(19)
(11) EP 0 945 553 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.09.1999  Patentblatt  1999/39

(21) Anmeldenummer: 99105880.1

(22) Anmeldetag:  24.03.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E02D 5/76, E21D 9/00, E21D 20/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 25.03.1998 DE 29805352 U

(71) Anmelder: Habe, Wolfgang
41065 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Habe, Wolfgang
    41065 Mönchengladbach (DE)

(74) Vertreter: von Creytz, Dietrich, Dipl.-Phys. 
Tannenweg 25
41844 Wegberg
41844 Wegberg (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Stabilisieren eines Wandkörpers


(57) Es wird ein Zuganker zum Stabilisieren eines Wandkörpers beschrieben. Der Zuganker enthält Zugelemente (5), die in ein in den Wandkörper eingebrachtes Loch einzuführen und dort stoffschlüssig mit dem Wandmaterial zu verbinden sind. Die Zugelemente werden mit Hilfe von Befestigungsmitteln im wesentlichen axialsymmetrisch in Bezug auf das jeweilige Bohrloch gebündelt miteinander verbunden. Um den Zusammenbau der Zugelemente vor dem Einbringen in das Bohrloch zu erleichtern wird das einzelne Befestigungsmittel aus einem aus Gliedern bestehenden, mit einem Gürtelschloß (17) zu schließenden Gürtel (1) gebildet und an den Gliedern werden Aufnahmepositionen für jeweils mindestens ein Zugelement vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Zuganker zum Stabilisieren eines Wandkörpers mit Hilfe von langgestreckten Zugelementen, die in ein in den Wandkörper eingebrachtes Bohrloch im wesentlichen parallel zur Bohrlochlängsrichtung zu stecken sind, wobei die Zugelemente im Bohrloch in auf gegenseitigen Abstand gesetzten Fixierpositionen mit Hilfe von Befestigungsmitteln im wesentlichen axialsymmetrisch in Bezug auf das Bohrloch gebündelt sind.

Bohrloch" ist im Rahmen der Erfindung ein auf irgendeine Weise zum Hineinstecken des Zugankers gebildetes Loch in der jeweiligen Wand.

[0002] Der Zuganker soll dort Anwendung finden, wo das Element Erde in all seinen Vorkommensarten (Fels, Geröll, Stein, Sand usw.) in loser oder verarbeiteter Form durch Einbringen von Ankern gehalten, be- oder verfestigt - kurz: mechanisch stabilisiert - werden soll. Weiterhin kann der Anker dazu dienen, einen Montagesockel für externe Einrichtungen zu bauen bzw. zu verankern. Er ist demgemäß anwendbar als sogenannter Gebirgsanker im Berg- und Tunnelbau oder beim Böschungsschutz aber auch in der Altbausanierung, bei der Lawinensicherung und dergleichen Wandstabilisierung. Unter dem Begriff

Wandkörper" wird die jeweils durch den Zuganker zu sichernde Wandung bzw. Decke verstanden.

[0003] Zu dem Zugankersystem gehören langgestreckte Zugelemente, die in einem in den jeweiligen Wandkörper eingebrachten Bohrloch zu mindestens auf einem Teil ihrer Länge zu verankern sind. Die Zugelemente können auch als Armierungselemente bezeichnet werden. Im Rahmen der Erfindung können aus Metall oder Kunststoff bestehende und/oder faserverstärkte Zugelemente in frei wählbarer Querschnittsform, vorzugsweise in Band- bzw. Platinen- oder in Seilform, eingesetzt werden.

[0004] Eine Vorrichtung zur Armierung von Böschungen, Wänden usw. ist bekannt aus DE 27 49 068 A1. Hiernach wird zum Herstellen eines Gebirgsankers ein Innenrohr im Anker vorgesehen. Am Umfang mit Abstand vom Rohrumfang werden - annähernd parallel zum Rohr - Stäbe aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) angeordnet. Die GFK-Stäbe werden in den Positionen mit Abstand vom Rohrumfang in Kunsthart, das erhärtet, eingegossen. Es ist schwierig, die Stäbe gleichmäßig um das Rohr zu verteilen.

[0005] Ein Gebirgsanker dieser Art wird beschrieben in FR 26 43 096 B1. Dieser besteht aus einem zentralen Injektionsrohr und einer Vielzahl von zu Seilen zusammengedrehten Ankerlitzen. Die Seile werden in um das Injektionsrohr verteilten Einzelrohren in der den Gebirgsanker aufnehmenden Bohrung angeordnet. Die Einzelrohre werden frei um das in der Gebirgsbohrung zentrierte Injektionsrohr positioniert. Nach fertiger Installation wird der Anker im Bohrloch mit Zement oder dergleichen erhärtendem Material vergossen.

[0006] Nach EP 0 726 383 B1 werden armierenden Zugelemente abgestützt an einem zentralen Injektionsrohr und um dieses herum gebündelt in das Bohrloch eingesteckt. Mit Hilfe von Abstützelementen bzw. Abstandhaltern zwischen Injektionsrohr und Zugelementen wird das Injektionsrohr im Bohrloch zentriert. Über das fertig installierte Injektionsrohr wird eine auch ihm Rahmen der vorliegenden Erfindung kurz als

Mörtel" bezeichnete Mischung von Zement, Kunstharz und dergleichen aushärtenden Materialien in das Bohrloch eingepreßt. Dabei soll erreicht werden, daß die um das Injektionsrohr angeordneten Zugelemente fest mit dem jeweilig umgebenden Wandkörper (z.B. Gebirge) verbunden werden, wenn der Mörtel ausgehärtet ist.

[0007] In der Praxis bereitet der Zusammenbau von Injektionsrohr, Abstandhaltern und Zugelementen beim Einsetzen der bekannten aus obiger EP 0 726 383 B1 Vorrichtung in ein Bohrloch Montageprobleme, da alle Teile gegeneinander abgestützt werden müssen, wenn der Aufbau nicht vorzeitig, also bevor die Zugelemente in dem Mörtel vergossen sind und der Mörtel erhärtet ist, zusammenstürzen soll. Um das zu garantieren, wird in der vorgenannten EP 0 726 383 B1 vorgesehen, außen um die Zugelemente herum, an den Stellen, an denen die Abstandhalter liegen, besondere Befestigungselemente, z.B. Metallbänder oder Kunststoff-Klebebänder, mühsam - in Handarbeit - zu legen. Ohne das Injektionsrohr ist ein stabiler Zusammenhalt im Bekannten nicht denkbar. Bei Austausch des Injektionsrohrs durch eine andere vorgenannte Installation sind zumindest die Abstandhalter zu ändern.

[0008] Von besonderer Bedeutung sind die Zuganker der beschriebenen Art im Tunnelbau. Hier müsse nicht nur die Tunnelwände und -decken gesichert werden, sondern auch die Front oder Stirnwand, an der der Tunnel vorgetrieben wird. Die Stirnwand kann bei Straßen- oder Eisenbahntunneln größenordnungsmäßig 10 m hoch sein. Ein unbeabsichtigtes Einstürzen dart daher nicht zugelassen werden.

[0009] Die Sicherung einer Tunnelstimwand wird beispielsweise dadurch erreicht, daß man lange Zuganker, z.B. mit 24 m Länge, in die Stirnwand einbringt. Die eingebauten Zuganker werden beim anschließenden Abbau, z.B. stückweise, abgetrennt, sie sollen daher aus einem Material (wie Kunststoff) bestehen, welches die Arbeit der jeweiligen Abbaumaschine nicht behindert.

[0010] Die in die Tunnelstimwand einzubringenden Zuganker können je nach Qualität des Gebirges etwa parallel zueinander aber auch strahlenförmig zum gleichzeitigen Sichern der beim Vorantreiben entstehenden Wände und Decken eingebaut werden. In der Praxis ist es üblich, eine weitere Serie von Zugankern in die Stirnwand einzubauen, wenn von der vorhergehenden Serie etwa die Hälfte durch den Vortrieb abgebaut ist.

[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den vor dem Einbringen in ein Bohrloch erfolgenden Zusammenbau der Zugelemente mit vorbestimmt definierter Verteilung zu erleichtern, so daß die Endmontage, die oft, z.B. im Tunnel, in relativ beengtem Raum stattfinden muß, mit wenigen Handgriffen oder im wesentlichen automatisch, insbesondere mechanisch, auszuführen ist. Insbesondere soll es dabei möglich werden, eine axialsymmetrische Verteilung der Zugelemente im Bohrloch zu gewährleisten. In diesen axialsymmetrischen Zusammenhalt sollen wahlweise - auch austauschbar - andere Installationen, wie ein Injektionsrohr, eine Injektionslanze, eine Bohrstange, Kabelführungen und dergleichen einbaubar sein.

[0012] Die erfindungsgemäße Lösung besteht für den Zuganker eingangs genannter Art, dessen Zugelemente in gewissen Fixierpositionen mit Hilfe von Befestigungsmitteln axialsymmetrisch in Bezug auf das Bohrloch gebündelt sind, darin, daß das einer einzelnen Fixierposition zugeordnete Befestigungsmittel aus einem aus Gliedern gebildeten, mit einem Gürtelschloß zu schlielßenden Gürtel besteht und daß an den Gliedern Aufnahmepositionen für jeweils mindestens ein Zugelement vorgesehen sind. Einige Verbesserungen und weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen beschrieben.

[0013] Der erfindungsgemäße Gürtel soll zum Montieren von drei oder mehr Zugelementen entsprechend gleich viele Glieder und/oder an jedem Glied so viele Aufnahmepositionen für je ein Zugelement besitzen, daß insgesamt Platz für n Zugelemente ist (n = 3, 4,.5 ...). Vorzugsweise sollen n Stück Zugelemente, die am Gürtel montiert sind, zusammen eine n-Kant-Säule mit annähernd regelmäßigem n-Eck-Querschnitt bilden. Da die Stabilität des montierten Zugankers gegen ein Durchbiegen - unabhängig davon, wie der Zuganker um seine Längsachse gedreht ist - um so größer ist, je ähnlicher der Ankerquerschnitt dem Kreis ist, sollen die Zugelemente bevorzugt so angeordnet werden, daß sie gemeinsam einen dem Kreis angenäherten Querschnitt aufspannen. Besonders günstig kann es dabei sein, wenn die Zugelemente selbst quer zu ihrer Längsrichtung dem aufgespannten Kreisquerschnitt folgend gebogen sind.

[0014] Durch die Erfindung wird auch erreicht, daß die Zugelemente (für jede Fixierposition) in einem Gürtel so zu befestigen sind, daß der Gürtel mit angebrachten Zugelementen an der jeweiligen Baustelle einfach aufgerichtet und verschlossen werden kann. Eine solche Arbeit läßt sich auch in beengtem Raum ausführen, sie ist insbesondere für die Mechanisierung oder Automatisierung geeignet. Vorzugsweise können die Zugelemente bereits vormontiert auf ausgebreiteten Gürteln an der Baustelle angeliefert werden. Hierzu genügt es, wenn der einzelne Gürtel Befestigungsmittel zum Vormontieren der Zugelemente - mit einer bestimmten Aufnahmeposition für jedes Zugelement - an seinen vorzugsweise durch Scharniere gehaltenen Gliedern besitzt. Der Gürtel kann selbst biegesteif ausgebildet oder durch das Anbringen der (gegebenenfalls biegesteifen) Zugelemente versteift werden.

[0015] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Zugankers können diverse Installationen in ein Bohrloch eingeführt werden. Wenn von einem (einzigen), z.B. zentriert in eine Bohrung einzuführenden, Injektionsrohr gesprochen wird, geschieht das der Einfachheit halber. Das eine Injektionsrohr kann nämlich aus zwei oder mehr Einzelrohren bzw. Adern zusammengesetzt sein. Auch die Zahl der Zugelemente wird durch die Erfindung nicht beschränkt. Je nach Aufgabe und zur Verfügung stehendem Platz an der Baustelle können wenige, bevorzugt drei, platinen- bzw. streifenförmige Zugelemente, oder jede beliebige Zahl, z.B. viele, sich im Bohrloch im wesentlichen parallel zur Bohrlochachse erstreckende Zugelemente, vorgesehen werden. Ganz besonders werden erfindungsgemäße Gürtel mit drei biegesteifen Gliedern, weil solche Gürtel z.B. drei platinenförmige Zugelemente, ohne daß weitere Bauteile erforderlich wären, als (räumlichen) Dreikant stabil aufrichten können.

[0016] Erfindungsgemäß geht es nicht so sehr um die Materialien und um Zahl oder Ausbildung von Injektionsrohren und Zugelementen, sondern um den angegebenen Gürtel, der es sogar ermöglicht, die Zugelemente bereits in Gürteln vormontiert, vorzugsweise bei flach liegendem Gürtel, zur Baustelle zu transportieren. Der Gürtel selbst kann aus Metall oder Kunststoff bestehen.

[0017] Ein erfindungsgemäß bevorzugter Gürtel besitzt genau drei durch Scharniere zusammengehaltenen Glieder, er kann zu einem räumlichen Dreikant aufgerichtet und durch ein Schloß (oder dergleichen) ringförmig geschlossen werden. Der Gürtel hält die aufgebrachten Zugelemente definiert räumlich zusammen, so daß der Zuganker - so wie er ist, also mit oder ohne eingesetzte Installationen, wie Injektionsrohr - in ein Bohrloch gesteckt und mit Mörtel oder dergleichen

einzementiert" werden kann.

[0018] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Zugelemente können in verschiedener Weise, z.B. als Stangen mit kreisförmigem Querschnitt oder - wie bevorzugt - als Bänder, Streifen oder Platinen, deren Breite ein Mehrfaches der Dicke beträgt, ausgebildet werden. Zugelemente dieser Platinen- oder Bandform werden bevorzugt, wenn es für die Anwendung günstig ist, daß das Element in der Richtung, in der man es als Band flach aufwickeln würde, wesentlich biegsamer als in Richtung seiner Hauptebenen, das sind seine beiden Flächen, ist.

[0019] Auf jedem der Glieder eines der beschriebenen Gürtel kann mindestens eines der genannten, sich durch das ganze Bohrloch erstreckenden Zugelemente montiert werden. Bei einem dreigliedrigen Gürtel entsteht bei Montage je eines Zugelements ein Zuganker mit im wesentlichen dem Dreieckquerschnitt. Während ein solcher Zuganker, von z.B. 24 m Länge, in ein Bohrloch eingeschoben wird, hängt die Durchbiegung des noch nicht eingeschobenen Teils davon ab, wie der Gürtel gedreht ist, das heißt, ob an der Unterseite eine Spitze oder eine Seite des Dreieckquerschnitts liegt. Ein so aufgebauter Zuganker mit drei platinenförmigen Zugelementen biegt sich weniger leicht durch, wenn die Spitze des Dreieckquerschnitts nach unten gerichtet ist. Gerade diese Orientierung ist aber nur mühsam aufrechtzuerhalten, weil dazu der Zuganker auf der entsprechenden Längskante (labil) gleitend in das Bohrloch einzuführen ist.

[0020] Eine Verbesserung des Zugankers besteht gemäß weiterer Erfindung darin, daß am Umfang des Gürtels mehr als drei Zugelemente, z.B. sechs, acht oder zwölf Zugelemente, montiert werden, so daß der Zuganker insgesamt annähernd einen kreisförmigen Querschnitt erhält. Auch hierbei werden vorzugsweise platinenförmige Zugelemente verwendet. Mit der Zahl der auf diese Weise am Umfang des Zugankers montierten Zugelemente wird die Biegestabilität zunehmend unabhängiger davon, ob der Anker beim Einführen in das Bohrloch auf einer Kante zweier Zugelemente oder flach auf einem Zugelement aufliegt. Die Unabhängigkeit der Durchbiegung von der Orientierung des Zugankers um seine Längsachse nimmt also zu, je ähnlicher der gemeinsame Querschnitt der Zugelemente der Kreisform wird. Gemäß noch weiterer Erfindung kann es daher günstig sein, Zugelemente zu verwenden, die selbst in ihrer Fläche quer zur Längsrichtung der erstrebten Kreisform entsprechend gebogen sind. Im Extremfall kann dann schon mit zwei gebogenen Zugelementen derselbe Effekt wie mit vielen ebenen Zugelementen erreicht werden.

[0021] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Zugankers besteht darin, daß der Gürtel nicht nur die Befestigungsmittel zur geordneten Aufnahme der Zugelemente besitzt, sondern auch die Abstandhalter zum Zentrieren von gegebenenfalls durch die Zugelemente umschlossenen Installationen umfassen soll. Gemäß weiterer Erfindung soll nämlich der Gürtel auf seiner nach Endmontage dem Injektionsrohr zugewandten Innenseite - den Aufnahmepositionen der Zugelemente gegenüberliegend - Abstandhalter aufweisen, die die Installation beim Aufrichten der vormontierten Zugelemente und Herumlegen der Zugelemente um die jeweilige Installation sogar selbsttätig zentrieren. Die erstrebte Axialsymmetrie tritt dann zwangsläufig ein.

[0022] Für die Handhabung und Montage des Gürtels hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn als Gürtelschloß ein Schnellverschluß nach Art eines Steck- bzw. Einrastverschlusses vorgesehen wird. Wenn eine - wie beschrieben - vormontierte Anordnung von Zugelementen und (offenen) Gürteln über eine Art Trichter in ein vorbereitetes Bohrloch eingeschoben wird, kann gegebenenfalls praktisch selbsttätig erreicht werden, daß sich die Zugelemente automatisch zentriert um die Installation herumlegen und die jeweiligen Gürtel vor dem Einlauf in das Bohrloch verschlossen werden. Für den Fall eines Montagefehlers kann es übrigens günstig sein, das Gürtelschloß auch entriegelbar auszubilden.

[0023] Der erfindungsgemäße, zum Stabilisieren eines Wandkörpers vorgesehene Zuganker enthält Zugelemente, die in ein in den Wandkörper eingebrachtes Loch einzuführen und dort, bevorzugt stoffschlüssig, mit dem Wandmaterial zu verbinden sind. Die Zugelemente werden mit Hilfe von Befestigungsmitteln im wesentlichen axialsymmetrisch in Bezug auf das jeweilige Bohrloch gebündelt miteinander verbunden. Um den entsprechenden Zusammenbau der Zugelemente vor dem Einbringen in das Bohrloch zu erleichtern wird das einzelne Befestigungsmittel aus einem aus Gliedern bestehenden, mit einem Gürtelschloß zu schließenden Gürtel gebildet und an den Gürtel-Gliedern werden Aufnahmepositionen für jeweils mindestens ein Zugelement vorgesehen.

[0024] Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden einige Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
einen Gürtel in offener und geschlossener Stellung für drei Zugelemente;
Fig. 2
einen Gürtel für sechs Zugelemente; und
Fig. 3
einen Zugankerquerschnitt mit gebogenen Zugelementen.


[0025] In Fig. 1 wird ein insgesamt mit 1 bezeichneter erfindungsgemäßer Gürtel in geöffneter Darstellung 2 und in geschlossener Darstellung 3 im Schnitt senkrecht zur Bohrungsachse 4 abgebildet. In diesem Ausführungsbeispiel wird der Gürtel 1 so ausgebildet, daß er in der Lage ist, drei langgestreckte Zugelemente 5 (mit Rechteckquerschnitt) symmetrisch in Bezug auf die Bohrungsachse 4 und gegebenenfalls auf ein zentriertes Injektionsrohr 6 definiert zu positionieren. Zu diesem Zweck besitzt der Gürtel 1 auf seiner Außenfläche 7 an jedem seiner Glieder 8 Klammern 9 zum definierten Befestigen je eines Zugelements 5. Außerdem weist der Gürtel 1 auf seiner Innenfläche 10 jedes seiner Glieder 8 eine Zentrieranformung in Form eines Abständhalters 11 auf. Schließlich besitzt der Gürtel 1 an seinen beiden Längsenden 12 und 13 zusammensteckbare Schloßteile 14 und 15 mit Riegel 16, die gemeinsam einen Schnellverschluß als Gürtelschloß 17 bilden. Die einzelnen Glieder 8 des Gürtels 1 können ebenso wie der Riegel 16 über Scharniere 18, vorzugsweise Filmscharniere, miteinander verbunden werden.

[0026] Fig. 1 zeigt konzentrisch zu dem das Injektionsrohr 6 symbolisierenden Kreis einen Kreis größeren Durchmessers. Hiermit wird angedeutet, daß das Injektionsrohr verschiedene Durchmesser haben kann bzw. daß anstelle des Injektionsrohr auch andere Installationen der oben angegebenen Art von den - gegebenenfalls (wie gezeichnet) veränderten bzw. gekürzten - Abstandhaltern 11 aufgenommen werden können.

[0027] Zum Zusammenbau einer erfindungsgemäßen Vorrichtung können die Zugelemente 5 bereits im ausgebreitet liegenden Gürtel 1 (in dessen Klammer 9) festgelegt werden. Bei der Endmontage kann gegebenenfalls ein Gürtelglied 8, z.B. das mittlere Glied 8a, mit seinem Abstandhalter 11 beispielsweise gegen das Injektionsrohr 6 gelegt und dann die beiden anderen Glieder 8b und 8c an den Scharnieren 18 umgelenkt werden, so daß dann die Abstandhalter 11b und 11c gegen das Injektionsrohr 6 stoßen, die Schloßteile 14 und 15 zusammentreffen und der Riegel 16 an einer Ausnehmung 19 des Längsendes 12 einrastet. Ersichtlich läßt sich der Gürtel 1 - insbesondere der dreiteilige (= drei Glieder 8) Gürtel - aber ohne Injektionsrohr 6 genauso aufrichten wie mit Injektionsrohr. Wie dargestellt, kann es zum Vereinfachen der Montage gegebenenfalls günstig sein, wenn der zuerst mit dem Injektionsrohr 6 in Berührung kommende Abstandhalter 11a eine konkave Aufnahmefläche 20 besitzt, so daß das Injektionsrohr 6, bereits wenn es noch nicht seitlich durch die beiden anderen Abstandhalter 11b und 11c gehalten wird, eine definierte Lage gegenüber dem Gürtel 1, oder dieser gegenüber dem Rohr 6, einnehmen kann.

[0028] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt es also, die Zugelemente 5 bereits im offenen, flach liegenden Gürtel 1 definiert zu befestigen. Nach dem Aufrichten des Gürtels 1 - gegebenenfalls nach dem Herumlegen um das jeweilige Injektionsrohr 6, das nicht nur am Ende, sondern auch in der Mitte Ventile zum Injizieren von Mörtel besitzen kann -, wird der Gürtel 1 geschlossen und durch den Schnellverschluß 17 gesichert. Gegebenenfalls wird das Injektionsrohr 6 mit Hilfe der an den Gürtel 1 angeformten bzw. in die erfindungsgemäße Vorrichtung integrierten Abstandhalter 11 selbsttätig zentriert. Die Befestigung der Zugelemente 5 am Gürtel 1 kann im Rahmen der Erfindung nicht nur auf mechanische, sondern auch auf chemische Weise, z.B. durch Kleben, erfolgen. Die einzelnen Gürtel 1 können bei entsprechender Breite (gemessen in Längsrichtung der jeweiligen Bohrung) auch als Kupplungsteile zum Ansetzen einer Verlängerung der Zugelemente 5 und/oder der jeweiligen Installation ausgebildet werden.

[0029] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 wird ein Gürtel 1 dargestellt, der sechs Zugelemente 5 - z.B. in Klammern 9 wie in Fig. 1 montiert - aufnimmt. Die sechs Zugelemente 5 können wie die Flächen einer regelmäßigen Sechskantsäule auf an den Gliedern 8 befestigten Unterlagen 21 angeordnet werden. In den Rahmen der Erfindung fallen aber auch unregelmäßige Sechskantquerschnitte. Auch die Zahl der Kanten bzw. Zugelemente ist nicht erfindungsgemäß wesentlich. Außer den drei Kanten nach Fig. 1 oder den sechs Kanten bzw. Flächen nach Fig. 2 können je nach Wunsch (Durchbiegefestigkeit/Aufwand) vier, fünf, sieben, acht usw. Flächen und demgemäß Zugelemente am Gürtelumfang aufgenommen werden.

[0030] Fig. 3 zeigt den Querschnitt von drei in einem Zuganker vereinten Zugelementen 5, deren Körper bzw. Flächen der Kreisform entsprechend quer zur Achse 4 gebogen sind. Gemeinsam spannen die Zugelemente 5 nach Fig. 3 einen annähernd kreisförmigen Querschnitt - wie dargestellt - auf. Gemäß Zeichnung werden die Zugelemente 5 auf Gliedern 8 positioniert, deren Form derjenigen der Zugelemente angepaßt ist.

[0031] Die Komponenten des erfindungsgemäßen Zugankers, insbesondere des Gürtels und seiner Teile können aus Metall oder Kunststoff oder dergleichen chemisch und mechanisch stabilen Materialien hergestellt werden. Die Materialien können je nach den sonstigen Erfordernissen, z.B. elektrisch leitfähig oder isolierend, flammenwidrig oder beständig, selbstverrottend oder dauerhaft ausgewählt werden. Die Abstandhalter 11 bzw. Zentrieranformungen der Gürtelglieder 8 können im Rahmen der Erfindung auch so ausgeführt sein, daß sie gleichzeitig oder nachträglich als Führung diverser Installationen, z.B. Bohrstangen, Injektionslanzen bzw. -rohre oder Kabelführungen, geeignet sind. Weiterhin kann es günstig sein, an dem zuerst in die jeweilige Bohrung einzuführenden Längsende des Zugankers eine konische Einführhilfe anzubringen, die das Einstecken in das Bohrloch erleichtert. Weiterhin kann es vorteilhaft sein, ein oder mehrere Vorspannelemente, welche vorwiegend als Klemmteile auszuführen sind, vorzusehen, die ein Vorspannen des Systems ermöglichen.

Bezugszeichenliste



[0032] 
1 =
Gürtel
2 =
offene Darstellung (1)
3 =
geschlossene Darstellung (1)
4 =
Bohrungsachse
5 =
Zugelement
6 =
Injektionsrohr
7 =
Außenfläche (1)
8 =
Glied (1)
9 =
Klammer (8)
10 =
Innenfläche (1)
11 =
Abstandhalter
12, 13 =
Längsenden (1)
14, 15 =
Schloßteil
16 =
Riegel
17 =
Gürtelschloß
18 =
Scharnier
19 =
Ausnehmung
20 =
Aufnahmefläche
21 =
Unterlage



Ansprüche

1. Zuganker zum Stabilisieren eines Wandkörpers mit Hilfe von langgestreckten Zugelementen (5), die in ein in den Wandkörper eingebrachtes Bohrloch im wesentlichen parallel zur Bohrlochlängsrichtung (4) zu stecken sind, wobei die Zugelemente (5) im Bohrloch in auf gegenseitigen Abstand gesetzten Fixierpositionen mit Hilfe von Befestigungsmitteln im wesentlichen axialsymmetrisch in Bezug auf das Bohrloch gebündelt sind, dadurch gekennzeichnet, daß das einer einzelnen Fixierposition zugeordnete Befestigungsmittel aus einem aus Gliedern (8) gebildeten, mit einem Gürtelschloß (17) zu schießenden Gürtel (1) besteht und daß an den Gliedern (8) Aufnahmepositionen (9) für jeweils mindestens ein Zugelement (5) vorgesehen sind.
 
2. Zuganker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gürtel (1) zum Montieren von drei oder mehr Zugelementen (5) entsprechend gleich viele Glieder (8) und/oder an jedem Glied entsprechend viele Aufnahmepositionen besitzt.
 
3. Zuganker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß n Stück am Gürtel (1) montierten Zugelemente (5) insgesamt eine Säule mit annähernd regelmäßigem n-Eck-Querschnitt bilden, wobei n= 3, 4, 6... gilt.
 
4. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugelemente (5) möglichst angenähert so angeordnet sind, daß sie insgesamt einen dem Kreis angenäherten Querschnitt aufspannen.
 
5. Zuganker nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugelemente (5) selbst quer zu ihrer Längsrichtung (4) dem aufgespannten Kreisquerschnitt folgend gebogen sind.
 
6. Zuganker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungsmittel Aufnahmepositionen (9) zum Vormontieren der Zugelemente (5) bei flach liegendem (2) Gürtel (1) besitzt.
 
7. Zuganker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Glieder(8) des Gürtels (1) durch Anbringen der Zugelemente (5) versteift sind.
 
8. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmepositionen (9) für die Zugelemente (5) auf der nach deren Endmontage der Wandung des jeweiligen Bohrlochs zuzuwendenden Außenseite (7) des Gürtels (1) vorgesehen sind.
 
9. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an die Aufnahmepositionen Klammern (9) zum Arretieren der Zugelemente (5) an dem Gürtel (1) angeformt sind.
 
10. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugelemente (5) an den Aufnahmepositionen (9) am Gürtel (1) stoffschlüssig befestigt sind.
 
11. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Gürtel (1) genau drei, vorzugsweise durch Scharniere (18) zusammengehaltene, insbesondere im wesentlichen gleiche, Glieder (8) besitzt, die mit Hilfe des Gürtelschlosses (17) zu einem geschlossenen Dreikantring aufrichtbar sind.
 
12. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß als Gürtelschloß (17) ein Schnellverschluß nach Art eines Steck- bzw. Einrastverschlusses vorgesehen ist.
 
13. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der montierte Gürtel (1) und die daran befestigten Zugelemente (5) andere in das jeweilige Bohrloch einzuführende Installationen, insbesondere ein Injektionsrohr, eine Injektionslanze oder eine Kabelführung, umschließt.
 
14. Zuganker nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilige Installation, insbesondere eine zum Einsetzen von Mörtel in das Bohrloch geeignetes Injektionsrohr (6), mit Hilfe von am Gürtel (1) vorgesehenen Abstandhaltern (11) in Bezug auf das Bohrloch zentriert ist.
 
15. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandhalter (11) an den Gürtel (1) angeformt sind.
 
16. Zuganker nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Abstandhalter (11a) eine Aufnahmefläche (20) zum definierten gegenseitigen Positionieren von Gürtel (1) und Injektionsrohr (6) bei der Montage aufweist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht