[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Garnes, bei dem eine von
einem Streckwerk abgelieferte Faserlunte zunächst einem Verdichten unterworfen und
anschließend gedreht und aufgewunden wird sowie eine Spinnmaschine, mittels deren
ein solches Verfahren ausführbar ist.
[0002] Verdichtungsvorrichtungen in Form von mit einer Perforationsspur versehenen, rotierenden,
zylindrischen Walzen (DE 44 26 249 A1) oder von mit einer Perforationsspur versehenen,
umlaufenden, flexiblen Riemchen (EP 0 635 590 A2) sind bekannt.
[0003] Das Verdichten einer von einem Streckwerk abgelieferten Faserlunte bietet den Vorteil,
daß die Faserlunte eng zusammengefaßt der Drehungszone zugeführt werden kann, in der
sie zu einem Garn verfestigt wird. In diese eng zusammengefaßte Faserlunte springt
die ihr von der Drehungseinrichtung erteilte Drehung bis nahe an die Klemmlinie ein,
d.h. das Spinndreieck ist sehr klein. Dies hat zur Folge, daß der Verlust an sich
abspaltenden Randfasern minimal ist und daß das erzeugte Garn wenig abstehende Fasern
aufweist, d.h. geringe Haarigkeit besitzt.
[0004] Es hat sich gezeigt, daß diese vorteilhafte Wirkung des Verdichtungsspinnens durch
das erfindungsgemäße Drehen und Aufwinden der Faserlunte mittels einer Topfspinnvorrichtung
noch weiter gesteigert werden kann. Ein Drehen und Aufwinden der Faserlunte mittels
einer Topfspinnvorrichtung erfolgt ballonlos und vermindert dadurch die Fadenzugkraft
in dem Fadenstück zwischen dem Ablagepunkt des Garnes im Spinntopf und dem Ausgangswalzenpaar
des Streckwerkes in diesem Fadenstück im Vergleich mit einer Ringspinnvorrichtung.
Anscheinend unterstützt diese Wirkung den Effekt des Verdichtens der Faserlunte.
[0005] Die Erfindung sieht daher vor, die von einem Streckwerk angelieferte Faserlunte zunächst
einer Verdichtung zu unterziehen bevor sie unter Erteilung von Drehung verfestigt
und aufgewunden wird.
[0006] Die erfindungsgemäße Spinnmaschine zum Ausführen dieses Verfahrens weist demgemäß
Streckwerke mit Verdichtungseinrichtungen als auch Topfspinnvorrichtungen auf. Die
am Ausgang eines Streckwerkes angeordneten Verdichtungsvorrichtungen können als rotierende,
starre, hohle und im Innern unter Saugzug stehende, auf ihrem Umfang eine Perforationsspur
aufweisende Saugwalzen oder als umlaufende Bänder vorzugsweise in Form von Riemchen
ausgebildet sein. Die unter Saugzug stehende Perforationsspur ist eine in Richtung
der Bewegung des Faserlunte verlaufende Reihe kleiner Ansaugöffnungen, an die die
Fasern der Faserlunte angesaugt werden.
[0007] Die Topfspinnvorrichtungen können von beliebiger bekannter Bauart sein.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren kann neben dem Herstellen von einfachem Garn vorteilhaft
auch beim Herstellen von Coregarn oder/und von Scheinzwirn eingesetzt werden. Entsprechend
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch mit Einrichtungen zum Herstellen von Coregarn
oder/und von Scheinzwirn ausgestattet werden.
[0009] In einem Coregarn soll der Kernfaden möglichst vollständig in die das äußere Erscheinungsbild
des Garnes bestimmenden Mantelfasern eingebettet werden. Im normalen Coregarn-Spinnen
erfolgt dies dadurch, daß der Kernfaden der im letzten, in aller Regel also im Hauptverzugsfeld
breit auseinandergelaufenen Faserlunte zugeführt wird, während das Herumlegen der
Mantelfasern um den Kernfaden durch das Drehen des Faserverbandes zwischen dem Ausgangswalzenpaar
und dem die Drehung erteilenden Organ, in aller Regel also einer Ringspinnspindel
erfolgt. Dieses Einbetten erfolgt an manchen Stellen entlang des Garnes häufig unvollständig,
was eine Qualitätseinbuße des erzeugten Coregarnes darstellt.
[0010] Durch das erfindungsgemäße Verdichten wird das Einbetten des Kernfadens in die Mantelfasern
zusätzlich zum Eindrehen unterstützt und bewirkt so ein wirksameres, weniger Lücken
aufweisendes und über die Länge des Garnes gleichmäßigeres Abdecken des Kernfadens
durch die Mantelfasern.
[0011] Ein besonders wirksames Einbetten des Kernfadens wird dann erreicht, wenn dieser
erfindungsgemäß vor der Verdichtungszone der dort noch breit liegenden Faserlunte
möglichst mittig zugeführt wird. Dies ist insbesondere dann gegeben, wenn der Kernfaden
dem Ausgangswalzenpaar des Streckwerkes auf dessen Einlaufseite zugeführt wird.
[0012] In Abwandlung dieser Ausführungsform kann der Kernfaden auch direkt der Verdichtungszone
zugeführt werden. Bei einer ein Riemchen aufweisenden Verdichtungsvorrichtung kann
der Kernfaden dem Streckwerk von derjenigen Seite - von oben oder von unten - zugeführt
werden, auf der das Riemchen angeordnet ist und um die Umlenkkante an der Einlaufseite
des Riemchens geleitet werden. Im anderen Falle ist dem Riemchen im Bereich seiner
Einlaufseite eine Führungswalze zugeordnet, um die der Kernfaden geführt ist. Wenn
die Verdichtungsvorrichtung eine Saugwalze aufweist, kann der Kernfaden auch dem Umfang
dieser Saugwalze zugeführt werden.
[0013] Die Anordnung kann so getroffen sein, daß jeder Faserlunte ein Kernfaden zuläuft
oder auch mehrere Kernfäden zulaufen und daraus durch Drehungserteilung ein Coregarn
gebildet wird. Es ist jedoch auch möglich, insbesondere zwei mit mindestens einem
Kernfaden dotierte Faserlunten vor dem Erteilen von Drehung zusammenlaufen zu lassen
und dann erst durch Erteilung von Drehung einen sog. Scheinzwirn aus zwei Coregarnen
zu erzeugen.
[0014] Unter einem Scheinzwirn wird ein textiler Faden verstanden, bei dem zwei ungedrehten
Faserlunten gemeinsam Drehung erteilt wird. Hierbei werden die beiden Faserlunten
umeinander geschlungen und dem so gebildeten Faserverband Drehung erteilt. Von echtem
Zwirn unterscheidet sich dieser Scheinzwirn dadurch, daß die beiden Komponenten keine
eigene Drehung aufweisen, sondern nur durch das Umeinander-Schlingen durch das gemeinsame
Drehen im Endprodukt ähnlich getrennt gehalten sind wie dies bei einem echten Zwirn
der Fall ist.
[0015] Ein Scheinzwirn erscheint einem echten Zwirn um so ähnlicher, je deutlicher die beiden
Komponenten im Scheinzwirn erkennbar bleiben. Durch das Verdichten werden die Fasern,
aus denen jede der beiden Faserlunten besteht, zu je einem kompakten Faserverband
zusammengefaßt, die beim Vereinigen weit weniger zu einem Zusammenfließen mit dem
jeweiligen anderen Faserverband neigen. Die beiden Faserverbände bleiben daher deutlicher
voneinander getrennt und der Scheinzwirn erscheint einem echten Zwirn ähnlicher.
[0016] In den Figuren der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt.
Es zeigen
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform der Erfindung im Querschnitt durch den Streckwerksbereich
und durch die Spindelreihe;
- Fig. 2
- eine Variante des Gegenstandes der Fig. 1 ausschnittsweise in gleicher Darstellung;
- Fig. 3
- eine Vorderansicht der Verdichtungsvorrichtung der Fig. 2 teilweise geschnitten;
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform in Darstellung wie in Fig. 1;
- Fig. 5
- eine Vorderansicht der Vorrichtung der Fig. 4;
- Fig. 6
- eine weitere Ausführungsform in Darstellung wie in Fig. 1;
- Fig. 7
- die Vorderansicht des Gegenstandes der Fig. 6;
- Fig. 8
- eine weitere Ausführungsform in Darstellung wie in Fig. 1;
- Fig. 9
- die vereinfachte Vorderansicht des Gegenstandes der Fig. 8;
- Fig. 10
- eine Variante der Verdichtungsvorrichtung ausschnittsweise am Streckwerk, im Schnitt;
- Fig. 11
- eine weitere Ausführungsform in Darstellung wie in Fig. 1;
- Fig. 12
- die Draufsicht auf den Gegenstand der Fig. 10.
[0017] Die erfindungsgemäße Spinnmaschine weist ein Streckwerk 1 geläufiger Bauart mit einem
Eingangswalzenpaar 2, einem Mittelwalzenpaar 3 und einem Ausgangswalzenpaar 4 auf.
Die Unterwalzen 2', 3' und 4' dieser Walzenpaare sind als Stahlwalzen ausgebildet,
die sich über die Länge des Streckwerksbereiches der Spinnmaschine erstrecken und
weisen im Bereich der Arbeitsstellen Riffelung auf. Die Oberwalzen 2'', 3'' und 4''
sind als Zwillingsoberwalzen ausgebildet, die mit elastischem Belag 5 versehen und
mittels nicht dargestellter Lenker an einem in Fig. 2 angedeuteten Trag- und Belastungsarm
6 gelagert und federbelastet sind. Die Walzen 2' und 2'' des Mittelwalzenpaares 2
sind mit Riemchen 7 ausgestattet, die jeweils in nicht dargestellten, ebenfalls am
Trag- und Belastungsarm 6 bzw. an der Stanze des Streckwerkes gelagerten Riemchenkäfigen
geführt sind. Dieses Streckwerk 1 liefert eine zur angestrebten Feinheit verstreckte,
aber noch nicht verfestigte Faserlunte 8 ab.
[0018] Es versteht sich, daß die Erfindung auch mit anderen Arten von Streckwerken verwirklicht
werden kann. Ebenso können dem Streckwerk 1 unterschiedliche Verdichtungsvorrichtungen
9 für die vom Streckwerk abgelieferte Faserlunte nachgeordnet sein.
[0019] In der Ausführungsform der Fig. 1 bis 3 besteht die Verdichtungsvorrichtung 9 aus
einer Saugwalze 10, die oberhalb des Laufweges der Faserlunte 8, also oberhalb der
Streckfeldebene angeordnet ist. Sie liegt auf zwei Unterwalzen 11 und 12 auf, die
über die Länge des Streckwerksbereiches der Spinnmaschine durchlaufen und angetrieben
sind.
[0020] Um zu vermeiden, daß die vom Ausgangswalzenpaar 4 des Streckwerkes 1 zur Saugwalze
10 laufende Faserlunte 8 etwa beim gewollten Abschalten oder bei einem ungewollten
Zusammenbrechen des auf die Saugwalze wirkenden Saugzuges herabfällt oder etwa beim
Vorbeilauf eines Wanderbläsern durch dessen Blasstrom verblasen wird, kann die Unterwalze
11 von einem Transportriemchen 13 umschlungen sein, das sich mittels bekannter Führungsmittel
wie bspw. einer Umlenkschiene bis nahe an die Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares
des Streckwerkes erstreckt. Durch das Transportriemchen 13 wird die Faserlunte 8 getragen
und gestützt und an einem Abreißen gehindert.
[0021] Die Schnittdarstellungen der Fig. 2 und 3 in unterschiedlichen Richtungen zeigen
die Ausbildung der Saugwalze 10. Sie ist topfförmig und weist auf ihrem Umfang eine
Perforation 14 in Form von in einer Linie bzw. in zwei Linien (Fig. 3) angeordneten
kleinen Ansaugöffnungen 15 auf. Sie ist gemeinsam mit ihrer Zwillingswalze an einer
im Trag- und Belastungsarm 6 gehalterten Achse 16 gelagert. Durch ihre offene Seite
ragt eine durch einen Schirm 17 gebildete Saugkammer 18 in ihr Inneres. Die Saugkammer
18 ist über eine Rohrleitung 19 mit einer Saugquelle 20 verbunden, die einen Motor
21 und eine Saugpumpe 22 umfassen kann. Mittels der Saugkammer 18 wird der Saugzug
der Saugquelle 20 auf einen Umfangsbereich der Saugwalze 10, auf eine Verdichtungszone
23 beschränkt. Die Länge dieser Verdichtungszone 23 hängt von der Länge der zu verdichtenden
Fasern ab und beträgt bei Baumwolle in aller Regel nicht weniger als etwa 15 mm.
[0022] Die Saugwalze 10 besteht üblicherweise aus Stahl. Um metallischen Kontakt zwischen
ihrem Mantel und den in aller Regel ebenfalls stählernen Unterwalzen 11 und 12 zu
vermeiden, der zu Verschleiß, Lärm und Gleiten führen würde, sind entweder die Saugwalze
10 oder die Unterwalzen 11, 12 mit elastischem Belag 5 versehen. In der in Fig. 1
und 3 wiedergegebenen Ausführungsform ist es die Saugwalze 10, die mit dem elastischen
Belag 5 versehen ist, in der Ausführungsform der Fig. 2 die Unterwalzen 11 und 12.
[0023] Fig. 4 und 5 zeigen eine Ausführungsform, bei der eine Saugwalze 24, die im übrigen
in ihrem Aufbau der Saugwalze 10 der Fig. 1 bis 3 entsprechen kann, unterhalb des
Laufes der Faserlunte 8, also der Streckfeldebene angeordnet ist. Zugeordnet ist ihr
eine Oberwalze 25, die als Drehungsstopp für die durch die Drehung erteilende Einrichtung
eingeleitete Drehung dient. Im Innern der Saugwalze 24 ist wieder eine Saugkammer
18 angeordnet, die die Verdichtungszone 23 begrenzt. Am Beginn der Verdichtungszone
23 kann eine weitere Oberwalze 26 angeordnet sein.
[0024] Die Fig. 6 und 7 zeigen eine Variante der Vorrichtung der Fig. 5, bei der auf ein
gesondertes Ausgangswalzenpaar des Streckwerkes 1 verzichtet ist. Die Funktion des
Ausgangswalzenpaares 4 des Streckwerkes als Ausgangswalzenpaar des Hauptverzugsfeldes
wird hier durch die Saugwalze 24 und die weitere ihr zugeordnete Oberwalze 26 übernommen.
[0025] In der Ausführungsform der Fig. 8 und 9 besteht die Verdichtungsvorrichtung 9 aus
einem Saugriemchen 27, das eine Oberwalze 28 umschlingt, die mit elastischem Belag
5 versehen sein kann. Dieses Saugriemchen 27 weist mittig um seinen Umfang die Perforation
14 auf. Innerhalb des Saugriemchens 27 ist die Saugkammer 18 angeordnet, die die Saugwirkung
auf die Verdichtungszone 23 begrenzt, in der sie sich gegen den inneren Umfang des
Saugriemchens öffnet. In dieser Verdichtungszone 23 wirkt der Saugzug auf die Außenseite
des Saugriemchens 27. Die Oberwalze 28 liegt mit dem sie umschlingenden Saugriemchen
27 auf einer angetriebenen Unterwalze 29 auf, die ebenfalls über die Länge des Streckfeldbereiches
der Spinnmaschine durchläuft.
[0026] In der Ausführungsform der Fig. 10 weist die Verdichtungsvorrichtung 9 ebenfalls
ein Saugriemchen 30 aus elastischem Kunststoff auf, das dem vorstehend beschriebenen
Saugriemchen der Fig. 8 gleichen kann, hier jedoch eine Unterwalze 31 umschlingt.
Diese Unterwalze 31 liegt mit ihrem Saugriemchen 30 auf einer Antriebs-Unterwalze
32 auf, die als über den Streckfeldbereich der Spinnmaschine durchgehende Stahlwalze
ausgebildet ist und dem Antrieb der Unterwalze 31 dient. Der vom Saugriemchen 30 umschlungenen
Unterwalze 31 ist eine Oberwalze 33 zugeordnet. Das Saugriemchen 30 weist die Perforierung
14 in Form um seinen Umfang angeordneter Ansaugöffnungen 15 auf. Innerhalb dieses
Saugriemchens 30 ist ebenfalls wie vorstehend beschrieben eine an eine Saugquelle
20 angeschlossene Saugkammer 18 angeordnet. Die Saugriemchen-Unterwalze 31 und die
Oberwalze 33 sind als Zwillingswalzen ausgebildet. Die Oberwalze 33 kann elastischen
Belag 5 aufweisen oder - da sie auf dem Saugriemchen 30 aus elastischem Kunststoff
aufliegt, auch einen stählernen Mantel haben. Die Anordnung einer gesonderten Riemchen-Zwillingsunterwalze
31 ist deshalb gewählt, damit das Saugriemchen 30 bei Verschleiß leichter ausgetauscht
werden kann.
[0027] In allen Ausführungsformen können die den Verdichtungsaggregaten Saugwalze 24 (Fig.
4, 5 und 6), Saugriemchen 27 (Fig. 8) sowie Saugriemchen 30 (Fig. 10) zugeordneten
Oberwalzen 25, 26; 28 und 33 ebenso wie die Oberwalzen 2'', 3'' und 4'' des Streckwerkes
1 in dessen Trag- und Belastungsarm gehaltert und belastet sein. Ebenso können in
allen Ausführungsformen die Unterwalzen 2', 3' und 4' des Streckwerkes 1 und die den
Verdichtungsaggregaten zugeordneten Unterwalzen 11, 12; 29 und 32 bzw. die als Unterwalzen
ausgebildeten Saugwalzen 24 der Fig. 4 und 5 bzw. 6 und 7 durch ein in Fig. 8 schematisch
mittels einer strichpunktierten Wirklinie 34 angedeuteten Getriebes in aufeinander
abgestimmten Drehzahlverhältnissen angetrieben sein. Der Antrieb kann auch mittels
Einzelantrieben erfolgen, deren gegenseitige Drehzahlabhängigkeit ebenfalls durch
die Wirklinie 34 dargestellt ist.
[0028] Die Verdichtungsvorrichtung 9 kann gemäß Fig. 11 und 12 auch einen an seiner Umfangsfläche
die Perforation 14 enthaltenden, scheibenförmigen Saugrotor 35 aufweisen, der so angeordnet
ist, daS die Ebene seiner Perforation in etwa in einer Ebene liegt, die die Ausgangswalzen
4', 4'' des Ausgangswalzenpaares 4 in deren Klemmlinie tangiert. Infolge seiner scheibenförmigen
Ausführung und durch zusätzliche Abfasungen seiner Umfangsfläche kann der Saugrotor
35 in den Zwickel zwischen den Walzen des Ausgangswalzenpaares 4 und damit sehr dicht
an dessen Klemmlinie herangerückt werden. Der Saugrotor 35 ist in Fig. 12 in der Ebene
seiner Perforation 14 aufgeschnitten, so daß die in seinem Inneren angeordnete, an
die Drucksenke 20 angeschlossene Saugkammer 18 erkennbar wird. Die Saugkammer 18 begrenzt
im Saugrotor 35 eine Verdichtungszone 23, die dicht an der Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares
4 beginnt und sich bspw. um ein Viertel des Umfangs des Saugrotors erstreckt. Am Ende
der Verdichtungszone 23 ist an den Umfang des Saugrotors 35 eine Andrückwalze 36 mittels
einer an ihrem Haltearm 37 angreifenden Feder 38 federnd angedrückt. Der Saugrotor
35 kann an seiner Welle 39 mittels eines Tangentialriemens 40 angetrieben werden.
Durch die hohle Welle 39 kann sich auch die Rohrleitung 19 in die Saugkammer 18 erstrecken.
[0029] Den Verdichtungsvorrichtungen 8 ist eine Topfspinnvorrichtung 41 nachgeordnet. Diese
Topfspinnvorrichtung 41 weist einen Spinntopf 42 auf, der in einer seinen Antrieb
und seine Lagerung enthaltenden Topfbank 43 gelagert ist. In den Spinntopf 42 ragt
ein Fadenführerrohr 44, das über einen Arm 45 mit einer nicht mehr dargestellten Fadenführerbank
verbunden ist. Das Fadenführerrohr 44 wird in der für den Aufbau des Spinnkuchens
46 im Spinntopf 42 erforderlichen, bekannten und daher hier nicht im Einzelnen beschriebenen
Weise auf und ab bewegt.
[0030] Im Betrieb liefert das Streckwerk 1 aus dem Ausgangswalzenpaar 4 eine Faserlunte
8 ab, die infolge des Durchmessers des zulaufenden Vorgarnes und der Verzugsarbeit
eine gewisse Breite aufweist. Diese Faserlunte 8 wird durch den Saugzug der Saugkammer
18 an das jeweilige Saugaggregat angesaugt und an diesem in der Verdichtungszone 23
verdichtet. Hierbei werden die in der Faserlunte 8 seitlich liegenden Fasern an die
enge Linie der Perforation 14 herangesaugt und die Faserlunte dadurch verdichtet.
In diesem verdichteten Zustand wird sie an die Topfspinnvorrichtung 41 abgeliefert
und von dieser durch Drehungserteilung verfestigt und aufgewunden.
[0031] Im Falle des Saugrotors 35 der Fig. 11 und 12 ist darüber hinaus der Vorteil geboten,
daß die breit aus dem Ausgangswalzenpaar 4 auslaufende Faserlunte 8 durch die Bewegung
des in dieser Richtung umlaufenden Saugrotors bereits eine Zusammenfassung erfährt,
die dann durch die Verdichtung in der Verdichtungszone 23 des Saugrotors weiter erhöht
wird. Im Falle des Saugrotors 35 kann ferner die Faserlunte 8 wie üblich breit changiert
werden, da dieses Changieren in Richtung der Perforation 14 am Umfang des Saugrotors
erfolgt und die Faserlunte daher in allen Changierstellungen durch die Perforation
erfaßt werden kann.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren kann neben dem Herstellen von einfachem Garn vorteilhaft
auch beim Herstellen von Coregarn oder/und von Scheinzwirn eingesetzt werden. Entsprechend
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch mit Einrichtungen zum Herstellen von Coregarn
oder/und von Scheinzwirn ausgestattet werden. Unter Coregarn versteht man ein Garn,
bei dem ein vorzugsweise aus einem endlosen, synthetischen Faden bestehender Kernfaden
durch Mantelfasern endlicher Länge, in der Regel Baumwoll- oder/und Wollfasern, ummantelt
wird. Unter Scheinzwirn wird ein Faden verstanden, bei dem zwei Faserlunten ohne eigene
Drehung gemeinsam gedreht werden. Dabei bleiben die beiden Faserlunten im entstehenden
Faden in gewissem Umfang zwirnartig getrennt, so daß der Faden im Aussehen einem Zwirn
ähnelt.
[0033] Zum Herstellen von Coregarn wird die Spinnmaschine mit einer Coregarneinrichtung
47 ausgerüstet, die - wie aus Figur 8 erkennbar - aus zwei Abrollwalzen 48 besteht,
auf denen eine einen Kernfaden 49 enthaltende Kernfadenspule 49 aufliegt. Von einer
der Abrollwalzen 48 ist der Kernfaden 50 auf die Einlaufseite der Oberwalze 4'' des
Ausgangswalzenpaares 4 des Streckwerkes geführt. Die Abrollwalzen 48 sind mit einer
der Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangswalzenpaares 4 entsprechenden Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben.
[0034] Dadurch wird erreicht, daß der Kernfaden 49 der Faserlunte 8 mit deren Abzugsgeschwindigkeit
aus dem Hauptverzugsfeld zwischen den Walzenpaaren 3 und 4 entsprechender Geschwindigkeit
zuläuft. Der Kernfaden 49 läuft ferner durch einen Kernfaden-Fadenführer 51, der die
Changierbewegung des Kernfadens 49 auf der Kernfadenspule 50 neutralisiert und der
über eine Wirkungslinie 52 derart mit dem Vorgarn-Einlauftrichter 53 des Streckwerkes
verbunden ist, daß er zu diesem justiert ist und falls dieser changiert, mit diesem
changiert. Dadurch wird sichergestellt, daß der Kernfaden 49 der Faserlunte 8 stets
mittig zugeführt wird. Er läuft daher in die an dieser Stelle noch breit laufende
Faserlunte 8 ein und wird dann in der anschließenden Verdichtungszone 23 durch die
unter Wirkung des Saugzuges eng zusammenrückenden Mantelfasern der Faserlunte dicht
und deckend ummantelt und zum Coregarn 54.
[0035] Es versteht sich, daß der Kernfaden 49 der Faserlunte 8 auch am Beginn der Verdichtungszone
23 zugeführt werden könnte. Er kann dann direkt der Saugwalze 10 bzw. 24 (Fig. 1 bis
3 bzw. 4 und 7), oder dem Saugriemchen 27 bzw. 30 (Fig. 8 und 9 bzw. 10) zulaufen.
Im Falle des Saugrotors 35 (Fig. 11 und 12) müßte der Kernfaden 49 dem Saugrotor seitlich
zugeführt werden.
[0036] In Figur 7 ist an der Verdichtungsvorrichtung der Fig. 6 auch die Möglichkeit dargestellt,
das Streckwerk 1 zum Herstellen von Scheinzwirn auszurüsten. Hierbei weist die Saugwalze
24 eine Perforation 14 in Form zweier im Abstand nebeneinander liegender Reihen von
Ansaugöffnungen 15 auf, mittels deren zwei an der jeweiligen Arbeitsstelle im Streckwerk
1 getrennt, parallel verstreckte und durch das Ausgangswalzenpaar 4 nebeneinander
abgelieferte Faserlunten 8, 8' noch getrennt verdichtet werden. Nach Ablaufen dieser
verdichteten Faserlunten 8, 8' von der Saugwalze 24 der Verdichtungsvorrichtung 9
laufen die beiden Faserlunten im Vereinigungspunkt 55 zusammen und werden durch die
Topfspinnvorrichtung 41 unter Bilden eines Scheinzwirnes 56 gedreht und aufgewunden.
[0037] Damit beim Bruch einer der beiden die Komponenten des Scheinzwirnes 56 bildenden
Faserlunten 8, 8' die verbleibende Faserlunte nicht als Einfachgarn weiterläuft, kann
eine Abstell-Einrichtung vorgesehen sein, die beim Bruch einer der beiden Komponenten
auch die andere zum Bruch führt. Diese Abstelleinrichtung 57 besteht aus einer Falle
58 mit einem Stiftpaar 59, zwischen dem der Scheinzwirn 56 hindurchläuft. Die Falle
58 sitzt auf einem Auflager 60 mit schmalem Stabilitätsbereich auf und ist an diesem
um eine Achse 61 schwenkbar. Wenn eine der beiden Komponenten des Scheinzwirns 56
bricht, verlagert sich die verbleibende Komponente seitlich so weit, daß die Falle
58 aus ihrem Stabilitätsbereich herausgeschwenkt wird und nach unten kippt. Dabei
wird die verbleibende Komponente um das Stiftpaar 59 geschlungen und durch Verhindern
der Drehungsfortpflanzung ebenfalls zum Bruch geführt.
[0038] Es versteht sich, daß zumindest eine der beiden zum Scheinzwirn 56 vereinigten Komponenten
auch mit der Vorrichtung der Fig. 8 und 9 hergestellte Coregarne 54 sein können.
[0039] Es versteht sich auch, daß die beschriebenen und dargestellten Varianten der Komponenten
der erfindungsgemäßen Spinnmaschine wie die unabdingbaren - Streckwerk 1, Verdichtungsvorrichtung
9 und Topfspinnvorrichtung 41 - und die fakultativen - wie Coregarneinrichtung 47
und Einrichtung zum Herstellen von Scheinzwirn 56 - auch in anderen als den beschriebenen
und dargestellten Kombinationen verwirklicht werden können.
Bezugszahlenliste
[0040]
- 1
- Streckwerk
- 2
- Eingangswalzenpaar
- 3
- Mittelwalzenpaar
- 4
- Ausgangswalzenpaar
- 2', 3', 4'
- Unterwalzen
- 2'', 3'', 4''
- Oberwalzen
- 5
- Elastischer Bezug
- 6
- Trag- und Belastungsarm
- 7
- Riemchen
- 8, 8'
- Faserlunte
- 9
- Verdichtungsvorrichtung
- 10
- Saugwalze
- 11, 12
- Unterwalzen
- 13
- Transportriemchen
- 14
- Perforation
- 15
- Ansaugöffnungen
- 16
- Achse
- 17
- Schirm
- 18
- Saugkammer
- 19
- Schlauch-, Rohrleitung
- 20
- Saugquelle
- 21
- Motor
- 22
- Saugpumpe
- 23
- Verdichtungszone
- 24
- Saugwalze (Fig. 4; 5)
- 25, 26
- Oberwalze
- 27
- Saugriemchen (Fig. 8; 9)
- 28
- Oberwalze
- 29
- Unterwalze
- 30
- Saugriemchen
- 31
- Unterwalze
- 32
- Antriebs-Unterwalze
- 33
- Oberwalze
- 34
- Wirklinie
- 35
- Saugrotor
- 36
- Andrückwalze
- 37
- Haltearm
- 38
- Feder
- 39
- Welle des Saugrotors
- 40
- Tangentialriemen
- 41
- Topfspinnvorrichtung
- 42
- Spinntopf
- 43
- Topfbank
- 44
- Fadenführrohr
- 45
- Arm
- 46
- Spinnkuchen
- 47
- Coregarneinrichtung
- 48
- Abrollwalzen
- 49
- Kernfaden
- 50
- Kernfadenspule
- 51
- Kernfaden-Fadenführer
- 52
- Wirklinie
- 53
- Vorgarn-Einlauftrichter
- 54
- Coregarn
- 55
- Vereinigungspunkt
- 56
- Scheinzwirn
- 57
- Abstellvorrichtung
- 58
- Falle
- 59
- Stiftpaar
- 60
- Auflager
- 61
- Achse
1. Verfahren zum Herstellen eines Garnes, bei dem eine von einem Streckwerk abgelieferte
Faserlunte zunächst einem Verdichten unterworfen und anschließend mittels einer Topfspinnvorrichtung
fadenballonlos gedreht und aufgewunden wird.
2. Spinnmaschine mit Streckwerken (1), die an ihren Ausgangswalzenpaaren (4) je mindestens
eine Faserlunte (8) abliefern und die an ihren Ausgängen mit Verdichtungsvorrichtungen
(9) zum Zusammenfassen der mindestens einen Faserlunte ausgestattet sind und die unter
Saugzug stehende Perforation (14) aufweisen, und mit Topfspinnvorrichtungen (41),
mittels deren die verdichteten Faserlunten durch Erteilung von Drehung verfestigt
und aufgewunden werden.
3. Spinnmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verdichtungsvorrichtungen (9) als die Perforation (14) aufweisende Saugwalzen
(10, 24) ausgebildet sind. (Fig. 1 bis 3; 4 bis 7)
4. Spinnmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugwalzen (10) oberhalb des Laufes der Faserlunte (8) angeordnet sind und
auf mindestens einer angetriebenen Unterwalze (11, 12) aufliegen. (Fig. 1 bis 3)
5. Spinnmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Ausgangswalzenpaar (4) des Streckwerkes (1) und der Saugwalze (10)
ein Transportriemchen (13) angeordnet ist. (Fig. 1)
6. Spinnmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Transportriemchen (13) eine der Saugwalze (10) zugeordnete Unterwalze (11)
umschlingt. (Fig. 1)
7. Spinnmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verdichtungsvorrichtungen (9) als die Perforation (14) aufweisende Saugriemchen
(27, 30) ausgebildet sind. (Fig. 8 bis 10)
8. Spinnmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verdichtungsvorrichtungen (9) als die Perforation (14) aufweisende Saugrotoren
(35) ausgebildet sind. (Fig. 11; 12)
9. Spinnmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spinnmaschine eine Vorrichtung (47) zum Herstellen von Coregarn (54) aufweist.
(Fig. 8; 9)
10. Spinnmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verdichtungsvorrichtungen (9) zum Herstellen von Scheinzwirn (56) eingerichtet
sind. (Fig. 3; 4 und 5; 7)