[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließeinrichtung, bestehend aus einem Türschloß und
einem diesem zugeordneten Schließblech, wobei das Türschloß einen durch Betätigen
eines Betätigungselementes ausfahrbaren Riegel aufweist, der in einer ersten Stellung
in das Türschloß eingefahren ist, so daß die Tür öffenbar ist und in einer zweiten,
ausgefahrenen Stellung das Schließblech in Öffnungsrichtung der Tür hintergreift,
so daß die Tür verriegelt ist.
[0002] Als Tür sei im folgenden auch eine Klappe oder dergleichen verstanden. Der Riegel
des Türschlosses kann dabei einen Verschlußriegel darstellen, insbesondere jedoch
einen Türschnäpper, wie er üblicherweise bei Haus- oder Wohnungstüren zusätzlich zu
dem Schließriegel vorhanden ist. Der Riegel kann dabei durch eine lineare Verschiebung
oder eine Schwenkbewegung parallel zur Ebene des Türblattes ausgefahren werden.
[0003] Insbesondere bei Wohnungs- und Haustüren aber auch bei anderen Türen oder Klappen
tritt das Problem auf, daß sich diese insbesondere bei sich ändernden Witterungsverhältnissen
mit Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen verziehen, so daß ein ordnungsgemäßes
Schließen der Tür nicht mehr möglich ist. Die Tür ist dann entweder nur noch mit erhöhtem
Kraftaufwand zu schließen, da zum Beispiel der Schnäpper nicht mehr ohne weiteres
das Schließblech hintergreift, oder die Tür wackelt aufgrund eines Spiels zwischen
Schnäpper und Schließblech.
[0004] Um ein ordnungsgemäßes Schließen der Tür zu gewährleisten, wurde bisher das Schließblech
am Feilnocken entsprechend abgetragen, so daß der Schnäpper wieder ordnungsgemäß einschnappt.
Dies ist zum einen arbeitsintensiv, zum anderen besteht die Gefahr einer Oberflächenbeschädigung
des Schließbleches sowie, daß das Schließblech zu stark bearbeitet wird, so daß die
Tür anschließend wackelt. Dem kann dann nur noch durch Auswechseln des Schließbleches
begegnet werden.
[0005] Das geschilderte Problem tritt insbesondere bei Holztüren periodisch schwankend in
Abhängigkeit von der Witterung oder der Jahreszeit auf.
[0006] Die genannten Probleme sind beispielsweise auch bei Brandschutztüren von Bedeutung,
bei welchen in besonderem Maße auf eine optimale Dichtigkeit der Tür zu achten ist.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schließeinrichtung zu schaffen, die
stets und auch bei sich ändernden Umweltbedingungen präzise und exakt schließt, ohne
daß eine aufwendige Bearbeitung des Schließbleches notwendig ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zumindest ein Teilbereich
des Riegels bewegungsgekoppelt zu dessen Ausfahrbewegung parallel zur Öffnungsrichtung
der Tür lageveränderlich ist, und in seiner Endstellung parallel zur Öffnungsrichtung
der Tür kraftaufnehmend gelagert ist, so daß das bei geschlossenem Zustand der Tür
auftretende Spiel zwischen Riegel und Schließblech einstellbar ist.
[0009] Durch die einstellbare Lageänderung des Riegels kann das bei geschlossener Tür auftretende
Spiel zwischen Riegel und Schließblech minimiert werden, so daß der Riegel das Schließblech
stets praktisch ohne Spiel hintergreift und die Tür exakt schließt. Entsprechend ist
bei einem Aufsetzen des Riegels auf das Schließblech eine entgegengesetzt gerichtete
Lageänderung des Riegels, die dieser bei verschlossener Tür einnimmt, möglich. Das
Ausmaß der maximalen Lageänderung des Riegels kann dabei der Stärke des Feilnockens
entsprechen, wie er bei üblichen Schließblechen vorhanden ist. Die Lage des Riegels
kann je nach Ausführungsform bei geöffneter Tür mit Hilfe von Schließproben oder bei
geschlossener Tür eingestellt werden.
[0010] Die Lageveränderung des Riegels bzw. Riegelteils quer zur Ausfahrrichtung kann insbesondere
durch eine Verschwenkung oder Verschiebung erfolgen, wobei die Verschwenkachse beispielsweise
parallel zur Riegelausfahrrichtung oder senkrecht zu dieser stehen kann.
[0011] Durch die Bewegungskopplung der Lageveränderung in Querrrichtung mit der Aus- und
Einfahrbewegung kann der Riegel oder dessen Teilbereich, der bei geschlossener Tür
an dem Schließblech anliegt oder nur gering beabstandet ist, von dem Schließblech
entfernt werden, bevor der Riegel in das Türschloß eingefahren wird. Durch die Bewegungskopplung
der Lageveränderung des Riegels in Querrrichtung mit der Ein- bzw. Ausfahrbewegung
kann die Lageveränderung sowohl zeitlich vor als auch nach oder gleichzeitig mit der
Ausfahrbewegung des Riegels erfolgen. Hierdurch kann auch bei sehr eng schließender
Tür eine Reibung zwischen Riegel und Schließblech und damit ein zusätzlicher Öffnungswiderstand
ausgeschlossen werden.
[0012] Vorteilhafterweise ist ein verstellbares Widerlager für den quer zur Ausfahrrichtung
lageveränderlichen Bereich des Riegels vorgesehen ist, mittels dessen die Endstellung
des lageveränderlichen Riegelbereichs in Bezug auf das Schließblech einstellbar ist.
[0013] Die Lage des Riegels bzw. des parallel zur Öffnungsrichtung der Tür lageveränderlichen
Teilbereichs ist vorteilhafterweise durch Verstellung des Widerlagers stufenlos einstellbar.
[0014] Vorteilhafterweise ist die Beabstandung des Riegels von dem Schließblech beim Einfahren
des Riegels sowohl durch eine Betätigung des Handgriffes als auch eines vorgesehenen
Schlüssels durchführbar. Der Handgriff der Tür kann dabei als Klinke oder in anderer
geeigneter Form ausgeführt sein. Es sind aber auch Schließeinrichtungen umfaßt, bei
denen der Riegel durch ein Betätigungselement wie z.B. einem Drehknauf manuell ausgefahren
wird, ohne daß ein Schnappmechanismus vorgesehen ist.
[0015] Der Riegel kann auch zwei- oder mehrteilig ausgeführt sein und einen ersten quer
zur Ausfahrrichtung, das heißt parallel zur Öffnungsrichtung, feststehenden Bereich
und einen zweiten quer zur Ausfahrrichtung lageveränderlichen, zB. verschwenk- und/
oder verschiebbaren, Bereich aufweisen. Der erste Teilbereich des Riegels kann beim
Ein- und Ausfahren des Riegels als Führung für den zweiten Teilbereich dienen, insbesondere
kann der erste Teilbereich U-förmig ausgeführt sein, wobei der zweite Teilbereich
des Riegels in dem Schlitz des U-Profils angeordnet ist.
[0016] Die zueinander lageveränderlichen Teilbereiche des Riegels können gleichzeitig ein-
und ausfahrbar sein. Die Bewegungskopplung kann beispielsweise durch einen Stift oder
Mitnehmer erfolgen.
[0017] Zur Einstellung der Endstellung des quer zur Ausfahrrichtung beweglichen Riegels
bzw. dessen Teilbereichs kann eine Einstelleinrichtung mit einem Stellglied vorgesehen
sein, das auf ein relativ zum Riegel bewegliches Widerlager wirkt, so daß durch Betätigung
des Stellgliedes die Lage des Widerlagers veränderbar ist, wobei durch das Widerlager
die Endstellung also z.B. die maximale Verschwenk- und/oder Verschubstellung des Riegels
bei dessen Ein- und Ausfahrbewegung veränderbar ist. Die Bewegung des Riegels quer
zu dessen Ein- und Ausfahrbewegung erfolgt somit gekoppelt mit dieser. Das Widerlager
kann dabei einen Teil der Halterung des Riegels darstellen, es kann auch getrennt
von der Halterung als separates Lager ausgeführt sein.
[0018] Vorteilhafterweise ist ein Federelement vorgesehen, so daß der quer bewegliche Riegel
bzw. Riegelbereich unter Federkraft an dem Widerlager anliegt.
[0019] Um eine Verschwenkbewegung des Riegels bzw. Riegelbereichs zu ermöglichen, kann der
Riegel einen nicht-linearen, z.B. bogen- oder winkelförmigen Bereich aufweisen, der
beim Aus- bzw. Einfahren des Riegels über das Widerlager führbar ist. Es kann auch
der Druckpunkt des Widerlagers auf den verschwenkbaren Bereich des Riegels so angeordnet
sein, daß dieser außerhalb der Verfahrebene der Drehachse des verschwenkbaren Bereich
des Riegels bei der Aus- bzw. Einfahrbewegung liegt.
[0020] Das Widerlager kann dabei zur Verminderung von Reibung drehbar ausgeführt sein, z.B.
als drehbar gelagerter Bolzen oder drehbar gelagerte Kugel. Alternativ oder Zusätzlich
kann das Widerlager an einer verschwenk- und/oder verschiebbar gelagerten Halterung
angeordnet sein, die eine im wesentlichen parallele Verschiebung des Widerlagers relativ
zum Riegel ermöglicht.
[0021] Vorteilhafterweise ist das Stellglied der Einstelleinrichtung von einem von außen
zugänglichen Bereich des Türschlosses her betätigbar. Somit ist eine einfache Einstellung
der maximalen Verschwenkstellung des Riegels in seiner ausgefahrenen Stellung möglich,
so daß die Schließeinrichtung auf einfache Weise sich ändernden Verhältnissen anpaßbar
ist. Das Stellglied kann beispielsweise vom Schloßschild her, aus dem der Riegel ausfahrbar
ist, betätigbar sein oder zum Beispiel vom Bereich der Grundplatten des Schlosses
her, welche seitlich an das Schloßschild angrenzen. Das Stellglied kann auch an einem
oder unter einem eventuell vorgesehenen Abdeckblech vorgesehen sein.
[0022] Die Einstelleinrichtung kann des weiteren ein Übertragngselement aufweisen, welches
auf das Widerlager wirkt und beispielsweise als Gestänge ausgeführt ist, das aus Blechen
geformte Bauteilen umfaßt. Das Übertragungselement kann des weiteren eine Aufnahme
für das Widerlager, zum Beispiel in Form einer Ausnehmung für eine Lagerkugel, aufweisen.
[0023] Das Übertragungselement kann entsprechende Führungen aufweisen oder entsprechend
gelagert sein, gemäß einer konstruktiv besonders einfachen Ausführungsform ist das
Übertragungselement verschwenkbar an einem Teil gelagert, das eine Relativbewegung
zum Riegel ausführt, oder entlang einer Führung verschiebbar. Hierzu kann z.B. ein
Gestängeelement lose auf einem stationären Teil der Schließeinrichtung, z.B. der auf
einer seitlichen Grundplatte derselben, gelagert sein.
[0024] Die Einstelleinrichtung kann dabei einen Exzenter- und/oder einen Spindeltrieb aufweisen,
mittels dessen die Endstellung des in Querrichtung lageveränderlichen Riegelteils
einstellbar ist.
[0025] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Schließeinrichtung eine Verzögerungseinrichtung
auf, mittels derer die Lageveränderung wie z.B. eine Verschwenkung und/oder Verschiebung
des quer zur Aus- und Einfahrrichtrung beweglichen Riegels oder Riegelteils unter
einer Zeitverzögerung zu der Ausfahrbewegung ausführbar ist. Der Schließvorgang erfolgt
somit zweistufig, so daß bei bereits ausgefahrenem Riegel dieser in Richtung auf das
Schließblech z.B. verschwenkt und/oder verschoben wird, wodurch ein besonders präzises
Schließen der Tür möglich ist. Des weiteren kann hierbei der Riegel mit einer gewissen
Kraft an das Schließblech angedrückt werden, wodurch zum Beispiel eine Brandschutztür
besonders dicht verschlossen werden kann. Beim Öffnen der Tür kann dann in umgekehrter
Reihenfolge zunächst der Riegel von dem Schließblech beabstandet und nachfolgend hierzu
der Riegel eingefahren werden.
[0026] Die Verzögerungseinrichtung kann dabei so ausgebildet sein, daß die Lageveränderung
des quer beweglichen Riegels bzw. Riegelteils in Ausfahrrichtung mit geringerer Geschwindigkeit
erfolgt, als in Einfahrrichtung. Der Schließvorgang der Tür erfolgt somit vergleichsweise
langsam, wobei die Beabstandung des Riegels vom Schließblech bei Öffnung der Tür schnell
erfolgt, so daß die Tür schnell geöffnet werden kann.
[0027] Des weiteren können auch Mittel vorgesehen sein, mittels derer die Lageveränderung
des quer beweglichen Riegelteils zeitverzögert zu der Ausfahrbewegung des in Querrichtung
unbeweglichen Riegelteils erfolgen kann. Die Zeitverzögerung kann sich sowohl jeweils
auf die Ausfahrbewegungen von querbeweglichem und unbeweglichem Riegelteil beziehen
als auch darauf, daß die Querbewegung des querbeweglichen Riegelteils nicht mit der
Ausfahrbewegung des querunbeweglichen Riegelteils beginnt sondern zeitlich verzögert.
[0028] Bei den Verzögerungseinrichtungen der verschiedenen Ausführungsformen kann diese
jeweils einerseits mittelbar oder unmittelbar an dem querbeweglichen Riegelteil ankoppeln
und andererseits an einem während der Ausfahrbewegung des Riegelteils relativ zu diesem
beweglichen Bauteil der Schließeinrichtung, insbesondere an einem stationären Teil
desselben wie der Schloßgrundplatte oder einer Seitenwand.
[0029] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Schließeinrichtung ein lageveränderliches
Widerlager auf, unter dessen Lageveränderung relativ zum Riegel dieser quer zur Ausfahrrichtung
lageveränderbar ist, wobei ein erstes Mittel zur Überführung des Widerlagers mit einer
ersten Geschwindigkeit in eine erste Stellung vorgesehen ist, bei welcher sich der
Riegel in seine Ausgangsstellung bezüglich der Querbewegung befindet, und wobei ein
zweites Mittel zur Überführung des Widerlagers mit einer zweiten Geschwindigkeit in
eine zweite Stellung relativ zum Riegel vorgesehen ist, bei welcher sich der Riegel
in seiner Endstellung bezüglich der Querbewegung befindet, wobei die zweite Geschwindigkeit
kleiner ist als die erste.
[0030] Durch die langsame Bewegung des Widerlagers mit der zweiten Geschwindigkeit kann
der Riegel oder ein Teil desselben langsam in Querrichtung zur Ausfahrrichtung bewegt
werden, wobei das Widerlager mit einer ersten, vorzugsweise deutlich höheren Geschwindigkeit
in eine Ausgangsstellung überführbar ist, um die Querbewegung des Riegels einzuleiten.
[0031] Vorzugsweise ist das erste Mittel zur Bewegung des Widerlagers derart mit dem Betätigungselement
der Schließeinrichtung gekoppelt, daß das Widerlager annähernd gleichzeitig mit dem
Ausfahren des Riegels in seine erste Stellung überführt wird. Das Widerlager befindet
sich somit in seiner ersten Stellung, wenn der Riegel maximal ausgefahren ist.
[0032] Das erste und das zweite Mittel zur Überführung des Widerlagers können Federelemente
aufweisen, die bei Betätigung des Betätigungselementes gleichzeitig und in entgegengesetzt
zueinander spannbar sind, d.h. als Druck- und Zugfeder beansprucht werden.
[0033] Das zweite Federelement kann, um eine verzögerte Verschwenkbewegung des Riegels zu
ermöglichen, eine asymmetrische Kennlinie aufweisen, das heißt Spannung und Entspannung
des Federelementes erfolgen mit unterschiedlichen Zeitkonstanten.
[0034] Die Federelemente der Verzögerungseinrichtung können gekoppelt mit der Betätigung
des Betätigungselementes gespannt werden.
[0035] Als Halterung für das Widerlager kann ein Gestänge oder ein plattiges Bauteil wie
ein Winkelblech vorgesehen sein, wobei die Verzögerungseinrichtung an dem einen Ende
des Gestänges ankoppelt und die Einstelleinrichtung zur Einstellung der maximalen
Bewegung des Riegels quer zu dessen Ausfahrrichtung an dem anderen Ende des Gestänges.
[0036] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung beispielhaft erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schließeinrichtung mit ausgefahrenem
Riegel im Aufriß (links) und in Seitenansicht (rechts);
- Figur 2
- eine Schnittdarstellung entlang der Linie A-A gemäß Figur 1 mit ausgefahrenem Riegel
(oben) und eingefahrenem Riegel (unten);
- Figur 3
- eine Schnittdarstellung entlang der Linie B-B gemäß Figur 1 in drei unterschiedlichen
Einstellungen der maximalen Verschwenkstellung des quer beweglichen Schnäppers;
- Figur 4
- eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schließeinrichtung mit Verzögerungseinrichtung
für die Verschwenkbewegung des quer beweglichen Schnäppers in ihrer Ausgangsstellung;
- Figur 5
- einen Schnitt entlang der Linie C-C gemäß Figur 4;
- Figur 6
- eine Detailansicht gemäß Figur 4 im Aufriß;
- Figur 7
- eine Schließeinrichtung gemäß Figur 4 in einer zweiten Stellung;
- Figur 8
- eine Detailansicht der Schließeinrichtung nach Figur 7 im Teilaufriß;
- Figur 9
- eine Schließeinrichtung gemäß Figur 4 in einer dritten Stellung;
- Figur 10
- eine Detailansicht der Schließeinrichtung gemäß Figur 9 im Teilaufriß;
- Figur 11
- eine Detailansicht der Bremseinrichtung bei maximaler Bremswirkung (oben) und minimaler
Bremswirkung (unten);
- Figur 12
- eine dritte Ausführungsform der Schließeinrichtung im teilweisen Seitenaufriß mit
verstellbarem Widerlager;
- Figur 13
- eine Detailansicht der Ausführungsform nach Figur 12 im Längsschnitt;
- Figur 14
- eine Detailansicht der Ausführungsform nach Figur 12 im Querschnitt.
[0037] In den Figuren ist ein Türschloß einer Schließeinrichtung gezeigt, welche typischerweise
bei Haus- bzw. Wohnungstüren eingesetzt wird. Das dem Türschloß zugeordnete Schließblech
(nicht dargestellt) ist ein solches herkömmlicher Bauweise.
[0038] Das Türschloß weist, wie bisher bekannt, eine Schloßgrundplatte 1 sowie einen Schloßdeckel
2 (Figur 2) auf, die der Halterung der verschiedenen Einrichtungen dienen. Rechtwinklig
zur Schloßgrundplatte 1 ist ein Schloßschild 3 vorgesehen, so daß das Türschloß an
dem Türblatt montierbar ist.
[0039] Da Schloßschild 2 weist eine Durchtrittsöffnung 4 als Führung für einen Verschlußriegel
5 auf, welcher mittels eines in dem Durchbruch 6 angeordneten Schließzylinder betätigbar
ist. Des weiteren wird durch das Schloßschild 3 ein Schnäpper geführt, der einen quer
zur Durchtrittsrichtung durch das Schloßschild unbeweglichen Teil 7 aufweist. Des
weiteren weist der Schnäpper einen Teilbereich 8 auf, der quer zur Durchtrittsrichtung
durch das Schloßschild 3, das heißt quer zur Ein- und Ausfahrrichtung des Schnäppers
verschwenkbar ist. Die vom Schloßschild 3 nach außen vorstehenden Schnäpperteile 7,
8 weisen bei unverschwenkter Stellung des Schnäpperteils 8 zusammen im wesentlichen
die keilförmige Kontur eines herkömmlichen Schnäppers auf und stehen im wesentlichen
jeweils gleich weit von dem Schloßschild 3 hervor. Das unverschwenkbare Schnäpperteil
7 ist dabei im wesentlichen U-förmig ausgebildet, wobei in dem Schlitz des U-Profils
das verschwenkbare Schnäpperteil 8 angeordnet ist. Der Schnäpperteile 7, 8 sind mittels
des Zylinderstiftes 9, der zugleich die Verschwenkachse des Schnäpperteils 8 bildet,
verbunden, so daß die Schnäpperteile 7, 8 stets bewegungsgekoppelt in das Türschloß
ein- bzw. ausgefahren werden.
[0040] Der Schnäpper insgesamt, der in seiner Grundstellung, das heißt bei unbetätigtem
Betätigungselement des Türschlosses, ausgefahren ist, kann sowohl durch einen in die
Ausnehmung des Schnäpperrückholhebels 10 eingesetzten Handgriff als auch durch Betätigung
eines in den Durchbruch 6 eingesetzten Schließzylinders eingefahren werden. Der Rückholhebel
10 wirkt dabei unmittelbar auf das unverschwenkbare Schnäpperteil 7, wobei beim Einfahren
des Schnäppers die Torsionsfeder 11 gespannt wird, so daß beim Loslassen des Handgriffs
der Schnäpper in seine ausgefahrene Grundstellung zurückfährt. Entsprechend kann der
Schnäpper durch Betätigung des schließzylinders über Verschiebung des Hilfshebels
12 und Verschwenken des Rückholhebels 13 unter Spannung der Torsionsfeder 11 eingefahren
werden.
[0041] Die Verschwenkbewegung des Schnäpperteils 8 in Richtung auf das Schließblech wird
durch ein Widerlager in Form einer Kugel 14 begrenzt. Das Schnäpperteil 8 ist auf
seinem innerhalb des Türschlosses angeordneten Bereich als Winkelhebel ausgebildet,
wobei in dem Winkel 16 die Kugel 14 angeordnet ist und der lange Schenkel des Winkels
aufgrund der Blattfeder 15 unter Ausübung eines Drehmomentes stets an der Kugel 14
anliegt. Der Auflagepunkt des langen Schenkels des Schnäpperteils 8 an der Kugel 14
ist von der Verfahrebene des Zylinderstiftes 9 beabstandet. Hierdurch wird bei einer
Relativbewegung des Schnäpperteils 8 zu der Kugel 14 beim Ein- bzw. Ausfahren des
Schnäppers dieser quer zur Verfahrrichtung verschwenkt. Des weiteren tragen unabhängig
voneinander zur Verschwenkbewegung bei, daß der Scheitelpunkt des Winkels 16, von
der Verfahrebene der Verschwenkachse des Schnäppers beabstandet, in diesem Fall auf
der der Kugel 14 gegenüberliegenden Seite des Zylinderstiftes 9 angeordnet ist. Die
Verschwenkung des Schnäpperteils 8 kann auch durch eine nicht lineare Kontur der der
Kugel 14 gegenüberliegenden Seite des langen Schenkels des Schnäppers oder durch andere
Mittel erzielt werden.
[0042] Wie aus Figur 2 hervorgeht, ist bei ausgefahrenem Schnäpper die Kugel 14 im Bereich
des freien Endes des langen Schenkels des Schnäpperteils 8 angeordnet, wobei der Schnäpperteil
8 gegenüber dem Schnäpperteil 7 in Richtung auf die Kugel 14 hin seitlich vorsteht.
Bei geschlossener Tür ist liegt die Außenfläche 17 des verschwenkbaren Schnäpperteils
8 an dem Schließblech an oder ist nur gering beabstandet, so daß das Spiel minimiert
und ein Wackeln der Tür unterbunden ist.
[0043] Bei Einfahren des Schnäppers, das heißt beim Öffnen der Tür, wird die Verschwenkachse
des Schnäpperteils 8, das heißt der Zylinderstift 9, in Richtung auf die Kugel 14
bewegt, wobei der Schenkel 18 des Schnäpperteils 8 unter Federkraft an der Kugel 14
anliegt. Bei eingefahrenem Schnäpper ist die Kugel 14 dann im Winkel 16 des Schnäpperteils
8 angeordnet und dieses befindet sich in seiner eingeschwenkten Endstellung, in welcher
die Außenfläche 17 des Schnäpperteils 8 parallel zu der entsprechenden Außenfläche
des Schnäpperteils 7 angeordnet sein kann. Durch die weitergehende Einschwenkung in
Richtung vom Schließblech weg wird erreicht, daß das Schnäpperteil 8 erst zu einem
vergleichsweise späten Zeitpunkt bezüglich der Ausfahrbewegung des Schnäppers auf
der dem Schließblech zugewandten Seite von dem Schnäpperteil 7 seitlich hervorsteht.
Ein frühzeitiger Angriff des Schnäpperteils 8 an dem Schließblech, bei welchem der
Schnäpper sich noch nicht in seiner maximalen Ausfahrposition befindet, wird somit
vermieden. Bei spielfreiem Schließen wird so eine Reibung des Schnäpperteils 8 auf
dem Schließblech vermieden. Das Schnäpperteil 8 schwenkt somit bezüglich der Ausfahrbewegung
des Schnäppers zeitverzögert seitlich von dem Schnäpperteil 7 hervor.
[0044] Um die maximale Verschwenkstellung des quer beweglichen Schnäpperteils 8 in Richtung
auf das Schließblech einstellen zu können, ist eine Einstelleinrichtung mit einem
Einstellblech 19 vorgesehen, welche eine Ausnehmung zur Aufnahme der Kugel 14 aufweist,
und somit gleichzeitig als Halterung für das Widerlager dient. Das Einstellblech 19
ist mit seinem mittleren, nach außen vorkragenden Bereich 20 lose in eine Ausnehmung
21 der Schloßgrundplatte 1 eingesetzt und hierdurch im Türschloß gehaltert (Figur
3). An dem gemäß der Figur unteren freien Ende des Einstellbleches 9 greift ein Exzenter
22 an, der in dem an der Schloßgrundplatte 1 befestigten Lager-block 23 geführt ist.
Das dem Exzenter gegenüberliegende freie Ende des Einstellbleches 19 hintergreift
die Schloßgrundplatte 1, so daß bei Druckausübung des Schnäpperteils 8 auf die Kugel
14 die auf das Einstellblech 19 übertragenen Kräfte von dem Lagerblock 23 sowie dem
dem oberen Ende des Einstellbleches 19 gegenüberliegenden Bereich der Schloßgrundplatte
1 aufgenommen werden.
[0045] Der Exzenter 22 ist über die Stellschraube 24 verdrehbar, die mit ihrem Schraubkopf
aus dem Schloßschild 3 hervorragt und somit von außen leicht zugänglich ist. Wie aus
Figur 3 hervorgeht, die den Schnäpper in vollständig ausgefahrenem Zustand zeigt,
ist durch Verdrehen der Stellschraube 24 und des Exzenters 22, der auf den unteren
Teil des Einstellbleches 19 wirkt, dieses senkrecht zur Schloßgrundplatte 1 verschwenkbar.
Das Einstellblech 19 ist dabei schwimmend gelagert, es ist jedoch auch eine präzisere
Lagerung möglich. Durch Verschwenken des Einstellbleches 19 wird die Kugel 14 in Richtung
auf den verschwenkbaren Schnäpperteil 8 verschoben, so daß der Schnäpperteil 8 zunehmend
gegenüber dem Schnäpperteil 7 verschwenkt wird und mit seinem aus dem Türschloß vorstehenden
freien Ende seitlich von dem Schnäpperteil 7 hervorsteht.
[0046] Figur 3 zeigt das Türschloß in drei verschiedenen Einstellungen der maximalen Verschwenkung
des quer beweglichen Schnäpperteils 8. In Figur 3, oben, ist dabei jeweils die unterschiedliche
Stellung des Exzenters 22 und des Einstellbleches 19 ersichtlich, aus Figur 3, unten,
die eine Draufsicht auf den Schloßschild 3 zeigt, geht die resultierende Verschwenkstellung
des Schnäpperteils 8 hervor.
[0047] Bei Loslassen der Türklinke wird der Rückholhebel 10 durch die angespannte Blattfeder
25 sowie der Schnäpper gleichzeitig durch die angespannte Torsionsfeder 11 in seine
Ausgangsstellung zurückbewegt.
[0048] Die Kugel 14 wird dabei durch den Federdruck der Blattfeder 15 in der Ausnehmung
des Einstellbleches 19 gehalten. Drehpunkt des Einstellbleches 19 ist dessen oberes
an der Schloßgrundplatte 1 anliegendes Ende.
[0049] In den Figuren 4 bis 11 ist eine weitere Ausführungsform einer Schließeinrichtung
gezeigt, bei welcher zusätzlich eine Verzögerungseinrichtung 44 vorgesehen ist, mittels
welcher der quer bewegliche Schnäpperteil 8 zeitverzögert zu der Ausfahrbewegung des
Schnäppers in Richtung auf das Schließblech ausgeschwenkt wird. Im übrigen sind die
Türschlösser der beiden Ausführungsbeispiele baugleich.
[0050] Das Türschloß gemäß Figur 4 weist eine Einstelleinrichtung zur Einstellung der maximalen
Verschwenkstellung des verschwenkbaren Schnäpperteils 8 auf, die mit einem verschwenkbaren
Einstellblech 19 versehen ist, welches um den drehbaren Stellbolzen 26 verschwenkbar
ist. Das Einstellblech 19 weist wiederum in seinem mittleren Bereich eine Ausnehmung
zur Halterung der Kugel 14 auf, die als Widerlager für den Schnäpperteil 8 dient.
Wie aus Figur 5 hervorgeht, ist das Einstellblech 19 mit einem vorkragenden Bereich
20 in der Ausnehmung 21 der Schloßgrundplatte 1 eingesetzt. An dem oberen, dem Stellbolzen
26 gegenüberliegenden Ende des Einstellbleches 19 greift ein Verschwenkmechanismus
an, um mit der Ein- bzw. Ausfahrbewegung des Schnäppers das Einstellblech 19 gekoppelt
zu verschwen. Der Verschwenkmechanismus weist eine erste Zylinderfeder 27 auf, die
als Zugfeder belastet ist und mit einem Ende an dem Endbereich des Einstellbleches
19 sowie dem anderen Ende an einem Bremszylinder 28 angreift. Der Bremszylinder 28
weist auf seinem dem Einstellblech 19 zugewandten Ende eine verschiebbare Kolbenstange
29 auf, die über den Gabelkopf 30 mittels des Gelenkstiftes 31 verschwenkbar an dem
Einstellblech angelenkt ist. Der Anlenkpunkt ist unterhalb des Angriffspunktes der
Zugfeder 27 angeordnet. Der Gelenkstift 31 ist beidseitig in, gegebenenfalls leicht
bogenförmigen, Langlöchern 32 geführt, die jeweils in der Schloßgrundplatte 1 sowie
dem Schloßdeckel 2 eingeformt sind. Das der Zugfeder 27 gegenüberliegende Ende des
Bremszylinders 28 ist mit einem relativ zu diesem unbeweglichen Führungsbolzen 33
versehen, der an seinem freien Ende aus der Wandung des Türschlosses hervortritt und
mit einem Anschlag 34 versehen ist. Das zugeordnete Ende des Bremszylinders 28 ist
mit einer Feder 35 versehen, die druckbelastbar ist. Des weiteren ist an dem Bremszylinder
28 ein Mitnehmer 36 angeordnet, der von dem Rückholhebel 10 betätigbar ist, so daß
der Bremszylinder 28 von dem Einstellblech 19 beabstandbar ist.
[0051] Der Bremszylinder 28 weist eine asymmetrische Kennlinie auf, das heißt zeigt in Abhängigkeit
von der Relativbewegung zu der Kolbenstange 29 eine unterschiedliche Bremswirkung.
Aufbau und Wirkungsweise des Bremszylinders 28 gehen aus den Figuren 6, 8, 10 und
11 hervor, die den Bremszylinder in der jeweils vorliegenden Phase der Öffnungs- bzw.
Schließbewegung des Schnäppers zeigen.
[0052] An dem in dem Bremszylinder 28 angeordneten Ende der verschiebbaren Kolbenstange
29 ist starr ein Kolben 37 befestigt, der mit einer Drosselbohrung 38 sowie mit mehreren
Durchtrittsöffnungen 39 versehen ist. Auf der dem freien Ende zugewandten Seite des
Kolbens 37 ist eine durch die Feder 40 druckbeaufschlagte Ventilplatte 41 angeordnet,
welche ebenfalls mehrere Durchtrittsöffnungen 42 aufweist, wobei eine derselben stets
fluchtend zu der Drosselbohrung 38 angeordnet ist und die übrigen versetzt zu den
Durchtrittsöffnungen 39 des Kolbens 37. Bei Bewegung der Kolbenstange 29 in Pfeilrichtung
gemäß Figur 11, oben, wird aufgrund des Federdruckes sowie des Strömungswiderstandes
die Ventilplatte 41 an den Kolben 37 angedrückt, wobei die Durchtrittsöffnungen 39,
42 von Kolben 37 und Ventilplatte 41 jeweils wechselseitig durch das gegenüberliegende
Bauteil verschlossen werden. Lediglich die Drosselbohrung 38 ist von dem Öl durchströmbar,
so daß die Kolbenstange 29 unter hoher Bremswirkung in den Bremszylinder 28 bis zum
Anschlagen der die Feder 40 haltenden Mutter 43 einfahrbar ist.
[0053] Bei Verschiebung der Kolbenstange 29 in Pfeilrichtung gemäß Figur 11, unten, wird
aufgrund des Strömungswiderstandes des Öls die Ventilplatte 41 von dem Kolben 37 beabstandet,
so daß zusätzlich zu der Drosselbohrung 38 die Durchtrittsöffnungen 39 und 42 durchströmbar
sind. Die Kolbenstange ist somit mit verminderter Bremswirkung aus dem Bremszylinder
28 ausfahrbar.
[0054] Bei Betätigung des Handgriffes des Türschlosses in der Stellung gemäß Figur 4 wird
unter Angriff des Rückholhebels 13 der Schnäpper eingefahren sowie unter Angriff des
Mitnehmers 36 die Druckfeder 35 sowie die Zugfeder 27 gespannt und die Kolbenstange
29 mit verminderter Bremswirkung aus dem Bremszylinder 28 ausgefahren, bis der Rückholhebel
13 im Anschlag ist. Zu Beginn und während der Verschwenkbewegung des Rückholhebels
13 ist der Gelenkstift 31 aufgrund der Wirkung der Zugfeder 27 im Anschlag des Langloches
32.
[0055] Figur 7 zeigt das Türschloß mit dem Rückholhebel 13 im Anschlag bei eingefahrenem
Schnäpper. In diesem Zustand kann die Tür geschlossen werden. Wird der Handgriff anschließend
losgelassen, so verschwenkt der Rückholhebel 13 aufgrund der Federkraft der Blattfeder
25 in seine Ausgangsstellung und der Schnäpper wird unter Entspannung der Torsionsfeder
11 ausgefahren.
[0056] In diesem Zustand befindet sich der quer zur Ausfahrrichtung des Schnäppers verschwenkbare
Schnäpperteil 8 in seiner eingeschwenkten Position. Die Kugel 14 ist dabei entsprechend
der Anordnung nach Figur 2, unten, in dem Winkel 16 des Schnäpperteils 8 angeordnet.
[0057] Gleichzeitig zu der Ausfahrbewegung des Schnäppers wird die Druckfeder 35 entspannt
und das Einstellblech in seine gegenüberliegende Anschlagstellung des Langloches verschwenkt.
Die Kugel 14 hat dabei ihre Position relativ zu dem Schnäpperteil 8 im wesentlichen
nicht verändert. Dies führt zu der in den Figuren 9, 10 gezeigten Stellung des Türschlosses.
Gleichzeitig mit der Entspannung der Druckfeder 35 entspannt sich die Zugfeder 27
unter Einfahren der Kolbenstange 29 in den Bremszylinder 28. Aufgrund der einsetzenden
Bremswirkung des Bremszylinders 28 erfolgt diese Bewegung deutlich langsamer als die
Entspannung der Druckfeder 35 und Verschwenkung des Einstellbleches 19. In erster
Näherung ist bei der in Figur 9 dargestellten Stellung daher die Druckfeder 35 entlastet
und die Zugfeder 27 noch vollständig gespannt. Des weiteren befindet sich der Schnäpper
bereits in seiner vollständig ausgefahrenen Position. Aufgrund der Spannung der Zugfeder
27 wird die Kolbenstange 29 langsam in den Bremszylinder 28 eingefahren und das Einstellblech
19 in seine Ausgangsstellung gemäß Figur 4 verschwenkt. Hierbei erfolgt eine Relativbewegung
der Kugel 14 gegenüber dem Schnäpperteil 8, so daß dieses unter Kraftbeaufschlagung
durch die Kugel 14 gegenüber dem unverschwenkbaren Schnäpperteil 7 in Richtung auf
das Schließblech verschwenkt wird.
[0058] Im Gegensatz zu dem ersten Ausführungsbeispiel erfolgt die Verschwenkung des Schnäpperteils
8 somit erst bei vollständig ausgefahrenem Schnapper und nicht gleichzeitig mit dessen
Ausfahrbewegung. Die Zeitverzögerung der Verschwenkung des Schnäpperteils 8 bezüglich
der Ausfahrung des Riegels kann auch auf Zwischenwerte eingestellt werden, so daß
die Schwenkbewegung einsetzt, bevor der Schnäpper vollständig ausgefahren ist. Die
Zeitverzögerung wird insbesondere durch die Charakteristik des Bremszylinders 28 beeinflußt,
aber auch durch die Ausbildung der Anlageflächen von Schnäpper und Widerlager sowie
der Länge des Verfahrweges des Widerlagers relativ zum verschwenkbaren Schnäpperteil
8.
[0059] Wie auch bei dem ersten Ausführungsbeispiel ist die Lage der Kugel 14 relativ zum
Schnäpperteil 8 in Querrichtung der Ausfahrbewegung des Schnäppers und somit die maximale
Ausschwenkstellung des Schnäpperteils 8 einstellbar. Hierzu ist anstelle des Exzenters
ein drehbarer Stellbolzen 26 vorgesehen, der über die Stellschraube 24 vom Schloßschild
3 her zugänglich ist.
[0060] Die Figuren 14 bis 16 zeigen eine Abwandlung einer Schließeinrichtung der Fiuren
1 bis 4, wobei jedoch auch in dieser Ausführungsform entsprechende Verzögerungseinrichtungen
vorgesehen sein können.
[0061] Gemäß dieser Ausführungsform weist die Einstelleinrichtung einen Spindeltrieb auf,
der vom Schloßschild 3 aus betätigbar ist. Die Spindel 45 ist an ihren jeweiligen
Enden drehbar in einer Lagerbuchse 46 sowie einem Lagerbock 47 gelagert. Das eine
Ende der Spindel ist vom Schloßschild aus zugänglich und mit einem Drehangriff 48
versehen, do daß es als Stellschraube wirkt. Auf der Spindelachse ist eine Hülse 49
mit Gewindegang verdrehsicher befestigt, die an dem kurzen Schenkel eines Winkelblechs
50 angreift, der ein korrespondierendes Gewinde aufweist. Das Winkelblech 50 ist auf
einer Axialführung 51 verschiebbar gelagert, wozu der kurze Schenkel einen sich entlang
Ausfahrrichtung des Riegels bzw. parallel zur Hauptebene der Schließeinrichtung erstreckenden
Führungssteg 52 aufweist, der in eine Längsnut der Axialführung eingreift. Die Führung
ist an einer oder beiden der geschlossenen Grundplatten der Schließeinrichtung befestigt.
Durch die geschlossenen Grundplatten ist die Schließeinrichtung vielseitig einsetzbar,
da das Eindringen von Fremdkörpern in den Schließmechanismus und die Schlittenführung
der Einstelleinrichtung, die jedoch auch durch andere Mittel abkapselbar ist, erschwert
wird.
[0062] Der lange Schenkel des Winkelblechs 50 ist mit einer Aufnahme für die Widerlagerkugel
14 versehen, die an dem verschwenkbaren Schnäpperteil 8 unter Ferkraft anliegt, wozu
die an dem unverschwenkbaren Schnäpperteil angebrachte Blattfeder 15 dient. Durch
Drehung des Drehangriffs 48 und Verschiebung des Winkelblechs 50 kann die Widerlagerkugel
in Längsrichtung des Schnäpperteils 8 verschoben und so dessen Endstellung der Ausschwenkbewegung
eingestellt werden.
[0063] Dadurch, daß die Einstelleinrichtung auf der den Betätigungseinrichtungen der Schließeinrichtng
egegenüberliegenden Seite angeordnet ist, ist eine platzsparende Ausführungsform geschaffen,
bei der der Schließmechanismus besonders stabil ausführbar ist.
[0064] Des weiteren ist eine Rückholfeder 53 für den Schnäpper 7,8 vorgesehen die vollständig
in einer Ausnehmung 54 des nicht querbeweglichen Schnäpperteils 7 angeordnet ist und
die im ausgefahrenen Zustand des Schnäppers entspannt ist. Die Ausnehmung 54 ist zur
Längsseite des Schnäppers hin schlitzförmig geöffnet, wobei in den Schlitz ein Widerlager
für die Feder eingreift, das hier als aus der Grundplatte ausgeklinkter Steg 55 ausgebildet
ist. Beim Einfahren des Schnäppers wir die Feder komprimiert, so daß eine Rückstellkraft
auf den Schnäpper ausgeübt wird.
[0065] Zur Begrenzung der Ein- und Ausfahrbewegung des Schnäppers sowie um dessen Einfahren
bei Betätigung des Betätigungselementes zu ermöglichen ist der in einem Langloch des
Schnäppers geführte und an dem Rückhohlhebel befestigte Rundstift 56 vorgesehen.
Bezugszeichenliste
[0066]
- 1
- Schloßgrundplatte
- 2
- Schloßdeckel
- 3
- Schloßschild
- 4
- Riegelführung
- 5
- Riegel
- 6
- Durchbruch
- 7
- unverschwenkbares Schnäpperteil
- 8
- verschwenkbares Schnäpperteil
- 9
- Zylinderstift
- 10
- Rückholhebel
- 11
- Torsionsfeder
- 12
- Hilfshebel
- 13
- Rückholhebel
- 14
- Kugel
- 15
- Blattfeder
- 16
- Winkel
- 17
- Außenfläche
- 18
- Schenkel
- 19
- Einstellblech
- 20
- vorkragender Bereich
- 21
- Ausnehmung
- 22
- Exzenter
- 23
- Lagerbock
- 24
- Stellschraube
- 25
- Blattfeder
- 26
- Stellbolzen
- 27
- Zugfeder
- 28
- Bremszylinder
- 29
- Kolbenstange
- 30
- Gabelkopf
- 31
- Gelenkstift
- 32
- Langloch
- 33
- Führungsbolzen
- 34
- Anschlag
- 35
- Druckfeder
- 36
- Mitnehmer
- 37
- Kolben
- 38
- Drosselbohrung
- 39
- Durchtrittsöffnung
- 40
- Feder
- 41
- Ventilplatte
- 42
- Durchtrittsöffnung
- 43
- Mutter
- 44
- Verzögerungseinrichtung
- 45
- Spindel
- 46
- Lagerbuchse
- 47
- Lagerbock
- 48
- Drehangriff
- 49
- Hülse
- 50
- Winkelblech
- 51
- Führung
- 52
- Führungssteg
- 53
- Rückholfeder
- 54
- Ausnehmung
- 55
- Steg
- 56
- Rundstift
1. Schließeinrichtung bestehend aus einem Türschloß und einem diesem zugeordneten Schließblech,
wobei das Türschloß einen durch Betätigung eines Betätigungselementes ausfahrbaren
Riegel (5,7,8) aufweist, der in einer ersten Stellung in das Türschloß eingefahren
ist, so daß die Tür öffenbar ist, und in einer zweiten, ausgefahrenen Stellung das
Schließblech in Öffnungsrichtung der Tür hintergreift, so daß die Tür verriegelt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teilbereich des Riegels (8) bewegungsgekoppelt zu dessen Ausfahrbewegung
parallel zur Öffnungsrichtung der Tür lageveränderlich ist, und in seiner Endstellung
parallel zur Öffnungsrichtung der Tür kraftaufnehmend gelagert ist, so daß das bei
geschlossenem Zustand der Tür auftretende Spiel zwischen Riegel (5,7,8) und Schließblech
einstellbar ist.
2. Schließeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein verstellbares Widerlager (14) für den quer zur Ausfahrrichtung lageveränderlichen
Bereich (8) des Riegels vorgesehen ist, mittels dessen die Endstellung des lageveränderlichen
Riegelbereichs (8) in Bezug auf das Schließblech einstellbar ist.
3. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 2, dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem quer zur Ausfahrrichtung lageveränderlichen Bereich (8) versehene
Riegel als Schnäpper (7,8) ausgeführt ist.
4. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Riegel mindestens zweiteilig ausgeführt ist und einen ersten quer zur Ausfahrrichtung
feststehenden Bereich (7) und einen zweiten quer zur Ausfahrrichtung verschwenk- und/
oder verschiebbaren Bereich (8) aufweist.
5. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einstelleinrichtung mit einem Stellglied (24) zur Einstellung der Lage des
relativ zum Riegel beweglichen Widerlagers (14) vorgesehen ist und daß das Stellglied
(24) vom Schloßschild (3) aus betätigbar ist.
6. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß der verschwenkbare Riegelbereich (8) unter Federkraft an dem Widerlager (14)
anliegt.
7. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Widerlager (14) drehbar ausgeführt ist und/oder an einer Halterung (19) angeordnet
ist, die parallel zum Riegel (7) verschiebbar ist.
8. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 5 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Übertragungselement (19,50) vorgesehen ist, mittels dessen das Stellglied
(24) auf das Widerlager (14) wirkt, und daß das Übertragungselement (19,50) verschwenkbar
an einem Teil (2) gelagert ist, das eine Relativbewegung zum Riegel ausführt, oder
entlang einer Führung (51) verschiebbar ist.
9. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 5 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstelleinrichtung einen Exzenter (22) oder einen Spindeltrieb (45,49) aufweist,
der mittels des Stellgliedes (24) betätigbar ist und auf das Übertragungselement (19,50)
unter Lageveränderung des Widerlagers (14) einwirkt.
10. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verzögerungseinrichtung (27,28,29,33,35) vorgesehen ist, die mit dem lageveränderlichen
Riegelteil (8) zusammenwirkt und die derart ausgebildet ist, daß die Lageveränderung
des lageveränderlichen Riegelbereichs (8) zeitverzögert zu der Ausfahrbewegung des
Riegels erfolgt.
11. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verzögerungseinrichtung (27,28,29,33,35) vorgesehen ist, die mit dem lageveränderlichen
Riegelteil (8) zusammenwirkt und die derart ausgebildet ist, daß die Lageveränderung
des lageveränderlichen Riegelbereichs (8) in Richtung auf das Schließblech mit geringerer
Geschwindigkeit erfolgt als in entgegengesetzter Richtung.
12. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 9 - 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Widerlager (14) derart gelagert ist, daß es bei einer Lageveränderung relativ
zum Riegel bzw. dem quer zur Ausfahrrichtung lageveränderlichen Riegelteil (8) quer
zur Ausfahrrichtung des Riegels bewegbar ist, daß ein erstes Mittel (35) zur Überführung
des Widerlagers (14) mit einer ersten Geschwindigkeit in eine erste Stellung vorgesehen
ist, in welcher sich der Riegel bzw. das Riegelteil (8) in seiner Ausgangsstellung
bezüglich der Querbewegung befindet, und daß ein zweites Mittel (27) zur Überführung
des Widerlagers (14) mit einer zweiten Geschwindigkeit in eine zweite Stellung relativ
zum Riegel bzw. Riegelteil (8) vorgesehen ist, bei welcher sich der Riegel bzw. das
Riegelteil (8) in seiner in Querrichtung ausgefahrenen Stellung befindet, wobei die
zweite Geschwindigkeit kleiner als die erste ist.
13. Schließeinrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das erste und das zweite Mittel zur Überführung des Widerlagers (14) Federn
(35,27) aufweisen, und die derart angeordnet sind, daß sie bei Betätigung des Betätigungselementes
gleichzeitig und entgegengesetzt zueinander gespannt werden.
14. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Mittel (27) zur Überführung des Widerlagers (14) in seine zweite
Stellung einen Bremszylinder (28) mit asymmetrischer Kennlinie aufweist oder mit diesem
gekoppelt ist.
15. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 10 - 14, dadurch gekennzeichnet, daß als Halterung für das Widerlager (14) ein Winkelblech (19) vorgesehen ist, welches
an einem Ende mit der Verzögerungseinrichtung (27,28,29,33,35) und an dem gegenüberliegenden
Ende mit der Einstelleinrichtung (22) zur Lageeinstellung des Widerlagers (14) gekoppelt
ist.
16. Schließeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine Riegelrückholfeder (53) vorgesehen ist, die eine Rückstellkraft auf den
ausgefahrenen Riegel (7,8) ausübt, und daß die Rückholfeder (53) zumindest teilweise
innerhalb des Riegels angeordnet ist.