[0001] Die Erfindung betrifft ein Fadenliefergerät mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Patentanspruchs 1.
[0002] Bspw. in der Stricktechnik, jedoch auch auf anderen Gebieten der Textiltechnik ist
es häufig erforderlich, Strickstellen oder anderweitige Fadenverbrauchsstellen mit
definierten Mengen textiler Fäden zu versorgen. Hierfür sind sogenannte Positivfournisseure
in Gebrauch, die der jeweiligen Fadenverbrauchsstelle die erforderliche Fadenmenge
zuteilen und, ungeachtet der jeweiligen tatsächlichen Fadenabnahme an der Fadenverbrauchsstelle,
zuführen. Ein solcher Fournisseur ist bspw. aus der DE 3601586 C1 bekannt. Dieser
Fournisseur ist insbesondere für Rundstrickmaschinen vorgesehen, die Strickstellen
mit konstantem Fadenverbrauch aufweisen. Der Fournisseur weist eine in einem Grundträger
drehbar gelagerte Welle auf, an deren einen Ende eine Fadenliefertrommel drehfest
gehalten ist. Das andere Ende der Welle ist mit einer Riemenscheibe versehen, die
mit einem Zahnriemen in Eingriff steht. Dieser Zahnriemen wird zentral antrieben und
läuft über die Riemenscheiben vieler solcher Fadenliefergeräte, die somit mit gleicher
konstanter Drehzahl antrieben sind.
[0003] Die Fadenliefertrommel weist einen Außenumfang auf, der von einer Vielzahl sich in
Axialrichtung erstreckender Stäbe festgelegt ist. Die Stäbe sind endseitig in Endscheiben
gehalten, die an ihrer zu den Stäben weisenden Seite im Wesentlichen konisch ausgebildet
sind. Die Fadenliefertrommel wird von dem zu liefernden Faden mehrfach umschlungen,
so dass die Trommel den Faden von einer Garnspule abzieht und der Strickstelle zuliefert.
Ausgehend von der Fadentrommel wird der Faden durch Ösen geführt, die damit einen
Fadenlaufweg festlegen. Die auf die Fadenliefertrommel folgende Öse, ist axial gegen
die Fadenliefertrommel so weit versetzt, dass der Faden über den Rand der Fadenliefertrommel
streift. Dies dient dem Abstreifen von sich auf dem Trommelrand festsetzenden Flusen
und kann die Aufnahme von zusätzlichen Fadenwindungen fördern, wenn der Faden infolge
fehlender oder zu geringer Fadenabnahme an der Strickstelle und fortgesetzter konstanter
Lieferung durchhängt oder durchzuhängen beginnt. Der Faden hängt dann über den Rand
und bleibt auf der Trommel liegen.
[0004] Fadenliefergeräte dieser Bauart sind für Einsatzfälle mit im Wesentlichen konstantem
Fadenverbrauch gut geeignet. Jedoch existieren darüberhinaus Einsatzfälle, bei denen
der Fadenverbrauch temporär sehr starken Schwankungen unterliegen kann. Dies ist bspw.
bei Flachstrickmaschinen der Fall, bei denen ein Fadenführer, der den einzelnen Nadeln
den Faden nacheinander zuführt, eine hin- und hergehende Bewegung über die gesamte
Breite der Warenbahn ausführt. Der Fadenverbrauch ist bei seitlicher Anordnung des
Fadenliefergeräts, d.h. bei Zuführung des Fadens quer zur Warenbahn im Hin- und Rückhub
unterschiedlich. Darüber hinaus kommt der Fadenverbrauch in den Totpunktlagen des
Fadenführers vollkommen zum Erliegen. In diesen Fällen können keinesfalls Fadenliefergeräte
verwendet werden, die Faden in zeitlich konstanter Menge zuliefern. Vielmehr ist es
erforderlich, dass der zugelieferte Faden eine im Wesentlichen konstante Spannung
hat, um eine konstante Maschengröße zu erhalten. Dazu ist aus der DE 19537215 A1 ein
Fadenliefergerät bekannt, das ein motorgetriebenes Fadenlieferrad aufweist. Dieses
ist von dem Faden einige Male umschlungen. Danach läuft der Faden über einen Fadenspannungssensor
zu der Fadenverbrauchsstelle. Der Fadenspannungssensor reguliert die Drehzahl des
Motors des Fadenlieferrads über eine Regelschleife, so dass die Fadenspannung auf
den Sollwert ausgeregelt wird.
[0005] Das Fadenlieferrad ist durch sechs sich von einer zentralen Nabe weg erstreckende
Flügel oder Drahtbügel gebildet. Diese weisen jeweils zwei im Abstand parallel zueinander
angeordnete, sich in Radialrichtung erstreckende Schenkel auf, zwischen denen ein
axial orientierter Auflageabschnitt gehalten ist. Der Auflageabschnitt geht mit U-förmig
gebogenen, radial nach außen vorspringenden Abschnitten in die Radialspeichen über.
[0006] Die Ablaufrichtung des Fadens von dem Fadenlieferrad ist wie bspw. auch bei der DE
4206607 rechtwinklig zu der Drehachse des Fadenlieferrads festgelegt.
[0007] Bei dem Fadenliefergerät nach der DE 4206607 A1 ist ein Fadenliefergerät mit sich
kreuzenden Auflagestegen für den Faden verwendet. Damit weist das Fadenlieferrad in
seiner Mittelebene seinen geringsten Außendurchmesser auf, so dass ein außermittig
zugeführter Faden auf diese Mittelstellung hin rutscht. Von dieser wird er über ein,
hier als trompetenförmig gewickelte Schraubenfeder, ausgebildetes Fadenleitmittel
in der Mittelebene des Fadenlieferrads abgezogen.
[0008] Derartige Fadenliefergeräte sind zur Lieferung elastischer Fäden vorgesehen. Solche
Fäden sind bspw. Elastanfäden oder anderweitige Kunststofffasern. Aufgrund ihrer Elastizität
sind sie in der Überwachung der Fadenspannung kritisch. Problematisch kann sich auch
erweisen, dass die häufig sehr dünnen (haarfeinen) Fäden dazu neigen, Windungen übereinander
zu legen oder aneinander haftende Windungen auszubilden.
[0009] Eine reproduzierbare und gleichmäßige zeitlich gleichförmige Trennung der von dem
Fadenlieferrad gelieferten Fadenmengen von auf dem Fadenlieferrad liegenden Windungen
ist insbesondere bei wechselnden Drehzahlen schwierig zu erreichen. Es muss jedoch
verhindert werden, dass der Faden bei hohen oder sonstwie kritischen Drehzahlen von
dem Fadenlieferrad nicht freigegeben, sondern anhaftend mitgenommen wird, weil dies
zu einem Rückfördern und somit zu einem Abreißen des Fadens führen würde.
[0010] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Fadenliefergerät zu schaffen, das
Fäden mit wechselnden Fadenlaufgeschwindigkeiten mit guter Zuverlässigkeit zuliefern
kann.
[0011] Diese Aufgabe wird mit dem Fadenliefergerät mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0012] Das erfindungsgemäße Fadenliefergerät weist ein motorbetriebenes Fadenlieferrad auf,
das um eine fest eingestellte Drehachse drehbar gelagert ist. Der Fadenlaufweg ist
dabei so festgelegt, dass der Faden nicht genau tangential zu dem Fadenlieferrad abläuft,
sondern in einem spitzen Winkel zur Tangente. Mit anderen Worten, läuft der Faden
in einem spitzen Winkel zu einer Ebene ab, deren Normalenrichtung mit der Drehachse
des Fadenlieferrads übereinstimmt. Der ablaufende Faden läuft damit von dem nur wenige
Windungen umfassenden, auf dem Fadenlieferrad liegenden Wickel weg. Er wird infolge
der (meist geringen) Spannung des Fadens des auf das Fadenlieferrad folgenden Fadenlaufwegs
von dem Fadenlieferrad getrennt.
[0013] Der erfindungsgemäße Schrägablauf des Fadens von dem Fadenlieferrad ermöglicht somit
einen sauberen Fadenablauf, überraschenderweise nahezu vollkommen drehzahlunabhängig,
d.h. sowohl bei niedrigen Drehzahlen als auch bei hohen Drehzahlen sowie bei abrupten
Beschleunigungs- und/oder Bremsphasen. Die Schrägstellung des Fadenlieferrads bewirkt
eine Beabstandung der einzelnen Windungen des Fadenwickels auf dem Fadenlieferrad
voneinander. Weder haften die Windungen aneinander, noch liegen sie übereinander.
Während bei hohen Drehzahlen die sich einstellenden, auf den Faden wirkenden Fliehkräfte
sowie radiale Luftströmungen das Lösen des Fadens von dem Fadenlieferrad unterstützen,
so dass hier die Trennung leichter erfolgen kann, bewirkt der Schrägabzug eine Unterstützung
dieses Vorgangs auch bei sehr niedrigen Drehzahlen oder nahe bei dem Stillstand des
Fadenlieferrads. Andererseits muss die Trennung des ablaufenden Fadens von dem Fadenlieferrad
bei hohen Drehzahlen sehr schnell erfolgen, weil nur sehr wenig Zeit dazu zur Verfügung
steht. Der Schrägabzug begünstigt auch hier den Fadenablauf. Die Zugspannung des Fadens
erzeugt eine Axialkraftkomponente, die über den Ablaufpunkt hinaus mehr oder weniger
weit in den Wickel eindringt und dazu führt, dass der Faden vor dem Ablaufpunkt axial
zu gleiten beginnen kann. Der Ablaufpunkt kann von der benachbarten Windung beabstandet
sein. Damit kann erreicht werden, dass drehzahlunabhängig die Winkellage des Punkts,
bei dem sich der ablaufenden Faden von dem Fadenlieferrad trennt, konstant bleibt.
Folgt auf das Fadenlieferrad unmittelbar ein Fadenspannungssensor ohne dazwischen
angeordnete Fadenführungsmittel, Fadenösen oder dgl., ist dies von erheblicher Bedeutung
für die Konstanz der Fadenspannung. Würde sich der Ablaufpunkt in Umfangsrichtung
des Fadenlieferrads nach vorn oder nach hinten verlagern, würden sich die Winkelverhältnisse
des über den Fadenspannungssensor laufenden Fadens extrem ändern, was eine korrekte
Erfassung der Fadenspannung unmöglich machen würde. Die durch die Erfindung ermöglichte
Konstanz des Ablaufpunkts ermöglicht jedoch wiederum die korrekte Erfassung der Fadenspannung
mit einem Fadenspannungssensor ohne zusätzlich Fadenführungsmittel vorsehen zu müssen.
[0014] Mit der Erfindung wird es deshalb möglich, in dem Fadenlaufweg auf das Fadenlieferrad
folgend mit einem Minimum von Fadenleitmitteln wie Ösen, Stiften oder dgl. auszukommen.
Dies ist im Hinblick auf auf den Faden wirkende Reibung, die die Fadenspannung sonst
verfälschen würde, vorteilhaft.
[0015] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist ein erster Abschnitt des Fadenlaufwegs
vor dem Fadenlieferrad mit Blickrichtung radial zu der Drehachse des Fadenlieferrads
parallel zu dem Fadenlaufweg nach dem Fadenlieferrad angeordnet. Damit steht die Drehachse
des Fadenlieferrads schräg zu dem ansonsten geraden Fadenlaufweg. Jedoch sind der
erste und der zweite Abschnitt des Fadenlaufwegs in Richtung der Drehachse des Fadenlieferrads
gegeneinander um einen Betrag versetzt, der vorzugsweise größer ist als das Produkt
aus der Fadendicke und der Anzahl der Windungen. Dadurch wird eine Gleitbewegung des
Fadens auf dem Leiferrad in Axialrichtung unterstützt. Diese wird durch den auf das
Fadenlieferrad aufwickelnden Faden hervorgerufen, der vorhandene Windungen beiseite
schiebt. Durch die Schrägstellung kann die Gleitbewegung insbesondere kurz vor dem
Ablaufen des Fadens verbessert werden, so daß sich die letzte Windung von der vorletzten
Windung trennt, ohne an dieser zu haften. Unter Umständen kann erreicht werden, dass
sich die beiden Windungen voneinander schon kurz vor dem Punkt trennen, bei dem der
Faden von dem Fadenlieferrad abhebt.
[0016] Durch die Schrägstellung des Fadenlieferrads in Bezug auf den Fadenlaufweg wird außerdem
ermöglicht, dass das Führungsmittel für den Faden, das auf das Fadenlieferrad folgt,
den Faden lediglich in einer Querrichtung führt, die in Bezug auf das Fadenlieferrad,
bspw. eine Umfangsrichtung ist. Dies bedeutet, dass der Faden in einer Richtung parallel
zu der Drehachse hier noch ungeführt sein kann. Der tatsächliche Ablaufpunkt stellt
sich infolge der Schrägstellung des Fadenlieferrads gegen den ankommenden Faden automatisch
entsprechend der so festgelegten Steigung ein, die größer ist als eine Steigung, die
ein Wickel mit aneinander anliegenden Windungen festlegt. Hinsichtlich der Axialrichtung
des Fadenlieferrads handelt es sich hier um eine freie Fadenführung, d.h. ist keine
Führung vorhanden.
[0017] Die auf das Fadenlieferrad folgende Fadenleiteinrichtung kann zugleich als Fadenspannungssensor
ausgebildet sein. Der Faden läuft in einem stumpfen Winkel von vorzugsweise mehr als
130° über den Sensor (Stift). Die geringe Umlenkung an dem Stift hält die Reibung
gering. Infolge der Konstanz des Ablaufpunkts von dem Fadenlieferrad kann dieser Winkel
weitgehend konstant gehalten werden, was reproduzierbare Messergebnisse ermöglicht
und sicherstellt.
[0018] Fadenführungsösen am Eingang und am Ausgang des Fadenliefergeräts stellen letztendlich
sicher, dass außerhalb des Fadenliefergeräts liegende Einflüsse, wie bspw. die Positionierung
von Garnspulen oder anderweitigen Fadenleitmitteln, keinen Einfluss auf die Verhaltnisse
an dem Fadenlieferrad haben.
[0019] Das Fadenlieferrad ist vorzugsweise in Leichtbauweise mit wenigen Radialarmen aufgebaut,
so dass es schnell beschleunigt und gestoppt werden kann, wozu der entsprechend regulierte
oder gesteuerte Motor dient. Die Radialarme sind dazu bspw durch Drahtbügel ausgebildet,
die an dem Außenumfang des Fadenlieferrads eine polygonale Fadenauflage festlegen.
Die entsprechenden Radialarmabschnitte sind im Wesentlichen axial oder in einem kleinen
spitzen Winkel zu der Drehachse ausgerichtet, so dass die Auflage etwas konisch ist.
[0020] Die einzelnen Radialarme können an einer Nabe in gleichen Winkelabständen angeordnet
sein. Jedoch können die Winkelabstände auch etwas variieren, um die Anregung von Eigenschwingungen
des Fadens beim Durchfahren verschiedener Drehzahlen zu vermeiden.
[0021] Vorteilhafte Einzelheiten von Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand von
Unteransprüchen und ergeben sich aus der Zeichnung sowie der zugehörigen Beschreibung.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 ein Fadenliefergerät in einer perspektivischen schematisierten Darstellung,
und
Fig. 2 das Fadenliefergerät nach Figur 1, in einer vereinfachten Seitenansicht zur
Veranschaulichung der Fadenführung an dem Fadenlieferrad.
Beschreibung:
[0022] In Figur 1 ist ein Fadenliefergerät 1 veranschaulicht, wie es bspw. zum Zuliefern
von Elastanfäden, an Flachstrickmaschinen oder auch zum Liefern von anderweitigen
Fäden zu Fadenverbrauchsstellen sonstiger Maschinen Anwendung finden kann. Das Fadenliefergerät
1 dient dazu, einen Faden 2 von einer Fadenquelle, bspw. einer Garnspule, abzuziehen
und entlang eines Fadenlaufwegs 3 zu der nicht weiter veranschaulichten Fadenverbrauchsstelle
zu fördern. Dies soll möglichst in bedarfsentsprechender Menge oder mit konstanter
Fadenspannung erfolgen.
[0023] Das Fadenliefergerät 1 weist ein Gehäuse 4 auf, an dessen im Wesentlichen flacher
Vorderseite 5 ein Fadenlieferrad 6 angeordnet ist, das dazu dient den Faden 2 bedarfsgerecht
zu fördern. Das Fadenlieferrad 6 ist, wie Figur 2 veranschaulicht, um eine Drehachse
7 drehbar gelagert. Dazu ist es an einer Abtriebswelle 8 eines vorzugsweise als Scheibenläufermotor
ausgebildeten Elektromotors 9 befestigt, der in dem Innenraum des Gehäuses 4 ortsfest
angeordnet ist. Das Fadenlieferrad 6 ist in Leichtbauweise aufgebaut. Von seiner Nabe
9 ausgehend erstrecken sich radial Flügel oder Arme 11 nach außen, die durch Drahtbügel
gebildet sind. Diese sind untereinander gleich ausgebildet. Jeder Arm 11 weist zwei
im Abstand parallel zueinander sich radial von der Nabe 9 weg erstreckende Radialspeichenabschnitte
13, 14 auf, die an der äußeren Peripherie des Fadenlieferrads 6 durch einen Auflagesteg
15 miteinander verbunden sind. Wie aus Figur 2 hervorgeht, sind die Auflagestege 15
im Wesentlichen gerade ausgebildete Drahtabschnitte, die in einem spitzen Winkel zu
der Drehachse 7 ausgerichtet sind. Sie gehen an beiden Enden mit einem Radialvorsprung
16, 17 in die Radialspeichenabschnitte 13, 14 über.
[0024] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind sechs Arme 11 vorgesehen, die in gleichen
Winkelabständen von 60° angeordnet sind. Es können jedoch unterschiedliche Winkel
gewählt werden, um Schwingungsanregungen an dem Faden 2 zu vermeiden.
[0025] Der Scheibenläufermotor 9 und das Fadenlieferrad 6 gehören zu einer Regelschleife
zur Regulierung der Fadenförderung in Abhängigkeit von der Spannung des Fadens 2.
Diese wird mit einem Sensor 21 erfasst, der auf das Fadenlieferrad 6 folgend an der
Vorderseite 5 des Gehäuses 4 des Fadenliefergeräts 1 angeordnet ist. Der Fadenspannungssensor
21 weist einen Auflagestift 22 auf, der mit einem Kraftsensor verbunden ist. Dieser
erfasst fadenspannungsabhängige geringfügigste Bewegungen des Stifts 22 in Querrichtung.
Diese ist in Figur 1 durch einen pfeil 23 angedeutet. Zwischen dem Fadenlieferrad
6 und dem Auflagestift 22 des Fadenspannungssensors 21 sind vorzugsweise keine weiteren
Fadenführungs- oder Leitmittel vorgesehen.
[0026] Zur Festlegung des Fadenlaufwegs 3 dienen außer dem Fadenlieferrad 6 und dem Auflagestift
22 des Fadenspannungssensors 21 eine vor dem Fadenlieferrad 6 angeordnete Fadeneinlauföse
25 und eine auf den Fadenspannungssensor 21 folgende Fadenauslauföse 26. Diese sind
so angeordnet, dass sie einen ersten Abschnitt 31 des Fadenlaufwegs 3 vor dem Fadenlieferrad
und einen zweiten Abschnitt 32 des Fadenlaufwegs 3 nach dem Fadenlieferrad 6 parallel
versetzt zueinander festlegen, wie aus Figur 2 hervorgeht. Diese räumliche Lage des
ersten und des zweiten Abschnitts 31, 32 des Fadenlaufwegs 3 ergibt sich infolge der
Stellung der Fadeneinlauföse 25 und der Fadenauslauföse 26 in Verbindung mit einer
Schrägstellung des Fadenlieferrads 6 und ggfs. einer entsprechenden Ausrichtung des
Auflagestifts bzw. dessen Längsmittelachse 33. Der Faden 2 berührt, nachdem er die
Fadeneinlauföse 25 und den ersten Fadenlaufwegabschnitt 31 durchlaufen hat, das Fadenlieferrad
6 erstmalig bei einem Auflagepunkt 35. Von hier aus wird er in wenigstens einer Windung
um das Fadenlieferrad herum bis zu einem Ablaufpunkt 36 geführt, der bezogen auf die
Drehachse 7 des Fadenlieferrads 6 axial gegen den Berührungspunkt 35 versetzt ist.
[0027] Der durch die Positionierung der Fadeneinlauföse 25 und der Fadenauslauföse 26 in
Bezug auf das Fadenlieferrad 6 erzeugte Axialversatz zwischen diesen beiden Punkten
35, 36 ist größer, als die durch die Dicke des Fadens 2 vorgegebene Steigung der Windungen
auf dem Fadenlieferrad 6, so dass der ablaufende Faden 2 auf dem Fadenlieferrad 6
liegende Windungen nicht berührt. Hinsichtlich einer in Figur 2 strichpunktiert angedeuteten
Mittelebene 41 des Fadenlieferrads 6, auf der die Drehachse 7 senkrecht steht, wird
dies durch eine Anordnung der Fadeneinlauföse 25 unterhalb und Anordnung der Fadenauslauföse
26 oberhalb dieser Mittelebene 41 erreicht. Auf den Faden 2 bezogen bedeutet dies,
dass der erste Wegabschnitt 31 aus Seitenansicht (Figur 2) parallel gegen den auslaufenden
Abschnitt 32 versetzt ist, wobei der Parallelversatz größer ist, als die Anzahl der
auf dem Fadenlieferrad 6 vorhandenen Windungen, multipliziert mit der Fadendicke.
Somit ergibt sich ein spitzer Winkel zwischen dem Fadenlaufweg 3 und der Mittelebene
41, der vorzugsweise einige wenige Grad beträgt.
[0028] Bezogen auf die Längsrichtung 33 des Auflagestifts 22 stehen die Einlauföse 25 und
die Auslauföse 26 jedoch auf nahezu gleicher Höhe. Es ergibt sich dadurch ein Parallelversatz
zwischen dem auflaufenden und dem ablaufenden Faden. Dieser wird letztlich durch die
Schrägstellung der Drehachse 7 erreicht. Diese ist im Hinblick auf einen Steigungswinkel
eines auf dem Fadenlieferrad 6 gedachten Fadenwinkels, dessen Windungen aneinander
anliegen, größer als der sich hier ergebende Steigungswinkel. Dies bedeutet, dass
der Winkel α zwischen der Längsmittelebene 41 und einer gedachten Verbindungslinie
zwischen der Einlauföse 25 und der Auslauföse 26 größer als der Steigungswinkel eines
Wickels mit aneinanderliegenden Steigungswinkel eines Wickels mit aneinanderliegenden
Windungen ist. Vorzugsweise ist der Winkel α größer als der doppelte Steigungswinkel.
Dadurch ergeben sich Abstände zwischen den Windungen des Wickels, die das Ablaufen
des Fadens unter allen Bedingungen sicherstellen.
[0029] Das Fadenliefergerät 1 weist außerdem eine Kalibriereinrichtung 45 für den Fadenspannungssensor
21 auf. Die Kalibriereinrichtung 45 beinhaltet zwei Fadenauflagestifte 46, 47, die
bei normalem Betrieb des Fadenliefergeräts 1 von dem Faden 2 abhoben sind, d.h. mit
diesem nicht in Eingriff stehen. In gewissen Zeitabständen können die Fadenauflagestifte
46, 47 durch Betätigungen eines Zugmagneten 48 in Richtung des Pfeils 23 so verstellt
werden, dass sie den Faden 2 von dem Stift 22 des Fadenspannungssensors 21 abheben.
Dies dient der Nullpunktfindung. Bedarfs- und/oder ersatzweise kann auch der Fadenspannungssensor
21 zum Kalibrieren bewegt werden.
[0030] Das insoweit beschriebene Fadenliefergerät arbeitet wie folgt:
[0031] In Betrieb erfasst der Fadenspannungssensor 21 die vorhandene Spannung des Fadens
2 entsprechend der seitlichen Auslenkung des Stifts 22, die allerdings gering ist
und im Bereich von einem Millimeter liegt. Der Fadenverbrauch an einer dem Fadenliefergerät
1 nachgeordneten Fadenverbrauchsstelle, bspw. der Strickstelle einer Strickmaschine
schlägt sich in der Fadenspannung nieder, die von einer Regelschleife konstant ausgeregelt
wird. Dazu wird der Motor 9 so angesteuert, dass das Fadenlieferrad 6 die Fadenmenge
liefert die erforderlich ist, um die Fadenspannung konstant zu halten. Steigt die
Spannung, wird der Motor 9 beschleunigt, bis die Fadenspannung wieder auf ihren Sollwert
gekommen ist. Sinkt die Fadenspannung, wird das Fadenlieferrad verlangsamt (notfalls
bis zum Stillstand) bis die gewünschte Fadenspannung wieder eingestellt ist.
[0032] Unabhängig von der Drehzahl des Fadenlieferrads 6 läuft der ankommende Faden 2 in
der Nähe seiner Radialvorsprünge 17 auf den Außenumfang des Fadenlieferrads 6 auf
einen Schrägabschnitt des jeweiligen Radialvorsprungs 17, wobei alle Schrägabschnitte
eine konische Fläche festlegen. Der Faden 2 umschlingt das Fadenlieferrad ein oder
wenige Male (drei bis fünf Mal) mit einer Steigung, die ungefähr seiner Dicke entspricht.
Der Faden 2 läuft dann in der Nähe der Mittelebene 41 oder oberhalb dieser ab, ohne
die Radialvorsprünge 16 zu berühren. Somit werden die von den Radialvorsprüngen 16,
17 definierten Ränder des Fadenlieferrads, obwohl der Faden 2 in Bezug auf das Fadenlieferrad
6 schräg zu- und abläuft nicht berührt. Aufgrund der Schrägstellung der Achse des
Fadenlieferrads um einen Winkel, der größer ist als der Steigungswinkel des Wickels,
ergibt sich an dem Ablaufpunkt aus der Fadenspannung eine Axialkraftkomponente infolge
des Schräglaufs des Fadens gegen die Mittelebene 3. Der ablaufende Faden 2 haftet
deshalb weder auf Grund mechanischer noch elektrostatischer oder sonstwelcher Effekte
an dem Fadenlieferrad oder an benachbarten Windungen. Es ergibt sich dadurch eine
ruhiger und gleichmäßiger Ablauf des Fadens 2. Im Idealfalle können auch mehrere oder
alle Windungen voneinander beabstandet sein.
[0033] Bei einem Fadenliefergerät 1, das zum bedarfsgerechten Positivliefern von einem Faden
2 ein mit einem Elektromotor 9 verbundenes Fadenlieferrad 6 aufweist, weist einen
Fadenlaufweg 3 auf, der durch Fadenleitmittel 25, 26 unter einem Winkel zu der Drehachse
7 des Fadenlieferrads 6 festgelegt ist, der größer als die Summe aus 90° und einem
zusätzlichen spitzen Winkel ist. Dieser zusätzliche spitze Winkel α ist größer als
der Steigungswinkel eines Fadenwickels auf dem Fadenlieferrad 6, bei dem benachbarte
Windungen aneinander anliegen. Dadurch ergibt sich ein ruhiger Ablauf des auf dem
Fadenlieferrad 6 liegenden Fadens 2.
1. Fadenliefergerät (1), zum Zuliefern von Fäden, insbesondere elastischen Fäden, zu
Fadenverbrauchsstellen insbesondere mit zeitlich schwankendem Fadenverbrauch,
mit einem Fadenlieferrad (6), das um eine Drehachse (7) drehbar gelagert und in einem
Fadenlaufweg (3) angeordnet ist, so dass es von einem Faden (2) umschlingbar ist,
mit einem Motor (9), der mit dem Fadenlieferrad (6) drehfest verbunden ist, um dieses
unter Förderung des Fadens (2) anzutreiben,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Fadenlaufweg (3) im Anschluss an das Fadenlieferrad (6) in einem spitzen,
von Null verschiedenen Winkel (α) zu einer Ebene (41) festgelegt ist, auf der die
Drehachse (7) senkrecht steht.
2. Fadenliefergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (9) das Fadenlieferrad
(6) trägt und dass der Motor eine Drehachse aufweist, die mit der Drehachse (7) des
Fadenlieferrads (6) übereinstimmt.
3. Fadenliefergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenlaufweg (3)
des Fadenliefergeräts (1), den der Faden (2) unter anderem durchläuft, wenn er von
einer Fadenquelle zu einer Fadenverbrauchsstelle geliefert wird, von Fadenführungsmitteln
(25, 6, 22, 26) festgelegt ist,
wobei zu den Fadenführungsmitteln (25, 6, 22, 26) wenigstens das Fadenlieferrad (6)
und eine auf das Fadenlieferrad (6) folgend angeordnete Fadenleiteinrichtung (22)
gehören, die den Faden (2) von dem Fadenlieferrad (6) ohne Randberührung ablaufend
führt.
4. Fadenliefergerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der von den Fadenführungsmitteln
(25, 6, 22, 26) festgelegt Fadenlaufweg (3) einen zu dem Fadenlieferrad (6) führenden
ersten Abschnitt (31) und einen von dem Fadenlieferrad (6) weg führenden zweiten Abschnitt
(32) aufweist, und dass der erste Abschnitt (31) in einer Ebene angeordnet ist, die
parallel zu einer den zweiten Abschnitt (32) enthaltenden Ebene ist.
5. Fadenliefergerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen
den Ebenen größer ist als das Produkt aus der maximalen Fadendicke und der Maximalzahl
der Windungen, mit denen der Faden (2) das Fadenlieferrad (6) umschlingt.
6. Fadenliefergerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenführungsmittel
(25, 6, 22, 26) eine Leiteinrichtung (22) enthält, die den Faden (2) ausschließlich
in einer ersten Querrichtung (23) führt, wobei die Fadenleiteinrichtung (22) vorzugsweise
als Stift (22) ausgebildet ist, über den der Faden (2) in Stiftlängsrichtung (23)
frei beweglich läuft, und wobei der Faden (2) an der Leiteinrichtung (22) in einem
stumpfen Winkel anliegt, der größer als 130° ist.
7. Fadenliefergerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Leiteinrichtung
(22) mit einer Sensoreinrichtung (21) zur Erfassung der Fadenspannung verbunden ist.
8. Fadenliefergerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Leiteinrichtung
(22) im wesentlichen unbeweglich gelagert ist.
9. Fadenliefergerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Stift (22) eine
Längsachse (33) aufweist, die mit der Drehachse (7) einen spitzen Winkel einschließt,
der vorzugsweise kleiner als 10° ist.
10. Fadenliefergerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zu dem Fadenführungsmittel
(25, 6, 22, 26) außer der Leiteinrichtung (22) eine Führungseinrichtung (26) gehört,
die vorzugsweise auf die Leiteinrichtung (22) folgend angeordnet ist.
11. Fadenliefergerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung
(26) den Faden (2) wenigstens in einer zweiten Querrichtung führt und vorzugsweise
als Öse ausgebildet ist.
12. Fadenliefergerät nach Anspruch 3 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung
(26) und der sich zwischen dem Fadenlieferrad (6) und der Führungseinrichtung ergebende
Abschnitt (32) des Fadenlaufwegs in einer Ebene angeordnet sind, die das Fadenlieferrad
(6) an seinem gesamten Umfang schneidet.
13. Fadenliefergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (α) größer,
vorzugsweise größer als doppelt so groß ist als ein Steigungswinkel, der sich in einem
Fadenwickel mit abstandsfrei auf dem Fadenlieferrad (6) angeordneten Windungen ergibt.
14. Fadenliefergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor von einer
Ansteuereinrichtung gesteuert ist, die diesen anhand der Fadenspannung steuert.
15. Fadenliefergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (9) ein trägheitsarmer
Motor, vorzugsweise ein Scheibenläufermotor ist.
16. Fadenliefergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenlieferrad
(6) mehrere untereinander im wesentlichen gleich ausgebildete Radialarme (11) aufweist,
die in vorzugsweise gleichen Winkelabständen zueinander angeordnet sind.
17. Fadenliefergerät nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Radialarme (11)
in wechselnden Winkelabständen angeordnet sind.
18. Fadenliefergerät nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Radialarme (11)
durch Drahtbügel gebildet sind, die jeweils zwei Radialspeichenabschnitte (13, 14)
aufweisen, die untereinander durch einen im Wesentlichen axialen Auflageabschnitt
(15) verbunden sind.
19. Fadenliefergerät nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass im Übergang zwischen
dem Axialabschnitt (15) und dem Radialspeichenabschnitt (13, 14) ein Radialvorsprung
(16, 17) ausgebildet ist.
20. Fadenliefergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Fadenlaufweg
(3) dem Fadenlieferrad (6) vorgelagert eine Führungseinrichtung (25) vorgesehen ist,
die mit dem sich zwischen dem Fadenlieferrad (6) und der Führungseinrichtung (25)
ergebende Abschnitt (31) des Fadenlaufwegs (3) in einer Ebene angeordnet ist, die
das Fadenlieferrad (6) an seinem gesamten Umfang schneidet.