[0001] Die Erfindung bezieht sich auf mit Echtheitskennzeichen versehenes Papier zur Umhüllung
von Nahrungs- oder Genußmitteln.
[0002] Echtheitskennzeichen auf Verpackungspapier für Nahrungsmittel oder auf den Mundstücken
von Zigaretten bestehen üblicherweise in einem - allenfalls verschlüsselten - Aufdruck.
Um Produktimitationen, insbesondere im Zusammenhang mit berühmten Marken, wirkungsvoller
entgegentreten zu können, wäre es wünschenswert, ein unsichtbares Echtheitskennzeichen
für Papier mit dem erwähnten Anwendungszweck zu haben.
[0003] Unsichtbare Echtheitskennzeichen für Dokumente wurden seit Jahrzehnten mit großem
Aufwand entwickelt. Insbesondere wurde vorgeschlagen, durch Zusatz von Spurenelementen
während des Papierherstellungsprozesses eine eindeutige und unlöschbare nachträgliche
Identifikation des Papieres oder daraus hergestellter Produkte zu ermöglichen. Da
der Nachweis der Echtheit von Dokumenten zerstörungsfrei erfolgen muß, ist die Auswahl
der zugesetzten Spurenelemente beschränkt. Soweit es sich dabei um seltene Erden handelt,
werden diese in einer Form eingebracht, in welcher sie fluoreszieren oder insbesondere
im IR-Bereich Licht absorbieren.
[0004] Für die Verpackung von Nahrungs- und Genußmitteln wäre der Einbau von seltenen Erden
in einem Ausmaß, welches die Erkennung aufgrund der Emission oder Absorption des unzerstörten
Papiers erlaubt, schon aus Kostengründen uninteressant und toxikologisch bedenklich.
Dazu kommt noch, daß die Gesetzgebung bestimmter Staaten z.B. für Zigarettenmundstücke
die Verwendung von fluoreszierenden Fasern ausdrücklich untersagt.
[0005] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß bei Verpackungspapier im Gegensatz
zu Dokumenten eine zerstörungsfreie Identifikation keine Bedingung für ein Echtheitsmerkmal
darstellt. Es können daher zur Identifikation eines im Papier gleichmäßig verteilten
Markierungsstoffes empfindliche Verfahren angewendet werden, wie optische Verfahren,
welche die Emissionsspektren des in ionisierte Atome aufgelösten Papiers analysieren,
oder eine massenspektroskopische Analyse der im Papier enthaltenen Elemente. Das erlaubt
die Verwendung von Markierungssubstanzen in so geringer Menge, daß deren Zufügung
auch für einen Massenartikel keinen erheblichen Kostenfaktor darstellt, wobei gleichzeitig
die strengen Vorschriften für Lebensmittel und Zigaretten eingehalten werden können.
[0006] Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, daß bei einem Papier zur Umhüllung von Nahrungs-
oder Genußmitteln als Echtheitskennzeichen eines oder mehrere der Markierungselemente
Yttrium, Hafnium, Lanthan bzw. Lanthanide in Mengen von jeweils unter 100 TpM gleichmäßig
im Papier verteilt sind.
[0007] Die untere Grenze für die eingesetzte Menge an Markierungselementen ergibt sich einerseits
aus dem jeweiligen Stand der Technik der Analyseverfahren für Schwermetalle. Versuche
mit Konzentrationen von 1 TpM waren bereits durchaus zufriedenstellend und auch Zusätze
von 0,1 TpM sind analysierbar. Bei Stoffen (z.B. Cer und Hafnium), die üblicherweise
in nicht unbeträchtlichen Spuren in Papierbestandteilen, nämlich in Kaolin und Titandioxid,
enthalten sind, sind allerdings höhere Konzentrationen zweckmäßig. Gerade solche Stoffe
bieten sich als Markierungselemente an, da ihre toxikologische Unbedenklichkeit im
Rahmen des Zusatzes von Kaolin oder Titandioxid unbestritten ist. Selbstverständlich
muß bei Verwendung üblicherweise in Papier vorkommender Stoffe als Markierungselemente
dafür Sorge getragen werden, daß die Markierung sich deutlich vom Hintergrund abhebt.
Dies ist zumindest dann der Fall, wenn die zugesetzte Menge wenigstens der natürlichen
Konzentration des Stoffes entspricht.
[0008] Werden seltene Erden eingesetzt, um die zerstörungsfreie Echtheitsprüfung von Dokumenten
zu ermöglichen, werden die Markierungselemente üblicherweise in Ferritgitter oder
Granatgitter eingebaut, um das gewünschte Emissions- oder Absorptionsspektrum zu erzielen.
Im Rahmen der Erfindung hingegen ist Fluoreszenz sogar unerwünscht, weshalb die Markierungselemente
bevorzugt als Oxide in definierten Mengen als wässrige Suspension von Pulvern dem
Zellstroffbrei zugesetzt werden.
[0009] Die Oxide der erfindungsgemäß verwendeten Elemente weden auch in der Hochleistungskeramik
bzw. anderen High-Tech-Bereichen verwendet, sodaß sie in definierten Korngrößen in
der Regel im Bereich von 1-10 µm verfügbar sind. Ferner sind diese Oxide stabil und
wasserunlöslich, sodaß ihre Permanenz im Papier nicht beeinträchtigt ist.
[0010] Überraschenderweise ist die Homogenität der Verteilung der Markierungsstoffe im Papier
so gut, daß zur Analyse ein Stück von einem Quadratzentimeter Papier ausreicht. Die
Retention in der Papiermaschine ist derart, daß mit Sicherheit ein Großteil des eingesetzten
Materials wiedergefunden werden kann. Andererseits ist auch das Verweilen im System
nicht übermäßig, sodaß nach einer weiteren Charge kein Zusatz mehr nachweisbar ist.
[0011] Zur Detektion der Markierungselemente bieten sich, wie gesagt, optische und massenspektroskopische
Verfahren an. Die optische Analyse mit der als ICP-AES (Atomemissionsspektroskopie
mit induktiv gekoppeltem Plasma) bezeichneten Methode wird allerdings dadurch erschwert,
daß die im Papier vorhandenen Elemente Titan und Eisen die Markierungselemente überstrahlen.
Die an sich weniger gebräuchliche und aufwendigere Detektion durch Massenspektroskopie
der in einer Plasmafackel in ionisierte Atome aufgelösten Probe (ICP-MS) ist von diesem
Nachteil frei.
[0012] Die Möglichkeit, aus einem Satz von beispielsweise fünf Oxiden jeweils nur einen
Teil als Markierungselemente zuzusetzen, erlaubt es, das Papier eines Herstellers
nicht nur als solches zu kennzeichnen, sondern beispielsweise auch den Herstellungszeitraum
oder die Bestimmung für einen besonderen Kunden eindeutig im Papier festzuhalten.
[0013] Die Erfindung wird anschließend anhand von zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Beispiel 1:
[0014] Je 5,59g Yttriumoxid, 5,29g Hafniumoxid und 5,41g Ceroxid wurden in 200ml Wasser
ausgeschlämmt und einer Langfaserpulperfüllung zugeführt. Eine Langfaserpulperfüllung
führt zu ca. 4400kg Papier. Dementsprechend ist die Sollkonzentration im Papier der
Elemente Y, Ce, Hf 1 TpM (unter der theoretischen Annahme von 0% Retentionsverlusten).
[0015] Aus den beiden Langfaserpulperfüllungen stammendes Papier wurde mit unmarkiertem
Papier verglichen, wobei sich keine Veränderung der spezifizierten Parameter des Papiers
ergab. Anschließend wurden Nullproben sowie Proben aus den beiden markierten Würfen
massenspektrographisch analysiert, ohne daß das Analytiklabor über die Art der Markierungen
unterrichtet war. Trotz ungünstiger Analysebedingungen ergab sich keine Überschneidung
von Nullproben und markierten Proben, obwohl insbesondere im Fall von Cer der Zusatz
an Markierungssubstanz kaum den natürlichen Hintergrund überstieg.
Element |
Nullproben |
mark.Proben |
einges.Kaolin |
einges. TiO2 |
Eisenoxid |
Cer (Ce |
0,70-0,73 |
0,90-1,82 |
1,5-2,3 |
<0,1 |
<0,1 |
Hafnium (Hf) |
0,02-0,08 |
0,34-0,80 |
2,1-3,0 |
6,2-8,1 |
<0,1 |
Yttrium (Y) |
0,14-0,24 |
0,90-0,93 |
0,5-0,6 |
0,2-0,3 |
0,1 |
La (n.zuges.) |
0,00-0,39 |
0,00-0,06 |
0,6 |
<0,1 |
<0,1 |
AS (n.zuges.) |
0,70-1,40 |
0,94-1,82 |
0,8-1,6 |
<0,1 |
3,3-9,7 |
[0016] Das oben wiedergegebene Ergebnis zeigt, daß ohne Verfügbarkeit von Nullproben und
in Unkenntnis der Rohstoffe etwaiger Mitbewerber eine Erhöhung der zugesetzten Menge
über 1 TpM sinnvoll ist. Ein entsprechendes Beispiel wird anschließend diskutiert.
Beispiel 2:
[0017] Die gleichen Elemente wie im Beispiel 1 wurden in zehnfacher Menge zugesetzt, sodaß
sie theoretisch mit einem Anteil von 10 TpM im fertigen Produkt vorliegen müßten.
Dies führte ebenfalls zu keiner Beeinflussung des Papiers. Die Nachweisbarkeit stieg
jedoch drastisch an, wie sich aus nachfolgender Tabelle ergibt.
Element |
0-Pr.1 |
0-Pr.2 |
mark. Probe |
Fe-Oxid |
Talk |
Kaolin |
Ti-Oxid |
Yttrium |
0,1 |
0,27 |
6,46 |
0,01 |
0,01 |
0,84 |
0,02 |
Cer |
0,72 |
0,62 |
5,79 |
<0,02 |
<0,02 |
2,91 |
0,11 |
Hafnium |
0,35 |
0,62 |
6,51 |
0,02 |
<0,02 |
5,61 |
4,29 |
1. Mit Echtheitskennzeichen versehenes Papier zur Umhüllung von Nahrungs- oder Genußmitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß als Echtheitskennzeichen eines oder mehrere der Markierungselemente
Yttrium, Hafnium, Lanthan bzw. Lanthanide in Mengen von jeweils unter 100 TpM gleichmäßig
im Papier verteilt sind.
2. Papier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Markierungselemente in Mengen
von 0,1 TpM, bevorzugt 1 - 30 TpM, zusätzlich zu der natürlich im Papier vorkommenden
Menge eingesetzt wird.
3. Papier nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Markierungselemente
vorgesehen sind, welche üblicherweise in Papier vorkommen, insbesondere Cer und Hafnium
als Begleiter von Kaolin und Titandioxid, und daß die zugesetzte Menge mindestens
der natürlich vorkommenden Menge entspricht.
4. Papier nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Markierungselemente
in Form ihrer Oxide vorliegen.
5. Papier nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxide in Form von Körnern
mit Durchmessern von 0,1 - 50µ, vorzugsweise 1 - 10µ vorliegen.
6. Papier nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Papier als
Basispapier für Zigarettenmundstücke dient.