(19)
(11) EP 0 947 605 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
21.08.2002  Patentblatt  2002/34

(21) Anmeldenummer: 99100999.4

(22) Anmeldetag:  21.01.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C23C 24/04

(54)

Verfahren zum Erhöhen der Korrisionsbeständigkeit eines metallischen Werkstücks sowie Werkstück

Process for increasing the corrosion resistance of a metallic workpiece and workpiece

Procédé pour l'amélioration de la résistance à la corrosion d'une pièce métallique et pièce


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
RO SI

(30) Priorität: 31.03.1998 DE 19814218

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
06.10.1999  Patentblatt  1999/40

(73) Patentinhaber: FIRMA OTTO FUCHS
58540 Meinerzhagen (DE)

(72) Erfinder:
  • Fischer, Gernot Dr,-Ing.
    58540 Meinerzhagen (DE)
  • Menn, Hans Otto
    58566 Kierspe (DE)
  • Proske, Gerhard Dr.
    58540 Meinerzhagen (DE)

(74) Vertreter: Schröter & Haverkamp 
Patentanwälte Im Tückwinkel 22
58636 Iserlohn
58636 Iserlohn (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 556 065
WO-A-94/08755
DE-A- 3 003 045
US-A- 2 618 572
EP-A- 0 647 505
WO-A-98/14638
GB-A- 1 041 620
US-A- 3 754 976
   
  • K LOWREY: "blast cleaning with zinc-coated abrasives" CHEMICAL ABSTRACTS + INDEXES, Bd. 26, Nr. 101, 24. Dezember 1984 (1984-12-24), Seite 197 XP002108480
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 010, no. 148 (C-350), 29. Mai 1986 (1986-05-29) & JP 61 006283 A (MITSUBISHI JIDOSHA KOGYO KK), 11. Januar 1986 (1986-01-11)
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 006, no. 239 (C-137), 26. November 1982 (1982-11-26) & JP 57 140872 A (MITSUI KINZOKU KOGYO KK;OTHERS: 01), 31. August 1982 (1982-08-31)
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 008, no. 279 (C-257), 20. Dezember 1984 (1984-12-20) & JP 59 150085 A (MITSUBISHI JUKOGYO KK), 28. August 1984 (1984-08-28)
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 097, no. 004, 30. April 1997 (1997-04-30) & JP 08 333671 A (FUJI KIHAN:KK), 17. Dezember 1996 (1996-12-17)
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 006, no. 197 (C-128), 6. Oktober 1982 (1982-10-06) & JP 57 108266 A (MITSUI MINING & SMELTING CO LTD;OTHERS: 01), 6. Juli 1982 (1982-07-06)
  • CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 100, no. 22, 28. Mai 1984 (1984-05-28) Columbus, Ohio, US; abstract no. 178675v, CHRISTENSEN BENT BENDER: "method and composition for cleaning metal surfaces and protecting them from corrosion" Seite 233; XP002108771 & BR 8 201 279 A (BRAZ.PEDIDO PI)
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Oberflächenvergütung von metallischen Werkstücken zur Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit eines solchen Werkstückes. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Erhöhen der Korrosionsbeständigkeit eines metallischen Werkstückes durch Beschichten des Werkstückes mit einem Material, welches bezüglich des Werkstückes eine höhere Korrosionsbeständigkeit aufweist, wobei der Auftrag der Beschichtung auf das Werkstück im Wege eines Strahlvorganges erfolgt, bei dem als Strahlmittel Körner mit einem kugeligen Habitus eingesetzt werden. Ferner betrifft die Erfindung ein Werkstück, beschichtet nach einem solchen Verfahren.

[0002] Metallische Werkstücke, die auf unterschiedliche Art und Weise hergestellt sein können, etwa durch ein Guß- oder Schmiedeverfahren werden zur Erhöhung ihrer Korrosionsbeständigkeit oberflächlich beschichtet. Dies trifft insbesondere für alle FE-Metalle zu, kann aber auch bei NE-Metallen, wie etwa Aluminiumlegierungen gewünscht sein. Die Korrosionsbeständigkeit eines solchen metallischen Werkstückes kann durch unterschiedliche Beschichtungen erhöht werden, wobei sowohl chemische als auch physikalische Beschichtungsvorgänge verwendet werden. Dabei kommen unter anderem Aufdampfungs- oder Zerstäubungsverfahren ebenso zum Einsatz wie das Überziehen der Werkstücke aus in Gasen oder Flüssigkeiten enthaltenden Bestandteilen. In vielen Fällen kann ein solcher Werkstoff auch galvanisch beschichtet werden. Zum Durchführen eines solchen Beschichtungsprozesses ist es notwendig, die metallischen Werkstücke vor der Beschichtung zu reinigen, um diese von vorangegangen Bearbeitungsrückständen, etwa Zunder oder Schmiermittelrückstände zu befreien. In Abhängigkeit von dem metallischen Werkstück und dem zur Herstellung des Werkstückes verwendeten Verfahren werden für eine solche Reinigung unterschiedliche Verfahren angewendet, die physikalischer Natur, etwa ein Reinigungsstrahlen oder chemischer Natur, etwa ein Beizen sein können. Mitunter kommen auch kombinierte abrasive und chemische Reinigungsverfahren zum Einsatz.

[0003] Insbesondere NE-Metalle, wie etwa Aluminiumguß- oder Schmiedestücke werden nach ihrer Fertigung einem chemischen Reinigungsvorgang durch Beizen, der sich üblicherweise an den abschließenden Schritt des Warmaushärtens anschließt, zum Entfernen von Herstellungsrückständen unterworfen. Zu diesem Zweck werden die In-Line-gefertigten Werkstücke in Körbe umgepackt und anschließend einem Beizbad zugeführt. Eine solche Handhabung hat zum einen fertigungstechnische Nachteile zur Folge, da dieser letzte Schritt im allgemeinen nicht in eine In-Line-Fertigung eingebunden ist. Zum anderen ist der Einsatz von Beizmitteln aus ökologischen Gründen nicht unbedenklich, da als Rückstände aus diesen Bädern eine nicht unbeträchtliche Menge an Schlämmen entsorgt werden muß. Auch wenn die beim Beizen entstehende Schlammenge dadurch reduzierbar ist, daß in dem Reinigungsprozeß ein dem Beizen vorgeschaltetes abrasives Reinigungsstrahlen vorgesehen sein kann, so kann etwa bei Werkstücken aus Aluminiumlegierungen nicht auf ein anschließendes Beizen verzichtet werden, da auf der Oberfläche des Werkstückes anhaftende Strahlmittelreste die Korrosionsbeständigkeit eines solchen Werkstückes beeinträchtigen.

[0004] Zur Begegnung dieses Nachteils sind Verfahren entwickelt worden, bei denen eine Beschichtung eines solchen Werkstückes im Wege eines Strahlprozesses erfolgt. Ein solches Verfahren ist beispielsweise in US-A 3 754 976 offenbart. Bei dem in diesem Dokument beschriebenen Verfahren wird die zu beschichtende Oberfläche einem Strahlprozeß unterworfen, bei dem Glaskügelchen als Strahlgut zusammen mit einem Metallpulver die zu beschichtende Oberfläche beaufschlagen.

[0005] JP-A 61 006 283 offenbart ein Verfahren zur Rostschutzbehandlung eines metallischen Einsatzes, das für den Einbau in Vibrationsschutz-Gummiblöcke für eine Maschinenmontage verwendet wird. Beschichtet wird dieser metallische Einsatz, der üblicherweise aus einem harten Metall, beispielsweise Stahl besteht, mit einem korrosionsbeständigen Material, beispielsweise Zink oder Blei. Die Beschichtung eines solchen Einsatzes erfolgt im Wege eines Strahlvorganges, bei dem mit Zink oder Blei beschichtete Stahlkügelchen als Strahlmittel eingesetzt werden. Durch den Aufprall ("impact force") der beschichteten Stahlkugeln auf die Oberfläche des Einsatzes werden sich infolge der sich zwischen der Oberfläche der Stahlkügelchen und der darauf befindlichen Zink- oder Bleibeschichtung definierten Trennfläche Teile des beschichteten Materials der Stahlkugeln ablösen und infolge der kinetischen Energie der Stahlkugeln mit der Oberfläche des Einsatzes verbunden. Auf diese Weise wird der Einsatz mit einer korrosionsbeständigen Schicht überzogen.

[0006] Die erfindung besteht dann daß die Körner des eingesetzten Strahlmittels vollständig aus dem Beschichtungsmaterial, welches eine geringere Härte als die Härte des Werkstückes aufweist, bestehen und die Prozeßparameter zum Durchführen des Strahlens dergestalt eingestellt werden, daß infolge des Auftreffens der Strahlmittelkörner auf die Oberfläche des Werkstückes diese Oberfläche gereinigt wird, eine Umstrukturierung oder Umformung der äußeren Randschicht des Werkstückes und somit der Einbau einer Druckeigenspannung erfolgt und die bestrahlte Oberfläche des Werkstückes mit dem durch den Aufprall der Strahlmittelkörner auf der Oberfläche des Werkstückes entstehenden Materialabrieb der Körner des Strahlmittels beschichtet wird.

[0007] Die erfindungsgemäße Beschichtung des Werkstückes erfolgt durch Strahlen der Werkstückoberfläche, wobei die Prozeßparameter des Strahlvorganges (z.B.: Strahlmittelkörnung, Strahlmittelkornform, Strahlmittelkornzusammensetzung, Strahlmitteldurchsatz, Strahldauer und Strahlintensität) dergestalt aufeinander abgestimmt sind, daß zum einen bezüglich des zu beschichtenden Werkstückes vorgesehen ist, daß durch das Strahlen eine Umstrukturierung der die Oberfläche des Werkstückes bildenden Bereiche bzw. eine Umformung der Korngrenzen in diesen Bereichen stattfindet. Zum anderen ist das Material der Strahlmittelkörner von einer solchen Beschaffenheit, daß diese nur eine solche Abriebfestigkeit aufweisen, daß sich durch Strahlen der Werkstückoberfläche auf der Oberfläche etwa gleichmäßig über diese verteilt ein Abrieb von Strahlmittelkörnermaterial ansammelt. Dieser Abrieb geht gleichzeitig mit seiner Anlagerung an der Werkstückoberfläche durch kontinuierliches Strahlen eine physikalische Gefügeverbindung mit dem Werkstück ein. Nach Beendigung des Strahlprozesses ist das Werkstück mit dem Abriebmaterial der Strahlmittelkörner beschichtet. Dieses Verfahren kann daher als Auftragsstrahlen bezeichnet werden. Da erfindungsgemäß vorgesehen ist, daß das Material der Strahlmittelkörner und somit auch der Abrieb derselben eine höhere Korrosionsbeständigkeit aufweist als das Material des Werkstückes, ist das Werkstück nach Beendigung dieses Strahlprozesses mit einem korrosionsbeständigerem Material beschichtet.

[0008] Die Verwendung eines Strahlvorganges, bei welchem eine gewisse Umstrukturierung der die Oberfläche des Werkstückes bildenden Bereiche oder auch Teile davon zur Folge hat, wobei derartige Umstrukturierungen zu einer Verfestigung der oberflächennahen Bereiche des Werkstückes führen, erhöhen auch die Dauerstandsfestigkeit eines solchen ggf. dynamisch beanspruchten Werkstückes. Durch dieses Strahlen, welches auch einem Spannungsstrahlen gleich kommt, wird in das Werkstück eine oberflächige Druckspannung eingebracht. Eine solche Verdichtung wirkt sich auch günstig auf die Korrosionsbeständigkeit des Werkstückes aus.

[0009] Durch den erfindungsgemäßen Strahlvorgang ist nicht nur eine Reinigung der Werkstückoberfläche sondern auch gleichzeitig eine Beschichtung derselben mit einem korrosionsbeständigerem Material erfolgt. Daher ist für den gesamten Reinigungs- und Beschichtungsprozeß lediglich ein einziger Verfahrensschritt, nämlich derjenige des erfindungsgemäßen Strahlens notwendig, um ein mit einer korrosionsbeständigeren Schicht versehenes Werkstück herzustellen.

[0010] Ein auf dem Gebiet des Strahlens tätiger Fachmann ist gewohnt, für unterschiedlich zu strahlende Werkstücke in Abhängigkeit von den gewünschten Anforderungen an das Werkstück ein Reinigungs- oder Spannungsstrahlen mit ganz unterschiedlichen Strahlprozeßparametern durchzuführen. Die Strahlprozeßparameter ermittelt ein solcher Fachmann üblicherweise in Versuchsreihen. Entsprechend verfährt ein Fachmann auch bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung, bei welchem er ohne weiteres durch eine Versuchsreihe in Abhängigkeit von dem Material des Werkstückes und den übrigen an dieses gestellten Anforderungen die notwendigen Parameter zum Durchführen des erfindungsgemäßen Strahlprozesses ermittelt. Den Rahmen dieser Ausführungen würde es daher überschreiten, konkrete Angaben zu den Strahlprozeßparametern für die Vielzahl möglicher Werkstück-Strahlmittelkonstellationen zu machen.

[0011] Es hat sich gezeigt, daß bei einer Verwendung einer AlMgSi-Legierung aus der das Werkstück hergestellt ist, ein Strahlmittel aus Aluminium oder aus einer AlMg-Legierung als Strahlmittel geeignet ist, wobei die Härte der Strahlmittelkörner etwa die Hälfte der Härte der Werkstücklegierung entspricht.

[0012] Zur Gewährleistung einer langlebigen höheren Korrosionsbeständigkeit des metallischen Werkstückes sollten die Strahlmittelkörner in Abhängigkeit von ihrem Normalpotential in Bezug auf das der Oberfläche des Werkstückes eigenen Normalpotential ausgesucht sein, wobei die Normalpotentialdifferenz zwischen dem Material der Oberfläche des Werkstückes und dem Material des Abriebs der Strahlmittelkörner möglichst gering ist. Bei einer sehr hohen Normalpotentialdifferenz kann sich bei entsprechenden Umgebungsbedingungen ein Potential zwischen den beiden Materialien ausbilden, wobei dasjenige Material mit dem geringeren Normalpotential durch seine Eigenschaft als Opferanode beschädigt werden kann.

[0013] Soll das Werkstück mit einer möglichst hohen Druckspannung versehen werden, ist es zweckmäßig, kugelige Strahlmittelkörner - wie beim sogenannten Shot-peening - vorzusehen.

[0014] Das erfindungsgemäße Werkstück zeichnet sich, wie aus der Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahren verdeutlicht, dadurch aus, daß der Reinigungs- und Beschichtungsvorgang in einem einzigen Strahlprozeß ausgeführt worden ist. Zur Verbindung der Deckschicht mit der verdichteten Schicht des Werkstückes ist eine Gefügeverbindung vorgesehen, so daß auf einen Einsatz von zusätzlichen, eine Verbindung herbeiführenden Stoffen verzichtet werden kann. Eine solche Gefügeverbindung stellt sich zweckmäßigerweise als Kaltschweißung dar, so daß eine dauerhafte Verbindung zwischen der korrosionsbeständigeren Deckschicht und dem Werkstück gegeben ist.

[0015] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich, soweit nicht bereits erwähnt, aus den übrigen Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles unter Bezug auf die beigefügte Figur 1. Figur 1 zeigt in einer Vergrößerung schematisiert einen Ausschnitt eines Querschnittes durch die oberflächennahen Bereiche eines Werkstückes 1, welches durch einen Strahlprozeß mit einer gegenüber dem Material des Werkstückes 1 korrosionsbeständigeren Schicht 2 beschichtet worden ist. Der oberflächennahe Bereich des Werkstückes 1, der durch den Strahlvorgang umstrukturiert bzw. verfestig worden ist, ist in der Figur mit dem Bezugszeichen 3 gekennzeichnet.

[0016] In einem ersten Beispiel wurde als Material des Werkstückes eine AlMgSi-Legierung mit einer Brinellhärte (HB) von etwa 100 verwendet. Nach Durchlaufen einer üblichen In-Line-Herstellung, die mit dem Schritt des Wärmeaushärtens beendet war, wurde das Werkstück nach seiner Abkühlung dem erfindungsgemäßen Strahlprozeß unterworfen. Als Strahlmittel wurden kugelige Strahlmittelkörner eingesetzt, die aus einer AlMg-Legierung bestehen und eine Härte zwischen 50 und 70 HB aufgewiesen haben.

[0017] Bei der Gegenüberstellung der beiden Aluminiumlegierungen - des Werkstückes und des Strahlmittels - wird deutlich, daß die Korrosionsbeständigkeit der als Strahlmittel verwendeten AlMg-Legierung deutlich höher ist als diejenige, der für das Werkstück verwendeten AlMgSi-Legierung. Aus der Beschaffenheit der beiden Legierungen wird ferner deutlich, daß die für das Werkstück verwendete Legierung wesentlich einfacher be- und verarbeitbar ist, als die für die Strahlmittelkörner vorgesehene Legierung. Daher ist es zweckmäßig, für das Werkstück eine solche Legierung vorzusehen, die leicht bearbeitbar ist, welches Werkstück dann durch den nachfolgend beschriebenen Strahlprozeß zur Erzielung der gewünschten Korrosionsbeständigkeit beschichtet wird.

[0018] Das unbeschichtete Werkstück 1 wird in eine Strahlkammer eingesetzt und in dieser mit dem oben genannten Strahlmittel gestrahlt. Dabei sind die Strahlprozeßparameter so gewählt worden, daß der oberflächennahe Bereich 3 zur Verleihung einer Druckeigenspannung umstrukturiert wird und daß beim Auftreffen der Strahlmittelkörner auf die Oberfläche des Werkstückes 3 ein Strahlmittelkornabrieb entsteht, der auch durch die unmittelbar nachfolgend auftreffenden Strahlmittelkörner eine Kaltschweißverbindung mit der Oberfläche des Werkstückes eingeht. Die Dauer des Strahlprozesses richtet sich u.a. nach der Abriebfestigkeit der Strahlmittelkörner, so daß der Strahlprozeß solange vorgesehen ist, bis eine gleichmäßige Beschichtung des Werkstückes 1 durch den Strahlmittelkornabrieb 2 erfolgt ist.

[0019] Zur Überprüfung der höheren Korrosionsbeständigkeit eines auf diese Weise hergestellten Werkstückes wurden entsprechend gestrahlte Bauteile (= Probe) einem Salzsprühtest bis 400 Stunden unterzogen. In gleicher Weise wurden ungestrahlte und nur gebeizte Bauteile (= Referenz) behandelt. Nach der Behandlung zeigten die Bauteile deutlich unterschiedliche Korrosionsangriffe. Zur Auswertung wurde den Bauteilen an drei verschiedenen Bereichen Schnittproben von ca. 30 mm Breite entnommen, die anschließend unter einem Stereomikroskop ausgewertet worden sind. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist in der nachfolgenden Tabelle wiedergegeben:
  A xmax (µm) xQ (µm) A xmax (µm) xQ (µm) A xmax (µm) xQ (µm)
Referenz 1 10 60 50 10 120 72 <5 110 65
Probe 1 <5 20 20 <5 40 30 <5 30 28


[0020] Eine weitere Untersuchung wurde unter Verwendung einer AlMgSiCu-Legierung als Werkstück durchgeführt, welche Legierung eine Brinellhärte von etwa 130 aufweist. Als Strahlmittel wurde das bereits oben beschriebene Strahlmittel (AlMg-Legierung) verwendet. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist in der nachfolgenden Tabelle wiedergegeben:
  A xmax (µm) xQ (µm) A xmax (µm) xQ (µm) A xmax (µm) xQ (µm)
Referenz 2 20 140 64 20 170 74 >20 100 53
Probe 2 <10 50 30 <5 70 32 5-10 40 34


[0021] Beiden Untersuchungen lag jeweils ein Referenzwerkstück zugrunde, welches aus demselben Material besteht, aus dem auch die Werkstücke der beiden Proben hergestellt waren. Die Referenzproben wurden zu ihrer Oberflächenreinigung gebeizt. Die verwendeten Aluminiumlegierungen wurden zur Erhöhung ihrer Korrosionsbeständigkeiten nicht beschichtet. Die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen zeigen deutlich, daß die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gestrahlten Werkstücke-hier Querlenker - bei einer Korrosionsbeständigkeitsprüfung nicht nur eine erheblich geringere Anzahl an Angriffen pro Flächeneinheit [A] aufweisen, sondern daß deren maximale Eingriffstiefen (Pittingtiefe [xmax]) ebenfalls deutlich verringert sind. Dies wird sowohl deutlich an der maximale Pittingtiefe sowie an der durchschnittlichen Pittingtiefe [xQ].

[0022] Weitere, hier nicht näher dargestellte Versuche haben gezeigt, daß zum erfindungsgemäßen Beschichten einer AlMgSi- bzw. AlMgSiCu-Legierung auch Strahlmittelkörner aus reinem Aluminium verwendet werden können, um sowohl eine ausreichende Umstrukturierung des oberflächennahen Bereiches des Werkstückes als auch die gewünschte korrosionsbeständigere Beschichtung hervorrufen zu können. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auf eine Vielzahl von NE-Legierungen und auch auf FE-Legierungen anwenden.

Zusammenstellung der Bezugszeichen



[0023] 
1
Werkstück
2
Korrosionsbeständigere Beschichtung - Strahlmittelkörnerabrieb
3
Umstrukturierter oberflächennaher Bereich des Werkstückes



Ansprüche

1. Verfahren zum Erhöhen der Korrosionsbeständigkeit eines metallischen Werkstückes (1) durch Beschichten des Werkstückes mit einem Material (2), welches bezüglich des Werkstückes (1) eine höhere Korrosionsbeständigkeit aufweist, wobei der Auftrag der Beschichtung auf das Werkstück (1) im Wege eines Strahlvorganges erfolgt, bei dem als Strahlmittel Körner mit einem kugeligen Habitus eingesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Körner des eingesetzten Strahlmittels vollständig aus dem Beschichtungsmaterial, welches eine geringere Härte als die Härte des Werkstückes (1) aufweist, bestehen und die Prozeßparameter zum Durchführen des Strahlens dergestalt eingestellt werden, daß infolge des Auftreffens der Strahlmittelkörner auf die Oberfläche des Werkstückes (1) diese Oberfläche gereinigt wird, eine Umstrukturierung oder Umformung der äußeren Randschicht (3) des Werkstückes (1) und somit der Einbau einer Druckeigenspannung erfolgt und die bestrahlte Oberfläche des Werkstückes (1) mit dem durch den Aufprall der Strahlmittelkörner auf der Oberfläche des Werkstückes (1) entstehenden Materialabrieb der Körner des Strahlmittels beschichtet wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Werkstückes (1) mit einem Strahlmittel bestrahlt wird, wobei die Normalpotentialdifferenz zwischen dem Material der Oberfläche des Werkstückes (1) und demjenigen des Abriebs (2) der Strahlmittelkörner möglichst gering oder null ist.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück (1) aus einer AlMgSi-Legierung oder einer AlMgSiCu-Legierung und die Strahlmittelkörner aus Aluminium oder einer AlMg-Legierung bestehen.
 
4. Metallisches Werkstück, beschichtet mit einem gegenüber dem Werkstück eine höhere Korrosionsbeständigkeit aufweisenden Material, hergestellt nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück (1) aus einer AlMgSi- oder einer AlMgSiCu-Legierung und die durch die Materialbeschichtung gebildete Schicht (2) aus reinem Aluminium oder einer AlMg-Legierung bestehen, wobei die Al-Legierung der Beschichtung korrosionsbeständiger ist als die Al-Legierung des Werkstückes (1).
 
5. Werkstück nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren Randbereiche (3) durch eine Umformung und eine Verdichtung eine Druckspannung aufweisen und daß die Oberfläche des Werkstückes (1) von einer mit dieser durch eine Gefügeverbindung verbundenen Deckschicht (2) beschichtet ist.
 
6. Werkstück nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gefügeverbindung zwischen der Werkstückoberfläche und der Deckschicht (2) eine Kaltschweißung ist.
 
7. Werkstück nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück (1) ein aus einer Al-Legierung hergestellter Querlenker für ein Kraftfahrzeug ist.
 


Claims

1. Method of increasing the corrosion resistance of a metallic workpiece (1) by coating the workpiece with a material (2), which has a higher corrosion resistance than the workpiece (1), the coating being applied to the workpiece (1) by a blasting operation, wherein grains of a spherical appearance are used as the blasting shots, characterised in that the grains of the blasting shot used are formed completely from the coating material which has a lower hardness than the hardness of the workpiece (1), and the process parameters for accomplishing the blasting are set in such a manner that, as a consequence of the blasting shot grains encountering the surface of the workpiece (1), this surface is cleaned, a restructuring or reshaping of the external edge layer (3) of the workpiece (1) is accomplished, and hence a residual compressive stress is introduced, and the blasted surface of the workpiece (1) is coated with the material wear of the grains of the blasting shot, such wear being produced by the impact of the blasting shot grains on the surface of the workpiece (1).
 
2. Method according to claim 1, characterised in that the surface of the workpiece (I) is blasted with a blasting shot, the normal potential difference between the material of the surface of the workpiece (1) and that of the wear (2) of the blasting shot grains being as small as possible or zero.
 
3. Method according to claim 1 or 2, characterised in that the workpiece (1) is formed from an AlMgSi alloy or an AlMgSiCu alloy, and the blasting shot grains are formed from aluminium or an AlMg alloy.
 
4. Metallic workpiece, coated with a material which has a higher corrosion resistance than the material, and produced by the method according to one of claims 1 to 3, characterised in that the workpiece (1) is formed from an AlMgSi alloy or an AlMgSiCu alloy, and the layer (2), formed by the material coating, is formed from pure aluminium or an AlMg alloy, the Al alloy of the coating being more corrosion-resistant than the Al alloy of the workpiece (1).
 
5. Workpiece according to claim 4, characterised in that the external edge regions (3) have a compressive stress because of a reshaping process and a compression process, and in that the surface of the workpiece (1) is coated with a cover layer (2) which is joined to said surface by a structural join.
 
6. Workpiece according to claim 4, characterised in that the structural join between the workpiece surface and the cover layer (2) is a cold weld.
 
7. Workpiece according to one of claims 4 to 6, characterised in that the workpiece (1) is a transverse link, produced from an Al alloy, for an automotive vehicle.
 


Revendications

1. Procédé pour l'amélioration de la résistance à la corrosion d'une pièce métallique (1) en appliquant sur la pièce un revêtement (2) présentant des propriétés de résistance à la corrosion plus élevées que la pièce (1) elle-même, sachant que l'application du revêtement sur la pièce (1) se fait dans le cadre d'un grenaillage au moyen de grains au faciès cristallin sphérique, caractérisé en ce que les grains de grenaillage utilisés sont intégralement constitués en matériau de revêtement dont la dureté est inférieure à celle de la pièce (1) et que les paramètres du processus utilisés au moment du grenaillage sont réglés de manière à ce que la surface de la pièce (1) soit nettoyée lors de l'impact des grains de grenaillage sur la surface de cette pièce (1), qu'il se produise une restructuration ou transformation de la couche extérieure proche de la surface (3) de la pièce (1) et par conséquent la création d'une tension de compression propre et que la surface grenaillée de la pièce (1) est revêtue par décollement du matériau formant les grains de grenaillage à la suite de l'impact des grains de grenaillage sur la surface de la pièce (1).
 
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la surface de la pièce (1) est grenaillée par un matériau, sachant que la différence de potentiel normal entre le matériau de la surface de la pièce (1) et celui des particules d'abrasion (2) des grains de grenaillage doit être la plus faible possible voire égale à zéro.
 
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que la pièce (1) est constituée d'un alliage AlMgSi ou d'un alliage AlMgSiCu et que les grains de grenaillage sont en aluminium ou en alliage AlMg.
 
4. Pièce métallique recouverte d'un matériau qui soit plus résistant à la corrosion que la pièce, traitement réalisé selon le procédé de l'une des revendications 1 à 3, caractérisée en ce que la pièce (1) est constituée d'un alliage AlMgSi ou d'un alliage AlMgSiCu et que la couche (2) de matériaux déposée est constituée d'aluminium pur ou d'un alliage AIMg, l'alliage d'aluminium du revêtement étant plus résistante à la corrosion que l'alliage d'aluminium de la pièce (1).
 
5. Pièce selon la revendication 4, caractérisée en ce que les zones périphériques extérieures (3) présentent, à la suite d'une transformation et d'une densification, une contrainte de compression et que la surface de la pièce (1) est recouverte de cette couche de couverture (2) par une jonction structurelle.
 
6. Pièce selon la revendication 4, caractérisée en ce que la jonction structurelle entre la surface de la pièce et la couche de couverture (2) est une soudure à froid.
 
7. Pièce selon l'une des revendications 4 à 6, caractérisée en ce que la pièce (1) est un bras de suspension fabriqué en alliage d'aluminium et pour un véhicule automobile, fabriqué en alliage d'aluminium.
 




Zeichnung