[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Abdichtungsstreifen für Anschlüsse an Bauteilen
im Dachbereich, der an eine Oberflächenkontur der Bauteile anformbar und über eine
Streifenunterseite mit diesen Oberflächen verbindbar ist, wobei der Abdichtungsstreifen
durch Mittel zur dauerhaften Ausbildung eines verformten Zustands des Abdichtungsstreifens
verstärkt ist. Unter Bauteilen des Dachbereichs werden erfindungsgemäß auf dem Dach
angebrachte Dacheindeckungsmaterialien jedweder Art (Dachpfannen, Ziegel, usw.) und
auch aufragende Gebäudeabschnitte (Kamine, etc.) verstanden.
[0002] Ein Abdichtungsstreifen der eingangs genannten Art ist beispielsweise durch Herstellung
und Vertrieb durch die Firma Braas Dachsysteme GmbH, D-61440 Oberursel, bekanntgeworden.
[0003] Auch aus der DIN 4108-7 sind Planungs- und Ausführungsempfehlungen für Überlappungen,
Anschlüsse, Durchdringungen und Stöße im Dachbereich bekanntgeworden.
[0004] Bei über Dach angebrachten Bauteilen tritt das Problem auf, Übergangsbereiche zwischen
den einzelnen Bauteilen abdichten zu müssen. Dies ist beispielsweise bei Kaminen,
Dachfenstern oder Dachgauben der Fall. Die Ausbildung eines derartigen Gebäudeteils
verhindert eine durchgehende Verlegung der aufgebrachten Dachpfannen. Folglich muß
der Bereich zwischen dem über Dach befindlichen Gebäudeteil und den an das Gebäudeteil
angrenzenden Dachpfannen abgedichtet werden.
[0005] Derartige Abdichtungsprobleme stellen sich im gesamten Dachbereich überall dort,
wo verschiedene Dachschichten oder Oberflächen von Bauteilen einander überlappen oder
aneinandergrenzen. Die Übergangsbereiche müssen luft- und wasserdicht verschlossen
werden.
[0006] Es ist bekannt, Abdichtungsstreifen zu verwenden, die plastisch verformbar sind und
an die abzudichtenden Übergangsbereiche angepaßt werden können. Der bekannte Abdichtungsstreifen
weist zur dauerhaften Ausbildung der Verformung eine Streckgittereinlage aus Metall
auf, die in den Abdichtungsstreifen eingebettet ist. Der Abdichtungsstreifen wird
zum Zwecke des Transports in Rollenform mit einer Länge von bis zu 10 m hergestellt.
Anschließend kann der Handwerker den Abdichtungsstreifen entsprechend ablängen. Aufgrund
der Einlage aus Metall weist diese Rolle eine große Masse auf.
[0007] Weiterhin ist es von Nachteil, daß sich der Abdichtungsstreifen aufgrund der Werkstoffeigenschaft
der Streckgittereinlage nur schwer handhabbar an entsprechende Oberflächenkonturen
der Bauteile anpassen läßt, auf denen der Abdichtungsstreifen aufgebracht werden soll.
Aus der schlechten Anpaßbarkeit des bekannten Andichtungsstreifens resultiert eine
verminderte Qualität der Abdichtung.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Abdichtungsstreifen zu schaffen, durch
dessen Verwendung die Abdichtung von Anschlüssen zwischen über Dach befindlichen Bauteilen
vom Handwerker einerseits einfach und schnell vorgenommen werden kann und andererseits
eine möglichst immer gleiche und reproduzierbare Qualität der Abdichtung erreicht
werden kann.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Abdichtungsstreifen der eingangs genannten
Art gelöst, bei dem die Mittel zur dauerhaften Ausbildung des verformten Zustands
des Abdichtungsstreifens durch Kunststoffasern gebildet sind.
[0010] Kunststoffasern zeichnen sich dadurch aus, daß sie als Bestandteil (Bewehrung, Armierung,
Umhüllung) eines Abdichtungsstreifens die Masse des Abdichtungsstreifens nur geringfügig
erhöhen. Die Kunststoffasern ermöglichen es, daß der Abdichtungsstreifen, der aus
einem Kunststoffmaterial gefertigt werden kann, optimal an die Oberflächenkontur der
abzudichtenden Bauteile angeformt werden kann. Die Kunststoffasern weisen keine rückstellenden
Eigenschaften auf, so daß die Anpassung an die Oberflächenkontur der Bauteile dauerhaft
gegeben ist.
[0011] Die Kunststoffasern können bevorzugt zu einem Gewebe (Miteinander-Verkettung oder
-vernetzung der Fasern) oder auch zu einem Gelege (Einlage oder Umhüllung des Abdichtungsstreifens
aus nicht miteinander strukturiert, sondern unkontrolliert lose verwirbelten Fasern)
zusammengefügt sein.
[0012] Das Gewebe aus Kunststoffasern kann an einer Außenfläche (Streifenoberseite oder
Streifenunterseite) angebracht werden, vorzugsweise ist das Gewebe in den Abdichtungsstreifen
eingebettet.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die Kunststoffasern aus Polyester.
Aus diesem Rohstoff gefertigte Kunststoffasern können zu einem Gewebegitter zusammengefügt
werden, das hervorragend als Einlage eines Abdichtungsstreifens geeignet ist. Mittels
der Verformung des Gewebegitters hinsichtlich Größe und Form der einzelnen Gitterzellen
bei der Bearbeitung des Abdichtungsstreifens läßt sich der Abdichtungsstreifen derart
an Oberflächenkonturen von Bauteilen anpassen, daß der Abdichtungsstreifen der Oberflächenkontur
nachfolgt. Das Gewebe aus Polyesterfasern hat den weiteren Vorteil, daß der Handwerker
den Abdichtungsstreifen mit einfachen Werkzeugen in einer Weise ablängen kann, wie
der Abdichtungsstreifen gerade zur Abdichtung eines bestimmten Bauteils benötigt wird.
[0014] Hinsichtlich der Reißfestigkeit und plastischen Verformbarkeit ist es für einen dauerhaften
Einsatz des Abdichtungsstreifens über einen längeren Zeitraum von Vorteil, daß die
Polyesterfasern eine Zugfestigkeit von ca. 210 N /5cm und eine Bruchdehnung von 70
% aufweisen, wobei mit 5cm eine Streifenbreite des Abdichtungsstreifens gemeint ist.
[0015] Bei einer anderen Ausführungsform ist die von dem Bauteil im befestigten Zustand
des Abdichtungsstreifens abgewandte Streifenoberseite des Abdichtungsstreifens mit
einer Beschichtung aus einem witterungsbeständigen und/oder UV-undurchlässigen Werkstoff
versehen. Die Beschichtung erhöht die Lebensdauer des Abdichtungsstreifens und führt
gleichzeitig dazu, daß keine Feuchtigkeit durch den Abdichtungsstreifen hindurchtreten
kann, die die Befestigung des Abdichtungsstreifens an der Oberfläche eines Bauteils
beeinträchtigen könnte. Eine zusätzliche Abdeckung des Abdichtungsstreifens aus Metall
oder einem anderen Werkstoff kann dadurch entfallen.
[0016] Wenn die Beschichtung einer Weiterbildung dieser Ausführungsform eine profilierte
Außenkontur aufweist, kann auch die Beschichtung dazu beitragen, daß der Abdichtungsstreifen
in einer Weise plastisch verformbar ist, ohne sich nach der Verformung wieder in die
Ausgangsform zurückzustellen. Die Profilierung kann in einer waffelmusterartigen,
wellenförmigen oder anderen denkbaren Flächenkontur bestehen. Die waffelmusterartige
Außenkontur der Beschichtung stellt eine bevorzugte Profilierung des Abdichtungsstreifens
dar, so daß der Abdichtungsstreifen besonders gut an Oberflächenkonturen angepaßt
werden kann. Die Beschichtung kann aus einer metallischen Abdeckung oder einer Abdeckung
aus Kunststoff hergestellt sein, beispielsweise aus einem Polyurethan, einem Weich-PVC
oder einem Acrylat.
[0017] Es ist auch möglich, die Beschichtung mit einem Gewebe aus Kunststoffasern, vorzugsweise
Polyesterfasern, zu versehen, vorzugsweise das Gewebe in die Beschichtung einzuarbeiten.
In die Beschichtung ist dann ein ähnliches Gewebe aus Kunststoffasern eingebettet,
wie dies vorangehend für die Mittel zur dauerhaften Ausbildung des verformten Zustands
des Abdichtungsstreifens beschrieben wurde. Es wäre denkbar, die Gewebeeinlage lediglich
in der Beschichtung oder auch zusätzlich zu der bereits beschriebenen Gewebeeinlage
auszubilden.
[0018] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung, die erfindungswesentliche
Einzelheiten zeigt, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln
für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Ausführungsform der
Erfindung verwirklicht sein. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine dreidimensionale, schematische Ansicht der Abdichtung zwischen einem über Dach
befindlichen Gebäudeteil und Dachpfannen;
- Fig. 2
- eine Darstellung des Abdichtungsstreifens nach Fig. 1.
[0019] Die Erfindung ist in den Figuren so dargestellt, daß die wesentlichen Merkmale der
Erfindung gut zu erkennen sind. Die Darstellungen sind nicht notwendigerweise maßstäblich
zu verstehen.
[0020] Aus
Fig. 1 ist ersichtlich, wie ein Übergangsbereich zwischen Bauteilen im Dachbereich, in Gestalt
eines Kamins 10 und Dachpfannen 11, durch einen Abdichtungsstreifen 12 abgedichtet
ist. Der Abdichtungsstreifen 12 besteht aus einem hochwertigen, dachbewährten Kunststoff
(Polyisobutylen), in den eine Gewebeeinlage aus Polyesterfäden eingebettet ist. Der
Abdichtungsstreifen 12 kann handwerksgerecht mit üblichen Werkzeugen verarbeitet und
verlegt werden. Der Abdichtungsstreifen 12 wird vorzugsweise in Rollenform transportiert
und vor Ort auf der Baustelle abgelängt und zugeschnitten. Der Abdichtungsstreifen
ist plastisch verformbar und paßt sich durch seine Gewebeeinlage aus Polyesterfasern
gut an eine Oberflächenkontur der Dachpfannen 11 an. Die Gewebeeinlage aus Polyesterfasern
ermöglicht es, daß der Abdichtungsstreifen 12 diese Oberflächenkontur dauerhaft und
exakt nachformt. Der Abdichtungsstreifen 12 ist abgekantet und entsprechend an die
Dachpfannen 11 und eine Wandfläche 13 des Kamins 10 angedrückt. Dabei weist der Abdichtungsstreifen
12 zwei Abdichtungsschenkel 14 und 15 auf. Zur Befestigung des Abdichtungsstreifens
12 ist ein Kleberand 16 an einer Streifenunterseite des Abdichtungsstreifens 12 ausgebildet.
Der Kleberand 16 ist selbstklebend und nach Abziehen einer entsprechenden Schutzfolie
aktivierbar. Um den Kamin 10 herum, analog zu den Kaminwandflächen, sind vier Abdichtungsstreifen
12 miteinander überlappend und verklebt auf den Dachpfannen 11 verlegt. Entsprechende
Klebestreifen 16 in Randbereichen der Abdichtungsstreifen 12 gewährleisten eine Rundherum-Abdichtung.
Der Kleberand 16 bietet hohe Sicherheit vor Regen, Schnee und Staubeintrieb und ist
gleichzeitig eine praktische Montagehilfe. An seiner Streifenoberseite 17 ist der
Abdichtungsstreifen 12 mit einer Beschichtung versehen, die witterungsbeständig und
UV-undurchlässig ist.
[0021] Fig. 2 zeigt den näheren Aufbau des Abdichtungsstreifens 12. In einem teilweisen Aufriß
ist dargestellt, daß der Abdichtungsstreifen 12 in seinem Inneren ein Gewebegitter
18 aus einzelnen Polyesterfasern 19 besitzt. Aufgrund des Gewebegitters 18 kann sich
der Abdichtungsstreifen 12 gut an Oberflächenkonturen von Bauteilen anpassen, auf
denen der Abdichtungsstreifen 12 verlegt werden soll. Der Abdichtungsstreifen 12 kann
die Oberflächenkontur nachbilden, ohne sich nach einer bestimmten Zeit nach der Verformung
wieder in seine alte Ausgangsform zurückzubilden. Die Polyesterfasern 19 gewährleisten,
daß der Abdichtungsstreifen 12 dauerhaft seine verformte Kontur beibehält. Der Abstand
zwischen den einzelnen Polyesterfasern kann sich entsprechend verändern, wenn der
Abdichtungsstreifen 12 verformt wird. Die Streifenoberseite 17 des Abdichtungsstreifens
12 ist waffelmusterartig gestaltet und profiliert. Die Profilierung des Waffelmusters
trägt zusätzlich zu einer leicht handhabbaren und dennoch dauerhaften Verformung und
Stabilisierung des Abdichtungsstreifens 12 bei. Darüber hinaus ist die Streifenoberseite
17 mit einer Beschichtung versehen, so daß der Abdichtungsstreifen 12 witterungsbeständig
eine lange Lebensdauer aufweist.
[0022] An seiner Streifenunterseite 20 ist ein Klebemittel zur Befestigung des Abdichtungsstreifens
12 an Oberflächen von Bauteilen vorgesehen. Das Klebemittel kann lediglich den Randbereich
(Kleberand) oder aber die gesamte Streifenunterseite 20 bedecken und ist im Transportzustand
vor der Montage des Abdichtungsstreifens 12 mittels einer Schutzfolie abgedeckt. Nach
Abziehen der Schutzfolie kann der Abdichtungsstreifen 12 auf Bauteilen sofort verlegt
und schnell befestigt werden.
[0023] Das Gewebegitter 18 kann im Inneren des Abdichtungssstreifens 12 eingebettet sein
oder im Bereich der Streifenoberseite 17 oder Streifenunterseite 20 angeordnet sein,
so daß es in die Oberfläche integriert ist.
[0024] Der Abdichtungsstreifen 12 für Anschlüsse an Bauteilen 10, 11 im Dachbereich (siehe
Fig. 1) ist an die Oberflächenkontur der Bauteile 10, 11 anformbar und über die Streifenunterseite
20 mit diesen Oberflächen verbindbar, wobei in den Abdichtungsstreifen 12 Mittel zur
dauerhaften Ausbildung eines verformten Zustands des Abdichtungsstreifens 12 eingebettet
sind. Die Mittel zur dauerhaften Formbildung sind durch ein Gewebe 18 aus Kunststoffasern
19 gebildet sind. Durch Verwendung des Abdichtungsstreifens 12 kann die Abdichtung
von Anschlüssen zwischen über Dach befindlichen Bauteilen vom Handwerker einerseits
einfach und schnell vorgenommen werden und andererseits eine möglichst immer gleiche
und reproduzierbare Qualität der Abdichtung erreicht werden.
1. Abdichtungsstreifen (12) für Anschlüsse an Bauteilen (10, 11) im Dachbereich,
der an eine Oberflächenkontur der Bauteile (10, 11) anformbar und über eine Streifenunterseite
(20) mit diesen Oberflächen verbindbar ist, wobei der Abdichtungsstreifen (12) durch
Mittel zur dauerhaften Ausbildung eines verformten Zustands des Abdichtungsstreifens
(12) verstärkt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur dauerhaften Ausbildung eines verformten Zustands durch Kunststoffasern
(19) gebildet sind.
2. Abdichtungsstreifen nach Anspruch 1, dadurch gegekennzeichnet, daß die Kunststoffasern
zu einem Gewebe (18) angeordnet sind, das in den Abdichtungsstreifen (12) eingebettet
ist.
3. Abdichtungsstreifen nach Anspruch 1, dadurch gegekennzeichnet, daß das Gewebe (18)
an einer Außenfläche des Abdichtungsstreifen (12) angebracht ist.
4. Abdichtungsstreifen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoffasern (19) aus Polyester bestehen.
5. Abdichtungsstreifen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyesterfasern
(19) eine Zugfestigkeit von ca. 210 N/5cm und eine Bruchdehnung von ca. 70 % aufweisen.
6. Abdichtungsstreifen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die von dem Bauteil (10, 11) im befestigten Zustand des Abdichtungsstreifens (12)
abgewandte Streifenoberseite (17) mit einer Beschichtung aus einem witterungsbeständigen
und/oder UV-undurchlässigem Werkstoff versehen ist.
7. Abdichtungsstreifen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
eine profilierte Außenkontur aufweist.
8. Abdichtungsstreifen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilierung
waffelmusterartig ausgebildet ist.
9. Abdichtungsstreifen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilierung
wellenförmig ausgebildet ist.
10. Abdichtungsstreifen nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Beschichtung ein Gewebe aus Kunststoffasern, vorzugsweise Polyesterfasern, aufweist.