[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Minensuchen, bestehend aus einem
Trägerfahrzeug in Form eines Raupenfahrzeuges mit vorgeschalteten höhenverschwenkbar
angeordneten Schubarmen zur waagerechten Aufnahme einer Fräswalze, die beim Arbeitseinsatz
entgegen der Fahrtrichtung antreibbar ist, wobei Fräswerkzeuge an der Mantelfläche
der Fräswalze angeordnet sind und die Fräswalze über die Schubarme mit einem Stellantrieb
zum Eingriff in den Boden sowie Förderung des Bodenmaterials einstellbar ist und über
Rotation der Fräswalze eine Förderung von Minen erfolgt.
[0002] Das Problem bei verlegten Minen besteht unter anderem darin, daß viele Minenverlegungen
nicht nach militärischen Regeln als Minenfeld oder -gürtel erfolgen, sondern ohne
Kennzeichnung und Regelmäßigkeit. Diese Verlegung, die auch von Vegetation oftmals
zwischenzeitlich überwuchert sind, stellen eine besondere Gefahr dar.
[0003] Die herkömmliche Minensuche mit Metalldetektoren und Minensuchnadeln sind zweitaufwendig
und gefährlich. Generell gibt es nur zwei eindeutige Kriterien, die eine Mine von
dem umgebenden Boden unterscheiden, und zwar durch einen Sprengstoffgehalt und eine
minimale Größe bezüglich der Kantenlänge oder seines Durchmessers.
[0004] Es sind bereits Geräteausführungen für das Minenwesen mit Fräs- oder Bearbeitungswalzen
bekannt geworden.
[0005] Nach der EP-B-618 423 ist ein Minen-Raumfahrzeug bekannt, das über eine Walze den
Boden vor der Walze anhäuft und die im Boden enthaltenen Minen durch den Anpreßdruck
der Walze oder den Materialdruck im angehäuften Boden zur Explosion bringt.
[0006] Ferner ist nach der WO 97/21066 ebenfalls ein Minenräumfahrzeug bekannt, das über
Walzen die erfaßten Minen in einem geschützten bzw. gekoppelten Bereich sicher zur
Detonation bringt.
[0007] Nach der DE-C-195 22 005 ist eine Vorrichtung zur Bearbeitung von Böden bekannt geworden,
wobei eine mit Fräswerkzeugen bestückte Fräswalze waagerecht zum Boden angeordnet
und eine oberhalb der Fräswalze zugeordnete Mischwalze vorgesehen ist, mit der das
von der Fräswalze nach oben geförderte Bodenmaterial durch einen Bearbeitungsspalt
zur weiteren Auflockerung und Einmischung von Zusatzstoffen geführt wird.
[0008] Weiterhin sind Vorrichtungen bekannt, die den Boden mit Schneiden und Hämmern, die
am Umfang einer waagerecht liegenden angetriebenen Walze angebracht sind, durcharbeiten
und etwaige Minen im Boden mittels Druckbeaufschlagung durch die Schneiden zur Explosion
bringen, wobei die Förderung von Bodenmaterial von sekundärer Bedeutung oder ein Störfaktor
ist.
[0009] Nach der DE 195 22 005 A1 ist ein Verfahren zum thermisches Unschädlichmachen von
verlegten Landminen bekannt, wobei die Minen gezielt und punktuell dann über eine
Fernsehkamera gesteuerten Anlagen-Schweißbrenner beaufschlagt und perforiert werden.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, die Verwendung von gattungsgemäßer Ausbildungen zur
Bodenbearbeitung und Minenvernichtung für das Minensuchen und die Identifizierung
einzusetzen, um zu ermöglichen, die Minen entsprechend der Ausbildung und der Lage
des Minenfeldes anschließend auf einfache Weise die Minen unschädlich zu machen.
[0011] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß die Rotationsgeschwindigkeit
der Fräswalze variabel steuerbar ist, um die Fundgegenstände vor die Fräswalze durch
aufgebrachte Mitnahme- und Zentrifugalkräfte zur Identifikation freizulegen und über
eine im Abstand zugeordnete Erfassungseinrichtung, wie eine Kamera, aufgenommenen
Informationen, Bilder zu einem Monitor eines Bedienungsstandes zur Auswertung übertragbar
sind und daß die Erfassungseinrichtung als Kamera die aufgenommenen Informationen,
Bilder einer elektronischen Bildverarbeitung zur Fremdkörperidentifizierung zuführbar
sind.
[0012] Hierdurch erfolgt ein Erfassen des Minenfeldes und Identifizierung von geförderten
Minen, um weitere Maßnahmen einzuleiten. Es wird durch die Einstellung der Mitnahme-
und Zentrifugalkräfte über die Rotationsgeschwindigkeit der Fräswalze ermöglicht,
daß eine Haftung von Fundstücken überwunden wird und eine Ablagerung vor der Walze
erfolgt.
[0013] Eine vorteilhafte Anordnung wir dadurch geschaffen, daß der Bedienungsstand innerhalb
des Trägerfahrzeuges und/oder außerhalb in einer Fernbedienung angeordnet ist.
[0014] Zur Anpassung an die Bearbeitungsverhältnisse, ist vorgesehen, daß die Rotationsgeschwindigkeit
der Fräswalze stufenlos variabel einstellbar ist.
[0015] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung eines Suchvorganges mit einer Fräswalze,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines Trägerfahrzeuges mit vorgeschalteter Such- und Räumeinrichtung,
das auch zum Minenräumen einsetzbar ist und
- Fig. 3
- eine Vorderansicht auf die Walzenanordnung.
[0016] Bei der dargestellten Anordnung ist ein Trägerfahrzeug 1 gezeigt, das mit seitlichen
Schubarmen 2 versehen ist, die wiederum in Lagerstellen 3 am Fahrzeug außen gelagert
und vorn in Fahrtrichtung 4 an einer Schnittstelle 5 miteinander verbunden sind. Eine
Hubeinrichtung 16 ist dabei einem gebildeten Schubarmrahmen zum Heben und Absenken
in Pfeilrichtung 7 zugeordnet. Im Bereich der Schnittstelle 5 ist vorn am Fahrzeug
eine Fräseinrichtung 6 befestigt. Hierzu sind zwei Lagerschilde 15 links und rechts
außen am Schubarmrahmen befestigt und nehmen eine Fräswalze 9 auf.
[0017] An der oberen vorderen Kante des Fahrzeugaufbaus sind mittels einer Halterung eine
oder mehrere Fernsehkameras 17 zur Überwachung des gefrästen Bodens angebracht.
[0018] Durch die Rotationsgeschwindigkeit der Fräswalze 9 werden die im Boden 22 unter der
Oberfläche 21 verlegten Minen 20 entsprechend der Arbeitstiefe der Fräswalze 9 im
Boden durch den Mitnahmeeffekt der Fräswerkzeuge an der Walzenoberfläche nach oben
gefördert und bleiben an der Bodenoberfläche durch die Fortbewegung des Fahrzeugs
in Fahrtrichtung 4 und das dabei laufend erfolgende Fräsen mit der Fräswalze 12. Hierbei
ist eine dargestellte Mine 23 gerade an die Oberfläche gefördert worden, während eine
Mine 18 bereits früher an die Oberfläche 21 gefördert worden ist und bleibt dort bzw.
wird entsprechend weitergerollt. Mit der Kamera 17 werden die Fundgegenstände und
das Minenfeld erfaßt und begutachtet.
[0019] Die optimale Umfangsgeschwindigkeit der Fräswalze 12 wird entsprechend dem Walzendurchmesser
und der Bodenbeschaffenheit eingestellt. Aufgrund der ganz unterschiedlichen Minen
und Explosionskörper, die unschädlich gemacht werden sollen, wird das Fahrzeug 1 vorzugsweise
ferngesteuert und fernüberwacht eingesetzt, sowie die Rotationsgeschwindigkeit der
Fräswalze 9 über die Kamera 17 so eingestellt, daß eine Ablagerung vor der Fraswalze
12 zur Identifizierung erfolgt.
[0020] Über die Information durch die Kamera 17 wird somit neben der Steuerung der Rotationsgeschwindigkeit
der Fräswalze 12 zur Ablagerung der Minen 18,23 vor die Fräswalze 12, auch mittels
der aufgenommenen Bilder und der Informationen eine elektronische Bildverarbeitung
zur Minenidentifizierung durchgeführt.
1. Vorrichtung zum Minensuchen und zur Identifizierung von Minen, bestehend aus einem
Trägerfahrzeug in Form eines Raupenfahrzeuges mit vorgeschalteten höhenverschwenkbar
angeordneten Schubarmen zur waagerechten Aufnahme einer Fräswalze, die beim Arbeitseinsatz
entgegen der Fahrtrichtung antreibbar ist, wobei Fräswerkzeuge an der Mantelfläche
der Fräswalze angeordnet sind und die Fräswalze über die Schubarme mit einem Stellantrieb
zum Eingriff in den Boden sowie Förderung des Bodenmaterials einstellbar ist und über
Rotation der Fräswalze eine Förderung von Minen erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rotationsgeschwindigkeit der Fräswalze (9) variabel steuerbar ist, um die Fundgegenstände
vor die Fräswalze (9) durch aufgebrachte Mitnahme- und Zentrifugalkräfte zur Identifikation
freizulegen und über eine im Abstand zugeordnete Erfassungseinrichtung (17), wie eine
Kamera, aufgenommenen Informationen, Bilder zu einem Monitor eines Bedienungsstandes
zur Auswertung übertragbar sind und daß die Erfassungseinrichtung als Kamera die aufgenommenen
Informationen, Bilder einer elektronischen Bildverarbeitung zur Fremdkörperidentifizierung
zuführbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bedienungsstand innerhalb
des Trägerfahrzeuges (1) und/oder außerhalb in einer Fernbedienung angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotationsgeschwindigkeit
der Fräswalze (12) stufenlos variabel einstellbar ist.