(19)
(11) EP 0 942 075 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.09.1999  Patentblatt  1999/37

(21) Anmeldenummer: 99102887.9

(22) Anmeldetag:  04.03.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6C25D 11/04, C25D 11/30, B24B 19/02, B24D 13/10, C22F 1/04, C22F 1/06, C22F 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 09.03.1998 DE 19809802

(71) Anmelder: Hans u. Ottmar Binder GbR
89558 Böhmenkirch (DE)

(72) Erfinder:
  • Binder, Hans
    89558 Böhmenkirch (DE)
  • Binder, Ottmar
    89558 Böhmenkirch (DE)

(74) Vertreter: Gleiss & Grosse 
Maybachstrasse 6 A
70469 Stuttgart
70469 Stuttgart (DE)

   


(54) Verfahren zur Oberfächenbehandlung von Aluminium, Aluminiumlegierungen, Magnesium oder Magnesiumlegierungen


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Magnesium oder Magnesiumlegierungen. Es ist vorgesehen, daß die Oberfläche mit einer Bürste behandelt, vorzugsweise aufgerauht, und dabei oder danach mit einem kühlenden Zusatzmedium beaufschlagt wird, wobei durch das Bürsten die Oberfläche so angeschmolzen und durch das Zusatzmedium die Oberflächentemperatur so gesteuert wird, daß sich eine Oberflächenstruktur entsprechend einer Orangenhaut einstellt, und daß anschließend eine Oberflächenbehandlung mittels eines galvanischen Verfahrens oder ein Lackieren erfolgt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Magnesium oder Magnesiumlegierungen.

[0002] Es ist bekannt, die Oberfläche von Werkstücken aus Aluminium zunächst mit einem Korundband zu schleifen und anschließend zu polieren. Zum Polieren können beispielsweise Tuch-Polierringe oder -Polierscheiben unterschiedlicher Stoffqualitäten eingesetzt werden. Nach dem Polieren wird das Werkstück eloxiert beziehungsweise anders galvanisch behandelt oder lackiert. Ziel ist es stets, eine optisch ansprechende und widerstandsfähige Oberfläche zu erhalten.

[0003] Für das Herstellen einer matten Oberfläche ist es -zusätzlich zu den vorstehend beschriebenen Verfahren- bekannt, nach dem Polieren einen Mattiervorgang durchzuführen. Hierbei kommen zum Beispiel Scotch-Lamellenräder zum Einsatz. Zusätzlich oder alternativ zum Mattieren mittels Scotch-Lamellenrädern ist es auch möglich, eine größere Schichtdicke beim Eloxieren zu schaffen, was ebenfalls zu einer matteren Oberfläche führt. Nachteilig ist dabei jedoch, daß aufgrund der großen Schichtdicke Eloxalrisse auftreten können, die optisch unschön in Erscheinung treten. Eine weitere Möglichkeit zur Erzeugung einer matten Oberfläche ist dadurch gegeben, daß neben dem erwähnten Schleifen und Polieren nicht nur ein Eloxiervorgang, sondern zusätzlich auch ein Beizvorgang durchgeführt wird. Dies führt jedoch nicht zu einem matten Glänzen der Oberfläche, sondern eher zu einer Abstumpfung, das heißt, die gewünschte optische Oberflächenwirkung eines mattseidenen Glänzens wird nicht erzielt.

[0004] Ferner ist es bekannt, vor einem Eloxieren auf chemischem/elektrischem Wege ein Glänzverfahren durchzuführen, um Einfluß auf die Oberfläche des Werkstücks zu nehmen.

[0005] Sämtliche dem Stand der Technik angehörenden Verfahren haben jedoch den Nachteil, daß Strichbildungen, die durch die verschiedenen mechanischen Bearbeitungsverfahren auf der Oberfläche des Werkstücks vorhanden sind, nicht vollständig vermieden werden können, so daß zwar bereichsweise eine gleichmäßige Oberflächenstruktur vorliegt, die jedoch von zumeist einzelnen, beabstandet zueinander liegenden Strichbildungen gestört ist, so daß insgesamt kein einheitliches Oberflächenbild vorliegt, sondern die zumeist relativ stark glänzende und damit reflektierende Oberfläche aufgrund der Striche nicht hochwertig genug erscheint. Überdies gelingt es mit den bekannten Verfahren nicht, eine hundertprozentige Kaschierung von Rohteilfehlern (zum Beispiel durch Lunker, Oxydstreifen, Fleckenbildung, Fremdkörpereinschlüsse) zu erzielen. Die Folge ist, daß eine entsprechende Werkstückanzahl als Ausschuß aussortiert werden muß, wodurch die Fertigungskosten erhöht werden.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das zu einer hochwertigen, gleichmäßigen und vorzugsweise matten Oberfläche des Werkstücks führt. Ferner werden durch die erfindungsgemäße Oberflächenbehandlung Rohteilfehler nahezu gänzlich kaschiert, so daß die Ausschußquote sinkt.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Oberfläche mit einer Bürste behandelt, vorzugsweise aufgerauht, und dabei oder danach mit einem kühlenden Zusatzmedium beaufschlagt wird, wobei durch das Bürsten die Oberfläche so angeschmolzen und durch das Zusatzmedium die Oberflächentemperatur so gesteuert wird, daß sich eine Oberflächenstruktur entsprechend einer Orangenhaut einstellt, und daß anschließend eine Oberflächenbehandlung mittels eines galvanischen Verfahrens oder ein Lakkieren erfolgt. Unter "Orangenhaut" wird im Zuge dieser Anmeldung verstanden, daß die Oberfläche eine Vielzahl mikroskopischer Erhöhungen und/oder Vertiefungen aufweist. Diese Erhöhungen und/oder Vertiefungen gehen - wie bei einer Orangenhaut üblich - kontinuierlich ineinander über und sind mit einer gewissen Regelmäßigkeit auf der Oberfläche des Werkstücks verteilt. Durch das Bürsten wird der bearbeitete Oberflächenbereich angeschmolzen, das heißt die obersten Molekülschichten des Werkstücks lösen sich aus dem Kristallgitter und verteilen sich in Form eines Schmelzfilms, der durch das Kühlen mit dem Zusatzmedium zur Ausbildung des Orangenhauteffekts führt. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich also dadurch aus, daß der vor der Behandlung der Oberfläche mit einem galvanischen Verfahren oder vor einem Lackieren erfolgende Verfahrensschritt ein Bürsten unter gleichzeitiger oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlen-den Zusatzmedium ist, das die Ausbildung einer Orangenhaut zum Ziel hat. Dieses erfindungsgemäße Vorgehen steht in völliger Abkehr zu den bisher bekannten Verfahrensführungen, da die bekannten Verfahren stets darauf abzielen, zunächst durch vorzugsweise mehrstufige mechanische Bearbeitung die Oberfläche zunächst immer glatter auszubilden, also beispielsweise zunächst zu schleifen und dann zu polieren. Dieses Vorgehen wird durch die Erfindung durchbrochen, da vor der galvanischen Behandlung oder vor dem Lackieren ein Verfahrensschritt durchgeführt wird, der zu einer gewissen Rauhheit der Oberfläche des Werkstücks führt. Die erfindungsgemäße Behandlung mittels der Bürste führt bei einer Ausgangsoberfläche, die zum Beispiel poliert worden ist, zu einer Vergrößerung der Rauhtiefe, was insoweit zu dem bisherigen, aus dem Stand der Technik bekannten Bestreben, nämlich eine stets glattere Oberfläche vor einem abschließenden Verfahrensschritt (Galvanisieren/ Lackieren) zu erzielen, im Gegensatz steht. Überraschenderweise ergibt sich durch die Erfindung eine Oberfläche, die einen mattseidenen Glanz aufweist und vollkommen homogen wirkt, also kaum von Strichbildungen oder dergleichen gestört ist. Je nach Intensität des Bürstens und nach Art der verwendeten Bürste sowie nach Intensität und Art des Kühlens durch das Zusatzmedium läßt sich eine gleichmäßig mattierte Oberfläche erzielen, die aufgrund des Bürstverfahrens zunächst Mikrostriche aufweist, wobei die Deutlichkeit dieser Mikrostrichstruktur durch den Anschmelzeffekt jedoch abnimmt, so daß eine eingeebnetere Orangenhautstruktur in Erscheinung tritt, die nach dem Galvanisieren und/oder dem Lackieren ein hochwertiges Aussehen vermittelt. Die fertige Oberfläche fällt in sich vollkommen gleichmäßig, homogen und seidenmatt aus, so daß das Aussehen nicht durch vereinzelt liegende Striche oder kantige Strukturen oder dergleichen beeinträchtigt wird.

[0008] Das Bürsten und die Beaufschlagung mit einem Zusatzmedium werden in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung gleichzeitig oder nacheinander, einmalig oder mehrmals hintereinander durchgeführt. Hierdurch ist die Bildung der die Orangenhaut ausmachenden mikroskopischen Erhöhungen und/oder Vertiefungen besonders beeinflußbar.

[0009] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß vor dem mit der Bürste erfolgenden Aufrauhen und der Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium die Oberfläche eine Rauhtiefe aufweist, die geringer als nach dem Bürsten ist. Mittels des Bürstvorgangs und der Beaufschlagung mit dem Zusatzmedium wird somit die gewünschte Rauhtiefe der Erhöhungen und/oder Vertiefungen der Orangenhautstruktur erzeugt. Die vor dem Bürsten vorliegende geringere Rauhtiefe liegt entweder bereits durch die Herstellung des Werkstücks vor, beispielsweise wenn es sich um ein Gußteil handelt, oder wird durch entsprechende Oberflächenbehandlung wie Schleifen, Polieren, Läppen, Walzen, Strahlen usw. erzeugt.

[0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß für das Bürsten eine rotierende Rundbürste verwendet wird. Die Rundbürste wird vorzugsweise mittels eines Antriebs, beispielsweise mittels eines Bürstautomaten, in Drehung versetzt. Vorzugsweise verlaufen die Borsten der Rundbürste radial zur Drehachse der Bürste, das heißt, es liegen entsprechende Scheiben oder Ringe vor. Alternativ ist es jedoch auch möglich, daß die Borsten in Richtung der Drehachse weisen, das heißt, die Bürste weist einen Drehteller auf, von dem die einzelnen Borsten orthogonal ausgehen.

[0011] Bevorzugt erfolgt das Bürsten derart, daß die Borsten schlagend auf die Oberfläche des Werkstücks auftreffen. Im Falle der erwähnten Rundbürste durchlaufen die einzelnen Borstenenden einen Kreis, an den die Oberfläche des Werkstücks nach Art einer Tangente beziehungsweise Sekante anliegt. Treffen die Enden der Borsten auf die Oberfläche des Werkstücks auf, so werden dort die bereits genannten Mikrostriche erzeugt, die sehr kurz sind, dicht an dicht über die Oberfläche verteilt angeordnet liegen und aufgrund des Anschmelzeffekts die Orangenhautstruktur bilden. Das Anschmelzen der Oberfläche erfolgt durch Reibungswärme, die durch den Bürstvorgang erzeugt wird.

[0012] Es ist vorteilhaft, wenn als Bürste eine Drahtbürste, insbesondere eine Drahtrundbürste verwendet wird. Somit kommt eine Drahtbürste mit Borsten aus Messingdraht, Neusilberdraht, Stahldraht, Edelstahldraht, Kupferdraht, Fibre, Kordel oder ähnliches zum Einsatz. Es ist jedoch auch möglich, daß als Bürste eine Kunststoffborsten-Bürste, insbesondere eine Kunststoffborsten-Rundbürste, verwendet wird. Diese weist Kunststoffborsten mit in den Borsten eingelagerten Schleifkörnern auf.

[0013] Bevorzugt wird vor dem erfindungsgemäßen Bürsten und der Beaufschlagung mit dem Zusatzmedium die Oberfläche des Werkstücks geschliffen, Sisal-Fibre behandelt und/oder poliert.

[0014] Für das erfindungsgemäße Verfahren werden insbesondere Gußteile, Drehteile, Strangpreßteile, Schmiedeteile, Kaltfließteile oder Bleche als Werkstücke verwendet.

[0015] Als galvanisches Verfahren wird besonders bevorzugt ein Eloxierverfahren eingesetzt. Die Eloxierung erfolgt in bekannter, gewünschter Art und Weise, wobei die verschiedenen Parameter des Eloxiervorganges (wie Stromstärke, eingesetzte Elektrolyte usw.) variiert werden können.

[0016] Es ist ferner -nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung- vorteilhaft, wenn nach dem Bürsten und der Beaufschlagung mit dem Zusatzmedium und vor der Behandlung mit dem galvanischen Verfahren die Oberfläche geglänzt wird. Beim Glänzen handelt es sich ebenfalls -wie beim Eloxieren- um ein chemisches/elektrisches Verfahren. Dieses Glänzen wird jedoch nur derart intensiv durchgeführt, bis die gewünschte Rauhtiefe erzielt ist.

[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kommen als Zusatzmedium pastöse, flüssige und/oder zähflüssige Substanzen zum Einsatz. Durch die Eigenschaften dieser wählbaren Substanzen ist das Abführen der Wärme von der bearbeiteten Oberfläche gut steuerbar. So verharren pastöse Substanzen länger auf der bearbeiteten Oberfläche als flüssige Substanzen und nehmen so mehr Wärme von der Oberfläche auf. Andererseits transportieren dünnflüssige, strömende Zusatzmedien aufgrund eines schnelleren Abfließens eine größere Wärmemenge pro Zeiteinheit ab.

[0018] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung setzt als Zusatzmedium Fette und/oder Öle und/oder Emulsionen und/oder Schleifmittel und/oder Schleifpasten und/oder Polierpasten und/oder wasserhaltige Substanzen und/oder Wasser ein. Dies ergibt -je nach Wahl- ebenfalls Einflußmöglichkeiten auf die Steuerung der Wärmeabführung.

[0019] Je nachdem, ob der zu bearbeitenden Oberfläche das Zusatzmedium kontinuierlich, vorzugsweise in Form eines Stromes, oder diskontinuierlich, vorzugsweise tröpfchenweise, zugeführt wird, läßt sich die Art, wie die Wärme von der Oberfläche abgeführt wird, beeinflussen. So bewirkt eine kontinuierliche Zuführung des Zusatzmediums einen kontinuierlichen Übergang der Wärme von der bearbeiteten Oberfläche auf das Zusatzmedium und damit eine kontinuierliche Abführung der Wärme von der Oberfläche. Demgegenüber führt eine tröpfchenweise Zuführung zu einer Art "Pumpeffekt", das heißt, die Wärme wird nur intervallweise von der Oberfläche auf das Zusatzmedium übertragen, so daß die Temperatur "atmet".

[0020] In Abhängigkeit davon, ob sich die zu bearbeitende Oberfläche während der Beaufschlagung mit dem kühlenden Zusatzmedium in einer im wesentlichen vertikalen, schrägen oder im wesentlichen horizontalen Lage befindet, fließt das Zusatzmedium in unterschiedlichen Mengen pro Zeiteinheit von der Oberfläche ab. Eine Steuerung der von der Oberfläche pro Zeiteinheit abgeführten Wärmemenge ist so sehr einfach möglich.

[0021] Nachfolgend wird beispielhaft das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert:

[0022] Ein als Schmiedeteil erstelltes Aluminium-Werkstück wird zunächst mittels Korundband geschliffen. Anschließend erfolgt eine Bearbeitung mit einem Sisalgewebering und nachfolgend mit einer Stoffscheibe, um die Oberfläche des Werkstücks zu polieren. Die nunmehr vorliegende, polierte Oberfläche wird mittels einer Bürste bei gleichzeitiger oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium aufgerauht. Die Bürste weist einen auf der Achse eines Antriebs befestigbaren Kern auf, von dem radial die Borsten ausgehen. Die Bürste bildet insgesamt etwa die Form einer Scheibe, wobei die Dicke der Scheibe der Breite der Borstenpackung entspricht. Beim Zuführen des Werkstücks zur Bürste bildet die Oberfläche des Werkstücks mit der Scheibenkontur der Bürste eine Tangente beziehungsweise -je nach Druck- eine Sekante. Bei der Bearbeitung erzeugen die freien Enden der Borsten Mikrostriche auf der Werkstückoberfläche, die dicht an dicht liegen und sehr kurz sind. Das kühlende Zusatzmedium wird mittels fluidfördernder Mittel wie Schläuche oder Rohre an das Werkstück herangeführt und dann mit dessen Oberfläche in Verbindung gebracht. Nach Beendigung des Bürstvorgangs bei gleichzeitiger oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium wird die Oberfläche des Werkstücks anodisch oxidiert, also einem Eloxal-Bad ausgesetzt. Das Eloxieren wird solange mit entsprechend eingestellten Parametern durchgeführt, bis sich die gewünschte Schichtdicke einstellt.

[0023] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist es auch möglich, daß anstelle des Eloxierens ein Lackieren erfolgt.

[0024] Die Figuren erläutern das erfindungsgemäße Verfahren, und zwar zeigt:
Figur 1
eine Drahtrundbürste, mit der die Oberfläche eines Werkstücks unter gleichzeitiger Beaufschlagung mit einem Zusatzmedium aufgerauht wird und
Figur 2
ein Blockdiagramm, das das erfindungsgemäße Verfahren verdeutlicht.


[0025] Die Figur 1 zeigt eine Rundbürste 1, dessen Bürstenkern 2 um eine Drehachse 3 rotiert. Die Rundbürste 1 weist radial zur Drehachse 3 verlaufende Borsten 4 auf. Mit den freien Enden der Borsten 4 wird ein Werkstück 5 gebürstet, so daß dessen Oberfläche aufgerauht wird. Das Werkstück 5 wird mit einem Zusatzmedium 6 beaufschlagt. Nach dem Bürsten wird das Werkstück 5, das aus Aluminium besteht, eloxiert.

[0026] Die Figur 2 verdeutlicht nochmals das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines Blockdiagramms. Der Block 10 verdeutlicht das Schleifen des Werkstücks 5. Nach dem Schleifen des Werkstücks 5 erfolgt ein Poliervorgang, der mittels des Blocks 20 dargestellt wird. Anschließend erfolgt das erfindungsgemäße Bürsten bei gleichzeitiger Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium gemäß Block 30. Schließlich wird -gemäß Block 40- das Eloxieren des Werkstücks 5 durchgeführt. Die Verfahrensschritte "Bürsten" und "Kühlen" durch das Zusatzmedium können -nach einem weiteren Ausführungsbeispiel- auch mehrfach wiederholt werden.

[0027] Aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Strichbildung (größere Schleif- oder Polierstriche) vermieden. Ferner weist die Oberfläche kaum eine Blendwirkung bei Sonneneinstrahlung auf, sondern besitzt einen mattseidenen Glanz. Bevor das erfindungsgemäße Bürsten bei gleichzeitiger oder nachfolgender Beaufschlagung mit einem kühlenden Zusatzmedium durchgeführt wird, wird die Oberfläche des Werkstücks beispielsweise geschliffen, poliert, gewalzt, gestrahlt und/oder geläppt. Die Wahl der Ausgangsoberfläche vor dem erfindungsgemäßen Bürsten ist davon abhängig, welche Endoberfläche gewünscht wird. Das Verfahren ist anwendbar auf alle eloxalfähigen Materialien, insbesondere auf Aluminium und Aluminiumlegierungen. Das erfindungsgemäße Verfahren führt zur Herstellung einer gleichmäßig mattierten Oberfläche. Die Schnittgeschwindigkeit beim Bürsten verändert die fertige Oberfläche in Nuancen. Gleiches gilt für das Zusatzmedium bzw. die Zusatzmedien, die in Art und Menge variiert werden können.


Ansprüche

1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Magnesium oder Magnesiumlegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche mit einer Bürste behandelt, vorzugsweise aufgerauht, und dabei oder danach mit einem kühlenden Zusatzmedium beaufschlagt wird, wobei durch das Bürsten die Oberfläche so angescbmolzen und durch das Zusatzmedium die Oberflächentemperatur so gesteuert wird, daß sich eine Oberflächenstruktur entsprechend einer Orangenhaut einstellt, und daß anschließend eine Oberflächenbehandlung mittels eines galvanischen Verfahrens oder ein Lackieren erfolgt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bürsten und das Kühlen mit dem Zusatzmedium gleichzeitig oder nacheinander, einmalig oder mehrmals hintereinander durchgeführt werden.
 
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauhtiefe der Oberfläche nach dem Bürsten geringer oder größer sein kann als vor dem Bürsten.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für das Bürsten eine rotierende Rundbürste verwendet wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten der Rundbürste radial zur Drehachse der Rundbürste verlaufen.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Bürsten derart erfolgt, daß die Borsten schlagend auf die Oberfläche des Werkstücks auftreffen.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch das schlagende Auftreffen der Borsten sehr kurze Schlagstriche auf der Oberfläche des Werkstücks erzeugt werden, wobei der Abstand zwischen den Schlagstrichen sehr gering ist.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Bürste eine Drahtbürste, insbesondere eine Drahtrundbürste, verwendet wird.
 
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Drahtbürste mit Borsten aus Messingdraht, Neusilberdraht, Stahldraht, Edelstahldraht, Kupferdraht, Fibre, Kordel oder dergleichen verwendet wird.
 
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Bürste eine Kunststoffborsten-Bürste, insbesondere eine Kunststoffborsten-Rundbürste, verwendet wird.
 
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kunststoffborsten-Bürste mit in den Borsten eingelagertem Schleifkorn verwendet wird.
 
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Bürsten die Oberfläche des Werkstücks geschliffen, SisalFibre behandelt und/oder poliert wird.
 
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück ein Gußteil, Drehteil, Strangpreßteil, Schmiedeteil, Kaltfließteil oder Blech ist.
 
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als galvanisches Verfahren ein Eloxierverfahren eingesetzt wird.
 
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Bürsten und vor der Behandlung mit dem galvanischen Verfahren die Oberfläche geglänzt wird.
 
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium pastöse Substanzen zum Einsatz kommen.
 
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium flüssige Substanzen zum Einsatz kommen.
 
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium zähflüssige Substanzen zum Einsatz kommen.
 
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmedium Fette und/oder Öle und/oder Emulsionen und/oder Schleifmittel und/oder Schleifpasten und/oder Polierpasten und/oder wasserhaltige Substanzen und/oder Wasser zum Einsatz kommen.
 
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzmedium kontinuierlich, vorzugsweise in Form eines Stromes, oder diskontinuierlich, vorzugsweise tröpfchenweise, auf die zu bearbeitende Oberfläche aufgebracht wird.
 
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Oberfläche während des Bürstvorgangs in einer im wesentlichen vertikalen, schrägen oder im wesentlichen horizontalen Lage befindet.
 




Zeichnung







Recherchenbericht