(19)
(11) EP 0 945 345 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.09.1999  Patentblatt  1999/39

(21) Anmeldenummer: 99106342.1

(22) Anmeldetag:  26.03.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65B 27/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 27.03.1998 DE 19813431

(71) Anmelder: SAARSTAHL AKTIENGESELLSCHAFT
66333 Völklingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Reichrath, Otto Dipl.-Ing.
    66787 Wadgassen (DE)
  • Baues, Martin Dipl.-Ing.
    66333 Völklingen (DE)

(74) Vertreter: Vièl, Georg, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte VIEL & VIEL, Postfach 65 04 03
66143 Saarbrücken
66143 Saarbrücken (DE)

   


(54) Verfahren zur Herstellung von mehrfachen Bindungen an horizontal angeordneten Drahtbunden


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mehrfachen Bindungen an horizontal angeordneten Drahtbunden, wobei eine Bindung des gepreßten Drahtbundes durch um 90° versetztes Bindematerial erfolgt.
Der Kern der Erfindung besteht darin, daß nach Beendigung des Bindezyklus in unveränderter Lage und bei unverändertem Preßdruck des Drahtbundes ein weiterer vollständiger Bindevorgang zu einer Achtfachbindung durchgeführt wird.
Die Vorteile bestehen insbesondere darin, daß in ein und derselben Position des Drahtbundes zwei Vierfachbindungen, also eine Achtfachbindung hergestellt wird. Es ergibt sich somit eine kurze Taktzeit zur Herstellung dieser Achtfachbindung und Beschädigungen der Drahtwindungen sind ausgeschlossen. Weil während der Bindezyklen für die beiden Vierfachbindungen die Lage des Drahtbundes und der Preßdruck unverändert bleiben, ergibt sich im Endzustand eine gleichmääßige Verteilung der Federkraft des Bundes auf alle acht Bindungen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mehrfachen Bindungen an horizontal angeordneten Drahtbunden, wobei eine Bindung des gepreßten Drahtbundes durch um 90° versetztes Bindematerial erfolgt.

[0002] Bei modernen Drahtwalzstraßen, auf denen Stahldraht im Durchmesserbereich von etwa 5 mm bis etwa 24 mm erzeugt werden, wird der fertig gewalzte Draht zu Drahtbunden mit einem Gewicht von ca. 1.000 bis 3.000 kg zusammengefaßt. In einer nachgeschalteten Drahtbundadjustage gilt es, diese Drahtbunde zu verdichten und mit einer Bindung zu versehen.

[0003] Bekanntermaßen besteht der Bindeprozeß aus einer Vierfachbindung des angehobenen und gepreßten Bundes durch das Auge, wobei die Bindungen um 90° zueinander versetzt sind. Als Bindematerial dient üblicherweise Stahlband oder auch Walzdraht. Eine solche Vierfachbindung ist dann nicht ausreichend, wenn die Drahtbunde größeren Belastungen beim Transport zum Verbraucher ausgesetzt sind.

[0004] So ist es auch schon versucht worden, bei Drahtbunden mit einer Achtfachbindung zu arbeiten. Diese sollte so hergestellt werden, daß nach erfolgter erster Vierfachbindung der Drahtbund um 45° gedreht wird und dann eine weitere Vierfachbindung angebracht werden sollte. Dieser Versuch führte u.a. deshalb nicht zum Ergebnis, weil durch das Drehen des Drahtbundes in der Drahtbundpresse die Windungen des Drahtbundes teilweise beschädigt und durch die erneut erforderliche Pressung die ersten Bindungen locker wurden.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs näher bezeichneten Art zu schaffen, mit dem bei Drahtbunden eine für größere Transportstrecken erforderliche Achtfachbindung unter Vermeidung der bekannten Nachteile realisiert werden kann.

[0006] Diese Aufgabe wird bei dem Verfahren zur Herstellung von mehrfachen Bindungen an horizontal angeordneten Drahtbunden, wobei eine Bindung des gepreßten Bundes durch um 90° versetztes Bindematerial erfolgt, dadurch gelöst, daß nach Beendigung des Bindezyklus in unveränderter Lage und bei unverändertem Preßdruck des Drahtbundes ein weiterer vollständiger Bindevorgang zu einer Achtfachbindung durchgeführt wird.

[0007] Das Bindematerial zur Herstellung der Achtfachbindung kann beispielsweise Stahlband oder Stahldraht sein.

[0008] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß in ein und derselben Position des Drahtbundes zwei Vierfachbindungen, also eine Achtfachbindung hergestellt wird. Es ergibt sich somit eine kurze Taktzeit zur Herstellung dieser Achtfachbindung und Beschädigungen der Drahtwindungen sind ausgeschlossen. Weil während der Bindezyklen für die beiden Vierfachbindungen die Lage des Drahtbundes und der Preßdruck unverändert bleiben, ergibt sich im Endzustand eine gleichmäßige Verteilung der Federkraft des Bundes auf alle acht Bindungen.

[0009] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1
zeigt schematisch ein Drahtbundpreß- und Bindesystem für Drahtbunde in einer Drahtbundadjustage,
Fig. 2
eine Vierfachbindung,
Fig. 3
eine bekannte Achtfachbindung und
Fig. 4
eine Achtfachbindung gemäß dem Verfahren nach der Erfindung.


[0010] Bei der Vorrichtung gemäß Fig. 1 wird der Drahtbund 1 mit Hilfe eines C-Hakens in die Bundpresse 3 befördert. Der Drahtbund wird in der Bundpresse positioniert (gehoben) und von den Stirnseiten her in einem Preßvorgang verdichtet. Der Bindeprozeß besteht aus einer Vierfachbindung des gepreßten Bundes durch das Auge, wobei die vier Bindungen 4 um 90° zueinander versetzt sind, wie das Fig. 2 zeigt.

[0011] Diese Art Bindung bei Drahtbunden genügt zwar normalen Ansprüchen, ist aber bei größeren Belastungen während des Transports der Drahtbunde nicht ausreichend.

[0012] Wie eingangs beschrieben sollte für größere Belastungen des Drahtbundes beim Transport eine Achtfachbindung vorgesehen werden, wie sie in Fig. 3 dargestellt ist. Diese durch Drehen des Drahtbundes in der Drahtbundpresse hergestellten Bindungen 4 haben u.a. den in der Beschreibungseinleitung angegebenen Nachteil.

[0013] Die Erfindung geht einen ganz anderen Weg, indem sie den Drahtbund in der Drahtbundpresse in ein und derselben Lage und bei unverändertem Preßdruck nacheinander zwei Vierfachbindungen vorsieht. Der Drahtbund wird also dabei nicht gedreht, so daß es keine Beschädigungen der Drahtwindungen geben kann. Die Taktzeiten sind kurz und vor allem ist ein sicherer Transport auch bei größeren Belastungen des Drahtbundes möglich, weil eine gleichmäßige Verteilung der Federkraft des Bundes auf alle acht Bindungen 4 gegeben ist.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von mehrfachen Bindungen an horizontal angeordneten Drahtbunden, wobei eine Bindung des gepreßten Drahtbundes durch um 90° versetztes Bindematerial erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß nach Beendigung des Bindezyklus in unveränderter Lage und bei unverändertem Preßdruck des Drahtbundes ein weiterer vollständiger Bindevorgang zu einer Achtfachbindung durchgeführt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindematerial Bandstahl verwendet wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindematerial Stahldraht verwendet wird.
 




Zeichnung