[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Sensor zur Brandmeldung, wobei ausgesandte
Signale zwischen einer Sendeeinheit und einer Empfangseinheit den zu überwachenden
Bereich passieren und reflektiert werden.
[0002] Automatischen Brandmeldern kommt in Sicherheitssystemen im privaten Haushalt und
in öffentlichen Einrichtungen grundlegende Bedeutung zu. Zur schnellen Einleitung
von Löschmaßnahmen ist es wichtig, daß ein Brandherd möglichst schon während seiner
Entstehung detektiert und lokalisiert wird. Ein Brand läßt sich dabei in folgende
Phasen einteilen, wobei jeweils unterschiedliche detektierbare Materien freigesetzt
werden, [1], :
1.) Anfangsphase (kleine unsichtbare Rauchpartikel),
2.) Schwelphase (größere sichtbare Rauchpartikel),
3.) Flammenphase (elektromagnetische Energie und Schallenergie, Gase),
4.) Hitzephase (Wärme, Gase).
[0003] Die vier Phasen laufen je nach Brandart zeitlich aufeinanderfolgend oder fast parallel
ab. Für eine optimale Branderkennung mit hoher Empfindlichkeit und gleichzeitig hoher
Sicherheit gegenüber falschen Alarmen ist somit eine Detektion möglichst vieler Brandmerkmale,
wie beispielsweise Rauch, Gase, Hitze, notwendig, da jede Komponente für sich genommen
nicht unbedingt ein Feuer als Ursache haben muß (z. B. Zigarettenrauch, Sonneneinstrahlung,
Heizkörperwärme). Aus diesem Grund vereinen konventionelle Brandmelder verschiedene
Systeme zur Detektion von Rauch und Gasen und zur Temperaturbestimmung [2].
[0004] Die Mehrzahl der Gebäudebrände beginnt, bedingt durch den hohen Kunststoffanteil
der Einrichtung, mit starker Rauch- und Rauchgasentwicklung. Für eine Brandfrüherkennung
spielen somit Rauchmelder eine wichtige Rolle. Hier werden hauptsächlich optische
Melder und Ionisationsmelder eingesetzt [3]. Ionisationsmelder unterliegen aufgrund
der Freisetzung radioaktiver α-Strahlung strengen Auflagen und sind daher u.a. im
privaten Bereich nicht einsetzbar. Bei optischen Meldern erfolgt die Auswertung von
Luftproben in einer bis zu 4 cm großen Rauchkammer, wohin die Luftproben zugeführt
werden müssen. Für eine optimale Raumüberwachung muß also für eine günstige Luftzirkulation
gesorgt werden bzw. die Anzahl der Melder muß groß sein und gleichmäßig im Raum verteilt
werden. Gleichzeitig ist die Rauchdetektion, wie erwähnt, für eine Branderkennung
nicht immer ausreichend, so daß zur Wärmedetektion zusätzliche Temperaturfühler angebracht
werden müssen, wobei jedoch die Regeln der Anbringung denen der Rauchmelder entgegenstehen
(nicht in der Nähe von Heizkörpern und gerade nicht in der Nähe von Lüftungen). Ein
weiterer Nachteil optischer Melder ist die Anfälligkeit gegenüber falschen Alarmen:
Aus einem nichtkonstanten Signalpegel des ausgesendeten Signals, aus Temperaturschwankungen,
Alterungserscheinungen oder verschiedenen Diffraktions- und Beugungserscheinungen
resultiert eine Schwächung des Lichtstrahls, aus der fälschlicherweise auf Rauch auf
dem Weg vom Sender zum Empfänger geschlossen wird.
[0005] Ziel einer aussagekräftigen Brandfrüherkennung ist es, die Empfindlichkeit gegenüber
Merkmalen in der Frühphase des Brandes zu erhöhen und gleichzeitig die Möglichkeit
eines falschen Alarms zu minimieren.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe geschieht durch die Merkmale des Anspruches 1 bzw. 15.
[0007] In der Erfindung wird ein kombinierter Brandmelder auf Mikrowellen- und Ultraschallbasis,
oder auch in Kombination mit Licht, beschrieben, welcher erfindungsgemäß Mikrowellen-
und Ultraschallsignale aussendet und die Störung der normalerweise, d. h. im Nicht-Brandfall,
gegebenen Dopplerfrequenz - Kohärenz [4] zwischen den Mikrowellen-Empfangssignalen
und den Ultraschall-Empfangssignalen als Erkennungskriterium nutzt. Mit der Umkehrung
des Koinzidenzprinzips kann das neue Verfahren als

Anti-Inzidenz"-Verfahren bezeichnet werden.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen können den Unteransprüchen entnommen werden.
[0009] Durch intelligente Signalauswertung können mehrere Brandmerkmale allein schon aus
dem Schallsignal extrahiert werden:
1) Rauch auf dem Übertragungsweg vom Sensor zum Empfänger ruft einen Pegelverlust
der Schallwelle aufgrund von Absorption und Diffraktion hervor,
2) eine Wärmeentstehung bewirkt einer veränderte Schallgeschwindigkeit und Dopplerverschiebungen
durch die Luftturbulenzen auf dem Übertragungsweg,
3) Flammen verursachen charakteristische rhythmische Veränderungen der Dopplerfrequenz
(Flackerbewegungen).
[0010] Durch eine Auswertung der Signalamplitude und des Spektrums ist damit eine eingeschränkte
Branderkennung mit nur einem Sensortyp realisierbar. Die hohe Falschalarmwahrscheinlichkeit
macht einen akustischen Brandmelder jedoch unzuverlässig. Die Zuverlässigkeit der
Branddetektion wird durch den parallelen Einsatz eines zweiten Sensors, der auf einem
anderen physikalischen Prinzip beruht, wesentlich erhöht. Dies kann beispielsweise
ein Mikrowellendetektor sein.
[0011] Die Kombination des akustischen Detektors mit einem Mikrowellensensor hat dabei den
Vorteil, daß Mikrowellensignale als Referenz verwendet werden können, da sie durch
Rauch oder Wärmeerscheinungen auf dem Ausbreitungsweg kaum berührt werden, während
die von Objekten im Raum reflektierten Signale, werden sie etwa von der selben Stelle
aus in den zu überwachenden Raum ausgesandt, kohärente Dopplerfrequenzen besitzen,
d.h. sie verhalten sich reziprok zur jeweiligen Wellenlänge von Ultraschall und Mikrowelle.
Treten also im Raum bei den Ultraschallsignalen fluktuierende Veränderungen auf, welche
im Mikrowellensignal nicht beobachtet werden, so ist dies ein Hinweis auf entsprechende
Fluktuationen im Ausbreitungsmedium, welche bei einem entstehenden Brand typisch sind,
wie Aufsteigen von Luft und Brandgase. Die Ausnutzung des Mikrowellen-Ultraschall-Koinzidenzprinzips
ermöglicht somit eine empfindliche und zuverlässige Branddetektion. Zudem wird damit
eine zum Bewegungsmelder [5;6;7] zusätzliche wichtige Nutzung des Mikrowellen-Ultraschall-Dopplerfrequenz-Prinzips
vorgeschlagen.
[0012] Im kombinierten Brandmelder können verschiedene Signalformen (CW, FMCW, Impuls;
Continuous
Wave;
Frequence
Modulated-CW) zur Anwendung kommen. Werden unmodulierte Dauerstrichsignale (CW-Signale)
verwendet, können grundsätzlich nur Bewegungen detektiert werden. Die Dopplerverschiebungen
können über die Bestimmung der Signalphase oder mittels Spektralanalyse mit FFT (
Fast
Fourier
Transformation) ausgewertet werden. Die Signifikanz der Aussage wird erhöht, wenn das
Alarmkriterium für mehrere hintereinanderliegende Auswertebereiche erfüllt sein muß,
bevor auf Brand geschlossen wird.
[0013] Verschiedene Brandarten besitzen typische Spektren, welche in einer Datenbank abgelegt
und zum Vergleich herangezogen werden können. Für eine Klassifikation können neuronale
Netze oder Methoden der Fuzzy Logik vorteilhaft angewendet werden [8]. Die Einteilung
der Signalparameter der Ultraschall- und Mikrowellen-Empfangssignale zur Entscheidungsfindung,
beispielsweise Signalpegel, Ausbreitungsdämpfung, Flackerfrequenz, detektierte Objektabstände,
ist oft nur unter Berücksichtigung bestimmter übergreifender Regeln und deren Abarbeitung
mittels

unscharfer" (fuzzy) Logik oder eines trainierten Entscheidungsnetzwerkes möglich.
[0014] Mit dem Einsatz von frequenzmodulierten Dauerstrichsignalen (FMCW-Signalen) kann
die Entfernung zu Objekten bestimmt werden. Ein periodisch frequenzmoduliertes Signal
wird ausgesendet, an einem Objekt reflektiert und erreicht den Empfänger: Die Frequenz
des Differenzsignals aus Sende- und Empfangssignals ist dann proportional zum Objektabstand.
Wenn Ultraschall- und Mikrowellensignale auf einen gemeinsamen Reflektor ausgerichtet
werden, kann ein Störeinfluß beispielsweise durch den vom Ultraschallsensor unter
verändertem Abstand gegenüber dem Mikrowellensignal detektierten Reflektor erkannt
werden. Damit muß der Abstand zum jeweiligen Objekt vorher nicht bekannt sein. Da
für Ultraschall-FMCW-Systeme im Vergleich zu Mikrowellensystemen eine große relative
Bandbreite realisierbar ist und die Entfernungsauflösung, beispielsweise durch Interpolation
des Spektrums, leicht im Bereich von einigen Millimetern liegt, kann durch die Verfolgung
des Abstandes zu einem starken Reflexionsobjekt, beispielsweise einer senkrechten
Wand, welche durch die Mikrowellenreferenz als feststehend erkannt wurde, die Veränderung
der Schallgeschwindigkeit aufgrund einer Wärmeentwicklung verfolgt werden. Werden
gleichzeitig Flackerfrequenzen im Spektrum festgestellt, die wiederum im Mikrowellensignal
fehlen, kann auf Brand als Ursache geschlossen werden. Eine Fuzzy-Auswertung, die
Nutzung einer Datenbank oder die Integration über mehrere Auswertebereiche (sweep-Intervalle)
erhöhen auch hier die Signifikanz der Aussage. Mit FMCW-Signalen wird außerdem eine
Lokalisierung des Brandherdes über eine Strecke von mehreren Metern hinweg möglich.
Eine Abgrenzung des Erfassungsbereiches wird mit einfachen Mitteln, wie beispielsweise
Tiefpaß, erreicht.
[0015] Man kann bei entfernungsauflösenden Verfahren, wie Laufzeitverfahren, FMCW, Korrelationsverfahren
mit PN-Code (
Pseudo-
Noise) Objekte aufgrund ihres Abstandes unterscheiden und insbesondere im Sinne der
vorliegenden Erfindung erkennen, vor welchem der Objekte eine fluktuierende Störung
vorhanden ist. Damit können entstehende Brandherde lokalisiert werden. Durch jeweils
getrennte Ultraschall- und Mikrowellen-Sensoren ist dabei sogar die Möglichkeit einer
zweidimensionalen Erkennung gegeben.
[0016] Die Werkzeuge der beschriebenen Auswertung, wie Quadraturdemodulation, Arcustangens-Berechnung,
Phasenverfolgung, Schwellenauswertung, ggf. Hilberttransformation und FFT werden in
gleicher Weise zur Bewegungsdetektion genutzt, so daß die beiden Alarmmelder, Feuer-
und Einbruchalarm, ohne zusätzliche Hardware zu einem universellen leistungsfähigen
Raumüberwachungssystem kombiniert werden können. Das beschriebene Auswerteprinzip
läßt sich vorteilhaft mit Digitalsignalen umsetzen, vorzugsweise auf einem Mikrocontroller
oder
Digitalen
Signalprozessor (DSP). Der beschriebene Brandmelder hat den Charakter eines Streckensensors:
die zu sensierenden Größen beeinflussen das ausgesendete Signal auf dem Ausbreitungsweg.
Der Empfindlichkeitsbereich des Sensors entspricht somit seinem Erfassungsbereich,
der sich aus der Reichweite und dem Öffnungswinkel der Abstrahlung ergibt. Damit sind
für eine Überdeckung des gesamten Raumbereiches deutlich weniger Brandmelder vonnöten
als mit herkömmlichen Punktmeldern, wie optischen Meldern und Ionisationsmeldern.
Eine optimale Anbringung der Sensoren kann durch Rauchversuche mit Testfeuern ermittelt
werden, wobei sich ein spezifisches Sensibilitätsprofil für den Raum ergibt. In normalgroßen
Räumen wird oft ein Melder ausreichen, der auch die Funktion des Bewegungsmelders
umfaßt.
[0017] Durch die Kombination mit einem aktiven oder passiven IR-Detektor (
Infra
rot) mit Strahlenfächer wird eine laterale Zuordnung des Brandherdes möglich, womit
seine Lokalisierung verbessert wird. Mit dem Einsatz eines aktiven IR-Detektors ist
zusätzlich eine Abstandsmessung zu räumlich positionierten Objekten gegeben. Im Extremfall
kann daraus berechnet werden, wie die Mikrowellensignale auszusehen haben - es ergibt
sich also ein

virtueller Mikrowellen-Dopplersensor".
[0018] Ein aktiver IR-Detektor könnte somit anstelle des Mikrowellensensors die

Kontrolle" des Ultraschallsenors übernehmen oder zusätzlich zu erhöhten Sicherheit
gegen Störsignale eingesetzt werden.
[0019] Im folgenden werden anhand von schematischen Figuren Ausführungsbeispiele beschrieben:
Fig 1 zeigt ein Blockschaltbild eines kombinierten Mikrowellen- Ultraschall-Brandmelders
mit Fuzzy-Auswertungauf einem Mikrocontroller und Fuzzy-Kompressor,
Fig 2 zeigt ein Blockschaltbild eines kombinierten Mikrowellen- Ultraschall-Brandmelders
mit Auswertung auf einem DSP (Digitaler Signal Prozessor) mit FMCW-Signalen,
Fig 3 zeigt den Phasengang der Ultraschall- und Mikrowellen-Empfangssignale für vier
verschiedene Scenarien und
Fig 4 zeigt das Verhalten des Melders bei offenem Buchenholzbrand.
[0020] Fig 1 zeigt das Blockschaltbild eines Mikrocontrollerbasierten (z.B. 8bit Mikrocontroller
SAB 80537) kombinierten Brandmelders mit Fuzzy-Auswertung. Der Sendekanal SK des Ultraschallsensors
umfaßt einen Signalgenerator G und Baugruppen zur Signalaufbereitung des Sendesignals
sus(t) (Sendeverstärker V, Anpassung A). Nach dem Empfangswandler EM wird das Empfangssignal
e
us(t) nach Verstärkung und Bandpaßfilterung BP durch Quadraturdemodulation QDM in zwei
orthogonale Anteile i
us(t) und q
us(t) aufgeteilt. Die Ultraschall-Sendewandler SW und Empfangswandler EW sind vorzugsweise
Ultraschallwandler mit hoher Güte und Empfangsempfindlichkeit, wie z.B. piezokeramische
Biegeschwinger. An den Mikrowellen-Dopplersensor (z.B. 2,5 ; 5,8 ; 10 ; 24 GHz) werden
normalerweise relativ geringe Anforderungen gestellt, weil die überwachten Entfernungen
und die Anforderungen an das Auflösungsvermögen moderat sind.
[0021] Die demodulierten Empfangssignale des Ultraschallsensors und des Mikrowellensensors
werden in 4 Kanälen (2 Ultraschallsignale
ius, q
us, 2 Mikrowellensignale i
mw, q
mw) im Wechseltakt in Blöcken von beispielsweise 256 Punkten über den internen A/D-Wandler
eingelesen. Für 40-kHz-Ultraschall- und 24-GHz-Mikrowellen-Dauerstrichsignale ergeben
sich bei einem überwachten Geschwindigkeitsbereich von 2 cm/s bis 2 m/s Dopplerfrequenzen
von etwa 5 bis 480 Hz für Ultraschall und von etwa 3 bis 320 Hz für Mikrowelle. Die
durch Branderscheinungen hervorgerufenen Bewegungen liegen im Bereich bis ca. 200
Hz. Entsprechend kann eine Abtastfrequenz von etwa 1 kHz verwendet werden.
[0022] Die Amplitude der Empfangssignale wird fortlaufend verfolgt und eine Dopplerauswertung
vorgenommen. Die Phase der komplexen Ultraschall- und Mikrowellensignale wird über
eine Arcustangens-Berechnung bestimmt. Die Dopplerfrequenz ergibt sich aus der Ableitung
der Phase, die Bewegungsrichtung aus dem Vorzeichen. Durch eine Verfolgung der Signalphase
in aufeinanderfolgenden Abtastpunkten ist eine Detektion von Flacker(Pendel-) bewegungen
leicht möglich. Die extrahierten Merkmale Dopplerfrequenz, Flackerbewegung und Intensitätsprofil
werden zur Alarm-Entscheidung über mehrere aufeinanderfolgende Auswerteintervalle
verfolgt.
[0023] Die Dopplerauswertung kann alternativ erst vorgenommen werden, wenn eine Veränderung
registriert wird, die größer als ein eingestellter Toleranzbereich ist. Als weitere
Möglichkeit ergibt sich, zur Detektion von

Unregelmäßigkeiten" den Ultraschallsensor fortlaufend aktiv zu halten und den Mikrowellensensor
quasi zur Kontrolle erst zuzuschalten, wenn nennenswerte Dämpfungen und Fluktuationen
auf dem Ausbreitungsweg des Schallsignals registriert werden.
[0024] Für eine Fuzzy-Auswertung müssen Algorithmen zur Fuzzifizierung, Regelabarbeitung
und Defuzzifizierung bereitgestellt werden. Dies könnte mit einer reinen Software-Implementierung
oder mit einer Hardware-Realisierung erreicht werden. Als Mischform bietet sich der
Einsatz eines Fuzzy-Logik-Koprozessors (z.B. SAE 81C199) an, der diese Prozesse selbständig
abarbeitet und damit den Mikrocontroller entlastet. Die Zugehörigkeitsfunktionen und
die Regeln eines Fuzzy-Sets werden adreßkodiert in sog. Wissensbasen geschrieben und
in EPROMs abgelegt.
[0025] In Fig 2 ist das Blockschaltbild eines Systems mit FMCW-Auswertung auf einem DSP
(z.B. DSP56000) dargestellt. Zusätzlich zu den Informationen aus Intensität und Dopplerverschiebung
der Empfangssignale kann aus der Abweichung der entfernungsproportionalen Frequenzen
der Differenzsignale von Ultraschall und Mikrowelle auf Störungen auf dem Ausbreitungsweg
geschlossen und der Brandherd lokalisiert werden. Die Auswertung kann dabei zur Vereinfachung
der Hardwareanforderungen weitgehend auf dem DSP erfolgen. Das Ultraschallsignal S
us(t) kann softwaremäßig generiert und über einen D/A-Wandler ausgegeben werden. Über
eine A/D-Wandlerplatine werden das Ultraschall-Empfangssignal e
us(t) und das heruntergemischte Mikrowellen-Differenzsignal d
mw(t) eingelesen. Im Empfänger wird durch Softwaremultiplikation das Differenzsignal
d
us(t) gebildet, womit der Ultraschallsensor nur noch aus dem Ultraschall- Sendewandler
SW und dem Empfangswandler EW (vorzugsweise piezokeramische Biegeschwinger) besteht.
Als Mikrowellen-FMCW-Modul wird vorzugsweise ein Sensor mit guter Linearität der Frequenzmodulation
eingesetzt. Mittels einer FFT über Blöcke von beispielsweise 1024 Abtastpunkten wird
von beiden Empfangssignalen das (reelle) Spektrum gebildet und auf Maxima untersucht.
[0026] Mit dem kombinierten Dopplersensor sind Messungen zur Untersuchung der Detektionseigenschaften
des kombinierten Brandmelders durchgeführt worden. In Figur 3 ist als Auswertemerkmal
die Phasenentwicklung der Empfangssignale aufgetragen, welche die Empfindlichkeit
des Sensors auf Veränderungen auf dem Übertragungsweg demonstriert. In Fig 3a) sind
minimale Phasenfluktuationen aufgrund von Hintergrundrauschen zu erkennen. Fig 3b)
zeigt den Einfluß von Luftbewegungen auf die Phase des Ultraschallsignales. Rauch
verursacht dagegen starke Fluktuationen der Ultraschallphase, wie Fig 3c) darstellt.
Die Mikrowellenphase bleibt dagegen nahezu unberührt. Unter Berücksichtigung der Amplitudeninformationen
wird die Detektion brandtypischer Phänomene zusätzlich unterstützt. Im Vergleich dazu
ist in Fig 3d) die Auswertung der Empfangssignale bei Personenbewegung dargestellt.
[0027] Unter Testbedingungen nach EN 54/7 wurde sodann die Detektionsfähigkeit des kombinierten
Sensors anhand eines Testfeuers TF 1, Buchenholzbrand - kleine helle Partikel, untersucht.
Der Sensor wurde unter der Raumdecke angebracht, sein Abstand zum Brandherd betrug
3m. In Fig 4a) und 4b)sind die Amplituden der Empfangssignale über der Zeit von 5
Minuten dargestellt. Das Ultraschallsignal zeigt beträchtliche Amplituden, wie sie
ähnlich auch durch Personenbewegung hervorgerufen sein können. Eine eindeutige Unterscheidung
ermöglicht der Vergleich mit dem Mikrowellensignal zusammen mit einer Auswertung der
Fluktuationen der Dopplerfrequenz; siehe Fig 4c).
[0028] Die Ergebnisse bestätigen das Potential eines kombinierten Ultraschall-Mikrowellen-Sensors
zur Branderkennung. Für eine Klassifizierung der Brandmerkmale (Signalpegel, Ausbreitungsdämpfung,
Flackerfrequenz) können vorteilhaft neuronale Netze oder Methoden der Fuzzy Logik
angewendet werden, die Vergleiche mit katalogisierten Spektren verschiedener Brandarten
ermöglichen, siehe [4].
[0029] Über die Ankopplung an einen Hausinstallationsbus kann das System in ein komplexes
Raumüberwachungssystem eingebunden werden.
Literatur
[0030]
[1] K. Bartels:

Brand- und Einbruchmeldeanlagen", RPB-Taschenbücher Nr. 5, Franzis'-Verlag 1980
[2] W. Friedl (Hrsg.):

Fehlalarme minimieren: Brand- und Einbruchmeldeanlagen", VDE-Verlag 1994
[3] R. Rivoir:

Smoke detection", First European School on Sensors (ESS94), 12.-17.9.94, Lecce, Italien,
pp. 120-129
[4] W. Heywang, M. Guntersdorfer, P. Kleinschmidt:

Die Dopplerverschiebung der Reflexion von elektromagnetischer und Ultraschall-Strahlung
auswertendes Einbruchalarmsystem", Patent DE2613845, 26.10.78
[5] P. Kleinschmidt:

Gerät zur Einbruchssicherung", Erfindungsmeldung v. 19.6.78
[6] V. Mágori:

Verfahren zur Taubstellenunterdrückung und Rictungsauswertung brei Doppler-Bewegungsdetektoren",
Erfindungsmeldung v. 7.11.78
[7] H. Ruser, M. Vossiek` V. Mágori, H.-R. Tränkler:

Kombinierter Ultraschall-Mikrowellen-Sensor für die zuverlässige Detektion von Anwesenheit
und Bewegung", Sensor'97, 13.-15.5.97, Nürnberg, vol. 1, pp. 229-234
[8] H.C. Müller, A. Fischer:

A robust fire detection algorithm for temperature and optical smoke density using
fuzzy logic", Proc. 1995 Carnahan Conf. on Security Technology, Sanderstead, UK, pp.
197-204, 1995
1. Verfahren zur Brandmeldung,
bei dem
- von mindestens einem Sender Ultraschallsignale und von mindestens einem weiteren
Sender Mikrowellen- oder Lichtsignale oder eine Kombination von allen drei unterschiedlichen
Wellenarten ausgesandt werden,
- von den Sendern zugeordneten Empfängern von Objekten reflektierte Dopplersignale
empfangen werden,
- die Auswertung von Empfangssignalen einzeln und in Kombination geschieht, so daß
ein bei einer Wellenart verändertes Empfangssignal für den Fall, daß ein Empfangssignal
bei einer oder mehreren anderen Wellenarten keine Bewegung anzeigt, Rauch, Partikel
oder Veränderungen in der Gaszusammensetzung im Detektionsbereich detektiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
bei dem Mikrowellen- und Ultraschallsignale mit jeweils mindestens einem Sender und
einem zugeordneten Empfänger eingesetzt werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem aus der fehlenden Übereinstimmung der Frequenzen der Mikrowellen- und Ultraschall-
Ausgangssignale der Empfänger innerhalb eines Toleranzbereiches eine Personen- oder
Objektbewegung als Ursache der äußeren Einflüsse ausgeschlossen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem bei Detektion starker Fluktuationen von Amplitude und Frequenz der Ausgangssignale
der Empfänger der Ultraschallsensoren bei gleichzeitig geringer Amplituden- und Frequenzfluktuation
der Ausgangssignale der Empfänger der Mikrowellensensoren auf Brand als Ursache geschlossen
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem die Merkmale der Ausgangssignale der Empfänger anhand einer Schwellenauswertung
extrahiert werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem durch den Einsatz entfernungsselektiver Sendesignale, wie Pulse, frequenzmodulierte
Signale, zusätzlich zu Amplitude und Dopplerfrequenz der Abstand zu starken Reflektoren
im gemeinsamen Erfassungsbereich der Sensoren bestimmt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
bei dem aus den von einem Ultraschall- oder Lichtsensor unter veränderten Abstand
im Vergleich zu einem Mikrowellensensor detektierten Reflektoren auf brandtypische
Veränderungen auf dem Signalübertragungsweg geschlossen wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 6 oder 7,
bei dem durch Auswertung der Entfernungsinformation in den Ausgangssignalen der Ultraschall-
oder Lichtsensoren ein Brandherd lokalisiert wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem durch den zusätzlichen Einsatz von aktiven oder passiven Infrarot-Detektoren
mit Strahlenfächer eine laterale Zuordnung des Brandherdes möglich wird, womit seine
Lokalisierung verbessert wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem typische Merkmale von Mikrowellen- und Ultraschall-Ausgangssignalen von verschiedenen
äußeren Einflüssen als Muster in einer Datenbank abgelegt werden und zur Entscheidung
über eine Brandlage mit den Merkmalen der aktuellen Ausgangssignale verglichen werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem mit dem Einsatz von aktiven Infrarot-Detektoren durch Abstandsmessungen zu
räumlich positionierten Objekten in einer Kalibrierphase berechnet wird, wie die Mikrowellensignale
auszusehen haben und auf diese Weise ohne Einsatz von Mikrowellensensoren Mustersignale
für die Auswertung der Ausgangssignale der Ultraschallsensoren hinsichtlich eines
Brandzustandes zur Verfügung gestellt werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem typische Merkmale von äußeren Einflüssen zur Definition von Merkmalsräumen,
entsprechenden Zugehörigkeitsfunktionen und Regeln der Zuordnung dienen und aus der
Zuordnung die Merkmale der aktuellen Ausgangssignale mit Methoden der Fuzzy Logik
über eine Brandlage entschieden wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem die Bewertung der Merkmale der aktuellen Ausgangssignale mit Neuronalen Netzen
vorgenommen wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem bei Nutzung der gleichen Hardware und Signalverarbeitungsmethoden durch Umkehrung
des Auswerteprinzips die Kombination eines Bewegungs- und Brandmelders und damit ein
universelles Raumüberwachungssytem entsteht.
15. Sensor zur Brandmeldung, der mindestens eine Ultraschall-Sende/Empfangs-Einheit und
mindestens eine weitere Sende/Empfangs-Einheit für Mikrowelle oder Licht oder eine
Kombination aus allen aufweist, wobei Empfangssignale einer Auswerte-Einheit zuführbar
sind.