[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 und eine
Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0002] Die drei konventionellen Druckverfahren, Tiefdruck, Hochdruck und Flachdruck, unterscheiden
sich grundlegend in der Art der Farbübertragung voneinander.
[0003] Beim Tiefdruck liegen die "druckenden" Teile eines Motivs vom Niveau her tiefer als
die Oberfläche des Druckzylinders. Die bevorzugt durch eine Gravur, Laserung oder
durch Ätzung in die Zylinderoberfläche eingebrachten Druckbilder werden mit einer
niedrigviskosen Farbe gefüllt und die überschüssige Farbmenge mit einem Rakelmesser
von der Zylinderoberfläche abgerakelt. Die Farbübertragung an den Bedruckstoff erfolgt
durch Pression. Dazu wird ein weicherer Gegendruckzylinder, der Presseur, gegen den
Druckzylinder gefahren. Zwischen Druckzylinder und dem Presseur befindet sich der
Bedruckstoff. Bei dieser Drucktechnik ist es notwendig, den gesamten Druckzylinder
einzufärben, auch wenn nur partiell gedruckt wird. Den Transport der in Harze, Wachse
und andere Füllstoffe eingebundenen Farbpigmente übernehmen flüchtende Medien, vorzugsweise
Alkohol, Ester, Ketone usw.. Der Anteil der Lösemittel in der Farbe muß verfahrenstechnisch
bedingt sehr hoch sein, damit die erforderliche Ausfließgeschwindigkeit um ca. 14
Sekunden im 4-mm-Becher erzielt wird (Wasser, 20° C = ca. 11 Sekunden). Zum einen
verdunsten die schnell flüchtenden Lösemittel, die den Feststoffen in der Farbe zugesetzt
wurden, während der Verweildauer in der Maschine und belasten die Umwelt dadurch permanent,
zum anderen müssen die Restlösemittel in der Farbe, die mit auf den Bedruckstoff übertragen
wurden, mit einem großem Energieaufwand durch Wärme und Luft "verdunstet", abgesaugt
und entsorgt werden, z. B. durch Verbrennen. Das ist ein hoher Energieaufwand und
eine relativ hohe Umweltbelastung. Da die Oberflächenspannungen des Formzylinders
und der Farbe relativ gleich sind erfolgt die Übertragung primär durch Pression.
[0004] Beim Hochdruckverfahren Flexo liegen die druckenden Partien weit über dem Niveau
der nicht druckenden Partien, z. B. zwischen ca. 0,550 mm und 3,0 mm. Das Material
ist flexibel aus dem die Druckstöcke gefertigt werden, in der Regel zwischen 40° Shore
A und 90° Shore A und vorzugsweise aus Kautschuk oder ähnlichem. Je nach Verfahrensart
wird entweder für die Gravur der Rohgummi vulkanisiert und die Bildelemente mittels
eines Lasers aus dem Gummi (oder einem ähnlichen Material) ausgebrannt. Bei der Verfahrensart
der Flächen- oder Laserbelichtung wurden dem polymeren Material werksseitig Photoinitiatoren
beigegeben. Unter Einfluß einer bestimmten Länge des UV-Lichts reagieren bei der Belichtung
die Photoinitiatoren an den Stellen der Platte, an denen das Licht die nicht gedeckten
Stellen des Negatives durchdringt. Nach einem sich anschließenden Auswaschprozeß verbleiben
die Bildelemente erhaben auf der Platte, die später eingefärbt und die Farbe unter
Druck an den Bedruckstock geben. Dabei druckt das "weiche" Klischee gegen den harten
Gegendruckzylinder, vorzugsweise aus Stahl, auf dem der Bedruckstoff aufgebracht wurde.
[0005] Bei der Laserdirektbelichtung (CTP / CTC), entfällt das Negativ, statt dessen erhält
die Oberfläche des Klischee-Rohmaterials werksseitig eine zusätzliche, lichtundurchlässige
"Ausbrennschicht", die der Laser an den Stellen ausbrennt, die später den Punkt ausbildet
und die Farbe überträgt. Die Druckform selbst besteht entweder aus Einzelklischees,
die auf einen Zylinder geklebt werden oder aus endlos beziehungsweise nahtlos beschichteten
Sleeves oder Zylindern.
[0006] Diese im Druckstock erhabenen Partien werden beim derzeitigen Stand der Technik in
der Regel über eine Rasterwalze eingefärbt. Dabei handelt es sich um einen Zylinder,
in dessen Oberfläche in homogener Ordnung kleine Näpfchen eingebracht sind, vorzugsweise
in Kupfer mit einem Diamanten geschlagen oder mittels eines Lasers in eine auf den
Zylinder aufgebrachten Keramikschicht gebrannt werden. Die Anzahl der Näpfchen pro
cm
2 variieren, beim derzeitigen Stand der Technik zwischen ca. 3600 und 250 000, durchschnittlich
um ca. 50 000. Die Öffnungsfläche eines Napfes muß dabei kleiner sein als die Druckoberfläche
des kleinsten Rasterpunktes, damit dieser beim Kontakt mit der Rasterwalze während
des Einfärbungsprozesses nicht in den Napf eindringt und seine Flanken mit einfärbt.
Ein Einfärben hat zur Folge, daß die sich am Rand aufbauende Farbe erhärtet, den Punkt
unkontrolliert verbreitert, dadurch unkontrolliert mehr Farbe aufnimmt und abgibt
und dadurch das Druckbild negativ verändert. Hierin begründet liegen gegenüber den
anderen beiden Druckverfahren gravierende Nachteile bei der Darstellung feiner Zeichnungen
in den helleren Partien eines Motivs sowie bei Farbmischtönen im Skalendruck, zu denen
feine Rasterprozente erforderlich sind. Der Klischeerasterpunkt im 54-L/cm-Raster
ist zwar feiner als 1% Flächendeckung herzustellen aber nicht verdruckbar, weil zum
einen die Öffnungsfläche des Napfes einer 220-L/cm-Rasterwalze um ca. 400% größer
ist, zum anderen die relativ rauhe Keramikschicht der Rasterwalze den flexiblen, kleinen
Punkt nach kurzer Laufzeit abschleift. Das hat zur Folge, daß die minimal verdruckbare
Flächendeckung eines feinlinigen Rasterpunktes heraufgesetzt werden muß, z. B. auf
4% bis 5% oder die Linienzahl drastisch herabgesetzt werden muß, z. B. auf ca. 32
L/cm. Die Näpfchengeometrie bestimmt das Schöpfvolumen der jeweiligen Rasterwalze
und damit die an das Klischee übertragbare Farbschichtstärke.
[0007] Die Walze wird in der gesamten Breite und im gesamten Umfang eingefärbt, die überschüssige
Farbe entweder über eine Gummiwalze abgequetscht oder vorzugsweise mit einem Rakel
abgestreift. Beim derzeitigen Stand der Technik ist es erforderlich, die gesamte Walze
in der Arbeitsbreite und im Umfang zu 100 % einzufärben, auch wenn nur partiell 5
% der Walzenoberfläche für die Einfärbung des Klischees benötigt wird. Die Lösemittel
der z. B. nicht genutzten 95-%-Fläche verdunsten permanent und verunreinigen die Umwelt,
der Verlust muß permanent der Farbe wieder zugesetzt werden, was darüber hinaus extreme
Kosten verursacht. Die von der Rasterwalze übertragbare Farbschicht ist durch das
Schöpfvolumen vorgegeben. Ist zum Beispiel durch Änderung des Bedruckstoffes eine
größere Farbschichtdicke erforderlich, kann das nur durch den Wechsel der Rasterwalze
in eine mit einem dementsprechenden Volumen erreicht werden. Aus diesem Grunde ist
für den Qualitätsdruck, nach heutigem Stand der Technik, die Bereitstellung mehrerer
Rasterwalzen unterschiedlicher Volumina erforderlich, was neben einem höherem Investment
auch höhere Kosten für den Walzentausch zur Folge hat. Darüber hinaus ist es zwingend
notwendig, die zu tauschende Rasterwalze, das Rakel etc. mit größeren Anteilen von
Lösemittel zu waschen, was neben Kosten auch eine nicht unerhebliche Belastung der
Umwelt durch verdunstende Lösemittel zur Folge hat.
[0008] Im Flexodruck werden beim derzeitigen Stand der Technik im wesentlichen 3 Farbsysteme
eingesetzt, wovon der überwiegende Teil niedrigviskose Lösemittelfarben sind, ähnlich
wie im Tiefdruck. Bei einem geringeren Anteil werden mit Wasser verdünnbare Farben
und bei einem sehr kleinen Anteil strahlenhärtende Farben eingesetzt.
[0009] Das derzeitge Einfärbungssystem sieht vor, daß die Rasterwalze sich zum Druckzylinder
entgegengesetzt dreht. Dadurch läuft die Rasterwalze nach dem Einfärben und Rakeln
ca. die Hälfte der Umfangslänge frei, bevor sie Kontakt mit dem Klischee zur Farbabgabe
bekommt. Das Klischee läuft wiederum einer halbe Umfangslänge frei, bevor die Farbe
durch Pression an den auf den Gegendruckzylinder aufliegenden Bedruckstoff abgegeben
wird. Z. B. muß der Lösemittelanteil in der Farbe so hoch sein, daß bei einem halben
Rasterwalzenumfang und einer ganzen Druckformenzylinder-Umdrehung die Farbe weder
auf der Rasterwalzenoberfläche noch auf dem Klischee antrocknen kann. Nach dem Rakeln,
während der Verweildauer auf der Rasterwalze und dem Klischee, verdunstet das Lösemittel,
es entstehen dadurch neben Kosten auch relativ hohe Umweltbelastungen. Da die Oberflächenspannungen
der Rasterwalze, der Farbe und der Platte relativ gleich sind, kann die Übertragung
von der Rasterwalze an den Druckstock primär nur durch Pression erfolgen.
[0010] Nach dem derzeitigen Stand der Technik müssen Farben im Flexodruck, die mit Wasser
verdünnbar sind, für den Transport aus der Farbwanne über die Rasterwalze und Klischee
auf den Bedruckstoff, mit relativ hohen Anteilen von Wasser verdünnt werden. Ein proportional
zur eingebrachten Menge des Wasseranteils hoher Energieaufwand ist nach der Übertragung
auf den Bedruckstock nötig, die sich auf dem Druckträger vernetzende Farbe soweit
abzutrocknen, daß sie erneut überdruckt werden kann. Bei den Zentralzylindermaschinen
mit hoher Produktionsgeschwindigkeit steht dafür nur eine relativ kurze Zeitdauer
zur Verfügung, z. B. um ca. 0,1-0,2 Sekunden. Die Wandungen der Näpfchen in der Rasterwalze
sind nicht geschlossen. In den Kapillaren der Keramikbeschichtung flocken Farbreste
aus, dadurch verringert sich permanent das schöpfbare Volumen der Walze und damit
die übertragbare Farbdichte. Nur mit einem sehr zeit- und kostenaufwendigen Einsatz
sind verschmutzte Walzen wieder zu reinigen. Da die Oberflächenspannungen der Rasterwalze,
der Farbe und der Platte im gleichen Niveau liegen, erfolgt die Übertragung von der
Rasterwalze an den Druckstock primär durch Pression.
[0011] Beim UV-Flexodruck werden keine Transportmedien, wie z. B. Alkohol oder Wasser, für
die Festkörper der Farbe innerhalb des Prozesses benötigt. Die extrem hochviskose
Farbe besteht zu fast 100% aus Festkörpern. Dadurch kommt es bei der Übertragung mit
einer Rasterwalze zu Problemen, sowohl bei der Befüllung der kleinen Näpfchen wie
auch bei der restlosen Entleerung. Qualitative Mengen-Einschränkungen beim Aufbau
von Farbfilmstärken für den Flächen- und Volltondruck sind die Folge. Da die Oberflächenspannungen
der Rasterwalze, der Farbe und der Platte relativ gleich sind, erfolgt die Übertragung
primär durch Pression.
[0012] Beim Flachdruckverfahren "offset" liegen die druckenden und nichtdruckenden Partien
in einer Ebene. Die Druckplatte ist so geschaffen, daß die druckenden Partien vorzugsweise
mit einer fetthaltigen Farbe und die nicht druckenden Partien mit Wasser befeuchtet
werden, so daß die fettige Farbe von den feuchten Stellen der Druckplatte abgestoßen
wird. Die pastenartige Farbe wird bei einem "langen" Farbwerk mit einem technisch,
von der Herstellung und vom Handling her sehr aufwendigen Walzenverreibungs-Systems
auf eine übertragbare Farbfilmstärke reduziert und unter Druckspannung mit Gummiwalzen
auf die Platte übertragen. Das sogenannte "kurze" Farbwerk setzt eine im Verhältnis
viskosere Farbe ein und steuert den Farbfilm über das Schöpfvolumen einer Rasterwalze.
Beide Varianten übertragen den Farbfilm mit Auftragswalzen unter Spannung auf die
Platte, von dort auf ein kompressibles Gummituch, das auf einen Stahlzylinder gespannt
ist. Das auf dem Gummituch seitenverkehrte Druckbild wird unter Pression auf den Bedruckstoff
gequetscht, der auf dem Gegendruckzylinder aufliegt. Die Oberflächenspannungen des
Gummituches der Platte und der Farbe sind im Niveau relativ gleich.
[0013] Beim heutigen Stand der Technik unterscheiden sich die Oberflächenspannungen der
Materialien, die an der Farbübertragung direkt beteiligt sind, nicht wesentlich von
einander, weil sonst eine Übertragung des flächenhomogenen Farbfilms innerhalb des
Prozesses von einem Material zum anderen nicht möglich wäre, z. B. von der Rasterwalze
an den Druckstock. Daraus ergibt sich aber auch die Notwendigkeit, daß die Übertragung
des Farbfilms, von den im Niveau ähnlichen Oberflächenspannungen der Materialien nur
unter Pression erfolgen kann. Die unter Spannung vorgenommenen Farbübertragung hat
an den "druckenden" Partien eine Randunschärfe zur Folge, die wiederum die Wiedergabequalität
einschränkt.
[0014] Da der Festkörpergehalt der Lösemittelfarben im Flexo nur in etwa 40% beträgt und
der zur Verdunstung zu bringende Lösemittelanteil ca. 60 %, verändert sich der Farbfilm
permanent während der Zeitdauer des gesamten Übertragungsprozesses. Schwankungen innerhalb
des Mischungsverhältnisses zwischen Lösemittel- und Festkörper-Anteilen bewirken Farbveränderungen
im Druckbild und beeinträchtigen das Ausdruckverhalten. Darüber hinaus ist es Stand
der Technik, daß über die Arbeitsbreite der Maschine und in der gesamten Abwicklungslänge
der Farbwalzen, die Farbe bereit gestellt werden muß, auch wenn sie nur partiell abgenommen
wird, z.B. an einer zum Rasterwalzenumfang gesehenen 5% großen Stelle. Bei den Lösemittelfarben
verdunstet der überwiegende Teil im Übertragungssystem und nur zu einem geringen Anteil
auf dem Bedruckstoff, z. B. zu 95%, wenn nur einer 5% großen Stelle die Farbe abgenommen
wird. Daraus ergibt sich eine hohe Kostenbelastung und eine extreme Umweltbelastung.
[0015] Beim Flexodruck und beim Offset mit kurzem Farbwerk, ist eine notwendige Veränderung
der Farbfilmstärke nur über den Wechsel der Rasterwalze möglich. Beim Tiefdruck durch
Änderung des Zylinders.
[0016] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zu schaffen und dadurch eine
größere Wirtschaftlichkeit insbesondere durch Einsparung von Farbe und geringere Umweltbelastung
zu erreichen.
[0017] Diese Aufgabe wird grundsätzlich durch das Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst.
[0018] In den Ansprüchen 2 bis 5 sind vorteilhafte Verfahrensschritte unter Schutz gestellt.
[0019] Die Ansprüche 6 bis 8 sind auf eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens gerichtet.
[0020] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird ein Druckverfahren geschaffen, bei dem
extrem polarisierende Unterschiede in den Oberflächen der die Farbe tragenden (druckenden)
und der die Farbe nicht tragenden Abschnitten vorliegen. Dazu werden die Abschnitte,
die keine Farbe aufnehmen sollen, mit einem anorganischen Polykondensat und/oder einem
Hydrophobierungsmittel zur Oberflächenbehandlung, welches als wirksame Komponente
ein Silan enthält, bei dem eine zumindest teilweise fluorierte organische Gruppe über
einen gesättigten Rest an das Silizium gebunden ist, und/oder selbstvernetzende wässrige
Zubereitungen von Perfluoralkylgruppen enthaltenden Harzen beschichtet, das bzw. die
geeignet ist/sind, Farbe abzustoßen und keine Haftung zuzulassen, und zwar im Gegensatz
zu den im Niveau ähnlich liegenden Oberflächen der Farbe und der die mittels modularer
Sprühtechnik erzeugten Farbnebel annehmenden Schichten.
[0021] Erfindungsgemäß wird also die Oberflächenspannung der nicht druckenden Abschnitte
soweit herabgesetzt, daß die durch Sprühen aufgetragene Farbe hier nicht angenommen
bzw. abgestoßen wird.
[0022] Anorganische Polykondensate, die sich als besonders vorteilhaft herausgestellt haben,
sind in der DE-A1 195 44 763 beschrieben. Hierbei handelt es sich um Polykondensate,
die auch die gewünschte Flexibilität aufweisen. Die genannte DE-A-1 195 44 763 ist
gerichtet auf Polykondensate auf der Basis von einer oder mehreren zur hydrolytischen
Polykondensation befähigten Verbindungen der Elemente M der Hauptgruppen III bis V
und der Nebengruppen II bis IV des Periodensystem der Elemente, wobei in diesen Polykondensaten
an mindestens einen Teil der Zentralatome M jeweils mindestens eine organische Gruppe
G, die mindestens 2 aliphatische Kohlenstoffatome aufweist, an die jeweils mindestens
ein Fluoratom gebunden ist, entweder direkt über eines der Kohlenstoffatome oder über
eine Verbindungsgruppe A gebunden ist.
[0023] Hydrophobierungsmittel, die sich besonders eignen, enthalten zumindest eine Verbindung
der allgemeinen Formel
(I) (R - CH
2CH
2-)
n Si X
o A
p
wobei R einen zumindest teilweise fluorierten Alkyl oder Arylrest darstellt,
X für Halogen oder Pseudohalogen steht oder eine Hydroxyl- eine Amino- oder eine hydrolisierbare
Alkoxygruppe bedeutet,
A einen Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen darstellt,
die Indices n, o und p in der Summe 4 ergeben, wobei n und o unabhängig jeweils 1,
2 oder 3 ist und p für 0, 1 oder 2 steht.
[0024] Derartige Hydrophobierungsmittel zur Oberflächenbehandlung, insbesondere von Tintenstrahldruckköpfen,
sind in der WO/14958 der Firma Siemens AG beschrieben worden. Neben zumindest einer
substituierbaren Abgangsgruppe kann das Silan noch weitere Alkylreste tragen. Das
für verschiedenartige Oberflächen geeignete Hydrophobierungsmittel wird in flüssiger
oder gasförmiger Phase auf die zu behandelnden Oberflächen aufgebracht und erzeugt
eine langanhaltende Abstoßwirkung auch gegenüber organischen Lösungsmitteln.
[0025] Die erwähnten selbstvernetzenden wässrigen Zubereitungen von Perfluoralkylgruppen
enthaltenden Harzen sind in der EP-A1-0694 551 der Firma Bayer AG beschrieben, die
Verwendung finden als Behandlungs-, Schutz- und Imprägniermittel für Glas, Gesteinsmaterialien,
Leder, Textilien und Papier. Sie enthalten folgende Bestandteile:
a) Wasser
b) Perfluoralkylgruppen enthaltende Alkoxysilanverbindungen der allgemeinen Formel
(I)

wobei
- Rf
- eine monovalente Perfluoralkylgruppe mit 4 bis 20 Kohlenstoffatomen bedeutet.
- A
- ein (a+1)-valenter aliphatischer, cycloaliphatischer, aromatischer, heterocyclischer
oder gegebenenfalls mehrere dieser Eigenschaften aufweisender Rest mit bis 20 Kohlenstoffatomen,
der gegebenenfalls 1 bis 10 Sauerstoff-, Stickstoff- oder Schwefelatome enthalten
kann
- b
- 1 oder 0
- a
- eine Zahl von 1 bis 4, falls b = 1, und 1, falls b = 0,
- X, Y, Z
- gleiche oder verschiedene, monovalente, gegebenenfalls durch ein zwei Sauerstoffatome
unterbrochene Alkoxygruppen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, Cycloalkoxygruppen mit
6 bis 10 Kohlenstoffatomen, Aryloxygruppen mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen, Alkylgruppen
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, Cycloalkylgruppen mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen oder
gegebenenfalls substituierte Arylgruppen mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen bedeuten mit
der Maßgabe, daß mindestens einer dieser Reste für eine Alkoxygruppe steht.
c) Perfluoralkylgruppen enthaltende, wasserlösliche oder in Wasser emulgierbare oder
dispergierbare Verbindungen herstellbar aus
c1) einem oder mehreren Perfluoralkylgruppen aufweisenden Sulfonamiden der allgemeinen
Formel (II)

wobei
- Rf1
- die gleiche Bedeutung wie Rf in Formel (I) aber unabhängig davon besitzt,
- R1
- Wasserstoff oder eine monovalente gegebenenfalls durch 1 bis 4 Sauerstoffatome unterbrochene
Kohlerwasserstoffkette mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen bedeutet.
c2) mindestens einer gegenüber 1,2-Epoxidgruppen reaktive Gruppen und Oxyethylen-Einheiten
aufweisende Verbindung.
c3) mindestens einer Verbindung, welche 1,2-Epoxidgruppen enthält und
c4) gegebenenfalls weiteren Verbindungen mit gegenüber 1,2-Epoxidgruppen reaktiven
Gruppen
mit der Maßgabe, daß die Verbindungen c) 5 bis 95 Gew.-% Oxyethyleneinheiten enthalten.
d) gegebenenfalls weiteren Bestandteilen.
[0026] Um eine Direkteinfärbung der Druckform, ohne einen Zwischenfarbträger, wie Rasterwalze
oder Walzenstuhl, auch im Flexo- und Offsetdruck sicher zu stellen, muß neben einer
optimalen Farbannahme der "farbtragenden Bildelemente" auch eine optimale Farbfreizone
der "nicht druckenden Partien" gewährleistet sein. Die Erfindung sieht vor, die Oberflächenspannung
der nicht druckenden Teile des Druckstockes durch die Beschichtung mit einem flexiblen,
anorganischen Polykondensat und/oder einem Hydrophobierungsmittel zur Oberflächenbehandlung,
welches als wirksame Komponente ein Silan enthält, bei dem eine zumindest teilweise
fluorierte organische Gruppe über einen gesättigten Rest an das Silizium gebunden
ist, und/oder selbstvernetzende wässrige Zubereitungen von Perfluoralkylgruppen enthaltenden
Harzen in geringer Stärke, vorzugsweise um 0,6 µm, drastisch, vorzugsweise um >30%,
so zu verändern, daß eine Farbhaftung an den beschichteten Teilen ausgeschlossen wird.
[0027] Die Erfindung sieht für die Einfärbung eine modulare, geschwindigkeitsunabhängige
Sprühtechnik vor, vorzugsweise in der Arbeitsbreite, die über einen Farbnebel einen
absolut geschlossenen Farbfilm auf den farbtragenden Bildelementen des Druckstocks
sicherstellt. Die Anzahl der einzusetzenden Module ist dabei variabel. Die Module
selbst sind einzeln steuerbar. Es geben nur die Module Farbe ab, in deren Sektoren
Bildelemente einzufärben sind. In der Abwicklungsrichtung steuern Sensoren die Sprühdauer.
Die Farbintensität wird Rechner unterstützt geregelt. Um flächenhomogen einen Farbfilm
auf dem Druckstock sicher zu stellen, ist die Tropfengröße vorzugsweise <20 µm.
[0028] Da die Rasterwalze für den Flexodruck bei dieser Erfindung entfällt, entfällt auch
die Abhängigkeit der verdruckbaren Klischeepunktgröße zur Öffnungsfläche des Rasternapfes,
es sind kleinste Elemente von < 1% Flächendeckung einzufärben. Da die Rasterwalze
für den Flexodruck bei dieser Erfindung entfällt, entfällt auch die Abhängigkeit zur
notwendigen Größe des Rasterpunktes um eine Beschädigung durch den Abrieb beim Kontakt
mit der Keramikschicht der Rasterwalze zu vermeiden, es ist jede Punktgröße ohne Beschädigung
einzufärben.
[0029] Da die Rasterwalze für den Flexodruck bei dieser Erfindung entfällt, entfällt auch
das durch Toleranzen in der Größe der Näpfchenform sich ergebene unterschiedliche
Volumen und der durch die Stege der Näpfchenbegrenzung inhomogene Farbfilm, da bei
dieser Erfindung die Einfärbung über einen Farbnebel erzeugende Sprühtechnik erfolgt,
ist der Farbauftrag auf der Oberfläche des Druckstockes in sich völlig homogen.
[0030] Da bei dieser Erfindung der Druckstock direkt eingesprüht wird, kann der Farbfilm
in der Höhe um 50% geringer gehalten werden, weil der Lösemittelanteil um ca. 90%
reduziert wird oder beim Einsatz von Festkörperfarben ganz entfallen.
[0031] Da der Walzenstuhl beim langen Farbwerk des Offsets bei dieser Erfindung entfällt,
verringern sich die Herstellungs- und Fixkosten drastisch. Darüber hinaus sind aufgrund
dieser Erfindung weitaus kostengünstigere und einfachere Farbsysteme einsetzbar mit
geringerer Umweltbelastung.
[0032] Durch diese Erfindung kann der Lösemittelanteil im Tiefdruck drastisch gesenkt werden,
vorzugsweise um ca. 80 %, besonders dann, wenn das Rakelsystem beibehalten und die
tieferliegenden Bildelemente beschichtet werden. Durch die niedrigere Oberflächenspannung
ist eine fast vollständige Entleerung der Näpfchen gewährleistet.
[0033] Die Erfindung sieht für die beschichteten Partien mit niedriger Oberflächenspannung
nach dem Besprühen vor, die darauf ruhende aber nicht haftende Farbe durch Druck und
Absaugung abzunehmen und in den Farbkreislauf wieder einzubringen.
[0034] Die Erfindung sieht für die Beschichtung im Flexo vor, daß nach dem Freilegen der
Bildelemente, vorzugsweise aus der schwarzen Ausbrenn- oder bzw. und lichtempfindlichen
Schicht des Druckstocks, diese Stellen nach der Belichtung durch Aufbringen einer
später wieder lösbaren Substanz abgedeckt werden. Nach dem Tieferlegen der nicht druckenden
Anteile wird die Beschichtung darauf aufgebracht und danach die Substanz von den später
druckenden Teilen abgenommen.
[0035] Die Erfindung sieht für die Beschichtung im Offset vor, daß nach dem Freilegen der
Bildelemente, vorzugsweise aus der schwarzen Ausbrenn- oder bzw. und lichtempfindlichen
Schicht des Druckstocks, diese Stellen nach der Belichtung durch Aufbringen einer
später wieder lösbaren Substanz abgedeckt werden. Nach dem Freilegen der nicht druckenden
Anteile wird die Beschichtung auf diese Stellen aufgebracht und danach die Substanz
von den später druckenden Teilen abgenommen.
[0036] Die Erfindung sieht für die Beschichtung im Tiefdruck beim Einsatz hochverdünnter
Lösemittelfarben vor, daß nach dem Freilegen der Bildelemente, vorzugsweise aus der
schwarzen Ausbrenn- oder bzw. und lichtempfindlichen Schicht des Druckstocks, diese
Stellen durch Aufbringen einer später wieder lösbaren Substanz abgedeckt werden. Nach
dem Tiefer legen der nicht druckenden Anteile wird die Beschichtung darauf aufgebracht
und danach die Substanz von den später druckenden Teilen abgenommen.
[0037] Bei gewissen Klischeematerialien ist es erforderlich, oder zumindest vorteilhaft,
die nicht druckenden Abschnitte vor dem Überziehen mit dem anorganischen Polykondensat
und/oder dem Hydrophobierungsmittel und/oder den selbstvernetzenden wässrigen Zubereitungen
von Perfluoralkylgruppen enthaltenden Harzen, einer Koronaoberflächen- oder Haftvermittlerbehandlung
zu unterziehen. Beide Behandlungsverfahren sind per se im Stand der Technik bekannt.
In einer Broschüre der Firma Witco (Europa) S.A., 1217 Meyrin/Geneva, CH, vom Juli
1997, sind entsprechende Haftvermittler aufgeführt.
[0038] Im folgenden wird die Erfindung und der Stand der Technik anhand einer prinzipiellen
Zeichnung näher erläutert.
[0039] Es zeigt:
- Fig. 1:
- eine Prinzipskizze der Arbeitsweise nach dem Stand der Technik;
- Fig. 2:
- eine Prinzipskizze bei der Arbeitsweise nach der Erfindung bei Anwendung im Flexodruck;
- Fig. 3:
- eine Prinzipskizze zur Veranschaulichung der quer zur Abwicklungsrichtung angeordneten
unterschiedlich steuerbaren Sprühmodule;
- Fig. 4:
- eine Teilansicht zur Veranschaulichung der Erfindung beim Hochdruck und Flexodruck;
- Fig. 5:
- eine Prinzipskizze zur Veranschaulichung der Erfindung beim Flachdruck und Offsetdruck;
- Fig. 6:
- eine Prinzipskizze zur Veranschaulichung der Erfindung beim Tiefdruck; und
- Fig. 7:
- eine Prinzipskizze zur Veranschaulichung der Erfindung bei einem anders arbeitenden
Tiefdruckverfahren.
[0040] In Fig. 1 ist der Stand der Technik dargestellt. Die Druckfarbe mit Lösungsmittel
wird mit Hilfe einer Rasterwalze auf den Klischeezylinder aufgebracht. Gedruckt wird
erst nachdem eine verhältnismäßig lange Wegstrecke für die Farbe auf der Rasterwalze
und dem Klischeezylinder zurückgelegt wurde.
[0041] Fig. 2 zeigt prinzipiell die Arbeitsweise nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
[0042] Es fehlt die Rasterwalze. Die Klischeewalze ist so vorbehandelt, daß die nicht druckenden
Abschnitte mit flexiblem anorganischen Polykondensat und/oder einem Hydrophobierungsmittel
zur Oberflächenbehandlung, welches als wirksame Komponente ein Silan enthält, bei
dem eine zumindest teilweise fluorierte organische Gruppe über einen gesättigten Rest
an das Silizium gebunden ist, und/oder selbstvernetzende wässrige Zubereitungen von
Perfluoralkylgruppen enthaltenden Harzen so überzogen wurden, daß die Oberflächenspannung
dieser Abschnitte merklich herabgesetzt wurde. Das Auftragen der Farbe erfolgt unmittelbar
vor dem Eintritt in den Druckspalt zwischen Klischeezylinder 1 und Gegendruckzylinder
2 mit Hilfe einer Sprüheinrichtung, die neben verschiedenen quer zur Abwicklungsrichtung
angeordneten Sprühmodulen 4 auch eine Absaugeinrichtung aufweist. Diese Absaugeinrichtung
saugt gegebenenfalls auf den nicht druckenden beschichteten Abschnitten vorhandenen
Farbnebel ab und führt diese Farbe wieder dem Farbkreislauf zu.
[0043] Beim Betrachten der Fig. 3 wird deutlich, daß die Sprühmodule 4 einzeln ansteuerbar
sind, um nur dort zu sprühen, wo tatächlich in Abwicklungsrichtung Farbe erforderlich
ist. Es wird also von vorneherein weniger Farbe nicht über die gesamte Breite aufgesprüht.
[0044] In den Fig. 4 bis 7 ist gezeigt, wie welche Abschnitte bei den unterschiedlichen
Druckverfahren beschichtet, d.h. mit einer stark herabgesetzten Oberflächenspannung
versehen werden.
1. Verfahren, insbesondere Tiefdruck-, Hochdruck- und Flachdruck, bei dem die Farbe auf
die druckenden Abschnitte eines Motivs auf dem Druckstock, dem Druckzylinder oder
dergleichen übertragen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die nicht druckenden Abschnitte, die keine Farbe aufnehmen, mit einem anorganischen
Polykondensat und/oder einem Hydrophobierungsmittel zur Oberflächenbehandlung, welches
als wirksame Komponente ein Silan enthält, bei dem eine zumindest teilweise fluorierte
organische Gruppe über einen gesättigten Rest an das Silizium gebunden ist, und/oder
selbstvernetzende wässrige Zubereitungen von Perfluoralkylgruppen enthaltenden Harzen
geringer Stärke überzogen werden, dessen Oberflächenspannung eine Farbhaftung verhindert
und
daß die Farbe auf die druckenden Abschnitte direkt durch Sprühen übertragen wird.
2. Druckverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenspannung
der nicht druckenden Abschnitte im Verhältnis zu den druckenden Abschnitten um mindestens
30 % durch Beschichtung der nicht druckenden Abschnitte mit einem anorganischen Polykondensat
herabgesetzt wird.
3. Druckverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
aus dem anorganischen Polykondesat flexibel ist.
4. Druckverfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht druckenden
Abschnitte vor dem Überziehen einer Koronaoberflächen- oder Haftvermittlerbehandlung
unterzogen werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die beschichteten Abschnitte niedriger Oberflächenspannung nach dem Besprühen
durch Druckluftbeaufschlagung oder Absaugung gereinigt werden und
daß die entfernten Farbbestandteile dem Farbkreislauf wieder zugeführt werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufsprühen der Farbe durch quer zur Abwicklungsrichtung
des zu bedruckenden Materials angeordnete Sprühmodule (4) erfolgt, die einzeln steuerbar
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß Sensoren vorgesehen sind,
die die Sprühdauer der Sprühmodule (4) in Abwicklungsrichtung steuern.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbintensität
Rechner unterstützt regelbar ist.