[0001] Die Erfindung betrifft eine Kassettenmarkise mit einem um eine Wickelwelle drehbaren
Markisendach und einem auf der Wickelwelle aufgewickelten Markisentuch, das an einer
Randleiste befestigt ist, die bei eingefahrener Markise mit dem Markisendach zusammenwirkt
und die Kassette an ihrer Vorderseite verschließt.
[0002] Bei Kassettenmarkisen entsteht nach dem Einfahren der Markise zwischen der Oberkante
der Randleiste und dem vorderen, freien Rand des Markisendaches im mittleren Bereich
ein Spalt, der sich insbesondere bei breiten Markisen aus der Durchbiegung der Randleiste
in der Mitte ergibt. Es ist schwierig, diesen Spalt abzudichten, wenn man aus ästhetischen
Gründen einen größeren Überstand des Markisendaches über die Randleiste vermeiden
will.
[0003] Ein dichter Anschluß des Markisendaches an die Randleiste ist auch dann nicht ohne
weiteres möglich, wenn die Markise als Gelenkarmmarkise ausgebildet ist und in ihrer
Neigung gegen die Horizontale verschwenkt werden kann. Bei stark geneigter Markise
erreicht die Randleiste beim Einfahren das Markisendach nicht und es bleibt auf ganzer
Länge ein Spalt zwischen der Vorderkante des Markisendaches und der Oberkante der
Randleiste, durch den Regen und Schmutz in die Kassette eindringen kann.
[0004] Um diese Nachteile zu vermeiden, ist es bekannt, das Markisendach so auszubilden,
daß es um die Wickelwelle gedreht und in verschiedenen Winkellagen festgestellt werden
kann, um das Dach der Ausfallneigung der Markise anzupassen (DE 92 05 339.4 U1). Die
Veränderung der Schräglage des Daches kann hier jedoch nur nach dem Lösen von Feststellschrauben
von Hand vorgenommen werden und bei jeder neuen Neigungsänderung ist es erforderlich,
auch die Neigung des Daches neu einzustellen. Außerdem ist es nicht möglich, einen
Spalt abzudichten, der sich infolge einer Durchbiegung der Randleiste ergibt.
[0005] Es ist auch bereits bekannt, eine Kassettenmarkise so auszubilden, daß sich das Dach
jeder Ausfallneigung der Gelenkarme selbsttätig anpaßt (DE 296 12 905 U1). Hierbei
ist das um die Wickelwelle drehbare Markisendach in Schließrichtung federbelastet,
so daß der vordere, freie Rand des Markisendaches ohne Rücksicht auf die Neigung der
Markise immer auf das Markisentuch drückt. Diese bekannte Konstruktion hat den Nachteil,
daß der vordere Rand des Markisendaches beim Einfahren und Ausfahren der Markise auf
ganzer Breite auf dem Markisentuch entlangkratzt und dieses stark beansprucht. Das
Markisentuch unterliegt deshalb einem hohen Verschleiß.
[0006] Es sind auch Kastenmarkisen bekannt (DE 90 00 939.8 U1), bei denen die Randleiste
beim Einfahren vollständig im Markisenkasten verschwindet, der dann an seiner Vorderseite
von einer oberen Klappe und einer unteren Klappe geschlossen wird, die nach Art einer
zweiflügligen Tür in der Mitte zusammengreifen. Beim Ausfahren der Markise öffnet
sich die untere Klappe unter ihrem Eigengewicht nach unten, während die obere Klappe
vom Markisentuch angehoben wird, auf dem die obere Klappe beim Ausfahren der Markise
entlanggleitet. Beim Einfahren schließt sich die obere Klappe unter ihrem Eigengewicht,
während die untere Klappe hinter der Randleiste über einen Lenker von einem Hebel
geschlossen wird, den die einfahrende Randleiste betätigt.
[0007] Diese bekannte Kastenmarkise ist kompliziert in ihrem Aufbau und erfordert eine genaue
Einstellung der miteinander zusammenwirkenden Teile zum Schließen der unteren Klappe.
Da auch hier die obere Klappe beim Aus- und Einfahren der Markise auf dem Markisentuch
entlangkratzt, ist auch hier das Markisentuch einem hohen Verschleiß unterworfen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und eine Kassettenmarkise
mit sehr einfachem Aufbau so auszubilden, daß ein dichter Anschluß des Markisendaches
an die Randleiste unabhängig von der Neigung des Markisentuches bei nur geringem Dachüberstand
erreicht wird und daß das Markisentuch bei ausgefahrener Markise immer frei vom Dachrand
bleibt.
[0009] Diese Aufgabe wird mit der Erfindung dadurch gelöst, daß das Markisendach unter der
Wirkung eines Kraftspeichers steht, der bestrebt ist, das Markisendach in seine Öffnungsrichtung
zu drehen und daß ein Betätigungselement vorgesehen ist, das beim Einfahren der Markise
mit der Randleiste in Wirkverbindung tritt und das Markisendach in Schließrichtung
gegen die einfahrende Randleiste dreht.
[0010] Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß sich der freie, vordere Rand des Markisendaches
bei geöffneter Markise in einem verhältnismäßig großen Abstand vom Markisentuch befindet
und dieses auch dann nicht berührt, wenn das Markisentuch vom Wind hochgeschlagen
wird. Es können deshalb auch keine Geräusche entstehen, die durch ein Vibrieren des
Markisentuches durch Windeinwirkung hervorgerufen werden. Gleichwohl ist ein dichtes
Schließen der Kassette bei jeder beliebigen Neigung der Markise möglich, da sich im
letzten Stadium des Einfahrens der Markise Randleiste und Markisendach aufeinanderzubewegen,
bis der vordere Rand des Markisendaches die vordere Oberkante der Randleiste übergreift
und einen dort etwa vohandenen Spalt überdeckt.
[0011] Eine besonders einfache Ausführungsform ergibt sich, wenn das Markisendach den auf
der Wickelwelle aufgewickelten Markisentuchballen an der Oberseite, an der Rückseite
und an der Unterseite umschließt und wenn das Betätigungselement am unteren Teil des
Daches angeordnet ist. Hierbei kann das Betätigungselement als ein einfacher Hebel
ausgebildet sein, gegen den die Randleiste beim Einfahren stößt und der die Drehbewegung
des Daches um die Wickelwelle bewirkt.
[0012] Das Markisendach kann mit an seinen Stirnseiten angeordneten Lagerelementen auf den
Lagerzapfen der Wickelwelle drehbar gelagert sein, es ist aber auch möglich, das Markisendach
auf andere Weise unmittelbar an der Tragkonstruktion der Markise so zu lagern, daß
seine Drehachse mit der Drehachse der Wickelwelle zusammenfällt.
[0013] Der Kraftspeicher ist zweckmäßig eine Zugfeder, die mit einem Ende am Markisendach
und mit ihrem anderen Ende an einem Träger für die Wickelwelle befestigt ist. Anstelle
einer Schraubenzugfeder kann auch eine Spiraldrehfeder, ein Torsionsfederstab oder
eine Gasdruckfeder verwendet werden. Der vordere freie Rand des Markisendaches ist
Zweckmäßig im Abstand vom Markisentuch angeordnet, wobei er bei geschlossener Markise
die Oberkante der Randleiste abdichtend übergreift.
[0014] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und den Zeichnungen, in denen eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung an einem
Beispiel näher erläutert ist. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Kassettenmarkise nach der Erfindung beim Ausfahren des Markisentuches in einer
seitlichen Ansicht und teilweise im Querschnitt und
- Fig. 2
- die Kassettenmarkise nach Fig. 1 nach dem Einfahren der Markise und dem Schließen
des Markisendaches.
[0015] Die in den Zeichnungen dargestellte Kassettenmarkise 10 hat eine Wickelwelle 11,
die mit Konsolen 12 auf einem Träger 13 gelagert ist, der mit Befestigungswinkeln
14 an einer Hauswand 15 od.dgl. befestigt ist. Auf der Wickelwelle 11 ist das Markisentuch
16 zu einem Markisentuchballen 17 aufgewickelt. Der vordere Rand 16a des Markisentuches
ist mit einem Keder 18 in einer Randleiste 19 befestigt, die bei einer Gelenkarmmarkise
an den vorderen Enden von hier nicht näher dargestellten Gelenkarmen gelagert ist,
bei einer Wintergartenmarkise aber auch mit ihren Enden in Führungsschienen geführt
sein kann, die längs des Randes eines Wintergartens befestigt sind.
[0016] Zum Schutz des Markisentuchballens 17 ist ein Markisendach 20 vorgesehen, das bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel von einer dünnen, teilzylindrischen Schale aus
pulverbeschichtetem Aluminiumblech besteht, welche den Markisentuchballen 17 an der
Oberseite, an der Unterseite und an der Rückseite umschließt. Der freie, vordere Rand
21 des Markisendaches befindet sich in größerem Abstand
a vom Markisentuch 16.
[0017] An seinen beiden Stirnseiten ist das Markisendach 20 mit hier nicht näher dargestellten
Lagerelementen auf den Lagerzapfen 22 um die Wickelwelle 17 drehbar gelagert.
[0018] Am unteren Teil 23 des Markisendaches 20 befindet sich ein Betätigungselement 24
und ein Arm 25. An dem Arm 25 ist das eine Ende 26a eines Kraftspeichers 26 in Form
einer Schraubenzugfeder eingehängt, dessen anderes Ende 26b mit einem Dorn 27 an einer
der Konsolen 12 des Trägers 13 befestigt ist.
[0019] Das Betätigungselement ist eine vom unteren Teil 23 des Markisendaches 20 etwa radial
abstehende, geknickte Leiste, die mit dem unteren Teil 28 der Innenwand 29 der Randleiste
19 in Wirkverbindung treten kann.
[0020] Wenn die Markise ausgefahren wird und sich in Ausfahrrichtung 30 bewegt, zieht der
Kraftspeicher 26 das Markisendach 20 zurück, so daß es sich in Öffnungsrichtung 31
(in Fig. 1 entgegen dem Uhrzeigersinne) um die Wickelwelle 11 dreht. Es gelangt dann
in die in Fig. 1 dargestellte Lage, in der sich der freie vordere Rand 21 des Markisendaches
20 im Abstand
a vom Markisentuch 16 befindet. Man erkennt, daß dann der freie vordere Rand 21 des
Daches nicht auf dem Markisentuch 16 entlangschleifen kann, auch dann nicht, wenn
die Randleiste horizontal ausfährt.
[0021] Wenn die Markise eingefahren wird und sich die Randleiste 19 in Einfahrrichtung 32
bewegt, stößt der untere Teil 28 der Innenwand 29 der Randleiste 19 gegen das Betätigungselement
24 und nimmt dieses mit. Hierdurch wird das Markisendach 20 in Schließrichtung 33
im Uhrzeigersinne gedreht und der Kraftspeicher 26 geladen, d.h. die Zugfeder gespannt.
Hierdurch bewegen sich der freie vordere Rand 21 des Markisendaches 20 und die Oberkante
34 der Randleiste 19 soweit aufeinander zu, bis schließlich der freie vordere Rand
21 des Markisendaches 20 über die Oberkante 34 der Randleiste 19 greift und die Kassette
an dieser Stelle abgedichtet wird.
[0022] Da das Markisendach 20 gedreht wird und sein vorderer Rand 21 und die Oberkante 34
der Randleiste 19 sich aufeinanderzubewegen, ist die Neigung ohne Bedeutung, bei der
die Markise geschlossen wird, da die gegenseitige Lage von Randleiste, Betätigungselement
und vorderem Rand des Markisendaches immer gleich ist, ohne Rücksicht darauf, in welcher
Winkellage sich diese Teile befinden.
[0023] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungseispiel
beschränkt, sondern es sind mehrere Änderungen und Ergänzungen möglich, ohne den Rahmen
der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise könnte das Markisendach auch so ausgebildet
sein, daß es nur die Oberseite und einen Teil der Vorderseite des Markisentuchballens
abdeckt, während dieser im übrigen von einem Markisenkasten umgeben ist. Ferner ist
es auch möglich, das Markisendach mehreckig auszubilden und in größerem Abstand von
der Tuchwelle anzuordnen und das Betätigungselement anders auszubilden oder mit anderen
Teilen der Randleiste in Wirkverbindung treten zu lassen.
1. Kassettenmarkise mit einem um eine Wickelwelle drehbaren Markisendach und einem auf
der Wickelwelle aufgewickelten Markisentuch, das an einer Randleiste befestigt ist,
die bei eingefahrener Markise mit dem Markisendach zusammenwirkt und die Kassette
an ihrer Vorderseite verschließt, dadurch gekennzeichnet, daß das Markisendach (20) unter der Wirkung eines Kraftspeichers (26) steht, der bestrebt
ist, das Markisendach (20) in seine Öffnungsrichtung (31) zu drehen und daß ein Betätigungselement
(24) vorgesehen ist, das beim Einfahren der Markise mit der Randleiste (19) in Wirkverbindung
tritt und das Markisendach (20) in Schließrichtung (33) gegen die einfahrende Randleiste
(19) dreht.
2. Markise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Markisendach (20) den auf der Wickelwelle (11) aufgewickelten Markisentuchballen
(17) an der Oberseite, an der Rückseite und an der Unterseite umschließt und daß das
Betätigungselement (24) am unteren Teil (23) des Daches (20) angeordnet ist.
3. Markise nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Markisendach (20) mit an seinen Stirnseiten angeordneten Lagerelementen auf dem
Lagerzapfen (22) der Wickelwelle (17) drehbar gelagert ist.
4. Markise nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftspeicher (26) eine Zugfeder ist, die mit einem Ende (26a) am Markisendach
(20) und mit ihrem anderen Ende (26b) an einem Träger (13) für die Wickelwelle (11)
befestigt ist.
5. Markise nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere, freie Rand (21) des Markisendaches (20) im Abstand (a) vom Markisentuch
(16) angeordnet ist und die Oberkante (34) der Randleiste (19) abdichtend übergreift.