[0001] Die Erfindung betrifft einen Trockenkühlturm für die hybride Verflüssigung von Kältemitteln,
mit einer wasserbenetzbaren, luftseitigen Wärmeübertragungsfläche zur Verflüssigung
des Kältemittels durch mittels wenigstens einen Ventilator angesaugter Umgebungsluft
als Kühlmittel und Verdunstung von im Kreislauf geführten Wasser.
[0002] Es sind hybride Trockenluftkühler bekannt (EP 428 647 B1), bei denen das zu kühlende
Medium, beispielsweise Wasser oder Wasser-Glykol-Gemisch, des primären Kühlkreislaufes
einen Lamellenwärmeaustauscher durchströmt und über die Kühllamellen an den Luftstrom
die abzuführende Wärme abgibt. Ventilatoren saugen den Luftstrom durch den Wärmeaustauscher
hindurch und haben immer dieselbe Drehzahl. Das Benetzungswasser wird aus einer im
Kühler integrierten Sammelschale in offene Kanäle über zwei V-förmig angeordnete Wärmeaustauscherelemente
gepumpt, wo es unbeeinflusst vom Luftstrom auf die luftseitige Wärmeübertragungsfläche
aufgegeben wird. Unmittelbar unter den Wärmeaustauscherelementen tropft das überschüssige
Wasser in die Sammelschale zurück.
[0003] Derartige Trockenkühltürme werden normalerweise auf eine maximal zulässige Luftbelastung
ausgelegt, die dadurch gegeben ist, daß bei der Benetzung des Wärmeaustauschers kein
Tropfenflug entsteht. Der für 100 %ige Kühllast berechnete Umschaltpunkt von Trockenbetrieb
auf Naßbetrieb, also Benetzung, verschiebt sich bei der üblichen Teillast im mittleren
Temperaturbereich zu höheren Lufttemperaturen, wodurch der hybride Trockenkühlturm
über mehr als die Hälfte seiner jährlichen Betriebszeit trocken, also ohne Benetzung,
betrieben werden kann und somit kein Wasser benötigt.
[0004] Der Begriff "hybrid" steht also hier für die Zwitterbetriebsweise des Trockenturms,
nämlich einmal ohne Benetzung des Wärmeaustauschers mit Wasser und zum anderen mit
Benetzung.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, den Trockenkühlturm so auszubilden,
daß er sich für die hybride Verflüssigung von Kältemitteln eignet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Trockenkühlturm einen
Wärmeaustauscher aufweist, der zur Enthitzung bzw. Vorkühlung des Heißgases des Kältemittels
durch trockene Umgebungsluft in einen Enthitzer und einen Verflüssiger aufgeteilt
ist, wobei letzterer mit Wasser benetzbar und zwecks Verflüssigung und Unterkühlung
des Heißgases dem Enthitzer nachgeschaltet ist und sowohl der Enthitzer als auch der
Verflüssiger von Kühlluft durchströmt werden.
[0007] Auf diese Weise ist eine Direktverflüssigung von Kältemitteln nach dem gleichen Prinzip
wie die hybride Trockenkühlung möglich, nur mit dem Unterschied, daß die Erhitzung
des Heißgases in einem kleinen Kühlerteil mittels trockener Umgebungsluft erfolgt.
Je tiefer dabei die Kühlmedium- oder Verflüssigungstemperatur im Auslegungspunkt des
Trockenkühlturms angesetzt wird, desto größer wird die erforderliche Wärmeübertragungsfläche.
Mit größeren Wärmeübertragungsflächen läßt sich die Wärme im tieferen Lufttemperaturbereich
ohne Benetzung des Wärmeaustauschers an die Umgebungsluft abführen. Obgleich durch
die zusätzlichen Einrichtungen, die für die hybride Verflüssigung im Trockenkühlturm
vorgesehen werden müssen, ein höherer Kostenaufwand getrieben wird, werden diese Zusatzkosten
durch niedrigere Betriebskosten kompensiert. Einerseits werden tiefe Kühlmedium-/Verflüssigungstemperaturen
angestrebt, um die Verdichterleistung der Kältemaschine klein zu halten, andererseits
wird auch eine erhebliche Menge an Kühlwasser eingespart, eine Tatsache, die bei steigenden
Wasserpreisen bei Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen ins Gewicht fällt.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0009] So können zur Einsparung von Energie drehzahlveränderliche Ventilatoren verwendet
werden, eine Tatsache, die für die Fälle von wesentlicher Bedeutung ist, in denen
der Kühlturm/Verflüssiger unterhalb des Auslegungspunktes und im Teillastbereich arbeitet,
weil dann der Stromverbrauch und damit die Leistungsaufnahme der Ventilatoren erheblich
geringer ist. Mit einer Drehzalregelung wird aber auch Wasser eingespart, da sich
mit abnehmender Luftbelastung der Anteil der konvektiven Wärmeabgabe erhöht. Sobald
sich nämlich die Luftbelastung des Kühlturms verringert, hat das Benetzungswasser
die Tendenz, vermehrt an dem kälteren Wärmeaustauscherteil herunterzurieseln. Die
in dem wärmeren Wärmeaustauscherteil befindliche Lamellenfläche bleibt trocken und
überträgt sensible Wärme an die vorgekühlte Luft. Durch die verkleinerte Verdunstungsoberfläche
wird weniger latente Wärme abgeführt und der Wasserverbrauch geht erheblich zurück.
[0010] Wenn der Enthitzer und der Verflüssiger oberhalb des Verflüssigers so zueinander
versetzt werden, daß die untere Stirnseite des Enthitzers nur einen Teil der oberen
Stirnseite des Verflüssigers bedeckt, läßt sich im Bereich des freibleibenden Teils
der oberen Stirnseite eine Vorrichtung zur Aufgabe des Wasser vorsehen, mit dem der
Verflüssiger benetzt wird.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht der einen Hälfte des Trockenkühlturms und
- Fig. 2
- eine im Vergleich zu Fig. 1 vergrößerte schematische Seitenansicht des Wärmeaustauschers
des Trockenkühlturms, bestehend aus einem hybriden Verflüssiger und einem separaten,
trockenen Enthitzer für das Heißgas oberhalb des Verflüssigers.
[0012] Von dem in Fig. 1 dargestellten Trockenkühlturm 1, der herkömmlicher Bauart entspricht,
ist nur die eine Hälfte gezeigt, die sich auf der rechten Seite seiner Längsachse
6 befindet, die die Symmetrieachse bildet, so daß die linke Hälfte im wesentlichen
gleichermaßen ausgebildet ist.
[0013] Der Kühlturmkopf 13 ist mit einem Ventilator 11 ausgestattet, der von einem Motor
14 angetrieben wird, dessen Drehzahl regulierbar ist und der in Richtung der Pfeile
A Kühlluft in den Turm einsaugt, die diesen in Richtung des Pfeils B am Turmkopf wieder
verläßt. Im Trockenkühlturm befindet sich ein Wärmeaustauscher 2, der zur Längsachse
6 geneigt ist, so daß er mit seinem Gegenüber jenseits dieser Achse eine V-Anordnung
bildet, welche sich zum Küblturmkopf 13 hin erweitert. Der Wärmeaustauscher 2 besteht
aus einem Enthitzer 3 und einem Verflüssiger 4, der unterhalb des Enthitzers angeordnet
ist und damit vom Kühlturmkopf weiter entfernt liegt als der Enthitzer. Der Enthitzer
dient zur Enthitzung bzw. Vorkühlung des Heißgases des Kältemittels, das am Heißgaseintritt
15 zugeführt wird.
[0014] Der Enthitzer 3 ist zweckmäßigerweise ebenso wie der sich an ihn anschließende Verflüssiger
4 ein Lamellenwärmeaustauscher. Der Verflüssiger ist mit Wasser benetzbar, das mit
Hilfe einer Vorrichtung 9 an seiner oberen Stirnseite 8 aufgegeben wird und zusammen
mit der Kühlluft zur Verflüssigung und Unterkühlung des gasförmigen Kältemittels,
beispielsweise NH
3, dient.
[0015] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, sind der Enthitzer 3 und der Verflüssiger 4 so zueinander
versetzt angeordnet, daß die untere Stirnseite 7 des Enthitzers 3 nur einen Teil der
oberen Stirnseite 8 des Verflüssigers 4 bedeckt, so daß im Bereich des freibleibenden
Teils der oberen Stirnseite 8 über eine Vorrichtung 9 Wasser dem Verflüssiger aufgegeben
werden kann, um seine Wärmeaustauschoberfläche zu benetzen. Die das Kältemittel führende
Rohrschlange 12 des Enthitzers 3 geht direkt in die das Kältemittel des Verflüssigers
4 führende Rohischlange 10 über.
[0016] Das mit Hilfe der Aufgabevorrichtung 9 auf die Lamellen des Verflüssigers aufgebracht
Benetzungswasser wird aus einer Wanne 21 am Boden des Trockenkühlturms mit Hilfe einer
Pumpe 19 über eine Steigleitung 16 zugeführt und nach dem Ablaufen aus dem Verflüssiger
in der genannten Wanne wieder aufgefangen. Ein Frischwasseranschluß 17 dient dazu,
das verdunstete Wasser zu ergänzen, während der Wasserstand in der Wanne 21 mit Hilfe
einer Niveausonde 18 auf einer gewünschten Höhe gehalten wird. Diese Sonde beeinflußt
die Frischwasserzuführ 17. Die Niveausonde dient außerdem dazu, die Pumpe 19 vor Trockenlauf
zu schützen.
[0017] Da bei Benetzung des Verflüssigers durch Verdunstung von reinem Wasser der Salzgehalt
und die Konzentration der Härtebildner im umlaufenden Benetzungswasser steigen, wird
die Wasserqualität über eine nicht dargestellte Meßvorrichtung dadurch konstant gehalten,
daß von Zeit zu Zeit mit Hilfe der Abschlämmungseinrichtung 20 "aufkonzentriertes"
Benetzungswasser abgelassen wird, um mit Hilfe von bei 17 zufließendem Frischwasser
die verlangte Qualität des Benetzungswassers wieder herzustellen.
[0018] Die hybride Verflüssigung des Kältemittels, die mit Hilfe des oben beschriebenen
Wärmeaustauschers 2 erreicht wird, hat den Vorteil, daß das heiße Kältemittelgas,
das beispielsweise mit einer Temperatur von 130 °C bei 15 in den Enthitzer 3 eintritt,
zunächst nur mit Kühlluft so weit abgekühlt wird, beispielsweise auf 40 °C, daß dann
eine Verflüssigung im Verflüssiger 4 mit Hilfe von Kühlluft und Benetzungswasser erfolgen
kann, ohne daß letzteres zu stark verdunstet. Das verflüssigte Kühlmittel tritt dann
bei 23 aus dem Lamellenwärmeaustauscher 4 beispielsweise mit einer Temperatur von
38 °C aus.
[0019] Für die Betriebsphase des Trockenkühlturms bei der hybriden Verflüssigung des Kältemittels
ist ein wichtiger Faktor, daß die Drehzahl des Ventilators so gesteuert wird, daß
bei maximaler Drehzahl die Lamellen des Verflüssigers über die ganze Tiefe des Wärmeaustauschers,
gemessen in Luftströmungsrichtung, benetzt werden und bei reduzierter Ventilatordrehzahl
nur der kältere Teil beim Rücklauf. Dadurch wird zum einen kein Tropfenaustrag aus
dem Wärmetauscher bewirkt und zum anderen eine Reduzierung des Wasserverbrauches mit
steigendem Anteil konvektiver Wärmeübertragung.
[0020] Die sonstigen konstruktiven Merkmale des Trockenkühlturms sind vom Fachmann in Anpassung
an die jeweiligen Umstände mit dem Ziel eines möglichst günstigen Wirkungsgrades bei
niedrigen Kosten wählbar, wobei auch weitere Ausstattungsmerkmale, beispielsweise
ein Einstieg 22 in den Innenraum des Trockenkühlturms, Berücksichtigung finden können.
[0021] Gemäß weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung, die jedoch in der Zeichnung
nicht dargestellt sind, ist die Kühlkapazität der als Kühlluft angesaugten Umgebungsluft
thermisch durch Lufttermperatursteuerung und/oder mechanisch mittels dem Wärmetauscher
vor- oder nachgeschalteter Schikanen in Abhängigkeit von der Temperatur des Heißgases
des Kältemittels einstellbar. Darüber hinaus können der Erhitzer und auch der Verflüssiger
zur Verbesserung der Benetzung des Verflüssigers mit Wasser innerhalb des Kühlturms
baulich voneinander getrennte Einheiten bilden. Der Verflüssiger als auch der Erhitzer
können aus mehreren selbständigen, miteinander verbundenen Einheiten bestehen, die
zueinander parallel oder in Reihe geschaltet sind.
1. Trockenkühlturm für die hybride Verflüssigung von Kältemitteln, mit einer wasserbenetzbaren,
luftseitigen Wärmeübertragungsfläche zur Verflüssigung des Kältemittels durch mittels
wenigstens einen Ventilator angesaugter Umgebungsluft als Kühlmittel und Verdunstung
von im Kreislauf geführten Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß der Trockerkühlturm (1) einen Wärmeaustauscher (2) aufweist, der zur Enthitzung
bzw. Vorkühlung des Heißgases des Kältemittels durch trockene Umgebungsluft in einen
Enthitzer (3) und einen Verflüssiger (4) aufgeteilt ist, wobei letzterer mit Wasser
benetzbar und zwecks Verflüssigung und Unterkühlung des Heißgases dem Enthitzer nachgeschaltet
ist und sowohl der Enthitzer als auch der Verflüssiger von Kühlluft durchströmt werden.
2. Trockenkühlturm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Enthitzer (3) und der Verflüssiger (4) Wärmeaustauscher sind, die bezüglich
ihrer Längsachse (5), die zur Längsachse (6) des Trockenkühlturms geneigt ist, gegeneinander
versetzt sind.
3. Trockenkühlturm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeaustauscher (3, 4) Lamellenwärmeaustauscher sind.
4. Trockenkühlturm nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeaustauscher (3, 4) so zueinander versetzt sind, daß die untere Stirnseite
(7) des Enthitzers (3) nur einen Teil der oberen Stirnseite (8) des Verflüssigers
(4) bedeckt und daß im Bereich des freibleibenden Teils der oberen Stirnseite (8)
eine Vorrichtung (9) zur Aufgabe des Wassers vorgesehen ist, mit dem der Verflüssiger
benetzt wird.
5. Trockenkühlturm nach einem der Ansprüche 2 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß die das Kältemittel führende Rohrschlange (12) des Enthitzers (3) direkt in die
das Kältemittel des Verflüssigers (4) führende Rohrschlange (10) übergeht.
6. Trockenkühlturm nach einem der Ansprüche 2 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß in bezug auf die Längsachse (6) des Trockenkühlturms (1) zwei Wärmeaustauscher
(2) einander gegenüberliegend angeordnet sind, so daß sie mit ihren Längsachsen (5)
ein V bilden.
7. Trockenkühlturm nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlluftstrom mit Hilfe wenigstens eines Ventilators (11), dessen Drehzahl
regulierbar ist, durch den Turm hindurchsaugbar ist.
8. Trockehkühlturm nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Leistung des oder der Ventilatoren (11) so bemessen ist, daß selbst bei höchster
Drehzahl und damit maximaler Luftbelastung an der benetzten Oberfläche des Verflüssigers
(4) kein Tropfenaustrag erfolgt.
9. Trockerkühlturm nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei maximaler Ventilatordrehzahl der Wärmeaustauscher über die ganze Tiefe und
bei reduzierter Ventilatordrelzahl nur der kältere Teil beim Rücklauf benetzbar ist.
10. Trockenkülturm nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlkapazität der als Kühlluft angesaugten Umgebungsluft thermisch durch
Lufttermperatursteuerung und/oder mechanisch mittels dem Wärmetauscher (2) vor- oder
nachgeschalteter Schikanen in Abhängigkeit von der Temperatur des Heißgases des Kältemittels
einstellbar ist.
11. Trockenkühlturm nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Erhitzer (3) und der Verflüssiger (4) zur Verbesserung der Benetzung des
Verflüssigers (4) mit Wasser innerhalb des Kühlturms baulich von einander getrennte
Einheiten bilden.
12. Trockenkühlturm nach einem der Ansprüche 1 bis 1, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Verflüssiger (4) als auch der Erhitzer (3) aus mehreren selbständigen,
miteinander verbundenen Einheiten bestehen, die zueinander parallel oder in Reihe
geschaltet sind.