[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von strukturierten, farbigen
Motiven und kann als 3-D-Strukturmalerei bezeichnet werden.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem durch
eine besondere Technik verschiedene Stilrichtungen, z.B. des Impressionismus und des
Expressionismus miteinander verbunden werden können, und was dann im Effekt als 3-D-Strukturalismus
(3-D-Strukturbild) bezeichnet werden kann. Die Neuheit dieser Technik liegt somit
im Resultat (3-D-Strukturalsimus) der Kombination verschiedener Techniken zu einer
neuen Einheit bzw. Darstellungsweise der Ausdrucksform.
[0003] Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung von 3-D-Strukturbildern,
dadurch gekennzeichnet, dass auf einem unbehandelten oder behandelten Bildträger gezielt
eine Strukturmasse aufgebracht wird und darauf Farbe z.B. in Flüssigform (gelöst z.B.
in Terpentin) oder in Pulver- oder Granulatform durch Schütt-, Abschwenk- und/oder
Abschöpftechnik aufgetragen wird, wobei das Gestalten des Auftrages der Farbe unter
Verwendung mechanischer/technischer Hilfsmittel erfolgt und der entsprechende Farbauftrag
unter Verwendung verschiedener Farben aufgebracht wird, um durch diese Technik ein
beabsichtigtes Motiv durch die vorgegebene Struktur zu gestalten, welche durch das
Aufbringen von Farbe dergestalt behandelt wird, dass der gewünschte 3-D-Struktureffekt
entsteht.
[0004] Im einzelnen wird gemäss der vorliegenden Erfindung ein Bildträger a) vorzugsweise
mit einem Grundiermittel nach bekannter Art und Weise vorbereitet.
[0005] Geeignete Bildträger sind beispielsweise Gewebe, wie ein Maltuch, Leinen oder Baumwolle,
dann Stoffe oder auch Holz, Papier, Karton, Stein, Ton (roh oder gebrannt), Metall,
Porzellan etc.
[0006] Man erhält dadurch einen grundierten Bildträger b) welcher die Aufnahme von Farbe
auf den Bildträger a) verhindert. Es ist aber auch möglich von Anfang an einen grundierten
Bildträger b) zu verwenden.
[0007] Der unbehandelte oder so vorbehandelte, vorzugsweise weiss grundierte, Bildträger
b) kann anschliessend mit einem gänzlich oder teilweise gegenständlichen Bild, oder
mit einem ungegenständlich abstrakten Motiv versehen werden. Dies geschieht z.B. mittels
Kreide, Kohle, Bleistift etc. Dieses Bild kann zum Beispiel eine architektonische
Darstellung, aber auch jede andere gänzliche oder teilweise, gegenständliche oder
abstrakte Darstellung sein. Erhalten wird eine gegenständliche Vorzeichnung c) auf
einem unbehandelten oder grundierten Bildträger (Untermalung).
[0008] Auf diese gegenständliche Vorzeichnung c) wird eine Strukturmasse ganz- oder teildeckend
aufgetragen und zwar so, dass unter Verwendung der gegenständlichen Vorzeichnung c)
die Grundstrukturen des Bildes aufgetragen oder aufgespachtelt werden.
[0009] Bei der Strukturmasse handelt es sich z.B. um eine Spachtelmasse, wie eine Strukturpaste
oder um Acrylharz oder Gips oder Ton, oder im Fall von Metall als Bildträger um Lötblei
oder ähnliches etc. Der Auftrag geschieht entweder eigenhändig oder mittels eines
Werkzeuges, z.B. Schaber, Spachtel, Messer, Pinsel etc. oder direkt mit der Tube.
[0010] Dadurch entsteht eine dreidimensionale Struktur mit Vertiefungen und vor allem entsprechende
Kantenerhebungen. Während des Vorganges können aber auch, über die Vorzeichnung hinaus,
in freier Wahl neue Motive verwendet werden. Die auf den unbehandelten oder behandelten
Bildträger angebrachten Motive und die Strukturen der Strukturmasse können auch Retuschierungen,
z.B. Nachzeichnungen oder Nachspachtelungen, erlauben und ergänzend damit bearbeitet
werden.
[0011] Es wird so eine halbgegenständliche Malerei d) erhalten, die nicht nur eine plastische,
reliefartige, 3-D-strukturelle Wirkung aufweist, sondern auch dazu führt, dass das
Bild verfremdet wird und abstrakt wirkt.
[0012] Grundsätzlich wichtig ist es, immer Kantenlinien des Motives mittels der Strukturmasse
nachzubilden, sodass sich Formen, Erhebungen und Vertiefungen ergeben.
[0013] Durch die gewählten Strukturen wird die räumliche, dreidimensionale Wirkung hervorgerufen.
[0014] Die, die einzelnen Teile des Motives begrenzenden Ränder bilden Höhen und Tiefen
und sind so für die weitere Behandlung des Bildes wichtig.
[0015] Durch die Abstrahierung der gegenständlichen Abbildung ergibt sich eine impressive
Wirkung des Bildes.
[0016] In der Folge wird in einem weiteren Schritt Farbe, allenfalls in Verbindung mit Pigmenten
auf das Bild aufgebracht. Wichtig ist dabei, dass diese Farbe bzw. Pigment sowohl
auf dem unbehandeltem oder grundierten/behandelten Bildträger als auch auf der Strukturmasse
gut haften und, dass sich die verschiedenen Farben und Pigmente, welche aufgetragen
werden, mindestens teilweise miteinander vermischen.
[0017] Die verwendeten Farben werden meist mit entsprechendem Verdünnungsmittel/Lösungsmittel
geschüttet, abgeschwenkt, abgeschöpft damit sie gut durchmischt werden können.
[0018] Die Farbe(n) bzw. Pigmente werden durch Schütt-, Abschwenk- oder Abschöpftechnik
aufgebracht.
[0019] Bei der aufgebrachten Farbe handelt es sich z.B. um eine Ölfarbe, um einen Kunstharzlack,
um eine Acrylfarbe oder um eine Dispersionsfarbe.
[0020] Durch die Wahl verschiedener Farben, die ineinander fliessen und ineinander übergehen,
ergeben sich expressive Bilder, die allein schon Wirkung zeigen.
[0021] Durch das Auftragen von weiteren Farb- oder Lösungsmitteln, Pigmenten oder Wasser
oder Verdünnungsmitteln können weitere Strukturen und Verfremdungen erzielt werden.
[0022] Die Farbe bzw. das Farbgemisch sammelt sich dabei in den vertieften Teilen der angebrachten
Struktur zu einem dickeren, konzentrieren, dadurch dunkleren und leuchtenderen Farbauftrag
und bildet auf den erhabenen Strukturstellen, von denen die Farbe entsprechend abfliesst,
einen dünneren Farbauftrag.
[0023] In Verbindung mit der auf dem Bildträger aufgebrachten Struktur ergeben sich 3-D-Strukturbilder.
[0024] Die oberste Malschicht wird vorzugsweise in der Art des abstrakten Expressionismus
angebracht. Andere Stilrichtungen sind ebenfalls möglich. Unter dieser obersten Malschicht
liegt die Struktur, welche als eigenständiges Motiv wahrgenommen wird. Diese wurde
vorher auf der Untermalung oder direkt und vorzugsweise auf der Grundierung angebracht.
[0025] Durch die wahlweise Verwendung weiterer Techniken oder Wiederholung derselben Technik,
das Anbringen von Farbspritzern, die Verwendung von verschiedenen Lösungsmitteln,
direktes Aufstreuen oder Vermischen von Pigmenten, lassen sich weitere Wirkungen erzielen.
[0026] Als Schlussbehandlung kann eine durchsichtige oder schwach gefärbte Firnisschicht
angebracht werden, welche einerseits als UV-Schutz dienen kann, aber auch zu einem
matteren oder glänzenderem Bild führen kann.
[0027] Erhalten wird ein expressives, impressionistisch wirkendes teilweise abstraktes dreidimensionales,
realistisch wirkendes Kunstwerk, welches als 3-D-Strukturbild e) bezeichnet werden
kann.
[0028] Es war nicht vorhersehbar, dass durch diese neuartige Technik des Auftrages der Strukturmasse
in Verbindung mit dem darüber applizierten Farbauftrag ein Effekt erzielt wird der
das abgebildete Bild dreidimensional mit Tiefenwirkung erscheinen lässt, die dem Betrachter
einerseits prächtige Farbkompositionen bieten, andererseits aber auch gegenständliche
bis abstrakte Strukturen. Die Komposition der Farbe vermag beim Betrachtern variierende
Stimmungen hervorzurufen. Während z.B. Gelb, Blau und Rot eindeutige Zustände signalisieren,
lassen Mischfarben Spielraum auf beide Seiten. Farbe und Form besitzen eine Eigendynamik.
Durch die Farbe hindurch kann die Struktur erlebt werden oder die Farbe als Bildkomposition
allein betrachtet werden. Erst durch das Verschmelzen von Farbe und Struktur durch
den Betrachter wird das Gesamtwerk zum dreidimensionalen Erlebnis.
[0029] In der schematischen Darstellung, welche die Erfindung als ein Aufbauverfahren unter
Verwendung eines grundierten Bildträgers veranschaulicht, bedeuten:
1) einen unbehandelten Bildträger, welcher
2) mit einem Grundiermittel behandelt wird;
3) ist die Schicht der Untermalung, und
4) veranschaulicht das Motiv (Vorzeichnung oder Skizze).
5) Die Strukturmasse liegt direkt auf dem Motiv (4).
6) Veranschaulicht die Farbschicht, und
7) gegebenenfalls die durchsichtige oder schwach gefärbte Schluss-Firnisschicht.
[0030] Die Schichten 1 - 4 entsprechen dem behandelten Bildträger und die Schichten 1 -
7 ergeben das 3-D-Strukturbild.
- Figur A
- veranschaulicht ein Bild, auf welchem ein unbehandelter Bildträger mit einem Grundiermittel
behandelt wurde mit anschliessender Untermalung und Vorzeichnung (Schritt 1 bis 4
der schematischen Darstellung)
- Figur B
- veranschaulicht ein Bild auf welchem zusätzlich zum Bild der Figur A die Strukturmasse
aufgetragen wurde (Schritte 1 bis 5 der schematischen Darstellung)
1. Verfahren zur Herstellung von 3-D-Strukturbildern, dadurch gekennzeichnet, dass auf
einem unbehandelten oder behandelten Bildträger gezielt eine Strukturmasse aufgebracht
wird und darauf Farbe durch Schütt-, Abschwenk- und/oder Abschöpftechnik aufgetragen
wird, wobei das Gestalten des Auftrages, der Farbe unter Verwendung mechanischer/technischer
Hilfmittel erfolgt und der entsprechende Farbauftrag unter Verwendung verschiedener
Farben aufgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein 3-D-Strukturbild angefertigt
wird, um eine realistische, dreidimensionale Wirkung zu erzielen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem unbehandelten oder
behandelten Bildträger eine Vorzeichnung oder Skizze angefertigt und auf dieser Strukturmasse
aufgetragen wird, wodurch das Motiv eine dreidimensionale Struktur erhält.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf dieser Struktur der Strukturmasse
verschiedene Farben und/oder Pigmente aufgetragen werden, die sich mindestens teilweise
vermischen.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die aufgetragene Farbe
bzw. die aufgetragenen verschiedenen Farben mischen und die Farbe bzw. das Farbgemisch
sich in den vertieften Teilen der angebrachten Struktur zu einem dickeren, konzentrierten,
dadurch dunkleren und leuchtenderen Farbauftrag sammelt, hingegen auf den erhabenen
Strukturstellen, von denen die Farbe entsprechend abfliesst, einen dünneren Farbauftrag
bildet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Auftragen von weiteren
Farb- oder Lösungsmitteln, Pigmenten oder Wasser oder Verdünnungsmitteln, weitere
Strukturen und Verfremdungen erzielt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf dem unbehandelten
oder behandelten Bildträger angebrachten Motive und die Strukturen der Strukturmasse
auch Retuschierungen, z.B. Nachzeichnungen oder Nachspachtelungen, erlauben und ergänzend
damit bearbeitet werden können.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Schlussbehandlung eine
durchsichtige oder schwach gefärbte Firnisschicht angebracht wird, welche einerseits
als UV-Schutz dienen kann, aber auch zu einem matteren oder glänzenderen Bild führen
kann.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem unbehandelten oder
behandelten Bildträger zusätzlich eine ein- oder mehrfarbige Untermalung angebracht
wird, auf der dann die Vorzeichnung oder Skizze gemacht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein behandelter oder unbehandelter
Bildträger verwendet wird.
11. 3-D-Strukturbild, hergestellt nach dem Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Untermalung, Strukturmasse und den oberen
Farbauftrag sowohl eine expressionistische als auch impressionistische Wirkung gleichzeitig
erzielbar ist.