[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Backofen mit einer frontseitig durch eine
Tür verschließbaren Backofenmuffel, deren Muffelwände Heizelemente zum Beheizen des
Garraumes bzw. des darin angeordneten Gargutes zugeordnet sind.
[0002] Ein derartiger Backofen ist bekannt aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 43 44
336, wobei die Backofenmuffel aus einzelnen Wandungsteilen besteht, die überlappend
miteinander durch Schweißen verbunden sind. Nachteilig bei der Herstellung einer derartigen
Backofenmuffel ist insbesondere die aufwendige Füge- und Verbindungstechnik sowie
die Tatsache, daß die die Wandungsteile verbindenden Schweißnähte Ansatzstellen für
Korrosion darstellen können.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Backofen nach dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1 bereitzustellen, dessen Backofenmuffel fertigungstechnisch vereinfacht
ist.
[0004] Erfindungsgemäß ist dies dadurch erreicht, daß bei einem Backofen nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 die Backofenmuffel einteilig ausgebildet ist. Dadurch kann
die bisher erforderliche aufwendige Füge- und Verbindungstechnik entfallen. Die Herstellung
kann insbesondere mit einer geeigneten Tiefziehtechnik erfolgen. Falls es erforderlich
ist, können die Radien in den Kanten und Eckbereichen der Backofenmuffel etwas größer
als nach dem Stand der Technik bekannt gestaltet werden.
[0005] Fertigungstechnisch besonders günstig ist es, wenn ein Muffelflansch einteilig mit
der Backofenmuffel ausgebildet ist. Der Flansch kann beim Ziehvorgang zum Festhalten
des Ziehteils Backofenmuffel durch den Niederhalter einer Ziehanordnung verwendet
werden.
[0006] Besonders günstige Grenzziehverhältnisse, vernachlässigbare Wanddickenveränderungen
und hohe Maß-, Form- und Oberflächenqualität sind erreichbar, wenn die Backofenmuffel
als Hydroumformteil hergestellt ist.
[0007] Vorteilhafterweise ist die Backofenmuffel aus Aluminiummaterial. Aluminium ist zum
einen zum Tiefziehen gut geeignet und weist zum anderen hervorragende thermische Eigenschaften
als Muffelmaterial auf. Weiterhin ist durch die Verwendung von Aluminium das Gewicht
der Backofenmuffel deutlich reduzierbar. Alternativ können jedoch auch Edelstahl oder
der kostengünstigere Normalstahl als Muffelmaterial zum Einsatz kommen. Bei der Verwendung
von Aluminium als Muffelmaterial kann zu deren Schutz zumindest die Innenseite der
Muffelwand mit einer anodisierten, insbesondere hartanodisierten Aluminiumoxidschicht
bedeckt sein.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Muffelwand zumindest zum Teil mit
einer Isolationsschicht versehen, auf der das Heizelement mittels Dickschichttechnik
aufgebracht ist. Insbesondere in Verbindung mit einer Backofenmuffel aus Aluminium
sind damit bisher nicht realisierbare Anheizzeiten und Wärmeverteilungen in Backofenmuffeln
realisierbar. Alternativ, jedoch fertigungstechnisch aufwendiger, kann das Heizelement
auch beispielsweise in einer Dünnschichttechnik oder anderen bekannten Beschichtungstechniken
realisiert sein.
[0009] Vorteilhafterweise ist zumindest die Innenseite der Muffelwand mit einer Sol-Gel-Hartschicht
als Schutzschicht versehen. Diese kann im Unterschied zur Aluminiumoxidschicht auf
alle Metalle aufgebracht werden. Im Unterschied zu Emailschichten auf Muffelwänden
können insbesondere wesentlich dünnere Schichtstärken mit allen damit verbundenen
Vorteilen realisiert werden. Mit Hilfe der Sol-Gel-Technik kann auf die Hartschicht
zusätzlich eine Funktionalschicht aufgebracht werden, die beispielsweise spezielle
Optik-, Reinigungs-, Oberflächenhärte- oder Gleiteigenschaften besitzt.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Backofenmuffel durch einen Stabilisierungsrahmen
von außen abgestützt. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die Dicke der Muffelwand
nur etwa 0,3 bis 0,5 mm beträgt. Durch diese nahezu Halbierung der Wandstärke der
Backofenmuffel im Vergleich zum bisher bekannten Stand der Technik werden die Aufheizzeiten
und die Wärmeverteilung weiterhin deutlich verbessert. Zudem kann durch die geringe
Materialstärke Material eingespart werden. Außerdem wird das Gewicht der Backofenmuffel
deutlich reduziert.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Stabilisierungsrahmen im wesentlichen
durch eine Backofenisolation gebildet. Diese muß zum einen ausreichend nachgiebig
sein, um die räumliche Vergrößerung der Backofenmuffel beim Aufheizen mitmachen zu
können, und zum anderen steif genug sein, um die dünnwandige Backofenmuffel ausreichend
stabilisieren zu können.
[0012] Nachfolgend ist anhand schematischer Darstellungen ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Backofens bzw. der erfindungsgemäßen Backofenmuffel beschrieben.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- bis
- Fig. 4
- in perspektivischen Ansichten von vorne die Backofenmuffel nach verschiedenen Verfahrensschritten
zu deren Herstellung.
[0014] Fig. 1 zeigt eine quaderförmige Backofenmuffel 1 aus Edelstahl mit fünf Muffelwänden
3. Dies sind die beiden Seitenwände, eine Boden- und eine Deckwand sowie eine Rückwand.
Die Beschickungsöffnung der Backofenmuffel 1 umzieht ein Muffelflansch 5. Die Backofenmuffel
1 ist einteilig in einem Hydroumformverfahren hergestellt. Bei diesem Tiefziehverfahren
weist die Backofenmuffel im Unterschied zu herkömmlichen mechanisch tiefgezogenen
Teilen Mängel, wie ungleichmäßige und große Wanddickenveränderungen, sichtbare Ziehspuren
und einen Ziehwulst, sowie verminderte Oberflächenqualität und verminderte Formgenauigkeit
nicht auf. Mit Hilfe der Sol-Gel-Technologie werden in einem Tauch- oder Spritzverfahren
eine Muffelinnenseite 7 und eine Muffelaußenseite 9 mit einer Sol-Gel-Schicht 11 beschichtet
(Fig. 2). Dabei wird aus einer Lösung (Sol) durch kontrollierte Kondensationsmethoden
ein kolloides System im Mikrometer-Maßstab (Gel) erzeugt. Dieses Gel wird durch Trocknen
infolge Lösungsmittelentzug verdichtet und anschließend in geeigneter Weise ausgehärtet
bzw. bei einer Temperatur von etwa 450 bis 500°C eingebrannt. Während dieses Prozesses
wird die Sol-Gel-Schicht über chemische Verbindungen mit dem Untergrund besonders
fest verbunden. Die dabei entstehende Sol-Gel-Schicht ist etwa 10 µm dick und bildet
auf der Muffelwand 3 aus Edelstahl beidseitig eine harte Oberfläche mit elektrischen
Isolationseigenschaften. Weiterhin bildet sie einen Anlauf- und Oxidationsschutz für
das Edelstahl. Auf die Sol-Gel-Hartschicht sind in zumindest einem weiteren Prozeßschritt
in Sol-Gel-Technik Funktionalschichten auf verschiedene Bereiche der Muffelinnenseite
7 aufgebracht. Abhängig vom Ort in der Backofenmuffel 1 sind durch die Sol-Gel-Funktionalschichten
insbesondere Antihaft-, Gleit- und Katalyseeigenschaften bereitgestellt. Die Sol-Gel-Funktionalschichten
haben dabei eine Dicke von etwa 3 µm. Die aus den beiden Sol-Gel-Schichten 11 gebildete
Schutzschicht ist derart transparent, daß die zur Zubereitung von Speisen relevante
Wärmestrahlung im Infrarot- bzw. im sichtbaren Licht-Bereich die Schutzschicht durchdringen
kann und von der Edelstahloberfläche ins Muffelinnere optimal reflektiert werden kann
(Fig. 2). Bei Bedarf ist auch eine transparente oder deckende Einfärbung der Schichten
möglich.
[0015] Auf die Sol-Gel-Hartschicht sind in einem nachfolgenden Verfahrensschritt auf der
Muffelaußenseite 9 mäanderförmige Heizleiter 13 in Dickschichttechnik aufgetragen
(Fig. 3). Aufgrund der besonders dünnen Isolationsschicht zwischen dem Heizleiter
13 und der Muffelwand 3 ist ein besonders günstiger und gleichmäßiger Wärmeübergang
möglich. Die Heizleiter 13 können über Leiteranschlüsse 15 mit elektrischer Spannung
versorgt werden.
[0016] Gemäß Fig. 4 ist die Backofenmuffel 1 schließlich in eine Muffelisolation 17 aus
faserfreiem Isolationsmaterial, z.B. Perlite, eingebettet. Durch den Isolationsmantel
ist die Backofenmuffel 1, deren Wandstärke lediglich 0,4 mm beträgt, stabilisiert.
Weiterhin ist die Isolationsschale 17 ausreichend nachgiebig gestaltet, um bei der
thermischen Ausdehnung der Backofenmuffel 1 beim Aufheizen während eines Backvorgangs
nicht zu reißen.
1. Backofen mit einer frontseitig durch eine Tür verschließbaren im wesentlichen quaderförmigen
Backofenmuffel aus Metall, deren Muffelwände Heizelemente zum Beheizen des Garraumes
bzw. des darin angeordneten Gargutes zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Backofenmuffel (1) einteilig ausgebildet ist.
2. Backofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Muffelflansch (5) einteilig mit der Backofenmuffel (1) ausgebildet ist.
3. Backofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Backofenmuffel (1) als Hydroumformteil hergestellt ist.
4. Backofen nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Backofenmuffel (1) aus Aluminium ist.
5. Backofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die Innenseite (7) der Muffelwand mit einer anodisierten Aluminiumoxidschicht
versehen ist.
6. Backofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Muffelwand (3) zumindest zum Teil eine Isolationsschicht (11) aufweist, auf
der das Heizelement (13) mittels Dickschichttechnik aufgebracht ist.
7. Backofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die Innenseite (7) der Muffelwand mit einer Sol-Gel-Hartschicht (11)
versehen ist.
8. Backofen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Sol-Gel-Hartschicht eine Sol-Gel-Funktionalschicht vorgesehen ist.
9. Backofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Backofenmuffel (1) durch einen Stabilisierungsrahmen (17) von außen abgestützt
ist.
10. Backofen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Stabilisierungsrahmen im wesentlichen durch eine Backofenmuffelisolation
(17) gebildet ist.
11. Backofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Muffelwand (3) etwa 0,3 bis 0,5 mm beträgt.
12. Backofenmuffel nach einem der vorhergehenden Ansprüche.