Technisches Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einleitung von Scherkräften
in einen Betonkörper, insbesondere über die Stirnseite einer Betonplatte, bei welcher
die Kraft von einem axial ausgedehnten Scherkraftstab, z.B. von einem Scherkraftdorn
oder einer Hülse um den Scherkraftdorn, aufgenommen wird, von diesem mit einem mit
dem Scherkraftstab an wenigstens einer betonoberflächennahen und einer betonoberflächenfernen
Stelle verbundenen Scherkraftbügel vom Scherkraftstab abgeleitet und auf den Beton
übertragen wird.
[0002] Die Erfindung betrifft auch ein Element zur Einleitung von Scherkräften in einen
Betonkörper, insbesondere über die Stirnseite einer Betonplatte, mit einem axialen
Scherkraftstab, z.B. einem Scherkraftdorn oder einer Hülse um den Scherkraftdorn,
und mit einem wenigstens an einer betonoberflachennahen und einer betonoberflächenfernen
Stelle am Scherkraftstab befestigten Scherkraftbügel, zur Übertragung von Scherkraft
auf den Beton, und sie betrifft auch einen Betonkörper mit einem erfindungsgemässen
Scherkraftelement.
Stand der Technik
[0003] Es sind verschiedenste Formen von Scherbolzen bekannt, welche zur Reduktion der am
Übergang zwischen Bolzen und Beton auftretenden lokalen Druckkräfte den Bolzenquerschnitt
an den belasteten Stellen vergrössern. Durch die Nähe dieser Bolzen zur druckseitigen
Betonoberflache wird die Tragfähigkeit der Betonplatte jedoch vermindert.
[0004] In einer 1983 im Heft 346 des "Deutschen Ausschusses für Stahlbau" veröffentlichten
"Untersuchung über in Beton eingelassene Scherbolzen aus Betonstahl" wurden 10 verschiedene
Bewehrungen untersucht, mit welchen die in die Stirnseite eines Betonkörpers eingeleiteten
Scherkräfte im Beton verteilt werden können, um die Tragfähigkeit einer Betonplatte
im Bereich der eingeleiteten Scherkräfte zu erhöhen. Dabei hat sich gezeigt, dass
sich lediglich zwei der untersuchten Versuchsanordnungen als voll wirksam erwiesen.
Dies waren zweischnittige und nach rückwärts verankerte Schlaufen in direktem zentrischem
Kontakt mit dem Scherbolzen (S 144, rechte Spalte, 2. Abschnitt). Diese Schlaufen
bestanden aus mindestens 10 mm starken Rundeisen.
[0005] Da auf der Baustelle vereinheitlichte Lösungen oft wirtschaftlicher sind als individuelle,
wurden vorfabrizierte Elemente entwickelt, welche als Fertigprodukte in der Schalung
eingebaut werden können. Im Fachhandel sind insbesondere zwei Elemente zum Einleiten
von Scherkräften bekannt, welche nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 3 beschrieben
sind.
[0006] Der Scherkraftbügel in Figur 1 und 2 ist in einer Betonplatte 10 eingegossen dargestellt
und weist eine an der Betonplattenstirnseite 11 platzierte Stahlplatte 13 und zwei
mit dieser verschweisste Bügel 15,15' auf. Die Platte 13 weist zentral eine Öffnung
17 auf, in welche ein Dorn 19 eingeführt ist. Die beiden Bügel 15,15' stehen parallel
zueinander und zur Betonoberfläche von der Platte 13 weg und sind in einem Abstand
zur Dornachse 21 in eine parallele Richtung zur Dornachse 21 abgebogen. Das Ende 23
des den Bügel 15,15' bildenden Armierungsstahls ist in einem relativ grossen Abstand
zur Plattenstirnseite 11 um etwa 165 bis 170 Grad umgebogen und bis etwa auf halben
Weg gegen die Plattenstirnseite zurück ans Ende des Dorns 19 geführt. Der Bügel 15,15'
ist symmetrisch zur Achse 21 ausgebildet, so dass Scherkräfte in zwei entgegengesetzten
Richtungen mit dem gleichen Bügel auf die Betonplatte übertragen werden können. Die
vier Enden 23 der Bügel sind miteinander und mit dem Dorn 19 verbunden.
[0007] Ein Teil der von oben über den Scherkraftdorn in diesen Bügel eingeführten Kraft
(Pfeil 25) wird als Zugkraft auf den oberen Teil des Bügels 15 übertragen. Durch die
exzentrische Krafteinleitung in den Dorn möchte sich dieser gerne abdrehen, so dass
er Druckkräfte auf die Enden 23 des oberen Teils der Bügel 15,15' abgibt. Auf den
Bügel wirken insbesondere im waagerechten Teil Biegekräfte. Ein Teil der eingeführten
Kraft wird zudem im unteren Teil des Bügels 15 als Druckkraft in den Bügel 15 geleitet.
Diese Druckkraft wird in der Nähe zur Plattenunterseite 27 auf die Betonplatte 10
übertragen.
[0008] Der in den Figuren 1 und 2 dargestellte Bügel 15 ist eine zweischnittige, nach rückwärts
verankerte Schlaufe mit direktem zentrischem Kontakt mit dem Bolzen, und weicht von
den in erwähnter Untersuchung sich als wirksam erwiesenen Anordnungen nur insofern
ab, als die nach hinten verankerten Armierungseisen 15,15' mittels einer Platte 13
in zentrischem Kontakt mit dem Dorn sind und die Enden 17 umgebogen und am Dorn befestigt
sind.
[0009] Ähnlich wie die Vorrichtung in Figur 1 und 2 wirkt auch die in Figur 3 dargestellten
Vorrichtung 31. Vom Scherkraftdorn 32 werden über die steife Platte 33 an der Stirnseite
einer Betonplatte Zug- und Druckkräfte auf die beiden an der Platte 33 angeschweissten
Arme 35 des symmetrisch beidseitig des Dorns 32 ausgebildeten Flachstahlbügels 37
übertragen. In den Bügelarmen 35, welche von der Platte 33 sich gegenseitig annähernd
in den Beton hineinreichen und mit Abstand zur Platte 33 am Scherkraftdorn 32 befestigt
sind, treten schwer berechenbare Biegekräfte auf. Die Druckkräfte werden auch hier
nahe der in Druckrichtung liegenden Betonoberfläche auf den Beton übertragen.
[0010] Nachteilig an diesen vorfabrizierten Elementen ist, dass Druckkräfte nahe der druckseitigen
Betonoberfläche auftreten. Es besteht dadurch die Gefahr der Absprengung von Betonteilen.
Weiter ist ein Nachteil, dass der entstehende Kraftfluss im Beton unklar bleibt. Die
auftretenden Kräfte sind kaum zu berechnen, weil den Berechnungen kein einfaches Modell
zugrunde gelegt werden kann.
[0011] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Einleitung
von Scherkräften in einen Betonkörper zu schaffen, bei welchen es vermieden wird,
in der Nähe der Betonoberflächen gegen diese gerichtete Druckkräfte in den Beton einzuleiten.
Weiter soll die Vorrichtung symmetrisch ausgestaltet werden können, damit ein falsches
Einsetzen der Vorrichtung auf der Baustelle verunmöglicht ist. Zudem sollen die Kräfte
nach einem einfachen Modell berechenbar sein.
Beschreibung der Erfindung
[0012] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass bei einem Verfahren der eingangs
erwähnten Gattung der Bügel derart um einen einen Teil des Betonkörpers bildenden
Betonkern gespannt wird, dass im Bügel im Wesentlichen allein Zugkräfte entstehen.
Der Bügel wird vorteilhaft in einem Bogen um den Betonkern gespannt. Dadurch treten
die Druckkräfte im Beton im Innern des Bogenabschnittes auf. Da der Bogenabschnitt
auf der Zugseite angeordnet ist, liegt bei in etwa halber Plattenstärke angeordnetem
Scherkraftstab sicher ein grösserer Teil der Plattenstärke auf der Druckseite als
auf der Zugseite des Bügels.
[0013] Vorteilhaft wird der bevorzugterweise flächige Bogen symmetrisch um den Betonkern
gespannt. Die Symmetrie erlaubt eine einfachere Berechnung der auftretenden Kräfte,
da sich die quer zur Symmetrieachse gerichteten Kraftkomponenten gegenseitig aufheben.
Die Summe der Kraftvektoren bildet also einen Vektor auf der Symmetrieachse. Die Betonbelastung
ist insbesondere bei einem flächigen Bogenabschnitt, da lediglich Druckkräfte im Beton
auftreten, ähnlich wie in einem Gewölbe. Ein flächiger Bogenabschnitt hat den Vorteil
von kleineren lokalen Druckkräften und einem dreidimensionalen Kräftespiel, welches
die lokale Belastbarkeit des Beton erhöht.
[0014] Vorteilhaft wird ein erster mit dem Scherkraftstab verbundener Bügel oder Bügelabschnitt
um einen betonoberflächennahen Betonkern und ein zweiter mit dem Scherkraftstab verbundener
Bügel oder Bügelabschnitt mit entgegengesetzter Wirkrichtung um einen betonoberflächenfernen
Betonkern gespannt. Dadurch kann das durch die exzentrischen Belastung des Scherkraftstabes
auftretende Moment aufgefangen werden.
[0015] Vorteilhaft werden die im Betonkern auftretenden Spannungen mit einer zusätzlichen
Bewehrung im Beton verteilt. Dies ist insbesondere in einer Betonplattenecke angezeigt,
da dort die senkrecht zur Stirnseite der Betonplatte auftretenden Kräfte im Beton
aus der in einem Winkel dazu stehenden Stirnseite jenseits der Plattenecke hinausweisen.
Diese hinausweisenden Druckkräfte müssen mit einer Bewehrung aufgefangen werden. Aber
auch die mit grösserem Abstand zu einer Ecke auftretenden Druckkräfte werden mit Vorteil
durch Bewehrungen in der Betonplatte verteilt. Eine solche Bewehrung ist im Normalfall
eine standartmässige Plattenrandverbügelung mit U-förmigen Bügeln, deren Schenkel
parallel zur Plattenebene und senkrecht zur Plattenstirnseite angeordnet sind. In
einer Plattenecke sind die Bügel dem Eckenwinkel entsprechend in einem Winkel zu einander
angeordnet und ineinander gesteckt. Die Schenkel der Bügel können auch durch parallel
zur Plattenstirnseite angeordnete Rundeisen miteinander verbunden sein. Vorteilhaft
wird jedoch eine Faserarmierung eingesetzt, da diese auch die Druckfestigkeit des
Betons erhöht.
[0016] Bei einem Element zur Einleitung von Scherkräften in einen Betonkörper, insbesondere
über die Stirnseite einer Betonplatte, mit einem axialen Scherkraftstab, z.B. einem
Scherkraftdorn oder einer Hülse um den Scherkraftdorn, und mit einem wenigstens an
einer betonoberflächennahen und einer betonoberflächenfernen Stelle am Scherkraftstab
befestigten Scherkraftbügel, zur Übertragung von Scherkraft auf den Beton ist erfindungsgemäss
der Bügel ein Schlaufenelement, dessen am Scherkraftstab befestigten Abschnitte in
einem Abstand zum Scherkraftstab durch einen Bogenabschnitt verbunden sind.
[0017] Der Bogen eignet sich ausgezeichnet um Zugkräfte im Bogenelement in Druckkräfte im
innerhalb des Bogens liegenden Kern zu übertragen. Vorteilhaft ist das Schlaufenelement
unter den bei Belastung auftretenden Kräften so flexibel, dass es im Wesentlichen
allein Zugkräfte aufnimmt. Dies kann z.B. eine Kette, ein Drahtseil oder Drahtgewebe,
ein Blech, ein Glas- oder Kohlefasergebilde oder dergleichen sein. Eine feste Verbindung
mit hoher Reibung zwischen dem Schlaufenelement und dem Beton ist nicht erwünscht,
da die Schlaufe aufgrund ihrer Form und Belastung lediglich Druckkräfte auf den umschlauften
Betonkern abgeben soll.
[0018] Vorzugsweise weist das Schlaufenelement einen symmetrischen Bogenabschnitt auf, z.B.
einen Bogenabschnitt mit etwa einem Kreis-, Ellipsen- oder Parabelbogen. Die Kräfte
in einem solchen symmetrischen oder geometrisch definierten Bogenabschnitt und auch
die durch diesen Bogenabschnitt im Beton bewirkten Kräfte sind mit einfachen Modellen
errechenbar.
[0019] Vorteilhaft weist das Schlaufenelement im Bereich des Bogenabschnitts ein gebogenes
Flächenelement auf, so dass die Kräfte lokal möglichst klein sind.
[0020] Vorzugsweise ist das Schlaufenelement aus einem Band geformt, welches relativ zur
Dicke eine grosse Breite aufweist. Ein solches Band kann in Bandrichtung praktisch
keine Druckkräfte aufnehmen, da es dazu zu dünn ist. Der Gesamtquerschnitt lässt jedoch
angemessene Zugkräfte im Band zu, so dass auf einen vom Band umspannten Betonkern
hohe Drücke übertragen werden können. Durch die Flexibilität des Bandes kann für die
Berechnung davon ausgegangen werden, dass das Band um eine virtuelle Rolle gespannt
ist, so dass kein einseitiger Zug auf das Band möglich ist. Daher ist die Druckverteilung
im Betonkern innerhalb der Schlaufe sehr einfach.
[0021] Vorteilhaft ist der Bogenabschnitt im Wesentlichen um eine Achse parallel zur Betonoberfläche
gebogen, und ist wenigsten einer der mit dem Scherkraftstab verbundenen Abschnitte
des Schlaufenelements derart abgebogen oder verdreht, dass der abgebogene oder verdrehte
Teil entlang einer Linie oder Fläche parallel zur Scherkraftstabachse den Scherkraftstab
berührt. Durch die Parallelität der Bogenachse zur Betonoberfläche geschieht die Kraftverteilung
parallel zur Betonstirnseite. Dadurch weisen die Druckkräfte nicht gegen die Betonoberfläche,
welche solche Druckkräfte praktisch nicht aufnehmen kann. Durch die linien- oder flächenförmige
Berührung zwischen Scherkraftstab und Schlaufenelement ist eine sehr gute Befestigungsmöglichkeit
gegeben.
[0022] Vorteilhaft verlaufen die beiden am Scherkraftstab befestigten Abschnitte eines Schlaufenelements
praktisch parallel. Dadurch kann, insbesondere wenn die beiden Abschnitte in einem
kleinen Abstand zueinander angeordnet sind, von einer gleichmässigen Kraftverteilung
in der Schlaufe ausgegangen werden. Alternativ dazu ist der betonoberflächennahe Abschnitt
parallel zur Betonoberfläche, d.h. zur Stirnseite der Betonplatte, und der betonoberflächenferne
Abschnitt vom Bogenabschnitt gegen das Betoninnere und den Scherkraftstab hin von
der Stirnseite weglaufend ausgerichtet. Dadurch ist die resultierende Druckbelastung
des von der Schlaufe umspannten Betonkerns ein zum Betoninneren gerichteter Vektor.
[0023] Vorteilhaft sind am betonoberflächennahen, mit dem Scherkraftstab verbundenen Abschnitt
des Schlaufenelements Löcher oder Ösen angeordnet, um das Scherkraftelement an einer
Betonschalung mit Nägeln durch die Löcher befestigen zu können. Dazu übersteht der
betonoberflächennahe Abschnitt des Bands vorteilhaft an einer Stelle den betonoberflächenfernen
Abschnitt an der entsprechenden Stelle und sind an dieser vorstehenden Stelle Löcher
im Band vorgesehen, um das Band an einer Schalung durch die Löcher hindurch zu befestigen.
[0024] Vorteilhaft ist das Schlaufenelement symmetrisch bezüglich der Scherkraftstabachse
ausgebildet, so dass Scherkräfte in zwei zueinander entgegengesetzten Richtungen in
den Beton einleitbar sind. Dadurch wird das Element auf der Baustelle zudem mit grösserer
Sicherheit richtig versetzt.
[0025] Vorteilhaft weist der Scherkraftstab einen in den Beton hineinreichenden Bereich
auf, welcher etwa doppelt so lang ist wie der Abstand zwischen den beiden Befestigungsstellen
des Schlaufenelements am Scherkraftstab, gegebenenfalls den beiden der Betonoberfläche
näheren Befestigungsstellen, damit beim Schlaufenelement an beiden Befestigungsstellen
praktisch von der gleiche Belastung ausgegangen werden kann.
[0026] Vorteilhaft ist rückwärtig des betonoberflächennahen Bogenabschnitts ein Bogenabschnitt
angeordnet, welcher in der entgegengesetzten Richtung ausgerichtet ist. Dieser innere
Bogenabschnitt nimmt in der gleichen Art wie der äussere Querkräfte, welche jedoch
in umgekehrter Richtung weisen, auf. Dadurch wird ein Abdrehen des Scherkraftstabes
unter der exzentrischen Scherkraftbelastung Verhindert.
[0027] Vorteilhaft ist der parallel zur Scherkraftstabachse liegende Durchmesser des Bogenabschnitts
kleiner als der Abstand der entferntesten Stelle des Bogenabschnitts vom Scherkraftstab.
Dadurch erhält man die grössten Druckkräfte auf der Zugseite des Scherkraftstabs und
daher mit relativ grossem Abstand zur druckseitigen Betonoberfläche.
[0028] Ein Betonkörper mit einem erfindungsgemässen Scherkraftelement, ist vorteilhaft im
Bereich um die Scherkraftelemente (40) durch eine Faserarmierung verstärkt. Durch
die Faserarmierung kann sowohl die Zug- als auch die Druckfestigkeit des Betons erhöht
werden.
[0029] Vorteilhaft ist der Betonkörper ein vorfabriziertes Element, und stehen Bewehrungen
aus dem Element vor, mit welchen das Element mit einem vor Ort gegossenen Betonkörper
eine Verbindung eingehen kann. Durch die Verwendung eines vorfabrizierten Elements
kann die gesonderte Behandlung des Randbereichs eines Betonkörpers beim Giessen des
Betonkörpers vermieden werden. Es braucht dadurch auf der Baustelle keine Überwachung
der Faserzugabe in den Beton, mit welchem die Scherkraftelemente vergossen werden.
Die Vorfabrikation erlaubt eine rationelle Herstellung der Randelemente unter garantierten
Bedingungen für ihre Qualität.
Kurzbeschrieb der Figuren
[0030] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch ein dem Stand der Technik entsprechendes Scherkraftelement mit
Bügeln aus Bewehrungsstahl,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Scherkraftelements gemäss Figur 1,
- Fig. 3
- ein dem Stand der Technik entsprechendes Scherkraftelement mit einem Scherkraftbügel
aus Flacheisen,
- Fig. 4
- eine perspektivische Skizze eines einfachen Ausführungsbeispiels der Erfindung.
- Fig. 5
- eine perspektivische Skizze eines Scherkraftelements mit einer S-förmigen Doppelschlaufe,
- Fig. 6
- eine perspektivische Skizze eines Scherkraftelements mit einer S-Schlaufe, welche
aus zwei gleichen Schlaufenelementen zusammengesetzt ist,
- Fig. 7
- eine Anordnung von zwei symmetrischen Scherkraftelementen in zwei benachbarten Plattenrändern,
- Fig. 8
- eine perspektivische Skizze eines Scherkraftelements mit zugeordneter zusätzlicher
Bewehrung,
- Fig. 9
- ein Perspektivskizze eines symmetrischen Scherkraftelements mit Dorn,
- Fig. 10
- eine Perspektivskizze eines zum Scherkraftelement gemäss Figur 9 passenden Scherkraftelements
mit Hülse,
- Fig. 11
- ein symmetrisches Scherkraftelement mit einem vorderen und einem hinteren Schlaufenelement,
- Fig. 12
- eine Variante zum Scherkraftelement nah Figur 11, bei welcher die vordere und die
hintere Schlaufe aus einem Band gefertigt ist,
- Fig. 13
- ein Scherkraftelement mit zwei symmetrischen Schlaufenelementen, welche in einer Achterlinie
geführt sind,
- Fig. 14
- einen Schnitt entlang der Linie X-X durch das Scherkraftelement gemäss Figur 13,
- Fig. 15
- eine Perspektivskizze eines Scherkraftelements mit einer bandförmigen Schlaufe, welche
den Dorn flächig umfasst,
- Fig. 16
- eine Perspektivskizze eines Scherkraftelements mit einem um den Dorn geschlungenen
Ringband,
- Fig. 17
- eine Perspektivskizze eines Scherkraftelements wie in Figur 16, jedoch mit umgekehrter
Verdrehung des Ringbandes,
- Fig. 18
- eine Perspektivskizze eines Scherkraftelements mit aus einem Ringband geformter S-förmiger
Doppelschlaufe.
Beschrieb der Ausführungsbeispiele
[0031] Die Figuren 1 bis 3 zeigen den Stand der Technik, welcher eingangs näher beschrieben
ist. Von Figur 4 an sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, welche zum
besseren Verständnis der Erfindung im Folgenden ausführlicher beschrieben werden.
[0032] Figur 4 zeigt ein Scherkraftelement 40a mit einem Scherkraftdorn 41a mit rechteckigem
Querschnitt, auf welchen ein gebogenes Blechband 43a als Scherkraftbügel aufgesteckt
ist. Das Blechband 43a weist einen an der Stirnseite zu platzierenden und am Dorn
41a befestigten ebenen Schenkelabschnitt 45a auf. Der Schenkelabschnitt 45a geht über
in einen gebogenen Bogenabschnitt 47a, und dieser in einen zum Schenkelabschnitt 45a
parallelen Schenkelabschnitt 49a. Dieser von der Betonstirnseite entfernte Abschnitt
49a des Blechbandes 43a ist mit dem Dorn 41a verbunden. Das Blechband 43a ist also
mit dem Schenkelabschnitt 45a bei der Betonoberfläche und mit dem Schenkelabschnitt
49a im Innern des Betons mit dem Dorn 41a verbunden. Der Dorn 41a ragt über den in
der Betonoberfläche zu platzierenden Abschnitt 45a hinaus, um eine Querkraft aufzunehmen
bzw. abzugeben, und reicht deutlich hinter den Abschnitt 49a in den Betonbereich hinein.
Am Schenkelabschnitt 49a sind zwei Ecken des Bandes 43a abgeschnitten und im Schenkelabschnitt
45a in den entsprechenden Ecken Löcher 51 vorgesehen, um das Scherkraftelement 40a
durch diese Löcher 51 an einer Schalung fixieren zu können. Im Bogenabschnitt 47a
des Bandes 43a sind auch Löcher 52 vorgesehen, damit unter dem Bogenabschnitt keine
Luftblasen zurückbleiben, welche eine gute Kraftübertragung zwischen dem Bogenabschnitt
47a und dem Beton verhindern würden.
[0033] Wirkt nun eine Kraft in Richtung des Pfeils 53 auf den eingegossenen Dorn 41a, so
entstehen Zugkräfte in den Schenkelabschnitten 45a und 49a, so dass der Bogenabschnitt
47a um den darin vorliegenden Betonkern gespannt wird. Dadurch entstehen symmetrische
Druckkräfte im Betonkern, deren resultierender Vektor auf der Winkelhalbierenden zwischen
den beiden Schenkelabschnitt 45a und 49a liegt. Im Beispiel von Figur 4 also parallel
zu den beiden Schenkelabschnitten 45a und 49a und daher auch parallel zur Betonoberfläche.
[0034] Da die Einleitung der Kraft (Pfeil 53) und die Abtragung der Kraft auf den Beton
mit Abstand zueinander geschehen, entsteht ein Drehmoment, welches den Dorn 41a im
Gegenuhrzeigersinn verdrehen möchte. Da der Dorn nach hinten in den Beton hineinsteht,
ist eine Solche Verdrehung verunmöglicht. Der Dorn trägt entsprechend eine Kraft in
entgegengesetzter Richtung zur eingeführten Kraft (Pfeil 53) auf den Beton ab. Damit
ein Gleichgewicht im Scherkraftelement 40a besteht, muss der Beton auf das darin eingegossene
Ende des Dorns 41a ein dem eingeleiteten Moment (Kraft im Pfeil 53 multipliziert mit
dem Abstand des Pfeils von der Mittelebene des Schlaufenelements 43a) entsprechendes
Gegenmoment ausüben.
[0035] Nun können zur Übertragung dieses Gegenmoments beide in gegenseitigem Abstand auf
den Dorn wirkenden Querkräfte mit einer Schlaufe 43a übertragen werden. Dazu ist lediglich
am hinteren Ende des Dorns eine zweite Schlaufe 43a mit umgekehrter Ausrichtung aufzusetzen.
Figur 5 zeigt ein Scherkraftelement 40b mit einer solchen Doppelschlaufe 43b auf einer
Scherkraftscheibe 41b. Die Scherkraftscheibe 41b durchdringt die drei Schenkelabschnitte
45b,49b und 55b. Zwischen den Schenkelabschnitten 45b und 49b bzw. 49b und 55b sind
Bogenabschnitte 47b bzw. 57b vorgesehen. Über diese Bogenabschnitte 47b,57b werden
wieder erfindungsgemäss allein mit Zugkräften im Schlaufenelement 43b Druckkräfte
auf den Beton ausgeübt. Der Schenkelabschnitt 49b ist leicht geneigt, d.h. sein Übergang
zum vorderen Bogenabschnitt 47b ist näher an der Betonoberfläche, durch welche die
Kraft eingeleitet wird, als sein Übergang zum hinteren Bogenabschnitt 57b. Bei einer
kurzen Bauweise kann es auch zweckmässig sein, den mittleren Schenkelabschnitt 49b
in die andere Richtung geneigt auszugestalten, so dass die Tiefe des Elementes 40b
innerhalb des Betonkörpers kleiner ist als die Summe der Durchmesser der beiden Bogenabschnitte
47b und 57b.
[0036] Die Ausbildung des Scherkraftdorns als Scheibe 41b hat den Vorteil, dass der Dorn
41b in der Belastungsrichtung 53 sehr belastbar ist, und dass das Schlaufenelement
43b über lange, belastbare Schweissnähte 59 mit dem Dorn 41b verbindbar ist.
[0037] Die Doppelschlaufe 43b ist auch, wie in Figur 6 dargestellt, aus zwei unabhängigen
Schlaufen 43c,43c' zusammensetzbar. Hier ist eine Hülse 42c durch zwei entgegengesetzt
ausgerichtete Scherkraftbügel oder Schlaufen 43c,43c' hindurchgeführt, in welche Hülse
42c ein Scherkraftdorn einführbar ist.
[0038] Wie am Beispiel in Figur 7 dargestellt, werden die Scherkraftelemente 40d bzw. 40d'
beispielsweise in zwei Betonplatten 10 und 10' eingegossen. Auf dem Scherkraftdorn
41d in der einen Platte 10 und auf der Scherkrafthülse 42d in der anderen Platte 10'
sind je ein Schlaufenelement 43d angeordnet. Dabei sind die Schenkelabschnitte 45d
der Schlaufenelemente 43d direkt auf beiden Seiten an der Fuge zwischen den beiden
Platten 10,10' bzw. jeweils an der Stirnseite 11,11' der Platte angeordnet. Der Scherkraftdorn
41d überbrückt die Fuge und steckt in der Scherkrafthülse 42d.
[0039] Die Schlaufenelemente 43d sind im Beispiel symmetrisch ausgebildet, d.h. sie können
in zwei zueinander entgegengesetzten Richtungen Scherkräfte aufnehmen, da sie beidseitig
des Dorns 41d bzw. der Hülse 42d einen Bogenabschnitt 47d bzw. 48d aufweisen. Wird
von der Platte 10 eine Scherkraft nach unten auf die unterstützte Platte 10' übertragen,
werden die Bogenabschnitte 47d benützt, um die Kraft zu übertragen, für Kräfte in
umgekehrter Richtung entsprechend die Bogenabschnitte 48d. Die symmetrischen Schlaufen
43d sind aus einem Band gebogen, so dass der Dorn 41d bzw. die Hülse 42d durch die
beiden Bandenden 61 und 63 geführt ist und diese aneinander anliegen und allenfalls
durch Schweissen oder Verkleben zusätzlich verbunden sind. Druckkräfte können im Schlaufenelement
43d wegen seiner bandartigen Ausgestaltung praktisch keine auftreten. Ein Absprengen
von Betonteilen in der Nähe der druckseitigen Betonoberfläche sind deshalb nicht zu
befürchten.
[0040] Figur 8 zeigt das Scherkraftelement 40d gemäss Figur 7 im Zusammenhang mit einer
Bewehrung des Plattenrandes an einer Betonplattenecke. Der betonoberflächennahe Abschnitt
45d des Schlaufenelements 43d ist in der Stirnseite 11 bzw. in einem kleinen Abstand
hinter der Stirnseite 11 angeordnet, wobei der Scherkraftdorn 41d senkrecht durch
die Stirnfläche 11 hindurchreicht. Der Plattenrand ist mit U-förmigen Bügeln 64 armiert,
deren Arme 66 nahe der oberen und der unteren Plattenoberfläche senkrecht zur Stirnfläche
11 ausgerichtet sind. Die Verbindung 68 der beiden Arme 66 oder Schenkel läuft parallel
zur Richtung der in die Stirnfläche 11 einzuführenden Kraft 53. Senkrecht dazu sind
weitere U-Bügel 64' zwischen die Arme der U-Bügel 64 eingeführt, deren Arme 66' innerhalb
der Arme 66 parallel zur Stirnfläche 11 verlaufen. Die Verbindungen 68' der Bügelarme
66' sind an der zur Dornachse parallelen Stirnseite 12 jenseits der Ecke senkrecht
ausgerichtet. Dadurch werden die am Plattenrand auftretenden und an der Unterseite
der Platte nach unten gerichteten Druckkräfte mit der Armierung verteilt und an die
obere Armierung gehängt. Allenfalls kann ein Armierungseisen durch die Schlaufen des
Schlaufenelements 43d hindurch gestossen werden, um die durch die Schlaufe abgetragenen
Kräfte im Beton seitwärts und/oder nach hinten zu verteilen.
[0041] Bevorzugt ist jedoch der Plattenrand mit Faserarmierung, d.h. durch Zugabe von Glas-
oder Carbonfasern zur Betonmasse, verstärkt. So armierte Plattenstücke werden, wie
in der Figur 19 dargestellt, vorteilhaft vorfabriziert und durch eine geeignete Armierung
mit der Betonplatte verbunden.
[0042] Figur 9 und 10 zeigen symmetrische Schlaufenelement 43e und 43f, welche durch ein
abgeflachtes Rohrstück gebildet sind. Das Scherkraftelement 40e in Figur 9 ist in
das Scherkraftelement 40f in Figur 10 einführbar. Der Dorn 41e arbeitet mit der Hülse
42f zusammen. In den Schlaufenelementen 43e,f sind Löcher 51 vorgesehen, um die Scherkraftelemente
an einer Schalung festzunageln. In den Bogenabschnitten 47e, 48e, 47f, 48f sind Löcher
52 eingearbeitet, damit der Innenraum innerhalb der Schlaufe 43e,f beim Einbetonieren
ganz mit Beton gefüllt wird und keine Luftblasen an der Druckkräfte zu übertragen
habenden Innenseite der Bogenabschnitte 47e,f,48e,f eingeschlossen werden. Die Löcher
51 für die Befestigung des Elements an der Schalung sind mit Vorteil an einer seitlich
überstehenden Lasche 65 am Schenkelabschnitt 45f ausgebildet, damit sie gut zugänglich
sind.
[0043] In Figur 11 ist ein symmetrisches Scherkraftelement 40g dargestellt mit zwei symmetrischen
Schlaufenelementen 43g und 43g' hintereinander. Die Hülse 42g ist durch alle Schenkelabschnitte
45g,49g,49g',55g hindurchgeführt. Der Schenkelabschnitt 45g ist durch einen Platte
67 verstärkt. Diese Platte 67 liegt in der Stirnseite 11 einer Betonplatte 10. Durch
die Platte 67 sind zudem die durch die Bogen der Bogenabschnitte 47g,48g bedingten
zu Null auslaufenden Betongrate 69 zwischen der Betonoberfläche 11 und dem Bogenabschnitt
47g,48g geschützt. Diese Grate 69 übernehmen jedoch keine statische Funktion, sie
dürften auch ausbrechen oder müssen gar nicht erst ausbetoniert werden. Da im stirnseitenfernen
Schlaufenelement 43g' die kleineren Kräfte wirken als am stirnseitennahen Schlaufenelement
43g wirken, ist die Schlaufe 43g' aus einem dünneren Blechband gefertigt. Das einbetonierte
Ende der Hülse 42g ist mit einem Deckel 71 verschlossen, damit kein Beton eindringen
kann.
[0044] Eine symmetrische Doppelschleife kann, wie in Figur 12 gezeigt, aus einem einzigen
Band gefertigt werden. Dieses beginnt mit einem Ende 61 beim Schenkelabschnitt 49h,
geht mit einem Bogenabschnitt 47h in den an der Betonoberfläche zu platzierenden Schenkelabschnitt
45h über. Von da führt ein Bogenabschnitt 48h das Band wieder nach rückwärts. Der
anschliessende Schenkelabschnitt 49h' verläuft hinter dem Bandende 61 hindurch, geht
wieder in einem Bogenabschnitt 58h über in den hintersten Schenkelabschnitt 55h und
von dort in einem erneuten Bogen 57h zurück in die Mitte mit den Schenkelabschnitten
49h,49h'. Die Hülse 42h passiert daher fünfmal das in einer Achterlinie geführte Band.
[0045] In Figur 13 und 14 ist ein Scherkraftelement 40i in einer Seitenansicht bzw. einem
Schnitt entlang der Linie X-X in Figur 13 dargestellt. Beidseitig eines scheibenförmigen
Scherkraftdorns 41i ist ein zu einer Acht gebogenes Band angeordnet. Die Bandenden
61,63 sind an einer in der Betonoberfläche zu platzierenden Platte 67 angeschweisst.
Vom parallel zur Platte 67 nach oben weggehenden einen Bandende 61 geht das Band in
einem Bogen 47i zurück zum Dorn 41i. Dabei wird es so verdreht, dass beim Passieren
des Dorns 41i die Fläche 73 des Bandes parallel zur Seitenfläche 75 des scheibenförmigen
Dorns 41i verläuft. Nach hinten weiterlaufend verdreht sich das Band in die entgegengesetzte
Richtung, verläuft in einem Bogen 57i wieder zurück zum Dorn 41' um in einer analogen
S-Schlaufe über die Bogen 58i und 48i zurück zur Platte 67 zu gelangen. Dadurch sind
je zwei verbundene Bogenpaare 47i/57i bzw. 48i/58i gebildet, welche je ein entgegengesetztes
Moment im Dorn 41i auf den Beton übertragen. Die Vektoren der im Beton auftretenden
Druckkräfte sind in den Bogenabschnitten 47i und 48 leicht nach hinten, in den Bogenabschnitten
57i,58i leicht nach vorne gerichtet. Das Band ist an der den Dorn passierenden Stelle
mit diesem, z.B. dank einer Verschweissung, verbunden. Damit das Band eine günstige
Kurve beschreibt, kann es aus einem in gestreckter Form gekurvten oder sogar nicht
ebenen Band gebogen sein.
[0046] Figur 15 zeigt eine perspektivische Skizze eines Scherkraftelements 40k mit einer
Platte 67, daran einem Schlaufenelement 43k und einem runden Dorn 41k. Dabei ist das
eine Ende 61 des Schlaufenelements 43k an der Platte 67 befestigt. Das andere Ende
63 ist geteilt und die beiden links und rechts des Dornes liegenden Flanken 77 des
Schenkelabschnittes 49k sind schräg abgebogen, so dass sie auf einer zur Dornachse
parallelen Linie am Dorn anliegen. Die beiden Teile sind anliegend um den Dorn 41k
geführt. Die Flanken 77 sind miteinander entlang des Dornes verbunden. Das bandförmige
Schlaufenelement umfasst mit seiner Fläche den Dorn, wodurch grössere Kräfte vom Dorn
auf das Schlaufenelement übertragen werden können als wenn der Dorn lediglich durch
eine Öffnung in der Fläche hindurch geführt ist.
[0047] In ähnlicher Weise sind die Schlaufenelemente 43m und 43n in den Scherkraftelementen
40m und 40n mit den Dornen 41m,n verbunden (Figuren 16 und 17). Eine geschlossene
Bandschlaufe oder Ringschlaufe 43m,n ist um den stabförmigen Dorn 41m,n geschlungen
und bildet zwei nebeneinander liegende, im Wesentlichen gleichgerichtete Bogenabschnitte
47m, bzw. 47n. Die Ringschlaufe 43m,n kann gegeneinander (Figur 16) oder auseinander
(Figur 17) gedreht sein. Solche Befestigungen von Scherkraftelementen 40m,n sind auch
für Schlaufenelemente 43m,n aus nichtmetallischen Rohstoffen sehr geeignet. So kann
das Band aus einem Gewebe aus Glas- oder Carbonfasern bestehen, welche vorteilhaft
in einem Harz eingebettet sind.
[0048] Das in Figur 18 dargestellte Scherkraftelement 40p weist einen Dorn 41p auf, um welchen
eine Ringschlaufe 43p so geschlagen ist, dass die Schlaufe 43p in Betonoberflächennähe
flächig am Dorn 41p anliegend unter dem Dorn 41p durchgeführt ist. Beidseitig des
Dorn ist das Band des Schlaufenelements um 90 Grad verdreht und in einem Bogen 47p,
wie um eine Rolle mit parallel zu der Plattenstirnseite ausgerichteter Achse gelegt,
und wieder gegen die Dornachse zurückgeführt. Das Band 43p ist dann auf jeder Seite
des Dorns 41p jeweils um zwei parallel zur Plattenstirnfläche gerichtete Stäbe geschlauft.
Zuerst läuft das Band 43p unter einem Stab 81 hindurch, welcher Stab 81 unter dem
Dorn am Dorn befestigt ist. Dann ist das Band 43p in einer S-Linie zurück nach oben
und um einen Stab 83 geschlagen, welcher über dem Dorn 41p an diesem befestigt ist.
Das Ringband 43p läuft danach parallel beidseits des Dorns 41p wieder nach unten und
hinten, neben dem Dorn 41p vorbei, um unterhalb des Dorns 41p zwei sich entsprechende
Bogenabschnitte 57p zu formen und schliesslich in sich um 90 Grad verdreht auf der
Oberseite des Dorns 41p flächig aufliegend um den Dorn geführt zu sein. Das Umfahren
von zwei Stäben 81,83 mit dem Band bewirkt, dass die Zugkräfte im Vorderen Schlaufenteil
47p nicht auf den hinteren Schlaufenteil 57p übertragen werden. Wäre das Band in der
Mitte mit dem Dorn nicht verbunden, würden die Zugkräfte, welche im vorderen Bereich
des Bandes auftreten auch auf den hinteren Teil des Bandes übertragen. Der Dorn wäre
dadurch, modellhaft gesagt, nach unten parallel verschiebbar, d.h. es entstünden einerseits
grössere Zugkräfte im hinteren Bogenbereich und andererseits grössere Druckkräfte
vom Dorn auf den Beton.
[0049] Wirkt nun auf den eingegossenen Scherkraftdorn 41p eine Scherkraft in Pfeilrichtung
53, kommt sowohl hinten wie in Betonoberflächennähe Zug auf das Schlaufenelement 43p.
Dieser wird über die auf der Dornoberfläche aufliegende Schlaufe auf das Band 43p
übertragen und mit den Bogenabschnitten 47p und 57p jeweils auf den innerhalb der
Schlaufe 47p,57p vorliegenden Beton abgetragen. Das Schlaufenelement 43p ist dabei
ausnahmslos und auf der ganzen Länge auf Zug belastet. Biegekräfte können schon wegen
seinen Abmessungen nicht übertragen werden. Der Beton im Innern der Bogenabschnitte
47p, 57p ist von drei Seiten gepresst. Die dreidimensionale Pressung erlaubt einen
erhöhten lokalen Druck.
[0050] Figur 19 zeigt ein vorfabriziertes Randelement 10'' mit einer Anzahl von Scherkraftelementen,
von denen lediglich die aus der Stirnfläche 11 herausragenden Teile der Scherkraftdorne
41 sichtbar sind. An den Seiten, welche mit Ortbeton vergossen werden, stehen Bewehrungen
85 vor. Diese Bewehrungen sind zum einen Teil im Betonkörper 10'' eingegossen und
werden zum andern Teil, nachdem das Element 10'' versetzt ist, mit der Armierung in
der angrenzenden Platte verbunden und in Ortbeton eingegossen.
1. Verfahren zur Einleitung von Scherkräften (Pfeil 53) in einen Betonkörper (10,10'),
insbesondere über die Stirnseite (11,11') einer Betonplatte, bei welcher die Kraft
(53) von einem axial ausgedehnten Scherkraftstab (41a,b,d,e,i,k,m,n,42c,d,f,g,h),
z.B. von einem Scherkraftdorn (41a,b,d,e,i,k,m,n) oder einer Hülse (42c,d,f,g,h) um
den Scherkraftdorn, aufgenommen wird, von diesem mit einem mit dem Scherkraftstab
(41,42) an wenigstens einer betonoberflächennahen und einer betonoberflächenfernen
Stelle verbundenen Scherkraftbügel (43a-p) vom Scherkraftstab (41,42) abgeleitet und
auf den Beton (10,10') übertragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Bügel (43)
derart um einen einen Teil des Betonkörpers bildenden Betonkern gespannt wird, dass
im Bügel (43a-p) im Wesentlichen allein Zugkräfte entstehen.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der, vorzugsweise flächige,
Bügel (43a-p) in einem Bogen um den Betonkern gespannt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster mit dem
Scherkraftstab (41,42) verbundener Bügel (43c,g) oder Bügelabschnitt (47b,h,i,p) um
einen betonoberflächennahen Betonkern und ein zweiter mit dem Scherkraftstab (41,42)
verbundener Bügel (43c',43g') oder Bügelabschnitt (57b,h,i,p) mit entgegengesetzter
Wirkrichtung um einen betonoberflächenfernen Betonkern gespannt wird.
4. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welchem die im Betonkern auftretenden
Spannungen mit einer zusätzlichen Bewehrung im Beton verteilt werden, dadurch gekennzeichnet,
dass die Spannungen mit einer Faserarmierung im Beton verteilt werden.
5. Element (31,40a-p) zur Einleitung von Scherkräften (25,53) in einen Betonkörper (10,10'),
insbesondere über die Stirnseite (11,11',11'') einer Betonplatte, mit einem axialen
Scherkraftstab (19,32,41a,b,d,e,i,k,m,n,42c,d,f,g,h), z.B. von einem Scherkraftdorn
(19,32,41a,b,d,e,i,k,m,n) oder einer Hülse (42c,d,f,g,h) um den Scherkraftdorn, und
mit einem wenigstens an einer betonoberflächennahen und einer betonoberflächenfernen
Stelle am Scherkraftstab (19,32,41,42) befestigten Scherkraftbügel (15,33/35,43a-p),
zur Übertragung von Scherkraft auf den Beton, dadurch gekennzeichnet, dass der Bügel
ein Schlaufenelement (43) ist, dessen am Scherkraftstab befestigten Abschnitte (45,49,55)
in einem Abstand zum Scherkraftstab (41,42) durch einen Bogenabschnitt (47,48,57,58)
verbunden sind.
6. Element nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlaufenelement (43) unter
den bei Belastung auftretenden Kräften so flexibel ist, dass es im Wesentlichen allein
Zugkräfte aufnimmt.
7. Element nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlaufenelement
(43a-p,43g') einen im Wesentlichen symmetrischen Bogenabschnitt (47,48,57,58), z.B.
etwa einen Kreis-, Ellipsen- oder Parabelbogenabschnitt, aufweist.
8. Element nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlaufenelement
(43) im Bereich des Bogenabschnitts (47,48,57,58) ein gebogenes Flächenelement aufweist.
9. Element nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlaufenelement (43a-p)
aus einem Band geformt ist, welches relativ zur Dicke eine grosse Breite aufweist.
10. Element nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Bogenabschnitt (47i-p,48i,57i,p,58i)
im Wesentlichen um eine Achse parallel zur Betonoberfläche (11) gebogen ist, und dass
wenigsten einer der mit dem Scherkraftstab (41,52) verbundenen Abschnitte (45 m-p,49i-n,55p)
des Schlaufenelements derart abgebogen oder verdreht ist, dass der abgebogene oder
verdrehte Teil (45 m-p,49i-n,55p) entlang einer Linie parallel zur Scherkraftstabachse
den Scherkraftstab (41i-p) berührt.
11. Element nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden
am Scherkraftstab (41,42) befestigten Abschnitte (45a,c,d,g,h,49ac,d,g,h) eines Schlaufenelements
praktisch parallel verlaufen.
12. Element nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlaufenelement
symmetrisch bezüglich der Scherkraftstabachse ausgebildet ist, so dass mit dem Scherkraftelement
Scherkräfte in zwei zueinander entgegengesetzten Richtungen in den Beton einleitbar
sind.
13. Element nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Scherkraftstab
(41a,b,d,e,i-p,42c,d,f,g,h) einen in den Beton hineinreichenden Bereich aufweist,
welcher etwa doppelt so lang ist wie der Abstand zwischen den beiden Befestigungsstellen
des Schlaufenelements am Scherkraftstab, gegebenenfalls den beiden der Betonoberfläche
näheren Befestigungsstellen.
14. Element nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass rückwärtig
des betonoberflächennahen Bogenabschnitts (47 bzw. 48) ein Bogenabschnitt (57 bzw.
58) angeordnet ist, welcher in der entgegengesetzten Richtung ausgerichtet ist.
15. Element nach einem der Ansprüche 5 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der parallel
zur Scherkraftstabachse liegende Durchmesser des Bogenabschnitts (45 m-p,49i-n,55p)
kleiner ist als der Abstand der entferntesten Stelle des Bogenabschnitts (45 m-p,49i-n,55p)
vom Scherkraftstab (41,42).
16. Betonkörper (10,10', 10'') mit einem Element (40) nach einem der Ansprüche 5 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass der Betonkörper ein vorfabriziertes Element (10'') ist,
welches vorzugsweise mit Faserarmierung verstärkt ist, und dass Bewehrungen (81) aus
dem Element vorstehen, mit welchen das Element mit einem vor Ort gegossenen Betonkörper
eine Verbindung eingehen kann.