[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Speichern eines textilen Fasermaterials
zwischen Arbeitsorganen von Spinnereimaschinen, wobei ein Antriebsmittel ein Arbeitsorgan
antreibt, welches das Fasermaterial in einen Speicher liefert und ein anderes Antriebsmittel
ein anderes Arbeitsorgan antreibt, welches das Fasermaterial dem Speicher entnimmt,
wobei eines der Arbeitsorgane ein hochdynamisch reagierendes Arbeitsorgan ist, das
andere ein niederdynamisch reagierendes Arbeitsorgan ist.
Im weiteren ist betroffen eine Vorrichtung zum Speichern eines textilen Fasermaterials
zwischen Arbeitsorganen von Spinnereimaschinen, wobei ein Antriebsmittel ein Arbeitsorgan
antreibt, welches das Fasermaterial in einen Speicher liefert und ein anderes Antriebsmittel
ein anderes Arbeitsorgan antreibt, welches das Fasermaterial dem Speicher entnimmt,
wobei Signalgeber zur Ermittlung der Menge von Fasermaterial angeordnet sind und die
Signalgeber mit einer Steuerung für ein Antriebsmittel verbunden sind.
[0002] Ein Verzugsstreckwerk mit Bandgewichtsregulierung ist vorzugsweise von Strecken hinreichend
bekannt. Hier arbeiten ein konstanter und ein hochdynamischer Antrieb zusammen.
Soll jedoch ein solches Verzugsstreckwerk mit Bandgewichtsregulierung in einer Karde
oder Kämmaschine verwendet werden, ist ein zusätzlicher niederdynamischer Antrieb
erforderlich.
[0003] Beispielsweise kann bei der Karde die
a) Speisung bzw. der Abnehmer einen niederdynamisch arbeitenden Antriebsbereich darstellen,
b) Bandgewichtsregulierung für das Verzugsstreckwerk einen hochdynamisch arbeitenden
Arbeitsbereich darstellen,
c) Bandablage in wahlweiser Kopplung mit einem Kannenwechsler einen konstant arbeitenden
Antriebsbereich darstellen.
Genau so gut können bezüglich der Antriebscharakteristik a) und c) vertauscht sein,
die Speisung einen konstant arbeitenden Arbeitsbereich und die Bandablage einen niederdynamisch
arbeitenden Arbeitsbereich darstellen. Dieses sind Auszüge aus der Variantenvielfalt
der Anordnung unterschiedlicher Antriebsbereiche.
Der Antriebsbereich umfaßt dabei das Antriebsmittel, das Kraftübertragungsmittel und
das betreffende Arbeitsorgan, welches auf das Fasermaterial einwirkt. Das Antriebsmittel
umfaßt beispielsweise einen Motor mit Motorregelung (entsprechend einem Servomotor)
oder eine Motorsteuerung.
Ein niederdynamischer Antriebsbereich ist durch relativ große Trägheitsmassen oder
die Verwendung Wenig reaktionsschneller Antriebe gekennzeichnet. Damit ergeben sich
bei Drehzahländerung relativ lange Reaktionszeiten für das angetriebene Arbeitsorgan.
Der hochdynamische Antriebsbereich ist durch den Antrieb relativ kleiner Trägheitsmassen
und/oder Verwendung von Antrieben mit hohen Beschleunigungsvermögen gekennzeichnet.
Es ergeben sich bei Drehzahländerung kurze Reaktionszeiten für das angetriebene Arbeitsorgan.
Ein konstant arbeitender Antriebsbereich hat während des Betriebes im wesentlichen
keine Drehzahländerung. Das betrifft eine nachfolgende Bandablage, wenn das Verzugsstreckwerk
eine konstante Liefergeschwindigkeit besitzt.
Die Antriebsbereiche sind unabhängig, d.h. ohne mechanische Kopplung zueinander.
[0004] Grundsätzlich zeigt sich, daß das Verzugsstreckwerk mit Bandgewichtsregulierung als
hochdynamischer Antriebsbereich zwischen Arbeitsorganen einer Karde bzw. Kämmaschine
und einer Bandablage angeordnet sein kann, von denen mindestens eines einen niederdynamischen
Antriebsbereich hat.
[0005] Zur Anpassung des niederdynamischen Antriebsbereich an den hochdynamischen Antriebsbereich
oder umgekehrt wird ein Speichermittel (genannt Speicher) für bewegtes, d.h. transportiertes
Fasermaterial notwendig. Das Speichermittel muß die temporären Differenzen in der
Lieferung des Fasermaterials bzw. Differenzen in der Verarbeitungsgeschwindigkeit
der Arbeitsorgane ausgleichen. Dabei darf kein Verzug oder Bruch des Fasermaterials
beim Speichern auftreten.
Diese Aussage hat auch Gültigkeit, wenn eine Karde bzw. Kämmaschine im Verbundbetrieb
zu einer Regulierstrecke betrieben wird. Diese Aussage gilt aber generell für Spinnereimaschinen,
die bei der Verarbeitung von Fasermaterial einen hochdynamischen Antriebsbereich mit
einem niederdynamischen Antriebsbereich oder umgekehrt technologisch koppeln.
[0006] Diese Betrachtung ergibt sich auch, wenn ein hochdynamischer Antriebsbereich mit
einem Antriebsbereich von im wesentlichen konstanter Verarbeitungsgeschwindigkeit
zu koppeln ist.
[0007] Die WO 92/05301, insbesondere Fig. 7A beschreibt den Einsatz eines Speichers zwischen
einem Streckwerk und einer Kannenpresse. Ein Walzenpaar als Arbeitsorgan des Streckwerks
liefert Faserband in den Speicher, entnommen wird das Faserband mittels einer Führungsrolle
als Arbeitsorgan einer Kannenpresse. Der Antrieb des Streckwerks ist unabhängig vom
Antrieb der Kannenpresse. In der Höhe des Speichers sind Signalgeber (Lichtschranken)
in stufenweisem Abstand angeordnet. Das ist aufwendig. Sie überwachen einen Grenzwert
der Füllmenge (Speicherinhalt), dessen Über-oder oder Unterschreitung ein Signal auslöst.
Zwischenwerte der Menge an Faserband werden nicht ermittelt. Das ist nachteilig, da
zwischenzeitlich keine Aussage über die Richtung (Zuwachs oder Abnahme) der Änderung
des Speicherinhalts möglich ist. Da eine Reaktion immer erst stattfinden kann, wenn
ein Grenzwert überschritten wurde, d.h. die Reaktion eines Antriebs wird später ausgelöst
als eine Mengenänderung beginnt, muß der Speicher insgesamt größer ausgelegt werden
als eigentlich nötig.
Andererseits ist es sehr kostenaufwendig weitere, zusätzliche Signalgeber zu installieren
und zu betreiben. Die Signale eines Signalgebers werden an eine Steuerung geliefert,
die den Antrieb für die Kannenpresse steuert. Um ständige Pendelungen zwischen maximalem
Füllstand des Speichers und minimalem Füllstand des Speichers zu vermeiden, muß ein
großer Abstand zwischen beiden Füllständen gewährt werden, damit die Pendelung sich
nicht störend auswirkt.
Zur Speicherung einer relativ großen Menge von Fasermaterial muß der im Stand der
Technik beschriebene Speicher eine relativ große räumliche Ausdehnung besitzen. Hinsichtlich
der Installation des Speichers innerhalb einer Karde bzw. Kämmaschine oder beim Verbund
von Karde bzw. Kämmaschine zu einer Regulierstrecke besteht ein relativ großer Raumbedarf
für einen solchen Speicher. Das ist sehr nachteilig.
[0008] Bei Spinnereimaschinen ergibt sich für den Einsatz von Speichern für textiles Fasermaterial
die Aufgabe, die Größe des Speichers und damit die Speichermenge an textilem Fasermaterial
zu verringern.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst, durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrensanspruch
1 und durch die kennzeichnenden Merkmale des Vorrichtungsanspruchs 8.
Die Aufgabe wird weiterhin gelöst für eine andere Variante durch die kennzeichnenden
Merkmale des Verfahrensanspruchs 13.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung zeigt wie die Menge an gelieferten Fasermaterial
zum Speicher und die Menge an entnommenen Fasermaterial ermittelt werden kann. Die
Menge an gelieferten Fasermaterial wird ermittelt mittels Zählung von Signalen eines
Signalgebers, der mit einer Welle eines Antriebsmittels verbunden ist, welches das
Fasermaterial liefernde Arbeitsorgan antreibt. Ein solches Arbeitsorgan kann beispielsweise
das Lieferwalzenpaar eines Verzugsstreckwerks R1 (nach Figur 1) oder ein Abnehmerwalzenpaar
A2 (nach Figur 1a) sein.
Die Menge von entnommenen Fasermaterial wird ermittelt mittels Zählung von Signalen
eines anderen Signalgebers, der mit einer Welle eines Antriebsmittels verbunden ist,
welches das Fasermaterial entnehmende Arbeitsorgan antreibt. Ein solches Arbeitsorgan
kann beispielsweise ein Eingangswalzenpaar der Bandablage B1 (nach Figur 1) oder ein
Einzugswalzenpaar des Verzugsstreckwerks R2 (nach Figur 1a) sein Diese Signale werden
zu einem elektronischen Zähler übermittelt. Der Zähler zählt die eingehenden Signale,
wobei die beiden Zählereingänge unter entgegengesetztem Vorzeichen arbeiten und eine
Differenz als Zählerstand ermittelt wird. In Abhängigkeit eines positiven bzw. negativen
Zählerstandes beeinflußt der Zähler die Motorsteuerung bzw. Regelung, so daß die Drehzahl
des Motors für das Antriebsmittel des niederdynamisch arbeitenden Arbeitsorgans verstellt
wird.
Dabei kann so verfahren werden, daß ein Signal zur Verstellung der Motordrehzahl dann
gebildet wird, wenn der Zählerstand einen festgelegten Grenzwert im Zähler erreicht.
Es können auch mehrere festgelegte Grenzwerte eingerichtet werden, die der Zählerstand
überschreiten oder unterschreiten kann, so daß dadurch Signale zur Verstellung der
Drehzahl des Motors gebildet werden, die die Verstellung der Drehzahl mit einer unterschiedlichen
Verstellgeschwindigkeit auslösen.
Die Arbeitsweise des Zählers kann so ausgestaltet werden, daß aus mindestens zwei
Zählerständen, die sich aus (mit zeitlichem Abstand) aufeinanderfolgenden Meßwerten
ermitteln, eine Differenz gebildet wird und diese Differenz mit einem Grenzwert verglichen
wird und mit Überschreitung dieses Grenzwertes eine Verstellung der Drehzahl des Motors
folgt.
Es besteht aber bei Bedarf auch die Möglichkeit, ohne Grenzwert zu arbeiten, so daß
auch in einem solchen Fall eine Differenz gebildet wird und proportional zu dieser
Differenz eine Verstellung der Drehzahl des Motors erfolgt.
In einer weiteren Ausgestaltung ist es möglich, eine vorausschauende Verstellung des
niederdynamischen Antriebsbereichs durchzuführen. Dies wird dadurch erreicht, daß
eine Mengenmessung von Fasermaterial an einem dem Arbeitsorgan vorgelagerten Arbeitsorgan
einen Meßwert zur Menge des Fasermaterials liefert, welcher für eine Vorhersage der
Reaktion des hochdynamischen Antriebs verwendet wird. Eine solche Vorhersage kann
programmtechnisch mittels eines Rechners realisiert werden, der die entsprechenden
Signale erhält und auswertet.
Die Vorrichtung dient der Durchführung des Verfahrens, wobei ein Signalgeber zur Ermittlung
der Menge von gelieferten Fasermaterial vor dem Einlauf in das Speichermittel und
ein anderer Signalgeber zur Ermittlung der Menge von entnommenen Fasermaterial nach
Auslauf des Speichers angeordnet sind, und beide Signalgeber mit einem Zähler verbunden
sind und der Ausgang des Zählers mit einer Steuerung oder Regelung für einen Motor
des Antriebsmittels verbunden ist, welches das niederdynamische Arbeitsorgan antreibt.
Der Signalgeber kann ein digitaler Absolutwertgeber oder ein Inkrementalgeber sein.
[0010] Nach einer anderen Variante kann die Aufgabe auch dadurch gelöst werden, daß die
Menge an gelieferten und zugleich entnommenen Fasermaterial des Speichers kontinuierlich
gezählt wird und eine Differenz aus beiden Mengen ermittelt wird und in Abhängigkeit
einer positiven bzw. negativen Differenz gegenüber einer Grundmenge die Drehzahl vom
Motor des Antriebsmittels für das niederdynamische Arbeitsorgan des Verzugsstreckwerks
verstellt wird. Diese Variante kommt vorteilhafterweise zur Anwendung, wenn der Speicher
zwischen einem Antriebsbereich mit im wesentlichen konstanter Verarbeitungsgeschwindigkeit
und einem hochdynamischen Antriebsbereich einer Spinnmaschine angeordnet ist.
Der Antriebsbereich mit im wesentlichen konstanter Verarbeitungsgeschwindigkeit liefert
das Fasermaterial in den Speicher. Der Antriebsbereich mit im wesentlichen konstanter
Verarbeitungsgeschwindigkeit sollte nicht verstellt werden, um die konstante Verarbeitungsgeschwindigkeit
beispielsweise des Abnehmers einer Karde beizubehalten.
Der hochdynamische Antriebsbereich entnimmt Fasermaterial aus dem Speicher. Der hochdynamische
Antriebsbereich wird im vorliegenden Fall durch das Einzugswalzenpaar eines Verzugsstreckwerks
R3 (nach Figur 2) gebildet. Um diese hohe Dynamik des Verzugsstreckwerks mit Bandgewichtsregulierung
nicht nachteilig zu beeinflussen, sollte auch hier kein Eingriff erfolgen. Um die
genannten Randbedingungen nicht zu verletzen, erfolgt eine Verstellung der Drehzahl
jenes Motors, der als Antriebsmittel das niederdynamische Arbeitsorgan des Verzugsstreckwerks
beeinflußt. Das niederdynamische Arbeitsorgan eines solchen Verzugsstreckwerks wird
gebildet durch das dortige Lieferwalzenpaar. Die Drehzahl dieses Lieferwalzenpaares
wird verstellt.
Sollte dem Lieferwalzenpaar eine Bandablage nachgeordnet sein, würden beide einen
niederdynamischen Antriebsbereich bilden. In einem solchen Fall müßte synchron zur
Drehzahlverstellung des Lieferwalzenpaares auch die Drehzahl der Bandablage verstellt
werden. In Abhängigkeit der ermittelten Speichermenge wird folglich Einfluß genommen
durch eine Verstellung der Liefergeschwindigkeit des Fasermaterials an dem Lieferwalzenpaar
des Verzugsstreckwerks. Mit einer Verstellung im niederdynamischen Antriebsbereich
eines Verzugsstreckwerks erfolgt ein "Durchgriff" auf die Mengenbeeinflussung im Speicher.
Das entspricht einer nach Figur 2 dargestellten Variante.
Bei beiden Varianten hat es keinen Einfluß auf die Erfindung, wenn im Verzugsstreckwerk
die Streckwerkswalzen mechanisch gekoppelt sind oder durch separate Einzelantriebe
geführt werden.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß
- Größe und Richtung einer Mengenänderung vom Speicherinhalt gegenüber einem Sollwert
(oder einer Grundmenge) kontinuierlich erkennbar ist,
- eine Minimierung des Speicherinhalts möglich ist,
- eine auf die Größe einer Mengenänderung angepaßte Reaktion des Arbeitsorgans möglich
ist,
- der Speicher in seiner räumlichen Ausdehnung reduzierbar ist,
- der Speicher selbst keine Signalgeber besitzen muß,
- bei den Antrieben für die Arbeitsorgane bereits vorhandene Signalgeber für die Erfindung
ausgenutzt werden können, so daß eine weitere Kostenersparnis eintritt.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im folgenden
näher beschrieben.
Es zeigen:
[0012]
- Figur 1
- technologische Kopplung eines hochdynamischen mit einem niederdynamischen Antriebsbereich
einer Karde mittels Speicher
- Figur 1a
- Andere Möglichkeit von Antriebsbereichen einer Karde mit Speicher
- Figur 2
- Variante der technologischen Kopplung eines hochdynamischen Antriebsbereiches mit
einem Antriebsbereich konstanter Verarbeitungsgeschwindigkeit des Fasermaterials
- Figur 3
- Vorrichtung zur Überwachung einer Mengenänderung des Speicherinhalts
- Figur 4
- Grenzwerte zum Zählerstand eines Zählers
- Figur 5
- technologische Kopplung eines Antriebsbereiches mit im wesentlichen konstanter Verarbeitungsgeschwindigkeit
und einem hochdynamischen Antriebsbereich
[0013] Figur 1 zeigt beispielsweise bei einer Kardenanlage K1 unabhängige Antriebsbereiche N, H,
K. Bei einer Kardenanlage sind der Karde selbst weitere Arbeitsorgane wie Streckwerk,
Speicher oder Bandablage zugeordnet. Ein solcher Antriebsbereich N, H, K umfaßt das
Antriebsmittel, das Kraftübertragungsmittel und das betreffende Arbeitsorgan, welches
auf das Fasermaterial einwirkt. Der Begriff "Fasermaterial" umfaßt textiles Faservlies
sowie Faserband.
Es kann auch eine Gruppe von Arbeitsorganen durch das Antriebsmittel angetrieben werden.
Es ist darin kein Unterschied für die Funktion der Erfindung zu sehen, Im Sinne einer
Vereinfachung wird deshalb im weiteren nur vom Arbeitsorgan gesprochen, obwohl mit
diesem Begriff auch eine Gruppe von Arbeitsorganen umfaßt wird.
Der dortige Antriebsbereich K hat die Gruppe der Arbeitsorgane Speisung und Abnehmer
A1, sowie die Eingangswalzen des folgenden Verzugsstreckwerks R1. Der Antriebsbereich
K kann beispielsweise ein Antriebsbereich sein, dessen Arbeitsorgane mit einer im
wesentlichen konstanten Drehzahl bzw. konstanten Verarbeitungsgeschwindigkeit arbeiten.
Der Abnehmer als Arbeitsorgan an der Karde kann beispielsweise Fasermaterial mit konstanter
Liefergeschwindigkeit fördern. In diesem Fall ist eine dynamische Änderung der Liefergeschwindigkeit
nicht typisch.
Es folgt ein weiterer Antriebsbereich H. Es handelt sich dort um das zweite (gegebenenfalls
weiter folgende) von zwei Walzenpaaren des Verzugsstreckwerk. Dieses Verzugsstreckwerk
R1 ist mit einer Bandgewichtsregulierung ausgerüstet. Bei dem Antriebsbereich H handelt
es sich um einen hochdynamisch arbeitenden Antriebsbereich. Liefert der hochdynamische
Antriebsbereich H beispielsweise Fasermaterial mit schnell veränderlicher Liefergeschwindigkeit,
dann wäre dies problematisch für einen nachfolgenden Antriebsbereich N mit niederdynamischem
Antriebsverhalten.
Es ist notwendig zwischen dem hochdynamischen Antriebsbereich H und dem nachfolgenden,
niederdynamischen Antriebsbereich N, der einer Bandablage B1 entspricht, ein Speichermittel,
d.h. einen Speicher S1 für Fasermaterial einzusetzen, um dem Antriebsbereich N Zeit
zu geben, sich auf die veränderte Liefergeschwindigkeit des Verzugsstreckwerks R1
einzustellen. Der Speicher S1 ist somit erforderlich, um die temporären Differenzen
in der Lieferung des Fasermaterials bzw. in der Verarbeitungsgeschwindigkeit der unterschiedlichen
Arbeitsorgane oder Gruppen von Arbeitsorganen auszugleichen. Das Speiseorgan des Speichers
S1 ist verbunden mit der Lieferwalze des Streckwerks R1, das Entnahmeorgan des Speichers
S1 ist verbunden mit der Bandablage B1.
[0014] Es besteht auch eine andere Möglichkeiten an einer Karde wie Figur 1a zeigt, nämlich
daß der Antriebsbereich N mit Speisung, Abnehmer A2 und Speiseorgan des Speichers
S2 einen niederdynamischen Antriebsbereich bildet. Der Antriebsbereich H mit einem
Eingangswalzenpaar (einem oder mehreren) des Verzugsstreckwerks R2 und dessen Bandgewichtsregulierung
ist ein hochdynamischer Antriebsbereich.
Dieses Verzugsstreckwerk R2 hat am Ausgangswalzenpaar (auch als Lieferwalzenpaar bekannt)
eine (im wesentlichen) konstante Liefergeschwindigkeit. Der Antriebsbereich K mit
Ausgangswalzenpaar des Verzugsstreckwerks R2 und Bandablage B2 ist ein mit konstanter
Liefergeschwindigkeit arbeitender Antriebsbereich. Im Beispiel der Figur 1a muß ein
Speicher S2 zwischen dem niederdynamischen Antriebsbereich N und dem hochdynamischen
Antriebsbereich H eingefügt sein.
[0015] Figur 2 zeigt die Möglichkeit einer technologischen Kopplung zwischen einem hochdynamischen
Antriebsbereich H, der mit den Einzugswalzen eines Verzugsstreckwerks R3 gebildet
wird und einem Antriebsbereich K, der eine im wesentlichen konstante Verarbeitungsgeschwindigkeit
des Fasermaterials hat. Der dortige Antriebsbereich K wird bei einer Kardenanlage
K3 beispielsweise durch den Abnehmer A3 von der Karde gebildet. Der Antriebsbereich
N ist niederdynamisch und wird vom Lieferwalzenpaar des Verzugsstreckwerks R3 und
der Bandablage B3 gebildet. Wird das Verzugsstreckwerk R3 mit schnell veränderlicher
Einzugsgeschwindigkeit (der Eingangswalzen) betrieben, muß der Speicher S3 zwischen
Antriebsbereich K und Antriebsbereich H gemäß Figur 2 angeordnet werden.
Es ist davon auszugehen, daß der hochdynamische Antriebsbereich nicht durch zusätzliche
Drehzahländerungen infolge des Speicherbetriebes beeinflußt werden sollte. Da der
Antriebsbereich K ebenso nicht zusätzlich durch Verstellung des dortigen Antriebs
beeinflußt werden darf, besteht im vorliegenden Fall die Möglichkeit, die Liefergeschwindigkeit
der Ausgangswalzen des Verzugsstreckwerks R3 zusammen (d.h. synchron) mit der Bandablage
B3 zu ändern, d.h. den dortigen niederdynamischen Antriebsbereich N zu ändern. Es
handelt sich dabei um einen zu ändemden Antriebsbereich, der technologisch nicht unmittelbar
zum Speicher angeordnet ist.
Figur 2 stellt somit eine veränderte Variante gegenüber Figur 1, 1a dar.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf die Karde bzw. die Kämmaschine beschränkt, sondern umfaßt
auch den Verbund zwischen Karde bzw. Kämmaschine und einer Regulierstrecke oder grundsätzlich
den Verbund von Spinnereimaschinen, die Fasermaterial verarbeiten.
[0017] In dem Speicher der genannten Beispiele wird das Fasermaterial gespeichert, um temporäre
Differenzen in der Lieferung des Fasermaterials bzw. Differenzen in der Verarbeitungsgeschwindigkeit
der Arbeitsorgane auszugleichen. Die Speicherung des Fasermaterials erfolgt nur zwischenzeitlich,
da geliefertes Fasermaterial ständig wieder entnommen wird.
Der Inhalt des Speichers kann als Menge bestimmt werden, die mit Maßeinheit der Masse
(z.B. in kg) oder mit Maßeinheit der Länge (z.B. in cm) gemessen wird. Es ist üblich,
daß das Fasermaterial im Speicher in Form von Bandlagen bzw. Schlingen oder als Schlaufe
gespeichert wird. Der Speicher wird gebildet durch einen Behälter, der die Schlaufe
aufnimmt, so daß keine Beschädigung oder kein Verzug des Fasermaterials möglich ist.
Für die vorliegende Erfindung spielt die Form der Sandablage keine Rolle. Sie kann
auf alle Arten von Bandspeichern angewendet werden.
Der Betrieb des Speichers wird beeinflußt von dem Arbeitsorgan, welches das Fasermaterial
in den Speicher liefert und wird auch beeinflußt vom Arbeitsorgan, welches das Fasermaterial
aus dem Speicher entnimmt.
[0018] Figur 3 zeigt einen Speicher S zwischen einem niederdynamischen Antriebsbereich AB1 und einem
hochdynamischen Antriebsbereich AB2. Das Speichermittel, auch Speicher S genannt,
ist so aufgebaut, daß er das Fasermaterial FM in der Bandform einer Schlaufe speichert.
Die Transportrichtung des Fasermaterials ist durch die Pfeile gezeigt.
Der niederdynamische Antriebsbereich AB1 umfaßt als Arbeitsorgan AO1 ein Walzenpaar
zwischen dem das Fasermaterial gefördert wird. Die Unterwalze des Walzenpaares ist
mechanisch über Kraftübertragungsmittel mit der Welle eines Motors M1 verbunden. Die
Welle des Motors M1 ist gekoppelt mit einem Signalgeber T1. Die Signale des Signalgebers
T1 sind ein Maß für zurückgelegte Drehwinkel der Welle. Da als Signalgeber ein Drehwinkel-
bzw.
Drehzahlgeber möglich ist, kann dieser als Absolutwertgeber oder Inkrementalgeber
ausgeführt sein. Unter Beachtung der mechanischen Kraftübertragungsmittel zum Arbeitsorgan
AO1 und der geometrischen Verhältnisse des Arbeitsorgans AO1 sind die z. B. zurückgelegten
Drehwinkel der Motorwelle ein Maß für Mengeneinheiten (d.h. Längeneinheiten bzw. Masseeinheiten)
transportierten Fasermaterials FM.
Beim niederdynamischen Antriebsbereich AB1 kann ein vergleichsweise niederdynamisches
Antriebsmittel gewählt. Beispielsweise kann der Motor M1 ein Asynchronmotor mit Frequenzumrichter
sein. Der Frequenzumrichter entspräche der Motorsteuerung MS1. Motor M1 und Motorsteuerung
MS1 bilden ein Antriebsmittel. Die Führungsgröße FG1 für die Motorsteuerung MS1 kann
dort selbst eingestellt werden oder durch eine übergeordnete Steuerung vorgegeben
werden. In einem solchen Fall wäre der Signalgeber T1 zusätzlich anzuordnen, um eine
Mengenzählung des einlaufenden Faserbandes zu ermöglichen. Alternativ könnte im Austausch
der Motorsteuerung auch eine Motorregelung eingesetzt werden, dann würde der Signalgeber
T1 bereits zu der Motorregelung gehören.
[0019] Das Arbeitsorgan AO1 kann beispielsweise der Abnehmer einer Karde sein.
Von dort wird das Fasermaterial FM in den Speicher S, gefördert. Das Fasermaterial
wird dort in Bandform einer Schlaufe gespeichert. Bemerkenswert ist, daß der Speicher
S keine Signalgeber besitzen muß, wie das im Stand der Technik üblich ist. Das erbringt
eine deutliche Kostenersparnis. Es ist jedoch denkbar, zur zusätzlichen Erhöhung der
Funktionssicherheit, Signalgeber mit Endschalterfunktion anzubringen.
Aus dem Speicher S wird Fasermaterial durch ein Arbeitsorgan AO2 entnommen. Das Arbeitsorgan
AO2 ist ein Walzenpaar eines hochdynamischen Antriebsbereiches AB2. Das entspricht
beispielsweise einem Einzugswalzenpaar eines Verzugsstreckwerkes mit Bandgewichtsregulierung.
Beim Verzugsstreckwerk gehört das Einzugswalzenpaar in der Regel zu einer Gruppe von
Arbeitsorganen, die durch ein Antriebsmittel angetrieben wird. Im vorliegenden Fall
ist lediglich als Arbeitsorgan AO2 das Einzugswalzenpaar dargestellt. Es ist aber
auch der Fall zulässig, daß ein einzelnes Walzenpaar durch einen Einzelantrieb angetrieben
wird.
Das Fasermaterial FM wird zwischen den Walzen des Arbeitsorgans AO2 vom Speicher S
weg gefördert. Die Unterwalze des dortigen Walzenpaares wird von einem Antriebsmittel
angetrieben, das einen Motor M2 hat. Vorteilhafterweise kann der Motor M2 ein Servomotor
sein. Dieser besitzt einen Regelkreis bestehend aus einem Signalgeber T2 und einem
Motorregler MR2. Der Signalgeber T2 befindet sich auf der Welle des Motors M2. Der
Signalgeber kann ein Drehwinkel- bzw. Drehzahlgeber sein. Er kann als Absolutwertgeber
oder Inkrementalgeber ausgeführt sein. Ein Absolutwertgeber hätte den Vorteil, daß
bereits auch im Stillstand ein Signal zur Position der Welle ausgewertet werden kann.
Unter Beachtung der mechanischen Kraftübertragungsmittel zum Arbeitsorgan AO2 und
der geometrischen Verhältnisse des Arbeitsorgans AO2 sind auch dort die zurückgelegten
Drehwinkel der Motorwelle ein Maß für Mengen (Länge oder Masse) transportierten Fasermaterials.
[0020] Die vom Signalgeber T2 gelieferten Signale werden an eine Motorregelung MR2 geliefert.
Das entspricht einem Motorregelkreis (Servoverstärker) des Servomotors. Dem Motorregelkreis
MR2 wird eine Führungsgröße FG2 vorgegeben. Dies kann durch den Motorregelkreis MR2
selbst erfolgen oder durch eine übergeordnete Steuerung (beispielsweise Maschinensteuerung)
vorgegeben werden. Der Signalgeber T2 hat am Ausgang einen Abzweig, so daß er die
der Motorregelung MR2 übertragenen Signale ebenfalls an einen elektronischen Zähler
Z übermittelt.
Der elektronische Zähler Z erhält also sowohl die Signale des Signalgebers T1, als
auch die Signale des Signalgebers T2. Es ist vorteilhaft, die mit den Antriebsmotoren
bereits vorhandenen Signalgeber zu nutzen.
[0021] Zur kontinuierlichen Ermittlung der Menge von gelieferten Fasermaterial in den Speicher
und zur kontinuierlichen Ermittlung der Menge von entnommenen Fasermaterial aus dem
Speicher sind alternativ auch Signalgeber anordenbar, die beispielsweise eine direkte
Mengenmessung von Fasermaterial ermöglichen.
[0022] Da die beispielsweise zurückgelegten Drehwinkel der beiden Motorwellen ein Maß für
Mengeneinheiten transportierten Fasermaterials FM sind, wird durch den Zähler Z die
Menge an gelieferten Fasermaterial und die Menge an zugleich entnommenen Fasermaterial
kontinuierlich gezählt. Dadurch wird ständig die Differenz aus gelieferter Menge und
entnommener Menge Fasermaterial ermittelt. Diese stellt, ausgehend von einer Anfangs(Grund-)menge,
den Speicherinhalt dar. In Abhängigkeit davon wird die Drehzahl des Antriebsmittels
für das niederdynamische Arbeitsorgan AO1 verstellt. Die Drehzahl für das hochdynamische
Arbeitsorgan AO2 wird durch die Erfindung nicht verstellt.
[0023] Die Menge an gelieferten Fasermaterial wird mittels Zählung von Signalen des Signalgebers
T1 ermittelt, der mit der Welle eines Motors M1 verbunden ist. Dieser Motor M1 treibt
das Arbeitsorgan AO1 an, welches das Fasermaterial FM in den Speicher S liefert.
Am Ausgang des Speichers S wird das Faserband von einem hochdynamischen Antriebsbereich
AB2 übernommen. Das dortige Antriebsmittel wird gebildet durch einen Motor M2, einen
Signalgeber T2, der auf der Welle des Motors angeordnet ist und einem Motorregler
MR2. Es wäre auch ein Motor mit Motorsteuerung verwendbar.
Der Signalgeber T2 liefert die Signale an einen Motorregler MR2. Der Motorregler MR2
regelt das Betriebsverhalten des Servomotors M2.
[0024] Die Menge an gelieferten Fasermaterial wird kontinuierlich gezählt. Zu diesem Zweck
liefert der Signalgeber T1 seine Signale an einen Zähler Z. Zugleich erhält der Zähler
Z Signale vom Signalgeber T2, die er mit umgekehrten Vorzeichen ebenfalls zählt. Durch
den Zähler Z wird damit die Menge an gelieferten und zugleich entnommenen Fasermaterial
kontinuierlich gezählt.
Der Zählerstand repräsentiert den Speicherinhalt und in Abhängigkeit einer positiven
oder negativen Differenz gegenüber einer als Sollwert genommenen Grundmenge wird die
Drehzahl des Antriebsmittels für das niederdynamische Arbeitsorgan AO1 verstellt.
Eine positive oder negative Differenz repräsentieren beispielsweise eine Zu- oder
Abnahme einer eingestellten Grundmenge.
Der Zählerstand kann einen festgelegten Grenzwert repräsentieren, so daß dadurch ein
Signal zur Verstellung der Drehzahl des Motors M1 gebildet wird.
Das Fasermaterial muß im Speicher S eine sogenannte Grundmenge besitzen. Die Grundmenge
muß mindestens vorhanden sein, um bei einem Verhalten der Antriebsbereiche, das temporär
zu einer Verringerung der Speichermenge führt, den Antriebsbereichen die benötigte
Zeit zur Angleichung der Geschwindigkeiten zu geben.
Der Zählerstand zeigt die Differenz der gespeicherten Menge von Fasermaterial gegenüber
einer Grundmenge bzw. Sollwert. Die Grundmenge im Speicher wird einem Zählerstand
von Null gleichgesetzt.Es ergibt sich damit der Vorteil, daß kontinuierlich die Größe
und die Richtung einer Mengenabweichung gegenüber einer gewünschten Speichermenge
(Grundmenge) erkennbar ist.
[0025] Mit der Erfindung gelingt es, die Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen Speisung und
Bandentnahme in Betrag oder zeitlicher Ausdehnung klein zu halten. Damit wird eine
Minimierung der zu speichemden Menge an Fasermaterial erreicht. Es wird auf diese
Weise möglich, den Speicher S räumlich klein zu halten.
[0026] In einer weiteren Ausgestaltung können für den Zählerstand mehrere Grenzwerte festgelegt
werden, deren Über- oder Unterschreitung zur Bildung eines Signales zur Verstellung
der Drehzahl des Motors M1 verwendet werden.
Den Grenzwerten werden dabei unterschiedliche Verstellgeschwindigkeiten zugeordnet.
Das erbringt den Vorteil, daß eine auf die Größe der Mengenabweichung angepaßte Reaktion
des Motors M1 möglich wird. Das ist im Stand der Technik zum Speicher nicht bekannt.
Diese Möglichkeit wird verdeutlicht durch Figur 4.
Im dortigen Diagramm ist der Zählerstand über die Zeit t aufgetragen. Beim Zählerstand
ZS sind 4 Grenzwerte vorgegeben, die Grenzwerte G1 und G3 im positiven Bereich (Mengenzunahme)
und die Grenzwerte G2 und G4 im negativen Bereich (Mengenabnahme). Die Verfahrensweise
kann so gestaltet werden, daß bei Erreichen der Grenzwerte G1 bzw. G2 die Verstellgeschwindigkeit
zur Veränderung der Drehzahl gering ist, während bei Erreichen der Grenzwerte G3 bzw.
G4 die Verstellgeschwindigkeit zur Änderung der Drehzahl des Motors M1 groß ist. Die
unterschiedlichen Verstellgeschwindigkeiten können mittels der Motorsteuerung MS1
realisiert werden.
Durch geschickte Wahl und laufende Optimierung der Grenzwerte und Verstellgeschwindigkeiten
kann der benötigte Speicherinhalt minimiert werden.
[0027] Eine andere Ausführungsmöglichkeit zur Verstellung des Motors M1 besteht darin, daß
eine Differenz der Zählerstände zwischen zwei Meßpunkten ermittelt wird. Das entspricht
der Ermittlung einer Füllgeschwindigkeit des Speichers. Überschreitet die Differenz,
bzw. der Gradient der Speicherfüllung einen bestimmten Betrag, so findet eine Verstellung
der Drehzahl des Motors M1 zusätzlich zur Auswertung der schon genannten Grenzwerte
statt. Diese Verfahrensweise der Gradientenbildung kann programmtechnisch in der Motorsteuerung
MS1 realisiert werden. Mit der Gradientenbildung ist es möglich, auf schnelle, große
Mengenänderungen in angemessener Zeit zu reagieren.
[0028] Weiterhin können in einer anderen Ausführungsform Signale, welche Aussagen über Änderungen
der zugelieferten Masse erlauben, z.B. vom Füllschacht oder von der Ablieferung der
Karde, für eine Vorhersage der Reaktion des hochdynamischen Antriebs verwendet werden.
Daraus wiederum kann eine vorausschauende Verstellung des Motors M1 abgeleitet werden.
[0029] Mit der Erfindung wird erreicht, daß der niederdynamische Antriebsbereich dem hochdynamischen
Antriebsbereich möglichst eng folgen kann.
[0030] Figur 5 erläutert an einem Ausführungsbeispiel jenen Fall, wo ein Speicher zwischen einem
Antriebsbereich mit im wesentlichen konstanter Verarbeitungsgeschwindigkeit und einem
hochdynamischen Antriebsbereich angeordnet ist. Der Antriebsbereich mit im wesentlichen
konstanter Verarbeitungsgeschwindigkeit kann bei einer Kardenanlage beispielsweise
durch den Abnehmer an der Karde selbst gebildet werden. Dieser Abnehmer liefert Fasermaterial
mit konstanter Verarbeitungsgeschwindigkeit. Der hochdynamische Antriebsbereich wird
durch das Einzugswalzenpaar eines Verzugsstreckwerks mit Bandgewichtsregulierung gebildet.
In einem solchen Fall besteht die Besonderheit darin, daß die Geschwindigkeit des
Abnehmers an der Karde nicht beeinflußt werden sollte, andererseits die hohe Dynamik
des Einzugswalzenpaares des Verzugsstreckwerks ebenfalls nicht nachteilig beeinflußt
werden sollte. Um in einem solchen Fall die Menge an Fasermaterial im Speicher beeinflussen
zu können, wird eine Beeinflussung der Liefergeschwindigkeit am Ausgang des Verzugsstreckwerks
vorgeschlagen. Die Liefergeschwindigkeit wird durch das Lieferwalzenpaar des Verzugsstreckwerks
realisiert. Die Liefergeschwindigkeit des Lieferwalzenpaares wird realisiert mittels
des Antriebsmotors für das Lieferwalzenpaar. Ein solches Verzugsstreckwerk ist in
seinem mechanischen Aufbau beispielsweise aus einer Strecke vom Typ RSB 951 der Firma
RIETER Ingolstadt Spinnereimaschinenbau AG bekannt.
Wie Figur 5 zeigt, liegt der Speicher S zwischen einem Antriebsbereich K mit im wesentlichen
konstanter Verarbeitungsgeschwindigkeit und einem hochdynamischen Antriebsbereich
K. Der Antriebsbereich H wird gebildet beispielsweise durch den Antriebsbereich AB10,
der als Arbeitsorgan AO10 das Walzenpaar eines Abnehmers darstellt. Der Antrieb des
Arbeitsorgans AO10 erfolgt durch einen Motor M10 mit beispielsweise einer Motorsteuerung
MS10, die die Führungsgröße FG10 für die Steuerung des Motors vorgegeben bekommt.
Der Antriebsbereich AB20 wird gebildet durch ein Arbeitsorgan AO20, das einem Einzugswalzenpaar
des Verzugsstreckwerks mit Bandgewichtsregulierung entspricht. Das Arbeitsorgan AO20
wird beispielsweise angetrieben durch einen Servomotor M20, der einen Signalgeber
T20 und eine Motorregelung MR20 (Servoverstärker) besitzt. Die Führungsgröße FG20
für die Motorregelung wird vorgegeben. Das Lieferwalzenpaar des Verzugsstreckwerks
bildet das Arbeitsorgan AO30. Dieses Arbeitsorgan ist verantwortlich für die Liefergeschwindigkeit
des Fasermaterials FM. Das Arbeitsorgan AO30 gehört zum Antriebsbereich AB30, der
zu einem niederdynamischen Antriebsbereich N gehört. Das Arbeitsorgan AO30 wird angetrieben
durch einen Motor M30, der die Grunddrehzahl und damit die Liefergeschwindigkeit des
Verzugsstreckwerks realisiert. Dieser Motor M30 wird gesteuert von einer Motorsteuerung
MS30, die durch eine Führungsgröße FG30 geführt wird. Der Motor M30 wird auch Hauptmotor
genannt, da er infolge der mechanischen Kopplung am Streckwerk die Grunddrehzahl liefert.
Der Motor M20 stellt einen Reguliermotor dar, der mechanisch mit einem Planetengetriebe
PG gekoppelt ist. Dadurch wird der Verzug verstellbar. Eine solche mechanische Kopplung
am Streckwerk ist nicht zwingend erforderlich.
Die Funktion der Erfindung wäre auch gewährleistet, wenn die Antriebe elektrische
Einzelantriebe wären. Die durch die Signalgeber T10 und T20 ermittelten Signale werden
im Zähler Z nach der bereits beschriebenen Art und Weise verarbeitet und das Ergebnis
des Zählers Z wird als Signal auf die Motorsteuerung MS30 geführt, um die Drehzahl
des Arbeitsorgans AO30 zu beeinflussen. Es wird damit die Liefergeschwindigkeit in
Abhängigkeit der Speichermenge verändert. Durch die Änderung der Liefergeschwindigkeit
im Verzugsstreckwerk wird indirekt Einfluß auf die Speichermenge ausgeübt.
Das entspricht einer Drehzahlveränderung im niederdynamischen Bereich.
Für den Fall, daß eine Bandablage zum niederdynamischen Antriebsbereich N gehört,
wäre diese synchron zu beeinflussen.
1. Verfahren zum Speichern eines textilen Fasermaterials zwischen Arbeitsorganen (AO1,
AO2) von Spinnereimaschinen, wobei ein Antriebsmittel ein Arbeitsorgan (AO1) antreibt,
welches das Fasermaterial in einen Speicher (S) liefert und ein anderes Antriebsmittel
ein anderes Arbeitsorgan (AO2) antreibt, welches das Fasermaterial dem Speicher (S)
entnimmt, und eines der Arbeitsorgane (AO2) ein hochdynamisch reagierendes Arbeitsorgan
ist, das andere (AO1) ein niederdynamisch reagierendes Arbeitsorgan ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an geliefertem und gleichzeitig entnommenen Fasermaterial (FM) kontinuierlich
gezählt wird und eine Differenz aus beiden Mengen ermittelt wird und in Abhängigkeit
einer positiven bzw. negativen Differenz gegenüber einer Grundmenge die Drehzahl vom
Motor (M1) des Antriebsmittels für das niederdynamische Arbeitsorgan (AO1) verstellt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an gelieferten Fasermaterial ermittelt wird mittels Zählung von Signalen
eines Signalgebers (T1), der mit einer Welle eines Antriebsmittels (M1) verbunden
ist, welches das Fasermaterial (FM) liefernde Arbeitsorgan (AO1) antreibt und die
Menge von entnommenen Fasermaterial (FM) ermittelt wird mittels Zählung von Signalen
eines anderen Signalgebers (T2), der mit einer Welle eines Antriebsmittels (M2) verbunden
ist, welches das Fasermaterial (FM) entnehmende Arbeitsorgan (AO2) antreibt und die
Zählung mittels Zähler (Z) erfolgt, wobei die beiden Zählereingänge unter entgegengesetztem
Vorzeichen arbeiten und eine Differenz als Zählerstand ermittelt wird und in Abhängigkeit
eines positiven bzw. negativen Zählerstandes die Drehzahl des Motors (M1) verstellt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zählerstand einen festgelegten Grenzwert erreichen kann, so daß dann ein
Signal zur Verstellung der Drehzahl des Motors (M1) gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zählerstand mehrere festgelegte Grenzwerte überschreiten oder unterschreiten
kann, so daß dadurch Signale zur Verstellung der Drehzahl des Motors (M1) gebildet
werden, die die Verstellung der Drehzahl mit einer unterschiedlichen Verstellgeschwindigkeit
auslösen.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß aus mindestens zwei Zählerständen, die sich aus aufeinanderfolgenden Meßpunkten
ermitteln, eine Differenz gebildet wird und diese Differenz mit einem Grenzwert verglichen
wird und mit Überschreitung dieses Grenzwertes eine Verstellung der Drehzahl des Motors
(M1) erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß aus mindestens zwei Zählerständen, die sich aus aufeinanderfolgenden Meßpunkten
ermitteln, eine Differenz gebildet wird und proportional zu dieser Differenz eine
Verstellung der Drehzahl des Motors (1) erfolgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mengenmessung von Fasermaterial an einem dem Arbeitsorgan (AO1) vorgelagerten
Arbeitsorgan einen Meßwert zur Menge des Fasermaterials liefert, welcher für eine
Vorhersage der Reaktion des hochdynamischen Antriebs verwendet wird, so daß daraus
eine vorausschauende Verstellung des Antriebsbereiches (AB1) abgeleitet wird.
8. Vorrichtung zum Speichern eines textilen Fasermaterials zwischen Arbeitsorganen (AO1,
AO2) von Spinnereimaschinen, wobei ein Antriebsmittel ein Arbeitsorgan (AO1) antreibt,
welches das Fasermaterial in einen Speicher (S) liefert und ein anderes Antriebsmittel
ein anderes Arbeitsorgan (AO2) antreibt, welches das Fasermaterial dem Speicher (S)
entnimmt, und eines der Arbeitsorgane (AO2) ein hochdynamisch reagierendes Arbeitsorgan
ist, das andere (AO1) ein niederdynamisch reagierendes Arbeitsorgan und Signalgeber
(T1, T2) zur Ermittlung der Menge von Fasermaterial angeordnet sind und die Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7 dient,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Signalgeber (T1) zur Ermittlung der Menge von gelieferten Fasermaterial vor
dem Einlauf in das Speichermittel (S) und ein anderer Signalgeber (T2) zur Ermittlung
der Menge von entnommenen Fasermaterial nach dem Auslauf des Speichers (S) angeordnet
sind, und beide Signalgeber (T1, T2) mit einem Zähler (Z) verbunden sind und der Ausgang
des Zählers (Z) mit einer Steuerung (MS1) oder Regelung für einen Motor (M1) des Antriebsmittels
verbunden ist, welches das niederdynamische Arbeitsorgan (AO1) antreibt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Signalgeber (T1) im Antriebsbereich (AB1) angeordnet ist, dessen Arbeitsorgan
(AO1) das Fasermaterial (FM) unmittelbar in den Speicher (S) liefert.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Signalgeber (T2) in einem Antriebsbereich (AB2) angeordnet ist, dessen Arbeitsorgan
(AO2) das Fasermaterial (FM) unmittelbar aus dem Speicher (S) entnimmt.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 10 dadurch gekennzeichnet, daß der Signalgeber (T1, T2) ein digitaler Absolutwertgeber oder ein Inkrementalgeber
ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor (M1) ein Asynchronmotor ist.
13. Verfahren zum Speichern eines textilen Fasermaterials zwischen Arbeitsorganen (AO10,
AO20) von Spinnereimaschinen, wobei ein Antriebsmittel ein Arbeitsorgan (AO10) antreibt,
welches das Fasermaterial in einen Speicher (S) liefert und ein anderes Antriebsmittel
ein anderes Arbeitsorgan (AO20) antreibt, welches das Fasermaterial dem Speicher (S)
entnimmt, und eines der Arbeitsorgane (AO20) ein hochdynamisch reagierendes Arbeitsorgan
eines Verzugsstreckwerks ist, das andere (AO10) ein Arbeitsorgan von im wesentlichen
konstanter Verarbeitungsgeschwindigkeit ist, und das Verzugsstreckwerk weiterhin als
niederdynamisch reagierendes Arbeitsorgan (AO30) ein Lieferwalzenpaar hat, das von
einem Motor (M30) angetrieben wird dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an geliefertem und gleichzeitig entnommenen Fasermaterial (FM) kontinuierlich
gezählt wird und eine Differenz aus beiden Mengen ermittelt wird und in Abhängigkeit
einer positiven bzw. negativen Differenz gegenüber einer Grundmenge die Drehzahl vom
Motor (M30) des Antriebsmittels für das niederdynamische Arbeitsorgan (AO30) des Verzugsstreckwerks
verstellt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an gelieferten Fasermaterial ermittelt wird, mittels Zählung von Signalen
eines Signalgebers (T10), der mit einer Welle eines Antriebsmittels (M10) verbunden
ist, welches das Fasermaterial (FM) liefernde Arbeitsorgan (AO10) antreibt und die
Menge von entnommenen Fasermaterial (FM) ermittelt wird mittels Zählung von Signalen
eines anderen Signalgebers (T20), der mit einer Welle eines Antriebsmittels (M20)
verbunden ist, welches das Fasermaterial (FM) entnehmende Arbeitsorgan (AO20) antreibt
und die Zählung mittels Zähler (Z) erfolgt, wobei die beiden Zählereingänge unter
entgegengesetztem Vorzeichen arbeiten und eine Differenz als Zählerstand ermittelt
wird und in Abhängigkeit eines positiven bzw. negativen Zählerstandes die Drehzahl
des Motors (M30) für das niederdynamisch reagierende Arbeitsorgan (AO30) verstellt
wird.