(19)
(11) EP 0 947 616 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.10.1999  Patentblatt  1999/40

(21) Anmeldenummer: 99106402.3

(22) Anmeldetag:  27.03.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D01H 1/02, D01H 1/08, D01H 5/72, D01H 7/18, D02G 3/28, D02G 3/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 03.04.1998 DE 19815051

(71) Anmelder: Zinser Textilmaschinen GmbH
D-73058 Ebersbach/Fils (DE)

(72) Erfinder:
  • Dinkelmann, Friedrich
    73098 Rechberghausen (DE)
  • Olbrich, Andreas, Dr.
    73230 Kirchheim (DE)

   


(54) Spinnmaschine mit einem einen Saugrotor aufweisenden Streckwerk


(57) Spinnmaschine mit Streckwerken 1 und mit Spindeln sowie mit am Faserlaufweg zwischen den Streckwerken und den Spindeln angeordneten, am Umfang mit einer Perforation 12 versehenen, im Innern unter Saugzug stehenden, angetrieben sich drehenden Saugrotoren 11, durch die in einer auf einen Teil des Umfangs der Saugrotoren begrenzten Verdichtungszone 23 Faserlunten 8 angesaugt und verdichtet werden, wobei die Drehachsen der Saugrotoren derart angeordnet sind, daß die Ebene ihrer Perforation zumindest annähernd mit der Ebene zusammenfällt, die die beiden Walzen 4', 4'' des Ausgangswalzenpaares 4 des Streckwerkes in deren Klemmlinie tangiert und wobei den Saugrotoren achsparallele Andrückrollen 24 zugeordnet sind, die am Ende der Verdichtungszone an dem die Perforation enthaltenden Umfangsbereich der Saugrotoren anliegen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Spinnmaschine mit Streckwerken und mit Spindeln sowie mit am Faserlaufweg zwischen den Streckwerken und den Spindeln angeordneten, am Umfang mit einer Perforation versehenen, im Innern unter Saugzug stehenden, angetrieben sich drehenden Saugrotoren, durch die in einer auf einen Teil des Umfangs der Saugrotoren begrenzten Verdichtungszone Faserlunten angesaugt und verdichtet werden.

[0002] Eine derartige Spinnmaschine ist aus der EP 0 162 787 B1 bekannt. Den Streckwerken dieser Spinnmaschine ist jeweils ein scheibenförmiger Saugrotor nachgeordnet, über den die von den Streckwerken abgelieferten Faserlunten laufen und auf dem diese Faserlunten verdichtet werden. Dieses Verdichten erfolgt durch Ansaugen der die Faserlunte bildenden Fasern an eine schmale Spur einer den Mantel des Saugrotors durchdringenden Perforation, insbesondere einer um den Umfang des Saugrotors verlaufenden Linie von Ansaugöffnungen. In der Ausführungsform der Figuren 10, 11 und 12 dieser Druckschrift ist die Drehachse des Saugrotors waagrecht und die Ebene seiner Perforation parallel zu den Streckwalzen der Streckwerke angeordnet. Auf diesem Saugrotor werden jeweils zwei, von zwei nebeneinander liegenden Streckwerken abgelieferte Faserlunten zu einem Kern/Mantel-Garn vereinigt, dem dann mittels einer Falschdrallspindel falsche Drehung erteilt und das schließlich auf eine Spule aufgewunden wird.

[0003] Durch die Lage der Saugrotoren ist zumindest eine der Faserlunten gezwungen, in nicht durch Drehung verfestigtem Zustand über eine gewisse Strecke zu laufen. In diesem Bereich unterliegt die Faserlunte der Gefahr der Beschädigung. So kann sie oder zumindest ihre Fasern bspw. durch den Luftstrom eines Wanderbläsers verwirbelt werden. Dadurch würde zumindest die Haarigkeit des erzeugten Garnes unerwünscht erhöht oder gar dessen Gleichmäßigkeit nachteilig beeinträchtigt werden. Ferner übt die Ringspinnvorrichtung auf die auf dem Saugrotor liegende Faserlunte Zug aus, der ein optimales Verdichten der Faserlunte beeinträchtigt.

[0004] Der Erfindung war demgemäß die Aufgabe gestellt, die Distanz, über die eine Faserlunte ohne Führung zu einem solchen Saugrotor läuft, zu vermindern und den Fadenzug einer nachgeordneten Drehungs- und Aufwindevorrichtung von der Verdichtungszone fernzuhalten. Sie löst diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches genannten Merkmale.

[0005] Das Faserband tritt als Bändchen aus dem Ausgangswalzenpaar aus, dessen Breite ein Mehrfaches seiner Dicke beträgt. Dadurch, daß sich die Perforation auf dem Saugrotor in der Richtung der Breitenerstreckung des Faserbandes bewegt und das Faserband auf seinem Umfang aufnimmt, ist hierdurch vorteilhafterweise bereits eine Verdichtungswirkung gegeben, zu der die Saugwirkung in der Verdichtungszone noch hinzukommt. Die Lage der Ebene der Perforation in der die Ausgangswalzen in ihrer Klemmlinie tangierenden Ebene erlaubt es vorteilhafterweise auch, das Faserband wie üblich zu changieren.

[0006] Wenn in einer ersten Verwirklichung der Erfindung der Saugrotor sehr schmal ausgeführt wird, wird der Vorteil erreicht, daß ein Umfangsbereich des Saugrotors in den Zwickel zwischen der Unterwalze und der Oberwalze des Ausgangswalzenpaares gerückt werden kann, wodurch er näher an der Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares liegt. Damit wird die Distanz zwischen Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares, an der die Faserlunte die Führung durch das Streckwerk verläßt, und dem Umfang des Saugrotors, an dem die Faserlunte wieder einer Führung unterliegt, wesentlich vermindert.

[0007] Überraschend hat sich ergeben, daß in einer zweiten Verwirklichung der Erfindung, bei der das Abziehen des durch das Einspringen der erteilten Drehung entstehenden Garnes vom Umfang des Saugrotors oder vom Umfang einer ihm zugeordneten Andrückrolle in einer zur Drehachse des Saugrotors seitlich versetzten und schiefen Richtung erfolgt, das Garn über die Umfangsfläche des Saugrotors oder der Andrückrolle abrollt. Hierdurch wird dem Garn Drehung erteilt, die zwar falsche Drehung ist, jedoch das Einspringen der erteilten echten Drehung dann vorteilhaft unterstützt, wenn der Drehsinn der vorgesehenen Drehung und der Drehsinn der falschen Drehung auf deren ablaufender Seite übereinstimmt. Die Drehrichtung der erteilten falschen Drehung kann durch Wahl der Drehrichtung des Saugrotors oder der Andrückrolle, von dem bzw. der das Garn abläuft, und dessen Umschlingung durch das Garn auf den Sinn der erteilten echten Drehung abgestimmt werden. Durch dieses Unterstützen des Einspringens der erteilten echten Drehung in das Garn werden Fadenbrüche vermindert und das Einbinden abstehender Fasern verbessert, was die Haarigkeit des erzeugten Garnes vermindert.

[0008] Hierfür ist es von Vorteil, wenn der Saugrotor bzw. die Andrückrolle, von dem bzw. der das Garn abläuft, nicht so schmal wie möglich ausgebildet ist, sondern zumindest in Richtung des Abrollens des Garnes zylindrisch verlängert ist. Wenn es der Saugrotor ist, der verlängert wird, muß hierbei allerdings auf den Vorteil verzichtet werden, den Saugrotor in den Zwickel zwischen den beiden Walzen des Ausgangswalzenpaares rücken zu können. Es ist aber ohne weiteres möglich, die Andrückrolle in axialer Richtung zu verlängern, so daß in diesem Falle sowohl der Vorteil dichten Anstellens des Saugrotors an die Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares des Streckwerkes als auch der Vorteil des Unterstützens der Drehungserteilung durch Falschdrall gegeben ist.

[0009] Um ein besonders wirksames Abrollen des Garnes auf dem Saugrotor oder auf seiner Andrückrolle zu erreichen, ist der Saugrotor bzw. die betreffende Andrückrolle jedenfalls in dem Bereich, in dem das Abrollen des Garnes stattfindet, mit einem Belag hohen Reibungsbeiwertes ausgestattet, bspw. mit Gummi oder mit einem gummiähnlichen Material belegt.

[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren kann neben dem Herstellen von einfachem Garn vorteilhaft auch beim Herstellen von Coregarn eingesetzt werden. Entsprechend kann die Spinnmaschine zusätzlich zu der erfindungsgemäßen Verdichtungsvorrichtung auch mit Einrichtungen zum Herstellen von Coregarn ausgestattet werden.

[0011] In einem Coregarn soll der Kernfaden möglichst vollständig in die das äußere Erscheinungsbild des Garnes bestimmenden Mantelfasern eingebettet werden. Im normalen Coregarn-Spinnen erfolgt dies dadurch, daß der Kernfaden der im letzten, in aller Regel also im Hauptverzugsfeld breit auseinandergelaufenen Faserlunte zugeführt wird, während das Herumlegen der Mantelfasern um den Kernfaden durch das Drehen des Faserverbandes zwischen dem Ausgangswalzenpaar und dem die Drehung erteilenden Organ, in aller Regel also einer Ringspinnspindel erfolgt. Dieses Einbetten erfolgt an manchen Stellen entlang des Garnes häufig unvollständig, was eine Qualitätseinbuße des erzeugten Coregarnes darstellt.

[0012] Durch das erfindungsgemäße Verdichten wird das Einbetten des Kernfadens in die Mantelfasern zusätzlich zum Eindrehen unterstützt und bewirkt so ein wirksameres, weniger Lücken aufweisendes und über die Länge des Garnes gleichmäßigeres Abdecken des Kernfadens durch die Mantelfasern.

[0013] In den Figuren der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Darstellung ist weitestgehend schematisiert.

[0014] Es zeigen
Fig. 1
den Querschnitt durch Streckwerk und Spindelreihe einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2
die ausschnittsweise Draufsicht auf den Gegenstand der Fig. 1, teils geschnitten;
Fig. 3
eine Ausgestaltung des Gegenstandes der Fig. 1 zum Herstellen von Coregarn und zum Spinnen mit Spinnfinger;
Fig. 4
einen Längsschnitt durch den Saugrotor der Fig. 1 bis 3;
Fig. 5
eine zweite Ausführungsform der Erfindung in Darstellung wie in Fig. 1;
Fig. 6
die ausschnittsweise Draufsicht auf den Gegenstand der Fig. 5 in Darstellung wie in Fig. 2, teilweise geschnitten.


[0015] Die erfindungsgemäße Spinnmaschine weist ein Streckwerk 1 geläufiger Bauart mit einem Eingangswalzenpaar 2, einem Mittelwalzenpaar 3 und einem Ausgangswalzenpaar 4 auf. Die Unterwalzen 2', 3' und 4' dieser Walzenpaare sind als Stahlwalzen ausgebildet, die sich über die Länge des Streckwerksbereiches der Spinnmaschine erstrecken und weisen im Bereich der Arbeitsstellen Riffelung auf. Die Oberwalzen 2'', 3'' und 4'' sind als Zwillingsoberwalzen ausgebildet, die mit elastischem Belag 5 versehen und mittels nicht dargestellter Lenker an einem in Fig. 6 angedeuteten Trag- und Belastungsarm 6 gelagert und federbelastet sind. Die Walzen 2' und 2'' des Mittelwalzenpaares 2 sind mit Riemchen 7 ausgestattet, die jeweils in nicht dargestellten, ebenfalls am Trag- und Belastungsarm 6 bzw. an der Stanze des Streckwerkes 1 gelagerten Riemchenkäfigen geführt sind. Dieses Streckwerk 1 liefert eine zur Endfeinheit verzogene, unverfestigte Faserlunte 8 ab. Es versteht sich, daß die Erfindung auch in Verbindung mit Streckwerken anderen Aufbaues einsetzbar ist.

[0016] Die Unterwalzen 2', 3' und 4' stehen über ein geläufiges und daher hier nicht dargestelltes Getriebe oder über Einzelantriebe miteinander in Antriebsverbindung, was in Fig. 3 durch Wirklinien 9 angedeutet ist.

[0017] Diesem Streckwerk 1 ist eine Verdichtungsvorrichtung 10 nachgeordnet, die in der Ausführungsform der Fig. 1 bis 4 als angetrieben rotierender, scheibenförmiger Saugrotor 11 ausgebildet ist, der nur geringe Höhe H aufweist. An die schmale zylindrische Umfangsfläche 12 dieses Saugrotors 11 schließen sich beidseits Abfasungen 13 an. Auf diese Weise kann der Saugrotor 11 so angeordnet werden, daß er in den ausgangsseitigen Zwickel zwischen den Walzen 4', 4'' des Ausgangswalzenpaares 4 ragt und der Weg, den die aus dem Ausgangswalzenpaar austretende, unverfestigte Faserlunte 8 frei zurücklegen muß, so kurz wie möglich ist.

[0018] In der Umfangsfläche 12 dieses Saugrotors 11 ist eine Perforation 14 in Form einer Reihe kleiner Ansaugöffnungen 15 angeordnet. In der Darstellung der Fig. 2 ist der Saugrotor 11 in Ebene der Perforation 14 geschnitten, um die Ansaugöffnungen 15 erkennbar zu machen. Im Saugrotor 11 ist mittels eines Schirmes 16 eine in Fig. 2 erkennbare Saugkammer 17 gebildet. Die Saugkammer 17 steht mit einer in Fig. 1 angedeuteten Saugquelle 18 in Form einer durch einen Motor 19 angetriebenen Saugpumpe 20 über eine durch das Lagergehäuse 21 des Saugrotors 11 verlaufende Rohrleitung 22 in Verbindung. Die Saugkammer 17 schirmt mittels ihres Schirmes 16 die Ansaugöffnungen 15 der Perforation 14 bis auf eine Verdichtungszone 23 (Fig. 6), die sich über einen Bruchteil des Umfangs des Saugrotors 11 erstreckt, gegen den Saugzug ab. Der Saugzug wirkt demgemäß nur in dieser Verdichtungszone 23 auf die Außenseite des Saugrotors 11.

[0019] Diese durch die ortsfeste Saugkammer 17 begrenzte Verdichtungszone 23 ist so angeordnet, daß sie an dem dem Ausgangswalzenpaar 4 am nahestliegenden Umfangspunkt des Saugrotors 11 beginnt. Am Ende der Verdichtungszone 23 ist eine Andrückrolle 24 angeordnet, die über einen Haltearm 25 am Lagergehäuse 21 des Saugrotors 11 gelagert ist. Sie wird mittels einer am Lagergehäuse 21 und am Haltearm 25 angreifenden Zugfeder 26 an die Umfangsfläche 12 des Saugrotors 11 angedrückt und von diesem angetrieben. Die Andrückrolle 24 weist elastischen Belag auf. Der Saugrotor 11 mit der in ihm angeordneten Saugkammer 17 und die Andrückrolle 24 bilden die Verdichtungsvorrichtung 10.

[0020] Wie aus Fig. 4 erkennbar, ist auch die Welle 27 des Saugrotors 11 hohl ausgebildet. Diese Welle 27 ist mittels Kugellagern 28 im Lagergehäuse 21 drehbar, an ihrem unteren Ende liegt ein den Saugrotor 11 antreibender Tangentialriemen 29 an ihr an. Eine Andrückrolle 29 sorgt für sichere Anlage des Tangentialriemens an die Welle 27. Durch die hohle Welle 27 erstreckt sich die stillstehende Rohrleitung 22, die sich im Saugrotor 11 zur Saugkammer 17 erweitert. Der Saugrotor 11 weist einen Durchmesser von bspw. 50 mm auf und ist mit einem abnehmbaren Deckel 31 verschlossen. Die Umfangsgeschwindigkeit des Saugrotors 11 entspricht der Liefergeschwindigkeit des Ausgangswalzenpaares 4 des Streckwerkes oder ist geringfügig höher. Die Drehzahl des Saugrotors 11 ist demgemäß gering.

[0021] Der Verdichtungsvorrichtung 10 ist in der Ausführungsform der Fig. 1 bis 3 zum Drehen und Aufwinden des abgelieferten Garnes 32 eine geläufige und daher hier nicht im einzelnen beschriebene Ringspinnvorrichtung 33 nachgeordnet. Sie umfaßt eine Spinnspindel 34, die in einer ihren Antrieb und ihre Lagerung enthaltenden Spindelbank 35 sitzt und eine Ringbank 36, in der ein Spinnring 37 angeordnet ist, auf dem ein Ringläufer 38 umläuft. Das Garn 32 läuft der Ringspinnvorrichtung 33 über einen Fadenführer 39 zu.

[0022] Im Betrieb liefert das Streckwerk 1 aus dem Ausgangswalzenpaar 4 eine Faserlunte 8 ab, die infolge des Durchmessers des zulaufenden Vorgarnes und der Verzugsarbeit eine gewisse Breite aufweist. Diese Faserlunte 8 wird durch den im Saugrotor 11 wirkenden Saugzug in der Verdichtungszone 23 an die Perforation 14 am Umfang des Saugrotors 11 angesaugt und auf die schmale Linie der Ansaugöffnungen 15 dieser Perforation zusammengefaßt und verdichtet. In diesem verdichteten Zustand wird sie zur Klemmlinie zwischen der Saugrotor 11 und der Andrückrolle 24 gefördert. Dort endet der Saugbereich und die Verdichtungszone 23. Nach Verlassen der Klemmlinie zwischen der Saugrotor 11 und der Andrückrolle 24 wird die Faserlunte 8 durch den von der Ringspinnvorrichtung 33 ausgeübten Fadenzug nach unten abgezogen und durch Drehungserteilung verfestigt und aufgewunden.

[0023] In der Ausführungsform der Fig. 5 und 6 ist der Saugrotor 11' zylindrisch und wesentlich höher ausgeführt als der Saugrotor der Fig. 1 bis 3, so daß er nicht in den Zwickel des Ausgangswalzenpaares 4 eingreifen kann. Es ist ihm ebenfalls eine Andrückrolle 24 zugeordnet. In der dargestellten Ausführungsvariante ist ihm eine Topfspinnvorrichtung 40 nachgeordnet, die einen in einer Topfbank 41 gelagerten Spinntopf 42 und in dem mittels eines an einem Arm 43 befestigten und auf und ab bewegten Fadenführerrohres 44 der Spinnkuchen 45 gebildet wird.

[0024] Saugrotor 11' und Andrückwalze 24 sind in Bezug auf den Fadenführer 39 einer nachgeordneten Ringspinnvorrichtung 33 bzw. der Einlauföffnung des Fadenführerrohres 44 einer Topfspinnvorrichtung 40 so angeordnet, daß das Garn 32 beim Abziehen aus der Klemmlinie zwischen dem Saugrotor und der Andrückwalze über den Umfang des Saugrotors gezogen wird. Wie aus Fig. 6 erkennbar, rollt bei diesem Abziehen das Garn 32 über die Mantelfläche des Saugrotors 11' ab und wird dabei - insbesondere beim Abrollen über dessen untere Kante - gedreht. Diese Drehung ist Falschdrehung. Der Drehsinn dieser Falschdrehung kann aber durch Wahl der Drehungsrichtung des Saugrotors 11' so gewählt werden, daß sie das Einspringen der durch die Ringspinnvorrichtung 33 bzw. durch die Topfspinnvorrichtung 40 erteilten echten Drehung in das Garn 32 unterstützt. Um das Erteilen von Falschdrehung zu unterstützen, kann der Umfang des Saugrotors 11' zumindest in seinem unteren Bereich, auf dem das Garn 32 abrollt, mit einem Belag 46 mit hohem Reibungsbeiwert versehen sein.

[0025] Es sei angenommen, daß dem erzeugten Garn S-Drehung erteilt werden soll, wofür der Spinntopf 42 in der in Fig. 6 mit dem Pfeil A angegebenen Drehsinn anzutreiben ist. Damit dem auf dem Saugrotor 11' abrollenden Garn ebenfalls S-Drehung erteilt wird, muß der Saugrotor 11' mit dem durch den Pfeil B angedeuteten entgegengesetzten Drehsinn umlaufen. Es ist erkennbar, daß zum Herstellen von Garn mit Z-Drehung nicht nur die Drehrichtungen der Arbeitsaggregate umzukehren wären, sondern auch die Verdichtungszone 23 in dem Saugrotor 11' und die Andrückrolle 24 auf die linke Seite zu verlagern wären. Der Schirm 16 der Saugkammer 17 kann hierzu verdreht werden, für die Andrückrolle 24 kann auf der gegenüberliegenden Seite des Lagergehäuses 21 des Saugrotors 11' eine weitere Lagerung vorgesehen sein, so daß sie leicht umgesetzt werden kann.

[0026] Dieser vorteilhafte Effekt des Unterstützens des Drehens des Garnes durch Erteilen von Falschdrehung kann auch in Verbindung mit dem Saugrotor 11 der Ausführungsform der Fig. 1 bis 3 verwirklicht werden. Da die Umfangsfläche 12 dieses Saugrotors 11 zu niedrig ist, um einen wirksamen Abrolleffekt mit Falschdrallerteilung zu gewährleisten, ist hierbei vorgesehen, das Garn 32 auf der Andrückrolle 24 abrollen zu lassen. Die Andrückrolle 24 ist zu diesem Zweck - wie in Fig. 3 dargestellt - über ihren Anlagebereich an die schmale Umfangsfläche 12 des Saugrotors 11 hinaus nach unten verlängert. Elastischen Belag mit höherem Reibungsbeiwert als etwa Stahl, der das Abrollen unterstützt, weist die Andrückrolle 24 ohnehin auf. Saugrotor 11 und Andrückrolle 24 sind in Bezug auf den nachgeordneten Fadenführer 39 einer Ringspinnvorrichtung 33 so angeordnet, daß das ablaufende Garn 32 über die Abrollwalze gezogen wird, auf ihr abrollt und hierbei falsche Drehung erhält. In diesem Fall muß die Drehrichtung (Pfeil C) der Andrückrolle 24 dem Drehsinn der Spinnspindel 34 (Pfeil A) entgegengesetzt sein, der Saugrotor 11 daher in gleichem Drehsinn umlaufen (Pfeil B) wie die Spindel 34. Wie erkennbar, ist die Andrückrolle 24 in Fig. 2 auf entgegengesetzten Seite eingezeichnet wie in Fig. 1.

[0027] In Fig. 3 ist auch dargestellt, daß die Spinnspindel 34 zum ballonlosen oder ballonreduzierten Spinnen mit einem Spinnfinger 47 ausgerüstet sein kann. Dieser Spinnfinger 47 fängt das zulaufende Garn 56 direkt unterhalb des Fadenführers 39, schlingt ihn um die Hülse 48 und führt ihn ohne Ballon dem Ringläufer 38 zu.

[0028] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch mit einer Coregarneinrichtung 49 zum Herstellen von Coregarn verbunden werden. Unter Coregarn versteht man ein Garn, bei dem ein vorzugsweise aus einem endlosen, synthetischen Faden bestehender Kernfaden durch Mantelfasern endlicher Länge, in der Regel Baumwoll- oder/und Wollfasern, ummantelt wird.

[0029] Wie ebenfalls aus Figur 3 erkennbar, werden dem Streckwerk 1 zu diesem Zweck zwei Abrollwalzen 50 zugeordnet, auf denen eine den Kernfaden 51 enthaltende Kernfadenspule 52 aufliegt. Von einer der Abrollwalzen 50 ist der Kernfaden 51 auf die Einlaufseite der Oberwalze 4'' des Ausgangswalzenpaares 4 des Streckwerkes geführt. Die Abrollwalzen 50 sind mit einer der Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangswalzenpaares 4 entsprechenden Umfangsgeschwindigkeit angetrieben.

[0030] Dadurch wird erreicht, daß der Kernfaden 51 der Faserlunte 8 mit deren Abzugsgeschwindigkeit aus dem Hauptverzugsfeld zwischen den Walzenpaaren 3 und 4 entsprechender Geschwindigkeit zuläuft. Der Kernfaden 51 wird durch einen zum Vorgarn-Einlauftrichter 53 des Streckwerkes 1 justierten und - durch eine dicke, strichpunktierte Wirklinie 54 angedeutet - gemeinsam mit diesem changierenden Kernfaden-Fadenführer 55 geleitet. Dadurch wird sichergestellt, daß der Kernfaden 51 der Faserlunte 8 stets mittig zugeführt wird. Er läuft daher in die an dieser Stelle noch breit laufende Faserlunte 8 ein und wird dann in der anschließenden Verdichtungszone 23 durch die unter Wirkung des Saugzuges eng zusammenrückenden Mantelfasern der Faserlunte dicht und deckend ummantelt und zum Coregarn 56.

[0031] Es versteht sich, daß die beschriebenen und dargestellten Varianten der Komponenten der erfindungsgemäßen Spinnmaschine wie die unabdingbaren - Streckwerk 1, Verdichtungsvorrichtung 10, Drehungs- und Aufwindevorrichtung 33 oder 40 - und die fakultativen - wie ballonlos mit Spinnfinger 47 und Coregarneinrichtung 49 - auch in anderen als den beschriebenen und dargestellten Kombinationen verwirklicht werden können.

Bezugszahlenliste



[0032] 
1
Streckwerk
2
Eingangswalzenpaar
3
Mittelwalzenpaar
4
Ausgangswalzenpaar
2', 3', 4'
Unterwalzen
2'', 3'', 4''
Oberwalzen
5
Elastischer Belag
6
Trag- und Belastungsarm
7
Riemchen
8
Faserband
9
Wirklinien
10
Verdichtungsvorrichtung
11, 11'
Saugrotor
12
Umfangsfläche des Saugrotors
13
Abfasungen
14
Perforation
15
Ansaugöffnungen
16
Schirm
17
Saugkammer
18
Saugquelle
19
Motor
20
Saugpumpe
21
Lagergehäuse des Saugrotors
22
Rohrleitung
23
Verdichtungszone
24
Andrückrolle
25
Haltearm
26
Zugfeder
27
Welle des Saugrotors
28
Kugellager
29
Tangentialriemen
30
Andrückrollen
31
Deckel des Saugrotors
32
Garn
33
Ringspinnvorrichtung
34
Spinnspindel
35
Spindelbank
36
Ringbank
37
Spinnring
38
Ringläufer
39
Fadenführer
40
Topfspinnvorrichtung
41
Topfbank
42
Spinntopf
43
Arm
44
Fadenführerrohr
45
Spinnkuchen
46
Belag hohen Reibungsbeiwertes
47
Spinnfinger
48
Hülse
49
Coregarneinrichtung
50
Abrollwalzen
51
Kernfaden
52
Kernfadenspule
53
Vorgarn-Einlauftrichter
54
Wirklinie
55
Kernfaden-Fadenführer
56
Coregarn
A, B, C
Drehrichtungen
H
Höhe



Ansprüche

1. Spinnmaschine mit Streckwerken und mit Spindeln sowie mit am Faserlaufweg zwischen den Streckwerken und den Spindeln angeordneten, am Umfang mit einer Perforation versehenen, im Innern unter Saugzug stehenden, angetrieben sich drehenden Saugrotoren, durch die in einer auf einen Teil des Umfangs der Saugrotoren begrenzten Verdichtungszone Faserlunten angesaugt und verdichtet werden,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Drehachsen der Saugrotoren (11, 11') derart angeordnet sind, daß die Ebene ihrer Perforation (14) zumindest annähernd mit der Ebene zusammenfällt, die die beiden Walzen des Ausgangswalzenpaares (4) des Streckwerkes in deren Klemmlinie tangiert und

daß den Saugrotoren achsparallele Andrückrollen (24) zugeordnet sind, die am Ende der Verdichtungszone (23) an dem die Perforation enthaltenden Umfangsbereich der Saugrotoren anliegen.


 
2. Spinnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß

die Höhe (H) der Saugrotoren (11) so gering wie möglich gehalten ist. (Fig. 1 bis 4)


 
3. Spinnmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,

daß die zylindrische Umfangsfläche (12) der Saugrotoren (11) beidseitige Abfasungen (13) aufweist. (Fig. 1 bis 4)


 
4. Spinnmaschine nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Umfangsfläche (12) der Saugrotoren (11) in den Zwickel zwischen den beiden Walzen (4', 4'') der Ausgangswalzenpaare (4) ragt. (Fig. 1 bis 3)


 
5. Spinnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Richtung, in der das erzeugte Garn (32) bzw. das erzeugte Coregarn (56) vom Umfang der Saugrotoren (11, 11') oder der ihnen zugeordneten Andrückrollen (24) abgezogen wird, zur Drehachse dieser Saugrotoren oder Abdrückrollen seitlich versetzt und schief ist und wobei die Drehrichtung der Saugrotoren oder der Andrückrollen und deren Umschlingen durch das abgezogene Garn bzw. Coregarn derart gewählt ist, daß der Sinn der durch ein Abrollen der erzeugten Garne bzw. Coregarne vom Mantel dieser Saugrotoren oder Andrückrollen erzeugten falschen Drehung im ablaufenden Garn (32) bzw. Coregarn (56) mit dem Sinn der echten Drehung übereinstimmt, die dem Garn bzw. dem Coregarn von den die echte Drehung erzeugenden Vorrichtungen (33, 40) erteilt wird.


 
6. Spinnmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,

daß der Saugrotor (11') bzw. die Andrückrolle (24), über den bzw. die das Garn (32) oder das Coregarn (56) abrollt, in Richtung des Abrollens des Garnes oder Coregarnes verlängert ist. (Fig. 5)


 
7. Spinnmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,

daß der Saugrotor (11') bzw. die Andrückrolle (24), über die das Garn (32) oder das Coregarn (56) abrollt, zumindest in dem Bereich, in dem das Abrollen des Garnes oder Coregarnes stattfindet, mit einem Belag (46) hohen Reibungsbeiwertes ausgestattet ist.


 
8. Spinnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß das vom Saugrotor (11, 11') ablaufende Garn (32) oder Coregarn (56) einer Ringspinnvorrichtung (33) zuläuft. (Fig. 1, 2; 3)


 
9. Spinnmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Spinnspindel (34) der Ringspinnvorrichtung (33) zum Spinnen mit unterdrücktem oder reduziertem Ballon eingerichtet ist.


 
10. Spinnmaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Spinnspindel (34) der Ringspinnvorrichtung (33) einen Spinnfinger (47) aufweist. (Fig. 3)


 
11. Spinnmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,

daß das vom Saugrotor (11, 11') ablaufende Garn (32) oder Corgarn (56) einer Topfspinnvorrichtung (40) zuläuft. (Fig. 5)


 
12. Spinnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß dem Streckwerk (1) eine Einrichtung (49) zum Herstellen von Coregarn (56) zugeordnet ist. (Fig. 3)


 




Zeichnung