(19)
(11) EP 0 942 089 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.09.1999  Patentblatt  1999/37

(21) Anmeldenummer: 99104327.4

(22) Anmeldetag:  04.03.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D05B 39/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.05.1998 DE 29809482 U
09.03.1998 DE 29804084 U

(71) Anmelder: HERBERT JANSSEN NÄHMASCHINEN
47799 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Wünsch, Reinhard
    47804 Krefeld (DE)
  • Vierkötter, Stefan
    47647 Kerken-Nieukerk (DE)

(74) Vertreter: Stark, Walter, Dr.-Ing. 
Moerser Strasse 140
47803 Krefeld
47803 Krefeld (DE)

   


(54) Vorrichtung zum linksseitigen Vernähen von aus Futterstoff und Deckstoff bestehenden Krawattenspitzen


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum linksseitigen Vernähen von aus Futterstoff und Deckstoff bestehenden Krawattenspitzen, mit einer Basisplatte und einer Deckstoffüberschußfixiereinrichtung. Um eine Vorrichtung anzugeben, mit der ein Vernähen einer Krawattenspitze möglich ist, wobei die Seitennähte über die zuvor erstellten Spitzennähte geführt werden können, soll

1) eine Basisplatte vorgesehen sein, die einen durchgehenden Nähschlitz in Form einer aus zwei Spitzennähten und zwei Seitennähten bestehenden, der Krawattenspitze entsprechenden Kontur aufweist, wobei die den Spitzennähten entsprechenden Nähschlitzbereiche jeweils mit den angrenzenden, den Seitennähten entsprechenden Nähschlitzbereichen überkreuzend ausgebildet sind,

2) oberhalb der Basisplatte die Deckstoffüberschußfixiereinrichtung angeordnet sein und

3) die Deckstoffüberschußfixiereinrichtung mittels eines Betätigungselementes insbesondere über eine Übertragungseinrichtung in ihrer Position in Richtung der Krawattenspitze jeweils schräg nach außen bewegbare Deckstofffixierelemente aufweisen.






Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum linksseitigen Vernähen von aus Futterstoff und Deckstoff bestehenden Krawattenspitzen, mit einer Basisplatte und einer Deckstoffüberschußfixiereinrichtung.

[0002] Im Bereich der Krawattenspitzen bestehen Krawatten sowohl aus einem Deckstoff als auch aus einem Futterstoff. Der Futterstoff und der Deckstoff werden derart linksseitig in Form einer Krawattenspitze vernaht, daß sich nach dem Wenden der vernähten Stoffe die Nähte in einem Abstand, üblicherweise 5-10 mm von der umgeschlagenen Deckstoffkante befinden. Dies bewirkt, daß unter keinen Umständen der Futterstoff von vorne zu sehen ist, was das Erscheinungsbild der Krawatte beeinträchtigen würde.

[0003] Dieses Vernähen kann zum einen manuell durch eine Näherin mittels einer Nähmaschine durchgeführt werden. Hierbei werden zunächst die Spitzennähte genäht und im Anschluß daran der Deckstoff manuell in Richtung der Krawattenspitze verschoben, so daß der Deckstoff allseitig über die beiden Spitzennähte als Überschuß vorsteht. Im Anschluß daran werden die Seitenkanten vernäht, wobei die beiden Seitennähte jeweils über die Spitzennähte gesetzt werden. Diese Art des Vernähens in dem Bereich von Seiten- und Spitzennaht ist ein besonderes Kennzeichen von hochwertigen Krawatten. Nachteilig bei der manuellen Herstellung von Krawattenspitzen ist die lohnintensive Fertigung und die überlicherweise auftretenden negativen Qualitätsschwankungen.

[0004] Daher gibt es auf dem Markt Vorrichtungen, die eine maschinelle Fertigung erlauben. Um den für ein solches Vernähen der Stoffe notwendigen Deckstoffüberschuß zu gewährleisten, wird bei bekannten Einrichtungen der Überschuß vor dem Vernähen durch feste oder bewegliche Elemente fixiert und während des gesamten Nähprozesses, der sowohl das Nähen der Seitennähte als auch die Erstellung der Spitzennähte umfaßt, starr gehalten.

[0005] Bei einer Ausführungsform einer derartigen Vorrichtung sind Deckstofffixierelemente mit im wesentlichen dreiecksförmiger Fläche vorgesehen, durch die zum einen eine Mittelfalte im Deckstoff erzeugt wird. Zum anderen werden jeweils auf beiden Seiten der Mittelfalte noch zwei weitere, quer zu der Mittelfalte angeordnete Falten in den Deckstoff eingebracht. Anschließend wird der Futterstoff randseitig mit dem Deckstoff vernäht, wobei entweder eine durchgehende Naht gesetzt wird oder aber im Berührungsbereich von Seiten- und Spitzennaht der Nähvorgang unterbrochen, die Nähvorrichtung neu angesetzt und der Nähvorgang fortgesetzt wird. Nachteilig bei derartigen maschinell hergestellten Krawatten ist, daß das Vernähen nicht derart möglich ist, daß die Seitennähte über die zuvor erstellten Spitzennähte geführt werden können und es sich somit um vom Fachmann leicht erkennbare Krawatten geringerer Qualität handelt.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die vorgenannten Nachteile zu vermeiden und eine Vorrichtung anzugeben, mit der ein Vernähen einer Krawattenspitze möglich ist, wobei die Seitennähte über die zuvor erstellten Spitzennähte geführt werden können. Hierdurch wird eine Krawatte hergestellt, deren Optik einer manuell hergestellten Krawatte gleicht.

[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zum linksseitigen Vernähen von aus Futterstoff und Deckstoff bestehenden Krawattenspitzen, mit einer Basisplatte und einer Deckstoffüberschußfixiereinrichtung, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:

1) es ist eine Basisplatte vorgesehen, die einen durchgehenden Nähschlitz in Form einer aus zwei Spitzennähten und zwei Seitennähten bestehenden, der Krawattenspitze entsprechenden Kontur aufweist, wobei die den Spitzennähten entsprechenden Nähschlitzbereiche jeweils mit den angrenzenden, den Seitennähten entsprechenden Nähschlitzbereichen überkreuzend ausgebildet sind,

2) oberhalb der Basisplatte ist die Deckstoffüberschußfixiereinrichtung angeordnet und

3) die Deckstoffüberschußfixiereinrichtung weist mittels eines Betätigungselementes insbesondere über eine Übertragungseinrichtung in ihrer Position in Richtung der Krawattenspitze jeweils schräg nach außen bewegbare Deckstofffixierelemente auf.



[0008] Die Deckstofffixierelemente werden gleichzeitig für zwei unterschiedliche Arbeitsgänge benutzt. Im ersten Arbeitsgang erzeugen sie durch eine diagonale, in Richtung der der Krawattenspitze abgewandten Seite weisende Bewegung eine Mittelfalte, während die gleichen Deckstofffixierelemente in einem zweiten Arbeitsgang den Deckstoff derart verschieben, daß die Seitennähte beim Vernähen die Spitzennähte überkreuzen.

[0009] Vorteilhafterweise kann unterhalb der Basisplatte in Richtung der Krawattenspitze vor dem Nähschlitz wenigstens ein Anschlag vorgesehen sein, und die Basisplatte und der/die Anschlag/Anschläge relativ zueinander entlang der Längsachse der Basisplatte beweglich sein. Hierdurch ist es möglich, daß die im wesentlichen S-förmige Ausgestaltung des Deckstoffes im Bereich der Kante der Krawattenspitze nach Öffnen der Deckstofffixierelemente in eine U-förmige Ausgestaltung für das anschließende Nähen der Seitennähte geändert wird. Der Anschlag kann z. B. eine fest im Maschinentisch eingelassene Öffnung mit abschließender fester Kante oder aber eine Erhebung sein.

[0010] Zweckmäßigerweise kann/können der/die Anschlag/Anschläge entlang des Nähschlitzes angeordnet sein.

[0011] Vorzugsweise kann die Basisplatte Ankopplungselemente z. B. zur Anbindung an eine Transporteinrichtung oder eine insbesondere automatische Näheinrichtung aufweisen, so daß eine leichte und einfache Weiterverarbeitung des auf diese Weise vorbereiteten Stoffs möglich ist.

[0012] Erfindungsgemäß kann die Basisplatte oberseitig und/oder die Deckstofffixierelemente unterseitig jeweils einen Reibbelag aufweisen, so daß ein Verrutschen des entsprechenden Stoffes sicher verhindert wird.

[0013] Vorzugsweise kann zumindest der dem Krawattenspitzenbereich zugewandte Abschnitt der Deckstoffüberschußfixiereinrichtung gelenkig hochklappbar ausgebildet sein, so daß das Einlegen des Futterstoffes vereinfacht wird.

[0014] Aus diesem Grund können auch die Deckstofffixierelemente jeweils so ausgebildet sein, daß sie bei direkt benachbarter Position innerhalb des durch die den Seitennähten entsprechenden Nähschlitzbereiche umgebenen Bereichs liegen, eine an die entsprechende Seitennaht angepaßte Außenform aufweisen und sich seitlich über die den Seitennähten entsprechenden Nähschlitzbereiche erstrecken und entsprechende Seitennahtnähschlitzaussparungen aufweisen.

[0015] Vorteilhafterweise können die Seitennahtnähschlitzaussparungen in der dem Krawattenspitzenbereich entgegengesetzten Richtung zumindest um den Hub der Deckstofffixierelemente weiter reichen als die den Seitennähten entsprechenden Nähschlitzbereiche in der Basisplatte.

[0016] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung kann die Übertragungseinrichtung ein Betätigungselement aufweisen, welches so angeordnet ist, daß es in der Position, in der die Deckstofffixierelemente eine direkt benachbarte Position einnehmen, in einem einrastenden Zustand ist, so daß ein Lösen der Fixierung verhindert wird.

[0017] Dabei kann die Übertragungseinrichtung eine Trägerplatte und ein plattenförmiges, Führungsschlitze, Führungsnuten oder dergleichen aufweisendes, durch das Betätigungselement entlang der Längsachse der Trägerplatte bewegbares, mittels Übertragungsstiften oder dergleichen bei Bewegung die Deckstofffixierelemente verschiebendes Übertragungselement aufweisen.

[0018] Die Trägerplatte kann dabei in Richtung der Krawattenspitze jeweils schräg nach außen weisende Führungsschlitze, Führungsnuten oder dergleichen und Übertragungsstifte oder dergleichen zur geführten Bewegung der Deckstofffixierelemente bei Verschiebung des Übertragungselementes aufweisen, so daß bei Betätigung des Betätigungselementes das Übertragungselement verschoben wird, wobei durch die Führungsschlitze oder dergleichen mittels der darin geführten Übertragungsstifte oder dergleichen die Deckstofffixierelemente verschoben werden und somit den Deckstoffüberschuß automatisch erzeugen.

[0019] Zweckmäßigerweise kann der in Richtung der Krawattenspitze vor dem Nähschlitz liegende Bereich der Basisplatte beweglich ausgebildet sein, insbesondere gelenkig an dem restlichen Teil der Basisplatte angebracht sein, damit der Stoffüberhang bestehend aus Futterstoff und Deckstoff einfacher in den Nähschlitz fällt. So wird zunächst der in Richtung der Krawattenspitze liegende Bereich der Basisplatte z. B. hochgeklappt und der Deck- und Futterstoff auf die Basisplatte gelegt. Anschließend wird der Bereich wieder zurückgeklappt, so daß der Stoffübergang unmittelbar im Nähschlitz ist.

[0020] Damit auch Deck- und Futterstoffe vernäht werden können, die stark aneinander haften, kann zwischen der Basisplatte und den Deckstofffixierelementen eine Trennplatte vorgesehen sein. Dabei wird zunächst der Futterstoff auf die Basisplatte und auf diesen Futterstoff dann die Trennplatte gelegt. Oberhalb der Trennplatte befindet sich der Deckstoff. Hierdurch wird der Futterstoff vom Deckstoff getrennt, so daß selbst bei aneinander haftenden Stoffen diese gegeneinander verschiebbar sind.

[0021] Gleichzeitig kann die Trennplatte als Etiketteneinlegevorrichtung dienen, so daß die Etiketten direkt an dem Futterstoff angebracht werden können. Hierzu wird auf den Futterstoff unterhalb der Trennplatte das Etikett gelegt und mit diesem vernäht.

[0022] Im folgenden wird ein in den Zeichnungen dargestelltes Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 2
eine Seitenansicht des Gegenstandes nach Fig. 1,
Fig. 3
den Gegenstand nach Fig. 2 in aufgeklapptem Zustand und
Fig. 4 a-c
den Gegenstand nach Fig. 2 mit eingelegtem Futter- und Deckstoff in verschiedenen Positionen.


[0023] In allen Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern bezeichnet.

[0024] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zum linksseitigen Vernähen von aus jeweils in dieser Figur nicht dargestellten Futterstoff 1 und Deckstoff 2 bestehenden Krawattenspitzen, die eine Basisplatte 3 mit einem durchgehenden Nähschlitz 4 aufweist. Der Nähschlitz 4 hat die Form einer aus zwei Spitzennähten und zwei Seitennähten bestehenden, der Krawattenspitze entsprechenden Kontur, wobei die den Spitzennähten entsprechenden Bereiche des Nähschlitzes 4 jeweils mit den angrenzenden, den Seitennähten entsprechenden Bereichen des Nähschlitzes 4 überkreuzend ausgebildet sind.

[0025] Die Basisplatte 3 weist Ankopplungselemente 5, z. B. zur Anbindung an eine Transporteinrichtung oder eine insbesondere automatische Näheinrichtung, und einen oberseitigen Reibbelag 6 auf. Dieser Reibbelag 6 dient zur Fixierung des darauf befindlichen Futterstoffes 1 während des Nähprozesses.

[0026] Oberhalb der Basisplatte 3 ist eine Deckstoffüberschußfixiereinrichtung 7 angeordnet. Der dem Krawattenspitzenbereich zugewandte Abschnitt 7a der Deckstoffüberschußfixiereinrichtung 7 ist gelenkig hochklappbar ausgebildet und mittels eines Gelenkes 8 an der Basisplatte 3 angebracht. An der Deckstoffüberschußfixiereinrichtung 7 ist eine Trägerplatte 9 vorgesehen, die mittels in Führungsschlitzen 9a geführten Übertragungsstiften 10 Deckstofffixierelemente 11 mit Seitennähschlitzaussparungen 11a und unterseitigem Reibbelag 12 verschieben, wenn ein Betätigungselement 13 bewegt wird. Der Reibbelag 12 dient dazu, den darunter befindlichen Deckstoff 2 während des Herstellungsprozesses zu fixieren.

[0027] Die Deckstofffixierelemente 11 werden für zwei unterschiedliche Arbeitsgänge verwendet. Im ersten Arbeitsgang erzeugen sie durch eine diagonale, in Richtung der der Krawattenspitze abgewandten Seite weisende Aufeinanderzubewegung eine Mittelfalte 2a im Deckstoff 2. In einem zweiten Arbeitsgang wird der Deckstoff 2 durch die Deckstofffixierelemente 11 derart verschoben, daß die Seitennähte beim Vernähen die Spitzennähte gegebenenfalls so weit überkreuzen, daß ein paralleler Rücksprung des Deckstoffes entstehen kann.

[0028] Durch die parallele Ausrichtung der Führungsschlitze 9a zu den den Spitzennähten entsprechenden Bereichen des Nähschlitzes 4 werden die Deckstofffixierelemente 11 schräg verschoben, und dadurch wird der zwischen der Basisplatte 3 und den Deckstofffixierelementen 11 befindliche Deckstoff 2 derart verschoben, daß sich die Mittelfalte 2a zwischen den aufeinander zugeschobenen Deckstofffixierelementen 11 bildet, die genau dem Deckstoffüberschuß entspricht.

[0029] Unterhalb der Basisplatte 3 ist ein der Form des Nähschlitzes 4 angepaßter, in Richtung der Krawattenspitze vor dem Nähschlitz 4 befindlicher, relativ zu der Basisplatte 3 entlang deren Längsachse bewegbarer Anschlag 14 angeordnet.

[0030] Fig. 2 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer heruntergeklappten Deckstoffüberschußfixiereinrichtung 7, wobei der Übersichtlichkeit wegen jeweils der zwischen Reibbelag 6 und Reibbelag 12 befindliche Futter- und Deckstoffes 1, 2 nicht dargestellt ist.

[0031] In Fig. 3 ist die Vorrichtung in einem aufgeklappten Zustand dargestellt. Deutlich erkennbar ist, daß die Deckstoffüberschußfixiereinrichtung 7 über das Gelenk 8 an der Vorrichtung angebracht ist, so daß sowohl der Futter- als auch der Deckstoff 1, 2 einfach auf den Reibbelag 6 der Basisplatte 3 bzw. den Futterstoff 1 gelegt werden können.

[0032] Die Herstellung einer Krawatte mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung geschieht wie folgt. Zunächst wird die Deckstoffüberschußfixiereinrichtung 7 entsprechend Fig. 3 aufgeklappt. Auf den Reibbelag 6 der Basisplatte 3 wird der Futterstoff 1 und auf diesen der Deckstoff 2 aufgelegt.

[0033] Sofern ein Futter- und ein Deckstoff 1, 2 verwendet werden, die aufeinander haften, wird eine Trennplatte zwischen den Futter- und den Deckstoff 1, 2 gelegt. Diese Trennplatte kann beispielsweise gelenkig an der Deckstoffüberschußfixiereinrichtung 7 oder an der Basisplatte 3 angebracht sein.

[0034] Nun wird die Deckstoffüberschußfixiereinrichtung 7 in Richtung der Basisplatte 3 geklappt, so daß der unterseitige Reibbelag 12 der Deckstofffixierelemente 11 auf dem Deckstoff 2 aufliegt. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die Deckstofffixierelemente 11 noch in der in Fig. 1 gestrichelt dargestellten Stellung.

[0035] Nun werden die Deckstofffixierelemente 11 über das Betätigungselement 13 diagonal in Richtung der der Krawattenspitze abgewandten Seite aufeinanderzubewegt. Infolge des Reibbelages 12 wird dabei der Deckstoff 2 mitbewegt, so daß es zu der Bildung einer Mittelfalte 2a zwischen den beiden Deckstofffixierelementen 11 kommt. Da der Futterstoff 1 durch den Reibbelag 6 auf der Basisplatte 3 fixiert ist, wird dieser nicht mitbewegt.

[0036] Nun werden die Spitzennähte, wie in Fig. 4a dargestellt, gesetzt, wobei ein Nahtüberstand 15 im Bereich des Nähschlitzes 4 entsteht.

[0037] Im weiteren Verlauf müssen nun die Seitennähte vernäht werden. Hierzu werden, wie in Fig. 4b dargestellt, die Deckstofffixierelemente 11 mittels des Betätigungselementes 13 wieder geöffnet, indem die Deckstofffixierelemente 11 diagonal auseinander in Richtung der Krawattenspitze bewegt werden. Auch in diesem Schritt wird der Deckstoff 2 durch den an den Deckstofffixierelementen 11 unterseitig befindlichen Reibbelag 12 fixiert und somit mitbewegt, so daß die durch die Mittelfalte 2a im Deckstoff 2 befindliche Mehrweite zu den Seiten verteilt wird. Hierdurch wird ein Umschlag des Deckstoffes 2 erreicht.

[0038] Wie in Fig. 4b zu erkennen ist, weist der Deckstoff 2 im Bereich des Nähschlitzes 4 eine im wesentliche S-förmige Ausgestaltung auf. Da eine solche Ausbildung bei dem anschließenden Seitennahtnähen unerwünscht ist, wird die erfindungsgemäße Vorrichtung über einen Anschlag 14 in Richtung der Krawattenspitze geschoben, so daß es zu einem Umklappen des Nahtüberstandes 15, wie in Fig. 4c gezeigt, kommt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Vorrichtungen erfolgt das Umlegen des S-förmigen Nahtüberstandes 15 in einen U-förmigen Nahtüberstand 15 nicht durch eine separate Bewegung irgendeines Bauteils innerhalb der Vorrichtung, sondern vielmehr durch Verfahren der kompletten erfindungsgemäßen Vorrichtung beispielsweise über eine fest im Maschinentisch eingelassene Öffnung mit abschließender fester Kante.

[0039] Deutlich zu erkennen ist, daß der Deckstoff 2 im Bereich des Nähschlitzes 4 nunmehr eine im wesentliche U-förmige Form aufweist. Anschließend können die Seitennähte genäht werden, wobei die Seitennähte über die Spitzennähte geführt werden. Im Anschluß daran wird die Deckstoffüberschußfixiereinrichtung 7 wieder hochgeklappt und die fertig genähte Krawattenspitze entnommen.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum linksseitigen Vernähen von aus Futterstoff (1) und Deckstoff (2) bestehenden Krawattenspitzen, mit einer Basisplatte (3) und einer Deckstoffüberschußfixiereinrichtung (7), gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:

1) es ist eine Basisplatte (3) vorgesehen, die einen durchgehenden Nähschlitz (4) in Form einer aus zwei Spitzennähten und zwei Seitennähten bestehenden, der Krawattenspitze entsprechenden Kontur aufweist, wobei die den Spitzennähten entsprechenden Nähschlitzbereiche jeweils mit den angrenzenden, den Seitennähten entsprechenden Nähschlitzbereichen überkreuzend ausgebildet sind,

2) oberhalb der Basisplatte (3) ist die Deckstoffüberschußfixiereinrichtung (7) angeordnet und

3) die Deckstoffüberschußfixiereinrichtung (7) weist mittels eines Betätigungselementes (13) insbesondere über eine Übertragungseinrichtung in ihrer Position in Richtung der Krawattenspitze jeweils schräg nach außen bewegbare Deckstofffixierelemente (11) auf.


 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der Basisplatte (3) in Richtung der Krawattenspitze vor dem Nähschlitz (4) wenigstens ein Anschlag (14) vorgesehen ist und daß die Basisplatte (3) und der/die Anschlag/Anschläge (14) relativ zueinander entlang der Längsachse der Basisplatte (3) beweglich sind.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der/die Anschlag/Anschläge (14) entlang des Nähschlitzes (4) angeordnet ist/sind.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Basisplatte (3) Ankopplungselemente (5) z. B. zur Anbindung an eine Transporteinrichtung oder eine insbesondere automatische Näheinrichtung aufweist.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Basisplatte (3) oberseitig einen Reibbelag (6) aufweist.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckstofffixierelemente (11) unterseitig einen Reibbelag (12) aufweisen.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest der dem Krawattenspitzenbereich zugewandte Abschnitt (7a) der Deckstoffüberschußfixiereinrichtung (7) gelenkig hochklappbar ausgebildet ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckstofffixierelemente (11) jeweils so ausgebildet sind, daß sie bei direkt benachbarter Position innerhalb des durch die den Seitennähten entsprechenden Bereiche des Nähschlitzes (4) umgebenen Bereichs liegen, eine an die entsprechende Seitennaht angepaßte Außenform aufweisen und sich seitlich über die den Seitennähten entsprechenden Bereiche des Nähschlitzes (4) erstrecken und entsprechende Seitennahtnähschlitzaussparungen (11a) aufweisen.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitennahtnähschlitzaussparungen (11a) in der dem Krawattenspitzenbereich entgegengesetzten Richtung zumindest um den Hub der Deckstofffixierelemente (11) weiter reichen als die den Seitennähten entsprechenden Bereiche des Nähschlitzes (4) in der Basisplatte (3).
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungseinrichtung ein Betätigungselement (13) aufweist, welches so angeordnet ist, daß es in der Position, in der die Deckstofffixierelemente (11) eine direkt benachbarte Position einnehmen, in einem einrastenden Zustand ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungseinrichtung eine Trägerplatte (9) und ein plattenförmiges, Führungsschlitze, Führungsnuten oder dergleichen aufweisendes, durch das Betätigungselement (13) entlang der Längsachse der Trägerplatte (9) bewegbares, mittels Übertragungsstiften (10) oder dergleichen bei Bewegung die Deckstofffixierelemente (11) verschiebendes Übertragungselement (A) aufweist.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerplatte (9) in Richtung der Krawattenspitze jeweils schräg nach außen weisende Führungsschlitze (9a), Führungsnuten oder dergleichen und Übertragungsstifte (10) oder dergleichen zur geführten Bewegung der Deckstofffixierelemente (11) bei Verschiebung des Übertragungselementes (A)aufweisen.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der in Richtung der Krawattenspitze vor dem Nähschlitz (4) liegende Bereich der Basisplatte (3) beweglich ausgebildet ist, insbesondere gelenkig an dem restlichen Teil der Basisplatte (3) angebracht ist.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Basisplatte (3) und den Deckstofffixierelementen (11) eine Trennplatte vorgesehen ist.
 
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennplatte als Etiketteneinlegevorrichtung dient.
 




Zeichnung