[0001] Die Erfindung betrifft ein Hörgerätesystem zur binauralen Versorgung mit zwei Hörhilfegeräten,
mit Mikrofonen, Signalverarbeitungseinheiten, Hörern und Bedienelementen, wobei zwischen
den Hörhilfegeräten ein Signalaustausch vorgesehen ist.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb eines solchen Hörgerätesystems.
[0003] Ein Hörgerätesystem dieser Art ist aus der DE 23 60 342 C2 bekannt. Bei diesem Hörgerätesystem
mit zwei Hörhilfegeräten, die jeweils ein Mikrofon, einen Hörer und eine Signalverarbeitungseinheit
aufweisen, ist bei einem der Hörhilfegeräte der Hörer gegen eine Induktionsspule ausgetauscht.
Beim anderen der beiden Hörhilfegeräte ist ebenfalls eine Induktionsspule vorgesehen,
für den Empfang mit der Hörspule des ersten Hörgerätes. Damit besteht zwischen den
beiden Hörhilfegeräten des Hörgerätesystems eine drahtlose Verbindung zum Austausch
von Signalen.
[0004] Aus der DE 43 27 901 C1 ist ein Hörgerätesystem mit zwei Hörhilfegeräten und einer
räumlich von diesen getrennten Steuereinheit bekannt. Zwischen den Hörhilfegeräten
und der Steuereinheit besteht eine drahtlose Verbindung zum Austausch von Audiosignalen.
[0005] Ferner wird in der DE 19 38 381 A1 ein Hörhilfegerät beschrieben, bei dem die Lautstärkeregelung
mittels einer drahtlosen Fernbedienung erfolgt.
[0006] Bekannte Hörgerätesysteme mit zwei Hörhilfegeräten, bei denen ein Signalaustausch
zwischen den beiden Hörhilfegeräten vorgesehen ist, haben den Nachteil, daß es zur
individuellen Anpassung des Hörgerätesystems, beispielsweise bezüglich der Lautstärkeregelung
oder der Wahl des Hörprogramms, einer separaten Bedienung beider Hörhilfegeräte bedarf.
Wird eine Fernbedienung verwendet, die auf beide Hörhilfegeräte gleichermaßen wirkt,
so ist es nachteilig, weil diese stets mitgeführt werden muß. Ferner umfassen die
Hörhilfegeräte der bekannten Hörgerätesysteme aufwendige Signalverarbeitungseinheiten.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Hörgerätesystem der eingangs genannten
Art bezüglich seiner Hörhilfegeräte zu vereinfachen sowie ein Verfahren zum Betrieb
eines derartigen Hörgerätesystems anzugeben.
[0008] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß zumindest von einem Bedienelement
zum Anpassen des einen Hörhilfegerätes erzeugte Steuersignale auf das zweite Hörhilfegerät
übertragbar sind und eine simultane Anpassung der beiden Hörhilfegeräte durch diese
Steuersignale und die hörgeräteeigenen Signalverarbeitungseinheiten vorgesehen ist.
Gemäß der Erfindung wird damit eine wesentliche Vereinfachung in der Bedienung und/oder
der Ausstattung des Hörgerätesystems erreicht.
[0009] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätesystems der eingangs
genannten Art werden die von den Bedienelementen zum Anpassen des einen Hörhilfegerätes
erzeugten Steuersignale auf das zweite Hörhilfegerat übertragen und die beiden Hörhilfegeräte
sind durch diese Steuersignale und die hörgeräteeigenen Signalverarbeitungseinheiten
simultan anpaßbar.
[0010] Bekannte Bedienelemente bei Hörhilfegeräten sind beispielsweise; Ein-Ausschalter,
Eingangs-Wahlschalter für Mikrofon oder Hörspule, Verstärkungssteller, Klangblende,
Mikrofonschalter oder Programmwahlschalter. Die Bedienelemente ermöglichen die Anpassung
der Hörhilfegeräte an den Bedarfsfall. Sie können schrittweise (z.B. Schalter) oder
kontinuierlich (z.B. Stellerwiderstände) verstellbar sein.
[0011] Die Erfindung realisiert die Funktion einer Fernbedienung, vermeidet aber deren Nachteile,
da die Sendeeinheit mit im Hörhilfegerät integriert ist. Die Erfindung hat den Vorteil,
daß keine separate Fernbedienung mitgeführt werden muß. Zur Anpassung der beiden Hörhilfegeräte
genügt es, eines der beiden Hörhilfegeräte zu bedienen. Dies ist insbesondere beim
Umschalten in ein anderes Hörprogramm von Vorteil. Bei herkömmlichen Hörgerätesystemen
kann es vorkommen, daß eines der beiden Geräte im falschen Hörprogramm betrieben wird.
Besonders nachteilig wirkt sich dies aus, wenn z.B. das eine Gerät mit Richtmikrofon
und das andere omnidirektional betrieben wird. Totale Desorientierung könnte die Folge
sein.
[0012] Ein Hörgerätesystem nach der Erfindung ermöglicht ein simultanes Umschalten beider
Geräte und vermeidet damit die Nachteile herkömmlicher Lösungen.
[0013] Nach einer Ausführungsform der Erfindung umfaßt das Hörgerätesystem zwei Hörhilfegeräte,
die hinsichtlich ihrer Bedienelemente übereinstimmen und sich von herkömmlichen Hörhilfegeräten
dadurch unterscheiden, daß zumindest bei einem der Bedienelemente eine Übertragung
der durch die Betätigung erzeugten Steuersignale zum anderen Hörhilfegerät erfolgt.
Dies hat den Vorteil, daß die Erfindung bei Hörhilfegeräten ohne Änderung der heute
üblichen Gehäuse angewandt werden kann. Wird an einem der beiden Hörhilfegeräte ein
Bedienelement betätigt, so werden nach der Erfindung beide Hörhilfegeräte entsprechend
angepaßt.
[0014] Eine weitere Variante der Erfindung sieht vor, die Bedienelemente zumindest teilweise
auf beide Hörhilfegeräte aufzuteilen. Dies hat zur Folge, daß damit nicht mehr jede
Art von Bedienelementen an jedem der Hörhilfegeräte vorhanden ist und damit insgesamt
weniger Platzbedarf für die Anbringung von Bedienelementen erforderlich ist, wodurch
die verbleibenden Bedienelemente entsprechend größer ausgeführt oder, bei unveränderter
Größe der Bedienelemente, die Gehäuse der Hörhilfegeräte entsprechend verkleinert
werden können.
[0015] Eine besonders bevorzugte Variante der Erfindung sieht vor, daß bei beiden Hörhilfegeräten
je ein Lautstärkeregler vorhanden ist, bei dessen Betätigung es nicht zu einem Signalaustausch
gemäß der Erfindung kommt, so daß sich die Verstärkung bei beiden Hörhilfegeräten
separat einstellen läßt, was einer unterschiedlichen Hörschwäche der beiden Ohren
eines Hörgeräteträgers Rechnung trägt. Weitere Bedienelemente wie beispielsweise der
Eingangswahlschalter für Mikrofon oder Hörspule, der Klangregler oder der Programmwahlschalter
sind gemäß der Erfindung auf beide Hörhilfegeräte verteilt. Die Betätigung eines der
letztgenannten Bedienelemente führt damit zu einer simultanen Anpassung beider Hörhilfegeräte.
[0016] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, alle Bedienelemente an nur
einem der beiden Hörhilfegeräte anzubringen, was zu einer sehr kostengünstigen Variante
führt und bei dem Hörhilfegerät ohne Bedienelemente eine sehr kleine Bauform ermöglicht.
[0017] Eine weitere erfindungsgemäße Variante des Hörgerätesystems sieht vor, daß zumindest
bei einigen der Bedienelemente die Wahlmöglichkeit besteht, ob bei einer Betätigung
dieser Bedienelemente eine Anpassung des anderen Hörhilfegerätes erfolgt. Derartige
Einstellungen können beispielsweise bei der Programmierung des Hörgerätesystems festgelegt
werden. Dies erhöht die Zahl der Anwendungsmöglichkeiten für Hörgerätesysteme nach
der Erfindung bei gleichzeitiger Reduzierung der Gerätevarianten. So kann beispielsweise
nach der Erfindung ein und dasselbe Hörhilfegerät bei einem Hörgeräteträger mit beidseitig
gleich ausgeprägter Gehörschwäche eingesetzt werden, der die Lautstärkeregelung nur
an einem der beiden Hörhilfegeräte zu verändern wünscht und sich diese Veränderung
dann auf beide Hörhilfegeräte gleichermaßen auswirkt. Des weiteren kann das gleiche
Hörhilfegerät auch bei einem Hörgeräteträger mit unterschiedlich ausgeprägter Gehörschwäche
eingesetzt werden, der die Lautstärke beider Geräte individuell anzupassen wünscht.
[0018] Eine erfindungsgemäße Lösung der gestellten Aufgabe, ein Hörgerätesystem bezüglich
seiner Hörhilfegeräte zu vereinfachen, ist ferner dadurch gekennzeichnet, daß nur
eines der beiden Hörhilfegeräte Mittel zur Signalverarbeitung aufweist, welche vom
Mikrofon dieses Hörhilfegerätes sowie vom Mikrofon des zweiten Hörhilfegerätes empfangene
und an das erste Hörhilfegerät übertragene Audiosignale verarbeiten, und wobei verarbeitete
Audiosignale dem eigenen Hörer bzw. nach einer Übertragung verarbeiteter Audiosignale
an das zweite Hörhilfegerät diese dem Hörer des zweiten Hörghilfegerätes zuführbar
sind. Gemäß der Erfindung sind bei einem solchen Hörgerätesystem Hörhilfegeräte mit
vereinfachten Signalverarbeitungseinheiten verwendbar.
[0019] Die Verarbeitung der von den Mikrofonen beider Hörhilfegeräte aufgenommenen Audiosignale
in nur einer Signalverarbeitungseinheit bietet außer der kleineren Baugröße eines
der beiden Hörhilfegeräte noch weitere Vorteile. So lassen sich durch die gemeinsame
Verarbeitung der von beiden Hörhilfegeräten aufgenommenen Audiosignale das räumliche
Hören und die Unterdrückung von Störgeräuschen wesentlich verbessern. Darüber hinaus
ist durch den Wegfall einer Signalverarbeitungseinheit in einer der Hörhilfegeräte
auch eine Kostenersparnis möglich. Der äußere Aufbau des betreffenden Hörhilfegerätes
kann entsprechend kleiner und leichter ausgeführt werden und auch der Stromverbrauch
sinkt, wodurch die Kapazität und damit die Größe der Spannungsquelle entsprechend
angepaßt werden kann.
[0020] Nach einer weiteren Variante der Erfindung erfolgt für die von den jeweiligen Mikrofonen
der Hörhilfegeräte empfangenen Audiosignale zunächst eine Signalvorverarbeitung, bevor
sie einer gemeinsamen Signalverarbeitungseinheit zugeführt werden. Diese Signalvorverarbeitung
umfaßt beispielsweise eine AD-Wandlung mit Bandpaßfilterung.
[0021] Entsprechend werden nach einer Ausführungsform die verarbeiteten Audiosignale des
jeweiligen Hörhilfegerätes nachverarbeitet, bevor sie den Hörern zugeführt werden.
Diese Signalnachverarbeitung umfaßt beispielsweise eine DA-Wandlung und Verstärkung.
[0022] Der Wunsch nach möglichst kleinen Bauformen der Hörhilfegeräte läßt sich nach der
Erfindung am besten dadurch realisieren, daß der überwiegende Teil der Bedienelemente
des Hörgerätesystems nicht an dem Hörhilfegerät angeordnet ist, welches die Mittel
zur Signalverarbeitung der von beiden Mikrofonen empfangenen Audiosignale aufweist.
Da bei diesem Hörhilfegerät die verbleibende Signalverarbeitungseinheit gegenüber
der Signalverarbeitungseinheit des anderen Hörhilfegerätes wesentlich kleiner und
leistungsschwächer ausgeführt ist, wird dafür weniger Platz beansprucht. Als weitere
Folge ist auch der Energieverbrauch dieses Hörhilfegerätes wesentlich reduziert, womit
die Spannungsquelle entsprechend kleiner dimensioniert werden kann. Durch diese Effekte
wird der erhöhte Platzbedarf für die größere Anzahl an Bedienelementen an diesem Hörhilfegerät
kompensiert. Insgesamt läßt sich somit die Bauform beider Hörhilfegeräte verkleinern.
[0023] Zur Übertragung der Audio- und/oder Steuersignale zwischen den Hörhilfegeräten weisen
diese entsprechende Mittel zum Senden und/oder Empfangen derartiger Signale auf. Es
sind alle für die Übertragung üblichen Methoden denkbar. So sieht eine Variante der
Erfindung eine drahtgebundene Übertragung und eine andere Variante eine drahltlose
Übertragung, beispielsweise in Form elektromagnetischer Wellen, vor. Nach der Erfindung
kann es sich bei den übertragenen Signalen sowohl um analoge als auch digitale Signale
handeln.
[0024] Besonders einfach und kostengünstig erfolgt nach der Erfindung der Austausch der
Audio- und/oder Steuersignale über an jedem der Hörhilfegeräte befindliche Mittel
zum Senden und/oder Empfangen dieser Signale in Verbindung mit je einer Telefonspule,
wie sie bei üblichen Hörhilfegeräten zur induktiven Aufnahme magnetischer Nutzsignale
bereits vorhanden ist. Damit wird der Aufwand an zusätzlichen Bauteilen zur Ausführung
der Erfindung auf ein Minimum begrenzt. Zusätzlich zum Senden und/oder Empfangen der
Audio- und/oder Steuersignale gemäß der Erfindung oder zum Übertragen von Nutzsignalen
kann über die Telefonspulen auch die drahtlose Programmierung oder Fernbedienung der
Hörhilfegeräte erfolgen.
[0025] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung der Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung und in Verbindung mit den
Patentansprüchen.
[0026] Es zeigen:
Figur 1 die Blockschaltbilder zweier Hörhilfegeräte eines Hörgerätesystems nach der
Erfindung,
Figur 2 die Blockschaltbilder zweier Hörhilfegeräte, zwischen denen ein Austausch
von Audiosignalen vorgesehen ist,
Figur 3 das Gehäuse eines ersten Hörhilfegerätes nach der Erfindung,
Figur 4 das Gehäuse eines zweiten Hörhilfegerätes nach der Erfindung.
[0027] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Hörgerätesystem mit zwei Hörhilfegeräten
1 und 1'. Beide Hörhilfegeräte weisen jeweils ein Mikrofon 2, 2', eine Signalverarbeitungseinheit
3, 3', sowie einen Hörer 4, 4' auf. Ferner sind am Hörhilfegerät 1 die Bedienelemente
5 und 6 angeordnet. Das Bedienelement 5 umfaßt einen Taster 12, der es ermöglicht,
zwischen unterschiedlichen Hörprogrammen zu wählen. Stehen beispielsweise drei Hörprogramme
zur Auswahl, so kann durch Tastendruck in das nächste Programm gewechselt werden.
Eine mögliche Schaltfolge der Programme 1 bis 3 wäre 1-2-3-1. Das durch die Betätigung
des Tasters 12 erzeugte Steuersignal 7 wird in analoger oder digitaler Form an die
Signalverarbeitungseinheit 3 weitergeleitet. Darüber hinaus wird das Steuersignal
7 auch an die Sende- und/oder Empfangseinheit 9 geführt. Das Bedienelement 6 dient
der Lautstärkeregelung. Es umfaßt einen Verstärkungssteller 10 sowie einen AD-Wandler
mit Speicher 17. Das resultierende Steuersignal 8 wird auch hier an die Signalverarbeitungseinheit
3 sowie die Sendeund/oder Empfangseinheit 9 weitergeleitet. Im Gegensatz zum Bedienelement
5 erfolgt hier jedoch die Weiterleitung zur Sende- und/oder Empfangseinheit 9 über
den programmierbaren Schalter 16. Die Programmierung des Schalters 16 erfolgt über
das Steuersignal 8. Zum Senden und/oder Empfangen der elektromagnetischen Nutzsignale
15 sowie der elektromagnetischen Steuersignale dient die Telefonspule 13. Durch Öffnen
und Schließen des Schalters 16 kann festgelegt werden, ob die Lautstärkeeinstellung
von einem Hörhilfegerät zum anderen übertragen wird.
[0028] Während beim Hörhilfegerät 1 das Bedienelement 5 als Programmwahlschalter dient und
einen Tastschalter 12 aufweist, dient das Bedienelement 5' beim Hörhilfegerät 1' als
Eingangswahlschalter für Mikrofon oder Hörspule und weist hierzu einen Schiebeschalter
11' mit zwei stabilen Endstellungen auf. Das durch die Betätigung des Bedienelementes
5' erzeugte Steuersignal 7' wird zur Signalverarbeitungseinheit 3' sowie zur Sende-
und/oder Empfangseinheit 9' geleitet. Über die Sende- und/oder Empfangseinheit 9'
und die Telefonspule 13' wird das Steuersignal 7' vom Hörhilfegerät 1' auf das Hörhilfegerät
1 übertragen. Dort wird es über die Telefonspule 13 und die Sende- und/oder Empfangseinheit
9 als Steuersignal 14 der Signalverarbeitungseinheit 3 zugeführt. Entsprechend wird
das Steuersignal 7 des Hörgerätes 1 über die Sende- und/oder Empfangseinheit 9 und
die Telefonspule 13 an das Hörhilfegerät 1' übertragen und dort über die Telefonspule
13' und die Sende- und/oder Empfangseinheit 9' als Steuersignal 14' der Signalverarbeitungseinheit
3' zugeführt.
[0029] Zwischen den beiden Hörhilfegeräten 1 und 1' ist neben dem Austausch von Steuersignalen
auch eine Übertragung von Audiosignalen vorgesehen. Hierzu wird das von der Signalverarbeitungseinheit
3 kommende Audiosignal 24 zu der Sende- und/oder Empfangseinheit 9 geleitet. Von der
Sende- und/oder Empfangseinheit 9' des Hörhilfegerätes 1' wird dieses vom Hörhilfegerät
1 gesendete Audiosignal empfangen und als Audiosignal 24' der Signalverarbeitungseinheit
3' des Hörhilfegerätes 1' zugeführt. Im Gegenzug wird das in der Signalverarbeitungseinheit
3' erzeugte, verarbeitete Audiosignal 25' mittels der Sende- und/oder Empfangseinheiten
9' und 9 auf das Hörhilfegerät 1 übertragen und dort als verarbeitetes Audiosignal
25 der Signalverarbeitungseinheit 3 zugeführt.
[0030] Des weiteren kann das erfindungsgemäße Hörgerätesystem von dem vorstehend beschriebenen
Ausführungsbeispiel im Rahmen der Erfindung abweichen. Beispielsweise ist jede beliebige
Auswahl und Aufteilung von Bedienelementen denkbar. Auch die Signalführung muß nicht
notwendigerweise mit dem Ausführungsbeispiel übereinstimmen. Beispielsweise könnte
unter Verzicht auf die Sende- und/oder Empfangseinheiten 9 und 9' der Signalaustausch
direkt zwischen den Bedienelementen 5, 5', 6, 6' erfolgen, wenn diese jeweils entsprechende
Mittel zur Signalübertragung aufweisen. Es ist auch möglich, daß die Einstellungen
aller Bedienelemente eines Hörgerätes in einem gemeinsamen Speicher zusammengeführt
sind und die Einstellparameter eines Hörhilfegerätes in ihrer Gesamtheit zum zweiten
Hörhilfegerät übertragen werden.
[0031] Abweichend von obigem Ausführungsbeispiel muß die Signalübertragung auch nicht über
die beiden Telefonspulen 13 und 13' erfolgen, sondern es ist jede beliebige Möglichkeit
der Signalübertragung, beispielsweise drahtgebunden, möglich.
[0032] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 ist in grob schematischer Darstellung der Verlauf
der Audiosignale durch ein Hörgerätesystem nach der Erfindung dargestellt, wobei zwischen
den beiden Hörhilfegeräten 1 und 1' eine Übertragung von Audiosignalen vorgesehen
ist.
[0033] Die vom Mikrofon 2 des Hörhilfegerätes 1 aufgenommenen Audiosignale werden durch
Mittel 22 zur Vorverarbeitung von Audiosignalen, beispielsweise AD-Wandlung mit Bandpaßfilterung,
als Audiosignale 20 an das Hörhilfegerät 1' übertragen. Dort werden sie gemeinsam
mit den vom Mikrofon 2' aufgenommenen und von den Mitteln 22' zur Vorverarbeitung
von Audiosignalen vorverarbeiteten Audiosignalen des Hörhilfegerätes 1' von Mitteln
19 zur Verarbeitung von Audiosignalen verarbeitet. Hier findet im wesentlichen die
zum binauralen Hören erforderliche Signalverarbeitung statt. Dadurch, daß die von
beiden Hörhilfegeräten aufgenommenen Audiosignale gemeinsam in einer einzigen Signalverarbeitungseinheit
vorliegen, können hierin beispielsweise sehr effiziente Algorithmen zur Verbesserung
des Richtungshörens und zur Störsignalunterdrückung Anwendung finden. Im Anschluß
daran werden die das Hörhilfegerät 1 betreffenden, verarbeiteten Audiosignale 21 an
das Hörhilfegerät 1 übertragen und dort von Mitteln 23 zur Nachverarbeitung von Audiosignalen,
beispielsweise DA-Wandlung und Verstärkung, nachverarbeitet und an den Hörer 4 weitergeleitet.
Entsprechend werden die das Hörhilfegerät 1' betreffenden, verarbeiteten Audiosignale
21' den Mitteln 23' zur Nachverarbeitung von Audiosignalen zugeführt und an den Hörer
4' weitergeleitet.
[0034] Das dargestellte Ausführungsbeispiel dient nur der prinzipiellen Verdeutlichung der
Erfindung und umfaßt eine Vielzahl an Varianten. So kann es sich bei den dargestellten
Hörhilfegeräten um ein- oder mehrkanalige Geräte handeln, die Signalverarbeitung kann
in analoger oder digitaler Weise erfolgen, usw. Auch die Signalverarbeitung läßt eine
Vielzahl an Variationen zu. Wesentlich für die Erfindung ist, daß ein Teil der Signalverarbeitung
in nur einem der beiden Hörhilfegeräte möglich ist und das andere Hörhilfegerät somit
entsprechend einfacher aufgebaut ist.
[0035] In Figur 3 und 4 ist eine mögliche Außenansicht der Hörhilfegeräte 1 und 1' dargestellt.
Am Hörhilfegerät 1 ist ein Verstärkungssteller 10 sowie ein Programmwahltaster 12
angebracht. Das Hörhilfegerät 1' weist einen Verstärkungssteller 10' sowie einen Schiebeschalter
11' zur Umschaltung zwischen Mikrofon und Hörspule auf.
[0036] Dadurch, daß nicht jedes der Hörhilfegeräte mit sämtlichen Bedienelementen ausgestattet
ist, ist es möglich, die Hörhilfegeräte zu miniaturisieren bei gleichzeitiger Vereinfachung
der Handhabung. Außerdem steht für die vorhandenen Bedienelemente mehr Platz zur Verfügung,
womit diese entsprechend größer und bedienerfreundlicher ausgeführt werden können.
1. Hörgerätesystem zur binauralen Versorgung mit zwei Hörhilfegeräten (1, 1'), mit Mikrofonen
(2, 2'), Signalverarbeitungseinheiten (3, 3') Hörern (4, 4') und Bedienelementen (5,
5', 6, 6'), wobei zwischen den Hörhilfegeräten ein Signalaustausch vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest von einem Bedienelement zum Anpassen des einen Hörhilfegerätes erzeugte
Steuersignale (7, 7', 8, 8') auf das zweite Hörhilfegerät übertragbar sind und eine
simultane Anpassung der beiden Hörhilfegeräte durch diese Steuersignale und die hörgeräteeigenen
Signalverarbeitungseinheiten vorgesehen ist.
2. Hörgerätesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Hörhilfegeräte die gleichen Bedienelemente aufweisen.
3. Hörgerätesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bedienelemente zumindest teilweise auf beide Hörhilfegeräte aufgeteilt sind.
4. Hörgerätesystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hörhilfegeräte jeweils einen Verstärkungssteller (10, 10') zur separaten Einstellung
der Verstärkung aufweisen und weitere Bedienelemente, insbesondere Eingangs-Wahlschalter
für Mikrofon oder Hörspule (11') sowie Programmwahltaster (12), nur an einem der beiden
Hörhilfegeräte vorhanden sind.
5. Hörgerätesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Bedienelemente an einem der beide Hörhilfegeräte angebracht sind.
6. Hörgerätesystem nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß durch Programmierung der Hörhilfegeräte festlegbar ist, von welchen Bedienelementen
die zum Anpassen des einen Hörhilfegerätes erzeugten Steuersignale auf das zweite
Hörhilfegerät übertragbar sind.
7. Hörgerätesystem zur binauralen Versorgung mit zwei Hörhilfegeräten (1, 1'), mit Mikrofonen
(2, 2'), Signalverarbeitungseinheiten (3, 3') Hörern (4, 4') und Bedienelementen (5,
5', 6, 6'), wobei zwischen den Hörhilfegeräten ein Signalaustausch vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß nur eines der beiden Hörhilfegeräte Mittel (19) zur Signalverarbeitung aufweist,
welche vom Mikrofon dieses Hörhilfegerätes sowie vom Mikrofon des zweiten Hörhilfegerätes
empfangene und an das erste Hörhilfegerät übertragene Audiosignale (20, 20') verarbeiten,
und wobei verarbeitete Audiosignale (21, 21') dem eigenen Hörer (4) bzw. nach einer
Übertragung verarbeiteter Audiosignale an das zweite Hörhilfegerät diese dem Hörer
(4') des zweiten Hörghilfegerätes zuführbar sind.
8. Hörgerätesystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eines der beiden Hörhilfegeräte Mittel (22, 22') zur Vorverarbeitung von
Audiosignalen aufweist, in der nur die vom eigenen Mikrofon empfangenen Audiosignale
vorverarbeitbar sind.
9. Hörgerätesystem nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eines der beiden Hörhilfegeräte Mittel (23, 23') zur Nachverarbeitung von
Audiosignalen aufweist, in der verarbeitete Audiosignale nachverarbeitbar und dem
eigenen Hörer zuführbar sind.
10. Hörgerätesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Hörhilfegerät, welches die Mittel (19) zur Signalverarbeitung der von beiden
Mikrofonen empfangenen Audiosignale aufweist, ohne Bedienelemente oder nur mit einem
Teil der Bedienelemente des Hörgerätesystems versehen ist.
11. Hörgerätesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Hörhilfegeräte jeweils Sende- und/oder Empfangseinheiten (9, 9') zur Übertragung
der Audio- und/oder Steuersignale aufweisen.
12. Hörgerätesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Audio- und/oder Steuersignale zwischen den Hörhilfegeräten drahtgebunden übertragbar
sind.
13. Hörgerätesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Audio- und/oder Steuersignale zwischen den Hörhilfegeräten drahtlos übertragbar
sind.
14. Hörgerätesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen den Hörhilfegeräten übertragenen Signale digital sind.
15. Hörgerätesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Hörhilfegerät wenigstens eine Telefonspule (13, 13') zur induktiven Aufnahme
und/oder Abgabe der Audio- und/oder Steuersignale aufweist.
16. Hörgerätesystem nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Telefonspulen zur Aufnahme magnetischer Nutzsignale vorgesehen sind.
17. Hörgerätesystem nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Telefonspulen zur drahtlosen Programmierung und/oder Fernbedienung der Hörhilfegerate
vorgesehen sind.
18. Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätesystem nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die von den Bedienelementen zum Anpassen des einen Hörhilfegerätes erzeugten Steuersignale
(7, 7', 8, 8') auf das zweite Hörhilfegerät übertragen werden und die beiden Hörhilfegeräte
durch diese Steuersignale und die hörgeräteeigenen Signalverarbeitungseinheiten simultan
angepaßt werden.
19. Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätesystem nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß nur eines der beiden Hörhilfegeräte Mittel (19) zur Signalverarbeitung aufweist und
von diesem die vom eigenen Mikrofon empfangenen sowie die vom Mikrofon des zweiten
Hörhilfegerätes empfangenen und an das erste Hörhilfegerät übertragenen Audiosignale
verarbeitet werden, und wobei verarbeitete Audiosignale dem eigenen Hörer bzw. nach
einer Übertragung verarbeiteter Audiosignale an das zweite Hörhilfegerät diese dem
Hörer des zweiten Hörhilfegerätes zugeführt werden.