(19)
(11) EP 0 943 862 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.09.1999  Patentblatt  1999/38

(21) Anmeldenummer: 99104628.5

(22) Anmeldetag:  09.03.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F21S 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 17.03.1998 DE 19811445

(71) Anmelder:
  • Gutjahr, Joerg, Prof. Dr.
    D-51588 Nümbrecht (DE)
  • Stapelfeldt, Tim, Dipl.Ing.
    51143 Köln (DE)
  • Hellenthal, Gregor, Dipl.Ing.
    53773 Hennef-Sieg (DE)

(72) Erfinder:
  • Gutjahr, Joerg, Prof. Dr.
    D-51588 Nümbrecht (DE)
  • Stapelfeldt, Tim, Dipl.Ing.
    51143 Köln (DE)
  • Hellenthal, Gregor, Dipl.Ing.
    53773 Hennef-Sieg (DE)

(74) Vertreter: Selting, Günther, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte von Kreisler, Selting, Werner Postfach 10 22 41
50462 Köln
50462 Köln (DE)

   


(54) Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung


(57) Die Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung weist mindestens eine Lamelle (12) auf, die zur Seite des Lichteinfalls hin konkav gekrümmt ist, so daß sie schräg von oben einfallendes Licht diffus schräg von unten nach oben in den zu beleuchtenden Raum streut. Ferner ist die Lamelle (12) auf ihrer Hohlseite mit querlaufenden Wellen (15) versehen, wodurch eine Lichtstreuung auch in azimutaler Richtung erfolgt. Dadurch wird der azimutale Erfassungsbereich auf 180° ausgeweitet. Die Beleuchtungsvorrichtung dient insbesondere zur blendfreien Aufhellung des Raumes über dem Deckenbereich.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung mit mindestens einer zur Seite des Lichteinfalls konkav gekrümmten reflektierenden Lamelle.

[0002] Derartige Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtungen sind als Jalousien bekannt. Es ist auch bekannt, eine solche Jalousie im Zwischenscheibenraum eines Isolierglasfensters unterzubringen. Die reflektierenden Lamellen bewirken eine Umlenkung des einfallenden Lichts, das sie schräg von unten nach oben in das Gebäude hineinleiten. Je nach Höhe des Sonnenstandes können die Lamellen verstellt werden, so daß ihr Neigungswinkel verändert wird. Derartige Jalousien berücksichtigen jedoch nicht den sich verändernden Azimutwinkel der Sonne während des Tagesverlaufs.

[0003] Aus DE 44 42 228 C1 ist eine Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung bekannt, die aus einer lamellenförmig gestalteten Platte aus lichtleitendem Material besteht. Derjenige Plattenrand, der dem einfallenden Licht zugewandt ist, weist eine strahlbündelnde Rundung auf. Dadurch wird die einfallende Strahlung im Innern der Platte fokussiert und die austretende Strahlung wird gebündelt bzw. gerichtet. Die der Einfallseite gegenüberliegende Stirnseite der Platte weist eine wellenförmige Profilierung auf, um die Lichtlenkung in azimutaler Richtung zu verbessern. Eine derartige lichtleitende Plattenstruktur weist im Innern eines Fensterraumes eine erhebliche Masse auf, die sich durch Absorption aufheizen und dadurch die Wärmelast des Gebäudes erhöhen kann.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung zu schaffen, die mit einfachen Mitteln eine homogene Raumausleuchtung auch bei solchen Azimutwinkeln ermöglicht, bei denen die Sonne nicht senkrecht auf die Fassade scheint.

[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.

[0006] Bei der erfindungsgemaßen Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung sind die Lamellen mit querlaufenden Wellen versehen. Die Lamellen bestehen aus dünnem Blech, das erforderlichenfalls noch mit einer Tragschicht hinterlegt sein kann, im übrigen aber nur eine geringe thermische Masse aufweist. Licht, das auf die Lamelle fällt, wird schräg nach oben gestreut, wobei eine Streuung im Azimutbereich erfolgt. Das einfallende Sonnenlicht wird also nicht direkt geradewegs in den Raum hinein gelenkt, sondern es wird in der horizontalen Ebene diffus gestreut.

[0007] Vorzugsweise ist die Lamelle um ihre Längsachse zur Seite des Lichteinfalls konkav gekrümmt. Dadurch wird erreicht, daß das einfallende Licht auch in der vertikalen Ebene diffus gestreut wird.

[0008] Die Beleuchtungsvorrichtung kann in einem Fassadenelement, z.B. einem Fenster enthalten sein, sie kann aber auch nach Art eines Lightshelf in einem eigenen langgestreckten Gehäusekörper untergebracht sein, der einer Fassade vorgesetzt wird.

[0009] Die Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung wird insbesondere in Oberlichtern angebracht. Unter einem Oberlicht wird dabei ein Fenster- oder Fassadenbereich verstanden, der oberhalb der Kopfhöhe bzw. Augenhöhe angeordnet ist, in der Regel über einem Sichtfenster. Die Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung dient dann dazu, in das Oberlicht einfallende Sonnenstrahlung auf den Deckenbereich des Raumes zu lenken.

[0010] Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.

[0011] Es zeigen:
Fig. 1
einen Querschnitt durch ein Oberlicht,
Fig. 2
eine Draufsicht einer Lamelle,
Fig. 3
einen Längsschnitt durch die Lamelle entlang der Linie III-III von Fig. 1,
Fig. 4
ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung in einem eigenen Gehäusekörper untergebracht ist, und
Fig. 5
einen vergrößerten Querschnitt durch die Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung von Fig. 4.


[0012] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung weist zwischen zwei Scheiben 10 und 11 aus Glas eine Anordnung aus mehreren übereinander angeordneten Lamellen 12 auf. Jede Lamelle 12 besteht aus einem langgestreckten Blechstreifen, der konkav gekrümmt ist, wobei die Hohlseite nach oben gerichtet und somit der Sonne zugewandt ist. Dadurch wird einfallendes Sonnenlicht 13 gemäß Fig. 1 von der reflektierenden Hohlseite der Lamelle 12 ein- oder mehrmals reflektiert, wobei das austretende Licht 14 als Streulicht ausgesandt wird.

[0013] Die Lamelle 12 ist, wie in den Fign. 2 und 3 dargestellt ist, mit querlaufenden Wellen 15 versehen. Diese Wellen erstrecken sich über die gesamte Lamellenbreite. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Wellen 15 sinusförmig. In jedem Fall handelt es sich um gerundete Wellen. Die Länge einer Welle 15 ist kleiner als die Breite der Lamelle. Durch die querlaufenden Wellen 15 wird eine Lichtstreuung auch in azimutaler (horizontaler) Ebene hervorgerufen, so daß Leuchtdichte-Konzentrationen in dem zu beleuchtenden Raum vermieden werden.

[0014] Die Lamellen 12 sind im Oberlichtbereich angeordnet, also über der Augenhöhe von Personen. Schräg von oben einfallendes Sonnenlicht wird unter Streuung schräg nach oben in den zu beleuchtenden Raum geleitet, wo der Deckenbereich gleichmäßig aufgehellt wird. Diese Aufhellung erfolgt unabhängig von dem Tageslauf der Sonne in azimutaler Richtung. Der unter dem Lamellenbereich befindliche Fensterbereich kann durchsichtig oder auch undurchsichtig sein.

[0015] In Fig. 4 ist ein Gebäudevorsprung 20, z.B. ein Balkon, dargestellt, der über einem Sichtfenster 21 angeordnet ist. Zwischen Sichtfenster 21 und dem Vorsprung 20 ist ein Oberlicht 22 vorgesehen, das normalerweise von dem Vorsprung 20 verschattet wird.

[0016] Unterhalb des Vorsprungs 20 ist eine konventionelle, aus Lamellen bestehende Verschattungsvorrichtung 23 angeordnet und eine weitere aus Lamellen bestehende Verschattungsvorrichtung 24 befindet sich vor dem Sichtfenster 21.

[0017] Um Tageslicht durch das Oberlicht 22 in das Gebäude zu leiten, ist eine Beleuchtungsvorrichtung 25 vorgesehen, die unter dem Vorsprung 20 so angeordnet ist, daß sie von der Sonne beschienen wird. Diese Beleuchtungsvorrichtung 25 weist einen langgestreckten balkenförmigen Gehäusekörper 26 auf, der hier ovalen Querschnitt hat. Die Bodenwand 27 ist mit einer längslaufenden Lamelle 12 bedeckt, deren Breite fast so groß ist wie die Breite des Gehäusekörpers. Diese Lamelle 12 ist entsprechend der Gehäuseform konkav gekrümmt und sie ist zusätzlich mit querlaufenden Wellen 15 versehen, wie die Lamellen des ersten Ausführungsbeispiels. In der Oberwand des Gehäusekörpers 26 ist ein Lichteintrittsfenster 28 und ein Lichtaustrittsfenster 29 vorgesehen und zwischen beiden befindet sich eine lichtundurchlässige Abschattung 30. Das innere des Gehäusekörpers 26 ist gegen die Umgebung abgedichtet, so daß kein Staub eindringen kann. Licht, das durch das Lichteintrittsfenster 28 einfällt, wird von der Lamelle 12 gestreut und tritt aus dem Lichtaustrittsfenster 29 schräg nach oben gerichtet diffus aus. Auf dies Weise wird das Oberlicht 22 mit Licht versorgt. Dadurch, daß das Lichteintrittsfenster 28 und das Lichtaustrittsfenster 29 konvex gekrümmt sind, ist ein Selbstreinigungseffekt in gewissem Maße gegeben.

[0018] Ein Vorteil der guerlaufenden Wellen besteht darin, daß die Lamelle einen Azimut-Erfassungsbereich von etwa 180° hat. Dies bedeutet, daß bei einer Nord-Süd-Ausrichtung der Lamelle nahezu den ganzen Tag über, während die Sonne von Osten nach Westen wandert, Licht in die Tiefe des hinter der Lamelle angeordneten Raumes geschickt wird. Aufhellungen und Blendwirkungen werden wirksam und mit einfachen Mitteln vermieden. Außerdem kann Licht in das Gebäude eingeleitet werden, ohne daß eine übermäßige Aufheizung erfolgt.


Ansprüche

1. Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung mit mindestens einer langgestreckten zur Seite des Lichteinfalls reflektierenden Lamelle (12),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamelle (12) auf der Seite des Lichteinfalls mit querlaufenden Wellen (15) versehen ist.
 
2. Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamelle um ihre Längsachse zur Seite des Lichteinfall konkav gekrümmt ist.
 
3. Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere parallele Lamellen (12) zwischen Scheiben (10,11) angeordnet sind.
 
4. Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Lamelle (12) in einem langgestreckten Gehäusekörper (26) angeordnet ist, der in einer Oberwand ein Lichteintrittsfenster (28) und ein Lichtaustrittsfenster (29) aufweist.
 
5. Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehäusekörper (26) im wesentlichen ovalen Querschnitt hat und die Lamelle (12) an der Bodenwand (27) des Gehäusekörpers (26) anliegt.
 
6. Tageslicht-Beleuchtungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zweier Lamellen (12) nicht größer ist als ein Viertel der Breite einer Lamelle.
 




Zeichnung