[0001] Die Erfindung betrifft eine Spinnmaschine mit Streckwerken und mit Spindeln sowie
mit am Faserlaufweg zwischen den Streckwerken und den Spindeln angeordneten, am Umfang
mit einer Perforation versehenen, im Innern unter Saugzug stehenden, angetrieben sich
drehenden Saugrotoren, durch die in einer auf einen Teil des Umfangs der Saugrotoren
begrenzten Verdichtungszone Faserlunten angesaugt und verdichtet werden.
[0002] Eine derartige Spinnmaschine ist aus der EP 0 162 787 B1 bekannt. Den Streckwerken
dieser Spinnmaschine ist jeweils ein scheibenförmiger Saugrotor nachgeordnet, über
den die von den Streckwerken abgelieferten Faserlunten laufen und auf dem diese Faserlunten
verdichtet werden. Dieses Verdichten erfolgt durch Ansaugen der die Faserlunte bildenden
Fasern an eine schmale Spur einer den Mantel des Saugrotors durchdringenden Perforation,
insbesondere einer um den Umfang des Saugrotors verlaufenden Linie von Ansaugöffnungen.
In der Ausführungsform der Figuren 10, 11 und 12 dieser Druckschrift ist die Drehachse
des Saugrotors waagrecht und die Ebene seiner Perforation parallel zu den Streckwalzen
der Streckwerke angeordnet. Auf diesem Saugrotor werden jeweils zwei, von zwei nebeneinander
liegenden Streckwerken abgelieferte Faserlunten zu einem Kern/Mantel-Garn vereinigt,
dem dann mittels einer Falschdrallspindel falsche Drehung erteilt und das schließlich
auf eine Spule aufgewunden wird.
[0003] Durch die Lage der Saugrotoren ist zumindest eine der Faserlunten gezwungen, in nicht
durch Drehung verfestigtem Zustand über eine gewisse Strecke zu laufen. In diesem
Bereich unterliegt die Faserlunte der Gefahr der Beschädigung. So kann sie oder zumindest
ihre Fasern bspw. durch den Luftstrom eines Wanderbläsers verwirbelt werden. Dadurch
würde zumindest die Haarigkeit des erzeugten Garnes unerwünscht erhöht oder gar dessen
Gleichmäßigkeit nachteilig beeinträchtigt werden. Ferner übt die Ringspinnvorrichtung
auf die auf dem Saugrotor liegende Faserlunte Zug aus, der ein optimales Verdichten
der Faserlunte beeinträchtigt.
[0004] Der Erfindung war demgemäß die Aufgabe gestellt, die Distanz, über die eine Faserlunte
ohne Führung zu einem solchen Saugrotor läuft, zu vermindern und den Fadenzug einer
nachgeordneten Drehungs- und Aufwindevorrichtung von der Verdichtungszone fernzuhalten.
Sie löst diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches genannten Merkmale.
[0005] Das Faserband tritt als Bändchen aus dem Ausgangswalzenpaar aus, dessen Breite ein
Mehrfaches seiner Dicke beträgt. Dadurch, daß sich die Perforation auf dem Saugrotor
in der Richtung der Breitenerstreckung des Faserbandes bewegt und das Faserband auf
seinem Umfang aufnimmt, ist hierdurch vorteilhafterweise bereits eine Verdichtungswirkung
gegeben, zu der die Saugwirkung in der Verdichtungszone noch hinzukommt. Die Lage
der Ebene der Perforation in der die Ausgangswalzen in ihrer Klemmlinie tangierenden
Ebene erlaubt es vorteilhafterweise auch, das Faserband wie üblich zu changieren.
[0006] Wenn in einer ersten Verwirklichung der Erfindung der Saugrotor sehr schmal ausgeführt
wird, wird der Vorteil erreicht, daß ein Umfangsbereich des Saugrotors in den Zwickel
zwischen der Unterwalze und der Oberwalze des Ausgangswalzenpaares gerückt werden
kann, wodurch er näher an der Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares liegt. Damit wird
die Distanz zwischen Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares, an der die Faserlunte die
Führung durch das Streckwerk verläßt, und dem Umfang des Saugrotors, an dem die Faserlunte
wieder einer Führung unterliegt, wesentlich vermindert.
[0007] Überraschend hat sich ergeben, daß in einer zweiten Verwirklichung der Erfindung,
bei der das Abziehen des durch das Einspringen der erteilten Drehung entstehenden
Garnes vom Umfang des Saugrotors oder vom Umfang einer ihm zugeordneten Andrückrolle
in einer zur Drehachse des Saugrotors seitlich versetzten und schiefen Richtung erfolgt,
das Garn über die Umfangsfläche des Saugrotors oder der Andrückrolle abrollt. Hierdurch
wird dem Garn Drehung erteilt, die zwar falsche Drehung ist, jedoch das Einspringen
der erteilten echten Drehung dann vorteilhaft unterstützt, wenn der Drehsinn der vorgesehenen
Drehung und der Drehsinn der falschen Drehung auf deren ablaufender Seite übereinstimmt.
Die Drehrichtung der erteilten falschen Drehung kann durch Wahl der Drehrichtung des
Saugrotors oder der Andrückrolle, von dem bzw. der das Garn abläuft, und dessen Umschlingung
durch das Garn auf den Sinn der erteilten echten Drehung abgestimmt werden. Durch
dieses Unterstützen des Einspringens der erteilten echten Drehung in das Garn werden
Fadenbrüche vermindert und das Einbinden abstehender Fasern verbessert, was die Haarigkeit
des erzeugten Garnes vermindert.
[0008] Hierfür ist es von Vorteil, wenn der Saugrotor bzw. die Andrückrolle, von dem bzw.
der das Garn abläuft, nicht so schmal wie möglich ausgebildet ist, sondern zumindest
in Richtung des Abrollens des Garnes zylindrisch verlängert ist. Wenn es der Saugrotor
ist, der verlängert wird, muß hierbei allerdings auf den Vorteil verzichtet werden,
den Saugrotor in den Zwickel zwischen den beiden Walzen des Ausgangswalzenpaares rücken
zu können. Es ist aber ohne weiteres möglich, die Andrückrolle in axialer Richtung
zu verlängern, so daß in diesem Falle sowohl der Vorteil dichten Anstellens des Saugrotors
an die Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares des Streckwerkes als auch der Vorteil des
Unterstützens der Drehungserteilung durch Falschdrall gegeben ist.
[0009] Um ein besonders wirksames Abrollen des Garnes auf dem Saugrotor oder auf seiner
Andrückrolle zu erreichen, ist der Saugrotor bzw. die betreffende Andrückrolle jedenfalls
in dem Bereich, in dem das Abrollen des Garnes stattfindet, mit einem Belag hohen
Reibungsbeiwertes ausgestattet, bspw. mit Gummi oder mit einem gummiähnlichen Material
belegt.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren kann neben dem Herstellen von einfachem Garn vorteilhaft
auch beim Herstellen von Coregarn eingesetzt werden. Entsprechend kann die Spinnmaschine
zusätzlich zu der erfindungsgemäßen Verdichtungsvorrichtung auch mit Einrichtungen
zum Herstellen von Coregarn ausgestattet werden.
[0011] In einem Coregarn soll der Kernfaden möglichst vollständig in die das äußere Erscheinungsbild
des Garnes bestimmenden Mantelfasern eingebettet werden. Im normalen Coregarn-Spinnen
erfolgt dies dadurch, daß der Kernfaden der im letzten, in aller Regel also im Hauptverzugsfeld
breit auseinandergelaufenen Faserlunte zugeführt wird, während das Herumlegen der
Mantelfasern um den Kernfaden durch das Drehen des Faserverbandes zwischen dem Ausgangswalzenpaar
und dem die Drehung erteilenden Organ, in aller Regel also einer Ringspinnspindel
erfolgt. Dieses Einbetten erfolgt an manchen Stellen entlang des Garnes häufig unvollständig,
was eine Qualitätseinbuße des erzeugten Coregarnes darstellt.
[0012] Durch das erfindungsgemäße Verdichten wird das Einbetten des Kernfadens in die Mantelfasern
zusätzlich zum Eindrehen unterstützt und bewirkt so ein wirksameres, weniger Lücken
aufweisendes und über die Länge des Garnes gleichmäßigeres Abdecken des Kernfadens
durch die Mantelfasern.
[0013] In den Figuren der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Die Darstellung ist weitestgehend schematisiert.
[0014] Es zeigen
- Fig. 1
- den Querschnitt durch Streckwerk und Spindelreihe einer ersten Ausführungsform der
Erfindung;
- Fig. 2
- die ausschnittsweise Draufsicht auf den Gegenstand der Fig. 1, teils geschnitten;
- Fig. 3
- eine Ausgestaltung des Gegenstandes der Fig. 1 zum Herstellen von Coregarn und zum
Spinnen mit Spinnfinger;
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch den Saugrotor der Fig. 1 bis 3;
- Fig. 5
- eine zweite Ausführungsform der Erfindung in Darstellung wie in Fig. 1;
- Fig. 6
- die ausschnittsweise Draufsicht auf den Gegenstand der Fig. 5 in Darstellung wie in
Fig. 2, teilweise geschnitten.
[0015] Die erfindungsgemäße Spinnmaschine weist ein Streckwerk 1 geläufiger Bauart mit einem
Eingangswalzenpaar 2, einem Mittelwalzenpaar 3 und einem Ausgangswalzenpaar 4 auf.
Die Unterwalzen 2', 3' und 4' dieser Walzenpaare sind als Stahlwalzen ausgebildet,
die sich über die Länge des Streckwerksbereiches der Spinnmaschine erstrecken und
weisen im Bereich der Arbeitsstellen Riffelung auf. Die Oberwalzen 2'', 3'' und 4''
sind als Zwillingsoberwalzen ausgebildet, die mit elastischem Belag 5 versehen und
mittels nicht dargestellter Lenker an einem in Fig. 6 angedeuteten Trag- und Belastungsarm
6 gelagert und federbelastet sind. Die Walzen 2' und 2'' des Mittelwalzenpaares 2
sind mit Riemchen 7 ausgestattet, die jeweils in nicht dargestellten, ebenfalls am
Trag- und Belastungsarm 6 bzw. an der Stanze des Streckwerkes 1 gelagerten Riemchenkäfigen
geführt sind. Dieses Streckwerk 1 liefert eine zur Endfeinheit verzogene, unverfestigte
Faserlunte 8 ab. Es versteht sich, daß die Erfindung auch in Verbindung mit Streckwerken
anderen Aufbaues einsetzbar ist.
[0016] Die Unterwalzen 2', 3' und 4' stehen über ein geläufiges und daher hier nicht dargestelltes
Getriebe oder über Einzelantriebe miteinander in Antriebsverbindung, was in Fig. 3
durch Wirklinien 9 angedeutet ist.
[0017] Diesem Streckwerk 1 ist eine Verdichtungsvorrichtung 10 nachgeordnet, die in der
Ausführungsform der Fig. 1 bis 4 als angetrieben rotierender, scheibenförmiger Saugrotor
11 ausgebildet ist, der nur geringe Höhe H aufweist. An die schmale zylindrische Umfangsfläche
12 dieses Saugrotors 11 schließen sich beidseits Abfasungen 13 an. Auf diese Weise
kann der Saugrotor 11 so angeordnet werden, daß er in den ausgangsseitigen Zwickel
zwischen den Walzen 4', 4'' des Ausgangswalzenpaares 4 ragt und der Weg, den die aus
dem Ausgangswalzenpaar austretende, unverfestigte Faserlunte 8 frei zurücklegen muß,
so kurz wie möglich ist.
[0018] In der Umfangsfläche 12 dieses Saugrotors 11 ist eine Perforation 14 in Form einer
Reihe kleiner Ansaugöffnungen 15 angeordnet. In der Darstellung der Fig. 2 ist der
Saugrotor 11 in Ebene der Perforation 14 geschnitten, um die Ansaugöffnungen 15 erkennbar
zu machen. Im Saugrotor 11 ist mittels eines Schirmes 16 eine in Fig. 2 erkennbare
Saugkammer 17 gebildet. Die Saugkammer 17 steht mit einer in Fig. 1 angedeuteten Saugquelle
18 in Form einer durch einen Motor 19 angetriebenen Saugpumpe 20 über eine durch das
Lagergehäuse 21 des Saugrotors 11 verlaufende Rohrleitung 22 in Verbindung. Die Saugkammer
17 schirmt mittels ihres Schirmes 16 die Ansaugöffnungen 15 der Perforation 14 bis
auf eine Verdichtungszone 23 (Fig. 6), die sich über einen Bruchteil des Umfangs des
Saugrotors 11 erstreckt, gegen den Saugzug ab. Der Saugzug wirkt demgemäß nur in dieser
Verdichtungszone 23 auf die Außenseite des Saugrotors 11.
[0019] Diese durch die ortsfeste Saugkammer 17 begrenzte Verdichtungszone 23 ist so angeordnet,
daß sie an dem dem Ausgangswalzenpaar 4 am nahestliegenden Umfangspunkt des Saugrotors
11 beginnt. Am Ende der Verdichtungszone 23 ist eine Andrückrolle 24 angeordnet, die
über einen Haltearm 25 am Lagergehäuse 21 des Saugrotors 11 gelagert ist. Sie wird
mittels einer am Lagergehäuse 21 und am Haltearm 25 angreifenden Zugfeder 26 an die
Umfangsfläche 12 des Saugrotors 11 angedrückt und von diesem angetrieben. Die Andrückrolle
24 weist elastischen Belag auf. Der Saugrotor 11 mit der in ihm angeordneten Saugkammer
17 und die Andrückrolle 24 bilden die Verdichtungsvorrichtung 10.
[0020] Wie aus Fig. 4 erkennbar, ist auch die Welle 27 des Saugrotors 11 hohl ausgebildet.
Diese Welle 27 ist mittels Kugellagern 28 im Lagergehäuse 21 drehbar, an ihrem unteren
Ende liegt ein den Saugrotor 11 antreibender Tangentialriemen 29 an ihr an. Eine Andrückrolle
29 sorgt für sichere Anlage des Tangentialriemens an die Welle 27. Durch die hohle
Welle 27 erstreckt sich die stillstehende Rohrleitung 22, die sich im Saugrotor 11
zur Saugkammer 17 erweitert. Der Saugrotor 11 weist einen Durchmesser von bspw. 50
mm auf und ist mit einem abnehmbaren Deckel 31 verschlossen. Die Umfangsgeschwindigkeit
des Saugrotors 11 entspricht der Liefergeschwindigkeit des Ausgangswalzenpaares 4
des Streckwerkes oder ist geringfügig höher. Die Drehzahl des Saugrotors 11 ist demgemäß
gering.
[0021] Der Verdichtungsvorrichtung 10 ist in der Ausführungsform der Fig. 1 bis 3 zum Drehen
und Aufwinden des abgelieferten Garnes 32 eine geläufige und daher hier nicht im einzelnen
beschriebene Ringspinnvorrichtung 33 nachgeordnet. Sie umfaßt eine Spinnspindel 34,
die in einer ihren Antrieb und ihre Lagerung enthaltenden Spindelbank 35 sitzt und
eine Ringbank 36, in der ein Spinnring 37 angeordnet ist, auf dem ein Ringläufer 38
umläuft. Das Garn 32 läuft der Ringspinnvorrichtung 33 über einen Fadenführer 39 zu.
[0022] Im Betrieb liefert das Streckwerk 1 aus dem Ausgangswalzenpaar 4 eine Faserlunte
8 ab, die infolge des Durchmessers des zulaufenden Vorgarnes und der Verzugsarbeit
eine gewisse Breite aufweist. Diese Faserlunte 8 wird durch den im Saugrotor 11 wirkenden
Saugzug in der Verdichtungszone 23 an die Perforation 14 am Umfang des Saugrotors
11 angesaugt und auf die schmale Linie der Ansaugöffnungen 15 dieser Perforation zusammengefaßt
und verdichtet. In diesem verdichteten Zustand wird sie zur Klemmlinie zwischen der
Saugrotor 11 und der Andrückrolle 24 gefördert. Dort endet der Saugbereich und die
Verdichtungszone 23. Nach Verlassen der Klemmlinie zwischen der Saugrotor 11 und der
Andrückrolle 24 wird die Faserlunte 8 durch den von der Ringspinnvorrichtung 33 ausgeübten
Fadenzug nach unten abgezogen und durch Drehungserteilung verfestigt und aufgewunden.
[0023] In der Ausführungsform der Fig. 5 und 6 ist der Saugrotor 11' zylindrisch und wesentlich
höher ausgeführt als der Saugrotor der Fig. 1 bis 3, so daß er nicht in den Zwickel
des Ausgangswalzenpaares 4 eingreifen kann. Es ist ihm ebenfalls eine Andrückrolle
24 zugeordnet. In der dargestellten Ausführungsvariante ist ihm eine Topfspinnvorrichtung
40 nachgeordnet, die einen in einer Topfbank 41 gelagerten Spinntopf 42 und in dem
mittels eines an einem Arm 43 befestigten und auf und ab bewegten Fadenführerrohres
44 der Spinnkuchen 45 gebildet wird.
[0024] Saugrotor 11' und Andrückwalze 24 sind in Bezug auf den Fadenführer 39 einer nachgeordneten
Ringspinnvorrichtung 33 bzw. der Einlauföffnung des Fadenführerrohres 44 einer Topfspinnvorrichtung
40 so angeordnet, daß das Garn 32 beim Abziehen aus der Klemmlinie zwischen dem Saugrotor
und der Andrückwalze über den Umfang des Saugrotors gezogen wird. Wie aus Fig. 6 erkennbar,
rollt bei diesem Abziehen das Garn 32 über die Mantelfläche des Saugrotors 11' ab
und wird dabei - insbesondere beim Abrollen über dessen untere Kante - gedreht. Diese
Drehung ist Falschdrehung. Der Drehsinn dieser Falschdrehung kann aber durch Wahl
der Drehungsrichtung des Saugrotors 11' so gewählt werden, daß sie das Einspringen
der durch die Ringspinnvorrichtung 33 bzw. durch die Topfspinnvorrichtung 40 erteilten
echten Drehung in das Garn 32 unterstützt. Um das Erteilen von Falschdrehung zu unterstützen,
kann der Umfang des Saugrotors 11' zumindest in seinem unteren Bereich, auf dem das
Garn 32 abrollt, mit einem Belag 46 mit hohem Reibungsbeiwert versehen sein.
[0025] Es sei angenommen, daß dem erzeugten Garn S-Drehung erteilt werden soll, wofür der
Spinntopf 42 in der in Fig. 6 mit dem Pfeil A angegebenen Drehsinn anzutreiben ist.
Damit dem auf dem Saugrotor 11' abrollenden Garn ebenfalls S-Drehung erteilt wird,
muß der Saugrotor 11' mit dem durch den Pfeil B angedeuteten entgegengesetzten Drehsinn
umlaufen. Es ist erkennbar, daß zum Herstellen von Garn mit Z-Drehung nicht nur die
Drehrichtungen der Arbeitsaggregate umzukehren wären, sondern auch die Verdichtungszone
23 in dem Saugrotor 11' und die Andrückrolle 24 auf die linke Seite zu verlagern wären.
Der Schirm 16 der Saugkammer 17 kann hierzu verdreht werden, für die Andrückrolle
24 kann auf der gegenüberliegenden Seite des Lagergehäuses 21 des Saugrotors 11' eine
weitere Lagerung vorgesehen sein, so daß sie leicht umgesetzt werden kann.
[0026] Dieser vorteilhafte Effekt des Unterstützens des Drehens des Garnes durch Erteilen
von Falschdrehung kann auch in Verbindung mit dem Saugrotor 11 der Ausführungsform
der Fig. 1 bis 3 verwirklicht werden. Da die Umfangsfläche 12 dieses Saugrotors 11
zu niedrig ist, um einen wirksamen Abrolleffekt mit Falschdrallerteilung zu gewährleisten,
ist hierbei vorgesehen, das Garn 32 auf der Andrückrolle 24 abrollen zu lassen. Die
Andrückrolle 24 ist zu diesem Zweck - wie in Fig. 3 dargestellt - über ihren Anlagebereich
an die schmale Umfangsfläche 12 des Saugrotors 11 hinaus nach unten verlängert. Elastischen
Belag mit höherem Reibungsbeiwert als etwa Stahl, der das Abrollen unterstützt, weist
die Andrückrolle 24 ohnehin auf. Saugrotor 11 und Andrückrolle 24 sind in Bezug auf
den nachgeordneten Fadenführer 39 einer Ringspinnvorrichtung 33 so angeordnet, daß
das ablaufende Garn 32 über die Abrollwalze gezogen wird, auf ihr abrollt und hierbei
falsche Drehung erhält. In diesem Fall muß die Drehrichtung (Pfeil C) der Andrückrolle
24 dem Drehsinn der Spinnspindel 34 (Pfeil A) entgegengesetzt sein, der Saugrotor
11 daher in gleichem Drehsinn umlaufen (Pfeil B) wie die Spindel 34. Wie erkennbar,
ist die Andrückrolle 24 in Fig. 2 auf entgegengesetzten Seite eingezeichnet wie in
Fig. 1.
[0027] In Fig. 3 ist auch dargestellt, daß die Spinnspindel 34 zum ballonlosen oder ballonreduzierten
Spinnen mit einem Spinnfinger 47 ausgerüstet sein kann. Dieser Spinnfinger 47 fängt
das zulaufende Garn 56 direkt unterhalb des Fadenführers 39, schlingt ihn um die Hülse
48 und führt ihn ohne Ballon dem Ringläufer 38 zu.
[0028] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch mit einer Coregarneinrichtung 49 zum Herstellen
von Coregarn verbunden werden. Unter Coregarn versteht man ein Garn, bei dem ein vorzugsweise
aus einem endlosen, synthetischen Faden bestehender Kernfaden durch Mantelfasern endlicher
Länge, in der Regel Baumwoll- oder/und Wollfasern, ummantelt wird.
[0029] Wie ebenfalls aus Figur 3 erkennbar, werden dem Streckwerk 1 zu diesem Zweck zwei
Abrollwalzen 50 zugeordnet, auf denen eine den Kernfaden 51 enthaltende Kernfadenspule
52 aufliegt. Von einer der Abrollwalzen 50 ist der Kernfaden 51 auf die Einlaufseite
der Oberwalze 4'' des Ausgangswalzenpaares 4 des Streckwerkes geführt. Die Abrollwalzen
50 sind mit einer der Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangswalzenpaares 4 entsprechenden
Umfangsgeschwindigkeit angetrieben.
[0030] Dadurch wird erreicht, daß der Kernfaden 51 der Faserlunte 8 mit deren Abzugsgeschwindigkeit
aus dem Hauptverzugsfeld zwischen den Walzenpaaren 3 und 4 entsprechender Geschwindigkeit
zuläuft. Der Kernfaden 51 wird durch einen zum Vorgarn-Einlauftrichter 53 des Streckwerkes
1 justierten und - durch eine dicke, strichpunktierte Wirklinie 54 angedeutet - gemeinsam
mit diesem changierenden Kernfaden-Fadenführer 55 geleitet. Dadurch wird sichergestellt,
daß der Kernfaden 51 der Faserlunte 8 stets mittig zugeführt wird. Er läuft daher
in die an dieser Stelle noch breit laufende Faserlunte 8 ein und wird dann in der
anschließenden Verdichtungszone 23 durch die unter Wirkung des Saugzuges eng zusammenrückenden
Mantelfasern der Faserlunte dicht und deckend ummantelt und zum Coregarn 56.
[0031] Es versteht sich, daß die beschriebenen und dargestellten Varianten der Komponenten
der erfindungsgemäßen Spinnmaschine wie die unabdingbaren - Streckwerk 1, Verdichtungsvorrichtung
10, Drehungs- und Aufwindevorrichtung 33 oder 40 - und die fakultativen - wie ballonlos
mit Spinnfinger 47 und Coregarneinrichtung 49 - auch in anderen als den beschriebenen
und dargestellten Kombinationen verwirklicht werden können.
Bezugszahlenliste
[0032]
- 1
- Streckwerk
- 2
- Eingangswalzenpaar
- 3
- Mittelwalzenpaar
- 4
- Ausgangswalzenpaar
- 2', 3', 4'
- Unterwalzen
- 2'', 3'', 4''
- Oberwalzen
- 5
- Elastischer Belag
- 6
- Trag- und Belastungsarm
- 7
- Riemchen
- 8
- Faserband
- 9
- Wirklinien
- 10
- Verdichtungsvorrichtung
- 11, 11'
- Saugrotor
- 12
- Umfangsfläche des Saugrotors
- 13
- Abfasungen
- 14
- Perforation
- 15
- Ansaugöffnungen
- 16
- Schirm
- 17
- Saugkammer
- 18
- Saugquelle
- 19
- Motor
- 20
- Saugpumpe
- 21
- Lagergehäuse des Saugrotors
- 22
- Rohrleitung
- 23
- Verdichtungszone
- 24
- Andrückrolle
- 25
- Haltearm
- 26
- Zugfeder
- 27
- Welle des Saugrotors
- 28
- Kugellager
- 29
- Tangentialriemen
- 30
- Andrückrollen
- 31
- Deckel des Saugrotors
- 32
- Garn
- 33
- Ringspinnvorrichtung
- 34
- Spinnspindel
- 35
- Spindelbank
- 36
- Ringbank
- 37
- Spinnring
- 38
- Ringläufer
- 39
- Fadenführer
- 40
- Topfspinnvorrichtung
- 41
- Topfbank
- 42
- Spinntopf
- 43
- Arm
- 44
- Fadenführerrohr
- 45
- Spinnkuchen
- 46
- Belag hohen Reibungsbeiwertes
- 47
- Spinnfinger
- 48
- Hülse
- 49
- Coregarneinrichtung
- 50
- Abrollwalzen
- 51
- Kernfaden
- 52
- Kernfadenspule
- 53
- Vorgarn-Einlauftrichter
- 54
- Wirklinie
- 55
- Kernfaden-Fadenführer
- 56
- Coregarn
- A, B, C
- Drehrichtungen
- H
- Höhe
1. Spinnmaschine mit Streckwerken und mit Spindeln sowie mit am Faserlaufweg zwischen
den Streckwerken und den Spindeln angeordneten, am Umfang mit einer Perforation versehenen,
im Innern unter Saugzug stehenden, angetrieben sich drehenden Saugrotoren, durch die
in einer auf einen Teil des Umfangs der Saugrotoren begrenzten Verdichtungszone Faserlunten
angesaugt und verdichtet werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehachsen der Saugrotoren (11, 11') derart angeordnet sind, daß die Ebene
ihrer Perforation (14) zumindest annähernd mit der Ebene zusammenfällt, die die beiden
Walzen des Ausgangswalzenpaares (4) des Streckwerkes in deren Klemmlinie tangiert
und
daß den Saugrotoren achsparallele Andrückrollen (24) zugeordnet sind, die am Ende
der Verdichtungszone (23) an dem die Perforation enthaltenden Umfangsbereich der Saugrotoren
anliegen.
2. Spinnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß
die Höhe (H) der Saugrotoren (11) so gering wie möglich gehalten ist. (Fig. 1 bis
4)
3. Spinnmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zylindrische Umfangsfläche (12) der Saugrotoren (11) beidseitige Abfasungen
(13) aufweist. (Fig. 1 bis 4)
4. Spinnmaschine nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umfangsfläche (12) der Saugrotoren (11) in den Zwickel zwischen den beiden
Walzen (4', 4'') der Ausgangswalzenpaare (4) ragt. (Fig. 1 bis 3)
5. Spinnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Richtung, in der das erzeugte Garn (32) bzw. das erzeugte Coregarn (56) vom
Umfang der Saugrotoren (11, 11') oder der ihnen zugeordneten Andrückrollen (24) abgezogen
wird, zur Drehachse dieser Saugrotoren oder Abdrückrollen seitlich versetzt und schief
ist und wobei die Drehrichtung der Saugrotoren oder der Andrückrollen und deren Umschlingen
durch das abgezogene Garn bzw. Coregarn derart gewählt ist, daß der Sinn der durch
ein Abrollen der erzeugten Garne bzw. Coregarne vom Mantel dieser Saugrotoren oder
Andrückrollen erzeugten falschen Drehung im ablaufenden Garn (32) bzw. Coregarn (56)
mit dem Sinn der echten Drehung übereinstimmt, die dem Garn bzw. dem Coregarn von
den die echte Drehung erzeugenden Vorrichtungen (33, 40) erteilt wird.
6. Spinnmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Saugrotor (11') bzw. die Andrückrolle (24), über den bzw. die das Garn (32)
oder das Coregarn (56) abrollt, in Richtung des Abrollens des Garnes oder Coregarnes
verlängert ist. (Fig. 5)
7. Spinnmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Saugrotor (11') bzw. die Andrückrolle (24), über die das Garn (32) oder das
Coregarn (56) abrollt, zumindest in dem Bereich, in dem das Abrollen des Garnes oder
Coregarnes stattfindet, mit einem Belag (46) hohen Reibungsbeiwertes ausgestattet
ist.
8. Spinnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das vom Saugrotor (11, 11') ablaufende Garn (32) oder Coregarn (56) einer Ringspinnvorrichtung
(33) zuläuft. (Fig. 1, 2; 3)
9. Spinnmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spinnspindel (34) der Ringspinnvorrichtung (33) zum Spinnen mit unterdrücktem
oder reduziertem Ballon eingerichtet ist.
10. Spinnmaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spinnspindel (34) der Ringspinnvorrichtung (33) einen Spinnfinger (47) aufweist.
(Fig. 3)
11. Spinnmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das vom Saugrotor (11, 11') ablaufende Garn (32) oder Corgarn (56) einer Topfspinnvorrichtung
(40) zuläuft. (Fig. 5)
12. Spinnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Streckwerk (1) eine Einrichtung (49) zum Herstellen von Coregarn (56) zugeordnet
ist. (Fig. 3)