[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Feuchtkasten mit einem Filtereinsatz in
einer Rotations-Offsetdruckmaschine und ein Verfahren zum Filtern von in den Feuchtkasten
eingeleitetem Feuchtmittel, gemaß dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 18.
[0002] In Offsetdruckmaschinen wird normalerweise ein Feuchtungssystem verwendet, durch
das Feuchtmittel auf eine Druckplatte aufgebracht wird, bevor der Druckplatte Farbe
zugeführt wird. Das Feuchtmittel haftet auf den hydrophilen Bereichen der Druckplatte,
die durch das sich auf der Platte befindliche, zu druckende Bild definiert sind. Wenn
dann nach dem Feuchtmittel die hydrophobe Farbe auf die Platte aufgetragen wird, haftet
diese auf den Teilen der Platte, die nicht von dem Feuchtmittel bedeckt sind. In dieser
Weise wird ein eingefärbtes Bild von der Druckplatte auf die Papierbahn übertragen.
[0003] Ein während des Druckprozesses häufig auftauchendes Problem ist das Entstehen von
Farbkügelchen im Farbwerk. Diese Farbkügelchen können in das Feuchtwerk gelangen und
Schwierigkeiten hervorrufen. Beispielsweise können die Farbkügelchen zurück in das
Druckwerk geschleust werden, z. B. auf die Druckplatten oder die Feuchtwalzen gelangen
und Druckdefekte verursachen. Außerdem können sich die Farbkügelchen im Feuchtkasten,
in dem sich das Feuchtmittel befindet, ansammeln und das Feuchtmittel zum Überlaufen
bringen. Aus dem Feuchtkasten überlaufendes Feuchtmittel kann zu Bahnbrüchen, Druckdefekten
oder Beschädigungen des Druckwerks führen. Farbkügelchen, die aus dem Feuchtkasten
durch das Drucksystem zirkuliert werden, können sich auch in Rohrleitungen ansammeln
und Verstopfungen oder Überläufe verursachen.
[0004] Bei den Feuchwerken des Standes der Technik werden Farbkügelchen im Hauptumlaufsystem
oder an der Pumpstation, die das Feuchtmittel in den Feuchtkasten leitet, aus dem
Feuchtmittel entfernt.
[0005] Es hat sich herausgestellt, daß das Beseitigen von Farbkügelchen im Hauptumlaufsystem
oder an der Pumpstation - obwohl diese Maßnahme generell ein Wandern der Farbkügelchen
unmittelbar auf die Druckplatte und folglich Druckdefekte verhindert - dennoch unbefriedigend
ist, weil sich die Farbkügelchen in den Feuchtkästen und in dem die Feuchtkästen mit
dem Hauptumlaufsystem verbindenden Leitungssystem ansammeln können. Dort können die
sich ansammelnden Farbkügelchen trotz des Einsatzes bekannter Beseitigungssysteme
Überläufe und Verstopfungen verursachen.
[0006] Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Feuchtkasten in einem
Feuchtwerk einer Rotations-Offsetdruckmaschine zu schaffen, welche die Nachteile des
Standes der Technik vermeidet und eine störungsfreie Zirkulation des Feuchtmittels
gewährleistet.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
Weitere Merkmale sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0008] Gemäß vorliegender Erfindung umfaßt ein Feuchtkasten einen Filtereinsatz, der sich
abseits vom Hauptumlaufsystem befindet. Der Filtereinsatz kann z B. in Verbindung
mit einem Damm verwendet werden, um den Fluß des Feuchtmittels durch den Filter und
zurück in das Hauptumlaufsystem zu steuern. Der Filtereinsatz und der Damm können
zwischen der Einlaufleitung des Feuchtkastens, durch die gebrauchtes Feuchtmittel
von den Druckplatten in den Feuchtkasten fließt, und der Abflußleitung, durch die
das Feuchtmittel aus dem Feuchtkasten heraus und zurück in das Hauptumlaufsystem fließt,
angeordnet sein. Somit werden durch den Filtereinsatz die Farbkügelchen aus dem Feuchtkasten
entfernt, bevor sie zurück in das Leitungssystem gelangen können.
[0009] Die Vorrichtung und das Verfahren der vorliegenden Erfindung bieten den Vorteil,
daß Farbkügelchen aus dem Feuchtmittel entfernt werden können, bevor sich diese in
dem Leitungssystem, das die Feuchtkästen mit dem Hauptumlaufsystem verbindet, ansammeln
können. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des Verfahrens
besteht darin, daß eine Ansammlung der Farbkügelchen im Feuchtkasten verhindert wird.
[0010] Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den beigefügten, nachstehend aufgeführten
Zeichnungen näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Feuchtkasten-Filtereinsatzes gemäß einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines Feuchtkasten-Filtereinsatzes gemäß einer zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung mit einem porösen Filter.
- Fig. 3
- eine Seitenansicht einer dritten Ausführungsform desr Feuchtkasten-Filtereinsatzes
gemäß vorliegender Erfindung.
[0012] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mit einem
Feuchtkasten 1, der einen Boden 9 und Seitenwände 8 aufweist. Der Feuchtkasten 1 enthält
ein Feuchtmittel 7, das durch eine Einlaufleitung 2 in den Feuchtkasten fließt. Obschon
sich die Einlaufleitung 2 durch den Boden 9 erstreckt, könnte sich diese aber auch
in den Seitenwänden 8 befinden oder sich über die Seitenwände 8 hinweg in den Feuchtkasten
1 erstrecken. In einem Abstand von der Einlaufleitung 2, beispielsweise am gegenüberliegenden
Ende des Feuchtkastens 1, befindet sich eine Rücklaufleitung 3, durch die das Feuchtmittel
7 aus dem Feuchtkasten und zurück in das Hauptumlaufsystem 15 fließt. Das Hauptumlaufsystem
15 kann von beliebiger bekannter Art sein, das einen Behälter, eine Pumpe und/oder
einen Filter umfaßt. Das Feuchtmittel 7 folgt gewöhnlich einem Pfad durch Umlaufrohre
oder -schläuche 10, wie dies mit dem Pfeil F angedeutet ist. Eine herkömmliche Feuchtwalze
R taucht zum Teil in das Feuchtmittel 7 im Feuchtkasten 1 ein und überträgt das Feuchtmittel
7 auf eine Druckplatte (nicht gezeigt).
[0013] In dem Feuchtkasten 1 kann zwischen der Einlaufleitung 2 und der Rücklaufleitung
3 ein Damm 4 angeordnet sein, wie dies in den Fig. 1 und 2 gezeigt ist. Wenn solch
ein Damm vorhanden ist, dann kann ein Filter 5 beispielsweise zwischen dem Damm 4
und der Rücklaufleitung 3 angebracht sein. Der Damm weist eine untere Kante auf, die
mit dem Boden 9 des Feuchtkastens in Kontakt ist und diesen abdichtet. Die Höhe h
des Damms 4 ist geringer als die Höhe H der Seitenwände 8, so daß das Feuchtmittel
7 z. B. aus der Einlaufleitung 2, über den Damm 4 und durch die Rücklaufleitung 3
fließen kann, ohne den Feuchtkasten 1 zu überfluten. Somit kann in den Fig. 1 und
2 das Feuchtmittel 7 auf einem Niveau 11 gehalten werden, das der Höhe h des Dammes
4 ungefähr gleichkommt. Wenn das Niveau 11 des Feuchtmittels 7 die Höhe h des Dammes
4 überschreitet, dann fließt das Feuchtmittel 7 über den Damm 4 und durch den Filter
5, wobei gewisse Verunreinigungen, wie Farbkügelchen 6, beseitigt werden, bevor diese
in das Hauptumlaufsystem 15 gelangen.
[0014] Wie in den Fig. 1 und 2 gezeigt ist, ist der Filter 5 im Feuchtkasten 1 zwischen
dem Damm 4 und der Rücklaufleitung 3 angeordnet. Der Filter 5 kann sich über die Breite
des Feuchtkastens 1 erstrecken oder anderweitig angeordnet sein, z. B. so, daß dieser
nur einen Bereich über der Rücklaufleitung 3 abdeckt. Jedoch sollte der Filter 5 so
angeordnet sein, daß kein Feuchtmittel 7 von der Einlaufleitung 2 zur Rücklaufleitung
3 fließt, ohne durch den Filter 5 geflossen zu sein. Auf diese Weise entfernt der
Filter 5 die Farbkügelchen 6 aus dem Feuchtmittel 7, bevor das Feuchtmittel 7 in die
Rücklaufleitung 3 eintritt, und damit bevor diese das Hauptumlaufsystem 15 erreichen
können.
[0015] Der Filter 5 kann periodisch aus dem Feuchtkasten 1 entnommen und gereinigt werden.
Dieses kann manuell oder automatisch geschehen, und zwar mit Einrichtungen, die wohlbekannt
sind, z. B. mit einem Drehkreuz, auf die Filter 5, 5' angebracht sind. Außerdem können
zwei oder mehrere Filter 5, 5' in alternierender Weise verwendet werden, so daß ein
Filter 5 im Feuchtkasten 1 vorhanden und aktiv ist und ein oder mehrere Filter 5'
sich z. B. zur manuellen oder automatischen Reinigung außerhalb des Feuchtkastens
1 befinden. Die Filter 5, 5' können von jeglicher Art bekannter Filter sein, beispielsweise
maschen- oder siebartige Filter (wie in Fig. 1 gezeigt), oder sie können aus einem
in Fig. 2 gezeigten porösen Filtermaterial 12 bestehen.
[0016] Eine alternative Ausführungsform der erfindingsgemäßen Einrichtung ist in Fig. 3
gezeigt. Hier besitzt der Damm die Form eines Steigrohres 13, das über der Rücklaufleitung
3 angeordnet ist. Die Höhe h des Steigrohres 13 ist niedriger als die Höhe H der Seitenwände
8, so daß das Feuchtmittelniveau 11 unter der Höhe H der Seitenwände des Feuchtkastens
1 gehalten wird. Das obere Ende des Steigrohres 13 kann beispielsweise durch einen
Filterarm 14, an dem ein Filter 5 befestigt ist, abgedeckt sein. Der Filter 5 erstreckt
sich zum Teil in das Feuchtmittel 7 und kann ein herkömmlicher austauschbarer Durchlauffilter
(Fig. 3), ein poröser Filter (Fig. 2) oder ein dichter Filter (nicht gezeigt) sein,
sofern dies gewünscht oder für eine bestimmte Anwendung erforderlich ist. Da der Filter
5 mindestens zum Teil in das Feuchtmittel 7 eintaucht, werden auf der Oberfläche des
Feuchtmittels schwimmende Verunreinigungen, wie z. B. Farbkügelchen 6, vom Filter
5 gesammelt, während ungefiltertes Feuchtmittel 7, das frei von Farbkügelchen ist,
unter dem unteren Ende des Filters 5 hindurch in die Rücklaufleitung 3 fließen kann.
Wie in Fig. 3 ersichtlich ist, befindet sich bei dieser Ausführungsform der Filter
5 zwischen der Einlaufleitung und dem Damm, der hier als Steigrohr 13 gestaltet ist.
[0017] Bei der Durchführung des Verfahrens gemäß vorliegender Erfindung wird das Feuchtmittel
7 von dem Hauptumlaufsystem 15, durch Umlaufrohre oder -schläuche 10 in die Richtung
F, und über die Einlaufleitung 2 in den Feuchtkasten 1 geleitet. Das Feuchtmittel
7 im Feuchtkasten 1 wird von der Feuchtwalze R aufgenommen und über einen herkömmlichen
Feuchtwalzenzug (nicht gezeigt) einem Plattenzylinder zugeführt, um diesen zu befeuchten.
Dabei können Farbkügelchen 6 oder andere Verunreinigungen in das Feuchtmittel 7 gelangen.
Wenn das Feuchtmittel 7 in dem Feuchtkasten 1 ein Niveau 11 erreicht hat, das höher
als die Höhe h des Dammes 4 oder des Steigrohres 13 ist, dann wird das Feuchtmittel
7 in die Rücklaufleitung 3 geleitet und über Umlaufrohre oder -schläuche 10 in das
Hauptumlaufsystem 15 zurückgeführt. Beim Leiten des Feuchtmittels 7 vom Feuchtkasten
1 in die Rücklaufleitung fließt dieses durch einen Filter 5 oder 12, der Farbkügelchen
6 oder andere Verunreinigungen absorbiert, bevor diese in die Rücklaufleitung gelangen.
Der Filter 5 oder 12 kann von Zeit zu Zeit entnommen und gereinigt oder mit einem
reinen Filter 5 oder 12 ersetzt werden.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0018]
- 1
- Feuchtkasten
- 2
- Einlaufleitung
- 3
- Rücklaufleitung
- 4
- Damm
- 5
- Filter
- 6
- Farbkügelchen
- 7
- Feuchtmittel
- 8
- Seitenwände des Feuchtkastens 1
- 9
- Boden des Feuchtkastens 1
- 10
- Umlaufrohr
- 11
- Feuchtmittelniveau
- 12
- poröser Filter
- 13
- Steigrohr
- 14
- Filterarm
- 15
- Hauptumlaufsystem
- F
- Richtungspfeil
- R
- Feuchtwalze
1. Feuchtkasten in einer Rotations-Offsetdruckmaschine, der die folgenden Merkmale umfaßt:
eine Einlaufleitung (2), eine Rücklaufleitung (3), mindestens eine Seitenwand (8),
ein in dem Feuchtkasten (1) enthaltenes Feuchtmittel (7) und einen in dem Feuchtkasten
(1) angeordneten Filter (5, 5', 12) zum Filtern von im Feuchtmittel (7) schwebenden
Verunreinigungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Feuchtmittel (7) von der Einlaufleitung (2), über den Filter (5, 5', 12) in
die Rücklaufleitung (3) fließt.
2. Feuchtkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser einen Damm (4, 13) zum Nivellieren des Feuchtmittels (7) im Feuchtkasten
(1) enthält, der eine Höhe (h) aufweist, die geringer als die Höhe (H) der mindestens
einen Seitenwand (8) ist.
3. Feuchtkasten nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Filter (5, 12) zwischen dem Damm (4) und der Rücklaufleitung (3) angeordnet
ist.
4. Feuchtkasten nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Filter (5) zwischen dem Damm (13) und der Einlaufleitung (2) angeordnet ist.
5. Feuchtkasten nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Filter (5, 5', 12) über die Breite des Feuchtkastens (1) erstreckt.
6. Feuchtkasten nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Filter (5, 5', 12) eine Öffnung der Rücklaufleitung (3) abdeckt.
7. Feuchtkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Steigrohr (13) vorgesehen ist, das sich von der Rücklaufleitung (3) in den
Feuchtkasten (1) erstreckt, wobei das Niveau (11) des Feuchtmittels (7) im Feuchtkasten
(1) durch die Höhe des Steigrohres (13) aufrechterhalten wird und die Höhe (h) des
Steigrohres (13) geringer als die Höhe (H) der mindestens einen Seitenwand (8) ist,
und daß der Filter (5) sich mindestens zum Teil in den Feuchtkasten (1) hinein erstreckt
und zwischen der Einlaufleitung (2) und dem Steigrohr (13) angeordnet ist,
8. Feuchtmittel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein erster Teil des Feuchtmittels (7) mit dem Filter (5) in Berührung kommt und
der Filter (5) die Verunreinigungen in dem durch den Filter (5) fließenden Feuchtmittel
(7) aufnimmt, und daß ein zweiter Teil des Feuchtmittels (7) unter dem Filter (5)
hindurchfließt.
9. Feuchtkasten nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Filterarm (14) über dem Steigrohr (13) angeordnet ist und sich der Filter
(5) von dem Filterarm (14) erstreckt.
10. Feuchtkasten nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Filter (5) ein poröser Filter oder ein maschenartiger Filter ist.
11. Feuchtkasten nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei Filter (5, 5') vorgesehen sind, die wechselweise verwendet werden,
in der Weise, daß der eine der beiden Filter (5) im Feuchtkasten (1) verbleibt, während
der andere Filter (5') aus dem Feuchtkasten (1) entnommen ist.
12. Feuchtkasten nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ferner ein Umlaufsystem (15) vorgesehen ist, das mit der Einlaufleitung (2) und
mit der Rücklaufleitung (3) verbunden ist.