[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Mauerwerk, insbesondere
Fertigmauerwerk, mit einer fahrbaren Mauereinrichtung, die schichtweise Wandelemente
unter Berücksichtigung der planmäßigen Öffnungen für Türen und Fenster erstellt, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Aus der DE 28 29 863 A1 ist eine Vorrichtung zum Herstellen von senkrecht stehenden
Wandtafeln aus Mauersteinen mit einem auf Laufrädern angeordneten Gerüst bekannt.
Das gesamte Gerüst verfährt dabei in Längsrichtung einer Halle, wohingegen die Mauereinrichtung
in Querrichtung verfährt und somit größen- und formenmäßig festgelegte Wandelemente
in Querrichtung der Halle herstellt.
[0003] Diese Vorrichtung und das damit verbundene Verfahren zur Herstellung von Wandtafeln
sind jedoch relativ unflexibel und ermöglichen nur eine relativ geringe Ausbringung.
[0004] Zum allgemeinen Stand der Technik bei Vorrichtungen bzw. Verfahren zur Herstellung
von Mauerwerk wird auf die DE 23 44 719 A1, die DE-AS 23 33 709, die DE-PS 10 00 145
sowie die DE-AS 20 48 944 verwiesen.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von Mauerwerk,
insbesondere von Fertigmauerwerk zu schaffen, welches sehr flexibel ist und durch
welches Mauerwerk mit einer hohen Qualität, verbunden mit einer hohen Ausbringung,
hergestellt werden kann. Die zugehörige Vorrichtung soll einen relativ unkomplizierten
Aufbau aufweisen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mehrere Wandelemente in einem
Arbeitsgang in Form einer durchlaufenden Mauerwerkswand aus Mauersteinen auf einer
Unterlage gefertigt werden, und daß die Mauerwerkswand nach dem Aushärten an vordefinierten
Stellen in einzelne Wandelemente getrennt wird, wonach die einzelnen Wandelemente
von der Unterlage abgehoben und zur Nacharbeit und/oder für einen Transport zur Einbaustelle
abtransportiert werden.
[0007] Es ergibt sich nunmehr erfindungsgemäß ein sehr einfaches Verfahren zum Herstellen
von Mauerwerk, welches wesentlich weniger Aufwand bezüglich der Trennung einzelner
Wandelemente und der Verarbeitung der Mauersteine aufweist. Es muß nunmehr vorteilhafterweise
nicht mehr im Voraus festgelegt werden, welche Größe eines Mauersteines an einer bestimmten
Stelle der Mauerwerkswand eingebaut werden muß, sondern es ist vielmehr möglich, die
Mauersteine in einem geschlossenen Verbund zu mauern und erst nachträglich zu trennen.
[0008] Somit ist ein schnelles und unkompliziertes Erstellen von Mauerwerk möglich, ohne
an ein bisher notwendiges bzw. übliches Steinraster gebunden zu sein. Vorteilhafterweise
müssen nämlich nur noch ganze und halbe Steine verwendet werden, ohne daß ein entsprechendes
Zuschneiden benötigt wird.
[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltungsmöglichkeit der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß mehrere Reihen von Mauerwerkswänden parallel nebeneinander gefertigt werden, wobei
die Mauereinrichtung in Längsrichtung der jeweiligen Mauerwerkswand verfährt.
[0010] Dies ermöglicht einerseits eine noch weiter erhöhte Ausbringung an Mauerwerkswänden
und macht andererseits die Herstellung von weiteren durchlaufenden Mauerwerkswänden
möglich, während eine bereits erstellte Mauerwerkswand aushärtet.
[0011] Wenn bei der Nacharbeit der Mauerwerkswände Stürze eingesetzt und/oder Giebel geschnitten
werden, ergibt sich eine einfache Herstellung einer vollständigen Mauerwerkswand eines
Gebäudes mit relativ wenigen Arbeitsgängen.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß ein
für die Herstellung einer durchlaufenden Mauerwerkswand notwendiger Steinvorrat und/oder
Mörtelvorrat und/oder Wasservorrat vor Beginn der Herstellung der Mauerwerkswand durch
Computerberechnung festgelegt wird.
[0013] Dadurch ist es möglich, daß die Mauereinrichtung eine vollständige Mauerwerkswand
herstellt, ohne daß nach der Computerprogrammierung eine Bedienperson in den Herstellungsprozeß
eingreifen muß.
[0014] Zur einfachen und schnellen Bereitstellung des Mörtels auf der Mauereinrichtung kann
vorgesehen sein, daß der Mörtel auf der Mauereinrichtung gemischt wird, oder alternativ,
daß der Mörtel im gemischten Zustand auf die Mauereinrichtung geladen wird.
[0015] Eine sehr maßgenaue Mauerwerkswand erhält man, wenn Anfang und Ende der Mauerwerkswand
sowie Öffnungen für Fenster und Türen durch ein optoelektronisches Längenmeßsystem
ermittelt werden.
[0016] Die einzelnen Wandelemente können sehr maßgenau hergestellt werden, wenn die Position
der Trennstellen für die einzelnen Wandelemente durch das optoelektronische Längenmeßsystem
ermittelt werden.
[0017] Eine konstruktive Lösung der oben gestellten Aufgabe ergibt sich dadurch, daß die
Mauereinrichtung auf parallel zu der auf einer Unterlage herzustellenden Mauerwerkswand
verlaufenden Schienen verfahrbar ist, wobei die Mauereinrichtung an wenigstens einem
Ende zum Versetzen und/oder zur Auffüllung des Steinvorrates und/oder des Mörtelauftragsgeräts
quer verfahrbar ist, und daß zum Trennen in einzelne Wandelemente eine fahrbare Sägeeinrichtung
und zum Abtransportieren der geschnittenen Wandelemente eine Ausfahreinrichtung vorgesehen
sind.
[0018] Durch die parallel zu der Mauerwerkswand verlaufenden Schienen muß die Mauereinrichtung
erfindungsgemäß einen wesentlich kürzeren Weg als bisher üblich zurücklegen. Es ist
lediglich dann ein Querweg am Ende der in Längsrichtung angeordneten Schienen notwendig,
wenn die Mauereinrichtung ohnehin zur Vorratsauffüllung verfahren werden muß.
[0019] Durch die fahrbare Sägeeinrichtung ist es erfindungsgemäß möglich, die durchlaufende
Mauerwerkswand an jeder beliebigen Stelle zu trennen. Die erfindungsgemäße Ausfahreinrichtung
übernimmt den Abtransport der geschnittenen Wandelemente, ohne die Herstellung der
Mauerwerkswand zu beeinflussen.
[0020] Wenn in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung die Sägeeinrichtung auf
der Ausfahreinrichtung angeordnet ist, kann eine zusätzliche Einrichtung zum Verfahren
der Sägeeinrichtung eingespart werden.
[0021] Wenn der Steinvorrat und/oder der Mörtelvorrat und/oder Wasservorrat auf der Mauereinrichtung
für eine Länge der Mauerwerkswand vorgesehen ist, dann hat dies den Vorteil, daß die
Mauereinrichtung eine vollständige durchlaufende Mauerwerkswand ohne Unterbrechung
zur Nachfüllung eines Vorrates herstellen kann.
[0022] Eine konstruktiv sehr einfache Möglichkeit, die Mauereinrichtung zur nächsten Mauerwerkswand
zu transportieren wird erreicht, wenn zum Querverfahren der Mauereinrichtung eine
auf Schienen verfahrbare Querverfahreinrichtung vorgesehen ist.
[0023] Wenn die Mauereinrichtung mit einem Boden versehen ist, der höhenverstellbar ist,
so ist dies eine sehr einfache Möglichkeit, die unterschiedlichen Höhenniveaus der
Mauersteinschichten bzw. -lagen, die bei einer Mauerwerkswand vorhanden sind, auszugleichen
bzw. erreichen zu können.
[0024] Ein einfaches Handling der sich auf der Mauereinrichtung befindlichen Mauersteine
ergibt sich, wenn auf der Mauereinrichtung ein Versetzgreifer zum Aufeinanderfügen
der Mauersteine angeordnet ist.
[0025] Als Alternative bzw. zusätzlich zu dem höhenverstellbaren Boden kann auch vorgesehen
sein, daß der Versetzgreifer in der Höhe verstellbar ist, wodurch das Mauerwerk ebenso
einfach und exakt hergestellt werden kann.
[0026] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß die Sageeinrichtung auf denselben Schienen wie die Mauereinrichtung verfahrbar
ist.
[0027] Dadurch kann eine fertige Mauerwerkswand an der Stelle, an der sie gemauert wurde,
verbleiben, und die Sägeeinrichtung kann diese anschließend in einfacher Weise trennen.
Vorteilhafterweise sind keine zusätzlichen Schienen bzw. andere Elemente zur Ermöglichung
einer Längsbewegung der Sägeeinrichtung bzw. der Ausfahreinrichtung notwendig.
[0028] Der Abtransport der fertigen Wandelemente ist sehr einfach möglich, wenn der Ausfahrwagen
auf eine auf der gegenüberliegenden Seite der ersten Querverfahreinrichtung angeordneten
zweiten Querverfahreinrichtung fahrbar ist.
[0029] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die
Unterlage mit mehreren in Querrichtung der Mauerwerkswand verlaufenden Ausnehmungen
versehen ist, in welche Stützeinrichtungen für die zu erstellende Mauerwerkswand einschiebbar
sind, welche nach oben über die Ausnehmungen hinausragen.
[0030] Ein derartiger Aufbau der erfindungsgemäßen Unterlage ermöglicht einerseits ein vollständiges
Durchschneiden der Mauerwerkswand durch die Sägeeinrichtung, ohne daß diese in horizontaler
Richtung verfahren werden muß. Andererseits kann dadurch auf bisher übliche Tragvorrichtungen
an den einzelnen Wandelementen verzichtet werden, da das Wandelement in einfacher
Weise an seiner Unterseite von der Unterlage entfernbar ist.
[0031] Ein weiterer Vorteil ist, daß die Unterlage der zu erstellenden Mauerwerkswand einen
sehr guten Halt gibt und die Mauerwerkswand erst nach dem Aushärten bewegt werden
muß. Dies führt zu einer erheblichen Qualitätsverbesserung der Mauerwerkswand, da
diese in ihrer kritischen Phase der Aushärtung keinerlei Erschütterung ausgesetzt
ist.
[0032] Wenn über den Stützeinrichtungen eine Abdeckung angebracht ist, kann verhindert werden,
daß herabfallender Mörtel die Unterlage verschmutzt und eventuell unbrauchbar macht.
[0033] In einfacher und kostengünstiger Weise kann dabei die Abdeckung durch eine oder mehrere
Folien und/oder Bitumenbahnen und/oder engmaschige Gewebestreifen gebildet sein.
[0034] In vorteilhafter Weise kann ferner vorgesehen sein, daß die Stützeinrichtungen als
Holzleisten ausgebildet sind.
[0035] Dadurch muß beim Sägen der Wandelemente keine Rücksicht darauf genommen werden, ob
sich unterhalb der Mauerwerkswand eine Stützeinrichtung bzw. eine Holzleiste befindet.
Sollte eine solche durch ein Sägeblatt getroffen und somit beschädigt werden, so kann
sie sehr einfach ausgetauscht werden, und zwar durch ein einfaches Entnehmen aus den
Ausnehmungen.
[0036] Wenn der Ausfahrwagen mit Zinken versehen ist, deren Breite geringer ist als zwischen
den Stützeinrichtungen sich befindende Zwischenräume, ergibt sich eine einfache Möglichkeit,
das geschnittene Wandelement weiterzutransportieren.
[0037] Wenn in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung das Mörtelauftragsgerät
einen Schneckenförderer aufweist, durch welchen Mörtel in Richtung einer Öffnung des
Mörtelauftragsgeräts förderbar ist, ergibt sich eine Zwangsförderung des Mörtels und
somit ein sicheres Aufbringen des Mörtels auf die Mauerwerkswand.
[0038] Die Öffnung kann dabei durch eine Schiebereinrichtung verschließbar sein, welche
wenigstens einen Schieber aufweist.
[0039] Dadurch wird vorteilhafterweise ein ungewolltes Entleeren des Mörtelauftragsgeräts
vermieden.
[0040] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Schiebereinrichtung kann vorgesehen sein,
daß diese mehrere nebeneinander angeordnete Schieber aufweist.
[0041] Dadurch ist es möglich, die Breite des aus der Öffnung austretenden Mörtels an verschiedene
mögliche Breiten der Mauerwerkswand anzupassen.
[0042] Des weiteren kann vorgesehen sein, daß an dem Mörtelauftragsgerät eine Rolle angebracht
ist, von welcher ein Armierungsgewebe auf die Mauerwerkswand abrollbar ist.
[0043] Durch das Aufbringen eines solchen Armierungsgewebes auf die Mauerwerkswand ergibt
sich eine erhebliche Versteifung derselben, da somit Zugspannungen aufgenommen werden
können.
[0044] Wenn an dem Mörtelauftragsgerät Druckrollen angebracht sind, durch welche das Armierungsgewebe
in die oberste Mörtelschicht eindrückbar ist, kann sich das Armierungsgewebe sehr
gut mit dem Mörtel verbinden.
[0045] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung prinzipmäßig
beschrieben.
[0046] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung von Mauerwerk;
- Fig. 2
- eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung von Mauerwerk;
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße fahrbare Mauereinrichtung;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Unterlage für die Mauerwerkswand; und
- Fig. 5
- eine Seitenansicht des Mörtelauftragsgeräts.
[0047] In Fig. 1 und Fig. 2 sind mehrere, parallel nebeneinander angeordnete Mauerwerkswände
1 dargestellt. Diese werden durch eine Mauereinrichtung 2 auf ebenfalls parallel nebeneinander
angeordneten Unterlagen 3 durch Aufeinandersetzen einzelner Mauersteine 4 hergestellt.
Die Unterlagen 3 sind in Fig. 2 lediglich unterhalb zweier Mauerwerkswände 1 angedeutet.
[0048] Dazu befindet sich auf einem höhenverstellbaren Boden 5 der Mauereinrichtung 2 ein
Vorrat an Mauersteinen 4, ein in an sich bekannter Weise ausgeführtes Trockenmörtelsilo
6 mit einem daran angeordneten Mörtelauftragsgerät 7. In dem Trockenmörtelsilo 6 befindet
sich ein Mörtelvorrat 8. Das Mischen des Mörtels erfolgt in bekannter Weise durch
Zufuhr eines Wasservorrates, der sich in einem dafür geeigneten, nicht dargestellten
Behälter befindet.
[0049] Alternativ kann sich der Mörtel auch bereits im mit Wasser vermischten Zustand auf
der Mauereinrichtung 2, z.B. im Mörtelauftragsgerät 7 befinden.
[0050] Ein ebenfalls an der Mauereinrichtung 2 angeordneter Versetzgreifer 11 greift die
benötigten Mauersteine 4 und durch das Mörtelauftragsgerät 7 wird an die entsprechende
Stelle Mörtel aufgebracht und der Mauerstein 4 anschließend aufgesetzt. Wenn der Versetzgreifer
11 in nicht dargestellter Art und Weise höhenverfahrenbar ist, kann gegebenenfalls
auf die Höhenverstellbarkeit des Bodens 5 verzichtet werden.
[0051] Die Mauereinrichtung 2 weist Rollen 12 auf, so daß sie auf in Fig. 3 dargestellten
Schienen 13 verfahrbar ist. Somit kann die Mauereinrichtung 2 auf den Schienen 13
in Längsrichtung der Unterlage 3 verfahren und so die Mauerwerkswand 1 durch Aufeinandersetzen
der Mauersteine 4 erstellt werden.
[0052] Wenn eine Mauerwerkswand 1 komplett erstellt ist, befindet sich die Mauereinrichtung
2 am Ende der Schienen 13, wo sie auf eine Querverfahreinrichtung 14 gefahren wird.
Die Querverfahreinrichtung 14 befindet sich auf Schienen 15, welche quer zu den Schienen
13 angeordnet sind. Die Querverfahreinrichtung 14 bringt die Mauereinrichtung 2 zu
einer an den Schienen 15 angeordneten Nachfüllstation 16 für Mauersteine 4, zu einem
Mörtelsilo 17 sowie zu einem Hauptwasserbehälter 18. An diesen Einrichtungen wird
der Vorrat der Mauereinrichtung 2 zur Herstellung einer neuen Mauerwerkswand 1 erneuert.
Die Mauereinrichtung 2 fährt anschließend wieder auf die Schienen 13 und beginnt dort
auf der gegenüberliegenden Seite der Querverfahreinrichtung 14 mit dem Herstellen
einer neuen Mauerwerkswand 1.
[0053] Wenn die erstellte Mauerwerkswand 1 ausgehärtet ist, was meist nach einem Tag der
Fall ist, so fährt auf den Schienen 13 eine Sägeeinrichtung 19 über die entsprechende
Mauerwerkswand 1, um diese in einzelne Wandelemente 20 zu trennen. Bei der Herstellung
der Mauerwerkswände 1 wurden nicht dargestellte Öffnungen, z.B. für Türen und Fenster,
bereits berücksichtigt, d.h. an Stellen, an denen die Öffnungen vorgesehen waren,
wurden keine Mauersteine 4 gesetzt. Somit ergeben sich die vordefinierten Wandelemente
20, welche z.B. eine Seitenwand eines Hauses darstellen können. Eine komplette Mauerwerkswand
1 kann so z.B. die Abwicklung eines kompletten Stockwerkes eines Hauses darstellen.
[0054] Die Wandelemente 20 werden nach dem Sägen durch eine Ausfahreinrichtung 22, welche
ebenfalls auf den Schienen 13 bewegt wird, auf eine zweite Querverfahreinrichtung
23 gefahren. Die zweite Querverfahreinrichtung 23 ist dabei auf der der ersten Querverfahreinrichtung
14 gegenüberliegenden Seite der Schienen 13 angeordnet und wird auf quer zu den Schienen
13 verlaufenden Schienen 24 bewegt. Hierbei kann entgegen der dargestellten Ausführungsform
die Sägeeinrichtung 19 auch auf der Ausfahreinrichtung 22 angeordnet sein.
[0055] Durch die Querverfahreinrichtung 23 werden die Wandelemente 20 zur Nacharbeit weitertransportiert.
Dabei werden in einer ersten Nacharbeitsstation 25 nicht dargestellte Stürze zur Herstellung
von Türen oder Fenstern eingesetzt, in einer zweiten Nacharbeitsstation 26 werden
die Öffnungen nachgearbeitet und in einer dritten Nacharbeitsstation 27 werden nicht
dargestellte Giebel an den Wandelementen 20 geschnitten.
[0056] Die Nacharbeitsstationen 25, 26 und 27 können abweichend von der dargestellten Ausführungsform
auch um 90° gedreht angeordnet sein. Des weiteren können in den Nacharbeitsstationen
25, 26 und 27 auch Komplettierungsarbeiten, wie der Einbau von Fenstern, Türen und
Installationen sowie das Anbringen eines Wandputzes, durchgeführt werden.
[0057] Somit kann mit geringem Fertigungsaufwand und lediglich zwei mechanischen Einrichtungen,
nämlich der Mauereinrichtung 2 und der Kombination aus der Sägeeinrichtung 19 und
der Ausfahreinrichtung 22 eine sehr große Anzahl von Mauerwerkswänden 1 erstellt werden,
wobei gleichzeitig sehr wenig verschiedene Mauersteine 4 benötigt werden. Vielmehr
ist es möglich, lediglich halbe und ganze Mauersteine 4 zu verwenden.
[0058] Es ist bei dem beschriebenen Verfahren nicht nur möglich, vorgefertigte Mauerwerkswände
1 herzustellen und diese zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Gebäude zusammenzufügen,
sondern das komplette Verfahren kann auch zur direkten Herstellung eines Gebäudes
auf einer Baustelle verwendet werden.
[0059] Durch ein nicht dargestelltes optoelektronisches Längenmeßsystem können die Öffnungen
für Fenster und Türen sowie die Stellen zur Trennung der Mauerwerkswände 1 in Wandelemente
20 durch die Sägeeinrichtung 19 exakt ermittelt und bei der Herstellung berücksichtigt
werden.
[0060] Gemäß Fig. 4 ist die Unterlage 3 für die Mauerwerkswand 1 näher dargestellt. Sie
ist mit in Querrichtung der Mauerwerkswand 1 verlaufenden Ausnehmungen 28 mit gleichen
Abständen voneinander versehen. In den Ausnehmungen 28 befinden sich Stützeinrichtungen
29 für die zu erstellende Mauerwerkswand 1, welche als Holzleisten 29 ausgebildet
sind und nach oben über die Ausnehmungen 28 hinausragen. Für die Stützeinrichtungen
29 sind selbstverständlich auch verschiedene andere Materialien, wie z.B. Kunststoff
denkbar.
[0061] Wie aus Fig. 4 gut ersichtlich, ermöglicht die beschriebene Ausgestaltung der Unterlage
3 ein Durchsägen der Mauerwerkswand 1 durch die erfindungsgemäße Sägeeinrichtung 19.
Die Sägeeinrichtung 19 weist nämlich in nicht dargestellter Art und Weise zwei gegenläufige
Sägeblätter auf, deren Vorschubrichtung vertikal ist. Durch das Herausragen der Stützeinrichtungen
29 über die Ausnehmungen 28 haben die Sägeblätter genügend Freiraum, um die Mauerwerkswand
1 vollständig durchsägen zu können. Sollten die Sägeblätter beim Sägen eine Stützeinrichtung
29 treffen und beschädigen, so kann die Stützeinrichtung 29 sehr einfach ausgetauscht
werden. Meist sind mehrere Schnitte notwendig, um eine Stützeinrichtung 29 unbrauchbar
zu machen. Durch die Ausführung der Sägeeinrichtung 19 mit zwei gegenläufigen Sägeblättern
ist somit nur eine vertikale Vorschubrichtung für die Sägeblätter notwendig. Es kann
in einer alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform auch eine Sägeeinrichtung
19 mit nur einem Sägeblatt vorgesehen sein, welches dann gesteuert zum Trennen der
Mauerwerkswand verwendet wird.
[0062] In der dargestellten Ausführungsform beträgt ein Zwischenraum 30 zwischen zwei Stützeinrichtungen
29 ca. 6 cm, in anderen Ausführungsformen ist selbstverständlich jeder beliebige Wert,
der eine statische Sicherheit der Unterlage 3 gewährleistet, möglich. In Querrichtung
entspricht die Länge der Stützeinrichtungen 29 im wesentlichen der Breite der Mauerwerkswand
1.
[0063] Um die einzelnen Wandelemente 20 von der Unterlage 3 abzuheben, dient die Ausfahreinrichtung
22. Diese ist nicht näher dargestellt, weist jedoch eine Gabel auf, die aus Zinken
zusammengesetzt ist, welche in die Zwischenräume 30 zwischen die Stützeinrichtungen
29 einfahrbar sind. Dadurch kann das Wandelement 20 sehr einfach und sicher von der
Unterlage 3 abgehoben werden.
[0064] Die Unterlage 3 kann selbstverständlich auch aus anderen Materialien hergestellt
werden, die die vorhandenen statischen Lasten aufnehmen können, wie z.B. Stahl, Holz
oder Beton. Wesentlich dabei ist, daß zwischen den Stützeinrichtungen 29 die Zwischenräume
30 sind, in die die Zinken der Ausfahreinrichtung 22 oder andere Einrichtungen greifen
können, um das Wandelement 20 zum Transport abheben zu können.
[0065] Über den Stützeinrichtungen 29 kann eine nicht dargestellte Abdeckung angebracht
sein, wodurch herabfallender Mörtel am Verschmutzen der Unterlage 3 gehindert werden
kann. Diese Abdeckung kann z.B. durch eine oder mehrere Folien und/oder Bitumenbahnen
und/oder engmaschige Gewebestreifen gebildet werden.
[0066] Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht des Mörtelauftragsgeräts 7, welches einen Schneckenförderer
31 aufweist, der den Mörtel zwangsweise zu einer Öffnung 32 fördert. Die Öffnung 32
ist mit einer Schiebereinrichtung 33 verschlossen, welche in diesem Fall vier nebeneinander
angeordnete Schieber 34 aufweist. Durch Öffnen eines oder mehrerer der Schieber 34,
was z.B. durch nicht dargestellte pneumatische oder hydraulische Zylinder erreicht
werden kann, wird der Mörtel auf die oberste Lage der Mauerwerkswand 1 aufgebracht.
Je nachdem welche und wie viele der Schieber 34 geöffnet werden, gelangt Mörtel in
einer unterschiedlichen Breite aus der Öffnung 32, wodurch eine Anpassung an unterschiedliche
Breiten der Mauerwerkswand 1 stattfinden kann.
[0067] Des weiteren befindet sich an dem Mörtelauftragsgerät 7 eine Rolle 35, auf welcher
an sich bekanntes Armierungsgewebe 36 aufgerollt ist. Das Armierungsgewebe 36 wird
im Bedarfsfall, z.B. computergesteuert, von der Rolle 35 abgerollt und durch ebenfalls
an dem Mörtelauftragsgerät 7 angebrachte Druckrollen 37 in die oberste Mörtelschicht
eingedrückt. Durch dieses Eindrücken kommt das Armierungsgewebe 36 in der Mitte der
Mörtelschicht zu liegen und kann dort auftretende Zugspannungen aufnehmen.
[0068] Die beschriebene Vorrichtung wird folgendermaßen z.B. in einer Werkshalle montiert:
auf dem Boden der Halle werden in einem vorbestimmten Abstand die Schienen 13 für
die Mauereinrichtung 2 und die Ausfahreinrichtung 22 montiert. In entsprechendem Abstand
zu den Schienen 13 sowie im gleichen Rastermaß wird die Unterlage 3 für die Mauerwerkswände
1 auf dem Boden angebracht. Anschließend werden noch die Schienen 15 und 24 orthogonal
zu den Schienen 13 verlegt.
1. Verfahren zur Herstellung von Mauerwerk, insbesondere Fertigmauerwerk, mit einer fahrbaren
Mauereinrichtung (2), die schichtweise Wandelemente (20) unter Berücksichtigung der
planmäßigen Öffnungen für Türen und Fenster erstellt,
dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Wandelemente (20) in einem Arbeitsgang in Form einer durchlaufenden Mauerwerkswand
(1) aus Mauersteinen (4) auf einer Unterlage (3) gefertigt werden, und daß die Mauerwerkswand
(1) nach dem Aushärten an vordefinierten Stellen in einzelne Wandelemente (20) getrennt
wird, wonach die einzelnen Wandelemente (20) von der Unterlage (3) abgehoben und zur
Nacharbeit und/oder für einen Transport zu einer Einbaustelle abtransportiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Reihen von Mauerwerkswänden (1) parallel nebeneinander gefertigt werden, wobei
die Mauereinrichtung (2) in Längsrichtung der jeweiligen Mauerwerkswand (1) verfährt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Nacharbeit der Mauerwerkswände (1) Stürze eingesetzt und/oder Giebel geschnitten
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein für die Herstellung einer durchlaufenden Mauerwerkswand (1) notwendiger Vorrat
an Mauersteinen (4) und/oder Mörtelvorrat (8) und/oder Wasservorrat vor Beginn der
Herstellung der Mauerwerkswand (1) durch Computerberechnung festgelegt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Mörtel auf der Mauereinrichtung (2) gemischt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Mörtel im gemischten Zustand auf die Mauereinrichtung (2) geladen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
Anfang und Ende der Mauerwerkswand (1) sowie Öffnungen für Fenster und Türen durch
ein optoelektronisches Längenmeßsystem ermittelt werden, wobei die Position der Trennstellen
für die einzelnen Wandelemente (20) durch das optoelektronische Längenmeßsystem ermittelt
werden.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7 mit einer
fahrbaren Mauereinrichtung, auf der ein Vorrat an Mauersteinen und ein Mörtelauftragsgerät
angeordnet sind, und mit einer Unterlage,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Mauereinrichtung (2) auf parallel zu der auf einer Unterlage (3) herzustellenden
Mauerwerkswand (1) verlaufenden Schienen (13) verfahrbar ist, wobei die Mauereinrichtung
(2) an wenigstens einem Ende der Schienen (13) zum Versetzen und/oder zur Auffüllung
des Vorrates von Mauersteinen (4) und/oder des Mörtelauftragsgeräts (7) quer verfahrbar
ist, und daß zum Trennen in einzelne Wandelemente (20) eine Sägeeinrichtung (19) und
zum Abtransportieren der geschnittenen Wandelemente (20) eine Ausfahreinrichtung (22)
vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sägeeinrichtung (19) auf der Ausfahreinrichtung (22) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Vorrat an Mörtelsteinen (4) und/oder der Mörtelvorrat (8) und/oder Wasservorrat
auf der Mauereinrichtung (2) für eine Länge der Mauerwerkswand (1) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
zum Querverfahren der Mauereinrichtung (2) eine auf Schienen (15) verfahrbare Querverfahreinrichtung
(14) vorgesehen ist, und daß die Mauereinrichtung (2) mit einem Boden (5) versehen
ist, der höhenverstellbar ist, und daß auf der Mauereinrichtung (2) ein Versetzgreifer
(11) zum Aufeinanderfügen der Mauersteine (4) angeordnet ist, wobei der Versetzgreifer
(11) in der Höhe verstellbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausfahreinrichtung (22) auf denselben Schienen (13) wie die Mauereinrichtung (2)
verfahrbar ist, und daß die Ausfahreinrichtung (22) auf eine auf der gegenüberliegenden
Seite der ersten Querverfahreinrichtung (14) angeordneten zweiten Querverfahreinrichtung
(23) fahrbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterlage (3) mit mehreren in Querrichtung der Mauerwerkswand (1) verlaufenden
Ausnehmungen (28) versehen ist, in welche Stützeinrichtungen (29) für die zu erstellende
Mauerwerkswand (1) einschiebbar sind, welche nach oben über die Ausnehmungen (28)
hinausragen, wobei über den Stützeinrichtungen (29) eine Abdeckung angebracht ist,
und wobei die Abdeckung durch eine oder mehrere Folien und/oder Bitumenbahnen und/oder
engmaschige Gewebestreifen gebildet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Stützeinrichtungen als Holzleisten (29) ausgebildet sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausfahreinrichtung (22) mit Zinken versehen ist, deren Breite geringer ist als
zwischen den Stützeinrichtungen (29) sich befindende Zwischenräume (30).
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Mörtelauftragsgerät (7) einen Schneckenförderer (31) aufweist, durch welchen Mörtel
in Richtung einer Öffnung (32) des Mörtelauftragsgeräts (7) förderbar ist, wobei die
Öffnung (32) durch eine Schiebereinrichtung (33) verschließbar ist, welche wenigstens
einen Schieber (34) aufweist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schiebereinrichtung (33) mehrere nebeneinander angeordnete Schieber (34) aufweist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
an dem Mörtelauftragsgerät (7) eine Rolle (35) angebracht ist, von welcher ein Armierungsgewebe
(36) auf die Mauerwerkswand (1) abrollbar ist, wobei an dem Mörtelauftragsgerät (7)
Druckrollen (37) angebracht sind, durch welche das Armierungsgewebe (36) in die oberste
Mörtelschicht eindrückbar ist.