[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinüierlichen
Herstellung und online-Dosierung homogener Mischungen aus schwer mischbaren gasförmigen,
flüssigen oder festen Mischgütern unter Verwendung eines flüssigen Lösungsmittels,
vorzugsweise Wasser.
[0002] Bei den flüssigen Mischsubstanzen kann es sich um Emulsionen, Dispersionen oder dergleichen
handeln, feste Mischsubstanzen können aus Pulvern, Granulaten oder dergleichen bestehen.
[0003] Es sind Verfahren und Vorrichtungen bekannt, die zur kontinuierlichen Herstellung
und Dosierung homogener Mischungen eingesetzt werden. Hierbei sind mit Einschrankungen
die sogenannten STATISCHEN MISCHER und die DYNAMISCHEN MISCHER (siehe Fachzeitschrift
"Chemie-Anlagen-Verfahre" 4/97, Seite 89),sowie die DE-PS 32 22 209 erwähnenswert.
[0004] In der genannten DE-PS 32 22 209 und in der EP 0 096 746 B1 ist ein Verfahren zur
kontinuierlichen Herstellung von Mischungen und inline Dosierungen aus zwei schwer
mischbaren Komponenten, vorzugsweise aus Wasser und einer Polyacrylamid-Suspension
beschrieben, bei welcher die Komponenten über je eine Dosierstelle einer geschlossenen,
mit einer Turbine versehenen Mischzelle zugeführt und vermischt werden, welches dadurch
gekennzeichnet ist, daß in der Mischzelle ein Gaspolster durch Zuführung von Luft
gebildet wird, womit die Mischgüter zunächst " kontaktlos " gehalten werden und daß
die intensive Vermischung in einem der Mischzelle angeschlossenen Rohrmischer erfolgt.
[0005] In der genannten DE-PS ist auch eine Vorrichtung beschrieben, die ausschließlich
auf die Mischung flüssiger Dosiergüter ausgerichtet ist und zur Durchführung des Verfahrens
dient. Die Vorrichtung besteht im wesentlichen daraus, daß mittels eines Injektors
die Luft für das Gaspolster erzeugt wird und in der Mischzelle eine Turbine angeordnet
ist die durch Druckdifferenz der ersten Komponente angetrieben wird, und daß die Zuleitung
der zweiten Komponente im Abstand von der Mischgutoberfläche angeordnet ist.
[0006] Bei den statischen Mischern, sie werden wegen ihrer kleindimensionierten Bauweise
auch als Rohrreaktoren bezeichnet, handelt es sich um Mischer, die im meist kontinuierlichen
Einsatz, wenig Platz benötigen und im Vergleich zu den dynamischen Mischern preisgünstig
beschafft werden können. Wegen der fehlenden beweglichen Teile sind u.a. die laufenden
Betriebskosten und die Rüstzeiten bei Sortenwechseln gering. Es sind Apparate mit
feststehenden Einbauten, die unter Nutzung der Strömungsenergie die Mischung fluider
Produktströme bewirken. Sie werden zur kontinuierlichen und diskontinuierlichen Homogenisierung
und Dispergierung in allen Bereichen der chemischen Prozeßtechnik eingesetzt.
[0007] Hierzu müssen allerdings die Mischgüter bereits vorvermischt oder zusammengeführt
sein, bevor sie über eine Fördereinrichtung (Pumpe) zur weiteren intensiven Vermischung
dem statischen Mischer zugeführt werden.
[0008] Eine direkte Zusammenführung und Vermischung mehrerer Mischgüter im Mischerkörper
ist konstruktionsbedingt nicht möglich, da der statische Mischer lediglich aus einem
Rohr mit feststehenden statischen Mischereinsätzen besteht. Diese Mischereinsätze
weisen je nach Mischaugabe unterschiedliche geometrische Formen auf, sie sind allerdings
während des Mischprozesses nicht veränderbar und können somit auch keinen Einfluß
nehmen auf die Lösungsqualität der Mischung. Durch die geschlossene Bauweise ist auch
eine visuelle Kontrolle des Mischprozesses nicht möglich (Fachzeitschrift " CHEMIE
TECHNIK ", 25. Jahrgang -1996- Nr. 1, Seite 12 + Nr. 8, Seite 38).
[0009] Bei den dynamischen Mischern handelt es sich im Gegensatz dazu um in der Regel diskontinuierlich,
also im Chargenbetrieb, arbeitende Mischer, welche sehr teuer in der Anschaffung sind
und erheblich mehr Platzbedarf erfordern. Die Rüst- und Reinigungsarbeiten sind dementsprechend
mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden. Systembedingte bewegliche und rotierende
Teile erfordern somit auch einen ungleichmäßig höheren Betriebskostenund Energieaufwand
als bei statischen Mischern üblich.
[0010] Wenn im Vergleich zu statischen Mischern dynamische Mischer in einem Arbeitsgang
Mischgüter zusammenführen und diese gleichzeitig miteinander vermischen können, ist
der dafür erforderliche technische Aufwand sehr groß. Dies gilt gleichermaßen, wenn
innerhalb des Mischbetriebes Veränderungen an der Vorrichtung vorgenommen werden können,
welche einen direkten Einfluß auf die Mischgüte haben, indem z.B. die in den Mischraum
eingetragenen Mischenergien verändert werden durch Variationen der Rührwerksdrehzahlen,
Antriebsleistungen etc., oder durch Begrenzung des Mischraumvolumens durch Niveaubegrenzungen
des Ansatzbehälters etc.
[0011] Zusätzliche Gefahren bei explosionsgefährdeten Mischgütern sind wegen der relativ
großen vorgehaltenen Mischraum- und Vorratsvolumina nicht unerheblich. Mischgüter
mit luft- oder sauerstoffempfindlichen Eigenschaften sind für Mischverfahren im offenen
System nicht oder nur beschränkt geeignet.
[0012] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit welchem wesentliche Nachteile der aufgeführten
bekannten Mischsysteme beseitigt werden können und die folgenden Merkmale beinhalten:
◆ geringe Investitionen,
◆ kleine Bauseise, geringer Platzbedarf,
◆ Einsatz über einen weiten Viskositätsbereich der Mischgüter,
◆ Energieeintrag in weiten Bereichen den Mischgütern anpaßbar,
◆ minimales Reaktionsvolumen für gefährliche Mischaufgaben,
◆ enges Verweilzeitspektrum,
◆ gute Anpassung an vorhandene Rohrsysteme,
◆ minimaler Verschleiß,
◆ hoher Selbstreinigungseffekt,
◆ keine rotierenden Teile,
◆ automatischer Betrieb mit visueller Überwachungsmöglichkeit.
[0013] Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1.
[0014] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Mischgut direkt einer Mischkammer zugeführt
und dort visuell kontrollierbar vermischt werden. Korrekturen bzw. Eingriffe während
des Mischprozesses sind dabei jederzeit möglich, indem ein statischer Mischereinsatz
und eine für das Füllniveau zuständiger elektronischer Füllstandsensor höhenverstellbar
angeordnet sind. Außerdem kann das Verfahren sowohl im Druck- als auch im Unterdruckbereich
(Vakuum) durchgeführt werden. Die Verfahrensdurchführung im Unterdruckbereich findet
dann Anwendung, wenn störende Luft- oder Sauerstoffeinflüsse vermieden werden sollen,
z.B. bei oxidationsempfindlichen Mischgütern. Die bereits hierfür eingesetzten, bekannten
Mischsysteme erfordern einen erheblichen technischen Mehraufwand als es bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren der Fall ist.
[0015] Bei der Verfahrensweise im Überdruckbereich besteht durch eine zusätzlich installierte
Belüftungseinheit die Möglichkeit, das Lösungsmittel vor Eintritt in die Mischzone
intensiv zu belüften und, falls es die Mischaufgabe erforderlich macht, den beim anschließenden
Mischprozess von der Mischung nicht aufgenommenen Überschußanteil mittels einer Entlüftungsvorrichtung
sofort wieder aus der gleichen Mischkammer zu beseitigen.
[0016] Neue Mischaufgaben können mit diesem Verfahren realisiert und durchgeführt werden,
so z.B. auch durch eine modulare Zusammenfassung mehrerer hintereinander geschalteter
Mischkammern im Verbund.
[0017] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Vorrichtung gemäß Patentanspruch
2 angegeben, welche darin besteht, daß in einem kleindimensionierten Reaktionsraum
einer Mischkammer, welche mit einem durchsichtigen Oberteil ausgestattet ist, die
Mischgüter kontrolliert zusammengeführt und sofort intensiv miteinander vermischt
werden, wobei zu jedem Zeitpunkt des Mischprozesses die Möglichkeit besteht, durch
stufenlose Veränderungen z. B. der statischen Mischerposition oder des für das Mischkammerfüllniveaus
zuständigen elektronischen Füllstandsensors in den Mischprozeß wirkungsvoll einzugreifen.
Mittels eines mit der Mischkammer verbundenen Regel- und Bedienmoduls, dessen elektronische
Schaltungsvorgänge hier nicht dargestellt sind, kann der Mischvorgang automatisiert
und die aktuelle Verschaltung der Mischvorrichtung zusätzlich visualisiert werden.
[0018] In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen der Vorrichtung gemäß Anspruch
2 beschrieben.
[0019] In Verbindung mit der Fördereinrichtung, beispielsweise einer kombinierten Saug-
und Druckpumpe, lassen sich die Mischkammern sehr gut kombinieren, indem z.B. eine
Mischkammer in der Saugleitung unter Unterdruckbedingungen und eine weitere Mischkammer
gleichzeitig in der Druckleitung derselben Pumpe unter Überdruckbedingungen betrieben
werden.
[0020] Jede Mischeinheit ist mit einer kleindimensionierten Steuerungselektronik mit visueller
Statusanzeige zur Durchführung eines vollautomatischen Verfahrensablaufes kombiniert.
[0021] Anhand der Zeichnungen soll am Beispiel eines Gesamtschaltschemas und einer bevorzugten
Ausführungsform das Verfahren und die Vorrichtung gemäß der Erfindung näher erläutert
werden.
[0022] In den Zeichnungen zeigt:
Fig. 1
ein Prinzipschema einer Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der Erfindung.
Fig. 2
zeigt ein Schaltschema zum Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Unterdruckbereich
(Vakuum).
Fig.3
zeigt ein Schaltschema zum Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Überdruckbereich.
Fig.4
zeigt ein Schaltschema zum Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung in der Kombination
der Anordnungen gemäß Fig. 2 und Fig. 3.
Fig.5
zeigt eine schematische Darstellung der stufenlosen Verstellmöglichkeiten zur Einflußnahme
auf die Mischqualitäten.
[0023] Wie aus den Figuren zu ersehen ist, besteht die Vorrichtung im wesentlichen aus zwei
Basisteilen, der Mischkammer 1 mit einem kleindimensionierten Reaktionsraum, in welchem
die Mischgüter zusammengeführt und vermischt werden, sowie einem mit der Steuerleitung
f verbundenen elektronischen Regel- und Bedienmodul a mit welchem eine kontinuierliche
und insbesondere eine vollautomatische Durchlaufvermischung gewährleistet ist.
[0024] Aus der Vorrichtung gemäß Fig. 1 ist zu ersehen, daß eine Dosierschleuse 3 auf dem
Scheitelpunkt der Mischkammer aufgesetzt ist, an dessen Körper sich die Versorgungsanschlüsse
für das Mischgut 5, einem kombinierten Vakuum-Druckmanometer 4 mit Sicherheitsventil
4/1 und der beiden Versorgungsanschlüsse 6, 7 befinden, welche unabhängig voneinander
über die flexiblen Versorgungsleitungen 6/1 und 7/1 von den jeweiligen Magnetventilen
6/5 und 7/5 bzw. über die beiden Handventile 6/4 und 7/4 beaufschlagt werden. Bei
den Positionen 6/2, 7/2 und 6/6, 7/6 handelt es sich lediglich um Anschlußarmaturen
für die jeweiligen Be- oder Entlüftungsversorgungsleitungen, wo-bei diese zur Kontrolle
mit Manometern 6/3 und 7/3 versehen sind. Der vorrangig für Belüftungaufgaben vorgesehene
Versorgungsstrang mit dem integrierten Magnetventil 7/5 kann auch über das Rückschlagventil
7/7 und die Belüftungseinheit 10 gasförmige Medien direkt in das Lösungsmittel injizieren,
was beim Belüftungsvorgang über den Versorgungsstrang mit dem integrierten Magnetventil
6/5 sonst nur indirekt, über die lösungsmittelfreie Zone LZ, möglich ist.
[0025] Die Anordnung der beiden voneinander unabhängig arbeitenden Be- und Entlüftungssysteme
6, 7 erlauben eine Belüftung des Lösungsmittels über das Magnetventil 7/5 und der
Belüftungseinheit 10, wobei gleichzeitig die Entlüftung der Mischkammer 1 über Magnetventil
6/5 in die freie Atmosphäre möglich ist. Diese Be- und Entlüftungsvorgänge werden
vollautomatisch vom Regel- und Bedienmodul a gesteuert.
[0026] Über den Zulauf 8 wird das Lösungsmittel in die Mischkammer 1 eingebracht, durch
die Belüftungseinheit 10 belüftet und durch einen in der Bohrung 11 integrierten statischen
Mischereinsatz 12 in hochturbulente rotierende Ringschichten versetzt. Das Mischgut
wird dabei von der Dosierschleuse 3 kommend über die lösungsmittelfreie Zone LZ senkrecht
von oben in diese turbulente Lösungsmittelströmung eingebracht, vermischt und über
einen Verteilerboden 13 mit Schlitzen dem Ausgang 9 zugeführt, um die Mischkammer
1 als homogene Mischung zu verlassen.
[0027] An der Außenwandung der Mischkammer 1 ist höhenverstellbar ein Füllstandssensor 2
angeordnet, der berührungslos durch die Mischkammerwandung hindurch den Füllstand
der Mischkammer 1 erfaßt. Die Magnetventile 6/5, 7/5 und der elektronische Füllstandssensor
2 sind mit dem Regel- und Bedienmodul a über die Steuerleitung f elektrisch miteinander
verbunden.
[0028] Auf der Oberfläche der Oberseite des Regel- und Bedienmoduls a ist symbolisch die
Mischkammer mit den jeweiligen zugehörigen Aggregaten dargestellt, die mit blinkenden
und/oder farblich wechselnden Leuchtdioden L1, L2 versehen sind, die die aktuelle
Verschaltung der Mischvorrichtung kenntlich macht, insbesondere der Magnetventile
6/5, 7/5, des elektronischen Füllstandssensors 2 und der Funktionsleuchte b.
[0029] Die Oberfläche des Gehäuses des Regel- und Bedienmoduls a ist mit je einem elektrischen
Schalter d zum Beund Entlüften und e zum Ein-/Ausschalten des Moduls versehen.
[0030] Das Regel- und Bedienmodul a ist schaitungstechnisch so konzipiert, daß eine elektrische
Verbindung aller dargestellten, elektrisch betriebenen Aggregate miteinander gegeben
ist. Mit dem Einsatz elektronischer Bausteine kann somit ein automatischer und kontrollierter
Mischvorgang eingestellt werden, wobei die Energieversorgung des Regel- und Bedienmoduls
mittels des Steckers 10 aus herkömmlichen 220 V-Steckdosen erfolgt.
[0031] In der Vorrichtung gemäß Fig.2 ist der Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung
im Unterdruckbereich, z. B. in der Saugleitung einer Saug- und Druckpumpe 9/1 mit
nachgeschaltetem Ventil 9/2 sowie Durchflußmesser / Durchflußwächter 9/3 dargestellt.
Bei dieser Verfahrensanordnung wird das Regel- und Bedienmodul a mit dem Schalter
d auf die Funktion

belüften" eingestellt.
[0032] Diese Belüftungsfunktion ist im Unterdruckbereich ausschließlich dafür vorgesehen,
das Füllstandsniveau in der Mischkammer 1 konstant zu halten. Sollte das Flüssigkeitsniveau
im Reaktor soweit ansteigen, daß der in einer voreingestellten Position justierte
elektronische Füllstandsensor 2 aktiviere wird, so öffnet das Magnetventil 6/5 intervallartig
und eine über das Handventil 6/4 feindosierte Luftmenge wird über die Anschlußarmaturen
6/6, 6 und die Dosierschleuse 3 der Mischkammer 1 zugeführt, bis sich das gewünschte
Füllstandniveau im Reaktor wieder eingestellt und das Magnetventil 6/5 wieder schließt.
Als Belüftungsmedium kann dazu z. B. atmosphärische Außenluft eingeschnüffelt werden.
[0033] Die für den Mischprozess eingesetzten Mischgüter werden wie in den Fig. 2, 3, 4 dargestellt
von einer extern betriebenen Dosiereinheit 5/1 über die Anschlußarmatur 5 und der
Dosierschleuse 3 durch die vom Füllstandsniveau der Mischkammer 1 abhängige lösungsmittelfreie
Zone LZ senkrecht in die durch den statischen Mischerteil 12 erzeugte turbulente Lösungsmittelströmung
eingebracht.
[0034] Die für die Förderung der fertigen Mischung erforderliche Saug- und Druckpumpe 9/1
zieht aus der Anschlußarmatur des Ausgangs 9 der Mischkammer 1 die verfahrensgemäß
hergestellte homogenen Mischung kontinuirlich ab, um diese über das Ventil 9/2 und
den Durchflußmesser / Durchflußwächter 9/3)an den Endverbraucher zu transportieren.
Der sich bei diesem Verfahren einstellende UN-TERDRUCK in der Mischkammer
1) 1 kann durch ein nicht dargestelltes Druckminderventil in der Lösungsmittel zuführenden
Versorgungsleitung des Eingangs 8 eingestellt werden.
[0035] Über die Steuerleitung g ist das Regel- und Bedienmodul a mit den Stellgliedern der
Pumpe 9/1 und des Ventils 9/2, mit dem Durchflußmesser / Durchflußwächter 9/3 und
der Dosiereinheit 5/1 verbunden. Schaltungstechnisch sind dabei diese Aggregate so
miteinander verschaltet, daß Abweichungen in der vorgegeben Durchflußmenge vom Durchflußmesser
/ Durchflußwächter 9/3 registriert und z.B. durch Abschalten der Pumpen 5/1, 9/1 oder
Schließen des Ventils 9/2 ausgeregelt werden. Mit dieser Maßnahme wird ein unkontrollierter
Mischprozeß vermieden und stets eine gleichbleibende Lösungskonzentration sichergestellt.
[0036] Aus der Vorrichtung gemäß Fig.3 ist der Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung
im Überdruckbereich, z.B. in der Druckleitung einer Saug- und Druckpumpe 8/3 mit nachgeschaltetem
Ventil 8/2 sowie Durchflußmesser/Durchflußwächter 8/1 dargestellt. Bei dieser Verfahrensanordnung
wird das Regel- und Bedienmodul a mit dem Schalter d auf die Funktion "belüften "
eingestellt.
[0037] Diese Belüftungsfunktion ist im Überdruckbereich ebenso wie im Unterdruckbereich
Fig. 2 ausschließlich dafür vorgesehen, das Füllstandsniveau in der Mischkammer 1
konstant zu halten. Als Belüftungsmedium ist z. B. Druckluft geeignet.
[0038] Die für den Mischprozess eingesetzten Mischgüter werden wie in den Fig. 2, 3, 4 dargestellt
von einer extern betriebenen Dosiereinheit 5/1 in gleicher Weise wie im Unterdruckbereich
gemäß Fig. 2 in die Lösungsmittelströmung der Mischkammer eingebracht.
[0039] Eine für die Förderung des Lösungsmittels erforderliche Saug- und Druckpumpe 8/3
drückt durch das Ventil 8/2 und dem Durchflußmesser / Durchflußwächter 8/1 das Lösungsmittel
durch den Eingang 8 in die Mischkammer 1 hinein, sodaß ebenso wie im Unterdruckbereich
gemäß Fig. 2 eine verfahrensgemäße homogenen Mischung kontinuierlich hergestellt und
über den Ausgang 9 zu dem Endverbraucher kontinuierlich transportiert werden kann.
[0040] Über die Steuerleitung g sind Regel- und Bedienmodul a mit den Stellgliedern der
Pumpe 8/3 und des Ventils 8/2 mit dem Durchflußmesser / Durchflußwächter 8/1 und der
Dosiereinheit 5/1 verbunden. Schaltungstechnisch sind dabei diese Aggregate ebenso
elektrisch miteinander verschaltet wie in Fig. 2 dargestellt.
[0041] Bei der Durchführung des Mischverfahrens im Überdruck-bereich kann mit dem zweiten
Be- und Entlüftungsstrang, z.B. Druckluft oder ein anderes gasförmiges Medium der
Mischkammer 1 zum Belüften des Lösungsmittels zugeführt werden. Über die Anschlußarmatur
7/6, das Magnetventil 7/5 das Handventil 7/4 und das Rückschlagventil 7/7 gelangt
das Gas in die Belüftungseinheit 10 um sich dann feinst verteilt mit dem Lösungsmittel
zu verbinden bevor der eigentliche Mischprozess im nachfolgenden Reaktionsraum stattfindet.
Mit dieser vorteilhaften Anordnung kann beispielsweise Einfluß genommen werden auf
einen mehr oder weniger schnellen Stoffaustausch, Reifeprozess etc..
[0042] Bei Gas-Flüssigkeits-Reaktionen ist der Reaktionsverlauf durch die Geschwindigkeit
des Stoffübergangs bestimmt. Da sich infolge der erfindungsgemäßen Vorrichtung durch
das sehr klein dimensionierte Reaktionsvolumen der Mischkammer kurze Mischzeiten (Sekunden
bis zu Sekundenbruchteilen) realisieren lassen, eignet sich das hier beschriebene
Verfahren auch insbesondere für Gas-Flüssigkeits-Reaktionen.
[0043] Überschüssiges Gas, das vom Lösungsmittel nicht aufgenommen werden kann, aber der
Mischung wieder entzogen werden soll, kann vom ersten Be- und Entlüftungsstrang über
die Anschlußarmatur 6 und das Handventil 6/4 bzw. Magnetventil 6/5 gemäß der Beschreibung
Fig. 1 entfernt werden. Bei dieser Verfahrensanordnung wird das Regelund Bedienmodul
a) mit dem Schalter d auf die Funktion "entlüften " eingestellt.
[0044] Die Mischung kann auch nach dem Verlassen des Ausgangs 9 nochmals zum Teil dem Kreislauf
der Pumpe 8/3 zugeführt werden. Dadurch wird die Mischung mehrmals in der Pumpe 8/3
umgewälzt. Dadurch wird die Mischung verbessert.
[0045] In der Vorrichtung gemäß Fig. 4 ist der Betrieb der Vorrichtung mit der Mischkammer
1 im Unterdruckbereich, gemäß der Beschreibung Fig. 2 und gleichzeitig mit der Mischkammer
(1'') im Überdruckbereich, gemäß der Beschreibung Fig. 3 dargestellt, wobei jede Mischkammer
als eigenständiges Mischmodul betrieben werden kann.
[0046] Dieses erfindungsgemäße Verfahren in der dargestellten Vorrichtung hat z. B. folgende
Vorteile :
◆ in nur einem Arbeitsgang können zwei unterschiedliche Mischgüter miteinander vermischt
werden,
◆ die für den Transport von Mischungen benötigte Förderpumpe 9/1 kann optimal ausgenutzt
bzw. als zusätzliche Mischvorrichtung mitbenutzt werden,
◆ es können besonders schwer mischbare Mischgüter in zwei unterschiedlichen Druckbereichen
(Unterdruckund Überdruckbereich) miteinander vermischt werden,
◆ physikalisch unterschiedliche Mischgüter können in einem Arbeitsgang miteinander
vermischt werden, z. B. in der Mischkammer 1 ein festes Mischgut und in der Mischkammer
1'' ein flüssiges Mischgut, oder umgekehrt.
[0047] In der Vorrichtung gemäß Fig.5 werden schematisch die stufenlosen Verstellmöglichkeiten
dargestellt, mit dessen Hilfe zu jedem Zeitpunkt des Mischprozesses Einfluß auf die
Mischqualität genommen werden kann. Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn sich
während des Mischvorganges Veränderungen einstellen, die beispielsweise die Durchsatzmengen,
Temperaturen, Viskositäten, Oberflächenaktivitäten oder ähnliches betreffen können.
[0048] Die Darstellung " Mischer abgesenkt " soll symbolisch zeigen, daß der statische Mischereinsatz
12 in der Bohrung 11 höhenverstellbar angeordnet ist.
[0049] Bei Einsatz unterschiedlicher Mischerformen kann der den Mischer umspülende Lösungsmittelstrom
veränderliche Mischgeometrien erzeugen und damit entsprechend der Mischerposition
unterschiedliche Mischenergien und Mischeffekte in den Reaktionsraum der Mischkammer
1 einbringen.
[0050] Die Darstellung "Niveausensor abgesenkt" soll symbolisch zeigen, daß der elektronische
Füllstandsensor 2 höhenverstellbar an der Außenwandung der Mischkammer 1 angeordnet
ist, wobei die Erfassung des Füllstandes in der Mischkammer berührungslos ohne Kontakt
zum Medium erfolgt. Mit der jeweiligen Positionierung des Sensors 2 wird dementsprechend
auch das Füllvolumen vorbestimmt, sodaß sich mit dieser Anordnung folgende Vorteile
erzielen lassen :
◆ die Einmisch- und Benetzungsfähigheiten der Mischgüter lassen sich individuell beeinflußen,
◆ die berührungslos arbeitende Niveauerfassung ist verschleißfrei und unempfindlich
gegen Verschmutzungen aller Art. Reaktionen zwischen Mischgut und Sensor 2, wie sie
z. B. bei Direktkontakten auftreten können, sind ausgeschlossen.
◆ das einmal mit dem Füllstandsensor fixierte Füllstandniveau bleibt im Sinne eines
konstanten Mischergebnisses solange erhalten, bis eine neue Einstellung erfolgt. In
Verbindung mit dem Regel- und Bedienmodul a und dem eingangs beschriebenen Be- und
Entlüftungssystem wird dieser Vorgang vollautomatisch durchgeführt.
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung und online-Dosierung homogener Mischungen
aus schwer mischbaren gasförmigen, flüssigen oder festen Mischgütern unter Verwendung
eines flüssigen Lösungsmittels, vorzugsweise Wasser, wobei die Vermischung in mindestens
einer klein dimensionierten Mischkammer unter Über- oder Unterdruckbedingungen (Vakuum)
erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischgüter einer mit einem statischen Mischerteil und einer Niveauregulierung
versehenen Mischkammer zugeführt werden, in der die Mischintensität zu jedem Zeitpunkt
des in Verbindung mit einem Regeloder Bedienmodul automatisch ablaufenden Mischprozesses
dadurch beeinflußt werden kann, daß der statische Mischereinsatz und der zur Einstellung
des Reaktionsvolumens zuständige elektronische Füllstandsensor verstellbar angeordnet
sind.
2. Vorrichtung zur Duchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch mindestens eine mit einem höhenverstellbaren statischen Mischerteil (12), einem Verteilerboden
(13), einer Belüftungseinheit (10) und einem höhenverstellbaren elektronischen Füllstandssensor
(2), der durch das Steuerkabel (f) mit einem elektronischen Regel- und Bedienmodul
(8) verbunden ist, ausgerüstete, kleindimensionierte Mischkammer (1), auf deren durchsichtigem
Oberteil eine Dosierschleuse (3) aufgesetzt ist, an der sich ein kombiniertes Vakuum-Druck-Manometer
(4) mit Sicherheitsventil (4/1) sowie die Anschlußarmatur (5) für das Mischgut, die
Anschlußarmatur (6) für den ersten Be- und/oder Entlüftungsstrang, bestehend aus der
flexiblen Versorgungsleitung (6/1), der Anschlußarmatur (6/2) mit Manomenter (6/3),
dem Dosierventil (6/4), dem Magnetventil (6/5) und der Anschlußarmatur (6/6), befindet,
wobei der zweite Be- und/oder Entlüftungsstrang aus der Anschlußarmatur (7) mit der
flexiblen Versorgungsleitung (7/1), der Anschlußarmatur (7/2) mit Manometer (7/3),
dem Dosierventil (7/4), dem Magnetventil (7/5), der Anschlußarmatur (7/6) und dem
Rückschlagventil (7/7) für die Verbindung zur Belüftungseinheit (10) besteht, die
sich im Unterteil der Mischkammer (1) zur Einführung des Belüftungsmediums im Gegenstrom
in das vom Eingang (8) eingeführte Lösungsmittel befindet, wobei das mit dem Belüftungsmedium
angereicherte Lösungsmittel anschließend durch die Bohrung (11) den statischen Mischereinsatz
(12) passiert und nach der Mischung mit dem senkrecht von der Dosierschleuse (3) über
eine lösungsmittelfreie Zone (LZ) eintretende Mischgut durch den Verteilerboden (13)
mit eingestanzten Schlitznuten und den Ausgang (9) die Mischkammer (1) als homogene
Lösung verläßt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberteil der Mischkammer (1) aus durchsichtigem und stoßfestem Material besteht
und die Mischkammer in ihrer kleinsten Ausführungsform auf ca. 1 Liter Gesamtvolumen
begrenzt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungskonsole zur Aufnahme des Sensors (2) fest mit der Außenwandung der
Mischkammer (1) verbunden ist, wobei der Sensor (2) mit einer Grundplatte versehen
ist, an der sich eine Leuchtdiode zur Ausleuchtung der Mischkammer (1) befindet, wobei
der elektronische Füllstandssensor (2) mit dem Regel- und Bedienmodul (a) über die
Steuerleitung (f) elektrisch verbunden ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der statische Mischereinsatz (12) im Zentrum der Unterseite der Mischkammer (1)
höhenverstellbar in einer Bohrung (11) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Regel-und Bedienmodul (a) auch mit externen Aggregaten, wie z. B. der Mischgut-Dosiervorrichtung
(5/1), der Saug- und Druckpumpe (9/1), den Ventilen (9/2) oder dem Durchflußwächter
(9/3) sowie der Saug- und Druckpumpe (8/3), dem Ventil (8/2), dem Durchflußmesser/Durchflußwächter
(8/1), über die Steuerleitung (g) elektrisch verbunden ist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Regelund Bedienmodul (a) symbolisch die Mischkammer mit den jeweiligen zugehörigen
Aggregaten darstellt, die mit blinkenden und/oder farblich wechselnden Leuchtdioden
(L 1, L2) versehen sind, die die aktuelle Verschaltung der Mischvorrichtung kenntlich
machen, insbesondere der Magnetventile (6/5, 7/5), des elektronischen Füllstandssensors
(2), der Funktionsleuchte (b) und der Mischgut-Dosiervorrichtung (5/1) und/oder der
Ventile (8/2, 9/2), und an der genannten Oberfläche des Gehäuses je ein elektrischen
Schalter (d) zum Be- und Entlüften und (e) zum Ein- und Ausschalten des Moduls angeordnet
ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Regelund Bedienmodul schaltungstechnisch so konzipiert ist, daß eine elektrische
Verbindung aller dargestellten, elektrisch betriebenen Aggregate miteinander gegeben
ist und mit dem Einsatz elektronischer Bausteine somit ein kontinuierlicher, automatischer
Mischvorgang einstellbar ist, wobei die Energieversorgung des Regel- und Bedienmoduls
mittels des Steckers (c) aus herkömmlichen 220-V-Steckdosen erfolgt.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die unter Unterdruckbedingungen (Vakuum) betriebene Mischkammer (1) mit in der
Saugleitung einer Saug- und Druckpumpe (9/1) nachgeschaltetem Ventil (9/2) und Durchflußmesser/Durchflußwächter
(9/3) versehen ist, wobei ggf. anschließend eine zweite Mischkammer (1'') unter Überdruckbedingungen
in der Druckleitung der gleichen Saug- und Druckpumpe (9/1) betrieben wird, mit nachgeschaltetem
Ventil (9/2) und Durchflußmesser/Durchflußwächter (9/3).
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die unter Überdruck betriebene Mischkammer (1) mit einer Druckleitung, einer
Druck- und Saugpumpe (8/3) mit nachgeschaltetem Ventil (8/2) und einem Durchflußmesser/Durchflußwächter
(8/1) versehen ist.