[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer abdeckenden Baukonstruktion
wie insbesondere einer Deckenkonstruktion. Sie betrifft ferner ein modulares Gewölbesystem
zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Die bisher üblichen Deckenkonstruktionen basieren in der Regel auf einer Stahlbetondecke.
Eine solche Stahlbetondecke besitzt zwar eine hohe Tragfähigkeit. Von Nachteil ist
jedoch u.a. deren relativ hoher Stahlgehalt sowie deren hohes Gewicht.
[0003] Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
mit dem auf möglichst einfache und kostengünstige Weise hinsichtlich ihrer jeweiligen
Ausgestaltung variable und insbesondere auch leichtere Abdeckungen bzw. Deckenkonstruktionen
hoher Tragfähigkeit herstellbar sind. Ferner soll ein zur Durchführung des Verfahrens
geeignetes kostengünstiges modulares Gewölbesystem geschaffen werden.
[0004] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens dadurch gelöst, daß unter Verwendung
vorzugsweise mehrerer vorgefertigter schalen- und/ oder teilschalenartiger Gewölbemodule
nach dem Baukastensystem eine tragende Gewölbestruktur erzeugt wird und daß die auf
der Oberseite der Gewölbestruktur gebildeten Mulden bei in ihrer Lage fixierten Gewölbemodulen
mit einer Baustoffüllung aufgefüllt werden.
[0005] Damit wird eine kostengünstige ansprechende dekorative Alternative zu den bisherigen
Massivdecken insbesondere im Bereich des Wohnungsbaus angegeben. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist insbesondere bei Ein- oder Zweifamilienhäusern, aber auch bei Mehrfamilienhäusern
und/oder im Zusammenhang mit besonderen räumlich gewölbten Tragwerkslösungen bei öffentlichen
Bauten und/oder dergleichen anwendbar. Gegenüber den bisher üblichen Stahlbetondecken
oder Ziegeldecken ergibt sich insbesondere der Vorteil, daß bereits durch die variabel
gestaltbare dekorarative Gewölbestruktur eine relativ hohe Tragfähigkeit erreicht
wird, so daß weniger Stahlbewehrungen erforderlich sind oder in bestimmten Anwendungsfällen
sogar ganz auf solche Stahlbewehrungen verzichtet werden kann. Die Bewehrung muß vor
allem nicht mehr flächendeckend sein.
[0006] Damit können insbesondere auch individuelle Wünsche bezüglich einer Deckenkonstruktion
möglichst ohne Stahlbewehrungen beim Einsatz einer Massivdecke berücksichtigt werden.
Die teilweise bestehenden Bedenken bezüglich einer Störung des homogenen Erdmagnetfeldes
oder sonstiger Störungen durch Stahlbewehrungen bei den bisher üblichen Stahlbetondecken
oder Ziegeldecken können damit entkräftet werden. Zudem ergeben sich vielfältige räumliche
Gestaltungsmöglichkeiten, wie sie insbesondere von historischen Ziegelgewölbeformen
her bekannt sind. Neben diesen Klassischen Lösungen bieten sich insbesondere auch
dreiachsig gekrümmte und gewölbte Konstruktionen als zusätzliche Raumlösungen an.
Als Vorteile gegenüber den arbeitsintensiven handwerklich gemauerten bisherigen Ziegelgewölben
sind u.a. die insgesamt kostengünstigere Herstellung insbesondere infolge einer seriellen
Vorfertigung sowie die höhere Wärmespeicherfähigkeit, Festigkeit und kontrollierbarere
Berechenbarkeit der gegossenen Gewölbe und Deckenstrukturen zu nennen.
[0007] Werden Bewehrungen verwendet, so wird die Gewölbestruktur bevorzugt lediglich bereichsweise
mit solchen Bewehrungen versehen. Diese Bewehrungen können dann je nach dem jeweiligen
statischen System beispielsweise in die auf der Oberseite der Gewölbestruktur gebildeten
Mulden eingebracht werden.
[0008] Bei einer bevorzugten praktischen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden diese Bewehrungen gezielt insbesondere im Bereich von Auflagern zur Aufnahme
des Seitenhubs und/oder an lokalen Schwachstellen der Gewölbestruktur eingesetzt.
[0009] Zweckmäßigerweise werden Gewölbemodule aus Kunststoff-, Glas- und/oder Stahlfaserbeton
verwendet, wobei die Module vorzugsweise im Spritzgußverfahren hergestellt werden.
[0010] Die Gewölbestruktur kann zumindest teilweise durch wenigstens eine ein- oder mehrachsig
gekrümmte, jeweils durch wenigstens ein Gewölbemodul gebildete Schale erzeugt werden.
So ist es beispielsweise möglich, die Gewölbestruktur zumindest teilweise durch wenigstens
eine zwei- oder dreiachsig gekrümmte Schale zu erzeugen. So sind nicht nur Tonnengewölbe,
sondern beispielsweise auch Kreuzgratgewölbe und/oder dergleichen denkbar. Die jeweiligen
Bögen können zumindest teilweise beispielsweise durch einen halbkreis-, segment- oder
spitzbogenförmigen Querschnitt gebildet werden. Es ist beispielsweise die Verwendung
mehrteiliger wie insbesondere vierteiliger Schalen zur Herstellung von Kreuzgratgewölben
oder von dreiachsig geformten sogenannten böhmischen Kappengewölben möglich. Es können
beispielsweise auch zweiachsig gewölbte Kassettenelemente für Tonnengewölbe verwendet
werden. Zudem ist beispielsweise auch die Verwendung fächerförmiger Bogensegmente
für Kuppelgewölbe denkbar. Als weiteres Beispiel seien komplexe Kombinationen mehrteiliger
wie z.B. vierteiliger Strukturen für baldachinartige Schirmgewölbe genannt. Darüber
hinaus besteht eine Vielzahl weiterer räumlicher Gestaltungsmöglichkeiten. Nachdem
auch in ihrer Form aufwendigere Gewölbemodule seriell im Spritzverfahren hergestellt
werden können, werden die Herstellungskosten auch in diesen Fällen insgesamt gering
gehalten. Es ist insbesondere auch eine dezentrale Herstellung der jeweiligen Gewölbemodule
denkbar.
[0011] Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die auf wenigstens einer Gewölbesäule und/oder wenigstens einem Wandwiderlager
abgestützten Schalen mit einer zusätzlichen Riegelunterstützung versehen, bevor die
jeweilige Baustoffüllung aufgebracht wird.
[0012] Die Schalen bzw. die Gewölbemodule können zumindest teilweise über an ihnen ausgebildete
Gurtbögen miteinander verbunden und/oder abgestützt werden.
[0013] Von Vorteil ist auch, wenn wenigstens eine Schale aus mehreren Gewölbemodulen zusammengesetzt
wird. Vorzugsweise sind sämtliche Schalen mehrteilig. Bei einer bevorzugten praktischen
Ausführungsform wird eine jeweilige Schale aus vier Gewölbemodulen zusammengesetzt.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet
sich dadurch aus, daß die Gewölbemodule zumindest teilweise miteinander verschraubt
und/oder deren Verbindungsstellen zumindest teilweise mit Faserbeton vergossen werden,
wobei auch jeweilige Bewehrungen mit eingearbeitet werden können.
[0015] Bevor die Mulden mit der Baustoffüllung aufgefüllt werden, kann in bestimmten Anwendungsfällen
auf die Gewölbestruktur eine durchgehende, vorzugsweise durch Faserbeton gebildete
obere Verstärkungsschicht aufgebracht werden.
[0016] Als Baustoffüllung kann insbesondere ein Leichtbeton verwendet werden. In diesem
Fall werden die Gewölbemodule bzw. Schalen der Gewölbestruktur von der Oberseite her
mit dem Leichtbeton vergossen.
[0017] Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform wird auf die Gewölbestruktur eine
zumindest im wesentlichen nur der Auffüllung der Mulden und der Verteilung der vertikalen
Belastung auf die tragende Gewölbestruktur dienende leichte Baustoffüllung aufgebracht.
Als solche leichte Baustoffüllung kann beispielsweise ein haufwerksporiger Leichtbeton
verwendet werden.
[0018] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante wird auf die Gewölbestruktur
eine sowohl der Auffüllung der Mulden und der Lastverteilung als auch der Verstärkung
des Gewölbes dienende tragende Leichtbetonschicht aufgebracht. Dabei können in der
ganzen Füllung ggf. erforderliche Bewehrungen aufgenommen werden. Eine besondere,
zuvor auf die Gewölbestruktur aufgebrachte Verstärkungsschicht ist hier in der Regel
nicht erforderlich, wodurch die Herstellung insgesamt vereinfacht wird.
[0019] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die durch die Gewölbemodule bzw. die Schalen gebildete Gewölbestruktur als verlorene
Schalung für eine schwere Betondecke verwendet, wobei in diesem Fall auf die Gewölbestruktur
zuvor wieder eine durchgehende, vorzugsweise durch Faserbeton gebildete obere Verstärkungsschicht
aufgebracht wird.
[0020] Grundsätzlich ist auch eine beliebige Kombination der verschiedenen Varianten denkbar.
So ist es beispielsweise im Bereich des Wohnungsbaus möglich, eine Kellerdecke für
höhere Belastungen auszulegen, wozu zweckmäßigerweise auf die Gewölbestruktur eine
sowohl der Auffüllung der Mulden und der Lastverteilung als auch der Verstärkung des
Gewölbes dienende tragende Leichtbetonschicht aufgebracht wird, während für die Erdgeschoßdecke
in der Regel eine zumindest im wesentlichen nur der Auffüllung der Mulden und der
Lastverteilung dienende leichte Baustoffüllung ausreichend ist.
[0021] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigen:
- Figur 1
- eine schematische, perspektivische Teildarstellung einer der Herstellung einer Deckenkonstruktion
dienenden Gewölbestruktur,
- Figur 2
- eine schematische Draufsicht einer aus mehreren mehrteiligen Schalen zusammengesetzten
Gewölbestruktur,
- Figur 3
- eine schematische, teilweise geschnittene Seitenansicht einer Ausführungsform einer
Deckenkonstruktion mit einer zumindest im wesentlichen nur der Auffüllung der Mulden
dienenden leichten Baustoffüllung,
- Figur 4
- eine schematische, teilweise geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform
einer Deckenkonstruktion mit einer zumindest im wesentlichen nur der Auffüllung der
Mulden dienenden leichten Baustoffüllung und einer zusätzlichen auf die Gewölbestruktur
aufgebrachten Verstärkungsschicht,
- Figur 5
- eine schematische, teilweise geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform
einer Deckenkonstruktion mit einer sowohl der Lastverteilung als auch der Verstärkung
des Gewölbes dienenden tragenden Leichtbetonschicht und
- Figur 6
- eine schematische, teilweise geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform
einer Deckenkonstruktion, bei deren Herstellung eine Gewölbestruktur als verlorene
Schalung für eine schwere Betondecke dient.
[0022] Figur 1 zeigt in schematischer, perspektivischer Teildarstellung eine der Herstellung
einer Deckenkonstruktion 10 dienende Gewölbestruktur 12.
[0023] Die Gewölbestruktur 12 wird unter Verwendung mehrerer vorgefertigter teilschalenartiger
Gewölbemodule 14 nach dem Baukastensystem erzeugt. In der Figur 1 sind zwei jeweils
nach Art eines Kreuzgratgewölbes zweiachsig gekrümmte Schalen 16 erkennbar, die jeweils
aus vier auf Stoß zusammengefügten Gewölbemodulen 14 zusammengesetzt sind. Eines der
vier die vordere Schale 16 bildenden Gewölbemodule 14 ist zur besseren Darstellung
dieses Moduls nach oben herausgeführt. Auf der rechten Seite der beiden Schalen 16
sind zwei weitere Gewölbemodule 14 zu erkennen.
[0024] Die Schalen 16 bzw. die Gewölbemodule 14 werden zumindest teilweise über an ihnen
ausgebildete Gurtbögen miteinander verbunden und abgestützt.
[0025] Figur 2 zeigt eine schematische Draufsicht einer aus mehreren mehrteiligen Schalen
16 zusammengesetzten Gewölbestruktur 12. Es sind sechs solche Schalen 16 zu erkennen,
die in zwei zueinander parallelen Reihen mit jeweils drei Schalen angeordnet sind.
Jede dieser Schalen 16 ist wieder aus jeweils vier Gewölbemodulen 14 zusammengesetzt.
Die Schalen 16 sind über Gurtbögen 18 miteinander verbunden. Die durch die mehrteiligen
Schalen 16 erzeugte Gewölbestruktur 12 ist lokal beispielsweise im Bereich von Gewölbesäulen
abgestützt. Zwei solcher Stützstellen sind in der Figur 2 durch ein Bezugszeichen
20 gekennzeichnet.
[0026] Die Gewölbemodule 14 können beispielsweise aus Kunststoff-, Glas- und/oder Stahlfaserbeton
bestehen, wobei sie vorzugsweise im Spritzgußverfahren hergestellt sind.
[0027] Vorzugsweise bei größeren Dimensionen können durch zusätzliche Hohlformen, Schaumstoffkörper
oder Ziegelelemente, die auf die Grundform aufgebaut werden, noch leichtere und statisch
belastbarere, kassettenartig gewölbte Strukturen hergestellt werden. Damit sind auch
bei einer gewissen formal Einschränkung gewölbte Ziegeldecken möglich.
[0028] Figur 3 zeigt in schematischer, teilweise geschnittener Seitenansicht eine Ausführungsform
einer Deckenkonstruktion 10, bei der die auf der Oberseite der Gewölbestruktur 12
gebildeten Mulden 22 mit einer zumindest im wesentlichen nur der Auffüllung dieser
Mulden 22 dienenden leichten Baustoffüllung 24 aufgefüllt wurden. Zunächst wurden
die Verbindungsstellen der Gewölbemodule 14 jedoch verschraubt und/oder mit Faserbeton
vergossen, wobei erforderliche Zugbewehrungen mit eingearbeitet sein können. In der
Figur 3 sind entsprechende Verbindungsstreifen 26 erkennbar. Grundsätzlich sind beispielsweise
auch Feder/Nut-Verbindungen und/oder dergleichen denkbar.
[0029] Die anschließend aufgebrachte leichte Baustoffüllung 24 reicht bis zur Oberkante
28 der Rohdecke. Die Oberkante des Bodens ist mit dem Bezugszeichen 30 gekennzeichnet.
Als leichte Baustoffüllung 24 kann beispielsweise ein haufwerksporiger Leichtbeton
verwendet werden, der insbesondere Liaporkugeln mit etwas Sand und Zement zur Verfestigung
enthalten kann. Die aus den vorgefertigten Gewölbemodulen 14 zusammengesetzten Schalen
16 der Gewölbestruktur 12 sind insbesondere auf Gewölbesäulen 32 und Wandwiderlagern
34 abgestützt. Zumindest während des Aufbringens der Baustoffüllung 24 können die
Schalen 16 auch mit einer zusätzlichen Riegelunterstützung versehen sein.
[0030] Die Gewölbemodule 14 sowie die Schalen 16 können beispielsweise die aus den Figuren
1 und 2 ersichtliche Gestalt besitzen. Grundsätzlich ist jedoch auch die Verwendung
anders gestalteter Gewölbemodule 14 bzw. Schalen 16 möglich.
[0031] Die Gewölbestruktur 12 ist lediglich bereichsweise mit Bewehrungen versehen, die
im vorliegenden Fall gezielt in die Mulden 22 eingebracht wurden und beispielsweise
in den Verbindungsstreifen 26 enthalten sind. Die Bewehrungen werden zweckmäßigerweise
gezielt im Bereich von Auflagern zur Aufnahme des Seitenhubs und/oder an lokalen Schwachstellen
der Gewölbestruktur 12 eingesetzt.
[0032] Die in der Figur 4 gezeigte Ausführungsform unterscheidet sich von der der Figur
3 im wesentlichen dadurch, daß die lokalen Verbindungsstreifen 26 (vgl. Figur 3) weggelassen
und stattdessen vor dem Aufbringen der leichten Baustoffüllung 24 eine durchgehende,
vorzugsweise durch Faserbeton gebildete obere Verstärkungsschicht 36 auf die Gewölbestruktur
12 aufgebracht wird. Mit dieser ganzflächigen Verstärkungsschicht 36 wird eine noch
höhere Belastbarkeit der Deckenkonstruktion 10 erreicht.
[0033] Die leichte Baustoffüllung 24 dient ebenso wie bei der in der Figur 3 dargestellten
Ausführungsform zumindest im wesentlichen nur der Auffüllung der Mulden 22 sowie der
Verteilung der vertikalen Belastung auf die tragende Gewölbestruktur 12. Auch im übrigen
besitzt diese in der Figur 4 gezeigte Ausführungsform zumindest im wesentlichen den
gleichen Aufbau wie die der Figur 3, wobei einander entsprechenden Teilen gleiche
Bezugszeichen zugeordnet sind.
[0034] Figur 5 zeigt eine Ausführungsform einer Deckenkonstruktion, bei der die Schalen
16 ebenso wie bei der Ausführungsform gemäß Figur 3 an den Verbindungsstellen wie
beispielsweise im Bereich von Gurtbögen wieder über Verbindungsstreifen 26 miteinander
verbunden sind. Diese in der Figur 5 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich
von der der Figur 3 jedoch dadurch, daß auf die Gewölbestruktur 12 eine sowohl der
Auffüllung der Mulden 22 und der Lastverteilung als auch der Verstärkung des Gewölbes
dienende tragende Leichtbetonschicht 38 aufgebracht wurde. Dabei kann beispielsweise
ein Leichtbeton vom Typ "LB 15" verwendet werden. Im übrigen besitzt diese Ausführungsform
zumindest im wesentlichen den gleichen Aufbau wie die der Figur 3, wobei einander
entsprechenden Teilen wieder gleiche Bezugszeichen zugeordnet sind. Gegenüber der
Ausführungsform der Figur 4 besitzt die vorliegende Ausführung u.a. den Vorteil, daß
mit dem Wegfall der Verstärkungsschicht 36 (vgl. Figur 4) ein Arbeitsschritt entfällt
und die betreffende Verstärkung auf einen Arbeitsgang reduziert wird. Dabei können
in der ganzen tragenden Leichtbetonschicht 38 gegebenenfalls vorzusehende Stahlbewehrungen
aufgenommen werden.
[0035] Figur 6 zeigt eine schematische, teilweise geschnittene Seitenansicht einer weiteren
Ausführungsform einer Deckenkonstruktion, bei deren Herstellung die Gewölbestruktur
16 als verlorene Schalung für eine schwere Betondecke 40 dient, bei der es sich im
vorliegenden Fall um eine schwere Stahlbetondecke handelt. Vor dem Aufbringen des
Stahlbetons wurde auf die Gewölbestruktur 16 wieder eine durchgehende, vorzugsweise
durch Faserbeton gebildete obere Verstärkungsschicht 36 aufgebracht. Die Oberkante
der Rohdecke ist wie auch bei den vorangehenden Ausführungsbeispielen wieder durch
das Bezugszeichen 28 und die Oberkante des Bodens wieder durch das Bezugszeichen 30
gekennzeichnet. Die Gewölbestruktur 12 ist auch im vorliegenden Fall insbesondere
wieder auf Gewölbesäulen 32 und Wandwiderlagern 34 abgestützt. Die Schalen 16 der
Gewölbestruktur 12 sind wieder durch vorgefertigte Gewölbemodule 14 gebildet.
[0036] Die in den Figuren 3 bis 6 gezeigten Ausführungsvarianten können insbesondere im
Bereich des Wohnungsbaus auch kombiniert werden. So ist es beispielsweise sinnvoll,
eine Kellerdecke für höhere Belastungen auszulegen, wozu die Ausführungsform gemäß
der Figur 5 am geeignetsten erscheint. Dagegen können bei der Erdgeschoßdecke die
leichteren Ausführungsvarianten gemäß den Figuren 3 und 4 ausreichen.
[0037] Die serienmäßig im Spritzgußverfahren aus Kunststoff-, Glas- und/oder Stahlfaserbeton
hergestellten Gewölbemodule 14 können beispielsweise eine normale Größe von 1,8 m
x 1,8 m bei einer Schalenstärke von etwa 3 bis 6 cm besitzen. Die Wölbungshöhe der
aus den Gewölbemodulen 14 gebildeten Schalen 16 kann beispielsweise zwischen etwa
20 cm und etwa 200 cm liegen und beispielsweise etwa 70 cm betragen. Die vorgefertigten
Gewölbemodule 14 können beispielsweise ein Länge von etwa 1 m bis über 5 m besitzen.
Grundsätzlich sind jedoch auch andere Abmessungen denkbar. Die Gewölbemodule 14 können
auf ihrer Oberseite im Schwerpunktbereich mit Ösen und/oder dergleichen versehen sein,
was deren Handhabung bei der Montage der Gewölbestruktur 12 vereinfacht.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 10
- Deckenkonstruktion
- 12
- Gewölbestruktur
- 14
- Gewölbemodule
- 16
- Schalen
- 18
- Gurtbögen
- 20
- Stützstellen
- 22
- Mulden
- 24
- leichte Baustoffüllung
- 26
- Verbindungsstreifen
- 28
- Oberkante der Rohdecke
- 30
- Oberkante des Bodens
- 32
- Gewölbesäulen
- 34
- Wandwiderlager
- 36
- Verstärkungsschicht
- 38
- tragende Leichtbetonschicht
- 40
- schwere Betondecke
1. Verfahren zur Herstellung einer abdeckenden Baukonstruktion wie insbesondere einer
Deckenkonstruktion (10),
dadurch gekennzeichnet,
daß unter Verwendung vorzugsweise mehrerer vorgefertigter schalen- und/oder teilschalenartiger
Gewölbemodule (14) nach dem Baukastensystem eine tragende Gewölbestruktur (12) erzeugt
wird und daß die auf der Oberseite der Gewölbestruktur (12) gebildeten Mulden (22)
bei in ihrer Lage fixierten Gewölbemodulen (14) mit einer Baustoffüllung (24, 38,
40) aufgefüllt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gewölbestruktur (12) lediglich bereichsweise mit Bewehrungen versehen wird,
wobei diese Bewehrungen vorzugsweise in die Mulden (22) eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewehrungen zumindest teilweise gezielt im Bereich von Auflagern zur Aufnahme
des Seitenhubs und/oder an lokalen Schwachstellen der Gewölbestruktur (12) eingesetzt
werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß vorzugsweise im Spritzgußverfahren hergestellte Gewölbemodule (14) aus Kunststoff-,
Glas- und/oder Stahlfaserbeton verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gewölbestruktur (12) zumindest teilweise durch wenigstens eine ein- oder mehrachsig
gekrümmte, jeweils durch wenigstens ein Gewölbemodul (14) gebildete Schale (16) erzeugt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gewölbestruktur (12) zumindest teilweise durch wenigstens eine zwei- oder
dreiachsig gekrümmte Schale (16) erzeugt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf wenigstens einer Gewölbesäule (32) und/oder wenigstens einem Wandwiderlager
(34) abgestützten Schalen (16) mit einer zusätzlichen Riegelunterstützung versehen
werden, bevor die Baustoffüllung (24, 38, 40) aufgebracht wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schalen (16) bzw. die Gewölbemodule (14) zumindest teilweise über an ihnen
ausgebildete Gurtbögen (18) miteinander verbunden und/oder abgestützt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Schale (16) aus mehreren Gewölbemodulen (14) zusammengesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Schale (16) aus vier Gewölbemodulen (14) zusammengesetzt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gewölbemodule (14) zumindest teilweise miteinander verschraubt und/oder deren
Verbindungsstellen zumindest teilweise mit Faserbeton vergossen werden, wobei vorzugsweise
auch jeweilige Bewehrungen mit eingearbeitet werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Gewölbestruktur (12) eine durchgehende, vorzugsweise durch Faserbeton
gebildete obere Verstärkungsschicht (36) aufgebracht wird, bevor die Mulden (22) mit
der Baustoffüllung (24, 40) aufgefüllt werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Baustoffüllung (24, 38, 40) ein Leichtbeton verwendet und die Gewölbemodule
(14) bzw. Schalen (16) der Gewölbestruktur (12) von der Oberseite her mit dem Leichtbeton
vergossen werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Gewölbestruktur (12) eine zumindest im wesentlichen nur der Auffüllung
der Mulden (22) und der Verteilung der vertikalen Belastung auf die tragende Gewölbestruktur
(12) dienende leichte Baustoffüllung (24) aufgebracht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß als leichte Baustoffüllung (24) ein haufwerksporiger Leichtbeton verwendet wird.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Gewölbestruktur (12) eine sowohl der Auffüllung der Mulden und der Lastverteilung
als auch der Verstärkung des Gewölbes dienende tragende Leichtbetonschicht (38) aufgebracht
wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Gewölbestruktur (12) eine durchgehende, vorzugsweise durch Faserbeton
gebildete obere Verstärkungsschicht (36) aufgebracht wird und daß die durch die Gewölbemodule
(14) bzw. die Schalen (16) gebildete Gewölbestruktur (12) als verlorene Schalung für
eine schwere Betondecke (40) verwendet wird.
18. Modulares Gewölbesystem zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß es mehrere vorgefertigte schalen- und/oder teilschalenartige Gewölbemodule (14)
umfaßt, die nach dem Baukastensystem zu einer tragenden Gewölbestruktur (12) zusammensetzbar
sind, auf deren Oberseite Mulden (22) gebildet sind, die anschließend mit einer Baustoffüllung
(24, 38, 40) auffüllbar sind.
19. Modulares Gewölbesystem nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gewölbemodule (14) aus Kunststoff-, Glas- und/oder Stahlfaserbeton bestehen.
20. Modulares Gewölbesystem nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gewölbemodule (14) im Spritzgußverfahren hergestellt sind.
21. Modulares Gewölbesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aus den Gewölbemodulen (14) zusammengesetzte Gewölbestruktur (12) zumindest
teilweise wenigstens eine ein- oder mehrachsig, vorzugsweise zwei- oder dreiachsig
gekrümmte Schale (16) bildet.
22. Modulares Gewölbesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gewölbemodule (14) zumindest teilweise mit Gurtbögen (18) versehen sind, über
die die Gewölbemodule (14) bzw. die durch diese gebildeten Schalen (16) miteinander
verbindbar und/oder abstützbar sind.
23. Modulares Gewölbesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Schale (16) aus mehreren Gewölbemodulen (14) zusammengesetzt ist.
24. Modulares Gewölbesystem nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Schale (16) aus vier Gewölbemodulen (14) zusammengesetzt ist.