(19)
(11) EP 0 942 248 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.09.1999  Patentblatt  1999/37

(21) Anmeldenummer: 99103487.7

(22) Anmeldetag:  23.02.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F27D 5/00, F27D 3/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 11.03.1998 DE 19810411

(71) Anmelder: SCHUNK INGENIEURKERAMIK GmbH
D-47877 Willich (DE)

(72) Erfinder:
  • Brands, Detlef
    40667 Meerbusch (DE)
  • Gerndt, Thomas
    47918 Tönisvorst (DE)

(74) Vertreter: Sparing - Röhl - Henseler Patentanwälte 
Rethelstrasse 123
40237 Düsseldorf
40237 Düsseldorf (DE)

   


(54) Halterung für einen keramischen Wagenaufbau zum Halten von zu brennenden Rohlingen aus keramischem Material


(57) Die Erfindung betrifft eine Halterung für einen Wagenaufbau zum Halten von zu brennenden Rohlingen aus keramischem Material, insbesondere zu brennenden Dachziegelrohlingen, aus einer ebenen, aus miteinander verbundenen Stegen (4) gebildeten Hohlprofil-Gitterstruktur aus einem Siliciumkarbidwerkstoff mit einer Vielzahl von Öffnungen (5, 6) und mehrere in zugehörige Öffnungen (5, 6) entsprechend vorgesehenen Abstützstellen für eine bestimmte Rohlingsform einsetzbare und in ihrer Position lagefixierbare Auflagestücke (7).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Halterung für einen keramischen Wagenaufbau zum Halten von zu brennenden Rohlingen aus keramischem Material, insbesondere zu brennenden Dachziegelrohlingen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Dachziegelrohlinge werden nach dem Trocknen zum Brennen mittels keramischen Wagenaufbauten auf Ofenwagen positioniert und treten dann eine längere Ofenreise an. Für die keramischen Wagenaufbauten, auch als Brennhilfsmittel bezeichnet, ist es bekannt, grobkeramisches Material, etwa Cordierit, zu verwenden, das die Dachziegelrohlinge horizontal nebeneinander oder mit Abstand übereinander angeordnet aufnimmt. Hierbei dienen als Halterungen für die Rohlinge sogenannte H-Kassetten, die in Seitenansicht im wesentlichen H-förmig sind, wobei der Mittelsteg an die jeweilige Form des Rohlings zur entsprechenden Abstützung hiervon angepaßt ist. Diese H-Kassetten sind mit den davon aufgenommenen Rohlingen horizontal übereinander stapelbar. Abgesehen davon, daß diese H-Kassetten trotz ihrer Wabenstruktur aus Stabilitätsgründen eine erhebliche Masse bilden, die zusätzlich zu den Dachziegelrohlingen zu erhitzen ist, sind je nach Rohlingsform andere H-Kassetten zu verwenden.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Halterung für einen keramischen Wagenaufbau nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, deren Masse im Vergleich zur aufgenommenen, zu brennenden Masse erheblich reduziert ist und die an die Form von zu brennenden Rohlingen in einfacher Weise anpaßbar ist.

[0004] Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.

[0005] Derartige Halterungen sind nicht nur von einfacher Konstruktion, sondern ermöglichen auch eine wesentliche Massenreduzierung aufgrund der Hohlprofil-Gitterstruktur und der hohen Festigkeit des verwendeten Werkstoffs, so daß das Verhältnis von zu erwärmender zu zu brennender Masse erheblich günstiger wird. Dies wird insbesondere begünstigt durch den Einsatz von keramischen Leichtprofilen, d.h. Profilen geringer Wandstärke und damit geringer Masse. Obwohl die Halterungen auch zur übereinander gestapelten Anordnung von zu brennenden Rohlingen verwendet werden können, ermöglichen sie auch eine Verwendung in Schrägstellung, mit der eine erhöhte Setzdichte erreichbaar ist. Die Halterungen eignen sich vorzugsweise für im wesentlichen plattenförmige keramische Rohlinge, insbesondere Dachziegelrohlinge. Alle Teile des keramischen Wagenaufbaus bestehen zweckmäßigerweise aus siliciuminfiltriertem, reaktions-gebundenem Siliciumkarbid, siliciumnitridgebundenem Siliciumkarbid oder rekristallisiertem Siliciumkarbid. Ein derartiger keramischer Wagenaufbau eignet sich außerdem für den Schnellbrandeinsatz. Durch entsprechendes Einsetzen von Auflagestücken läßt sich die Halterung für unterschiedliche Rohlingsformen verwenden, ohne daß deren Masse wesentlich vergrößert werden müßte.

[0006] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0007] Die Erfindung wird nachstehend anhand von in den beigefügten Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.

Fig. 1 zeigt schematisiert perspektivisch ausschnittweise einen keramischen Wagenaufbau.

Fig. 2 zeigt einen Schnitt längs der Linie II-II von Fig. 1.



[0008] Der dargestellte keramische Wagenaufbau umfaßt über einer Plattform eines nicht dargestellten Ofenwagens angeordnet eine Reihe von aufgeständerten, parallelen, horizontal angeordneten Balken 1, auf denen eine Vielzahl von Halterungen 2 in etwa gleichem Abstand über Stützen 3 in einer vorbestimmten Schrägstellung zur Horizontalen gehalten und parallel zueinander angeordnet sind. Die Balken 1 und die Stützen 3 sind in Form von keramischen Leichtprofilen, insbesondere kastenförmigen Hohl- oder U-Profilen ausgebildet. Ferner sind die Balken 1 mit in deren Längsrichtung regelmäßig beabstandeten, oberseitig angeordneten Einstecklöchern und Einkerbungen für die Stützen 3 bzw. Halterungen 2 versehen.

[0009] Die Halterung 2 besteht aus einer ebenen, aus miteinander verbundenen, insbesondere hohlen Stegen 4 gebildeten Gitterstruktur aus einem Siliciumkarbidwerkstoff mit einer Vielzahl von im dargestellten Ausführungsbeispiel in zwei Reihen entlang jedes Längsrandes angeordneten Öffnungen 5 und weiteren Öffnungen 6 im Mittelbereich. Die Öffnungen 5 und auch 6 besitzen im dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils gleiche Größe. Die Öffnungen 5 und gegebenenfalls 6 dienen zur Aufnahme von in ihrer Position lagefixierbaren Auflagestücken 7, die in die Öffnungen 5 bzw. 6 entsprechend vorgesehenen Abstützstellen für eine bestimmte Rohlingsform einsetzbar sind. Die Auflagestücke 7 sind zweckmäßigerweise hohl ausgebildet und bestehen aus einem in die Öffnung 5 bzw. 6 einsetzbaren Fuß 7a, eine Auflageplatte 7b zur Auflage auf der Halterung 2 und ein sich hiervon aufwärts erstreckendes Auflagestücke 7c.

[0010] Der Umfang der Halterung 2 und die Anzahl und Anordnung von Öffnungen 5, 6 können entsprechend den Formen der zu brennenden Rohlinge optimiert sein, um mit minimaler zusätzlich zur zu brennenden Masse zu erwärmender Masse auszukommen. Hierbei können die Öffnungen 5, 6 irgendeine geeignete Gestalt aufweisen und müssen nicht, wie dargestellt, quadratisch bzw. rechteckig sein.

[0011] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, können die Auflagestücke 7 auf zwei gegenüberliegenden Seiten im unteren Bereich des Fußes 7a jeweils einen durch die Öffnung 5 bzw. 6 durchführbaren, seitlichen Fortsatz 8 aufweisen, während die die Öffnungen 5 begrenzenden, gegenüberliegenden Stege 4 Durchsteckausnehmungen 9 aufweisen, durch die das Auflagestück 7 mit seinen seitlichen Fortsätzen 8 in die Öffnung 5 bzw. 6 einsetzbar ist. Durch das Einsetzen gelangen die Fortsätze 8 auf die Unterseite der Halterung 2 und die Fortsätze 8 werden zur Lagefixierung gegenüber der Ebene der Halterung 2 verschoben, so daß die Fortsätze 8 aus dem Bereich der Durchsteckausnehmungen 9 unter die entsprechenden Stege 4 gelangen und somit das jeweilige Auflagestück 7 sichern, ob nun die Halterung 2 in horizontaler oder Schrägstellung verwendet wird.

[0012] Die Auflagestücke 7 können aber auch so gestaltet sein, daß sie nach ihrem Einsetzen in eine Öffnung 5 bzw. 6 durch Drehen in ihrer Lage fixiert werden, indem ihre Fortsätze 8 durch das Drehen aus dem Bereich der Durchsteckausnehmungen 9 heraus gelangen. Die Durchsteckausnehmungen 9 können auch durch entsprechende verlängerte Öffnungen 5, wie etwa die Öffnungen 6, gebildet werden.

[0013] Um die Halterungen 2 horizontal übereinander gestapelt verwenden zu können, ist vorgesehen, in Öffnungen 5 und/oder 6 der Gitterstruktur einsetzbare Einsätze korrespondierend zu den Auflagestücken 7 zum horizontalen Übereinanderstapeln von Halterungen 2 anzuordnen, wobei die Einsätze zweckmäßigerweise ebenfalls wie die Auflagestücke 7 einen Fuß, eine Auflageplatte und ein Auflagestück aufweisen sowie in ihrer Lage etwa über Fortsätze fixierbar sind.

[0014] Zweckmäßigerweise sind an einer Seite aus der Ebene der Gitterstruktur im wesentlichen senkrecht hochragende Stützvorsprünge 10 für den Rohling vorgesehen sind, die in schräggestellter Anordnung der Halterung 2 zur unteren Abstützung des Rohlings dienen. Bei horizontalem Einsatz der Halterung 2 können insbesondere die beiden Stützvorsprünge 10 zusammen mit einem Einsatz als Dreipunktauflage für eine weitere Halterung 2 dienen.

[0015] Die Balken 1 können auch seitliche schräg gestellte, beispielsweise durch seitliche Vorsprünge gebildete Führungen für entsprechende den Balken 1 umgreifende Schenkel der Halterung 2 aufweisen, wobei auch ein Balken 1 alleine eine Vielzahl von schräg gestellten Halterungen 2 hintereinander angeordnet aufnehmen kann, so daß die Stützen 3 und die Einkerbungen an der Oberseite der Balken 1 entfallen können.


Ansprüche

1. Halterung für einen Wagenaufbau zum Halten von zu brennenden Rohlingen aus keramischem Material, insbesondere zu brennenden Dachziegelrohlingen, gekennzeichnet durch eine ebene, aus miteinander verbundenen Stegen (4) gebildete Hohlprofil-Gitterstruktur aus einem Siliciumkarbidwerkstoff mit einer Vielzahl von Öffnungen (5, 6) und mehrere in zugehörige Öffnungen (5, 6) entsprechend vorgesehenen Abstützstellen für eine bestimmte Rohlingsform einsetzbare und in ihrer Position lagefixierbare Auflagestücke (7).
 
2. Halterung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagestücke (7) auf zwei gegenüberliegenden Seiten unterseitig jeweils einen durch die Öffnung (5,6) durchführbaren, seitlichen Fortsatz (8) aufweisen.
 
3. Halterung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (5, 6) begrenzende, gegenüberliegende Stege (4) Durchsteckausnehmungen (9) aufweisen, durch die das Auflagestück (7) mit seinen seitlichen Fortsätzen (8) in die Öffnung (5,6) einsetzbar ist.
 
4. Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in Öffnungen (5, 6) der Gitterstruktur einsetzbare Einsätze zum horizontalen Übereinanderstapeln von Halterungen (2) vorgesehen sind.
 
5. Halterung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einsätze in ihrer Position lagefixierbar sind.
 
6. Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an einer Seite aus der Ebene der Gitterstruktur im wesentlichen senkrecht hochragende Stützvorsprünge (10) für den Rohling vorgesehen sind.
 
7. Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagestücke (7) hohl sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht