[0001] Die Erfindung betrifft einen Zuganker zum Stabilisieren eines Wandkörpers mit Hilfe
von langgestreckten Zugelementen, die in ein in den Wandkörper eingebrachtes Bohrloch
im wesentlichen parallel zur Bohrlochlängsrichtung zu stecken sind, wobei die Zugelemente
im Bohrloch in auf gegenseitigen Abstand gesetzten Fixierpositionen mit Hilfe von
Befestigungsmitteln im wesentlichen axialsymmetrisch in Bezug auf das Bohrloch gebündelt
sind.

Bohrloch" ist im Rahmen der Erfindung ein auf irgendeine Weise zum Hineinstecken des
Zugankers gebildetes Loch in der jeweiligen Wand.
[0002] Der Zuganker soll dort Anwendung finden, wo das Element Erde in all seinen Vorkommensarten
(Fels, Geröll, Stein, Sand usw.) in loser oder verarbeiteter Form durch Einbringen
von Ankern gehalten, be- oder verfestigt - kurz: mechanisch stabilisiert - werden
soll. Weiterhin kann der Anker dazu dienen, einen Montagesockel für externe Einrichtungen
zu bauen bzw. zu verankern. Er ist demgemäß anwendbar als sogenannter Gebirgsanker
im Berg- und Tunnelbau oder beim Böschungsschutz aber auch in der Altbausanierung,
bei der Lawinensicherung und dergleichen Wandstabilisierung. Unter dem Begriff

Wandkörper" wird die jeweils durch den Zuganker zu sichernde Wandung bzw. Decke verstanden.
[0003] Zu dem Zugankersystem gehören langgestreckte Zugelemente, die in einem in den jeweiligen
Wandkörper eingebrachten Bohrloch zu mindestens auf einem Teil ihrer Länge zu verankern
sind. Die Zugelemente können auch als Armierungselemente bezeichnet werden. Im Rahmen
der Erfindung können aus Metall oder Kunststoff bestehende und/oder faserverstärkte
Zugelemente in frei wählbarer Querschnittsform, vorzugsweise in Band- bzw. Platinen-
oder in Seilform, eingesetzt werden.
[0004] Eine Vorrichtung zur Armierung von Böschungen, Wänden usw. ist bekannt aus DE 27
49 068 A1. Hiernach wird zum Herstellen eines Gebirgsankers ein Innenrohr im Anker
vorgesehen. Am Umfang mit Abstand vom Rohrumfang werden - annähernd parallel zum Rohr
- Stäbe aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) angeordnet. Die GFK-Stäbe werden
in den Positionen mit Abstand vom Rohrumfang in Kunsthart, das erhärtet, eingegossen.
Es ist schwierig, die Stäbe gleichmäßig um das Rohr zu verteilen.
[0005] Ein Gebirgsanker dieser Art wird beschrieben in FR 26 43 096 B1. Dieser besteht aus
einem zentralen Injektionsrohr und einer Vielzahl von zu Seilen zusammengedrehten
Ankerlitzen. Die Seile werden in um das Injektionsrohr verteilten Einzelrohren in
der den Gebirgsanker aufnehmenden Bohrung angeordnet. Die Einzelrohre werden frei
um das in der Gebirgsbohrung zentrierte Injektionsrohr positioniert. Nach fertiger
Installation wird der Anker im Bohrloch mit Zement oder dergleichen erhärtendem Material
vergossen.
[0006] Nach EP 0 726 383 B1 werden armierenden Zugelemente abgestützt an einem zentralen
Injektionsrohr und um dieses herum gebündelt in das Bohrloch eingesteckt. Mit Hilfe
von Abstützelementen bzw. Abstandhaltern zwischen Injektionsrohr und Zugelementen
wird das Injektionsrohr im Bohrloch zentriert. Über das fertig installierte Injektionsrohr
wird eine auch ihm Rahmen der vorliegenden Erfindung kurz als

Mörtel" bezeichnete Mischung von Zement, Kunstharz und dergleichen aushärtenden Materialien
in das Bohrloch eingepreßt. Dabei soll erreicht werden, daß die um das Injektionsrohr
angeordneten Zugelemente fest mit dem jeweilig umgebenden Wandkörper (z.B. Gebirge)
verbunden werden, wenn der Mörtel ausgehärtet ist.
[0007] In der Praxis bereitet der Zusammenbau von Injektionsrohr, Abstandhaltern und Zugelementen
beim Einsetzen der bekannten aus obiger EP 0 726 383 B1 Vorrichtung in ein Bohrloch
Montageprobleme, da alle Teile gegeneinander abgestützt werden müssen, wenn der Aufbau
nicht vorzeitig, also bevor die Zugelemente in dem Mörtel vergossen sind und der Mörtel
erhärtet ist, zusammenstürzen soll. Um das zu garantieren, wird in der vorgenannten
EP 0 726 383 B1 vorgesehen, außen um die Zugelemente herum, an den Stellen, an denen
die Abstandhalter liegen, besondere Befestigungselemente, z.B. Metallbänder oder Kunststoff-Klebebänder,
mühsam - in Handarbeit - zu legen. Ohne das Injektionsrohr ist ein stabiler Zusammenhalt
im Bekannten nicht denkbar. Bei Austausch des Injektionsrohrs durch eine andere vorgenannte
Installation sind zumindest die Abstandhalter zu ändern.
[0008] Von besonderer Bedeutung sind die Zuganker der beschriebenen Art im Tunnelbau. Hier
müsse nicht nur die Tunnelwände und -decken gesichert werden, sondern auch die Front
oder Stirnwand, an der der Tunnel vorgetrieben wird. Die Stirnwand kann bei Straßen-
oder Eisenbahntunneln größenordnungsmäßig 10 m hoch sein. Ein unbeabsichtigtes Einstürzen
dart daher nicht zugelassen werden.
[0009] Die Sicherung einer Tunnelstimwand wird beispielsweise dadurch erreicht, daß man
lange Zuganker, z.B. mit 24 m Länge, in die Stirnwand einbringt. Die eingebauten Zuganker
werden beim anschließenden Abbau, z.B. stückweise, abgetrennt, sie sollen daher aus
einem Material (wie Kunststoff) bestehen, welches die Arbeit der jeweiligen Abbaumaschine
nicht behindert.
[0010] Die in die Tunnelstimwand einzubringenden Zuganker können je nach Qualität des Gebirges
etwa parallel zueinander aber auch strahlenförmig zum gleichzeitigen Sichern der beim
Vorantreiben entstehenden Wände und Decken eingebaut werden. In der Praxis ist es
üblich, eine weitere Serie von Zugankern in die Stirnwand einzubauen, wenn von der
vorhergehenden Serie etwa die Hälfte durch den Vortrieb abgebaut ist.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den vor dem Einbringen in ein Bohrloch
erfolgenden Zusammenbau der Zugelemente mit vorbestimmt definierter Verteilung zu
erleichtern, so daß die Endmontage, die oft, z.B. im Tunnel, in relativ beengtem Raum
stattfinden muß, mit wenigen Handgriffen oder im wesentlichen automatisch, insbesondere
mechanisch, auszuführen ist. Insbesondere soll es dabei möglich werden, eine axialsymmetrische
Verteilung der Zugelemente im Bohrloch zu gewährleisten. In diesen axialsymmetrischen
Zusammenhalt sollen wahlweise - auch austauschbar - andere Installationen, wie ein
Injektionsrohr, eine Injektionslanze, eine Bohrstange, Kabelführungen und dergleichen
einbaubar sein.
[0012] Die erfindungsgemäße Lösung besteht für den Zuganker eingangs genannter Art, dessen
Zugelemente in gewissen Fixierpositionen mit Hilfe von Befestigungsmitteln axialsymmetrisch
in Bezug auf das Bohrloch gebündelt sind, darin, daß das einer einzelnen Fixierposition
zugeordnete Befestigungsmittel aus einem aus Gliedern gebildeten, mit einem Gürtelschloß
zu schlielßenden Gürtel besteht und daß an den Gliedern Aufnahmepositionen für jeweils
mindestens ein Zugelement vorgesehen sind. Einige Verbesserungen und weitere Ausgestaltungen
der Erfindung werden in den Unteransprüchen beschrieben.
[0013] Der erfindungsgemäße Gürtel soll zum Montieren von drei oder mehr Zugelementen entsprechend
gleich viele Glieder und/oder an jedem Glied so viele Aufnahmepositionen für je ein
Zugelement besitzen, daß insgesamt Platz für n Zugelemente ist (n = 3, 4,.5 ...).
Vorzugsweise sollen n Stück Zugelemente, die am Gürtel montiert sind, zusammen eine
n-Kant-Säule mit annähernd regelmäßigem n-Eck-Querschnitt bilden. Da die Stabilität
des montierten Zugankers gegen ein Durchbiegen - unabhängig davon, wie der Zuganker
um seine Längsachse gedreht ist - um so größer ist, je ähnlicher der Ankerquerschnitt
dem Kreis ist, sollen die Zugelemente bevorzugt so angeordnet werden, daß sie gemeinsam
einen dem Kreis angenäherten Querschnitt aufspannen. Besonders günstig kann es dabei
sein, wenn die Zugelemente selbst quer zu ihrer Längsrichtung dem aufgespannten Kreisquerschnitt
folgend gebogen sind.
[0014] Durch die Erfindung wird auch erreicht, daß die Zugelemente (für jede Fixierposition)
in einem Gürtel so zu befestigen sind, daß der Gürtel mit angebrachten Zugelementen
an der jeweiligen Baustelle einfach aufgerichtet und verschlossen werden kann. Eine
solche Arbeit läßt sich auch in beengtem Raum ausführen, sie ist insbesondere für
die Mechanisierung oder Automatisierung geeignet. Vorzugsweise können die Zugelemente
bereits vormontiert auf ausgebreiteten Gürteln an der Baustelle angeliefert werden.
Hierzu genügt es, wenn der einzelne Gürtel Befestigungsmittel zum Vormontieren der
Zugelemente - mit einer bestimmten Aufnahmeposition für jedes Zugelement - an seinen
vorzugsweise durch Scharniere gehaltenen Gliedern besitzt. Der Gürtel kann selbst
biegesteif ausgebildet oder durch das Anbringen der (gegebenenfalls biegesteifen)
Zugelemente versteift werden.
[0015] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Zugankers können diverse Installationen in ein Bohrloch
eingeführt werden. Wenn von einem (einzigen), z.B. zentriert in eine Bohrung einzuführenden,
Injektionsrohr gesprochen wird, geschieht das der Einfachheit halber. Das eine Injektionsrohr
kann nämlich aus zwei oder mehr Einzelrohren bzw. Adern zusammengesetzt sein. Auch
die Zahl der Zugelemente wird durch die Erfindung nicht beschränkt. Je nach Aufgabe
und zur Verfügung stehendem Platz an der Baustelle können wenige, bevorzugt drei,
platinen- bzw. streifenförmige Zugelemente, oder jede beliebige Zahl, z.B. viele,
sich im Bohrloch im wesentlichen parallel zur Bohrlochachse erstreckende Zugelemente,
vorgesehen werden. Ganz besonders werden erfindungsgemäße Gürtel mit drei biegesteifen
Gliedern, weil solche Gürtel z.B. drei platinenförmige Zugelemente, ohne daß weitere
Bauteile erforderlich wären, als (räumlichen) Dreikant stabil aufrichten können.
[0016] Erfindungsgemäß geht es nicht so sehr um die Materialien und um Zahl oder Ausbildung
von Injektionsrohren und Zugelementen, sondern um den angegebenen Gürtel, der es sogar
ermöglicht, die Zugelemente bereits in Gürteln vormontiert, vorzugsweise bei flach
liegendem Gürtel, zur Baustelle zu transportieren. Der Gürtel selbst kann aus Metall
oder Kunststoff bestehen.
[0017] Ein erfindungsgemäß bevorzugter Gürtel besitzt genau drei durch Scharniere zusammengehaltenen
Glieder, er kann zu einem räumlichen Dreikant aufgerichtet und durch ein Schloß (oder
dergleichen) ringförmig geschlossen werden. Der Gürtel hält die aufgebrachten Zugelemente
definiert räumlich zusammen, so daß der Zuganker - so wie er ist, also mit oder ohne
eingesetzte Installationen, wie Injektionsrohr - in ein Bohrloch gesteckt und mit
Mörtel oder dergleichen

einzementiert" werden kann.
[0018] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Zugelemente können in verschiedener Weise, z.B.
als Stangen mit kreisförmigem Querschnitt oder - wie bevorzugt - als Bänder, Streifen
oder Platinen, deren Breite ein Mehrfaches der Dicke beträgt, ausgebildet werden.
Zugelemente dieser Platinen- oder Bandform werden bevorzugt, wenn es für die Anwendung
günstig ist, daß das Element in der Richtung, in der man es als Band flach aufwickeln
würde, wesentlich biegsamer als in Richtung seiner Hauptebenen, das sind seine beiden
Flächen, ist.
[0019] Auf jedem der Glieder eines der beschriebenen Gürtel kann mindestens eines der genannten,
sich durch das ganze Bohrloch erstreckenden Zugelemente montiert werden. Bei einem
dreigliedrigen Gürtel entsteht bei Montage je eines Zugelements ein Zuganker mit im
wesentlichen dem Dreieckquerschnitt. Während ein solcher Zuganker, von z.B. 24 m Länge,
in ein Bohrloch eingeschoben wird, hängt die Durchbiegung des noch nicht eingeschobenen
Teils davon ab, wie der Gürtel gedreht ist, das heißt, ob an der Unterseite eine Spitze
oder eine Seite des Dreieckquerschnitts liegt. Ein so aufgebauter Zuganker mit drei
platinenförmigen Zugelementen biegt sich weniger leicht durch, wenn die Spitze des
Dreieckquerschnitts nach unten gerichtet ist. Gerade diese Orientierung ist aber nur
mühsam aufrechtzuerhalten, weil dazu der Zuganker auf der entsprechenden Längskante
(labil) gleitend in das Bohrloch einzuführen ist.
[0020] Eine Verbesserung des Zugankers besteht gemäß weiterer Erfindung darin, daß am Umfang
des Gürtels mehr als drei Zugelemente, z.B. sechs, acht oder zwölf Zugelemente, montiert
werden, so daß der Zuganker insgesamt annähernd einen kreisförmigen Querschnitt erhält.
Auch hierbei werden vorzugsweise platinenförmige Zugelemente verwendet. Mit der Zahl
der auf diese Weise am Umfang des Zugankers montierten Zugelemente wird die Biegestabilität
zunehmend unabhängiger davon, ob der Anker beim Einführen in das Bohrloch auf einer
Kante zweier Zugelemente oder flach auf einem Zugelement aufliegt. Die Unabhängigkeit
der Durchbiegung von der Orientierung des Zugankers um seine Längsachse nimmt also
zu, je ähnlicher der gemeinsame Querschnitt der Zugelemente der Kreisform wird. Gemäß
noch weiterer Erfindung kann es daher günstig sein, Zugelemente zu verwenden, die
selbst in ihrer Fläche quer zur Längsrichtung der erstrebten Kreisform entsprechend
gebogen sind. Im Extremfall kann dann schon mit zwei gebogenen Zugelementen derselbe
Effekt wie mit vielen ebenen Zugelementen erreicht werden.
[0021] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Zugankers besteht darin, daß der Gürtel
nicht nur die Befestigungsmittel zur geordneten Aufnahme der Zugelemente besitzt,
sondern auch die Abstandhalter zum Zentrieren von gegebenenfalls durch die Zugelemente
umschlossenen Installationen umfassen soll. Gemäß weiterer Erfindung soll nämlich
der Gürtel auf seiner nach Endmontage dem Injektionsrohr zugewandten Innenseite -
den Aufnahmepositionen der Zugelemente gegenüberliegend - Abstandhalter aufweisen,
die die Installation beim Aufrichten der vormontierten Zugelemente und Herumlegen
der Zugelemente um die jeweilige Installation sogar selbsttätig zentrieren. Die erstrebte
Axialsymmetrie tritt dann zwangsläufig ein.
[0022] Für die Handhabung und Montage des Gürtels hat es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, wenn als Gürtelschloß ein Schnellverschluß nach Art eines Steck- bzw. Einrastverschlusses
vorgesehen wird. Wenn eine - wie beschrieben - vormontierte Anordnung von Zugelementen
und (offenen) Gürteln über eine Art Trichter in ein vorbereitetes Bohrloch eingeschoben
wird, kann gegebenenfalls praktisch selbsttätig erreicht werden, daß sich die Zugelemente
automatisch zentriert um die Installation herumlegen und die jeweiligen Gürtel vor
dem Einlauf in das Bohrloch verschlossen werden. Für den Fall eines Montagefehlers
kann es übrigens günstig sein, das Gürtelschloß auch entriegelbar auszubilden.
[0023] Der erfindungsgemäße, zum Stabilisieren eines Wandkörpers vorgesehene Zuganker enthält
Zugelemente, die in ein in den Wandkörper eingebrachtes Loch einzuführen und dort,
bevorzugt stoffschlüssig, mit dem Wandmaterial zu verbinden sind. Die Zugelemente
werden mit Hilfe von Befestigungsmitteln im wesentlichen axialsymmetrisch in Bezug
auf das jeweilige Bohrloch gebündelt miteinander verbunden. Um den entsprechenden
Zusammenbau der Zugelemente vor dem Einbringen in das Bohrloch zu erleichtern wird
das einzelne Befestigungsmittel aus einem aus Gliedern bestehenden, mit einem Gürtelschloß
zu schließenden Gürtel gebildet und an den Gürtel-Gliedern werden Aufnahmepositionen
für jeweils mindestens ein Zugelement vorgesehen.
[0024] Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden einige Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Gürtel in offener und geschlossener Stellung für drei Zugelemente;
- Fig. 2
- einen Gürtel für sechs Zugelemente; und
- Fig. 3
- einen Zugankerquerschnitt mit gebogenen Zugelementen.
[0025] In Fig. 1 wird ein insgesamt mit 1 bezeichneter erfindungsgemäßer Gürtel in geöffneter
Darstellung 2 und in geschlossener Darstellung 3 im Schnitt senkrecht zur Bohrungsachse
4 abgebildet. In diesem Ausführungsbeispiel wird der Gürtel 1 so ausgebildet, daß
er in der Lage ist, drei langgestreckte Zugelemente 5 (mit Rechteckquerschnitt) symmetrisch
in Bezug auf die Bohrungsachse 4 und gegebenenfalls auf ein zentriertes Injektionsrohr
6 definiert zu positionieren. Zu diesem Zweck besitzt der Gürtel 1 auf seiner Außenfläche
7 an jedem seiner Glieder 8 Klammern 9 zum definierten Befestigen je eines Zugelements
5. Außerdem weist der Gürtel 1 auf seiner Innenfläche 10 jedes seiner Glieder 8 eine
Zentrieranformung in Form eines Abständhalters 11 auf. Schließlich besitzt der Gürtel
1 an seinen beiden Längsenden 12 und 13 zusammensteckbare Schloßteile 14 und 15 mit
Riegel 16, die gemeinsam einen Schnellverschluß als Gürtelschloß 17 bilden. Die einzelnen
Glieder 8 des Gürtels 1 können ebenso wie der Riegel 16 über Scharniere 18, vorzugsweise
Filmscharniere, miteinander verbunden werden.
[0026] Fig. 1 zeigt konzentrisch zu dem das Injektionsrohr 6 symbolisierenden Kreis einen
Kreis größeren Durchmessers. Hiermit wird angedeutet, daß das Injektionsrohr verschiedene
Durchmesser haben kann bzw. daß anstelle des Injektionsrohr auch andere Installationen
der oben angegebenen Art von den - gegebenenfalls (wie gezeichnet) veränderten bzw.
gekürzten - Abstandhaltern 11 aufgenommen werden können.
[0027] Zum Zusammenbau einer erfindungsgemäßen Vorrichtung können die Zugelemente 5 bereits
im ausgebreitet liegenden Gürtel 1 (in dessen Klammer 9) festgelegt werden. Bei der
Endmontage kann gegebenenfalls ein Gürtelglied 8, z.B. das mittlere Glied 8a, mit
seinem Abstandhalter 11 beispielsweise gegen das Injektionsrohr 6 gelegt und dann
die beiden anderen Glieder 8b und 8c an den Scharnieren 18 umgelenkt werden, so daß
dann die Abstandhalter 11b und 11c gegen das Injektionsrohr 6 stoßen, die Schloßteile
14 und 15 zusammentreffen und der Riegel 16 an einer Ausnehmung 19 des Längsendes
12 einrastet. Ersichtlich läßt sich der Gürtel 1 - insbesondere der dreiteilige (=
drei Glieder 8) Gürtel - aber ohne Injektionsrohr 6 genauso aufrichten wie mit Injektionsrohr.
Wie dargestellt, kann es zum Vereinfachen der Montage gegebenenfalls günstig sein,
wenn der zuerst mit dem Injektionsrohr 6 in Berührung kommende Abstandhalter 11a eine
konkave Aufnahmefläche 20 besitzt, so daß das Injektionsrohr 6, bereits wenn es noch
nicht seitlich durch die beiden anderen Abstandhalter 11b und 11c gehalten wird, eine
definierte Lage gegenüber dem Gürtel 1, oder dieser gegenüber dem Rohr 6, einnehmen
kann.
[0028] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt es also, die Zugelemente 5 bereits im offenen,
flach liegenden Gürtel 1 definiert zu befestigen. Nach dem Aufrichten des Gürtels
1 - gegebenenfalls nach dem Herumlegen um das jeweilige Injektionsrohr 6, das nicht
nur am Ende, sondern auch in der Mitte Ventile zum Injizieren von Mörtel besitzen
kann -, wird der Gürtel 1 geschlossen und durch den Schnellverschluß 17 gesichert.
Gegebenenfalls wird das Injektionsrohr 6 mit Hilfe der an den Gürtel 1 angeformten
bzw. in die erfindungsgemäße Vorrichtung integrierten Abstandhalter 11 selbsttätig
zentriert. Die Befestigung der Zugelemente 5 am Gürtel 1 kann im Rahmen der Erfindung
nicht nur auf mechanische, sondern auch auf chemische Weise, z.B. durch Kleben, erfolgen.
Die einzelnen Gürtel 1 können bei entsprechender Breite (gemessen in Längsrichtung
der jeweiligen Bohrung) auch als Kupplungsteile zum Ansetzen einer Verlängerung der
Zugelemente 5 und/oder der jeweiligen Installation ausgebildet werden.
[0029] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 wird ein Gürtel 1 dargestellt, der sechs Zugelemente
5 - z.B. in Klammern 9 wie in Fig. 1 montiert - aufnimmt. Die sechs Zugelemente 5
können wie die Flächen einer regelmäßigen Sechskantsäule auf an den Gliedern 8 befestigten
Unterlagen 21 angeordnet werden. In den Rahmen der Erfindung fallen aber auch unregelmäßige
Sechskantquerschnitte. Auch die Zahl der Kanten bzw. Zugelemente ist nicht erfindungsgemäß
wesentlich. Außer den drei Kanten nach Fig. 1 oder den sechs Kanten bzw. Flächen nach
Fig. 2 können je nach Wunsch (Durchbiegefestigkeit/Aufwand) vier, fünf, sieben, acht
usw. Flächen und demgemäß Zugelemente am Gürtelumfang aufgenommen werden.
[0030] Fig. 3 zeigt den Querschnitt von drei in einem Zuganker vereinten Zugelementen 5,
deren Körper bzw. Flächen der Kreisform entsprechend quer zur Achse 4 gebogen sind.
Gemeinsam spannen die Zugelemente 5 nach Fig. 3 einen annähernd kreisförmigen Querschnitt
- wie dargestellt - auf. Gemäß Zeichnung werden die Zugelemente 5 auf Gliedern 8 positioniert,
deren Form derjenigen der Zugelemente angepaßt ist.
[0031] Die Komponenten des erfindungsgemäßen Zugankers, insbesondere des Gürtels und seiner
Teile können aus Metall oder Kunststoff oder dergleichen chemisch und mechanisch stabilen
Materialien hergestellt werden. Die Materialien können je nach den sonstigen Erfordernissen,
z.B. elektrisch leitfähig oder isolierend, flammenwidrig oder beständig, selbstverrottend
oder dauerhaft ausgewählt werden. Die Abstandhalter 11 bzw. Zentrieranformungen der
Gürtelglieder 8 können im Rahmen der Erfindung auch so ausgeführt sein, daß sie gleichzeitig
oder nachträglich als Führung diverser Installationen, z.B. Bohrstangen, Injektionslanzen
bzw. -rohre oder Kabelführungen, geeignet sind. Weiterhin kann es günstig sein, an
dem zuerst in die jeweilige Bohrung einzuführenden Längsende des Zugankers eine konische
Einführhilfe anzubringen, die das Einstecken in das Bohrloch erleichtert. Weiterhin
kann es vorteilhaft sein, ein oder mehrere Vorspannelemente, welche vorwiegend als
Klemmteile auszuführen sind, vorzusehen, die ein Vorspannen des Systems ermöglichen.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1 =
- Gürtel
- 2 =
- offene Darstellung (1)
- 3 =
- geschlossene Darstellung (1)
- 4 =
- Bohrungsachse
- 5 =
- Zugelement
- 6 =
- Injektionsrohr
- 7 =
- Außenfläche (1)
- 8 =
- Glied (1)
- 9 =
- Klammer (8)
- 10 =
- Innenfläche (1)
- 11 =
- Abstandhalter
- 12, 13 =
- Längsenden (1)
- 14, 15 =
- Schloßteil
- 16 =
- Riegel
- 17 =
- Gürtelschloß
- 18 =
- Scharnier
- 19 =
- Ausnehmung
- 20 =
- Aufnahmefläche
- 21 =
- Unterlage
1. Zuganker zum Stabilisieren eines Wandkörpers mit Hilfe von langgestreckten Zugelementen
(5), die in ein in den Wandkörper eingebrachtes Bohrloch im wesentlichen parallel
zur Bohrlochlängsrichtung (4) zu stecken sind, wobei die Zugelemente (5) im Bohrloch
in auf gegenseitigen Abstand gesetzten Fixierpositionen mit Hilfe von Befestigungsmitteln
im wesentlichen axialsymmetrisch in Bezug auf das Bohrloch gebündelt sind, dadurch gekennzeichnet, daß das einer einzelnen Fixierposition zugeordnete Befestigungsmittel aus einem aus
Gliedern (8) gebildeten, mit einem Gürtelschloß (17) zu schießenden Gürtel (1) besteht
und daß an den Gliedern (8) Aufnahmepositionen (9) für jeweils mindestens ein Zugelement
(5) vorgesehen sind.
2. Zuganker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gürtel (1) zum Montieren von drei oder mehr Zugelementen (5) entsprechend
gleich viele Glieder (8) und/oder an jedem Glied entsprechend viele Aufnahmepositionen
besitzt.
3. Zuganker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß n Stück am Gürtel (1) montierten Zugelemente (5) insgesamt eine Säule mit annähernd
regelmäßigem n-Eck-Querschnitt bilden, wobei n= 3, 4, 6... gilt.
4. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugelemente (5) möglichst angenähert so angeordnet sind, daß sie insgesamt
einen dem Kreis angenäherten Querschnitt aufspannen.
5. Zuganker nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugelemente (5) selbst quer zu ihrer Längsrichtung (4) dem aufgespannten
Kreisquerschnitt folgend gebogen sind.
6. Zuganker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungsmittel Aufnahmepositionen (9) zum Vormontieren der Zugelemente
(5) bei flach liegendem (2) Gürtel (1) besitzt.
7. Zuganker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Glieder(8) des Gürtels (1) durch Anbringen der Zugelemente (5) versteift
sind.
8. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmepositionen (9) für die Zugelemente (5) auf der nach deren Endmontage
der Wandung des jeweiligen Bohrlochs zuzuwendenden Außenseite (7) des Gürtels (1)
vorgesehen sind.
9. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an die Aufnahmepositionen Klammern (9) zum Arretieren der Zugelemente (5) an
dem Gürtel (1) angeformt sind.
10. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugelemente (5) an den Aufnahmepositionen (9) am Gürtel (1) stoffschlüssig
befestigt sind.
11. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Gürtel (1) genau drei, vorzugsweise durch Scharniere (18) zusammengehaltene,
insbesondere im wesentlichen gleiche, Glieder (8) besitzt, die mit Hilfe des Gürtelschlosses
(17) zu einem geschlossenen Dreikantring aufrichtbar sind.
12. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß als Gürtelschloß (17) ein Schnellverschluß nach Art eines Steck- bzw. Einrastverschlusses
vorgesehen ist.
13. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der montierte Gürtel (1) und die daran befestigten Zugelemente (5) andere in
das jeweilige Bohrloch einzuführende Installationen, insbesondere ein Injektionsrohr,
eine Injektionslanze oder eine Kabelführung, umschließt.
14. Zuganker nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilige Installation, insbesondere eine zum Einsetzen von Mörtel in das
Bohrloch geeignetes Injektionsrohr (6), mit Hilfe von am Gürtel (1) vorgesehenen Abstandhaltern
(11) in Bezug auf das Bohrloch zentriert ist.
15. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandhalter (11) an den Gürtel (1) angeformt sind.
16. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Abstandhalter (11a) eine Aufnahmefläche (20) zum definierten
gegenseitigen Positionieren von Gürtel (1) und Injektionsrohr (6) bei der Montage
aufweist.