[0001] Die Erfindung betrifft eine Mehrwellenvakuumpumpe nach dem Oberbegriff des ersten
Patentanspruches.
[0002] Mehrwellenvakuumpumpen der hier beschriebenen Art finden als trockene Pumpsysteme
besonders in der chemischen Industrie und in der Halbleitertechnik ein breites Einsatzgebiet.
Trockene Pumpsysteme zeichnen sich dadurch aus, daß ihre Schöpfräume kein Öl zur Schmierung
und Abdichtung, Reduzierung von Totvolumen oder zu sonstigen Zwecken enthalten. Dadurch
sind sie in der Lage, ein völlig kohlenwasserstofffreies Vakuum zu erzeugen. Zum Erreichen
optimaler Pumpeigenschaften können mehrere, in Serie geschaltete Pumpstufen, in einem
Gehäuse untergebracht sein.
[0003] Dem Stand der Technik entsprechend, rotieren bei Mehrwellenvakuumpumpen zwei oder
mehr Kolben in einem Pumpengehäuse. Die Kolben befinden sich auf Wellen, die in Lagerschilden
beiderseits der Wellenenden oder auch nur auf einer Seite der Wellenenden fixiert
sind. Die Drehbewegung der Kolben wird über Getriebe so synchronisiert, daß ein gleichmäßiges
Abwälzen ohne Berührung unter gleichzeitiger Einhaltung von minimalen Spalten erfolgen
kann. Die Lagerstellen und Getriebe müssen durch geeignete Abdichtungen vom Schöpfraum
getrennt sein, um zu verhindern, daß zum einen Öl oder sonstige Betriebsmittel in
den Schöpfraum gelangen und zum anderen, daß abzupumpende schädliche Gase in die Getriebe
und Lagerräume strömen und dort Schmiermittel verunreinigen oder zersetzen können.
Durch die Verwendung von Sperrgas kann die Abdichtung noch effektiver gestaltet werden.
[0004] Der Antriebsmotor ist außerhalb des Pumpengehäuses angebracht. Für dessen Ankopplung
an die Hauptwelle ist eine Wellendurchführung erforderlich. Entsprechend dem Einsatz
der Pumpe muß die Wellendurchführung mit einer mehr oder weniger aufwendigen Abdichtung
versehen sein.
[0005] Ein wesentlicher Nachteil der seither bekannten Pumpen dieser Art besteht in der
aufwendigen Bauweise. Dies kommt besonders in der Baugröße, der großen Anzahl von
Gehäuseteilen und in einer komplizierten Montage zum Ausdruck. Aber auch weitere wichtige
Bauteile, wie Abdichtungen zwischen den einzelnen Stufen, Sperrgaseinrichtungen und
Ölversorgungen, weisen bei den herkömmlichen Bauweisen oft Unzulänglichkeiten auf
und sind verbesserungsbedürftig.
[0006] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine trockene Mehrwellenvakuumpumpe
zu entwickeln, welche die angeführten Nachteile nicht mehr aufweist. Vor allem soll
bei optimalen Pumpeigenschaften eine kompaktere Bauweise angestrebt werden, welche
platzsparend ist und eine einfache Montage ermöglicht. Weitere Bauteile, wie Abdichtungen,
Sperrgaseinrichtungen und Ölversorgungen, sollen dem neuen Pumpenkonzept optimal angepaßt
werden.
[0007] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des 1. Patentanspruches gelöst.
Die Ansprüche 2 - 9 stellen weitere Ausgestaltungsformen der Erfindung dar.
[0008] Die Rotoren füllen einen großen Teil des Pumpenvolumens aus. Dieser Raum wird durch
die seitherige massive Bauweise der Rotoren nicht genutzt. Durch die glockenförmige
Bauart mindestens eines Rotors wird es möglich, das Antriebssystem vollständig in
das Innere eines Rotors zu integrieren und den seither ungenutzten Raum zu verwerten.
Dies reduziert die geometrischen Abmessungen der Pumpe erheblich. Die Lagerstellen
sind gegenüber dem Schöpfraum abgekapselt, und es werden keine Wellendurchführungen
benötigt. Außerdem ergibt sich eine Anzahl zusätzlicher Vorteile, welche durch weitere
erfindungsgemäße Merkmale charakterisiert sind. So können der elektrische Anschluß
für das Antriebssystem und die Kühlmittelversorgung durch Bohrungen in den Zapfen
des Hauptrotors erfolgen.
[0009] Die glockenförmige Bauweise bedingt eine Konstruktion, die große Rotordurchmesser
zur Folge hat. Im Falle einer mehrstufigen Pumpe, bei der die Stufen axial hintereinander
angeordnet sind, stellt sich das Problem der Abdichtung zwischen den einzelnen Stufen.
Zum Beispiel scheiden Radialwellendichtungen aus, da wegen der großen Durchmesser
hohe Geschwindigkeiten an den Grenzflächen auftreten, was zu unzulässigen Temperaturen
und Verschleißerscheinungen führt. Außerdem ist es wünschenswert, der Rückströmung
zwischen den Stufen entgegenzuwirken. Um diesen Umständen Rechnung zu tragen, werden
zwischen den Stufen berührungsfreie Dichtungen eingesetzt. Diese sind als Gewindewellenpumpen
ausgebildet und haben so die Eigenschaft, ein Druckverhältnis zu erzeugen, welches
der Rückströmung entgegenwirkt.
[0010] Um sicherzustellen, daß kein Öl in den Schöpfraum und, umgekehrt, kein Prozeßgas
in den Getrieberaum gelangt, ist es erforderlich, Sperrgas zwischen Getrieberaum und
angrenzendem Schöpfraum einzulassen. Ein kritisches Problem ist hierbei die Dosierung.
Da als Sperrgas in der Regel Inertgas verwendet wird, ist man bemüht, den Gasverbrauch
niedrig zu halten. Andererseits soll kein Risiko eingegangen werden, durch zu geringe
Gasmengen die Absperrfunktion zu gefährden. Um diese Forderungen zu erfüllen, waren
bisher aufwendige Inertgasaufbereitungseinrichtungen (Druckregelung, Einstellung und
Überwachung) notwendig. Erfindungsgemäß kann durch die Verwendung von porösem Material
als Werkstoff für die Dichtkörper der Sperrgasdichtungen der Sperrgasverbrauch optimal
eingestellt werden. Dieser ist von der Wandstärke der Dichtung und von der Permeabilität
des Werkstoffes abhängig. Dabei muß beachtet werden, daß der Versorgungsdruck oberhalb
des Bereiches liegt, in dem im Dichtwerkstoff Verblockung auftritt. Dadurch, daß sich
das Gas in der Dichtung verteilt und auf der inneren Oberfläche in den Spalt zwischen
Dichtungskörper und Rotor ausströmt, entsteht ein Gaspolster, wodurch ein Gasaustausch
zwischen Getrieberaum und Schöpfraum verhindert wird.
[0011] Für die Versorgung der Lagerstellen mit Öl werden symmetrisch gestaltete Gewindewellenpumpen,
welche auf der Innenseite des Steuerrotors angebracht sind, verwendet. Zur weiteren
Beförderung des Öles sind erfindungsgemäß Bohrungen innerhalb der Zapfen angebracht.
Dadurch wird auch für diese Bauteile eine optimale Raumausnutzung bewirkt.
[0012] Die erfindungsgemäße Pumpe weist bei optimalen Pumpeigenschaften eine kompakte Bauweise
auf, welche platzsparend ist und eine einfache Montage ermoglicht. Weitere Bauteile,
wie Stromversorgung, Abdichtungen, Kühlmittelversorgung, Sperrgaseinrichtungen und
Ölversorgung, wurden dem Pumpenkonzept optimal angepaßt.
[0013] Anhand der Abbildungen 1 und 2 soll die Erfindung am Beispiel einer Zweiwellenvakuumpumpe
näher erläutert werden. Dabei ist die eine Welle als Arbeitswelle, im folgenden

Hauptrotor" genannt, und die zweite Welle als Steuerwelle, im folgenden

Steuerrotor" genannt, ausgebildet.
Abbildung 1 zeigt einen Querschnitt durch das Pumpsystem.
Abbildung 2 zeigt einen Schnitt längs der beiden Rotoren einer vierstufigen Pumpe.
[0014] In einem Pumpengehäuse 1, welches mit einem Ansaugflansch 2 und einer Gasaustrittsöffnung
3 versehen ist, werden der Hauptrotor 4 der Steuerrotor 5 in Lagern 31, 33 und 32,
34 getragen. Das äußere Profil des Hauptrotors 4 ist 50 gestaltet, daß es zwei Arbeitskolben
6 aufweist, welche im Schöpfraum 8 umlaufen. Korrespondierend zu diesen Arbeitskolben
6 bildet das Profil des Steuerrotors 5 zwei Ausnehmungen 7. Durch das Zusammenwirken
von Hauptrotor 4 und Steuerrotor 5 entsteht auf an sich bekannte Art und Weise der
Pumpeffekt. Beide Rotoren sind als glockenförmige Hohlkörper ausgebildet. Diese Bauweise
ermöglicht das Unterbringen von weiteren Bauteilen im Inneren der Rotoren. So ist
das Antriebssystem im Inneren des Hauptrotors 4 installiert. Dieses ist als Außenläufermotor
ausgebildet. Dabei sind dessen Rotorteile 13 an der Innenfläche des glokkenförmigen
Hauptrotors 4 angebracht. Die Statorteile 12 des Antriebssystems sind innerhalb des
Rotors gegenüber der Rotorwelle 13 fest montiert. Die Lager 31, 33 und 32, 34 sind
im Inneren der Rotoren auf Zapfen 9 und 10 angebracht. Diese Zapfen sind über Flansche
17 und 18 mit dem Gehäuse 1 fest verbunden. Durch eine Getriebeanordnung, bestehend
aus Zahnrädern 14 und 15, welche im Getrieberaum 19 untergebracht sind, wird die Rotorbewegung
vom Hauptrotor 4 auf den Steuerrotor 5 übertragen. Die elektrischen Versorgungsleitungen
37 für die Statorteile 12 des Antriebssystems sowie die Versorgung des Kühlsystems
38 mit Kühlmittel erfolgen durch eine Bohrungen im Zapfen 9 des Hauptrotors 4.
[0015] Im Falle einer mehrstufigen Ausführung, welche in Abbildung 2 dargestellt ist, sind
zwischen den einzelnen Pumpstufen, die axial hintereinander angeordnet sind, berührungsfreie
Dichtungen 22 vorhanden. Diese sind als Gewindewellenpumpen so ausgebildet, daß sie
den Rückströmungen zwischen den Stufen entgegenwirken.
[0016] Zur Abdichtung zwischen Getrieberaum 19 und angrenzendem Schöpfraum 8 wird Sperrgas
über den Sperrgaseinlaß 23, die Ringkanäle 24 und 25 und die Sperrgasdichtungen 26
und 27 zugeführt. Die Sperrgasdichtungen sind aus porösem Material und gestatten durch
die Materialauswahl und die Formgebung eine dosierte Zuführung von Sperrgas.
[0017] Die Förderung von Öl zu den Lagerstellen 31, 33 und 32, 34 erfolgt mit Hilfe von
Gewindewellenpumpen 20 und 21, welche auf der Innenseite des Steuerrotors 5 angebracht
sind und symmetrisch gestaltet sind, so daß sie in axialer Richtung entgegengesetzt
pumpen und der Ölaustritt jeweils in der Mitte erfolgt. Über Bohrungen 42 und 43 in
den Zapfen 9 und 10 wird das Öl den Lagerstellen Zugeführt.
1. Mehrwellenvakuumpumpe, bei welcher in einem Pumpengehäuse (1) mindestens zwei Rotoren
(4 und 5) so zusammenwirken, daß durch ihre berührungslose Bewegung Schöpfräume (8)
entstehen, in welchen das zu pumpende Medium gefördert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Rotor (4) eine glockenförmige Bauart aufweist, wobei das Antriebssystem
als Außenläufermotor ausgebildet ist, derart, daß dessen Rotorteile (13) an der Innenfläche
des glockenförmigen Rotors (4) angebracht sind und die Statorteile (12) jenen gegenüber
innerhalb des glockenförmigen Rotors (4) fest montiert sind.
2. Mehrwellenvakuumpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die glockenförmigen
Rotoren (4 und 5) durch Lager (31, 33 und 32, 34), welche im Inneren der Rotoren auf
feststehende Zapfen (9 und 10) angebracht sind, getragen werden.
3. Mehrwellenvakuumpumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronischen
Versorgungsleitungen (37) für das Antriebssystem, dessen Statorteilen (12) durch eine
Bohrung in dem Zapfen (9) des Hauptrotors (4) zugeführt werden.
4. Mehrwellenvakuumpumpe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Leitungssystem (38) zur Kühlung desjenigen Teils der Pumpe, in welchem das
Antriebssystem integriert ist, durch eine Bohrung in dem Zapfen (9) des Hauptrotors
(4) mit Kühlmittel versorgt wird.
5. Mehrwellenvakuumpumpe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus mehreren Pumpstufen besteht, welche axial hintereinander angeordnet sind.
6. Mehrwellenvakuumpumpe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Pumpstufen
berührungsfreie Dichtungen (22) vorhanden sind, welche als Gewindewellenpumpen ausgebildet
sind, derart, daß sie den Rückströmungen zwischen den Stufen entgegenwirken.
7. Mehrwellenvakuumpumpe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Getrieberaum (19) und dem angrenzenden Schöpfraum (9) ein Sperrgaseinlaß
(23) angeordnet ist, welcher über Ringkanäle (24 und 25) mit Sperrgasdichtungen (26
und 27) verbunden ist, die aus porösem Material als Werkstoff bestehen.
8. Mehrwellenvakuumpumpe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Förderung von Öl zu den Lagerstellen an der Innenseite des Steuerrotors (5)
Gewindewellenpumpen (20 und 21) angebracht sind, welche symmetrisch gestaltet sind,
so daß sie in axialer Richtung entgegengesetzt pumpen und der Ölaustritt in der Mitte
der jeweiligen Gewindewellenpumpe erfolgt.
9. Mehrwellenvakuumpumpe nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ölversorgung der Lagerstellen über Bohrungen (42 und 43) in den Zapfen (9
und 10) erfolgt.