei ist aus den zeichnerischen Darstellungen erkennbar, daß
der Tasthebel 67, der Kupplungsarm 72 und der untere Abschnitt 62' des Sperrhebels
62 ein Dreieck bilden, dessen Ecken vom Gelenkzapfen 74, vom Lagerzapfen 68 und vom
Stützelement 82 gebildet werden, und welches insgesamt um den Lagerzapfen 68 schwenkbar
ist.
[0032] Um die durch den Kupplungshebel 71 bzw. dessen Kupplungsarm 72 bestehende Verbindung
zwischen dem Tasthebel 67 und dem Sperrhebel 62 manuell beliebig lösen zu können,
damit der Sperrhebel 62 den Schwenkbewegungen des Tasthebels 67 nicht mehr folgen
kann, ist dem Schaltarm 73 des Kupplungshebels 71 ein manuell betätigbarer Schalthebel
83 zugeordnet. Dieser Schalthebel 83 ist auf einer in der Platine 7 sitzenden Ansatzschraube
84 schwenkbar gelagert und mit einer Schaltnase 85 versehen, welche mit einer schrägen
Schaltfläche 86 auf einen Stift 87 des Schaltarmes 73 einwirken kann. Diese Schaltnase
85 ist an einem Betätigungsarm 88 angeordnet, der die Platine 7 seitlich überragt.
Außerdem weist dieser Schalthebel 83 einen Rastarm 89 auf, der mit einer Kugelraste
97 versehen ist, durch welche der Schalthebel 83 in drei verschiedenen Schaltpositionen
I, II und III rastend fixiert werden kann.
[0033] Ein dem Betätigungsarm 88 diametral gegenüberliegender Hebelarm 96 ist mit einer
Querzunge 95 versehen, welche den Auslösehebel 9 so untergreift, daß dieser durch
den Schalthebel 83 bleibend in Sperrlage gehalten werden kann.
[0034] Wenn sich der Schalthebel 83, wie in den Fig. 1 und 7 dargestellt ist, in der Position
I befindet, ist die Schlagwerksabschaltvorrichtung 60 wirksam. In der Zeit, in welcher
der Sperrnocken 59 der Sperrscheibe 58 den Sperrarm 61 des Sperrhebels 62 um den Lagerzapfen
68 auslenkt, wird der Auslösehebel 9 in einer Schwenkposition gehalten, in welcher
der Auslösestift 2 des Stiftlaufrades 1 an der Arretierzunge 8 anliegt, wie das in
den Fig. 1 und 7 dargestellt ist.
[0035] In dieser Sperrlage des Auslösehebels 9 ist aber auch der Fallhebel 51 soweit angehoben,
daß der Fallrechen 32 nach unten gefallen ist.
[0036] Angenommen, der letzte Stundenschlag hätte um 22.00 Uhr stattgefunden, so würde bei
dem nachfolgenden Verschwenken des Auslösehebels 9 durch den Sperrnocken 59 der Tasthebel
31 des Fallrechens 32 mit seinem Taststift 35 noch einmal auf die dem 10-Uhr-Stundenschlag
entsprechende Radialstufe der Stundenstaffel 27 fallen. Da bis zum Abfallen des Taststiftes
69 vom Sperrnocken 59 das Räderwerk des Schlagwerkes vollkommen still steht, sich
andererseits die Stundenstaffel 27 mit dem Stundenrohr 25 beispielsweise um neun Stunden
weiter dreht, ohne daß der Fallrechen 32 aus seiner heruntergefallenen Position wieder
nach oben verschwenkt wird, fällt der Taststift 35 zwischen 23.00 Uhr und 24.00 Uhr
auf die niedrigste Radialstufe der Stundenstaffel 27. Zwischen 24.00 Uhr und 2.00
Uhr wird der Taststift 35 dann in der in Fig. 4 dargestellten Weise axial nach außen
ausgelenkt, wenn er über die Schrägfläche 39 der Stundenstaffel 27 gleitet. Er befindet
sich dann aber immer noch auf einem Radius, welcher der tiefsten Radialstufe der Stundenstaffel
27 entspricht.
[0037] Würde diese Position des Fallrechens 32 bis zum Ende der Schlagwerkssperre aufrecht
erhalten, würde bei dem nachfolgenden Wiederfreigeben des Schlagwerkes zunächst ein
12-Stundenschlag erfolgen, ehe der korrekte 7-Stundenschlag ausgelöst werden könnte.
[0038] Um dieses unkorrekte Schlagen zu verhindern, ist die Stundenstaffel mit einer seitlich
im Tastbereich des axial ausgelenkten Taststiftes 35 angeordneten Hebekurve 90 versehen,
die sich von der niedrigsten Radialstufe N der Stundenstaffel 27 bis zur Radialstufe
E derjenigen Stundenschlagzahl erstreckt, ab welcher die Sperrscheibe 58 der Abschaltvorrichtung
60 die Funktion des Rechenschlagwerkes wieder freigibt. Bei dem in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiel wird durch diese Hebekurve 90 der Taststift 35 des Tasthebels
31 auf die der Stundenschlagzahl sieben entsprechende Radialstufe E gehoben, so daß
bei der etwa zwischen 6.30 Uhr und 6.50 Uhr erfolgenden Aufhebung der Schlagwerkssperre
der Fallrechen 32 die Position E einnimmt, die er auch einnehmen würde, wenn die Schlagwerkssperre
nicht stattgefunden hätte.
[0039] Die Hebekurve 90 wird gebildet von einem Umfangsabschnitt einer auf die Stundenstaffel
27 aufgesetzten Kurvenscheibe 91. Wie am besten aus Fig. 3 erkennbar ist, verläuft
der zwischen der Radialstufe E und der niedrigsten Radialstufe N verlaufende Umfangsabschnitt
93 der Kurvenscheibe 91 radial innerhalb der zwischen E und N liegenden Radialstufen,
die den Stundenschlägen acht bis elf entsprechen.
[0040] Die Länge und radiale Höhe der Hebekurve 90 richtet sich jeweils nach dem zeitlichen
Endpunkt des Sperrnockens 59 auf der Sperrscheibe 58. Liegt dieser zeitliche Endpunkt
des Sperrnockens 59 erst bei 8.00 Uhr, so ist es erforderlich, den Taststift 35 durch
die Hebekurve 90 lediglich auf die radial niedrigere Radialstufe nach E zu heben,
die dem 8-Stundenschlag entspricht. Würde hingegen der zeitliche Endpunkt des Sperrnockens
59 vor 6.00 Uhr liegen, so müßte die Hebekurve 90 so ausgebildet sein, daß der Taststift
35 von dieser rechtzeitig auf die Radialstufe vor E gehoben wird, die dem Stundenschlag
von 7.00 Uhr entspricht.
[0041] Wie bereits beschrieben, wird bei einem Halbstunden-Schlagwerk auch zu jeder halben
Stunde ein Halbstundenschlag ausgelöst. Dieser erfolgt durch den kürzeren Auslösefinger
18 des Halbstundennockens 17. Bei Halbstundenwerken ohne Schlagwerksabschaltvorrichtung
erfolgt das Anheben und wieder Abfallen des Auslösehebels 9 für den Halbstundenschlag
ausschließlich durch den Auslösefinger 18, des sich pro Stunde einmal umdrehenden
Halbstundennockens 17.
[0042] Da sich die Sperrscheibe 58 der Schlagwerksabschaltvorrichtung 60 jedoch nur einmal
in vierundzwanzig Stunden dreht, ist es mit normalen Fertigungstoleranzen nicht möglich,
das Abfallen des Auslösehebels 9 und damit das Freigeben des Schlagwerkes für den
nachfolgenden Stunden- oder Halbstundenschlag zeitlich so genau festzulegen, daß ein
zeitlich unkorrektes Schlagen vermieden wird.
[0043] Um dies trotzdem mit einfachen Mitteln zu erreichen, ist beim dargestellten Ausführungsbeispiel
der die Stundenschläge auslösende Auslösefinger 19 des Auslösenockens 17 mit einem
verlängerten Rücken 21 versehen, der sich über einen Winkel α von wenigstens 45° und
höchstens 70° auf dem Radius R der Nockenspitze 19' erstreckt. Dadurch wird sichergestellt,
daß auch dann, wenn der Tasthebel 67 bzw. dessen Taststift 69 vom Sperrnocken 59 am
Ende der Schlagsperre abfällt, der zur nächsten vollen Stunde fällige Stundenschlag
nicht zu früh ausgelöst wird.
[0044] Man sieht beispielsweise in Fig. 8, daß die Arretierzunge 8 des Auslösehebels 9 noch
in der Kreisbewegungsbahn des Auslösestiftes 2 des Stiftlaufrades 1 gehalten wird,
weil der, Taststift 35 des Tasthebels 12, der einstückig mit dem Auslösehebel 9 verbunden
ist, auf den verlängerten Rücken 21 des Auslösefingers 19 fällt, auch wenn der Sperrarm
61 den Querstift 70 des Tasthebels 12 schon zum weiteren Abfallen freigegeben hat.
Der nachfolgende Stundenschlag kann somit erst dann ausgelöst werden, wenn die Spitze
19' des Auslösefingers 19 in Uhrzeigerdrehrichtung unter dem Taststift 35 hindurchgelaufen
ist und somit das Abfallen des Auslösehebels 9 wie bei jedem normalen Stundenschlag
ermöglicht. Mit diesem Abfallen des Auslösehebels 9 wird dann auch der Auslösestift
2 des Stiftlaufrades 3 frei, so daß das Räderwerk des Schlagwerkes in Gang gesetzt
werden kann.
[0045] Wenn nach dem Aufheben der Schlagwerkssperre zunächst ein Halbstundenschlag erfolgen
soll, so ist es erforderlich, in analoger Weise den für das Auslösen der Halbstundenschläge
zuständige Auslösefinger 18 mit einem auf dem Radius seiner Spitze verlaufenden verlängerten
Rücken zu versehen.
[0046] Wenn, wie in Fig. 5 dargestellt ist, der Schalthebel 83 in die Stellung II verschwenkt
wird, in welcher er aufgrund der Kugelraste 90 verharrt, so drückt die Schaltfläche
86 der Schaltnase 85 den Schaltarm 73 des Kupplungshebels 71 soweit nach unten, daß
der Kupplungshebel 71 um seinen Gelenkzapfen 74 eine Schwenkbewegung entgegen Uhrzeigerdrehrichtung
ausführt. Dadurch gelangt der Kupplungsarm 72 außer Eingriff mit dem Stützelement
82 des Tasthebels 67. Die Verbindung zwischen dem Tasthebel 67 und dem Sperrhebel
62 wird aufgehoben. Die Bewegungen des Tasthebels 67 werden somit nicht mehr auf den
Sperrhebel 62 übertragen. Das bedeutet, daß die Schlagwerksabschaltvorrichtung 60
ausgeschaltet ist und das Schlagwerk normal arbeitet. Dieses Ausschalten der Schlagwerksabschaltvorrichtung
60 kann zu jeder beliebigen Zeit, also auch dann erfolgen, wenn sich der Tasthebel
67 in seiner durch den Schaltnocken 59 ausgeschwenkten Lage befindet und der Taststift
69 auf dem Sperrnocken 59 aufliegt.
[0047] Durch das Verschwenken des Schalthebels 83 aus der Stellung II gemäß Fig. 5 in die
Stellung III gemäß Fig. 6, wird der Auslösehebel 9 durch die unter ihm liegende Querzunge
95 des Hebelarms 96 des Schalthebels 83 soweit nach oben verschwenkt, daß sich die
Arretierzunge 8 des Auslösehebels 9 im Rotationskreis des Auslösestiftes 2 des Stiftlaufrades
1 befindet und damit das Schlagwerk komplett sperrt.