[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verlängerungsteil, insbesondere einen Konsolrahmen
für ein Baugerüst, zur Anordnung auf einem Gerüstteil, wie bspw. einem Vertikalstellrahmen
oder dgl. mit zwei mittels einer Innen- und Außenstütze höhenversetzt zueinander angeordneten
Auflagen.
[0002] Derartige Verlängerungsteile dienen zur Anordnung von Belägen als Standflächen in
unterschiedlichen Arbeitshöhen zum Ausführen von Fassaden- und Dacharbeiten.
[0003] In der Regel werden die Dacharbeiten vor den Fassadenarbeiten ausgeführt. Dabei wird
gemäß Figur 3 zur Erstellung der Standfläche 9 für die Dacharbeiten bspw. an einem
Vertikalstellrahmen 2 als Grundgerüst eine Konsole 5 angesetzt, welche mit einer Querdiagonalen
26 gesichert wird. Auf die Konsole 5 wird ein kleinerer Stellrahmen 21 mit einer Höhe
von bspw. 1 m aufgesetzt und daran eine Konsole 28 angebaut, auf welcher ein Belag
und eine Geländerstütze 20 befestigt werden. Zur nachfolgenden Erstellung der Standfläche
für die Fassadenarbeiten in einer geringeren Arbeitshöhe sind umfangreiche Umbauarbeiten
erforderlich. So sind zunächst Geländer 20, Geländerpfosten 22 und Belag wieder auszubauen,
die Konsole 5 abzubauen und der kleinere Stellrahmen 21 und ggf. die Konsole 28 mit
Querdiagonalen 6 abzunehmen. Daraufhin ist der Belag direkt auf dem verbleibenden
Vertikalstellrahmen 2 mit entsprechend niedrigerer Arbeitshöhe anzubringen und die
Geländerstütze 20 wieder einzubauen. Im Fall, daß die Fassadenarbeiten vor den Dacharbeiten
durchgeführt werden, sind die Umbauarbeiten in entsprechend veränderter Reihenfolge
vorzunehmen. Diese Umbauarbeiten sind mit erheblichen Montagezeiten und Kosten verbunden.
[0004] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verlängerungsteil für
ein Baugerüst der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß ohne Umbauarbeiten
am Baugerüst verschiedene Gewerke, insbesondere Fassaden- und Dacharbeiten, an einem
Gebäude gleichzeitig und ohne gegenseitige Behinderung durchgeführt werden können.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist es nach der Erfindung im wesentlichen vorgesehen, daß
in Montagestellung die untere Auflage zur Gebäudefassade hin gerichtet und die obere
Auflage von der Fassade weg gerichtet angeordnet ist. Durch diese Anordnung der Auflagen
für die Beläge können beide Gewerke, d. h. sowohl Fassaden- als auch Dacharbeiten,
gleichzeitig und ohne gegenseitige Behinderung in Idealhöhe ausgeführt werden. Es
ergibt sich eine erheblich kürzere Montagezeit für die Erstellung des Baugerüstes,
da bisher notwendige Umbau des Gerüstes für Dach- und Fassadenarbeiten entfällt.
[0006] Nach einer ersten besonderen Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, daß
der Versatz der oberen Auflage gegenüber der unteren Auflage 30 bis 70%, bevorzugt
um 40 bis 60% der normalen Rahmenbreite beträgt. Hierdurch bleibt innen noch ausreichend
Raum für einen auf dem Belag der unteren Auflage stehenden Bauarbeiter, um aufrecht
stehend Fassadenarbeiten ausführen zu können, auch wenn die Höhe des Verlängerungsteiles
nur im Bereich eines Meters liegt.
[0007] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die obere
Auflage zumindest bereichsweise gegenüber dem Grundgerüst beziehungsweise Vertikalstellrahmen
nach außen auskragt. Hierdurch ist eine Verbreiterung der oberen Standfläche erreicht,
so daß die untere Standfläche nahe genug an die jeweilige Gebäudewand heranreicht,
während die obere Standfläche ein Ausführen der Dacharbeiten ohne Behinderung durch
die Dachtraufe und die daran gegebenenfalls angebrachte Dachrinne ermöglicht.
[0008] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die in Montagestellung
des Gerüstes zur Gebäudefassade hin gerichtete Innenstütze unter Freihaltung eines
Abschnittes für die untere Auflage bezüglich der Innenstütze des Grundgerüstes nach
außen versetzt angeordnet, so daß für die Fassadenarbeiten genügend Freiraum zur Verfügung
steht.
[0009] Konstruktiv besonders günstig ist es, wenn die Auflagen für die Beläge insbesondere
für Bohlen, von, vorzugsweise als U- oder Kastenprofile ausgeführte Querstreben gebildet
sind.
[0010] Zur Erhöhung der Stabilität und zur Aussteifung des Verlängerungsteils sind in den
Eckbereichen zwischen den Stützen und den die Auflagen bildenden Querstreben jeweils
Knotenbleche oder dergleichen Versteifungen angeordnet.
[0011] Eine andere konstruktiv einfache und vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht
darin, daß an den Enden der unteren Querstrebe Hülsen angeordnet sind, mittels welchen
das Verlängerungsteil auf Zapfen an dem Vertikalstellrahmen aufsteckbar ist. Hierdurch
ist eine einfache Montage des Verlängerungsteils auf einem Gerüstteil ermöglicht.
[0012] Nach einem anderen vorteilhaften Merkmal der Erfindung sind an der oberen Querstrebe
Verbindungselemente, insbesondere Zapfen, zur Montage von Gerüstteilen, wie bspw.
Geländerstützen, Schutznetzstützen oder weitere Rahmenteile für eine Verlängerung
des Gerüstes, angeordnet.
[0013] Zur weiteren Verbesserung der Abtragung von Lasten der oberen Belagsfläche sind an
dem auskragenden Abschnitt der oberen Auflage, vorzugsweise an ihrem nach außen gerichteten
Ende Anlenkungsmittel, wie bspw. eine nach unten offene Hülse, für ein Abstützelement
vorgesehen.
[0014] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß vorzugsweise mittig
an der Außenstütze wenigstens ein Befestigungselement, gegebenenfalls mit einer Sicherung
für ein Geländer angeordnet ist. Hierdurch ist auch ein sicherer Halt des Geländers
gewährleistet.
[0015] Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand
der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren
Rückbeziehung.
[0016] Es zeigen:
- Figur 1
- eine mögliche Ausführung eines erfindungsgemäßen Verlängerungsteils für ein Baugerüst
in Montagestellung an einer Gebäudefassade und
- Figur 2
- das Gerüst gemäß Figur 1 in Art einer Explosionszeichnung und
- Figur 3
- bisherige Bauweise eines Baugerüstes.
[0017] Das in Figuren 1 und 2 dargestellte Verlängerungsteil 1 ermöglicht ein gleichzeitiges
Arbeiten in Idealhöhe an einer Fassade und der Traufe eines Gebäudes. Es weist zwei
höhenversetzt und seitlich versetzt zueinander angeordnete Auflagen 3, 4 für die Anordnung
von zwei Belägen auf.
[0018] Die untere Auflage 3 ist zu der einzurüstenden Gebäudefassade 8 hin gerichtet, während
die obere Auflage 4 von der Fassade 8 weg gerichtet angeordnet ist. Auf der unteren
Auflage 3 werden die Fassadenarbeiten und auf der oberen Auflage 4 die Dacharbeiten
ausgeführt.
[0019] Die Auflagen 3, 4 sind bei dem hier gewählten Ausführungsbeispiel von als Kastenprofile
ausgebildeten Querstreben 17, 18 gebildet.
[0020] Die zur Sicherung der Beläge vorgesehenen beiden Kastenprofile 17, 18 sind mittels
einer Innen- und einer Außenstütze 6, 7 in Abstand voneinander gehalten, wobei die
Innenstütze 6 unter Freihaltung eines für die Auflage 3 vorgesehenen Abschnittes gegenüber
der Innenstütze 14 des Grundgerüstes zur Außenstütze 7 hin versetzt angeordnet ist.
[0021] Die obere Auflage 4 kragt zumindest bereichsweise gegenüber dem Grundgerüst beziehungsweise
Vertikalstellrahmen 2 nach außen aus, um eine Verbreiterung der oberen Standfläche
zu erreichen, so daß die Dacharbeiten ohne Behinderungen durch die Dachtraufe 23 und
die daran angebrachte Dachrinne 24 ausführbar sind. Durch den Versatz der Innenstütze
6 ist auch ein ausreichender Freiraum für die von dem Belag der unteren Auflage auszuführenden
Fassadenarbeiten gewährleistet.
[0022] Zwischen dem auskragenden Abschnitt der oberen Auflage 4 und der zugeordneten Außenstütze
7 ist eine Versteifung 10 vorgesehen, um zusätzlich auch ein verbessertes Abtragen
der Lasten zu erreichen.
[0023] An den äußeren Enden der unteren Querstrebe 17 des Verlängerungsteils 1 sind Hülsen
12 angeordnet, mittels welchen das Verlängerungsteil 1 auf Zapfen 27 an dem Vertikalstellrahmen
2 aufsteckbar ist. Vorteilhafterweise ist dabei die in Montagestellung äußere Hülse
12 in die Außenstütze 7 integriert.
[0024] Sowohl die Zapfen 27 als auch die Hülse 12 können zusätzlich Querbohrungen zum Durchstecken
von nicht dargestellten Sicherungsstiften aufweisen.
[0025] An den freien Enden der oberen Querstrebe 18 sind Zapfen 13 angeordnet, auf welchen
weitere Vertikalstellrahmen, aber auch Geländerstützen 20 oder dergleichen mit entsprechenden
Hülsen aufgesetzt werden können.
[0026] Bei dem hier gewählten Ausführungsbeispiel ist an dem nach außen gerichteten Ende
der oberen Querstrebe 18 eine in Montagestellung nach unten offene Hülse 16 zum Einsetzen
eines Abstützelementes, insbesondere einer Querdiagonalen, vorgesehen, um die Stabilität
des Gerüstes nochmals zu erhöhen, insbesondere eine Abstützsicherung für Dachdeckerarbeiten
zu schaffen.
[0027] Zum Befestigen von Bordbrettern an dem unteren Kastenprofil 17 der Auflage 3 sind
Haltebolzen 11 vorgesehen, an welchen das Bordbrett, mit hieran angebrachten Befestigungsmitteln
einhängbar ist. Ein entsprechender Haltebolzen 11 befindet sich auch am Quersteg 19
der Geländerstütze 20.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Verlängerungsteil
- 2
- Vertikalstellrahmen
- 3
- untere Auflage
- 4
- obere Auflage
- 5
- Konsole
- 6
- Innenstütze
- 7
- Außenstütze
- 8
- Gebäudefassade
- 9
- Standfläche
- 10
- Versteifung
- 11
- Bordbrettpfosten
- 12
- Rohrhülse
- 13
- Zapfen
- 14
- Innenstütze
- 16
- Rohrhülse
- 17
- untere Querstrebe, Kastenprofil
- 18
- obere Querstrebe, Kastenprofil
- 19
- Quersteg
- 20
- Geländerstütze
- 21
- Stellrahmen
- 22
- Geländerpfosten
- 23
- Traufe
- 24
- Dachrinne
- 25
- Bohrung
- 26
- Hülse
- 27
- Zapfen
- 28
- Konsole
1. Verlängerungsteil (1), insbesondere Konsolrahmen, für ein Baugerüst, insbesondere
für ein Rahmengerüst, zur Anordnung auf einem Gerüstteil, wie bspw. einem Vertikalstellrahmen
(2) oder dergleichen, mit zwei mittels einer Innen- und Außenstütze (6, 7) höhenversetzt
zueinander angeordneten Auflagen (3, 4), dadurch gekennzeichnet, daß in Montagestellung
die untere Auflage (3) zur einzurüstenden Gebäudefassade (8) hin gerichtet und die
obere Auflage (4) von der Fassade (8) weg gerichtet angeordnet ist.
2. Verlängerungsteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Versatz der oberen
(4) gegenüber der unteren Auflage (3) 30 bis 70% der normalen Rahmenbreite beträgt.
3. Verlängerungsteil nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
obere Auflage (4) zumindest bereichsweise gegenüber dem Grundgerüst beziehungsweise
Vertikalstellrahmen (2) nach außen auskragt.
4. Verlängerungsteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
in Montagestellung des Gerüstes zur Gebäudefassade (8) hin gerichtete Innenstütze
(6) unter Bildung eines Freiraumes für die untere Auflage (3) bezüglich der Innenstütze
(14) des Grundgerüstes nach außen versetzt angeordnet ist.
5. Verlängerungsteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß Auflagen (3, 4) für die Beläge von, vorzugsweise als U- oder Kastenprofile ausgeführten
Querstreben (17, 18) gebildet werden.
6. Verlängerungsteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in
den Eckbereichen zwischen stützen (6, 7) und Querstreben (17, 18) jeweils Knotenbleche
oder dergleichen Versteifungen angeordnet sind.
7. Verlängerungsteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an
den Enden der unteren Querstrebe (17) Hülsen (12) angeordnet sind, mittels welchen
das Verlängerungsteil (1) auf Zapfen (27) an dem Vertikalstellrahmen (2) aufsteckbar
ist.
8. Verlängerungsteil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß an
den Enden der oberen Querstrebe (18) Verbindungselemente, insbesondere Zapfen (13),
zur Montage von Gerüstteilen, wie bspw. Geländerpfosten (22) oder weiteren Rahmenteilen
für eine Verlängerung des Gerüstes, angeordnet sind.
9. Verlängerungsteil nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß an
dem auskragenden Abschnitt der oberen Auflage (4), vorzugsweise an ihrem nach außen
gerichteten Ende Anlenkungsmittel, wie bspw. eine nach unten offene Hülse (16), für
ein Abstützelement vorgesehen ist.
10. Verlängerungsteil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß an
der Außenstütze (7) wenigstens ein Befestigungselement, gegebenenfalls mit einer Sicherung
(19) für ein Geländer angeordnet ist.