[0001] Die Erfindung betrifft ein Fenster, eine Tür oder ähnliche Gebäudeverschlüsse entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE-AS 11 87 779 ist eine Abdichtungsvorrichtung zu entnehmen, bei der in
einer Umfangsnut des Flügels oder des Rahmens ein längsverschiebliches, durch einen
Bedienungshandgriff antreibbares Antriebsglied in Form einer Treibstange vorgesehen
ist, welches mittels ortsfester, U-förmiger Führungsstücke gelagert ist. In dem Antriebsglied
und jedem Führungsstück sind quer verlaufende, jeweils zur Längsachse in einem Winkel
von 45° geneigte Schrägschlitze vorgesehen, die von einem Querstift durchgriffenen
werden. Bei einer Bewegung des Antriebsgliedes in Längsrichtung werden die Querstifte
innerhalb der Schrägschlitze verlagert, was eine Bewegung der ebenfalls von dem Querstift
in einer Bohrung durchgriffen Dichtungsschiene nach sich zieht. Die Bewegung der Schiene
erfolgt dabei unter einem Winkel von 45°, wobei die Schiene in die am Flügel angeordnete
Gegennut eintritt. Auf der Schiene ist eine zusätzliche U-förmige Schiene vorgesehen,
die aus nichtrostendem Stahl o. ä. ausgeführt ist. Diese legt sich beim Verschließen
des Flügels - bedingt durch ihre Federeigenschaften - an die Schenkel der U-förmigen
Nuten, nämlich der Umfangs- und der Gegennut, an und verschließt den Zwischenraum
bzw. den Durchgang zwischen Flügel und Rahmen.
[0003] Die aus der DE-AS 11 87 779 bekannte Vorrichtung stellt keine heute übliche, Spaltlüftungsstellung
oder zweite Öffnungsstellung, z.B. Kippstellung, zur Verfügung. Der Flügel kann lediglich
aus einer verriegelten Position in eine entriegelte Position überführt werden, in
der der Flügel schwenkbar ist. Dabei ist die Verriegelungsvorrichtung aufwendig ausgeführt,
da die Antriebsglieder über die Führungsstücke und die darin gelagerten Querstiffe
erfolgt. Die Querstifte müssen dabei stets beweglich gelagert sein, was einen zusätzlichen
Fertigungs-und Wartungsaufwand zur Folge hat. Gleichzeitig kann die aus Metall bestehende
Dichtung die heute üblichen Wärmedämmungsanforderungen nicht erfüllen. Es ist auch
damit zu rechnen, daß es im Bereich der Dichtung zu einer Kondenswasserbildung kommt,
da die U-Feder einerseits mit der kühleren Außenluft und andererseits mit der wärmeren
und im Regelfall feuchteren Rauminnenluft in Verbindung steht.
[0004] Aus der DE-PS 171 548 ist ein Verschluß für ein zweiflügeliges Fenster bekannt geworden,
bei dem das Antriebsglied Zapfen trägt, die in Schrägschlitze der Schienen eingreifen.
Die Übertragung der Schließbewegung auf die angrenzenden Holme des Flügels erfolgt
über eine starre Kopplung der ,durch einen Bedienungshandgriff angetriebenen, ersten
Schiene mit den Antriebsgliedern der sich anschließenden Holme.
[0005] Für die Verriegelung des zweiten Flügels ist vorgesehen, daß ein zweiter, am vertikalen
Holm angebrachter Handgriff nur auf ein Antriebsglied wirkt, welches mit in den horizontalen
Holmen angeordneten Antriebsgliedern ebenfalls über Schrägschlitze in Wirkverbindung
steht. Die in den horizontalen Holmen angebrachten Antriebsglieder werden dadurch
in Längsrichtung bewegt und bewegen ihrerseits in bekannter Weise die Schienen zur
Ver- und Entriegelung des zweiten Flügels.
[0006] Die DE-PS 171 548 sieht keine Maßnahmen zur dauerhaften und sicheren Abdichtung vor.
Der Dichtungsschluß wird über den Eingriff der Schienen in die Gegennut bewirkt. Der
zweite senkrechte Holm des Flügels, der dem ersten senkrechten Holm mit dem Bedienungshandgriff
gegenüberliegt, weist keinerlei Verschluß oder Abdichtung auf. Auch hier ist keine
weitere Lüftungsstellung außer der Öffnungsstellung des Flügels vorgesehen.
[0007] Beiden Ausführungen fehlen darüber hinaus Vorrichtungen oder Anordnungen, um einem
Einbruch o. ä. ausreichend Widerstand entgegen zu bringen.
[0008] Heute üblicherweise verwendete Beschlagsysteme bestehen aus einem hand-und/oder motorangetriebenen
Treibstangensystem, daß mit Eingriffsgliedern zum Zusammenwirken mit Gegenangriffsgliedern
des Blendrahmens versehen ist. Die Flügel sind dabei als Dreh- oder Dreh-Kipp-Flügel
ausgebildet, wobei in einer ersten Stellung des Treibstangensystems der Flügel in
Schließstellung an dem Rahmen anliegt und in einer zweiten Stellung des Treibstangensystems
der Flügel aus der Schließstellung in eine Drehstellung überführt werden kann. Je
nach Ausstattung des Treibstangensystems können weitere Stellungen des Flügels vorgesehen
werden, beispielsweise eine Kippstellung und eine Sparlüftungsstellung. In einer Sparlüftungsstellung
wird durch ein Hin- und Herbewegen des Treibstangensystems der Flügel vom Rahmen abgehoben,
wobei Teile des Treibstangensystems eine zwangsläufige Verstellung des Flügels bewirken.
Ein derartiger Beschlag ist beispielsweise aus der DE 32 23 808 A1 bekannt.
[0009] Diese bekannten und heute üblichen Treibstangensysteme weisen verschiedene Nachteile
insbesondere im Zusammenhang mit motorischen Antrieben auf. So ist es notwendig, daß
zusätzliche Dichtungen zwischen Flügel und Rahmen vorgesehen werden, welche durch
die Eingriffsglieder und Gegeneingriffsglieder aneinandergepresst werden. Die Montage
dieser Dichtung ist sehr aufwendig und fehlerbehaftet, u. U. müssen Teile der Dichtung
für weitere Bauteile wie Scharniere wieder entfernt werden. Die Eingriffs- und Gegeneingriffsglieder
werden beim Verschließen aneinander vorbeigeführt, wobei die Wirkflächen dieser Glieder
aneinanderreiben. Die dabei durch den Antrieb zu überwindenden Kräfte erfordern einen
hohen Kraftaufwand und daher bei motorischen Antrieben eine große Motorleistung, die
sich aufgrund der damit verbundenen großen Abmessungen des Motors schlecht mit den
beengten Platzverhältnissen vereinbaren lassen.
[0010] Auch ist es von Nachteil, daß das Fenster durch einen derartigen Antrieb in einen
Zustand versetzt werden kann, in dem es einem Einbrecher keinen Widerstand entgegen
bringen kann. Um nämlich den Flügel in die angedeutete Sparlüftungsstellung überführen
zu können, müssen alle übrigen Verriegelungsstellen gelöst werden.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Fenster oder eine Tür anzugeben, daß bzw.
die über einen einfachen Stellantrieb mit z.B. elektrischem Motor bedienbar ist und
daß der Flügel eine gesicherte Lüftungsstellung aufweist, bei dem der Flügel verriegelt
ist.
[0012] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.
Durch das erfindungsgemäße Fenster wird der Flügel über eine Stellvorrichtung mit
z.B. elektrischem Antrieb bedienbar, wobei eine Lüftungsstellung einstellbar ist,
bei der der Flügel geschlossen und verriegelt ist. Dies hat zur Folge, daß der Flügel
durch die Schienen auch am Rahmen festgelegt ist, dennoch aber eine Lüftungsstellung
einstellbar ist und dabei nicht von außen geöffnet werden kann. Von besonderem Vorteil
ist dabei, daß jeweils nur eine oder mehrere, nicht aber alle Schienen der Verriegelungsvorrichtung
bewegt werden müssen. Bei der Verriegelung des Flügels werden nämlich im allgemeinen
besonders hohe Kräfte über das Handbetätigungsmittel oder die Stellvorrichtung notwendig,
so daß in dem ersten Fall von der Bedienperson des Handbetätigungsmittels eine bestimmte
Kraft aufzubringen ist und im zweiten Fall mit z.B. einem elektrischen Antrieb, dieser
entsprechend stark auszulegen ist.
[0013] Dadurch, daß ein Teil der Schienen zumindest aber eine Schiene unabhängig von den
übrigen Schienen verlagerbar ist, reduziert sich der notwendige Kraftaufwand erheblich.
[0014] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß jede Schiene durch eine Stellvorrichtung
in der Fenster- oder Türebene ein- und ausrückbar ist, daß jede Stellvorrichtung jeder
Schiene über eine Treibstange mit allen anderen Stellvorrichtungen antriebsverbunden
ist, und daß die Treibstangen über einen gemeinsamen Treibstangenantrieb mit mehreren,
mindestens aber drei Schaltstellungen angetrieben wird.
[0015] Dabei wirkt der Stellantrieb direkt oder indirekt auf den Treibstangenantrieb und
bewirken eine Verlagerung der Treibstange, die wiederum über die Stellvorrichtungen
eine Bewegung der Schienen verursacht. Durch die Zuordnung des Stellantriebes zu einem
gemeinsamen Treibstangenantrieb für alle Schienen wird dabei eine einfache Ausgestaltung
geschaffen, die darüber hinaus bei Verwendung von zumindest teilweise umlaufenden
Treibstangen der üblichen Herstellungsweise eines derartigen Fensters entspricht.
[0016] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß jede Stellvorrichtung eine Kulisse
aufweist, in die ein relativ dazu verschieblichen geführter Kulissenstein oder Zapfen
eingreift. Kulissenführungen sind leicht und kostengünstig herstellbar, bieten dabei
aber eine einfache und zudem wirkungsvolle und sichere Möglichkeit zum Bewegen der
Schienen.
[0017] Weiterhin ist vorgesehen, daß die Kulissen aus parallel und schräg zur Verschieberichtung
der Treibstangen verlaufenden Abschnitten bestehen. Dadurch lassen sich die unterschiedlichen
Lüftungsstellungen der Schienen einfach herstellen. Das Aufeinanderfolgen von Schaltbewegungen
und Stillstand der Schienen wird dabei dadurch erzielt, daß die Kulissen der später
öffnenden Stellvorrichtungen einen Hub- oder eine Totgangstrecke aufweisen, in dem
keine Stellbewegung der zugeordneten Schiene erfolgt.
[0018] Um einen optimalen Luftaustausch von der Gebäudeinnen- zur Gebäudeaußenseite zu erzielen,
ist weiterhin vorgesehen, daß die Stellvorrichtung an den jeweils gegenüberliegenden
Rahmenschenkel gleichartige ausgebildet sind. Dadurch werden die den Stellvorrichtungen
zugeordneten Schienen jeweils in die gleiche Schaltstellung überführt, so daß der
entstehende Luftspalt möglichst groß bemessen ist und gleichzeitig eine Einlaß- und
Auslaßöffnung bereit gestellt wird. Dadurch wird auch die von dem Handbetätigungsmittel
bzw. dem Stellantrieb bereit zu stellende Kraft halbiert, da nur jeweils zwei der
Schienen bewegt werden.
[0019] Zur Verbindung der Treibstangen ist vorgesehen, daß diese über Eckumlenkungen miteinander
antriebsverbunden sind.
[0020] Zweckmäßigerweise sind dabei die Stellvorrichtungen einteilig mit den Eckumlenkungen
ausgebildet, wodurch der Montageaufwand und die bereit zu stellenden Beschlagteile
minimiert wird.
[0021] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den Figuren dargestellt. Es zeigen.
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Fensters in einer Übersichtsdarstellung,
- Fig. 2
- das Fenster nach Fig. 1 in einer ersten Lüftungsstellung,
- Fig. 3
- das Fenster nach Fig. 1 in einer zweiten Lüftungsstellung,
- Fig. 4
- eine isometrische Teilansicht eines unteren Eckbereichs des Fensters,
- Fig. 5
- den Eckbereich des Fensters mit zwei Stellvorrichtungen zum Einstellen des Fensters
in einer ersten Schaltstellung,
- Fig. 6
- den Eckbereich des Fensters nach Fig. 4 in einer zweiten Lüftungsstellung,
- Fig. 7
- die Kulissen einer ersten Stellvorrichtung zum Einstellen unterschiedlicher Schaltstellungen,
- Fig. 8
- eine Kulisse einer zweiten Stellvorrichtung,
- Fig. 9
- einen Schnitt eines Flügel- und Rahmenprofils für ein Fenster aus Holz,
- Fig. 10
- einen Schnitt eines Flügel- und Rahmenprofils für ein Fenster aus einem Kunststoffhohlprofil,
- Fig. 11
- einen Antrieb für eine mittels Treibstangen angetriebene Verriegelungsvorrichtung,
- Fig. 12 bis Fig. 14
- ein Antrieb in einer weiteren Ausgestaltung des Fensters,
- Fig. 15 bis Fig. 17
- einen Antrieb für ein Fenster nach Fig. 12 bis 14,
- Fig. 18 und Fig. 19
- einen Schnitt des lotrechten Rahmen- und Flügelholmes mit einem Stellantrieb,
- Fig. 20 bis Fig. 22
- den Stellantrieb nach Fig. 18 und 19 in einer vergrößerten Darstellung und
- Fig. 23 bis Fig. 25
- verschiedene Ausgestaltungen von Handbetätigungsmitteln.
[0022] Fig. 1 zeigt ein Fenster 1, bestehend aus einem feststehendem Blendrahmen 2 und einem
Flügel 3 mit einer Glasfüllung. Der Flügel 3 und der Blendrahmen 2 lassen sich über
eine nicht näher dargestellte Scharnieranordnung um eine Achse 4 gegeneinander verschwenken.
Der Flügel 3 kann gegenüber dem Blendrahmen 2 darüber hinaus durch Dichtleisten der
-schienen 5,6,7,8 - im folgenden Schienen - festgelegt werden, wenn der Flügel 3 und
der Blendrahmen 2 in einer parallelen Ebene aneinander anliegen.
[0023] In der Verschlußstellung C des hier nicht dargestellten Treibstangenbeschlages sind
die Schienen 5,6,7,8 in Schließstellung gebracht. Die Schienen 5,6,7,8 ragen daher
aus einer Nut des Blendrahmens 2 bis in eine Gegennut des Flügels 2 vor. Der Flügel
3 ist über die Schienen 5,6,7,8 gegenüber dem Blendrahmen 3 verriegelt und kann nicht
geöffnet werden. Gleichzeitig dichten die Schienen 5,6,7,8 den Blendrahmen 2 und den
Flügel 3 gegeneinander ab, so daß kein Luftaustausch mit der Außenluft erfolgt.
[0024] In der zweiten Schaltstellung nach Fig. 2 sind die Schienen 5,6 in die Nut des Blendrahmens
2 zurückgezogen. Die Schienen 7,8 befinden sich aber noch in Eingriff mit der Gegennut
des Flügels 3, so daß der Flügel 3 nicht geöffnet werden kann. Über den zwischen Blendrahmen
2 und Flügel 3 befindlichen Luftspalt 9 kann ein Luftaustausch des Raumes mit der
Außenluft erfolgen. Es erfolgt eine Lüftung des Raumes, ohne daß der Flügel 3 des
Fensters 1 geöffnet wird. Die Verriegelung des Flügels 3 wird dabei nicht aufgehoben.
[0025] Insbesondere um eine Reinigung der Glasfüllung vornehmen zu können, aber auch zu
Lüftungs- oder Fluchtzwecken kann das Fenster 1 schließlich in die in Fig. 3 dargestellte
Öffnungsstellung überführt werden. Dabei werden die Schienen 7,8 nun ebenfalls aus
der Gegennut des Flügels 3 zurückgezogen. Der Flügel 3 kann nun um die Achse 4 verschwenkt
werden.
[0026] Die Schienen 5, 6, 7, 8 sollen im dargestellten Ausführungsbeispiel in den Rahmenschenkeln
12, 12', 12'' sowie 12''' gelagert sein.
[0027] Fig. 4 zeigt in einer isometrischen Teilansicht den unteren Eckbereich des Fensters
1. Der Blendrahmen 2 ist über die Scharnieranordnung 10 mit dem Flügel 3 verbunden.
Die Schiene 5 ist in einer Nut 11 des unteren waagerechten Rahmenschenkels 12 aufgenommen.
In der dargestellten Schaltstellung der Schiene 5 greift diese in eine Gegennut 13
des Flügels 3 ein. In der Nut 11 ist ein Treibstangenbeschlag 14 angeordnet, der eine
längsverschieblich durch Halteelemente 15 geführte Treibstange 16 aufweist. Das Halteelement
15 und die Treibstange 16 werden von einem Befestigungselement 17, z.B. einer Schraube,
durchgriffen. Dazu weist die Treibstange 16 ein Langloch 18 auf.
[0028] Die Schiene 5 besteht aus einem U-förmigen Profil, dessen oberer Steg 19 eine Dichtung
20 aufweist. Diese Dichtung 20 legt sich in der Schaltstellung der Schiene 5 an den
Nutgrund 21 an. Die Schiene 5 und die Nut 11 sind maßlich so aufeinander abgestimmt,
daß die Schiene 5 in der Öffnungs- oder Lüftungsstellung des Fensters 1 den Luftspalt
9 zwischen Blendrahmen 2 und Flügel 3 freigibt. Die Schiene 5 schließt dabei nahezu
vollständig mit der Falzfläche 22 des Blendrahmens 2 ab.
[0029] Fig. 5 zeigt den Eckbereich der Lüftungsvorrichtung, wobei der Flügel 3 nicht dargestellt
ist und der Blendrahmen 2 in der Ebene der Nut 11 geschnitten ist.
[0030] Die Länge der Schienen 5,6,7,8 entspricht jeweils nahezu der Falzlänge des zugehörigen
Rahmenschenkels des Blendrahmens 2, so daß die Schienen 5,6,7,8 über die gesamte Länge
des Falzbereiches wirken. Die Treibstangen 16,16' sind im Eckbereich des Blendrahmens
2 über eine Eckumlenkung 25 antriebsverbunden. Die Treibstangen 26,27 der Eckumlenkung
25 sind über nicht dargestellte Kupplungsvorrichtungen mit den Treibstangen 16,16'
gekoppelt. Die Eckumlenkung 25 ist mit Stellvorrichtungen 28,29 versehen, die der
zwangsweisen Bewegungsumwandlung der von den Treibstangen 16,16' bzw. 26,27 ausgeführten
Schubbewegung in die Ein- bzw. Ausrückbewegung der Schienen 5,6,7,8 dienen.
[0031] Die Stellvorrichtungen 28,29 weisen dazu jeweils eine Kulisse 30, 31 an einer Platte
32,33 auf, die mit der Treibstange 16,16' bzw. 26,27 verbunden ist. In einem Halter
34 ist ein Schieber 35 senkrecht zur Verschieberichtung 36 der Treibstangen 16,16'
bzw. 26,27 geführt. Der Halter 34 ist ortsfest an dem Blendrahmen 2 befestigt, entweder
baueinheitlich mit der Eckumlenkung 25 oder - bzw. zusätzlich dazu - zwischen den
Eckumlenkungen. Der Schieber 35 greift mit einem Kulissenstein oder Zapfen 37 in die
Kulisse 30, 31 ein, so daß der Schieber 35 bei einer Längsverschiebung der Platte
32, 33 bedingt durch die Kulissen 30,31 entlang der vom Halter 34 gebildeten Führung
gleitet.
[0032] Die Schienen 5 und 8 sind in der Fig. 5 in Öffnungsstellung dargestellt. Der Kulissenstein
oder Zapfen 37 steht in der ersten Schaltstellung A - der Öffnungsstellung - an einem
Ende 38 bzw. 39 (Fig. 7 bzw. 8) der Kulissen 30,31. In der letzten (End-) Schaltstellung
C - der Drehöffnungsstellung - ist der Kulissenstein 37 am anderen Ende 40 bzw. 41
der Kulissen 30,31 angelangt. Der Schieber 35 hat dabei die in der Fig. 6 dargestellte
Lage eingenommen. Die Schienen 5,8 sind ebenso wie die nicht dargestellten Schienen
6,7 aus der Nut 11 aus- und in die Gegennut 13 eingerückt. Die Schienen 5,6,7,8 werden
dabei nur senkrecht aus der Nut 11 ausgerückt. Eine Längsbewegung der Schienen 5,6,7,8
erfolgt nicht.
[0033] Die Kulissen 30, 31 der Platten 32,33 sind unterschiedlich ausgebildet, wie auch
die vergrößerte Darstellung der Kulissen 30,31 in den Figuren 7 und 8 zeigt. Die Stellvorrichtung
28 (Fig. 8) am unteren waagerechten Rahmenschenkel 12 weist einen ersten parallel
zur Verschieberichtung 36 der Treibstange 16,16' (bzw. 26,27) verlaufenden Abschnitt
45 auf. Dadurch wird der Schieber 35 bei einer entsprechenden Bewegung der Kulisse
30 - zusammen mit der Platte 32 - zunächst nicht bewegt. Die Treibstange 16 führt
daher einen Hub oder eine Totgangstrecke 46 aus, indem keine Bewegung der Stellvorrichtung
28 erfolgt. An den Abschnitt 45 schließt sich der Abschnitt 47 an, der schräg zur
Verschieberichtung 36 verläuft. In diesem Abschnitt 47 wird der Schieber 35 in der
Führung des Halters 34 nach oben, aus der Nut 11, herausgerückt. Die Treibstange 16
bzw. die Platte 32 legt dabei einen Hub 48 zurück. Schließlich gelangt der Kulissenstein
37 in einen Abschnitt 49, der parallel zum Abschnitt 45 verläuft. Die Treibstange
16 legt bis zum Ende 40 der Kulisse 30 einen weiteren Hub 50 zurück. In dem Abschnitt
49 wird der Schieber 35 nicht bewegt.
[0034] Bei der Stellvorrichtung 29, die an dem lotrechten Rahmenschenkel 51 angeordnet ist,
findet die Kulisse 31 Verwendung. Die Kulisse 31 weist einen ersten Abschnitt 52 auf,
der parallel zur Verschieberichtung 36 der Treibstange 16' verläuft. Die Platte 34
legt zur Überwindung diese Abschnittes 52 einen Hub 53 zurück. Dieser Hub 53 bildet
ebenfalls eine Totgangstrecke und ist etwa so groß bemessen wie der Stellweg, der
sich aus dem Hub bzw. der Totgangstrecke 46 und dem Hub 48 der Treibstange 16 zusammen
ergibt. Dem Abschnitt 52 folgt der Abschnitt 54, der - entsprechend dem Abschnitt
47 der Kulisse 30 - schräg zur Verschieberichtung 36 verläuft. Die Platte 34 legt
in diesem Abschnitt einen Hub 55 zurück. Der letzte Abschnitt 56 der Kulisse 31 verläuft
wieder parallel zur Verschieberichtung 36 der Treibstange 16'. Die Platte 34 durchläuft
dabei einen Hub 57.
[0035] Bedingt durch diese Ausgestaltung der Kulissen 30,31 wird beispielsweise ausgehend
von der Schaltstellung A bezogen auf den gesamten Stellweg der Treibstange 16', 16''
zunächst nur die Schiene 5 (bzw. 5 und 6) des unteren waagrechten Rahmenschenkels
12 bewegt. Der Kulissenstein 37 der Stellvorrichtung 29, welche dem lotrechten Rahmenschenkel
51 zugeordnet ist, durchläuft dabei die Totgangstrecke 46 ohne Stellbewegung der Schiene
8 im Abschnitt 52. In der zweiten Schaltstellung B ist daher nur die Schiene 5 aus
der Schaltstellung A, in der die Schiene 5 in die Nut 11 einrückt, in die Gegennut
13 ausgerückt, bezüglich des Stellweges der Treibstange 16, 16' hat die Stellvorrichtung
28 den Luftspalt 9 vor der anderen Stellvorrichtung 29 freigegeben. Beim Weiterschalten
des Treibstangenbeschlages 14 in die dritte Schaltstellung C schließlich wird nur
die Schiene 8 (bzw. 8 und 9) bewegt und gelangt in den Eingriff mit der Gegennut 13.
Der Abstand der Schaltstellung A und B entspricht dabei bezogen auf den Stellweg der
Treibstange 16, 16' den Abstand von B nach C.
[0036] Diese Ausgestaltung bewirkt, daß zwischen den Schaltstellung A und B bzw. B und C
nur die gewünschte Anzahl der Schienen 5, 6, 7 ,8 bewegt werden. Die gewünschte Anzahl
der Schienen 5, 6, 7, 8, die zwischen den Schaltstellungen bewegt werden sollten,
kann dabei durch entsprechendes vorsehen der Stellvorrichtungen 28, 29 bestimmt werden.
Dies bedeutet, daß zur Bedienung eine wesentlich geringere Kraft benötigt wird, da
nicht alle Schienen 5, 6, 7, 8 gleichzeitig bewegt werden. Gleichzeitig können alle
Treibstangen 16, 16', bzw. 26, 27 schwächer ausgestaltet sein als dies bei einem gemeinsamen
oder gleichzeitigen einrücken aller Schienen 5,6,7,8 notwendig wäre, da die auftretenden
Kräfte geringer ausfallen. Es können selbstverständlich auch nebeneinander liegende
Schienen, z.B. die Schienen 5,8, mit gleichen Kulissen ausgestattet werden. Es kann
ebenso vorgesehen werden, daß in der zweiten Schaltstellung B nur eine oder drei der
Schienen 5,6,7,8 in die Verschlußstellung einrücken.
[0037] Die Kulissen 30,31 sind zweckmäßigerweise punktsymmetrisch zueinander ausgebildet.
Die Kulissensteine 37 durchlaufen die Kulissen 30,31 also gewissermaßen gegenläufig:
das Ende 38 der Kulisse 31 entspricht dem Ende 40 der Kulisse 30; der Abschnitt 45
der Kulisse 30 ist genauso lang bemessen, wie der Abschnitt 56 der Kulisse 31; der
Abschnitt 47 entspricht in seinen Abmessungen dem Abschnitt 54 genauso wie der Abschnitt
49 dem Abschnitt 52. Dadurch ist und eine wirtschaftliche Fertigung der Platten 32,33
möglich, da diese eine gleiche Kulissenform aufweisen. Lediglich die Anordnung der
Platte 32,33 bezüglich der Treibstangen 16,16' bzw. 26,27 ist unterschiedlich.
[0038] Gegebenenfalls ist daher eine Ausführung vorzusehen, bei der die Platten 32,33 lösbar
an den Stellvorrichtungen 28,29 befestigt ist, so daß wahlweise die gewünschte Schaltcharakteristika
zur Verfügung steht.
[0039] Wesentlich für die Sicherheit eines derartigen Fensters 1 ist es, daß ein Zurückschieben
der Schienen 5, 6, 7, 8 verhindert wird. Die Kulissen 30,31 weisen an den jeweiligen
Schaltstellung A, B, oder C normal zu der Verschieberichtung der Schienen 5, 6, 7,
8 verlaufende Abschnitte 45, 47, 52, 56 auf, so daß ein Zurückschieben der Schienen
5, 6, 7, 8 beispielsweise durch ein in den Luftspalt 9 eingeführtes Einbruchswerkzeug
nicht nur sehr erschwert wird, sondern auch keine Bewegung der Treibstangen 16,16'
zur Folge hat. Diese Selbsthemmung verhindert dadurch, daß durch Einrücken einer Schiene,
z.B. von außen mittels eines Einbruchwerkzeuges über den Treibstangenbeschlag alle
anderen Schienen mitbewegt werden.
[0040] Für die Wirkung des Fensters 1 ist es sinnvoll, daß Blendrahmen 2 und Flügel 3 nicht
nur in der Lüftungsstellung (Fig. 2) den Luftspalt 9 zwischen sich offen lassen, sondern
stets so beabstandet sind, daß die Abdichtung von Blendrahmen 2 und Flügel 3 nur über
die Schienen 5, 6, 7, 8 erfolgt. Daher sind die Profilierungen der Rahmen- und der
Flügelschenkel entsprechend den Fig. 9 und 10 vorgesehen. Bei dem Profilschnitt nach
Fig. 9 handelt es sich um ein Fenster, welches aus Holz oder einem Holzverbund hergestellt
ist. Es kommen aber auch andere Massivwerkstoffe hierfür in Frage insbesondere Kombinationen.
Der im Schnitt dargestellte untere waagerechte Rahmenschenkel 12 weist als Besonderheit
gegenüber bekannten Profilierungen die Lage und die Ausgestaltung der Nut 11 auf.
Der Nut 11 liegt zum einen die Gegennut 13 an dem Flügel 3 gegenüber. Die Falzfläche
22 des Blendrahmens 2 und der Flügelfalz 60 sind voneinander beabstandet. Auch der
Überschlag 61, der die Stirnfläche 61 des Blendrahmens 2 teilweise überdeckt, ist
von dieser Stirnfläche 61 durch den Luftspalt 9 getrennt. Gleichzeitig ist die Nut
11 von dem Überschlag 61 beabstandet, so daß diese nahe der Längsmitte des Holmquerschnitts
liegt.
[0041] Die hier nicht dargestellte Schiene 5 liegt in der Verschlußstellung (Fig. 1) mit
ihrer konvex geformten Dichtung 20 an dem konkav geformten Nutgrund 21 der Gegennut
13 und sperrt den Luftspalt 9 ab. In der in Fig. 2 dargestellten Lüftungsstellung
wird die Schiene 5 in die Nut 11 eingerückt, wobei der Luftspalt 9 in diesem Bereich
freigegeben wird. Da der Flügel 3 durch die Schienen 7,8 noch immer bezüglich der
Relativausrichtung von Flügel 3 und Blendrahmen 2 gehalten wird, bleibt der Luftspalt
9 in seinen Abmessungen erhalten.
[0042] In dem Bereich 62 ist die nach außen weisende Falzfläche 63 geneigt ausgebildet,
um möglicherweise eindringendes Wasser aus dem Bereich der Schiene 5 nach außen abzuleiten.
Eine Regenschiene 64 bildet einen Abschluß nach Außen.
[0043] Die Nut 11 ist über eine - nicht dargestellte Bohrung im Nutgrund mit der Außenluft
verbunden, um evtl. auftretendes Wasser nach außen zu leiten. Fig. 10 zeigt die Profilierung
eines Hohlprofils aus Kunststoff. Wesentlicher Unterschied zur Ausgestaltung des in
Fig. 9 dargestellten Holzprofils ist es dabei, daß neben der Nut 11 bzw. der Gegennut
13 eine Kammer 70 bzw. 71 vorgesehen ist. Diese Kammer 70, 71 dient der Aufnahme weiterer
Beschlagteile, die hier nicht dargestellt sind. Beispiel für diese Beschlagteile könnten
Scharnierteile und/oder Antriebsmechanismen (z.B. Stellantriebe) für den Treibstangenbeschlag
sein.
[0044] Die Kammer 70 ist dabei so gelegen, daß die Armierung 72 des unteren waagerechten
Rahmenschenkels 12 nicht zwischen die Nut 11 und die Kammer 70 reicht. Eine Antriebsverbindung
eines in diesen Bereich angeordneten Beschlagteils mit der Treibstange könnte durch
die Armierung behindert werden.
[0045] Auch ist wesentlich, daß die Armierung 73 des Flügels 3 so angeordnet ist, daß die
Gegennut 13 bis nahe an den Flügelfalz 60 von der Armierung 73 umgeben ist. In der
dargestellten Ausgestaltung ist die Armierung 73 so ausgebildet, daß sie die Gegennut
13 annähernd U-förmig umgreift. Ein Eindringen beispielsweise mit einem Einbruchswerkzeug
in diesen Bereich oberhalb der sich in geschlossenem Zustand befindlichen Schiene
5, 6, 7, 8 wird dadurch verhindert.
[0046] Wesentlich ist dabei aber auch, daß die Nut 11 zumindest von der Außenseite des Fensters
1 durch einen vertikalen Schenkel 74 der Armierung 72 gestützt ist. Das Eindringen
von Einbruchswerkzeug durch das ungeschützte Profil wird dadurch verhindert.
[0047] Bei beiden Ausführungen der Profilierungen (Fig. 9 und Fig. 10) ist die Falzfläche
weitgehend eben ausgebildet. Die Falzflächen verlaufen auch - abgesehen von dem nach
außen weisenden Bereich 62 - zumindest annähernd waagerecht. Es sind keine Dichtungen
oder ähnliche elastischen Verbindungen zwischen dem Flügel 3 und dem Blendrahmen 2
vorgesehen, so daß der Luftspalt 9 stets erhalten bleibt.
[0048] Die Falzflächen eines derartigen Fensters oder Tür lassen sich daher auf einfache
Art und Weise reinigen, da nur glatte Flächen in der Öffnungsstellung des Flügels
2 sichtbar werden. Dadurch ist natürlich auch eine potentielle Verletzungsgefahr an
vorstehenden Beschlagteilen od. dgl. vermieden. Spezielle Ausführungen und Beschlagvarianten
für besonders niedrige Schwellen - wie diese bereits im Behindertenbereich üblich
sind - entfallen.
[0049] Die Fig. 12 bis 14 zeigen ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Schienen (z.B. die
Schiene 5) rechteckig ausgebildet ist und in ihrer Ebene in den Luftspalt 9 bewegbar
ist. Die Schiene 5, 6, 7, 8 ist dazu über den dargestellten Antrieb 150 quer zu ihrer
Längsrichtung und in ihrer Ebene verschiebbar in der Nut 11 gelagert. Der Antrieb
150 besteht im dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem Elektromotor 151, einem
Planetengetriebe 152 sowie einem Wellengelenk 153, dessen Abtriebswelle 154 mit einem
Zahnrad 155 in Drehmitnahme-Verbindung steht, wobei das Zahnrad 155 mit einer verschiebbar
in einem Gehäuse 156 gelagerten Zahnstange 157 kämmt. Wie aus den Fig. 12 und 13 in
Verbindung mit der Fig. 14 hervorgeht, ist der Antrieb 150 in einer Langlochausnehmung
158 des Rahmens 2 angeordnet Die Zahnstange 157 ist über eine Zapfen-Bohrungsverbindung
159 mit der Schiene 5, 6, 7, 8 fest verbunden.
[0050] In den Fig. 15, 16 und 17 ist der Antrieb 150 in vergrößertem Maßstab dargestellt.
Auf einer Befestigungsplatte 160 ist ein Flansch 161 befestigt, der in einer Bohrung
eine Welle 162 des Planetengetriebes 152 aufnimmt. An dem Planetengetriebe 152 ist
rückseitig der Elektromotor 151 angebracht, so daß die Baueinheit aus Elektromotor
151 und Planetengetriebe 152 über den Flansch 161 befestigt ist. Die Welle 162 greift
in das Wellengelenk 153 ein, welches zum Ausgleich von axialen Unregelmäßigkeiten
dient. Wird nämlich über den Elektromotor 151 ein Drehmoment durch das Untersetzen
der Planetengetriebe 152 auf die Abtriebswelle 154 übertragen, werden die Wellen 154
und 162 aus ihrer Axialfluchtlage gebracht. Das Wellengelenk 152 gleicht diese Verlagerung
aus und bedingt daher eine längere Lebensdauer sowohl des Planetengetriebes 152 als
auch des Elektromotors 151. Die Abtriebswelle 154 ist über zwei Lagerstellen 163 in
dem Gehäuse 156 gelagert, wobei zwischen den Lagerungen 163 das Zahnrad/Ritzel 155
angeordnet ist.
[0051] Wie insbesondere aus den Fig. 13 und 14 hervorgeht, kämmt das Ritzel 155 mit einer
senkrecht zur Befestigungsplatte 160 verschiebbaren Zahnstange 157, welche durch eine
T-Nut 164 in dem Gehäuse 156 geführt ist.
[0052] In der praktischen Ausführung ist jeder Schiene 5, 6, 7, 8 eines jeden Holmes des
Rahmens 2 mindestens ein Antrieb 150 zugeordnet, so daß jede Schiene 5, 6, 7, 8 über
eine zwischen den Antrieben 150 wirksame Steuerung unabhängig voneinander anzusteuern
ist.
[0053] Die Ansteuerung jeder einzelnen Schiene 5, 6, 7, 8 ermöglicht es, daß die Schienen
5, 6, 7, 8 zu Lüftungszwecken teilweise oder vollständig in die Nut 11 zurückgeschoben
werden, während die Schienen 5, 6, 7, 8 an den übrigen Holmen im Eingriff mit der
Gegennut 13 bleiben. Dadurch können beispielsweise die Schienen 5, 6 des oberen und
unteren horizontalen Rahmenholmen zurückgezogen werden, während die senkrechten Schienen
7, 8 den Flügel 3 weiterhin zuverlässig schließen.
[0054] Der Flügel 3 wird dazu nicht durch eine mechanische Vorrichtung vom Rahmen 2 abgestellt,
sondern bleibt an zwei oder drei Seiten festverschlossen. Die verfügbare Lüftungsöffnung
- der Luftspalt 9 - bestimmt sich letzlich nur durch die Abmessungen des Rahmens 2
und die Stellungen der Schienen 5, 6, 7, 8 bezüglich der Nut 11.
[0055] Es besteht abweichend von dem Antrieb 150 nach Fig. 12 bis 14 natürlich auch die
Möglichkeit, die Treibstange 16 durch einen Antrieb 150 so zu bewegen.
[0056] Ein derartiger Antrieb 150 ist in Fig. 11 dargestellt.
[0057] Auf der Befestigungsplatte 160, die als Formteil, z. B. aus Kunststoff, hergestellt
ist, ragen mehrere Flansche 190, 191, 192 in ein muldenförmiges Gehäuse 193 vor.
[0058] Der Elektromotor 151 und das daran angebrachte Planetengetriebe 152 entsprechen dem
in Fig. 14 dargestellten. Diese werden durch den ersten Flansch 190 in Längsrichtung
gehalten, wobei eine Zylinderschraube 194 zur Befestigung dient.
[0059] Eine Kupplung 195 ist mittels eines Gewindestiftes 196 an der Welle des Planetengetriebes
152 befestigt. Die Welle der Kupplung 195 wird schließlich in einer Bundbuchse 197
gelagert und ist mit einer Spindel 198 antriebsverbunden. Auf der Spindel 198 ist
eine Ringmutter 199 angeordnet, die mit einer Treibstange 200 verbunden ist.
[0060] Die Spindel 198 ist an ihrem dem der Kupplung 195 entgegengesetzten Ende 201 gelagert.
[0061] Bei einer Drehung der Spindel 198 wird die drehfest angeordnete Ringmutter 199 mitgeführt
und sorgt ihrerseits für eine Mitnahme der Treibstange 200. Diese ist über eine Zapfen-Bohrungskupplung
202 mit der Treibstange 16 verbunden.
[0062] Zweckmäßigerweise ist die Ringmutter 199 dabei an dem Gehäuse 193 drehfest, aber
längsverschieblich geführt. Die Treibstange 200 wird in dem Flansch 192 zusätzlich
in Längsrichtung geführt.
[0063] Bedingt durch die Ausgestaltung der Stellvorrichtungen 28, 29 und den damit verbundenen
Schaltstellungen A bis C kann der Elektromotor 151 vergleichsweise schwach und klein
ausgelegt werden. Dadurch ist es auch möglich, daß die Langlochausnehmung 158 im Rahmen
2 nur geringe Abmessungen aufweist und keine unnötige Schwächung des Rahmenprofils
mit sich bringt.
[0064] In den Fig. 18 und 19 ist das Fenster 1 in einem horizontalen Schnitt des lotrechten
Rahmenschenkels 51 und des diesem zugeordneten Flügelholms dargestellt. In der Nut
11 ist die Schiene 8 angeordnet, die sich über die hier angedeutet Stellvorrichtung
29 aus der Nut 11 in die Gegennut 13 bringbar ist. Der Treibstange 16 ist ein Stellantrieb
300 zugeordnet, der anhand der Fig. 20, 21 und 22 näher erläutert wird. Der Stellantrieb
300 ist - ebenso wie der Antrieb 150 - in einer parallel zur Nut 11 verlaufenden Ausnehmung
301, z. B. der Kammer 70 angeordnet. Im verschlossenen Zustand nach Fig. 18 ist ein
am Flügel 3 angeordnetes Getriebe 302 über einen Mitnehmer 303 mit dem Stellantrieb
300 kuppelbar. Das Getriebe 302 ist dabei über ein Handbetätigungsmittel 304 betätigbar,
das mit einem Mehrkantdorn ein in dem Getriebe 302 angeordnetes Ritzel antreibt, das
mit einer in Antriebsverbindung mit dem Mitnehmer 303 stehende Zahnschiene kämmt.
Der Mitnehmer 303 ist als Vierkantzapfen ausgebildet, der über das Getriebe 302 vorseht,
so daß er mit einer U-förmigen Klaue 305 des Stellantriebs 300 kuppelbar ist.
[0065] Um den Mitnehmer 303 aus der Klaue 305 herausfahren zu können und den Flügel 3 vom
Rahmen 2 abheben zu können, ist der Rahmen 2 in zumindest der Stellung der Klaue 305
bzw. des Mitnehmers 303, in der der Flügel 3 um den Blendrahmen 2 geschwenkt werden
kann, am Rahmen 2 eine Ausnehmung 306 vorgesehen, durch die der Mitnehmer 303 die
vordere Kante des Rahmens 2 passieren kann.
[0066] Der Stellantrieb 303 ist über einen Ausleger 307 mit der Treibstange 16 kuppelbar.
Dazu kann der Ausleger 307 - wie im Ausführungsbeispiel dargestellt - über einen Zapfen
in eine entsprechende Bohrung der Treibstange 16 eingreifen.
[0067] Wie anhand der Fig. 20 bis 22 deutlich wird, weist der Stellantrieb 300 zwei über
ein Ritzel 308 antriebsverbundene Zahnschlitten 309, 310 auf, die in dem Gehäuse 311
des Stellantriebs 300 längsverschieblich geführt sind. Dazu weist das Gehäuse 311
Führungen 312, 313 auf, die als Nut- und Federverbindung ausgebildet sind (Fig. 22).
Dadurch wird der untere Zahnschlitten 310 bei einer Bewegung des oberen Zahnschlittens
309 - angetrieben über das Getriebe 302 und den in die Klaue 305 eingreifenden Mitnehmer
303 - verschoben, so daß über den Ausleger 307 die Treibstange 16 mitgeführt wird.
[0068] Wie aus der Fig. 22 auch deutlich wird, ist das Gehäuse 311 längsgeteilt und besteht
aus zwei Gehäusehälften 314, 315, die neben den Führungen 312, 313 auch die Lagerung
316 des Ritzels 308 bilden. Bohrungen 317 in der Gehäusehälfte 315 werden dabei von
Zapfen 318 durchgriffen und zur Montage, beispielsweise durch Vernieten oder Taumeln,
verformt.
[0069] Das Handbetätigungsmittel 305 dient überwiegend zu Notöffnungszwecken und wird nur
verwendet, wenn der elektrische Stellantrieb, z.B. durch einen Energieausfall, nicht
betätigbar ist.
[0070] Dabei ist auch vorgesehen, daß das Handbetätigungsmittel 304 von dem Stellantrieb
300 mechanisch trennbar ist, so daß das Getriebe 302 und das Handbetätigungsmittel
304 bei einer elektromotorischen Verstellung der Treibstange 16 unbeweglich bleibt.
[0071] In den Fig. 23, 24 und 25 ist ein Ausführungsbeispiel des Handbetätigungsmittels
304 dargestellt. An dem Bedienungshandgriff 320 oder einer der Rosette 321 des Handbetätigunsmittels
304 nachgebildeten Konsole 322 sind Folienschalter 323 vorgesehen, über die die elektrischen
Stellantriebe steuerbar sind. neben der Bedienung der elektrischen Stellanriebe kann
aber auch vorgesehen sein, daß weitere Schalter, z.B. die Folienschalter 323, zur
Bedienung anderer Funktionen des Fensters vorgesehen sind. Diese können z.B. Beschattungsanlagen
und/oder Lüftungseinrichtungen betreffen, die sich über die Anordnung am Fenster besonders
zweckmäßig bedienen lassen. Es ist z.B. auch möglich, daß besondere Einrichtungen
zur Steuerung der Lichtdurchlaßfähigkeit des Glases des Fensters 1 über die Schalter
beeinflußbar sind, so daß die Anordnung von fensterfernern Schaltern, die sich den
entsprechenden Fenstern oft nur schwer zuordnen lassen, entfallen kann.
[0072] Bei der Anordnung der Schalter 323 am Handgriff 320 ist es notwendig, daß die elektrischen
Signale über eine im Bereich 324 eingeordnete Kontaktstelle auf den Flügel und dort
über entsprechende elektrische Leiter an die elektrischen Verbraucher oder Steuerungen
übertragen werden.
[0073] Neben den Folienschaltern 323 können selbstverständlich entsprechende Signaleinrichtungen
ebenfalls unmittelbar am Handbetätigungsmittel 304 angebracht werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0074]
- 1
- Fenster
- 2
- Blendrahmen
- 3
- Flügel
- 4
- Achse
- 5
- Schiene
- 6
- Schiene
- 7
- Schiene
- 8
- Schiene
- 9
- Luftspalt
- 10
- Scharnieranordnung
- 11
- Nut
- 12
- Rahmenschenkel
- 13
- Gegennut
- 14
- Treibstangenbeschlag
- 15
- Halteelement
- 16' 16''
- Treibstange
- 17
- Befestigungselement
- 18
- Langloch
- 19
- Steg
- 20
- Dichtung
- 21
- Nutgrund
- 22
- Falzfläche
- 25
- Eckumlenkung
- 26
- Treibstange
- 27
- Treibstange
- 28
- Stellvorrichtung
- 29
- Stellvorrichtung
- 39
- Ende
- 40
- Ende
- 41
- Ende
- 45
- Abschnitt
- 46
- Hub- oder Totgangstrecke
- 47
- Abschnitt
- 48
- Hub
- 49
- Abschnitt
- 50
- Hub
- 51
- Lochtrechter Rahmenschenkel
- 52
- Abschnitt
- 53
- Hub
- 54
- Abschnitt
- 55
- Hub
- 56
- Abschnitt
- 57
- Hub
- 60
- Flügelfalz
- 61
- Stirnfläche
- 62
- Bereich
- 63
- Falzfläche
- 64
- Regenschiene
- 70
- Kammer
- 71
- Kammer
- 72
- Armierung
- 73
- Armierung
- 74
- Schenkel
- 150
- Antrieb
- 151
- Elektromotor
- 152
- Planetengetriebe
- 153
- Wellengelenk
- 154
- Antriebswelle
- 155
- Zahnrad
- 156
- Gehäuse
- 157
- Zahnstange
- 158
- Langlochausnehmung
- 159
- Zapfen-Bohrungsverbindung
- 160
- Befestigungsplatte
- 161
- Flansch
- 162
- Welle
- 163
- Lagerstellen
- 164
- T-Nut
- 190
- Flansch
- 191
- Flansch
- 192
- Flansch
- 193
- Gehäuse
- 194
- Zylinderschraube
- 195
- Kupplung
- 196
- Gewindestift
- 197
- Bundbuchse
- 198
- Spindel
- 199
- Ringmutter
- 200
- Treibstange
- 201
- Ende
- 202
- Zapfen-Bohrungskupplung
- 300
- Stellantrieb
- 301
- Ausnehmung
- 302
- Getriebe
- 303
- Mitnehmer
- 304
- Handbetätigungsmittel
- 305
- Klaue
- 306
- Ausnehmung
- 307
- Ausleger
- 308
- Ritzel
- 309
- Zahnschlitten
- 310
- Zahnschlitten
- 311
- Gehäuse
- 312
- Führung
- 313
- Führung
- 314
- Gehäusehälfte
- 315
- Gehäusehälfte
- 316
- Lagerung
- 317
- Bohrung
- 318
- Zapfen
- 320
- Handhebel
- 321
- Rosette
- 322
- Konsole
- 323
- Folienschalter
- 324
- Bereich
- A
- Schaltstellung
- B
- Schaltstellung
- C
- Schaltstellung
1. Fenster, Tür od. dgl., umfassend einen Rahmen und einen Flügel, sowie einen Stellantrieb
mit z.B. elektrischem Motor (151), um den Flügel gegenüber dem Rahmen durch eine Abdicht-
und Verriegelungsvorrchtung in eine Verriegelungs- und eine Lüftungsstellung bringen
zu können,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verriegelungsvorrchtung aus Schienen (5, 6 ,7 ,8) oder Ähnlichem besteht,
die entlang den Kanten des Rahmens (2) oder Flügels (3) oder in Aussparungen diese
Kanten beweglich angeordnet sind und daß die Schienen (5, 6, 7, 8) in einer am Flügel
(3) oder Rahmen (2) angeordnete Gegennut (13) verlagerbar sind, wobei zumindest eine
Schiene (5, 6, 7, 8) zur Einstellung der Lüftungsstellung unabhängig von den übrigen
Schienen (5, 6, 7, 8) verlagerbar ist und einen Lüftungsspalt zwischen Flügel (3)
und Rahmen (2) freigibt.
2. Fenster oder Tür nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Schiene (5, 6, 7, 8) durch eine Stellvorrichtung (28, 29) in der Fenster-
oder Türebene ein- und ausrückbar ist, daß jede Stellvorrichtung (28, 29) jeder Schiene
(5, 6, 7, 8) über eine Treibstange (16, 16') mit allen anderen Stellvorrichtungen
(28, 29) antriebsverbunden ist, und daß die Treibstangen (16, 16) über einen gemeinsamen
Treibstangenantrieb mit mehreren, mindestens aber drei Schaltstellungen angetrieben
wird.
3. Fenster oder Tür nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Stellvorrichtung (28,29) eine Kulisse (30, 31) aufweist, in die ein relativ
dazu verschieblich geführter Kulissenstein oder Zapfen (37) eingreift.
4. Fenster oder Tür nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kulissen (30, 31) aus parallel und schräg zur Verschieberichtung (36) der
Treibstange (16, 16') verlaufenden Abschnitten (45, 47, 49, 52, 54, 56) bestehen.
5. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 3 oder 4
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kulisse (31) der später öffnenden Stellvorrichtung (29) einen Hub- oder eine
Totgangstrecke (53) aufweisen, in dem keine Stellbewegung der zugeordneten Schiene
(5,6,7,8) erfolgt.
6. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellvorrichtungen (28,29) an den jeweils gegenüberliegenden Rahmenschenkel
(12, 12'; 12'', 12''') gleichartig ausgebildet sind.
7. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibstangen (16, 16') über Eckumlenkungen (25) antriebsverbunden sind.
8. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellvorrichtungen (28, 29) einteilig mit den Eckumlenkungen (25) ausgebildet
sind.
9. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aussparungen aus einer umlaufenden Nut (11) bestehen.
10. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nut (11) am Rahmen (2) vorgesehen ist und die Gegennut (13) am Flügel (3).
11. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 9 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß neben der Nut (11) zur Aufnahme der Schiene (5, 6,. 7,8) eine Kammer (70) für
den Stellantrieb angeordnet ist.
12. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Flügel (3) ein manuell - über ein Handbetätigungsmittel (304) - zu betätigendes
Getriebe (302) angeordnet ist, welches bei geschlossenem Flügel (3) mit der Treibstange
(16', 16'') kuppelbar ist.
13. Fenster oder Tür nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein dem Getriebe (302) zugeordneter Stellantrieb (300) zwei über ein Ritzel (308)
antriebsverbundene Zahnschlitten (309, 310) aufweist wobei der erste Zahnschlitten
(309) ein Mitnehmer (305) für einen Kupplungszapfen (303) des Getriebes (302) aufweist
und der zweite Zahnschlitten (310) einen Ausleger (307) zur Verbindung mit der Treibstange
(16,16') besitzt.
14. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß am oder unmittelbar neben dem Handbetätigungsmittel (304) Einrichtungen zur Bedienung
der elektrischen Einrichtungen des Fensters (1) angeordnet sind, wobei die Schalter
als Folienschalter (323) ausgebildet sind.
15. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schalter (323) an einer der Rosette (321) des Handbetätigungsmittels (304)
nachgebildeten Konsole (322) angeordnet sind.
16. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 14 und 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schalter (323) neben der Bedienung des Antriebes, z. B. des Elektromotors
(151), auch zur Bedienung anderer Funktionen des Fensters (1) dienen, z.B. der Steuerung
von Lüftungseinrichtungen am Fenster (1), Beschattungsanlagen od. ähnlichem.