[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zu Füllstandsmessung nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0002] Neben mechanischen Meßmethoden mit Schwimmern sind zur Füllstandsmesung von Flüssigkeiten
in Tanks vor allem für große Tankanlagen und für Tankanlagen mit schwimmendem Deckel
Anordnungen bekannt, welche mit Abstrahlung von Mikrowellen arbeiten und aus den an
der Flüssigkeitsoberfläche reflektierten Echos den Abstand zur Flüssigkeit und daraus
die Füllstandshöhe bestimmen. Die Meßgenauigkeit liegt im Millimeter- bis Zentimeter-Bereich.
[0003] Aus der US-PS 5,136,299 ist eine derartige Anordnung bekannt, bei welcher ein Mikrowellensender
in einem ersten Hohlleiterabschnitt eine Welle anregt, der mittels einer Polarisationsplatte
eine bestimmte Polarisationsrichtung des elektrischen Feldvektors aufgezwungen wird.
Die polarisierte Welle tritt aus dem ersten Hohlleiterabschnitt über ein Übergangsstück
in ein Meßrohr mit wesentlich größerem Durchmesser ein. Das Meßrohr weist entlang
einer Mantellinie eine Mehrzahl von Öffnungen auf, durch welche ein Austausch mit
der umgebenden Flüssigkeit stattfindet, so daß sichergestellt ist, daß der Füllstand
im Meßrohr gleich dem umgebenden Füllstand ist. Das Rohr dient auch als Beruhigungsrohr
(stilling well) zum Ausgleich von schnellen Schwankungen der Flüssigkeitsoberfläche.
[0004] Das Meßrohr wirkt für die eingekoppelte Mikrowelle als Hohlleiter. Der große Rohrquerschnitt
kann für bestimmte Schwingungstypen besonders verlustarme Ausbreitungsbedinggungen
bieten, ermöglicht aber die Ausbreitung verschiedener Moden mit u.U. unterschiedlichen
Ausbreitungsgeschwindigkeiten. Ferner können je nach angeregtem Schwingungstyp die
Öffnungen als Unterbrechungen der Rohrwand die Ausbreitungsbedingungen beeinflussen,
so daß trotz vorgesehener Kalibriermarken im Meßrohr die Signalauswertung in der Mikrowelleneinrichtung
nicht linear auf die Füllstandshöhe skalierbar ist. Insbesondere können bei der bekannten
Anordnung auch die Ausbreitungsbedingungen im Meßbetrieb und im Kalibrierbetrieb verschieden
sein.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung der einleitend genannten
Art anzugeben, die bei geringem Aufwand eine genaue und insbesondere skalierbare Füllstandsmessung
hoher Präzision ermöglicht.
[0006] Die Erfindung ist im Patentanspruch 1 beschrieben.
[0007] Die Unteransprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der
Erfindung.
[0008] Durch die auf die Betriebsfrequenz bezogenen eindeutigen und konstanten Ausbreitungseigenschaften
des Wellenleiters kann die Echolaufzeit des Mikrowellensignals eindeutig und linear
auf die Füllstandshöhe abgebildet werden. Die Anordnung kann kostengünstig aufgebaut
werden, da handelsübliche Radar-Füllstandssensoren ohne Modenadapter eingesetzt werden
können.
[0009] Der Wellenleiter kann insbesondere als Hohlleiter ausgebildet sein, der vorzugsweise
so dimensioniert ist, daß er für einen angeregten Grundmode, insbesondere eine H
11-Welle in einem Rundhohlleiter oder eine H
10-Welle in einem Rechteckhohlleiter im Eindeutigkeitsbereich betrieben ist.
[0010] Bei einem Hohlleiter sind definierte Wellenausbreitungseigenschaften für Betriebsfrequenzen
f
op gegeben, die größer sind als eine Ausbreitungs-Grenzfrequenz f
c, wobei für einen Rundhohlleiter die Ausbreitungsgrenzwellenlänge α
c durch den Innendurchmesser d
c des Rundhohlleiters zu

und für einen Rechteckhohlleiter die Ausbreitungs-Grenzwellenlänge α
c durch die doppelte innere Breite a des Hohlleiters zu

gegeben ist.
[0011] Die erfindungsgemäße Anordnung kann ähnlich der bekannten Anordnung Strömungsöffnungen
für die Flüssigkeit und/oder Kalibriermarken im Verlauf des Hohlleiters aufweisen.
Zur Erhaltung der definierten Ausbreitungseigenschaften sind die insbesondere entlang
einer Mantellinie des Hohlleiter angeordneten Öffnungen in einer so weit gegen die
Polarisationsebene der angeregten Welle verdrehten Ebene durch die Mittelachse des
Hohlleiters positioniert, daß ihr Einfluß auf die Ausbreitungsbedingungen möglichst
gering ist.
[0012] Bei einer Ausführung mit Kalibriermarken im Verlauf des Hohlleiters sind diese vorzugsweise
so angeordnet, daß sie für die zur Füllstandsmessung eingestrahlte Welle keine nennungswerte
Störung bilden. Für einen Kalibriervorgang wird in an sich bekannter Weise eine Welle
mit gegenüber dem Füllstandsmeßvorgang verdrehter Polarisationsebene eingestrahlt,
die zu deutlichen Echos durch die Kalibriermarken führt. Die Polarisationebenen zwischen
Füllstandsmessung und Kalibriervorgang stehen insbesondere senkrecht aufeinander.
Bei einer Ausführungsform mit Kalibriermarken und Strömungsöffnungen liegen die Öffnungen
vorzugsweise so, daß die Beeinflussung der Ausbreitungsbedingungen für den Füllstandsmeßvorgang
und den Kalibriervorgang gleich groß und möglichst gering ist. Insbesondere können
die Öffnungen dabei in einer durch die Hohlleiterlängsachse gehenden Ebene liegen,
die gegen die Polarisationsebenen von Füllstandsmessung einerseits und Kalibriervorgang
andererseits um gleiche Winkel, beispielsweise 45° verdreht ist.
[0013] Bei Ausführung des Wellenleiters als Leckwellenleiter werden gezielt Leistungsanteile
der geführten Welle abgestrahlt und die Echos dieser abgestrahlten Anteile mit zur
Auswertung herangezogen.
[0014] Der Wellenleiter kann von einem größeren Rohr umgeben sein, so daß insbesondere bei
bestehenden Anlagen mit einem vorhandenen Beruhigungsrohr großen Durchmessers eine
erfindungsgemäße Anordnung nachträglich mit in das Beruhigungsrohr eingesetztem Wellenleiter
nachgerüstet werden kann.
[0015] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern
im Rahmen fachmännischen Könnens in mancherlei Weise abhandelbar.
1. Anordnung zur Füllstandsmessung einer Flüssigkeit in einem Tank mit einer Mikrowellen-Sende-Empfangs-Einrichtung
und einem in den Tank reichenden Wellenleiter zur Führung einer eingekoppelten Mikrowelle,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wellenleiter für eine Welle bei der Betriebsfrequenz eindeutige und konstante
Wellenausbreitungseigenschaften aufweist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wellenleiter als Leckwellenleiter
ausgebildet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wellenleiter als Hohlleiter
ausgebildet ist.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Wellenleiter
so dimensioniert ist, daß er für einen angeregten Grundmode im Eindeutigkeitsbereich
betrieben ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wellenleiter ein Rundhohlleiter
und der angeregte Grundmode eine H11-Welle ist.
6. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wellenleiter ein Rechteckhohlleiter
und der angeregte Grundmode eine H10-Welle ist.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Verlauf
des Wellenleiters in für die Wellenausbreitung zur Füllstandsmessung störungsarmer
Position eine oder mehrere Kalibriermarken angeordnet sind und daß zur Kalibrierung
eine Welle mit verdrehter Polarisationsebene mit hoher Empfindlichkeit für die Kalibriermarken
anregbar ist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Verlauf
des Rohres eine Mehrzahl von Strömungsöffnungen für die Flüssigkeit entlang einer
oder mehreren Mantellinien des Wellenleiters in dessen Wandung in für die Wellenausbreitung
störungsarmer Position eingebracht sind.
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantellinien so liegen,
daß die Wellenausbreitung zur Füllstandsmessung und die Wellenausbreitung zur Kalibrierung
im gleichen Maß beeinflußt werden.
10. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantellinien in einer Mittelebene
zwischen Polarisationsebenen der angeregten Welle für Füllstandsmeßung einerseits
und Kalibrierbetriebs andererseits liegen.
11. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Wellenleiter
von einem Rohr mindestens doppelten Durchmessers umgeben ist.