[0001] Die Erfindung betrifft ein Frottiergewebe mit Reliefeffekt gemäss dem Oberbegriff
des Anspruches 1 und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
[0002] Die Frottiergewebe bestehen bekanntlich aus einer Grundkette, Schussfäden und eine
damit verwebte Schlingen bildende Florkette. Frottiergewebe werden in der Regel als
Dreischuss- oder Vierschussware hergestellt, wobei ein Bindungsrapport die Grundlage
bildet.
[0003] Es wird auf Fig.1 Bezug genommen. Bei der Dreischussware besteht der Bindungsrapport
aus drei Schüssen, wobei die Schüsse 1 und 2 Vorschlagschüsse sind und nach dem Einweben
in einer Vorschlagdistanz VD zum Geweberand bleiben und der Schuss 3 einen Vollanschlagschuss
bildet, der gemeinsam mit den Vorschlagschüssen 1 und 2 an den Geweberand angeschlagen
wird. Diese drei Schüsse werden als Schussgruppe A bzw. B bezeichnet. Bei der Vierschussware
besteht der Bindungsrapport aus drei Vorschlagschüssen und einem Vollanschlagschuss.
[0004] In der JP-04194055 ist ein Verfahren zur Bildung von Schlingen für ein doppelseitiges
Frottiergewebe beschrieben. Dem Gewebe liegt ein Bindungsrapport aus sechs Schüssen
zugrunde, die in zwei Schussgruppen unterteilt sind. Die erste Schussgruppe besteht
aus drei Vorschlagschüssen, die nach dem Einweben im Abstand zum Geweberand bleiben
und die zweite Schussgruppe besteht aus zwei Vorschlagschüssen und einem Vollanschlagschuss,
der gemeinsam mit allen Vorschlagschüssen an den Geweberand angeschlagen wird. Die
Grundkette ist nach dem fünften und sechsten Schuss und die Florkette ist um den zweiten
und/oder fünften Schuss abgebunden.
[0005] Als nachteilig erweist sich bei diesem Frottiergewebe, dass die Grundkette lediglich
nach dem fünften und sechsten Schuss abgebunden ist. Insbesondere bei schnell laufenden
Webmaschinen ergibt sich ein schlechtes Warenbild im hohen Flor und unregelmässige
Schlingen.
[0006] Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist liegt die Aufgabe zugrunde
ein Frottiergewebe zu verbessern.
[0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass
das Frottiergewebe gleichmässige Schlingen und saubere Konturränder aufweist und dass
eine bessere Abbindung beim Florwechsel erreicht wird.
[0008] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert.
[0009] Es zeigen:
- Fig.1
- Ein Gewebeschnittbild eines bekannten Frottiergewebes und den Bindungsrapport für
das Gewebe;
- Fig.2a,b,c
- Gewebeschnittbilder einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemässen Gewebes,
aus welchen die Bildung der Schlingen ersichtlich ist;
- Fig.3
- einen Bindungsrapport mit sieben Schüssen für das Gewebe gemäss Fig.2c;
- Fig.4
- ein Gewebeschnittbild des Gewebes gemäss Fig.2a mit einem anderen Flormuster und den
Bindungsrapport für das Gewebe;
- Fig.5
- ein Gewebeschnittbild des Gewebes gemäss Fig.2a mit einem weiteren Flormuster und
mit Florbindungswechseln und dem Bindungsrapport für das Gewebe;
- Fig.6
- ein Gewebeschnittbild des Gewebes gemäss Fig.2a mit einem dritten Flormuster und den
Bindungsrapport für das Gewebe;
- Fig.7a und 7b
- Ausführungsformen von Grundbindungsrapporten für das Gewebe gemäss Fig.6;
- Fig.8
- ein Gewebeschnittbild des Gewebes gemäss Fig.2a mit einem vierten Flormuster und den
Bindungsrapport für das Gewebe;
- Fig.9
- ein Gewebeschnittbild einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemässen Gewebes
und den Bindungsrapport für das Gewebe;
- Fig.10a und b
- erste Ausführungsbeispiele von Flormustern für ein Gewebe gemäss Fig.9 und die Bindungsrapporte
für die Florkette und
- Fig.11a,b,c,d
- ein Gewebeschnittbild einer dritten Ausführungsform eines erfindungsgemässen Gewebes
und den Bindungsrapport für das Gewebe.
[0010] Es wird auf die Figuren 2a,b,c und 3 Bezug genommen. Die Figuren 2a,b,c stellen einen
Vorgang beim Weben einer bevorzugten Ausführung eines erfindungsgemässen Frottiergewebes
dar. Das Gewebe besteht aus Grundkettfäden G1 und G2 Schussfäden sowie Florkettfäden
F1 und F2, die z.B. unterschiedliche Farben haben. Das Gewebe ist ein doppelseitiges
Frottiergewebe mit beidseitig unterschiedlichen Schlingen ohne Bindungswechsel, d.h.
die Florkettfäden sind entweder nach oben oder nach unten eingebunden. Das Gewebe
ist ein sogenanntes 7-Schussfrottiergewebe, d.h. ein Gewebe, welchem ein aus sieben
Schüssen bestehender Bindungsrapport und Schussanschlagrapport zugrunde liegt, wobei
mit dem Schussanschlagrapport die Schussgruppen, die Art des Anschlages (Teilanschlag
und Vollanschlag) und die Vorschlagdistanz, d.h. der Abstand der Schussgruppe zum
Geweberand und der Schüsse untereinander definiert sind.
[0011] Die Fig.2a zeigt die Situation des Webvorganges, in welcher eine aus drei Vorschlagschüssen
1,2,3 bestehende erste Schussgruppe A, die in der Vorschlagdistanz VD1 eingewoben
ist und eine aus zwei Vorschlagschüssen 4,5 und einem Vollanschlagschuss 6 bestehende
zweite Schussgruppe B die in der Vorschlagsdistanz VD2 eingewoben ist und für den
Anschlag an den Warenrand bereit stehen. Die Fig.2b zeigt die Situation nach dem Anschlagen
der zwei Schussgruppen A und B. Anschliessend wird ein Glattschuss 7 eingtragen und
angeschlagen. Die Fig.2c zeigt die Situation nach dem Anschlagen des Glattschusses
7.
[0012] Der Bindungsrapport für das vorstehend beschriebene 7-Schussfrottiergewebe ist in
Fig.3 dargestellt.
[0013] Die Fig.4 zeigt ein 7-Schussfrottiergewebe mit einem anderen Flormuster, so dass
auf eine ausführliche Beschreibung desselben verzichtet wird.
[0014] Die Fig.5 zeigt ein 7-Schussfrottiergwewebe mit wechselseitig ausgebildeten Schlingen,
wie dies aus der Punktlinie für F1 und Strichpunktlinie für F2 erkennbar ist. Bei
derartigen Frottiergeweben wechseln die Florfäden von einer Gewebeseite zur anderen
Gewebeseite. Hierzu sind Bindungswechsel vorgesehen und zwar ein Burkhart-Vossen-Bindungswechsel
BV oder ein Vierschuss-Bindungswechsel VS. Aus der Darstellung ist ersichtlich, dass
in der ersten Schussgruppe ein BV-Bindungswechsel und in der zweiten Schussgruppe
ein Vierschuss-Bindungswechsel vorgesehen ist. Mit Fig.6 wird eine weitere Flormusterung
für ein 7-Schussfrottiergewebe illustriert, welches mit der gleichen Grundbindung
des Beispieles gemäss Fig.5 ausgeführt ist. Die Figuren 7a und 7b zeigen Ausführungsformen
von Grundbindungsrapporten für die 7-Schussfrottiergewebe.
[0015] Die Fig.8 zeigt ein 7-Schussfrottiergewebe mit einem Beispiel einer Flormusterung,
aus welcher die Vielfalt der Florbindung und weitere Vorteile ersichtlich sind, mit
z.B. abschnittsweise nur Schlingen oberhalb bzw. nur Schlingen unterhalb des Gewebes.
[0016] Es wird auf die Fig.9 Bezug genommen. Das Gewebe besteht aus Grundkettfäden G1 und
G2, Schussfäden und Florkettfäden F1 und F2, die z.B. gleiche oder unterschiedliche
Farben haben. Das Gewebe ist ein doppelseitiges 5-Schussfrottiergewebe mit unterschiedlichen
Schlingen. Diesem Gewebe liegt ein 10-Schussbindungsrapport und ein 5-Schussanschlagrapport
zugrunde. In der ersten Vorschlaggruppe C wechseln die Florkettfäden in einem BV-Bindungswechsel
auf die andere Gewebeseite. In der zweiten Vorschlaggruppe B sind die Florkettfäden
eingebunden ohne dass ein Schlingenwechsel auf die Gegenseite erfolgt.
[0017] Bei diesem Gewebe umfasst der Bindungsrapport jeweils zwei Schussanschlagrapporte.
Die beiden Schussanschlagrapporte umfassen jeweils eine erste Schussgruppe C, die
zwei Vorschlagschüsse 1,2 enthält und eine zweite Schussgruppe B, die zwei Vorschlagschüsse
3,4 und einen Vollanschlagschuss 5 enthält.
[0018] Die Figuren 10a und 10b zeigen jeweils weitere Ausführungsbeispiele von Flormusterungen
für 5-Schussfrottiergewebe, wobei in diesen Figuren lediglich die Florbindungen dargestellt
sind.
[0019] Es wird auf die Figuren 11a bis 11d Bezug genommen. Das Gewebe ist ein 6-Schussfrottiergewebe,
dem ein aus sechs Schüssen bestehender Bindungs- und Schussanschlagrapport zugrunde
liegt, wobei in den Ausführungen gemäss Figuren 11b und 11c der Bindungsrapport jeweils
2-Schussanschlagrapporte umfasst.
[0020] Bei diesem Gewebe umfasst der Bindungs- und Schussanschlagrapport jeweils eine erste
Schussgruppe C, die zwei Vorschlagschüsse 1,2 enthält eine zweite Schussgruppe B,
die zwei Vorschlagschüsse 3,4 und einen Vollanschlagschuss 5 enthält und und einen
Glattschuss 6. Der Vorteil dieser Bindung ist darin zu sehen, dass der in der zweiten
Vorschlaggruppe von einer Gewebeseite zur anderen Gewebeseite wechselnde Florfaden
mittels eines Vierschussbindungswechsel ausgeführt ist.
[0021] Das Frottiergewebe besteht aus einer Grundkette, Schussfäden und einer Florkette
oder Schlingenkette. Dem Frottiergewebe liegt ein Bindungsrapport bzw. Schussanschlagrapport
zugrunde, der eine erste und zweite Schussgruppe umfasst. Während die erste Schussgruppe
jeweils Vorschlagschüsse enthält, umfasst die zweite Schussgruppe jeweils einen Vollanschlagschuss
bzw. zusätzlich ein Glattschuss.
1. Frottiergewebe mit Reliefeffekt, welches Gewebe aus einer Grundkette, Schussfäden
und mindestens einer Florkette oder Schlingenkette gebildet ist und dem ein vorher
bestimmter Bindungsrapport und Schussanschlagrapport zugrunde liegt, wobei eine erste
und zweite Schussgruppe vorgesehen und gemeinsam angeschlagen sind, dadurch gekennzeichnet,
dass der Schussanschlagrapport und Bindungsrapport zusätzlich einen Glattschuss umfasst,
der in der Grundkette abgebunden ist.
2. Frottiergewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schussgruppe
zwei Vorschlagschüsse und die zweite Schussgruppe zwei Vorschlagschüsse und einen
Vollanschlagschuss enthält.
3. Frottiergewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schussgruppe
drei Vorschlagschüsse und die zweite Schussgruppe zwei Vorschlagschüsse und einen
Vollanschlagschuss enthält.
4. Frottiergewebe mit Reliefeffekt, welches Gewebe aus einer Grundkette, Schussfäden
und mindestens einer Florkette oder Schlingenkette gebildet ist und dem ein vorher
bestimmter Bindungsrapport bzw. Schussanschlagrapport zugrunde liegt, wobei eine erste
und zweite Schussgruppe vorgesehen und gemeinsam angeschlagen sind, dadurch gekennzeichnet,
dass der Bindungsrapport bzw. Schussanschlagrapport eine ungerade Anzahl von Schüssen
umfasst.
5. Frottiergewebe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bindungsrapport und
Schussanschlagrapport fünf Schüsse umfasst.
6. Frottiergewebe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bindungsrapport und
Schussanschlagrapport sieben Schüsse umfasst.
7. Frottiergewebe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schussgruppe
zwei Vorschlagschüsse und die zweite Schussgruppe zwei Vorschlagschüsse und einen
Vollanschlagschuss umfasst.
8. Frottiergewebe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schussgruppe
drei Vorschlagschüsse und die zweite Schussgruppe drei Vorschlagschüsse und einen
Vollanschlagschuss umfasst.
9. Frottiergewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Rapport mehrere Glattschüsse enthält, welche einzeln oder gemeinsam in der Grundkette
abgebunden sind.
10. Frottiergewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der
Bindungsrapport drei Schussgruppen umfasst.
11. Frottiergewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der
Bindungsrapport der Grundkette und/oder der Florkette zu Teilgruppen zusammengefasst
an den Geweberand angeschlagen sind.
12. Frottiergewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die
Abbindung der Grundkette im Bindungsrapport frei gewählt ist.
13. Frottiergewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die
Schlingen einseitig oder beidseitig ausgebildet sind.
14. Frottiergewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die
Schlingen wechselseitig ausgebildet sind.
15. Frottiergewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass im
Bindungsrapport in der ersten Schussgruppe ein BV-Bindungswechsel und in der zweiten
Schussgruppe ein Vierschuss-Bindungswechsel für den Florwechsel vorgesehen ist.
16. Verfahren zur Herstellung eines Frottiergewebes nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass die ungerade Anzahl von Schüssen in zwei Schussgruppen
nacheinander eingewebt und gemeinsam angeschlagen werden.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Anschlagen der Schussgruppen
an den Geweberand ein Glattschuss eingetragen und ebenfalls an den Geweberand angeschlagen
und in der Grundkette abgebunden wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Schussgruppen
zueinander und zum Geweberand jeweils so eingewebt werden, dass ein Schlingenpaar
mit gleicher Höhe gebildet wird.