[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum verkehrsabhängigen
Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Verkehrsabhängige Verkehrsbeeinflussung erfolgt heutzutage beispielsweise über Verkehrssignalanlagen,
Wechselverkehrszeichen, veränderbare Parkraum-Informationsschilder oder Radiodurchsagen.
Die verkehrsabhängigen Daten werden dabei über Verkehrsdetektoren wie Induktionsschleifen,
Radar- oder Infrarotdetektoren gewonnen.
[0003] Beispielsweise werden bei Verkehrssignalanlagen als Mittel zur Verkehrsbeeinflussung
deren Phasenabfolgen oder Signalfolgen durch vorgegebenene Signalprogramme bestimmt.
Die Signalprogramme sind dabei je nach gewähltem Steuerungsverfahren variierbar. So
werden bei verkehrsabhängigen Steuerungsverfahren beispielsweise die Zeitdauer der
einzelnen Phasen, die Reihenfolge der einzelnen Phasen und die Anzahl der unterschiedlichen
Phasen (bei Bedarfsanforderungen) im Signalprogramm verändert. Bei tageszeitabhängigen
Steuerungsverfahren werden zu fest vorgegebenen Tageszeiten (beispielsweise im Berufsverkehr)
unterschiedliche Signalprogramme und damit unterschiedliche Phasenabfolgen geschaltet.
[0004] Für die Wahl des Signalprogramms bzw. für die Wahl der Phasendauer, der Abfolge der
Phasen oder die Anzahl der Phasen werden verkehrstechnische Kenngrößen ausgewertet,
die mit Hilfe der Verkehrsdetektoren ermittelt werden. Im Falle eines Signalprogrammes
mit festen Zeiten werden die Kenngrößen bei der Entwurfsbearbeitung Off-Line umgesetzt.
Im Falle einer Signalprogrammanpassung oder Signalprogrammbildung werden die Kenngrößen
kontinuierlich verarbeitet, mit der Möglichkeit einer wechselnden Beeinflussung zwischen
Verkehrsablauf und Signalsteuerung. Die momentanen Signalprogramme werden dabei nach
einer vorgegebenen Steuerungslogik aufgrund von jeweils aktualisierten Kenngrößen
online berechnet und ausgewertet. Mit Hilfe von Verkehrsdetektoren werden in der räumlichen
Umgebung der Verkehrssignalanlagen Belegungswerte detektiert, aus denen Kenngrößen
des Verkehrsablaufs abgeleitet werden. Als Kenngrößen dienen beispielsweise die Wartezeit
der Fahrzeuge vor der Verkehrssignalanlage, die Staulänge vor der Verkehrssignalanlage,
die Verkehrsstärke, d.h. Fahrzeuge pro Querschnitt, die Fahrgeschwindigkeit, eine
Anmeldung (Anforderung) durch Fußgänger, Radfahrer und/oder Fahrzeuge, der Belegungsgrad,
die Verkehrsdichte, der Auslastungsgrad und der Belastungsquotient. Bei einer verkehrsabhängigen
Signalprogrammauswahl werden die aufbereiteten Kenngrößen des Verkehrsablaufs in der
Steuerungslogik zur Auswahl der Signalprogramme mit Bedingungsgleichungen und Schwellenwerten
verknüpft.
[0005] Aus den Richtlinien für Lichtsignalanlagen ((RiLSA) - Lichtzeichenanlagen für den
Straßenverkehr - Ausgabe 1992, herausgegeben von der Forschungsgesellschaft für Straßen-
und Verkehrswesen, Arbeitsgruppe Verkehrsführung und Verkehrssicherheit, Seiten 46
bis 47 sowie Anhang D, Seiten 90 bis 110) ist bekannt, wie Steuerungslogiken mit Hilfe
von Ablaufdiagrammen dargestellt werden. Dabei werden die für die verkehrsabhängige
Steuerung zweckmäßigen Phasen und Phasenfolgen der Verkehrssignalanlage in einem Phasenfolgeplan
dargestellt. Der Wechsel zwischen den Phasen wird im Phasenübergang genau definiert
und nachvollziehbar dargestellt. Ein Ablaufdiagramm enthält die logischen und zeitlichen
Bedingungen für die Dauer der Phasen und für die Schaltung der Phasenübergänge und
stellt somit den Ablauf der verkehrsabhängigen Steuerung vollständig dar. Logische
Bedingungen gelten dabei für die Verknüpfung der Kenngrößen des Verkehrsablaufs, und
zeitliche Bedingungen geben den zeitlichen Rahmen der Programmabläufe vor, wie beispielsweise
minimale und maximale Freigabezeiten einer Signalgruppe bei freier Umlaufzeit. Dabei
sollte für alle Signalprogramme nur ein einziges Ablaufdiagramm dargestellt werden.
Dieses einzige Ablaufdiagramm wird bei steigender Komplexität der Steuerungslogik
zunehmend unübersichtlich und eine Übertragung der im Ablaufdiagramm vorgeschriebenen
Bedingungen in eine verkehrstechnische Beschreibung, die ein Steuergerät einer Verkehrssignalanlage
interpretieren kann, gestaltet sich zunehmend schwierig.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum verkehrsabhängigen
Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung anzugeben, welche mit geringem Aufwand
an neue Verkehrsbedingungen anpaßbar ausgebildet sind und eine einfache Umsetzung
in eine verkehrstechnische Beschreibung erlauben.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs genannten Art mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] In einer gemeinsamen Datenbankdatei werden dabei die Bedingungsgleichungen sowie
Aktionen, die zum innerhalb eines vorgegebenen Rahmens liegenden Übergang eines Momentanzustands
in einen besser an den momentanen Verkehrsablauf angepaßten aktualisierten Zustand
ausgeführt werden und Regeln, die die Bedingungsgleichungen und die Aktionen miteinander
verknüpfen, abgespeichert. Durch dieses gemeinsame Abspeichern in einem vorgegebenen
Datenbankformat ergibt sich sowohl eine übersichtliche Darstellung als auch ein gemeinsames
Format für unterschiedliche Wechsel zwischen Zuständen.
[0009] In einer bevorzugten Ausführung des Verfahrens nach Patentanspruch 2 werden mehrere
Datenbankdateien miteinander verknüpft, um komplexe Abläufe flexibel zu handhaben.
[0010] Nach Patentanspruch 3 ist in vorteilhafter Weise vorgesehen, daß feste Steuerungshierarchien
durch vorgegebene Bearbeitungsreihenfolgen von verschiedenen Datenbankdateien aufgebaut
werden.
[0011] Besonders flexibel ist die Ausführung nach Patentanspruch 4, wonach die Steuerungshierarchien
veränderbar sind, indem innerhalb der Datenbankdateien auf Datenbankdateien verwiesen
wird, die nicht direkt in der Bearbeitungsreihenfolge nachfolgen.
[0012] In vorteilhafter Weise läßt sich das Verfahren an derart veränderte Verkehrsbedingungen,
die nur durch eine außerhalb des vorgegebenen Rahmens liegende Anpassung und/oder
Auswahl des Steuerprogramms berücksichtigt werden können, dadurch anpassen, daß nach
Patentanspruch 5 die Bedingungsgleichungen, die Regeln und/oder die Aktionen der Datenbankdateien
verändert und abgespeichert werden.
[0013] Besonders gut anpaßbar an die Verkehrsbedingungen wird das Verfahren nach Patentanspruch
6 dadurch, daß innerhalb der Aktionen Berechnungen ausgeführt werden, auf deren Ergebnisse
in nachfolgenden Datenbankdateien einer Bearbeitungsreihenfolge Bezug genommen wird.
[0014] Für Verkehrssignalanlagen als Mittel zur Verkehrsbeeinflussung wird in vorteilhafter
Weise nach Patentanspruch 7 die momentane Signalfolge (momentanes Signalprogramm)
als Momentanzustand durch eine weitere Signalfolge (weiteres Signalprogramm) als aktualisierter
Zustand ersetzt.
[0015] Für Verkehrsmanagementsysteme als Mittel zur Verkehrsbeeinflussung wird in vorteilhafter
Weise nach Patentanspruch 8 die momentane Steuerstrategie als Momentanzustand durch
eine weitere Steuerstrategie als aktualisierter Zustand ersetzt.
[0016] Die allen Datenbankdateien gemeinsame Struktur nach Patentanspruch 9 gestattet eine
Implementierung der in der Datenbankdatei beschriebenen Ermittlung des aktuellen Steuerprogrammes
durch einen für alle Datenbankdateien gemeinsamen Algorithmus.
[0017] Nach Patentanspruch 10 ist ein den Aktionen zugeordneter Verknüpfungshinweis vorgesehen,
der nach der Ausführung der Aktion auf eine weitere Datenbankdatei verweist, um in
vorteilhafter Weise durch eine Verknüpfung von Datenbankdateien eine für unterschiedliche
Verkehrsabläufe flexibel einzusetzende Vorrichtung zu erhalten.
[0018] In der vorteilhaften Ausgestaltung nach Patentanspruch 11 ist in den Datenbankdateien
unabhängig von den ausgeführten Aktionen ein Verknüpfungshinweis auf weitere Datenbankdateien
enthalten, womit eine feste Abarbeitungshierarchie der Datenbankdateien untereinander
erreicht wird.
[0019] Durch die Zusammensetzung von Bedingungsgleichungen durch logische Verknüpfungen
aus Einzelbedingungen nach Patentanspruch 12 und deren logische Verknüpfung nach Patentanspruch
13 können in übersichtlicher, flexibler Weise komplexe Steuerungsbedingungen zusammengefaßt
werden.
[0020] Für Verkehrssignalanlagen als Mittel zur Verkehrsbeeinflussung wird in vorteilhafter
Weise nach Patentanspruch 14 die momentane Signalfolge als Momentanzustand durch eine
weitere Signalfolge als aktualisierter Zustand ersetzt.
[0021] Für Verkehrsmanagementsysteme als Mittel zur Verkehrsbeeinflussung wird in vorteilhafter
Weise nach Patentanspruch 15 die momentane Steuerstrategie als Momentanzustand durch
eine weitere Steuerstrategie als aktualisierter Zustand ersetzt.
[0022] Anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen wird die Erfindung
näher erläutert. Dabei zeigen
Figur 1 schematisch den Aufbau einer Verkehrssignalanlage mit Verkehrsdetektoren,
Figur 2 einen schematischen Ablaufplan, wie er im Stand der Technik für die Steuerungslogik
benutzt wird,
Figur 3 schematisch den Aufbau einer erfindungsgemäßen Datenbankdatei mit Bedingungsgleichungen,
Regeln und Aktionen und
Figur 4 schematisch eine Bearbeitungsreihenfolge aus mehreren Datenbankdateien.
[0023] In Figur 1 ist eine Verkehrssignalanlage 1 als Beispiel für ein Mittel zur Verkehrsbeeinflussung
dargestellt, das Verfahren ist auch für Wechselverkehrszeichen, Parkraum-Informationsschilder
oder zur Bestimmung von Umleitungsmaßnahmen oder automatischen Radiodurchsagen geeignet
sowie zum Wechsel von momentanen zu weiteren Steuerstrategien bei Verkehrsmanagementsystemen.
[0024] Bei der Verkehrssignalanlage 1 werden zwei Lichtsignalgeber 2 über ein Steuergerät
3 angesteuert, wobei die Kabelverbindungen innerhalb eines Peitschenmastes 4 verlegt
sind, der gleichzeitig als Befestigungsvorrichtung für die Lichtsignalgeber 2 dient.
Mit den Lichtsignalgebern 2 wird der Verkehr auf einer ersten Fahrspur 5 (beispielsweise
stadteinwärts) geregelt, die durch einen Mittelstreifen 7 von einer zweiten Fahrspur
8 in entgegengesetzter Fahrtrichtung (beispielsweise stadtauswärts) getrennt ist.
Zwei Verkehrsdetektoren 10, beispielsweise Induktivschleifen, nehmen Belegungswerte
von Fahrzeugen in einem ersten Meßquerschnitt 6 auf der ersten Fahrspur 5 und in einem
zweiten Meßquerschnitt 9 der zweiten Fahrspur 7 auf, übertragen sie an das Steuergerät
3, in dem daraus Kenngrößen des Verkehrsablaufes auf der ersten Fahrspur 5 und der
zweiten Fahrspur 8 ermittelt werden. Mit Hilfe der ermittelten Kenngrößen werden die
momentan geschalteten Signalfolgen (momentanes Signalprogramm, Momentanzustand) innerhalb
des Steuergerätes 3 anhand des momentanen Verkehrsablaufs bewertet und mittels eines
Steuerprogramms im Steuergerät 3 wird gegebenenfalls eine für den momentanen Verkehrsablauf
geeignetere weitere Signalfolge (weiteres Signalprogramm, aktualisierter Zustand)
ermittelt, mit dem die Verkehrssignalanlage 1 anschließend betrieben wird, um einen
verbesserten Verkehrsablauf zu erzielen. Bei Verkehrsmanagementsystemen als Mittel
zur Verkehrsbeeinflussung werden analog momentane Steuerstrategien als Momentanzustand
durch weitere Steuerstrategien ersetzt, die für die momentane Verkehrslage geeigneter
sind.
[0025] In Figur 2 ist ein herkömmliches Ablaufdiagramm für den Übergang einer Phase 1 in
eine Phase 2 und von der Phase 2 in eine Phase 3 dargestellt, wobei in Phase 2 die
Fahrzeuge auf der ersten Fahrspur 5 ein Freigabesignal erhalten. Der Phasenübergang
PÜ 1,2 von Phase 1 zu Phase 2 dauert dabei 15 s, wie es in einem Aktionselemente 11
dargestellt ist. Während der Phase 2 wird die Zeit t, die seit dem Phasenübergang
zu Phase 2 verstrichen ist, gemessen und mit der kürzesten Zeitdauer T1 der Phase
2 verglichen, wie es in einem Entscheidungselement 12 für zeitliche Bedingungen dargestellt
ist. Solange die zeitliche Bedingungsgleichung, daß die verstrichene Zeit t größer
als die kürzeste Zeitdauer T1 ist, den Wahrheitswert "falsch" oder "nein N" erhält,
wird in einer Zeitschleife 14 abgewartet. Erst wenn die Bedingungsgleichung, daß die
verstrichene Zeit t größer als die kürzestes Zeitdauer T1 ist, den Wahrheitswert "wahr"
oder "ja J" erhält, wird der Prozeß weiter fortgesetzt. Für eine bedarfsgerechte Anpassung
der Freigabezeit in der Phase 2, wird in einer logischen Bedingungsgleichung B in
diesem Beispiel überprüft, ob die Zeitlücke zwischen zwei aufeinanderfolgenden Fahrzeugen,
die vom Fahrzeugsensor 10 detektiert werden, größer als eine bestimmte vorgegebene
Zeit, beispielsweise 2,5 s ist. Diese logische Bedingungsgleichung B1 ist schematisch
in einem Entscheidungselement 13 für logische Bedingungen dargestellt. Erhält diese
logische Bedingungsgleichung den Wahrheitswert "wahr J", dann wird aufgrund der daraus
resultierenden geringen Verkehrsdichte die Überleitung PÜ 2,3 von Phase 2 in eine
Phase 3 ausgeführt, wobei der Übergang 10 s dauert. Erhält die logische Bedingungsgleichung
B1 den Wahrheitswert "falsch N", dann wird überprüft, ob die verstrichene Zeit t seit
dem Phasenübergang zu Phase 2 bereits größer als die längste Zeitdauer T2 von Phase
2 ist. Erhält diese zweite zeitliche Bedingungsgleichung den Wahrheitswert "wahr J",
wird ebenfalls der Phasenübergang PÜ 2,3 von Phase 2 zu Phase 3 eingeleitet. Erhält
diese zweite zeitliche Bedingungsgleichung den Wahrheitswert "falsch N", dann wird
in einer weiteren Zeitschleife in einem nächsten Zeitschritt zunächst die logische
Bedingungsgleichung B1 wieder ausgewertet. Für komplexere Verkehrssignalanlagen als
in diesem Beispiel beschrieben, wird das Ablaufdiagramm schnell unübersichtlich, kompliziert
zu verändern und ist schwer automatisch in eine verkehrstechnische Beschreibung zu
implementieren, welche im Steuerprogramm des Steuergerätes 3 benutzt werden kann.
[0026] Analog zum beschriebenen Übergang zwischen zwei Phasen werden auch Übergänge zwischen
unterschiedlichen Signalprogrammen in Abhängigkeit der Kenngrößen des Verkehrsablaufs
dargestellt.
[0027] Für die Beschreibung der erfindungsgemäßen Lösung wird in Figur 3 davon ausgegangen,
daß für fünf unterschiedliche Verkehrssituationen jeweils ein separates Signalprogramm
zur Verfügung steht. Dabei sind eine erste Situation S1: wenig Verkehr, eine zweite
Situation S2: Tagesverkehr, eine dritte Situation S3: Spitzenverkehr stadteinwärts,
eine vierte Situation S4: Spitzenverkehr stadtauswärts, eine fünfte Situation S5:
Spitzenverkehr ausgeglichen. Zur Beschreibung des Verkehrsablaufs dienen Einzelbedingungen,
die ermittelte Kenngrößen mit vorgegebenen Schwellenwerten in Beziehung setzen. Dabei
sind die Einzelbedingungen in diesem Beispiel eine erste Einzelbedingung b1, die besagt,
daß die Verkehrsstärke im ersten Meßquerschnitt 6 größer als ein Schwellenwert von
800 Fahrzeugen pro Stunde ist, eine zweite Einzelbedingung b2, die besagt, daß die
Geschwindigkeit im ersten Meßquerschnitt 6 kleiner als der Schwellenwert 30 km/h beträgt,
eine dritte Einzelbedingung b3, die besagt, daß die Verkehrsstärke im zweiten Meßquerschnitt
6 größer als 800 Fahrzeuge pro Stunde ist, und die eine Einzelbedingung, die besagt,
daß die Geschwindigkeit in diesem zweiten Meßquerschnitt 8 kleiner als 30 km/h ist.
Sind die erste und die zweite Einzelbedingung b1,b2 für den ersten Meßquerschnitt
6 erfüllt, entspricht das einem stadteinwärts gerichteten Spitzenverkehr, welcher
durch die zweite Bedingungsgleichung B2 beschrieben ist. Entsprechend gilt bei Erfüllung
der dritten und der vierten Einzelbedingung b3, b4 für den zweiten Meßquerschnitt
9, daß es sich um einen Spitzenverkehr stadtauswärts handelt, der in der dritten Bedingungsgleichung
B3 durch eine UND-Verknüpfung der dritten und der vierten Einzelbedingung b3, b4 beschrieben
ist. In der ersten Bedingungsgleichung B1 ist ein ausgeglichener Spitzenverkehr beschrieben,
der dadurch charakterisiert ist, daß alle vier Einzelbedingungen erfüllt sind. Die
Bedingungsgleichungen werden in einem ersten Feld einer Datenbankdatei 15 als
Entscheidungstabelle abgespeichert, die in diesem Beispiel von der momentan geschalteten dritten Situation
S3 ausgeht. Dabei werden die möglichen Aktionen zur Signalprogrammauswahl in einem
zweiten Feld der Datenbankdatei 15 abgespeichert. In Figur 3 handelt es sich um eine
erste Aktion A1, in der in die fünfte Situation S5 (ausgeglichener Spitzenverkehr)
geschaltet wird, eine zweite Aktion A2, in der das gewählte Signalprogramm für die
dritte Situation S3: Spitzenverkehr stadteinwärts weiter beibehalten wird, eine dritte
Aktion A3, bei der in die vierte Situation S4 (Spitzenverkehr stadtauswärts) geschaltet
wird und eine vierte Aktion, in der in die zweite Situation S2 (Tagesverkehr) umgeschaltet
wird. Die Auswahl der Aktionen A1, A2, A3, A4 geschieht mit Hilfe von in der Datenbankdatei
15 in einem dritten Feld abgespeicherten Regeln R1..R4. Die Regeln R1 bis R4 bestehen
dabei aus Regelwerten und Aktionshinweisen. In jeder Regel wird dabei jeder Bedingung
ein Regelwert zugeordnet, der angibt, ob die Bedingung den Wahrheitswert "wahr J",
den Wahrheitswert "falsch N" oder einen beliebigen Wahrheitswert "-" anzunehmen hat,
damit die dem Aktionshinweis entsprechende Aktion ausgeführt wird. In Figur 3 ist
dargestellt, daß bei der ersten Regel R1 die erste Bedingungsgleichung B1 den Wahrheitswert
"wahr J" erhalten muß, die Wahrheitswerte der beiden anderen Bedingungsgleichungen
B2, B3 nicht berücksichtigt werden, und daß dann der Aktionshinweis X auf die erste
Aktion A1 hinweist, mit der in den ausgeglichenen Spitzenverkehr geschaltet wird.
Die zweite Regel beschreibt, daß für den Fall, daß die erste Bedingungsgleichung B1
den Wahrheitswert "falsch N", die zweite Bedingungsgleichung B2 den Wahrheitswert
"wahr J" und die dritte Bedingungsgleichung B3 einen beliebigen Wahrheitswert einnimmt,
der Aktionshinweis X auf die zweite Aktion A2 hinweist, in der weiter das Signalprogramm
für den stadteinwärts gerichteten Spitzenverkehr geschaltet bleibt. Die dritte Regel
R3 weist mit ihrem Aktionshinweis X auf die dritte Aktion A3 hin, in der auf den stadtauswärts
gerichteten Spitzenverkehr umgeschaltet wird, wenn die erste und die zweite Bedingungsgleichung
B1, B2 den Wahrheitswert "falsch N" und die dritte Bedingungsgleichung B3 den Wahrheitswert
"wahr J" erhält. In der vierten Regel R4 ist ein Aktionshinweis X auf die vierte Aktion
A4, in der in in die zweite Situation S2 geschaltet wird, dargestellt, die ausgeführt
wird, wenn alle Bedingungsgleichungen B1, B2, B3 den Wahrheitswert "falsch N" erhalten.
In einem vierten Feld wird eine Verknüpfungsaktion V abgespeichert, die weitere Schritte,
die nach der ausgeführten Aktion durchzuführen sind, enthält. In diesem Beispiel wird
die Bearbeitung durch einen Abbruchhinweis E (Exit) beendet.
[0028] In Figur 4 ist dargestellt, wie durch Verknüpfungsaktionen V, nach Abarbeitung der
Aktionen A1...A4 eine modulartige Zusammenstellung von mehreren Datenbankdateien D1...D4
erzielt wird. Dabei wird zunächst eine fest vorgegebene Bearbeitungsreihenfolge 20
definiert, in der die einzelnen Datenbankdateien D1...D4 in eine feste Reihenfolge
als Steuerungshierarchie gebracht werden. Hierbei wird zunächst eine dritte Datenbankdatei
D3, anschließend eine zweite Datenbankdatei D2, dann eine erste Datenbankdatei D1
und zum Schluß eine vierte Datenbankdatei 4 bearbeitet. Die Verknüpfungsaktionen V
in den einzelnen Datenbankdateien D1...D4 erlauben dabei auch, die fest vorgegebene
Bearbeitungsreihenfolge 20 zu verändern. So ist beispielsweise in der dritten Datenbankdatei
D3 eine Möglichkeit, direkt zur vierten Datenbankdatei D4 weiterzuspringen, dargestellt,
und in der zweiten Datenbankdatei D2 wird durch den Abbruchhinweis E das Steuerprogramm
direkt nach Abarbeitung der zweiten Datenbankdatei D2 beendet. Im Normalfall werden
die Datenbankdateien D1...D4, wie es durch die Verknüpfungsaktion 21 auf die Adresse
der nachfolgenden Tabelle angedeutet ist, in der Bearbeitungsreihenfolge 20 abgearbeitet.
[0029] Für eine Anpassung an derart veränderte Verkehrsbedingungen, daß sie nicht mehr innerhalb
des vorgegebenen Rahmens mit Hilfe der weiteren Signalfolge gesteuert werden können,
sind in den Datenbankdateien 15 gegebenenfalls die Bedingungen, die Regeln, die Aktionen,
die Verknüpfungsaktionen oder die Bearbeitungsreihenfolgen anzupassen. Wie in Figur
3 angedeutet, können dabei Einzelbedingungen b1,b2,b3,b4 durch Boolsche Operatoren
zu Bedingungsgleichungen verknüpft werden. Innerhalb der Aktionen lassen sich auch
Berechnungen durchführen, auf die in späteren Datenbankdateien 15 einer Bearbeitungsreihenfolge
20 zurückgegriffen wird. Durch die identische Struktur verschiedener Datenbankdateien
15 läßt sich auch ein für alle Datenbankdateien 15 gemeinsamer Algorithmus angeben,
mit dem die Inhalte der Datenbankdateien 15 in eine verkehrstechnische Beschreibung
für das Steuergerät 3 implementiert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich analog auf Verkehrsmanagementsysteme übertragen,
in denen anhand von Belegungswerten momentane Steuerstrategien durch weitere Steuerstrategien
ersetzt werden, die dann durch Umleitungsmaßnahmen, veränderte Anzeigen von Wechselverkehrszeichen
oder Parkraum-Informationsschildern oder durch Radiodurchsagen umgesetzt werden.
1. Verfahren zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
mit Verkehrsdetektoren (10), die Belegungswerte in Meßquerschnitten (6,9) in der räumlichen
Umgebung der Mittel zur Verkehrsbeeinflussung (1) detektieren, mit einem Steuergerät
(3), an das die Belegungswerte übermittelt werden, das aus den übermittelten Belegungswerten
mittels eines Steuerprogrammes aufbereitete Kenngrößen des Verkehrsablaufs für einen
Momentanzustand der Mittel zur Vekehrsbeeinflussung (1) ermittelt, diese aufbereiteten
Kenngrößen nach vorgegebenen Bedingungsgleichungen (B1,B2,B3) mit vorgegebenen Schwellenwerten
vergleicht und daraus innerhalb eines vorgegebenen Rahmens ein gegenüber dem Momentanzustand
aktualisierten Zustand ermittelt, mit der die Mittel zur Verkehrsbeeinflussung (1)
dann weiterbetrieben werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bedingungsgleichungen (B1,B2,B3) in einer dem Steuerprogramm zugeordneten
Datenbankdatei (15) abgespeichert werden,
daß in der Datenbankdatei (15) ferner Aktionen (A1,A2,A3,A4) abgespeichert werden,
die Schritte von dem momentanen zum aktualisierten Zustand definieren,
daß in der Datenbankdatei (15) ferner Regeln (R1,R2,R3,R4) abgespeichert werden, die
jeweils eine der Anzahl der Bedingungsgleichungen entsprechende Anzahl von Regelwerten
sowie einen Aktionshinweis (X) enthalten, wobei in jeder Regel (R1,R2,R3,R4) jeder
Bedingungsgleichung (B1,B2,B3) einer von drei möglichen Regelwerten zugeordnet ist,
die angeben, ob die jeweilige Bedingungsgleichung einen Wahrheitswert wahr (J), einen
Wahrheitswert falsch (N) oder einen beliebigen Wahrheitswert anzunehmen hat, damit
die Aktion (A1,A2,A3,A4), auf die der Aktionshinweis (X) der jeweiligen Regel (R1,R2,R3,R4)
verweist, ausgeführt wird,
daß die aufbereiteten Kenngrößen mit den vorgegebenen Schwellenwerten gemäß den Bedingungsgleichungen
(B1,B2,B3) der Datenbankdatei (15) verglichen werden und der Wahrheitswert der jeweiligen
Bedingungsgleichung (B1,B2,B3) als Ergebnis des Vergleichs abgespeichert wird,
daß die Wahrheitswerte mit den Regelwerten verglichen werden und daß bei einer Übereinstimmung
der Wahrheitswerte mit allen Regelwerten einer einzelnen Regel (R1,R2,R3,R4) die jeweilige
Aktion (A1,A2,A3,A4) ausgeführt wird, auf die der Aktionshinweis (X) dieser einzelnen
Regel (R1,R2,R3,R4) verweist.
2. Verfahren zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aktualisierte Zustand derart ermittelt wird, daß die Aktionen (A1,A2,A3,A4)
Verknüpfungsaktionen (E) umfassen, die auf Adressen weiterer Datenbankdateien (15)
verweisen, wodurch die Datenbankdateien (15) untereinander modulartig miteinander
verknüpft werden.
3. Verfahren zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels der Verknüpfungsaktionen (E) mehrere Datenbankdateien (15) in einer vorgegebenen
Bearbeitungsreihenfolge (20) verknüpft werden, wodurch eine Steuerungshierarchie aufgebaut
wird, in der die mehreren Datenbankdateien (15) nacheinander ausgewertet werden.
4. Verfahren zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels dieser Verknüpfungsaktionen (E) auch auf Datenbankdateien (15) verwiesen
wird, die nicht direkt in der Bearbeitungsreihenfolge (20) nachfolgen, so daß damit
die Steuerungshierarchie veränderbar ist.
5. Verfahren zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktionen (A1,A2,A3,A4) Berechnungsvorschriften umfassen,
daß bei Ausführung der Aktionen (A1,A2,A3,A4) Ergebnisse anhand der Berechnungsvorschriften
ermittelt und abgespeichert werden
und daß in den Bedingungsgleichungen (B1,B2,B3) von in der Steuerungshierarchie nachfolgenden
Datenbankdateien (15) diese Ergebnisse berücksichtigt werden.
6. Verfahren zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Auftreten von gegenüber dem vorgegebenen Rahmen derart abweichenden Verkehrsabläufen,
daß kein aktualisierter Zustand vorgesehen ist, die Bedingungsgleichungen (B1,B2,B3),
die Regeln (R1,R2,R3,R4) und/oder die Aktionen (A1,A2,A3,A4) der Datenbankdateien
(15) verändert und die veränderten Bedingungsgleichungen (B1,B2,B3), Regeln (R1,R2,R3,R4)
und Aktionen (A1,A2,A3,A4) abgespeichert werden.
7. Verfahren zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Verkehrssignalanlage (1) als Mittel zur Verkehrsbeeinflussung ein momentanes
Signalprogramm als Momentanzustand durch ein weiteres Signalprogramm als aktualisierter
Zustand ersetzt wird.
8. Verfahren zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Verkehrsmanagementsystem (1) als Mittel zur Verkehrsbeeinflussung eine
momentane Steuerstrategie als Momentanzustand durch eine weitere Steuerstrategie als
aktualisierter Zustand ersetzt wird.
9. Vorrichtung zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
mit Verkehrsdetektoren (10), die Belegungswerte in Meßquerschnitten (6,9) in der räumlichen
Umgebung der Mittel zur Verkehrsbeeinflussung (1) detektieren, mit einem Steuergerät
(3), mit einem Steuergerät (3), an das die Belegungswerte übermittelt werden, das
aus den übermittelten Belegungswerten mittels eines Steuerprogrammes aufbereitete
Kenngrößen des Verkehrsablaufs für einen Momentanzustand der Mittel zur Verkehrsbeeinflussung
(1) ermittelt, diese aufbereiteten Kenngrößen nach vorgegebenen Bedingungsgleichungen
(B1,B2,B3) mit vorgegebenen Schwellenwerten vergleicht und daraus innerhalb eines
vorgegebenen Rahmens ein gegenüber des Momentanzustands aktualisierter Zustand ermittelt,
mit der die Mittel zur Verkehrsbeeinflussung (1) dann weiterbetrieben werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuerprogramm Datenbankdateien (15) mit einer identischen Struktur aus Feldern
umfaßt,
daß in einem ersten Feld die Bedingungsgleichungen (B1,B2,B3) abgespeichert sind,
daß in einem zweiten Feld Aktionen (A1,A2,A3,A4) abgespeichert sind, die Schritte
vom momentanen zum aktualisierten Zustand definieren,
daß in einem dritten Feld Regeln (R1,R2,R3,R4) abgespeichert sind, die jeweils eine
der Anzahl der Bedingungsgleichungen entsprechende Anzahl von Regelwerten sowie einen
Aktionshinweis (X) enthalten, wobei in jeder Regel (R1,R2,R3,R4) jeder Bedingungsgleichung
(B1,B2,B3) einer von drei möglichen Regelwerten zugeordnet ist, die angeben, ob die
jeweilige Bedingungsgleichung einen Wahrheitswert wahr (J), einen Wahrheitswert falsch
(N) oder einen beliebigen Wahrheitswert anzunehmen hat, damit die Aktion (A1,A2,A3,A4),
auf die der Aktionshinweis (X) der jeweiligen Regel (R1,R2,R3,R4) verweist, ausgeführt
wird.
10. Vorrichtung zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß im zweiten Feld zusätzlich zur jeweiligen Aktion eine Verknüpfungsaktion in Form
einer Adresse einer anschließend zu bearbeitenden weiteren Datenbankdatei (15) abgespeichert
ist.
11. Vorrichtung zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem vierten Feld eine Verknüpfungsaktion in Form einer Adresse einer anschließend
zu bearbeitenden weiteren Datenbankdatei (15) abgespeichert ist.
12. Vorrichtung zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bedingungsgleichungen (B1,B2,B3) aus Einzelbedingungen (b1,b2) zusammengesetzt
sind.
13. Vorrichtung zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung (1)
nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzelbedingungen (b1,b2) in den Bedingungsgleichungen (B1,B2,B3)logisch miteinander
verknüpft sind.
14. Vorrichtung zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung nach
einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur Verkehrsbeeinflussung als Verkehrssignalanlagen (1) ausgebildet
sind, deren momentane Signalfolge als Momentanzustand durch eine weitere Signalfolge
als aktualisierter Zustand ersetzt wird.
15. Vorrichtung zum verkehrsabhängigen Steuern von Mitteln zur Verkehrsbeeinflussung nach
einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur Verkehrsbeeinflussung als Verkehrsmanagementsysteme ausgebildet
sind, deren momentane Steuerstrategie als Momentanzustand durch eine weitere Steuerstrategie
als aktualisierter Zustand ersetzt wird.