(19)
(11) EP 0 943 432 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.09.1999  Patentblatt  1999/38

(21) Anmeldenummer: 98103118.0

(22) Anmeldetag:  23.02.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 13/08, B41F 13/193, B41N 10/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder:
  • Scherf, Jeanette
    09127 Chemnitz (DE)
  • Bauer, Knut, Dr.
    09337 Hohenstein/Ernstthal (DE)

(72) Erfinder:
  • Scherf, Jeanette
    09127 Chemnitz (DE)
  • Bauer, Knut, Dr.
    09337 Hohenstein/Ernstthal (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Zellentin & Partner 
Zweibrückenstrasse 15
80331 München
80331 München (DE)

   


(54) Druckzylinder mit einem Druckzylinderkern und einem auf ihn aufgeschobenen Druckzylindermantel


(57) Die Erfindung betrifft einen Druckzylinder (1) mit einem metallischen Druckzylinderkern (2) und einem auf ihn aufgeschobenen Druckzylindermantel (3), der in Arbeitsstellung auf dem Druckzylinderkern (2) reibschlüssig sitzt und aus einer nahtlosen Innenschicht (4) aus einem faserverstärktem Kunststoff und einer darauf aufgebrachten elektrisch leitfähigen aus einem elastischen Material bestehenden nahtlosen Außenschicht (3a) mit definierter Außenform besteht.
Nach der Erfindung sind in der Innenschicht (4) elektrisch leitfähige Fäden derart angeordnet, daß mindestens an einer Stelle eine elektrisch leitende Verbindung mit dem Druckzylinderkern (2) und mindestens an einer Stelle eine mit der elektrisch leitfähigen elastischen Schicht (3a) des Druckzylindermantels (3) besteht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckzylinder mit einem Druckzylinderkern und einem auf ihn aufgeschobenen Druckzylindermantel, der in Arbeitsstellung auf dem Druckzylinderkern reibschlüssig sitzt und aus einer nahtlosen Innenschicht aus faserverstärktem Kunststoff und einer darauf aufgebrachten aus elektrisch leitfähigem Material bestehenden nahtlosen Außenschicht mit definierter Außenform besteht.

[0002] Aus der DE 27 00 118 C2 ist ein derartiger Druckzylinder bekannt. Der Druckzylindermantel ist mittels eines Gaspolsters aufweitbar, das auf die Oberfläche des Druckzylinderkernes durch Zufuhr von Druckgas durch eine Zufuhrleitung aufgebaut wird.

[0003] Der Druckzylindermantel weist eine nahtlose Innenschicht aus einem faserverstärkten Kunststoff und eine aus einem darauf aufvulkanisierten elektrisch leitfähigen Gummi oder einem ausgehärteten gummiartigen Kunststoff bestehende nahtlose Außenschicht auf, die eine definierte zylindrische Außenform aufweist. Diese bekannten Druckzylinder haben den Nachteil, daß sie sich beim Druckvorgang elektrisch auf- und gegebenenfalls entladen, was zur Funkenbildung und Bränden - in den meist lösungsmittelhaltigen Atmosphären im Umfeld von Druckmaschinen - sowie zu Verschmutzungen durch Staubanreicherungen führt.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Druckzylinder bekannter Bauart dahingehend zu verbessern, daß sich während des Druckvorganges keine elektrischen Aufladungen ausbilden.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der Innenschicht elektrisch leitfähige Fäden derart angeordnet sind, daß mindestens an einer Stelle eine elektrisch leitende Verbindung mit dem metallischen Druckzylinderkern und mindestens an einer Stelle eine mit dem elastischen elektrisch leitfähigen Material des Druckzylindermantels besteht.

[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0007] Durch die Erfindung wird einerseits ein elektrostatisches Aufladen des Druckzylinders und damit die Brandgefahr verhindert und andererseits eine höhere mechanische Festigkeit, insbesondere des Druckzylindermantels und damit auch des Druckzylinders insgesamt erreicht, was zur Erhöhung der Druckqualität und der Standzeit führt.

[0008] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezug auf Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1
einen Druckzylinder in Seitenansicht mit teilweisem Schnitt in schematischer Darstelluung,
Fig. 2
eine nahtlose faserverstärkte Innenschicht für einen Druckzylinder in schematischer Darstellung.


[0009] Das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel eines Druckzylinders 1 besteht aus einem aus einem Metall ausgeführten Druckzylinderkern 2 und einem Druckzylindermantel 3. Der Druckzylindermantel 3 besteht aus einer faserverstärkten elektrisch leitfähigen Innenschicht 4 und einer darauf aufgebrachten elastischen Außenschicht 3a aus elektrisch leitfähigem Gummi oder einem gummiartigen Kunststoff. Die elastische Schicht 3a kann in Abhängigkeit vom Druckverfahren auch als Unterlage für das Aufbringen einer Druckform dienen.

[0010] Der Druckzylinderkern 2 kann je nach Bauart der Druckmaschine nicht nur zylindrisch, sondern auch konisch gestaltet sein. Beim Aufschieben des Druckzylindermantels 3 auf den Druckzylinderkern 2 wird über einen Druckluftanschluß 5 Luft in den hohlen Druckzylinderkern 2 gepreßt, die aus im Druckzylinderkern 2 vorgesehenen Druckluftauslassen 6 austritt, wodurch der Druckzylindermantel 3 durch das entstehende Luftpolster aufgeweitet und axial bis in seine Arbeitsstellung vollständig aufgeschoben oder auch entfernt werden kann.

[0011] In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel einer - vorzugsweise durch einzelne Glasfasern - faserverstärkten Innenschicht 4 aus einem Kunststoff 8 dargestellt. In den Kunststoff 8 mit den Glasfasern sind elektrisch leitende Fäden eingebettet, insbesondere Metallfäden - speziell aus Kupfer -, die vorzugsweise sich kreuzend angeordnet sind und ein Geflecht bilden. Die Fäden 7 des Geflechtes sind mindestens an einigen Kreuzungsstellen 9 miteinander elektrisch leitfähig verbunden. Das Geflecht aus den Fäden 7 kann auch als relativ biegesteifes Gerüst gestaltet sein. Durch das elektrisch leitende Geflecht bzw. Gerüst werden elektrostatische Aufladungen des Druckzylinders 1 während des Druckvorganges vermieden.

[0012] Durch den Einsatz von Glasfasern als Einzelfäden (Filaments, Rovings), anstelle von üblicherweise verwendeten Glasfasergewebebändern, wird auch die Festigkeit des Druckzylinders erhöht, die unmittelbar einen Einfluß auf die Qualität des Druckes ausübt und die Standzeit des Druckzylinders verlängert. Bevorzugt wird die Struktur durch kontinuierliches Aufbringen von einzelnen Glasfaserfäden im Filament-Winding-Verfahren (Wickelverfahren) bei der Herstellung der Innenschicht erzeugt.


Ansprüche

1. Druckzylinder (1) mit einem metallischen Druckzylinderkern (2) und einem auf ihn aufgeschobenen Druckzylindermantel (3), der in Arbeitsstellung auf dem Druckzylinderkern (2) reibschlüssig sitzt und aus einer nahtlosen Innenschicht (4) aus einem faserverstärktem Kunststoff und einer darauf aufgebrachten elektrisch leitfähigen aus einem elastischen Material bestehenden nahtlosen Außenschicht (3a) mit definierter Außenform besteht, dadurch gekennzeichnet, daß in der Innenschicht (4) elektrisch leitfähige Fäden derart angeordnet sind, daß mindestens an einer Stelle eine elektrisch leitende Verbindung mit dem Druckzylinderkern (2) und mindestens an einer Stelle eine mit der elektrisch leitfähigen elastischen Schicht (3a) des Druckzylindermantels (3) besteht.
 
2. Druckzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden sich kreuzend geflechtartig angeordnet sind, und mindestens an einem Teil ihrer Kreuzungsstellen elektrisch leitend miteinander verbunden sind.
 
3. Druckzylinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden aus einem Metall bestehen.
 
4. Druckzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserverstärkung in Form einzelner Fasern im Filament-Winding-Verfahren kontinuierlich in den Kunststoff (8) der Innenschicht (4) eingebracht ist.
 
5. Druckzylinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Fasern Glasfasern sind.
 
6. Druckzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch leitfähige elastische Schicht (3a) aus Gummi oder einem gummiartigen Kunststoff besteht.
 




Zeichnung










Recherchenbericht