[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtung zum Wenden eines Bogens in einer
Druckmaschine nach den Oberbegriffen von Haupt- und Nebenanspruch.
[0002] Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art ist aus DE 27 56 507 A1 für eine Rotationsdruckmaschine
in Reihenbauweise für den Schön- sowie Schön- und Widerdruck bekannt. Ein auf einer
Zwischentrommel befindlicher Bogen wird von einem Schwingsystem, hier Schwenkgreifer
genannt, an seiner Hinterkante erfaßt und mit dieser Kante als gewendete Vorderkante
an eine zweite Zwischentrommel weiter transportiert. Die Zwischentrommeln sind Bogenführungszylinder
mit voller Zylindermantelfläche. Der Schwenkgreifer besitzt mechanische Greifer zum
Abnehmen und Transportieren des Bogens. Diese Lösung ist für eine Druckmaschine geeignet,
deren Druckwerke jeweils mit mehreren Zwischentrommeln verbunden sind. Dabei ist der
Schwenkgreifer insbesondere zwischen zwei Zwischentrommeln angeordnet. Um bei der
Schwingbewegung des Schwenkgreifers bzw. beim Durchlaufen der Greifersysteme einer
Zwischentrommel Kollisionen mit einer benachbarten Zwischentrommel zu vermeiden ist
der Umfang der Zwischentrommel während der Schwingbewegung zeitweise verkleinerbar.
Bevorzugt weist dabei diese Trommel verschiedene Mantelsegmente auf, von denen mindestens
eines mit Greifern versehen beweglich ist. Die Achswelle des Schwenkgreifers ist exzentrisch
bewegbar und mit der Rotationsbewegung der Zwischentrommel synchronisiert. Bei abgestelltem
Schwenkgreifer ist die Druckmaschine im Schöndruck betreibbar.
[0003] Von Nachteil ist hierbei, daß durch die Vielzahl von zwischen den Druckwerken angeordneten
Trommeln sowie die beweglichen Mantelsegmente auf einer Trommel diese Druckmaschine
sehr aufwendig ist. Weiterhin ist zwischen den Trommeln und dem Schwenkgreifer eine
Bogenführung erforderlich, da der Bogen auf einer stark gekrümmten Bewegungsbahn geführt
ist. Insbesondere beim Rücklaufen des Schwenkgreifers besteht die Gefahr des Abschmierens,
wenn der Schwenkgreifer mit dem hinteren Bereich des Bogens in Kontakt kommt.
[0004] Eine Wendevorrichtung dieser Art ist auch aus der DE 26 33 183 C2 für eine Bogenrotationsdruckmaschine
bekannt. Diese Druckmaschine weist u.a. eine mit einer Wendetrommel zusammenwirkende
Übergabetrommel auf, wobei zwischen Übergabetrommel und Wendetrommel eine Abnahmeeinrichtung
angeordnet ist. Die Abnahmeeinrichtung umfaßt in einer Ausbildung eine Greifervorrichtung,
welche den auf der Wendetrommel gewendeten Bogen mit seiner ursprünglichen Hinterkante
als Vorderkante an dieselbe Übergabetrommel zurückführt, von welcher der Bogen der
Wendetrommel zugeführt wurde.
[0005] Von Nachteil ist hierbei, daß neben den erforderlichen Bogenführungszylindern, wie
Druckzylinder und Übergabetrommel, zusätzlich eine Wendetrommel mit zugeordneter Abnahmeeinrichtung
erforderlich ist.
[0006] Gemäß DE 36 02 084 C2 ist eine Bogenüberführtrommel zwischen Druckwerken von Rotationsdruckmaschinen
bekannt, die zwischen mindestens zwei Greiferbrücken innerhalb des Trommelumfanges
im wesentlichen als Sekante ausgebildete Leitflächen (Abflachungen) aufweist. Die
Leitflächen sollen als Leitschaufeln dienen, welche im Druckbetrieb einen Luftstau
erzeugen, der den jeweiligen Bogen mit der bedruckten Fläche von den Leitflächen fernhält,
um eine schmier- und doublierfreie Bogenführung zu schaffen.
[0007] Aus DE-AS 12 62 294 ist eine Bogenwendeeinrichtung mit einem zwischen den Druckzylindern
zweier Druckwerke einer Mehrfarbenbogenrotationsdruckmaschine angeordneten Überführungszylinder
bekannt. Beim Wendevorgang wird der Bogen an der Hinterkante von Sauggreifern als
erstes Greifersystem des Überführungszylinders angesaugt. Das erste Greifersystem
schwingt auf dem Überführungszylinder in einen Freiraum ein und übergibt den Bogen
an einen ebenfalls auf dem Überführungszylinder angeordneten zweiten Greifersystem.
Das zweite Greifersystem führt den derart gewendeten Bogen im Greiferschluß bis zur
Übergabe an einen nachgeordneten Druckzylinder. Von Nachteil ist hierbei, daß für
den Überführungszylinder ein erheblicher Teileaufwand sowie eine aufwendige Steuerung
der Greifersysteme erforderlich ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung der
eingangs beschriebenen Art zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeiden, die
insbesondere eine Bogenwendung mit geringem Aufwand gestattet und einen abschmierfreien
Bogentransport erlaubt.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1 und
7 gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Die erfindungsgemäße Lösung ist vorteilhaft für Rotationsdruckmaschinen in Reihenbauweise
geeignet, welche zwischen den Druckwerken einen oder drei Transferzylinder (Überführtrommeln)
als Bogenführungszylinder aufweisen, wobei zumindest ein Transferzylinder innerhalb
des Zylinderumfanges im wesentlichen durch Sekanten begrenzt ist. Durch einen Transferzylinder
dieser Art ist innerhalb des Zylinderumfanges ein Freiraum, vorzugsweise als Kreissegment
geschaffen, in den ein bogenführendes Schwingsystem bewegbar ist. Durch eine derartige
Bewegung des Schwingsystems ist ein abschmierfreier Bogentransport realisierbar, da
der Bogen spürbar weniger stark gekrümmt ist und im wesentlichen tangential vom vorgeordneten
Bogenführungszylinder, vorzugsweise dem Druckzylinder, abziehbar ist. Es ist somit
ein schlanker Bogenlauf erzielbar, da der Bogen ohne wesentliche Krümmung vom vorgeordneten
Bogenführungszylinder an den nachfolgenden Bogenführungszylinder übergeben werden
kann. Dabei ist in bevorzugter Ausbildung das Schwingsystem als Bogenführung, insbesondere
mit Blasluftunterstützung, nutzbar.
[0011] Vorteilhaft ist weiterhin, daß lediglich eine geringe Anzahl von Transferzylindern
zwischen den Druckwerken erforderlich ist und somit die Anzahl der Übergabestationen
von Druckwerk zu Druckwerk gering ist. Bevorzugt ist dabei die erfindungsgemaße Lösung
in Rotationsdruckmaschinen einsetzbar, welche zwischen zwei Druckwerken, wobei der
Begriff auch ein Lackwerk oder eine Verarbeitungsstation einschließt, lediglich einen
Transferzylinder jeweils aufweisen. Zumindest der dem Schwingsystem zugeordnete Transferzylinder
ist innerhalb des Zylinderumfangs zwischen Greifersystemen mittels Sekanten begrenzt.
[0012] Schließlich ist ein weiterer Vorteil darin begründet, daß ein durch Sekanten begrenzter
Transferzylinder als Bogenführungszylinder für den Schöndruck (einseitiger Druck)
als auch für den Schön- und Widerdruck (beidseitiger Druck) einsetzbar ist. Damit
sind keine separaten Wendezylinder erforderlich und bei bestehenden Rotationsdruckmaschinen
mit entsprechenden Transferzylindern für den Schöndruck ist mit geringem Aufwand eine
Nachrüstung des Schwingsystems und somit eine Einsatzerweiterung der Rotationsdruckmaschine
auf Schön- und Widerdruck durchführbar.
Letztlich sind - unabhängig von der gewünschten Betriebsart - die bogenführenden Zylinder
(als Druckzylinder im Druckwerk und als Transferzylinder im Überführbereich) zwischen
den Druckwerken jeweils einheitlich ausführbar, so daß der Einsatz einer oder mehrerer
Wendetrommeln nicht mehr erforderlich ist. Damit ist auch eine Trennung des Antriebsräderzuges
(bei Formatverstellung bzw. Betriebsartwechsel) hinfällig. Das Schwingsystem ist separat
antreibbar oder ist mittels Kupplung in den vorhandenen Antriebsräderzug schaltbar.
[0013] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- eine Bogenrotationsdruckmaschine,
- Fig. 2
- eine Wendeeinrichtung mit Schwingsystem,
- Fig. 3
- ein Detail eines Schwingsystems.
[0014] In Figur 1 ist eine Variante einer Bogenrotationsdruckmaschine in Reihenbauweise
dargestellt.
Jedes dargestellte Druckwerk ist dabei aus einem ersten, symmetrisch am Umfang verteilte
Greifersysteme 4 aufweisenden Bogenführungszylinder 1, hier einem Druckzylinder, und
einem Gummituchzylinder 22 gebildet. Auf den Plattenzylinder sowie das Farbwerk und
ggf. das Feuchtwerk soll hier nicht weiter eingegangen werden.
Anstelle des Gummituchzylinders 22 ist in einer weiteren Ausbildung ein Formzylinder,
z.B. als Träger einer flexiblen Hochdruckform in einem Lackwerk, einsetzbar. Zwischen
den Druckwerken ist für den Bogentransport jeweils ein Bogenführungszylinder 2 als
Transferzylinder angeordnet, welcher symmetrisch am Umfang angeordnete Greifersysteme
4 aufweist und innerhalb eines Flugkreises 3 der Greifersysteme 4 Abflachungen 21
aufweist, die im wesentlichen jeweils einer Sekante 15 entsprechen. Dabei können die
Abflachungen 21 auch leicht gekrümmt (konkav oder konvex) ausgebildet sein. Zwischen
den Abflachungen 21 und dem Flugkreis 3 ist somit jeweils ein Freiraum, vorzugsweise
ein Kreissegment 16, vorhanden. Die Bogenführungszylinder 1, 2 sind - bezogen auf
den mit einfach großem Durchmesser ausgeführten Gummituchzylinder 22 - doppelt groß
ausgebildet. Jeder Bogenführungszylinder 1, 2 weist somit im vorliegenden Beispiel
zwei symmetrisch am Umfang verteilt angeordnete Greifersysteme 4 auf. Im Bereich zwischen
den beiden Bogenführungszylindern 1, 2 ist ein Schwingsystem 7 unterhalb dieser Bogenführungszylinder
1, 2 angeordnet.
[0015] Das Schwingsystem 7 ist in einer Lagerung 19 drehbar aufgenommen und mit einem Antrieb
8 in Funktionsverbindung. Die Lagerung 19 ist beispielsweise ein Exzenter, ein Kurvengetriebe
oder eine

elektronische Kurvenscheibe" (programmierbarer Servoantrieb). In Verbindung mit dem
Antrieb 8 wird über die Lagerung 19 die Bewegung des Schwingsystems 7 mechanisch (Exzenter,
Kurvengetriebe) oder elektrisch (elektronische Kurvenscheibe) erzeugt. Das Kurvengesetz
ist derart ausgebildet ist, daß das Schwingsystem 7 in den Freiraum des zweiten Bogenführungszylinders
2 bewegbar ist. Dabei ist die Lagerung 19 bevorzugt innerhalb des Schwingsystems 7
oder achsparallel zum Antrieb 8 angeordnet. Der Antrieb 8 ist separat steuerbar oder
mit dem Antriebsräderzug über eine Kupplung koppelbar. Abhängig von den zu verarbeitenden
Bogen 20 ist über die Lagerung 19 die Formatverstellung des Schwingsystems 7 mechanisch
oder elektrisch stufenlos durchführbar.
[0016] Weiterhin ist das Schwingsystem 7 auf einer Führungsbahn 9 bewegbar, welche durch
eine Vorlaufbahn 18 und eine Rücklaufbahn 17 gebildet ist. Das Schwingsystem 7 weist
einen Schwingarm 11 auf, welcher mit der Lagerung 19 verbunden ist. Am Schwingarm
11 ist endseitig eine Saugleiste 10 angeordnet, welche leitungsseitig mit einem Saugluft
erzeugenden, vorzugsweise umschaltbaren Pneumatiksystem in Funktionsverbindung steht.
In bevorzugter Weiterbildung weist der Schwingarm 11 zur Unterstützung der Bogenführung
eine Mehrzahl von Öffnungen 12, welche mit einem Blasluft erzeugenden, vorzugsweise
umschaltbaren Pneumatiksystem leitungsseitig verbunden sind, auf. Die Blasluftversorgung
sowie die Öffnungen 12 sind bevorzugt in den Schwingarm 11 integriert oder auf diesem
Schwingarm 11 angeordnet. Saugleiste 10 und Öffnungen 12 sind am Schwingarm 11 dem
Bogenführungszylinder 1 benachbart zugeordnet, wobei die Saugleiste 10 vorzugsweise,
abhängig von der Formatlänge der zu verarbeitenden Bedruckstoffe, formatverstellbar
ist. Die pneumatisch beaufschlagbaren Öffnungen 12 sind zur Unterstützung der Bogenführung
einsetzbar.
[0017] In einer weiteren Ausbildung ist endseitig am Schwingarm 11 im Bereich der Saugleiste
10 ein Greifersystem 4 mit Greifern 13 angeordnet, wobei die Saugleiste 10 als Aufschlagleiste
dient. Die Saugleiste 10 dient dem Ansaugen eines Bogens 20 und das Greifersystem
4 mit Greifern 13 dient der zusätzlichen Lagefixierung des Bogens 20 während der Schwingbewegung.
Diese zusätzliche Ausbildung ist bevorzugt für bogenförmige Bedruckstoffe mit höheren
Flächengewichten, insbesondere Karton, Pappe oder Blech, einsetzbar. Für den Zeitraum
des Ansaugens des jeweiligen Bogens 20 im Übernahmebereich 5 ist die Saugleiste 10
frei, d.h. die Greifer 13 sind abgeschwenkt. Die Bewegung der Greifer 13 erfolgt vorzugsweise
über eine oder mehrere Steuerkurven mit einem entsprechenden Bewegungsgesetz.
[0018] Bevorzugt ist in Förderrichtung 14 nach dem Übergabebereich 6 dem zweiten Bogenführungszylinder
2 eine Bogenleiteinrichtung (nicht gezeigt) zugeordnet. Diese Bogenleiteinrichtung
ist außerhalb des Flugkreises 3 mit geringem Abstand zum Bogenführungszylinder 2 angeordnet
und erstreckt sich etwa bis zum Übernahmebereich des nachgeordneten (dritten) Bogenführungszylinders
1. Dabei ist die Bogenführungseinrichtung bevorzugt als durchgehende Führungsfläche
mit Öffnungen als Luftdüsen in einem Strömungskanal ausgebildet, wobei diese Öffnungen
mit Blasluft und/oder Saugluft beaufschlagbar sind.
[0019] Für die Betriebsart

Schöndruck" ist das Schwingsystem 7, speziell der Schwingarm 11, im Übergabebereich
6 fixierbar und bildet mit der nachgeordneten Bogenleiteinrichtung ein Bogenführungssystem,
welches der Bogenführung am zweiten Bogenführungszylinder 2 dient. Dabei sind die
Saugleiste 10 sowie die Blasöffnungen 12 am Schwingarm 11 mit Blasluft oder Saugluft
über ein gemeinsames oder getrennte, umschaltbare Pneumatiksysteme versorgbar.
[0020] Für die Betriebsart

Schön- und Widerdruck" sind die Öffnungen 12 des Schwingarmes 11 zumindest in Förderrichtung
14, bevorzugt auf der Strecke der Führungskurve 9 vom Übernahmebereich 5 bis zum Übergabebereich
6, mit Blasluft beaufschlagbar, um die Bogenführung zu unterstützen.
[0021] Neben der beschriebenen Anordnung eines Schwingsystems 7 (zwischen zwei Druckwerken)
ist auch eine Mehrfachanordnung von Schwingsystemen 7 zwischen den aneinandergereihten
Druckwerken realisierbar. Die Bogenführungszylinder 1, 2 sind als Druckzylinder und
Transferzylinder oder Speichertrommel und Überführtrommel innerhalb der Druckmaschine
ausführbar.
[0022] Die Wirkungsweise ist wie folgt: Ein Bogen 20 wird auf der geschlossenen Mantelfläche
des ersten Bogenführungszylinders 1 im Greiferschluß in Förderrichtung 14 geführt.
Die Vorderkante des Bogens 20 ist dabei im Greifersystem 4 mittels Greifern 13 lagefixiert.
[0023] Im Schöndruck wird im Tangentenpunkt 23 der Bogen 20 mit der Vorderkante vom Greifersystem
4 des ersten Bogenführungszylinders 1 in Förderrichtung 14 an die Greifersysteme 4
des zweiten Bogenführungszylinders 2 übergeben. Das entsprechende Greifersystem 4
des zweiten Bogenführungszylinders 2 führt nun den Bogen 20 und übergibt diesen in
Förderrichtung 14 an den (dritten) Bogenführungszylinder 1 des nachfolgenden Druckwerkes.
Das Schwingsystem 7 ist im Übergabebereich 6 lagefixiert (in geringem Abstand zum
zweiten Bogenführungszylinder 2) und dient der vorzugsweise pneumatisch unterstützten
Bogenführung des vom zweiten Bogenführungszylinder 2 in Förderrichtung 14 transportierten
Bogens 20.
[0024] Im Schön- und Widerdruck wird bei Maschinengeschwindigkeit der auf dem ersten Bogenführungszylinder
1 liegende, bedruckte Bogen 20 über den Tangentenpunkt 23 hinausgeführt. Nach/dem
die Hinterkante des Bogens 20 den Tangentenpunkt 23 passiert hat, wird das Ende des
Bogens 20 im Übernahmebereich 5 von dem Schwingsystem 7 mittels Saugleiste 10 durch
Ansaugen über deren Öffnungen erfaßt, wobei das Schwingsystem 7 auf einem Kreisbogen
in Drehrichtung des ersten Bogenführungszylinders 1 bewegt wird. Danach wird die Geschwindigkeit
des Schwingsystems 7 gegen Null verzögert, anschließend erhält das Schwingsystem 7
eine Bewegungsumkehr und der Bogen 20 wird auf der Führungsbahn 9 vom Schwingsystem
7 in Richtung auf den zweiten Bogenführungszylinder 2 geführt und mit seiner Kante
- die nun als gewendete Vorderkante vorliegt - im Übergabebereich 6 an den nachgeordneten
zweiten Bogenführungszylinder 2 weitergegeben. Das Greifersystem 4 im zweiten Bogenführungszylinder
2 erfaßt den Bogen 20 mittels Greifer 13 und übergibt diesen in Förderrichtung 14
an das Greifersystem 4 des (dritten) Bogenführungszylinders 1 im nachfolgenden Druckwerk.
Daraufhin entfernt sich das Schwingsystem 7 vom zweiten Bogenführungszylinder 2, wird
beschleunigt (in Richtung auf den vorgeordneten Bogenführungszylinder 1) und der nächste
auf dem ersten Bogenführungszylinder 1 herangeführte Bogen wird angesaugt.
[0025] Das aktivierte Schwingsystem 7 ist vom Antrieb 8 separat oder über den Antriebsräderzug
des Maschinenantriebs antreibbar. Dabei ist die Führungsbahn 9 für das Schwingsystem
7 derart ausgebildet, daß dieses Schwingsystem 7 den Flugkreis 3 des zweiten Bogenführungszylinders
2 schneidet.
Bevorzugt ist dabei das Schwingsystem 7 auf einer den Flugkreis 3 des zweiten Bogenführungszylinders
2 schneidenden Vorlaufbahn 18 und einer außerhalb des Flugkreises 3 verlaufenden Rücklaufbahn
17 beweglich (Fig. 2). Diese Ausbildung der Vorlaufbahn 18 hat den Vorteil, daß der
Bogen 20 im wesentlichen tangential gestreckt (ohne zu stauchen) vom vorgeordneten
Bogenführungszylinder 1 abziehbar ist und der Schwingarm 11 abschmierfrei unterhalb
des hinteren Bereiches des Bogens 20 auf der Rücklaufbahn 17 zum Übernahmebereich
5 zurück bewegbar ist.
[0026] Der Schwingarm 11 (mit Bogen 20) taucht dabei in Förderrichtung 14 vor dem Greifersystem
4 des zweiten Bogenführungszylinders 2 - den Flugkreis 3 schneidend - in den vorzugsweise
als Kreissegment 16 gebildeten Freiraum ein, taucht aus dem Freiraum den Flugkreis
3 schneidend aus und geht im Übergabebereich 6 in Warteposition bis das nacheilende
Greifersystem 4 des (zweiten) Bogenführungszylinders 2 im Übergabebereich 6 ist. Der
Bogen 20 wird übergeben und der Schwingarm 11 rückt mit Abstand zum Flugkreis 3 vom
zweiten Bogenführungszylinder 2 ab, verharrt kurzzeitig und schwingt danach unterhalb
des hinteren Bogenbereiches auf der Rücklaufbahn 17 an den Übernahmebereich 5 zurück.
Bevorzugt schneidet dabei der Schwingarm 11 die Vorlaufbahn 18 und geht im Übernahmebereich
5 in Warteposition. Der erste Bogenführungszylinder 1 fördert den nachfolgenden Bogen
20 über den Tangentenpunkt 23 am Schwingarm 11 vorbei, der Schwingarm 11 wird in Förderrichtung
14 zum Bogenführungszylinder 1 gleichlaufend bewegt bis die Hinterkante bzw. der hintere
Bereich des Bogens 20 von der Saugleiste 10 am Schwingarm 11 angesaugt und auf die
Vorlaufbahn 18 gebracht wird.
[0027] Alternativ ist das Schwingsystem 7 auf der den Flugkreis 3 des zweiten Bogenführungszylinders
2 schneidenden Rücklaufbahn 17 und der außerhalb des Flugkreises 3 verlaufenden Vorlaufbahn
18 beweglich.
[0028] Ebenso ist das Schwingsystem 7 auf der den Flugkreis 3 des zweiten Bogenführungszylinders
2 schneidenden Vorlaufbahn 18 und der den Flugkreis 3 schneidenden Rücklaufbahn 17
beweglich.
[0029] Die Ausbildung der Bogenführungszylinder 1,2 ist nicht auf die beschriebene Ausführung
mit doppelt großen Zylindern beschränkt. Vielmehr eignen sich auch Bogenführungszylinder
mit mehrfach großen Durchmessern, wie z.B. dreifach oder vierfach großen Durchmessern.
Dabei ist auch eine Kombination von mehrfach gleich großen Bogenführungszylindern
1 und 2 eingeschlossen. Ebenso sind Kombinationen von einem zweifach großen Bogenführungszylinder
1 oder 2 und einem dreifach großen Bogenführungszylinder 1 oder 2 sowie von einem
dreifach großen Bogenführungszylinder 1 oder 2 und einem vierfach großen Bogenführungszylinder
1 oder 2 realisierbar.
Bezugszeichenaufstellung
[0030]
- 1
- Bogenführungszylinder
- 2
- Bogenführungszylinder
- 3
- Flugkreis
- 4
- Greifersystem
- 5
- Übernahmebereich
- 6
- Übergabebereich
- 7
- Schwingsystem
- 8
- Antrieb
- 9
- Führungsbahn
- 10
- Saugleiste
- 11
- Schwingarm
- 12
- Blasöffnung
- 13
- Greifer
- 14
- Förderrichtung
- 15
- Sekante
- 16
- Kreissegment
- 17
- Rücklaufbahn
- 18
- Vorlaufbahn
- 19
- Lagerung
- 20
- Bogen
- 21
- Abflachung
- 22
- Gummituchzylinder/Formzylinder
- 23
- Tangentenpunkt
1. Verfahren zum Wenden eines Bogens in einer Druckmaschine, wobei der auf einem mit
wenigstens einem Greifersystem ausgebildete erste Bogenführungszylinder geführte Bogen
von einem drehbar gelagerten Schwingsystem an seiner Hinterkante übernommen und mit
dieser Kante als Vorderkante an einen nachgeordneten zweiten Bogenführungszylinder
übergeben wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwingsystem auf einer den Flugkreis des zweiten Bogenführungszylinder schneidenden
Führungsbahn bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwingsystem auf einer den Flugkreis des zweiten Bogenführungszylinders schneidenden
Vorlaufbahn der Führungsbahn und auf einer außerhalb des Flugkreises verlaufenden
Rücklaufbahn der Führungsbahn bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwingsystem auf einer den Flugkreis des zweiten Bogenführungszylinders schneidenden
Rücklaufbahn der Führungsbahn und auf einer außerhalb des Flugkreises verlaufenden
Vorlaufbahn der Führungsbahn bewegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwingsystem auf einer den Flugkreis des zweiten Bogenführungszylinders schneidenden
Vorlaufbahn und einer Rücklaufbahn der Führungsbahn bewegt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Schwingsystem bei Maschinengeschwindigkeit das Ende eines auf dem ersten
Bogenführungszylinders geführten Bogens angesaugt wird, daß das Schwingsystem auf
einem Kreisbogen in Drehrichtung des ersten Bogenführungszylinders bewegt wird, danach
die Geschwindigkeit des Schwingsystems gegen Null verzögert wird und anschließend
das Schwingsystem eine Bewegungsumkehr erhält und auf Maschinengeschwindigkeit beschleunigt
wird und der Bogen an den zweiten Bogenführungszylinder übergeben wird und daß daraufhin
das Schwingsystem sich vom zweiten Bogenführungszylinders entfernt, beschleunigt wird
und der nächste auf dem ersten Bogenführungszylinder herangeführte Bogen angesaugt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bogen auf dem Schwingsystem an der Vorderkante beidseitig lagefixiert wird.
7. Vorrichtung zum Wenden eines Bogens in einer Druckmaschine, wobei der auf einem ersten
Bogenführungszylinder mit wenigstens einer Greiferbrücke geführte Bogen, von einem
drehbar gelagerten Schwingsystem an seiner Hinterkante übernehmbar und mit dieser
Kante als Vorderkante an einen nachgeordneten zweiten Bogenführungszylinder übergebbar
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Bogenführungszylinder (2) symmetrisch am Umfang angeordnete Greiferbrücken
(4) und innerhalb des Umfanges zwischen den Greiferbrücken (4) im wesentlichen sekantenförmige
Abflachungen (21) aufweist und daß zwischen dem ersten Bogenführungszylinder (1) und
dem zweiten Bogenführungszylinder (2) das in einen durch die Abflachungen (21) gebildeten
Freiraum bewegbare Schwingsystem (7) in einer Lagerung (19) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagerung (19) eine Exzenterlagerung ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagerung (19) eine mittels Kurvengetriebe gesteuerte Lagerung ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagerung (19) eine mittels

elektronischer Kurvenscheibe" gesteuerte Lagerung ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Bogenführungszylinder (1) ein Druckzylinder und der zweite Bogenführungszylinder
(2) ein Transferzylinder ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Bogenführungszylinder (1) eine Speichertrommel ist und der zweite Bogenführungszylinder
(2) ein Transferzylinder ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß bezogen auf einen einfach großen Gummituchzylinder (22) die Bogenführungszylinder
(1, 2) zumindest doppelt groß sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwingsystem (7) eine Saugleiste (10) aufweist, welche mit einem Pneumatiksystem
in Funktionsverbindung ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugleiste (10) formatabhängig verstellbar ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwingsystem (7) Blasöffnungen (12) für die Bogenführung aufweist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß außerhalb, in geringem Abstand zum zweiten Bogenführungszylinder (2) eine Bogenleiteinrichtung
in Förderrichtung (14) nach dem Übergabebereich (6) angeordnet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwingsystem (7) in der Betriebsart

Schöndruck" im Übergabebereich (6) des Bogenführungszylinders (2) lagefixierbar ist
und eine Bogenleiteinrichtung ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwingsystem (7) eine pneumatisch beaufschlagbare Bogenleiteinrichtung ist.