[0001] Die Erfindung betrifft eine Spinnmaschine mit einem Streckwerk, das an einem Ausgangswalzenpaar
mindestens eine Faserlunte abliefert und das an seinem Ausgang eine umlaufende Saugwalze
aufweist, die die mindestens eine Faserlunte durch Ansaugen an eine unter Saugzug
stehende Perforationsspur verdichtet, wobei der Ansaugbereich mittels einer im Innern
der Saugwalze angeordneten Abdeckung auf eine Verdichtungszone begrenzt ist.
[0002] Unter einer Perforationsspur im Sinne der Erfindung ist eine um den Umfang der Saugwalze
verlaufende Linie voneinander getrennter Ansaugöffnungen im Mantel der Saugwalze zu
verstehen, die runde oder unrunde Kontour haben können.
[0003] Es ist bekannt (DE 44 26 249 A1), die von einem Streckwerk einer Spinnmaschine verzogene
und abgelieferte Faserlunte mittels einer als Unterwalze ausgebildeten, also unterhalb
der Streckfeldebene angeordneten Saugwalze oder Siebtrommel, über die die Faserlunte
geführt ist, zusammenzufassen und zu verdichten. Die Saugwalze weist zu diesem Zweck
eine um ihren Umfang verlaufende Perforationsspur auf, die in dem Bereich, in dem
die Faserlunte über die Saugtrommel geführt ist, unter Saugzug steht. Durch diesen
Saugzug werden die in einer gewissen Breite aus dem Lieferwalzenpaar des Streckwerkes
auslaufenden Fasern der Faserlunte an die schmale Perforationsspur angesaugt und damit
zusammengefaßt und verdichtet. Von der Saugwalze aus läuft die verdichtete Faserlunte
unter Drehungserteilung zu der die Drehung vermittelnden Vorrichtung. Dies ist in
aller Regel eine Ringspinnvorrichtung mit Ring, Läufer und Spindel, sie kann jedoch
auch bspw. als Topfspinnvorrichtung ausgebildet sein.
[0004] Die Saugwalze hat einen größeren Durchmesser als die üblichen Streckwalzen, da sie
hohl ist und in ihrem Inneren einen nicht mitrotierenden, die Perforationsspur auf
einem Teil des Umfangs der Saugwalze abdeckenden Schirm enthalten muß, der den Saugzug
auf den Bereich beschränkt, in dem die Faserlunte über die Saugwalze geführt ist.
[0005] Die Erfahrung zeigt, daß es für den Einlauf der Drehung in die von einer Ausgangswalze
ablaufende Faserlunte, für die Haarigkeit des erzeugten Garnes, für die Anzahl der
auftretenden Fadenbrüche und für weitere Qualitätsparameter des erzeugten Garnes besonders
vorteilhaft ist, wenn der Ablauf einer Faserlunte in die Zone, in der ihr die Drehung
erteilt wird, von einer Ausgangswalze mit dem üblichen Durchmesser von Streckwalzen
erfolgt. Bei Garnen aus Fasern mit der Stapellänge von Baumwolle, also von etwa 25
mm bis etwa 40 mm, entspräche dies einer Ausgangswalze mit etwa 25 mm bis 35 mm. Dies
läßt sich mit der bekannten Saugwalze nicht verwirklichen.
[0006] Um dies dennoch zu erreichen, schlägt die Erfindung vor, die Saugwalze über der Streckfeldebene
anzuordnen und ihr eine Unterwalze zuzuordnen, die einen Durchmessers aufweist, wie
er für die verarbeiteten Fasern geläufig ist und von der aus die Faserlunte der Zone
zuläuft, in der ihr Drehung erteilt wird.
[0007] Um den Kontakt von Metall mit Metall zu vermeiden, ist eine der beiden Walzen, vorzugsweise
die Saugwalze, mit einem elastischen Belag versehen.
[0008] Die Perforation kann in der Regel mittels gleichzeitigen Einbringens ihrer Bohrungen
durch den elastischen Belag und den meist aus Metall bestehenden Mantel des Saugwalze
hindurch hergestellt werden. In manchen Fällen ist es jedoch vorteilhaft, die Ansaugöffnungen
im elastischen Belag und im metallenen Mantel getrennt herzustellen. In diesem Falle
ergibt sich die Notwendigkeit, die Ansaugöffnungen im elastischen Belag und im Mantel
der Saugwalze nachträglich zur Deckung zu bringen. Um dies zu vermeiden, ist in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, entweder die Perforation im Mantel der Saugwalze
in eine auf der Außenseite in den Umfang der Saugwalze eingetiefte Nut oder die Perforation
im elastischen Belag in eine auf der Innenseite in den elastischen Belag eingetiefte
Nut münden zu lassen. Selbstverständlich kann auch sowohl im Mantel als auch im elastischen
Belag je eine Nut vorgesehen sein. Diese Maßnahme hat den weiteren Vorteil, daß die
Teilungen und die Durchmesser der Ansaugöffnungen der Perforationen im Mantel und
im elastischen Belag der Saugwalze nicht übereinstimmen müssen.
[0009] Um zu vermeiden, daß der vom Ausgangswalzenpaar des Streckwerkes zur Saugwalze laufende
Faserverband etwa beim gewollten Abschalten oder bei einem ungewollten Zusammenbrechen
des auf die Saugwalze wirkenden Saugzuges herabfällt oder etwa beim Vorbeilauf eines
Wanderbläsers durch dessen Blasstrom verblasen wird, ist in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung vorgesehen, der Saugwalze eine weitere Unterwalze zuzuordnen, die von
einem Transportriemchen umschlungen ist, das sich mittels bekannter Führungsmittel
wie bspw. einer Umlenkschiene bis nahe an die Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares
des Streckwerkes erstreckt. Durch das Transportriemchen wird der Faserverband getragen
und gestützt und an einem Abreißen gehindert.
[0010] Das Verdichten einer von einem Streckwerk abgelieferten Faserlunte bietet den Vorteil,
daß die Faserlunte eng zusammengefaßt der Drehungszone zugeführt werden kann, in der
sie zu einem Garn verfestigt wird. In diese eng zusammengefaßte Faserlunte springt
die ihr von der Drehungseinrichtung erteilte Drehung bis nahe an die Klemmlinie ein,
d.h. das Spinndreieck ist sehr klein. Dies hat zur Folge, daß der Verlust an sich
abspaltenden Randfasern minimal ist und daß das erzeugte Garn wenig abstehende Fasern
aufweist, d.h. geringe Haarigkeit besitzt. Es hat sich gezeigt, daß diese vorteilhafte
Wirkung des Verdichtungsspinnens durch fadenballonloses oder fadenballonreduziertes
Spinnen noch weiter gesteigert werden kann. Fadenballonloses oder fadenballonreduziertes
Spinnen vermindert die Fadenzugkraft in dem Fadenstück zwischen Ausgangswalzenpaar
des Streckwerkes und Spindelspitze und erhöht die Drehungsdichte in diesem Fadenstück.
Anscheinend unterstützen diese Wirkungen den durch das Verdichten der Faserlunte bewirkten
Effekt.
[0011] Eine Möglichkeit zum fadenballonlosen oder fadenballonreduzierten Spinnen besteht
bei Einsatz von Ringspinnvorrichtungen zum Drehen und Aufwinden der Faserlunte in
der Verwendung von Spindelaufsätzen wie Spinnfingern oder Spinnkronen.
[0012] Eine andere Möglichkeit zum fadenballonlosen Spinnen ist durch Drehen und Aufwinden
der Faserlunte mittels einer Topfspinnvorrichtung gegeben. Auch Topfspinnen vermindert
die Fadenzugkraft in dem Fadenstück zwischen dem Ablagepunkt des Garnes im Spinntopf
und dem Ausgangswalzenpaar des Streckwerkes im Vergleich mit einer Ringspinnvorrichtung.
[0013] Die Anordnung kann so getroffen sein, daß die an den einzelnen Arbeitsstellen verdichteten
Faserlunten jeweils einem die Drehung erteilenden Organ wie einer Ringspinnspindel
zugeführt werden - hierbei werden Einfachgarne erzeugt. Die Anordnung kann aber auch
so sein, daß immer zwei verdichtete Faserlunten zusammenlaufen und gemeinsam einem
die Drehung erteilenden Organ zulaufen - hierbei wird sog. Scheinzwirn erzeugt.
[0014] In den Figuren der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt.
Es zeigen
- Fig. 1
- den Querschnitt durch Streckwerk und Spindelreihe der Erfindung;
- Fig. 2 und 3
- andere Vorrichtungen zum Drehen und Aufwinden des erzeugten Garnes in Seitenansicht;
- Fig. 4
- eine Variante der Verdichtungsvorrichtung der Fig. 1 im Querschnitt;
- Fig. 5
- die Ansicht der Verdichtungsvorrichtung der Fig. 1 von vorn, teilweise geschnitten;
- Fig. 6
- die Einzelheit des Ausschnitts I aus Fig. 5;
- Fig. 7
- den Schnitt durch Fig. 6 in Ebene A-A dieser Figur;
- Fig. 8
- das Streckwerk mit Einrichtung zum Herstellen von Coregarn in Darstellung wie in Fig.
1;
- Fig. 9
- eine weitere Variante des Streckwerkes wie in Fig. 1;
- Fig. 10
- die Ausgestaltung des Gegenstandes der Erfindung zum Herstellen von Scheinzwirn in
Ansicht von vorn.
[0015] Die erfindungsgemäße Spinnmaschine weist ein Streckwerk 1 geläufiger Bauart mit einem
Eingangswalzenpaar 2, einem Mittelwalzenpaar 3 und einem Ausgangswalzenpaar 4 auf.
Die Unterwalzen 2', 3' und 4' dieser Walzenpaare sind als Stahlwalzen ausgebildet,
die sich über die Länge des Streckwerksbereiches der Spinnmaschine erstrecken und
weisen im Bereich der Arbeitsstellen Riffelung auf. Die Oberwalzen 2'', 3'' und 4''
sind als Zwillingsoberwalzen ausgebildet, die mit elastischem Belag 5 versehen und
mittels nicht dargestellter Lenker an einem in Fig. 5 angedeuteten Trag- und Belastungsarm
6 gelagert und federbelastet sind. Die Walzen 2' und 2'' des Mittelwalzenpaares 2
sind mit Riemchen 7 ausgestattet, die jeweils in nicht dargestellten, ebenfalls am
Trag- und Belastungsarm 6 bzw. an der Stanze des Streckwerkes gelagerten Riemchenkäfigen
geführt sind.
[0016] Dem Streckwerk 1 ist eine Verdichtungsvorrichtung 8 für die vom Streckwerk 1 abgelieferte,
zur angestrebten Feinheit verstreckte, aber noch nicht verfestigte Faserlunte 9 nachgeordnet.
Für diese Verdichtungsvorrichtung 8 gibt es eine ganze Reihe von vorteilhaften Ausführungsformen,
von denen einige in den Figuren der Zeichnung dargestellt und im folgenden beschrieben
sind.
[0017] In der Ausführungsform der Fig. 1, 4 und 8 besteht die Verdichtungsvorrichtung 8
aus einer auf zwei Unterwalzen 10 und 11 aufliegenden Saugwalze 12, wobei sich die
Unterwalzen wie die Unterwalzen 2', 3' und 4' des Streckwerks 1 über die Länge des
Streckwerksbereiches der Spinnmaschine erstrecken.
[0018] Die Oberwalze 12 ist nur der betreffenden Arbeitsstelle zugeordnet, sie kann als
Einzeloberwalze oder - wie in Fig. 5 dargestellt - als Zwillingsoberwalze gestaltet
und über eine gemeinsame Achse 21 zusammen mit ihrer Zwillingswalze am Trag- und Belastungsarm
6 gelagert sein. Die Oberwalze 12 ist ferner als Verdichtungs-Saugwalze ausgebildet.
Sie ist zu diesem Zweck hohl und weist an ihrem Umfang eine Perforation 13 in Form
einer um den Umfang der Saugwalze 12 verlaufenden Reihe von Ansaugöffnungen 14 auf.
In der Fig. 4 ist die Saugwalze 12 in der Ebene dieser Perforation 13 geschnitten.
Das Innere der Saugwalze 12 steht unter Saugzug, der von einer in Fig. 4 nur schematisch
dargestellten Drucksenke 15 erzeugt wird. Die Drucksenke 15 umfaßt eine von einem
Motor 16 angetriebene Saugpumpe 17, deren Saugzug über eine Schlauch- oder Rohrleitung
18 auf eine im Innern der Saugwalze angeordnete Saugkammer 19 wirkt. Diese ortsfeste
Saugkammer 19 wird durch einen Schirm 20 in der Saugwalze 12 abgetrennt und ist so
ausgebildet, daß sie mittels ihres Schirmes die Perforation 13 auf dem größten Teil
ihres Verlaufes gegen den Saugzug abdeckt und diesen nur in einer Verdichtungszone
22 auf die Perforation bzw. durch diese hindurch nach außen wirken läßt. Diese Verdichtungszone
22 liegt zwischen den Klemmlinien der Unterwalzen 10 und 11 mit der Saugwalze 12.
[0019] Die der anderen im Faserlauf vorgeordnete Unterwalze 10 kann, wie in Fig. 8 dargestellt,
von einem Transportriemchen 23 umschlungen sein, das ebenfalls durch einen nicht dargestellten
Käfig derart geführt ist, daß seine Auskragung gegen das Ausgangswalzenpaar 4 gerichtet
ist. Dieses Transportriemchen 23 dient dazu, die vom Ausgangswalzenpaar 4 abgelieferte,
unverfestigte Faserlunte 9 zwischen der Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares und dem
Beginn der Verdichtungszone 22 auf der Saugoberwalze 12 zu tragen.
[0020] Die Streckwerksausführungen der Figuren 1, 4 und 8 erfordern jeweils fünf Unterwalzen
2', 3', 4', 10 und 11. In manchen Fällen kann - wie in Fig. 9 dargestellt - auf die
Unterwalze 10 verzichtet und ihre Funktion durch ein Transportriemchen 23' übernommen
werden, das die Ausgangsunterwalze 4' umschlingt und am Beginn der Verdichtungszone
22 an der Saugwalze 12 anliegt. Es überbrückt den großen Abstand zwischen der Klemmlinie
des Ausgangswalzenpaares 4 und dem Beginn der Verdichtungszone 22 und trägt die in
diesem Bereich unverfestigte und anfällige Faserlunte 9. Da es sich beim Ausgangswalzenpaar
4 um das Ausgangswalzenpaar des Hauptverzugsfeldes des Streckwerkes 1 handelt, dessen
Wirksamkeit für die Verzugsarbeit des Streckwerkes von großer Wichtigkeit ist, kann
die Ausgangsoberwalze 4'' in diesem Falle als geriffelte Stahlwalze ausgebildet sein.
[0021] Die nachgeordnete Unterwalze 11, von der aus die Faserlunte in den Bereich läuft,
in der ihr Drehung erteilt wird, weist einen Durchmesser auf, wie er sich allgemein
in Streckwerken für die Verarbeitung der jeweiligen Stapelfasern als zweckmäßig erwiesen
hat. Dieser Durchmesser beträgt bspw. bei Baumwolle 27 mm bis 32 mm.
[0022] Die Saugwalze 12 besteht in aller Regel aus Stahl. Um metallischen Kontakt zwischen
ihrem Mantel und den in aller Regel ebenfalls stählernen Unterwalzen 10 und 11 zu
vermeiden, der zu Verschleiß, Lärm und Gleiten führen würde, sind entweder die Saugwalze
12 oder die Unterwalzen 10, 11 mit elastischem Belag 5 versehen. In der in den Fig.
1, 5, 8 und 9 wiedergegebenen Alternative ist es die Saugwalze 12, die mit dem elastischen
Belag 5 versehen ist. In der in Fig. 4 wiedergegebenen Alternative sind die Unterwalze
10, 11 mit dem elastischen Belag 5 ausgestattet.
[0023] Wenn die Saugwalze 12 den elastischen Belag aufweist, müssen sich die Ansaugöffnungen
14 der Perforation 13 sowohl durch diesen elastischen Belag 5 als auch durch den zylindrischen
Mantel 24 der Saugwalze erstrecken. Ein Fluchten dieser Ansaugöffnungen 14 im elastischen
Belag 5 und im Mantel 24 kann selbstverständlich durch Einbringen, insbesondere Bohren
der Ansaugöffnungen bei auf den Mantel aufgezogenem elastischem Belag erreicht werden.
Da der elastische Belag 5 jedoch verschleißt und gelegentlich ausgewechselt werden
muß, besteht das Problem, die Ansaugöffnungen 14 im Mantel 24 und in einem neu aufgezogenen
elastischen Belag 5 zur Deckung zu bringen.
[0024] Dieses Problem kann - wie in Fig. 6 und 7 dargestellt - dadurch gelöst werden, daß
die Ansaugöffnungen 14 im Mantel 24 der Saugwalze 12 in eine um deren Umfang verlaufende
Nut 25 münden. Über diese Nut 25 wirkt dann der Saugzug unabhängig von der relativen
Stellung der Ansaugöffnungen 14 im Mantel 24 und im elastischen Belag 5 hindurch auf
die Außenseite der Saugwalze 12. Es versteht sich, daß die Nut 25 auch auf der Innenseite
des elastischen Belages 5 angeordnet sein kann oder sowohl der Mantel 24 der Saugwalze
12 als auch ihr elastischer Belag 5 eine derartige Nut aufweisen können.
[0025] Die Unterwalzen 2', 3', 4' des Streckwerkes 1 und die der Verdichtungsvorrichtung
8 zugeordneten Unterwalzen 10 und 11 sind, wie durch die in Fig. 8 eingezeichnete
strichpunktierte Wirklinie 26 angedeutet, mittels eines nicht dargestellten Getriebes
oder auch mittels Einzelantrieben in aufeinander abgestimmten, veränderbaren Drehzahlverhältnissen
angetrieben.
[0026] Der Verdichtungsvorrichtung 8 ist in der Ausführungsform der Fig. 1 eine geläufige
Ringspinnvorrichtung 27 mit einer Spinnspindel 28, die in einer ihren Antrieb und
ihre Lagerung enthaltenden Spindelbank 29 sitzt, und mit einer Ringbank 30 mit Spinnring
31 und Ringläufer 32 nachgeordnet.
[0027] Zum ballonlosen oder ballonreduzierten Spinnen kann die Spinnspindel 28 gemäß Fig.
2 an ihrer Spitze mit einem Spinnfinger 33 ausgestattet sein. Dieser Spinnfinger 33
fängt das zulaufende Garn 34 dicht unter dem Fadenführer 35, schlingt es um die Hülse
36 und leitet es ohne Ballon dem Ringläufer 32 zu.
[0028] Gemäß Fig. 3 kann anstelle der Ringspinnvorrichtung 27 eine geläufige und daher hier
ebenfalls nicht in allen Einzelheiten beschriebene Topfspinnvorrichtung 37 eingesetzt
werden. Diese Topfspinnvorrichtung 37 umfaßt einen Spinntopf 38, der in einer seinen
Antrieb und seine Lagerung enthaltenden Topfbank 39 sitzt, und ein auf und ab bewegtes
Fadenführerrohr 40, das das zulaufende Garn 34 im Spinntopf zum Spinnkuchen 41 ablegt.
[0029] Im Betrieb liefert das Streckwerk 1 aus dem Ausgangswalzenpaar 4 eine Faserlunte
9 ab, die infolge des Durchmessers des zulaufenden Vorgarnes und der Verzugsarbeit
eine gewisse Breite aufweist. Diese Faserlunte 9 wird durch das Transportriemchen
23 der Fig. 8, das Transportriemchen 23' der Fig. 9 oder - ohne Transportriemchen
- durch die Förderwirkung der Walzenpaarung 10/12 der Verdichtungszone 22 zugeführt.
In dieser sich bis zur Klemmlinie zwischen der Saugwalze 12 und der Unterwalze 11
erstreckenden Verdichtungszone 22 unterliegt die Faserlunte 9 dem Saugzug durch die
Perforation 13. Durch diesen Saugzug werden die in der Faserlunte 9 seitlich liegenden
Fasern an die enge Linie der Perforation 13 herangesaugt und die Faserlunte dadurch
verdichtet. In diesem verdichteten Zustand wird sie in der Klemmlinie zwischen der
Unterwalze 11 und der Saugwalze 12 an die Ringspinnvorrichtung 27 oder alternativ
an die Topfspinnvorrichtung 37 abgeliefert und von dieser durch Drehungserteilung
verfestigt und aufgewunden.
[0030] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch mit einer Coregarneinrichtung 42 zum Herstellen
von Coregarn verbunden werden. Unter Coregarn versteht man ein Garn, bei dem ein vorzugsweise
aus einem endlosen, synthetischen Faden bestehender Kernfaden durch Mantelfasern endlicher
Länge, in der Regel Baumwoll- oder/und Wollfasern, ummantelt wird.
[0031] Wie aus Figur 8 erkennbar, werden dem Streckwerk 1 zu diesem Zweck zwei Abrollwalzen
43 zugeordnet, auf denen eine den Kernfaden 44 enthaltende Kernfadenspule 45 aufliegt.
Von einer der Abrollwalzen 43 ist der Kernfaden 44 auf die Einlaufseite des Ausgangswalzenpaares
4 des Streckwerkes 1 geführt. Die Abrollwalzen 43 sind mit einer der Umfangsgeschwindigkeit
des Ausgangswalzenpaares 4 entsprechenden Umfangsgeschwindigkeit angetrieben. Dadurch
wird erreicht, daß der Kernfaden 44 der Faserlunte 9 mit deren Abzugsgeschwindigkeit
aus dem Hauptverzugsfeld zwischen den Walzenpaaren 3 und 4 entsprechender Geschwindigkeit
zuläuft.
[0032] Die die Perforation 13 enthaltende Saugwalze 12 changiert nicht in Achsrichtung der
Streckwerkswalzen. Die Fähigkeit der Verdichtungsvorrichtung 8, die Faserlunte 9 seitlich
anzusaugen, ist begrenzt. Die Faserlunte 9 wird daher bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
nicht oder nur in sehr geringer Breite changiert. Damit der Kernfaden 44 der Faserlunte
9 stets mittig zugeführt wird, wird er, wenn die Faserlunte nicht changiert wird,
ebenfalls nicht und wenn die Faserlunte changiert wird, synchron mit dieser changiert.
Dies wird durch einen Kernfaden-Fadenführer 46 erreicht, der ortsfest ist oder synchron
mit dem die Faserlunte 9 am Eingang des Streckwerkes 1 changierenden Vorgarnfadenführer
47 bewegt wird. Die Synchronsisierung der Bewegungen dieser Vorgarn- bzw. Fadenführer
ist hier nur durch eine strichpunktierte Wirkverbindung 48 angedeutet. Konkret können
die Vorgarn- bzw. Fadenführer mechanisch gekoppelt sein. Dadurch wird sichergestellt,
daß der Kernfaden 44 mittig in die an dieser Stelle noch breit laufende Faserlunte
9 einläuft und in der anschließenden Verdichtungszone 22 durch die unter Wirkung des
Saugzuges eng zusammenrückenden Mantelfasern der Faserlunte dicht und deckend zum
Coregarn 49 ummantelt wird.
[0033] Wie in Fig. 8 angedeutet, kann der Kernfaden 44' der Faserlunte 9 auch am Beginn
der Verdichtungszone 22 zugeführt werden. Er kann dann direkt der Saugwalze 12 zulaufen.
Der auch hier erforderliche Kernfaden-Fadenführer ist nicht dargestellt.
[0034] In Fig. 10 ist schließlich noch die Möglichkeit dargestellt, die Verdichtungsvorrichtung
8 zum Herstellen von Scheinzwirn einzurichten. Hierbei weist die Saugwalze 12 eine
Perforation 13 in Form zweier im Abstand nebeneinander liegender Reihen von Ansaugöffnungen
14 auf, mittels deren zwei an einer Arbeitsstelle des Streckwerkes 1 von jeweils zwei
Vorgarnspulen 50 zulaufende, im Streckwerk getrennt verstreckte und durch das Ausgangswalzenpaar
4 nebeneinander abgelieferte Faserlunten 9, 9' noch getrennt verdichtet werden. Erst
nach Ablaufen dieser verdichteten Faserlunten von der Unterwalze 11 der Verdichtungsvorrichtung
8 laufen die beiden Faserlunten 9, 9' im Vereinigungspunkt 51 zusammen und werden
durch die Ringspinnvorrichtung 27 oder durch die Topfspinnvorrichtung 37 unter Bilden
eines Scheinzwirnes 52 gedreht und aufgewunden.
[0035] Damit beim Bruch einer der beiden die Komponenten des Scheinzwirnes 52 bildenden
Faserlunten 9, 9' die verbleibende Faserlunte nicht als Einfachgarn weiterläuft, ist
eine Abstell-Einrichtung vorgesehen, die beim Bruch einer der beiden Komponenten auch
die andere zum Bruch führt. Diese Abstelleinrichtung 53 besteht aus einer Falle 54
mit einem Stiftpaar 55, zwischen dem der Scheinzwirn 52 hindurchläuft. Die Falle 54
sitzt auf einem Auflager 56 mit schmalem Stabilitätsbereich auf und ist an diesem
um eine Achse 57 kippbar. Wenn eine der beiden Komponenten des Scheinzwirns 52 bricht,
verlagert sich die verbleibende Komponente seitlich so weit, daß die Falle 54 aus
ihrem Stabilitätsbereich herausgeschwenkt wird und nach unten kippt. Dabei wird die
verbleibende Komponente um das Stiftpaar 55 geschlungen und durch Verhindern der Drehungsfortpflanzung
ebenfalls zum Bruch geführt.
[0036] Es versteht sich, daß die beiden zum Scheinzwirn 52 vereinigten Komponenten auch
mit der Vorrichtung der Fig. 8 hergestellte Coregarne 49 sein können.
[0037] Es versteht sich, daß die beschriebenen und dargestellten Varianten der Komponenten
der erfindungsgemäßen Spinnmaschine wie die unabdingbaren - Streckwerk 1, Verdichtungsvorrichtung
8 und Drehungs- und Aufwindevorrichtung 27 oder 37 - und die fakultativen - wie ballonlos
mittels Spinnfinger 33, Coregarneinrichtung 42 und Einrichtung zum Herstellen von
Scheinzwirn 52 - auch in anderen als den beschriebenen und dargestellten Kombinationen
verwirklicht werden können.
Bezugszahlenliste
[0038]
- 1
- Streckwerk
- 2
- Eingangswalzenpaar
- 3
- Mittelwalzenpaar
- 4
- Ausgangswalzenpaar
- 2', 3', 4'
- Unterwalzen
- 2'', 3'', 4''
- Oberwalzen
- 5
- Elastischer Belag
- 6
- Trag- und Belastungsarm
- 7
- Riemchen
- 8
- Verdichtungsvorrichtung
- 9, 9'
- Faserlunte
- 10, 11
- Unterwalzen
- 12
- Oberwalze, Saugwalze
- 13
- Perforation
- 14
- Ansaugöffnungen
- 15
- Drucksenke
- 16
- Motor
- 17
- Saugpumpe
- 18
- Schlauch-, Rohrleitung
- 19
- Saugkammer
- 20
- Schirm
- 21
- Achse
- 22
- Verdichtungszone
- 23, 23'
- Transportriemchen
- 24
- Zylindrischer Mantel der Saugwalze
- 25
- Nut
- 26
- Wirkungslinien
- 27
- Ringspinnvorrichtung
- 28
- Spinnspindel
- 29
- Spindelbank
- 30
- Ringbank
- 31
- Spinnring
- 32
- Ringläufer
- 33
- Spinnfinger
- 34
- Garn
- 35
- Fadenführer
- 36
- Hülse
- 37
- Topfspinnvorrichtung
- 38
- Spinntopf
- 39
- Topfbank
- 40
- Fadenführrohr
- 41
- Spinnkuchen
- 42
- Coregarneinrichtung
- 43
- Abrollwalzen
- 44, 44'
- Kernfaden
- 45
- Kernfadenspule
- 46
- Kernfaden-Fadenführer
- 47
- Vorgarnführer
- 48
- Wirkverbindung
- 49
- Coregarn
- 50
- Vorgarnspulen
- 51
- Vereinigungspunkt
- 52
- Scheinzwirn
- 53
- Abstellvorrichtung
- 54
- Falle
- 55
- Stiftpaar
- 56
- Auflager
- 57
- Achse
1. Spinnmaschine mit einem Streckwerk, das an einem Ausgangswalzenpaar mindestens eine
Faserlunte abliefert und das an seinem Ausgang eine umlaufende Saugwalze aufweist,
die die mindestens eine Faserlunte durch Ansaugen an eine unter Saugzug stehende Perforationsspur
verdichtet, wobei der Ansaugbereich mittels eines im Innern der Saugwalze angeordneten
Schirmes auf eine Verdichtungszone begrenzt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugwalze (12) als über der Streckfeldebene liegende Oberwalze ausgebildet
ist und
daß ihr - in Laufrichtung betrachtet - am Ende der Verdichtungszone (22) eine ihrem
Antrieb dienende Unterwalze (11) zugeordnet ist, die den für das verarbeitete Fasermaterial
üblichen Durchmesser aufweist und über die die Faserlunte (9, 9') der die Drehung
erteilenden Vorrichtung (27, 37) zuläuft.
2. Spinnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugwalze (12) als Zwillingsoberwalze ausgebildet ist.
3. Spinnmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterwalzen (10, 11) in dem von der Saugwalze (12) beaufschlagten Bereich
eine metallene Mantelfläche aufweisen und
daß die Saugwalze an ihrem auf den Unterwalzen aufliegenden Umfang mit einem elastischen
Belag (5) versehen ist. (Fig. 1, 5, 8, 9, 10)
4. Spinnmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ansaugöffnungen (14) der Perforation (13) im Mantel (24) der Saugwalze (12)
und in deren elastischem Belag (5) in eine in die Außenfläche des Mantels der Saugwalze
eingetiefte Umfangsnut (25) münden. (Fig. 6, 7)
5. Spinnmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ansaugöffnungen (14) der Perforation (13) im elastischen Belag (5) der Saugwalze
(12) in eine in die Innenfläche des elastischen Belages eingetiefte Umfangsnut münden.
6. Spinnmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugwalze (12) eine metallene Mantelfläche (24) aufweist und daß die Unterwalzen
(10, 11) in dem von der Saugwalze beaufschlagten Bereich mit elastischem Belag (5)
versehen sind. (Fig. 4)
7. Spinnmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Ausgangswalzenpaar (4) und der Saugwalze (12) ein Transportriemchen
(23, 23') angeordnet ist.
8. Spinnmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Transportriemchen (23) eine der Saugwalze (12) zugeordnete Unterwalze (10)
umschlingt. (Fig. 8)
9. Spinnmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Transportriemchen (23') die Ausgangsunterwalze (4') des Streckwerkes (1) umschlingt.
(Fig. 9)
10. Spinnmaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der vom Transportriemchen (23') umschlungenen Ausgangsunterwalze (4') eine geriffelte
Zwillings-Oberwalze (4'') zugeordnet ist. (Fig. 9)
11. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Streckwerk (1) neben der Verdichtungsvorrichtung (8) eine Einrichtung (42)
zum Herstellen von Coregarn (49) aufweist.
12. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Streckwerk (1) neben der Verdichtungsvorrichtung (8) eine Einrichtung zum
ballonlosen oder zum ballonreduzierten Spinnen aufweist.
13. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zum ballonlosen Spinnen als Topfspinnvorrichtung (37) ausgebildet
ist.
14. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zum ballonlosen oder zum ballonreduzierten Spinnen als Spindelaufsatz,
insbesondere als Spinnfinger (33) auf der Spinnspindel (28) ausgebildet ist.
15. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Streckwerk (1) zum Herstellen von Scheinzwirn (52) eingerichtet und die Verdichtungsvorrichtung
(8) mit einer zwei parallele Reihen von Ansaugöffnungen (14) aufweisenden Perforation
(13) für die Bearbeitung von zwei Faserlunten (9, 9') parallel nebeneinander ausgestattet
ist.