[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken aus
Aluminium, Aluminiumlegierungen, Magnesium oder Magnesiumlegierungen.
[0002] Es ist bekannt, die Oberfläche von Werkstücken aus Aluminium zunächst mit einem Korundband
zu schleifen und anschließend zu polieren. Zum Polieren können beispielsweise Tuch-Polierringe
oder -Polierscheiben unterschiedlicher Stoffqualitäten eingesetzt werden. Nach dem
Polieren wird das Werkstück eloxiert beziehungsweise anders galvanisch behandelt oder
lackiert. Ziel ist es stets, eine optisch ansprechende und widerstandsfähige Oberfläche
zu erhalten.
[0003] Für das Herstellen einer matten Oberfläche ist es -zusätzlich zu den vorstehend beschriebenen
Verfahren- bekannt, nach dem Polieren einen Mattiervorgang durchzuführen. Hierbei
kommen zum Beispiel Scotch-Lamellenräder zum Einsatz. Zusätzlich oder alternativ zum
Mattieren mittels Scotch-Lamellenrädern ist es auch möglich, eine größere Schichtdicke
beim Eloxieren zu schaffen, was ebenfalls zu einer matteren Oberfläche führt. Nachteilig
ist dabei jedoch, daß aufgrund der großen Schichtdicke Eloxalrisse auftreten können,
die optisch unschön in Erscheinung treten. Eine weitere Möglichkeit zur Erzeugung
einer matten Oberfläche ist dadurch gegeben, daß neben dem erwähnten Schleifen und
Polieren nicht nur ein Eloxiervorgang, sondern zusätzlich auch ein Beizvorgang durchgeführt
wird. Dies führt jedoch nicht zu einem matten Glänzen der Oberfläche, sondern eher
zu einer Abstumpfung, das heißt, die gewünschte optische Oberflächenwirkung eines
mattseidenen Glänzens wird nicht erzielt.
[0004] Ferner ist es bekannt, vor einem Eloxieren auf chemischem/elektrischem Wege ein Glänzverfahren
durchzuführen, um Einfluß auf die Oberfläche des Werkstücks zu nehmen.
[0005] Sämtliche dem Stand der Technik angehörenden Verfahren haben jedoch den Nachteil,
daß Strichbildungen, die durch die verschiedenen mechanischen Bearbeitungsverfahren
auf der Oberfläche des Werkstücks vorhanden sind, nicht vollständig vermieden werden
können, so daß zwar bereichsweise eine gleichmäßige Oberflächenstruktur vorliegt,
die jedoch von zumeist einzelnen, beabstandet zueinander liegenden Strichbildungen
gestört ist, so daß insgesamt kein einheitliches Oberflächenbild vorliegt, sondern
die zumeist relativ stark glänzende und damit reflektierende Oberfläche aufgrund der
Striche nicht hochwertig genug erscheint. Überdies gelingt es mit den bekannten Verfahren
nicht, eine hundertprozentige Kaschierung von Rohteilfehlern (zum Beispiel durch Lunker,
Oxydstreifen, Fleckenbildung, Fremdkörpereinschlüsse) zu erzielen. Die Folge ist,
daß eine entsprechende Werkstückanzahl als Ausschuß aussortiert werden muß, wodurch
die Fertigungskosten erhöht werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zu schaffen, das zu einer hochwertigen, gleichmäßigen und vorzugsweise matten Oberfläche
des Werkstücks führt. Ferner werden durch die erfindungsgemäße Oberflächenbehandlung
Rohteilfehler nahezu gänzlich kaschiert, so daß die Ausschußquote sinkt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Oberfläche mit einer Bürste
behandelt, vorzugsweise aufgerauht, und dabei oder danach mit einem kühlenden Zusatzmedium
beaufschlagt wird, wobei durch das Bürsten die Oberfläche so angeschmolzen und durch
das Zusatzmedium die Oberflächentemperatur so gesteuert wird, daß sich eine Oberflächenstruktur
entsprechend einer Orangenhaut einstellt, und daß anschließend eine Oberflächenbehandlung
mittels eines galvanischen Verfahrens oder ein Lakkieren erfolgt. Unter "Orangenhaut"
wird im Zuge dieser Anmeldung verstanden, daß die Oberfläche eine Vielzahl mikroskopischer
Erhöhungen und/oder Vertiefungen aufweist. Diese Erhöhungen und/oder Vertiefungen
gehen - wie bei einer Orangenhaut üblich - kontinuierlich ineinander über und sind
mit einer gewissen Regelmäßigkeit auf der Oberfläche des Werkstücks verteilt. Durch
das Bürsten wird der bearbeitete Oberflächenbereich angeschmolzen, das heißt die obersten
Molekülschichten des Werkstücks lösen sich aus dem Kristallgitter und verteilen sich
in Form eines Schmelzfilms, der durch das Kühlen mit dem Zusatzmedium zur Ausbildung
des Orangenhauteffekts führt. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich also dadurch
aus, daß der vor der Behandlung der Oberfläche mit einem galvanischen Verfahren oder
vor einem Lackieren erfolgende Verfahrensschritt ein Bürsten unter gleichzeitiger
oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlen-den Zusatzmedium ist, das die Ausbildung
einer Orangenhaut zum Ziel hat. Dieses erfindungsgemäße Vorgehen steht in völliger
Abkehr zu den bisher bekannten Verfahrensführungen, da die bekannten Verfahren stets
darauf abzielen, zunächst durch vorzugsweise mehrstufige mechanische Bearbeitung die
Oberfläche zunächst immer glatter auszubilden, also beispielsweise zunächst zu schleifen
und dann zu polieren. Dieses Vorgehen wird durch die Erfindung durchbrochen, da vor
der galvanischen Behandlung oder vor dem Lackieren ein Verfahrensschritt durchgeführt
wird, der zu einer gewissen Rauhheit der Oberfläche des Werkstücks führt. Die erfindungsgemäße
Behandlung mittels der Bürste führt bei einer Ausgangsoberfläche, die zum Beispiel
poliert worden ist, zu einer Vergrößerung der Rauhtiefe, was insoweit zu dem bisherigen,
aus dem Stand der Technik bekannten Bestreben, nämlich eine stets glattere Oberfläche
vor einem abschließenden Verfahrensschritt (Galvanisieren/ Lackieren) zu erzielen,
im Gegensatz steht. Überraschenderweise ergibt sich durch die Erfindung eine Oberfläche,
die einen mattseidenen Glanz aufweist und vollkommen homogen wirkt, also kaum von
Strichbildungen oder dergleichen gestört ist. Je nach Intensität des Bürstens und
nach Art der verwendeten Bürste sowie nach Intensität und Art des Kühlens durch das
Zusatzmedium läßt sich eine gleichmäßig mattierte Oberfläche erzielen, die aufgrund
des Bürstverfahrens zunächst Mikrostriche aufweist, wobei die Deutlichkeit dieser
Mikrostrichstruktur durch den Anschmelzeffekt jedoch abnimmt, so daß eine eingeebnetere
Orangenhautstruktur in Erscheinung tritt, die nach dem Galvanisieren und/oder dem
Lackieren ein hochwertiges Aussehen vermittelt. Die fertige Oberfläche fällt in sich
vollkommen gleichmäßig, homogen und seidenmatt aus, so daß das Aussehen nicht durch
vereinzelt liegende Striche oder kantige Strukturen oder dergleichen beeinträchtigt
wird.
[0008] Das Bürsten und die Beaufschlagung mit einem Zusatzmedium werden in einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung gleichzeitig oder nacheinander, einmalig oder mehrmals
hintereinander durchgeführt. Hierdurch ist die Bildung der die Orangenhaut ausmachenden
mikroskopischen Erhöhungen und/oder Vertiefungen besonders beeinflußbar.
[0009] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß vor dem mit der Bürste
erfolgenden Aufrauhen und der Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium die
Oberfläche eine Rauhtiefe aufweist, die geringer als nach dem Bürsten ist. Mittels
des Bürstvorgangs und der Beaufschlagung mit dem Zusatzmedium wird somit die gewünschte
Rauhtiefe der Erhöhungen und/oder Vertiefungen der Orangenhautstruktur erzeugt. Die
vor dem Bürsten vorliegende geringere Rauhtiefe liegt entweder bereits durch die Herstellung
des Werkstücks vor, beispielsweise wenn es sich um ein Gußteil handelt, oder wird
durch entsprechende Oberflächenbehandlung wie Schleifen, Polieren, Läppen, Walzen,
Strahlen usw. erzeugt.
[0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß für das Bürsten eine rotierende
Rundbürste verwendet wird. Die Rundbürste wird vorzugsweise mittels eines Antriebs,
beispielsweise mittels eines Bürstautomaten, in Drehung versetzt. Vorzugsweise verlaufen
die Borsten der Rundbürste radial zur Drehachse der Bürste, das heißt, es liegen entsprechende
Scheiben oder Ringe vor. Alternativ ist es jedoch auch möglich, daß die Borsten in
Richtung der Drehachse weisen, das heißt, die Bürste weist einen Drehteller auf, von
dem die einzelnen Borsten orthogonal ausgehen.
[0011] Bevorzugt erfolgt das Bürsten derart, daß die Borsten schlagend auf die Oberfläche
des Werkstücks auftreffen. Im Falle der erwähnten Rundbürste durchlaufen die einzelnen
Borstenenden einen Kreis, an den die Oberfläche des Werkstücks nach Art einer Tangente
beziehungsweise Sekante anliegt. Treffen die Enden der Borsten auf die Oberfläche
des Werkstücks auf, so werden dort die bereits genannten Mikrostriche erzeugt, die
sehr kurz sind, dicht an dicht über die Oberfläche verteilt angeordnet liegen und
aufgrund des Anschmelzeffekts die Orangenhautstruktur bilden. Das Anschmelzen der
Oberfläche erfolgt durch Reibungswärme, die durch den Bürstvorgang erzeugt wird.
[0012] Es ist vorteilhaft, wenn als Bürste eine Drahtbürste, insbesondere eine Drahtrundbürste
verwendet wird. Somit kommt eine Drahtbürste mit Borsten aus Messingdraht, Neusilberdraht,
Stahldraht, Edelstahldraht, Kupferdraht, Fibre, Kordel oder ähnliches zum Einsatz.
Es ist jedoch auch möglich, daß als Bürste eine Kunststoffborsten-Bürste, insbesondere
eine Kunststoffborsten-Rundbürste, verwendet wird. Diese weist Kunststoffborsten mit
in den Borsten eingelagerten Schleifkörnern auf.
[0013] Bevorzugt wird vor dem erfindungsgemäßen Bürsten und der Beaufschlagung mit dem Zusatzmedium
die Oberfläche des Werkstücks geschliffen, Sisal-Fibre behandelt und/oder poliert.
[0014] Für das erfindungsgemäße Verfahren werden insbesondere Gußteile, Drehteile, Strangpreßteile,
Schmiedeteile, Kaltfließteile oder Bleche als Werkstücke verwendet.
[0015] Als galvanisches Verfahren wird besonders bevorzugt ein Eloxierverfahren eingesetzt.
Die Eloxierung erfolgt in bekannter, gewünschter Art und Weise, wobei die verschiedenen
Parameter des Eloxiervorganges (wie Stromstärke, eingesetzte Elektrolyte usw.) variiert
werden können.
[0016] Es ist ferner -nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung- vorteilhaft, wenn nach
dem Bürsten und der Beaufschlagung mit dem Zusatzmedium und vor der Behandlung mit
dem galvanischen Verfahren die Oberfläche geglänzt wird. Beim Glänzen handelt es sich
ebenfalls -wie beim Eloxieren- um ein chemisches/elektrisches Verfahren. Dieses Glänzen
wird jedoch nur derart intensiv durchgeführt, bis die gewünschte Rauhtiefe erzielt
ist.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kommen als Zusatzmedium pastöse,
flüssige und/oder zähflüssige Substanzen zum Einsatz. Durch die Eigenschaften dieser
wählbaren Substanzen ist das Abführen der Wärme von der bearbeiteten Oberfläche gut
steuerbar. So verharren pastöse Substanzen länger auf der bearbeiteten Oberfläche
als flüssige Substanzen und nehmen so mehr Wärme von der Oberfläche auf. Andererseits
transportieren dünnflüssige, strömende Zusatzmedien aufgrund eines schnelleren Abfließens
eine größere Wärmemenge pro Zeiteinheit ab.
[0018] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung setzt als Zusatzmedium Fette
und/oder Öle und/oder Emulsionen und/oder Schleifmittel und/oder Schleifpasten und/oder
Polierpasten und/oder wasserhaltige Substanzen und/oder Wasser ein. Dies ergibt -je
nach Wahl- ebenfalls Einflußmöglichkeiten auf die Steuerung der Wärmeabführung.
[0019] Je nachdem, ob der zu bearbeitenden Oberfläche das Zusatzmedium kontinuierlich, vorzugsweise
in Form eines Stromes, oder diskontinuierlich, vorzugsweise tröpfchenweise, zugeführt
wird, läßt sich die Art, wie die Wärme von der Oberfläche abgeführt wird, beeinflussen.
So bewirkt eine kontinuierliche Zuführung des Zusatzmediums einen kontinuierlichen
Übergang der Wärme von der bearbeiteten Oberfläche auf das Zusatzmedium und damit
eine kontinuierliche Abführung der Wärme von der Oberfläche. Demgegenüber führt eine
tröpfchenweise Zuführung zu einer Art "Pumpeffekt", das heißt, die Wärme wird nur
intervallweise von der Oberfläche auf das Zusatzmedium übertragen, so daß die Temperatur
"atmet".
[0020] In Abhängigkeit davon, ob sich die zu bearbeitende Oberfläche während der Beaufschlagung
mit dem kühlenden Zusatzmedium in einer im wesentlichen vertikalen, schrägen oder
im wesentlichen horizontalen Lage befindet, fließt das Zusatzmedium in unterschiedlichen
Mengen pro Zeiteinheit von der Oberfläche ab. Eine Steuerung der von der Oberfläche
pro Zeiteinheit abgeführten Wärmemenge ist so sehr einfach möglich.
[0021] Nachfolgend wird beispielhaft das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert:
[0022] Ein als Schmiedeteil erstelltes Aluminium-Werkstück wird zunächst mittels Korundband
geschliffen. Anschließend erfolgt eine Bearbeitung mit einem Sisalgewebering und nachfolgend
mit einer Stoffscheibe, um die Oberfläche des Werkstücks zu polieren. Die nunmehr
vorliegende, polierte Oberfläche wird mittels einer Bürste bei gleichzeitiger oder
nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium aufgerauht. Die Bürste
weist einen auf der Achse eines Antriebs befestigbaren Kern auf, von dem radial die
Borsten ausgehen. Die Bürste bildet insgesamt etwa die Form einer Scheibe, wobei die
Dicke der Scheibe der Breite der Borstenpackung entspricht. Beim Zuführen des Werkstücks
zur Bürste bildet die Oberfläche des Werkstücks mit der Scheibenkontur der Bürste
eine Tangente beziehungsweise -je nach Druck- eine Sekante. Bei der Bearbeitung erzeugen
die freien Enden der Borsten Mikrostriche auf der Werkstückoberfläche, die dicht an
dicht liegen und sehr kurz sind. Das kühlende Zusatzmedium wird mittels fluidfördernder
Mittel wie Schläuche oder Rohre an das Werkstück herangeführt und dann mit dessen
Oberfläche in Verbindung gebracht. Nach Beendigung des Bürstvorgangs bei gleichzeitiger
oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium wird die Oberfläche
des Werkstücks anodisch oxidiert, also einem Eloxal-Bad ausgesetzt. Das Eloxieren
wird solange mit entsprechend eingestellten Parametern durchgeführt, bis sich die
gewünschte Schichtdicke einstellt.
[0023] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist es auch möglich, daß anstelle
des Eloxierens ein Lackieren erfolgt.
[0024] Die Figuren erläutern das erfindungsgemäße Verfahren, und zwar zeigt:
- Figur 1
- eine Drahtrundbürste, mit der die Oberfläche eines Werkstücks unter gleichzeitiger
Beaufschlagung mit einem Zusatzmedium aufgerauht wird und
- Figur 2
- ein Blockdiagramm, das das erfindungsgemäße Verfahren verdeutlicht.
[0025] Die Figur 1 zeigt eine Rundbürste 1, dessen Bürstenkern 2 um eine Drehachse 3 rotiert.
Die Rundbürste 1 weist radial zur Drehachse 3 verlaufende Borsten 4 auf. Mit den freien
Enden der Borsten 4 wird ein Werkstück 5 gebürstet, so daß dessen Oberfläche aufgerauht
wird. Das Werkstück 5 wird mit einem Zusatzmedium 6 beaufschlagt. Nach dem Bürsten
wird das Werkstück 5, das aus Aluminium besteht, eloxiert.
[0026] Die Figur 2 verdeutlicht nochmals das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines Blockdiagramms.
Der Block 10 verdeutlicht das Schleifen des Werkstücks 5. Nach dem Schleifen des Werkstücks
5 erfolgt ein Poliervorgang, der mittels des Blocks 20 dargestellt wird. Anschließend
erfolgt das erfindungsgemäße Bürsten bei gleichzeitiger Beaufschlagung mit einem kühlenden
Zusatzmedium gemäß Block 30. Schließlich wird -gemäß Block 40- das Eloxieren des Werkstücks
5 durchgeführt. Die Verfahrensschritte "Bürsten" und "Kühlen" durch das Zusatzmedium
können -nach einem weiteren Ausführungsbeispiel- auch mehrfach wiederholt werden.
[0027] Aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Strichbildung (größere Schleif-
oder Polierstriche) vermieden. Ferner weist die Oberfläche kaum eine Blendwirkung
bei Sonneneinstrahlung auf, sondern besitzt einen mattseidenen Glanz. Bevor das erfindungsgemäße
Bürsten bei gleichzeitiger oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium
durchgeführt wird, wird die Oberfläche des Werkstücks beispielsweise geschliffen,
poliert, gewalzt, gestrahlt und/oder geläppt. Die Wahl der Ausgangsoberfläche vor
dem erfindungsgemäßen Bürsten ist davon abhängig, welche Endoberfläche gewünscht wird.
Das Verfahren ist anwendbar auf alle eloxalfähigen Materialien, insbesondere auf Aluminium
und Aluminiumlegierungen. Das erfindungsgemäße Verfahren führt zur Herstellung einer
gleichmäßig mattierten Oberfläche. Die Schnittgeschwindigkeit beim Bürsten verändert
die fertige Oberfläche in Nuancen. Gleiches gilt für das Zusatzmedium bzw. die Zusatzmedien,
die in Art und Menge variiert werden können.
1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken aus Aluminium, Aluminiumlegierungen,
Magnesium oder Magnesiumlegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche mit einer Bürste behandelt, vorzugsweise aufgerauht, und dabei
oder danach mit einem kühlenden Zusatzmedium beaufschlagt wird, wobei durch das Bürsten
die Oberfläche so angescbmolzen und durch das Zusatzmedium die Oberflächentemperatur
so gesteuert wird, daß sich eine Oberflächenstruktur entsprechend einer Orangenhaut
einstellt, und daß anschließend eine Oberflächenbehandlung mittels eines galvanischen
Verfahrens oder ein Lackieren erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bürsten und das Kühlen mit dem Zusatzmedium gleichzeitig oder nacheinander,
einmalig oder mehrmals hintereinander durchgeführt werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauhtiefe der Oberfläche nach dem Bürsten geringer oder größer sein kann
als vor dem Bürsten.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für das Bürsten eine rotierende Rundbürste verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten der Rundbürste radial zur Drehachse der Rundbürste verlaufen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Bürsten derart erfolgt, daß die Borsten schlagend auf die Oberfläche des
Werkstücks auftreffen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch das schlagende Auftreffen der Borsten sehr kurze Schlagstriche auf der
Oberfläche des Werkstücks erzeugt werden, wobei der Abstand zwischen den Schlagstrichen
sehr gering ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Bürste eine Drahtbürste, insbesondere eine Drahtrundbürste, verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Drahtbürste mit Borsten aus Messingdraht, Neusilberdraht, Stahldraht, Edelstahldraht,
Kupferdraht, Fibre, Kordel oder dergleichen verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Bürste eine Kunststoffborsten-Bürste, insbesondere eine Kunststoffborsten-Rundbürste,
verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kunststoffborsten-Bürste mit in den Borsten eingelagertem Schleifkorn verwendet
wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Bürsten die Oberfläche des Werkstücks geschliffen, SisalFibre behandelt
und/oder poliert wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück ein Gußteil, Drehteil, Strangpreßteil, Schmiedeteil, Kaltfließteil
oder Blech ist.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als galvanisches Verfahren ein Eloxierverfahren eingesetzt wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Bürsten und vor der Behandlung mit dem galvanischen Verfahren die Oberfläche
geglänzt wird.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium pastöse Substanzen zum Einsatz kommen.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium flüssige Substanzen zum Einsatz kommen.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium zähflüssige Substanzen zum Einsatz kommen.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium Fette und/oder Öle und/oder Emulsionen und/oder Schleifmittel
und/oder Schleifpasten und/oder Polierpasten und/oder wasserhaltige Substanzen und/oder
Wasser zum Einsatz kommen.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzmedium kontinuierlich, vorzugsweise in Form eines Stromes, oder diskontinuierlich,
vorzugsweise tröpfchenweise, auf die zu bearbeitende Oberfläche aufgebracht wird.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Oberfläche während des Bürstvorgangs in einer im wesentlichen vertikalen,
schrägen oder im wesentlichen horizontalen Lage befindet.