[0001] Die Erfindung betrifft Bauelemente zur Bewehrung von Stahl-, Spann- und Faserbetonkonstruktionen,
die sich durch einen bislang nicht zur Verfügung stehenden hochfesten Verbund mit
dem Beton auszeichnen. Sie können wahlweise so ausgebildet werden, daß sie zur hochkonzentrierten
Einleitung von Zug- oder Druckkräften verwendet werden können oder aber mit durchgehend
hochfestem Verbund zwischen Bewehrung und Beton in entsprechenden Anwendungsbereichen
zu wesentlich besserem Tragverhalten führen als herkömmliche Konstruktionen.
[0002] Die heute übliche Standardlösung zur Verstärkung des Betons bezüglich der Aufnahme
von Zug- oder Druckspannungen besteht aus gerippten Bewehrungsstäben. Der Verbund
dieser Stäbe mit dem Beton wird hauptsächlich durch Rippen oder Kerben gewährleistet,
deren Profilhöhen weniger als 10 % des Stabdurchmessers erreichen. Dieser Verbund
ist aber vergleichsweise schwach: Wenn im Bereich solcher Stäbe Zugspannungen die
Betonzugfestigkeit erreichen und der Bewehrungsstab nach dem entstehenden Riß die
entsprechende Zugkraft übernimmt, wird der Verbund zwischen Bewehrung und Beton auf
eine gewisse Länge neben den Rißufern zerstört. Die Dehnungen des Bewehrungsstabes
summieren sich dadurch zu mehr oder weniger großen Rißweiten auf. In bestimmten Fällen,
wie z. B. Querzugspannungen infolge großer Druckkräfte, wird dadurch die Tragfähigkeit
der Stahlbetonkonstruktion entscheidend begrenzt.
[0003] Die häufigste Art der Ausbildung von Zug- oder Druckkraftverankerungen in Stahl-
und Spannbetonkonstruktionen besteht in der Anordnung der sogenannten Verankerungslängen
für gerippte Bewehrungsstäbe, die nach DIN 1045 oder ENV DIN 1992-1 auszubilden sind.
Diese Verankerungslängen haben den Nachteil, daß für die Einleitung der Kräfte insbesondere
bei geraden Stäben aufgrund des vergleichsweise schwachen Verbundes relativ große
Längen erforderlich sind. Sie betragen für die gerippten Stäbe beim gebräuchlichsten
Beton etwa das Vierzigfache der Stabdurchmesser.
[0004] Kürzere Verankerungslängen können erreicht werden, wenn zur Verankerung herkömmliche
Gewindestäbe verwendet werden. Aus der Anwendung als Verbunddübel ist bekannt, daß
die Verankerungslänge bei dieser Ausbildung etwa zehnmal so lang sein muß wie der
Stabdurchmesser.
[0005] Für den Fall, daß die für derartige Verankerungen erforderlichen Längen nicht zur
Verfügung stehen oder aus irgendwelchen Gründen stark verkürzt werden sollen, werden
bislang in der Praxis als Sonderlösung entweder Ankerplatten angeordnet, die am Stabende
rechtwinklig zur Stabachse angeschweißt werden oder scheibenförmige Kopfverdickungen
ausgebildet. Letztere sind u. a. bekannt aus EP 0495 334 B1 und DE 195 48 685 C1.
[0006] Aufgrund der Festigkeitsunterschiede zwischen den Ankern und dem Beton müssen die
Überstandsflächen für die Verankerung in diesen Fällen ca. acht- bis zehnmal so groß
sein wie der Ankerquerschnitt. Dadurch wird die Anwendbarkeit dieser Lösung aber u.
a. stark eingeschränkt, wenn bei nur wenige Zentimeter von der Betonoberfläche entfernt
angeordneten Ankerstäben kein ausreichender Platz für Ankerplatten zur Verfügung steht
oder die Ankerköpfe in ein bereits vorhandenes Bewehrungsnetz einzubauen sind.
[0007] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Bewehrungen
bzw. Verankerungselemente zu entwickeln, die einen hochfesten Verbund gewährleisten
und dadurch für die praktisch schlupffreie Kraftübertragung sowohl eine möglichst
kurze Länge benötigen als auch eine im Verhältnis zum Kernquerschnitt möglichst kleine
Bruttoquerschnittsfläche in Anspruch nehmen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß stabförmige Bewehrungen beliebigen
Querschnitts aus geeignetem Werkstoff je nach Anwendungsfall entweder örtlich begrenzt
oder durchgehend mit mehreren ring- oder scheibenförmigen oder spiralförmigen Verbundelementen
versehen werden, deren eben oder gekrümmt begrenzte Querschnittsflächen entsprechend
rechtwinklig oder geneigt zu den Stabachsen angeordnet sind und die gegenüber der
stabförmigen Bewehrung zusätzliche, infolge der Ring- oder Spiralform seitlich nicht
begrenzte Auftragsflächen darstellen.
[0009] Um das oben beschriebene Optimum von Bewehrungsdurchmesser und Verankerungslänge
zu erreichen, ist es erforderlich, daß die Tiefe der Auftragsflächen deutlich größer
gewählt wird als beispielsweise bei Schraubgewinden, um der gegenüber Stahl geringeren
Druckfestigkeit des Betons Rechnung zu tragen. Das Verhältnis von Außendurchmesser
zu Kerndurchmesser liegt daher im vorliegenden Fall etwa zwischen 1,3 und 2,0. Der
Abstand zwischen den Verankerungselementen ist - am äußeren Rand gemessen - etwa 1
bis 10 mal so groß wie deren Überstand gegenüber dem Kernquerschnitt. Spiralförmige
Verankerungselemente sind gegenüber der Stabachse etwa zwischen 45 ° und 75 ° geneigt.
[0010] Für die weit überwiegenden Anwendungsfälle nimmt die zur Krafteinleitung erforderliche
Überstandsfläche mit der Anzahl der Verankerungselemente etwa umgekehrt proportional
ab. Werden beispielsweise fünf Elemente angeordnet, müssen die Überstandsflächen nur
noch ein- bis zweimal so groß sein wie der Kernquerschnitt. Gleichzeitig kann jedoch
die Bruttoquerschnittsfläche der hier vorgestellten Bewehrung gegenüber bekannten
Lösungen mit

eingeschossigen" Verankerungselementen bei diesem Beispiel um ca. 70 % verringert
werden. Vier bis fünf Verankerungselemente können - je nach Ausführungsvariante -
im günstigsten Fall auf einer Länge angeordnet werden, die nur etwa dem zweifachen
Kerndurchmesser der Bewehrung entspricht. Die hier vorgestellte Lösung gewährleistet
somit eine hochkonzentrierte Kraftübertragung zwischen Beton und Bewehrung bei minimaler
Bruttoquerschnittsfläche der Bewehrung. Dennoch können Kräfte, die quer zur Stabachse
in den Beton geleitet werden müssen, besser übertragen werden als bei eingeschossigen
Verankerungselementen, da bei den erfindungsgemäßen Verankerungselementen für diese
Richtung stets größere Kraftübertragungsflächen zur Verfügung stehen.
[0011] Da die Abmessungen der Verankerungselemente durch die auf sie einwirkenden Betonspannungen
bestimmt werden, können sie - bei entsprechender Herstellungsmethode - aus einem Material
geringerer Festigkeit als das des Kernquerschnitts bestehen.
[0012] Die Bewehrung weist vorzugsweise einen kreisförmigen Kernquerschnitt auf und wird
daher im wesentlichen durch Normalkräfte beansprucht; Querkräfte sowie Biegemomente
werden nur in untergeordneter Größenordnung aufgenommen und weitergeleitet. Die rotationssymmetrische
bzw. wendelartige Ausbildung der Elemente führt für diesen Anwendungsbereich zu ganz
erheblichen Vorteilen im Tragverhalten und für die Herstellung.
[0013] Der ganz wesentliche Vorteil für das Tragverhalten der ring-, spiral- oder scheibenförmigen
Ausbildung der Verankerungselemente ergibt sich aus folgendem Zusammenhang: Die aus
den parallel zur Stabachse auf ihre Fläche einwirkenden Lasten resultierenden Krempelmomente
erhalten durch die Verankerungselemente selbst infolge der sich einstellenden Tangentialmomente
unmittelbar ein Gleichgewicht. In der Nahtstelle zum Kernquerschnitt der Stäbe müssen
deshalb ausschließlich Schubspannungen übertragen werden. Dies eröffnet - wie weiter
unten anhand von Beispielen gezeigt wird - ganz besonders günstige Herstellmöglichkeiten
für die erfindungsgemäße Bewehrung.
[0014] Soll die erfindungsgemäße Bewehrung zur hochkonzentrierten Krafteinleitung verwendet
werden, reicht es aus, einzelne Abschnitte der Bewehrung - vorzugsweise die Endbereiche
- mit Verankerungselementen auszustatten. Dies hat allerdings den Nachteil, daß die
jeweilige Bewehrung in der Regel für die im entsprechenden Anwendungsfall erforderliche
Bewehrungslänge hergestellt werden muß.
[0015] Dagegen kann die Herstellung der hier beschriebenen Bewehrung stark vereinfacht werden,
wenn die Verankerungselemente nicht nur in Einzelbereichen, sondern entlang der gesamten
Ankerlänge angeordnet werden. In diesem Fall kann die Bewehrung unabhängig von den
erforderlichen Einzellängen zunächst in großen Längen hergestellt werden. Von diesen
vorgefertigten Längen werden die jeweils erforderlichen Einzellängen einfach abgeschnitten.
Dadurch können die Herstellungskosten extrem günstig gestaltet werden.
[0016] Die durchgehende Anordnung von Verankerungselementen bringt weiterhin einen ganz
erheblichen Vorteil für das Tragverhalten der Bewehrung: Sie führen entlang der gesamten
Stablänge zu einem hochfesten Verbund zwischen Bewehrung und Beton. Dadurch können
einerseits praktisch schlupffreie Lasteinleitungen erreicht werden. Andererseits können
sich im Beton nach Überschreiten der Betonzugfestigkeit rechtwinklig zur Bewehrung
nur ganz geringe Rißbreiten entwickeln, was sowohl für die Dauerhaftigkeit als auch
die Tragfähigkeit der Konstruktion vorteilhaft ist.
[0017] Das sehr gute Verbundverhalten in Verbindung mit den dadurch gewährleisteten geringen
Rißbreiten bildet weiterhin die Grundlage dafür, daß die erfindungsgemässe Bewehrung
ohne weiteres mit deutlich höheren Festigkeiten als der heute übliche Betonstahl ausgeführt
werden kann, was zu noch kleineren Bruttoquerschnitten und dadurch noch besseren Einbaubedingungen
und günstigeren Kosten führt.
[0018] Ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Bewehrung besteht darin,
daß mit ihrer Hilfe das Tragverhalten der Betonkonstruktionen häufig wesentlich besser
demjenigen im ungerissenen Zustand angepaßt werden kann als mit Bewehrungen, die nur
mit herkömmlichen Rippen und / oder Endverankerungen ausgestattet sind. So kann beispielsweise
die Aufnahme von Druckspannungen ganz erheblich gesteigert werden, wenn die zugehörigen
Querdehnungen mit Hilfe der erfindungsgemäßen Bewehrung verhindert werden.
[0019] Die erfindungsgemäße Ausbildung führt somit zu einer Bewehrung, die einerseits die
Krafteinleitung aus zug- oder druckbeanspruchten Stäben in den Beton oder in andere
Medien mit extrem kurzen Längen bei gleichzeitig minimaler Bruttoquerschnittsfläche
ermöglicht und andererseits bei durchgehend vorhandenen Verankerungselementen die
beschriebene, zusätzliche Erhöhung der Tragfähigkeit bietet. Dadurch ergeben sich
für viele Anwendungsfälle erhebliche konstruktive und wirtschaftliche Vorteile. Wesentlich
ist dabei u. a. auch die aufgrund der kleinen Kraftübertragungsflächen mögliche Ausnutzung
vergleichsweise großer Betondruckspannungen. Das hervorragende Verbundverhalten ermöglicht
für die erfindungsgemäße Bewehrung eine weitere Optimierung durch den Einsatz hochfester
Materialien.
[0020] Nachstehend werden einige mögliche Ausführungs- und Anwendungsbeispiele der Erfindung
anhand der Zeichnungen naher erläutert. Hierbei zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Bewehrung, bei der an jedem Ende jeweils
mehrere Verankerungselemente ohne Zwischenabstand angeordnet sind,
- Figur 2
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Bewehrung, bei der ringförmige Verankerungselemente
durchgehend ohne Zwischenabstand auf die gesamte Ankerlänge angeordnet sind,
- Figur 3
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Bewehrung, bei der die Verankerungselemente
durchgehend ohne Zwischenabstand auf die gesamte Ankerlänge spiralförmig angeordnet
sind,
- Figur 4
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Bewehrung, bei der die Verankerungselemente
spiralförmig mit Abstand untereinander auf die gesamte Ankerlänge angeordnet sind,
- Figur 5
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Bewehrung, bei der an jedem Ende jeweils
vier ringförmige Verankerungselemente mit Abstand zueinander aufgeschweißt sind,
- Figur 6
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Bewehrung, bei der die Verankerungselemente
an den Ankerenden spiralförmig mit Abstand untereinander aufgeschweißt sind,
- Figur 7
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Bewehrung, bei der die Verankerungselemente
durchgehend spiralförmig mit Abstand untereinander auf die gesamte Ankerlänge aufgeschweißt
sind,
- Figur 8
- eine Seitenansicht von erfindungsgemäßen Bewehrungselementen, die zu einer Schubbewehrungseinheit
zusammengefügt sind,
- Figur 9
- eine Draufsicht auf die erfindungsgemäßen Bewehrungselemente gemäß Figur 8,
- Figur 10
- eine Seitenansicht eines Schubbügels, der mit erfindungsgemäßen Verankerungselementen
ausgestattet ist und
- Figur 11
- die Seitenansicht einer Konstruktion mit erfindungsgemäßen Verankerungselementen,
die Querkräfte und Biegemomente einer Kragplatte aufnehmen und weiterleiten kann.
[0021] Die Figuren 1 bis 7 zeigen verschiedene Varianten der erfindungsgemäßen Bewehrung.
Aus diesen Grundformen, die jeweils aus einem tragenden Kernquerschnitt 1 und mehreren
lastaufnehmenden bzw. -abgebenden, kraftschlüssig mit dem Kernquerschnitt verbundenen
Verankerungselementen (2 - 8) bestehen, können beliebig viele weitere Formen entwickelt
werden.
[0022] Der in der Figur 1 dargestellte Anker ist jeweils an den beiden Enden mit mehreren
Verankerungselementen 2 ausgestattet. Mit dieser Variante kann bereits eine optimal
kleine Bruttoquerschnittsfläche der erfindungsgemäßen Bewehrung erreicht werden.
[0023] In der Figur 2 haben die Verankerungselemente 3 zwar die gleiche Form wie diejenigen
in der Figur 1, sie sind hier allerdings durchgehend angeordnet. Dadurch vereinfachen
sich die Herstellung und die gesamte Logistik gegenüber der in der Figur 1 dargestellten
Variante ganz erheblich, weil sie in dieser Form nun nicht mehr in den Abmessungen
des einzelnen Anwendungsfalls hergestellt werden müssen, sondern vielmehr lange Stangen
produziert werden können, von denen die Bewehrungsstäbe für den einzelnen Anwendungsfall
abgelängt werden können.
[0024] Die in der Figur 3 dargestellte erfindungsgemäße Bewehrung unterscheidet sich von
der vorhergehenden dadurch, daß die durchgehend angeordneten Verankerungselemente
4 eine durchgehende Spirale bilden. Für die Tragfähigkeit ist der Unterschied gegenüber
der ringförmigen Anordnung vernachlässigbar. Wirtschaftlich gesehen führt diese Variante
jedoch zu einer weitergehenden Verbesserung, da sie durch Walzen oder Rollen kostengünstiger
herstellt werden kann als die vorhergehenden. Bei dieser Herstellvariante können auch
höhere Festigkeiten der Bewehrung erreicht werden als beispielsweise bei spanender
Produktion. Abweichend von der Darstellung in der Figur 3 kann die Querschnittsform
der Verankerungselemente 4 anstelle der gezeichneten ebenen Begrenzungsflächen vorzugsweise
auch mit ausgerundeten Kehlen ausgebildet werden. Neben der weiter vereinfachten Herstellung
führt dies auch zur Erhöhung der Dauerfestigkeit der fertiggestellten Bewehrung.
[0025] Wenn die Verankerungselemente aufgrund der besseren Produktions- und Logistikbedingungen
oder für einen entsprechenden Anwendungsfall durchgehend auf dem Kernquerschnitt der
Bewehrung angeordnet werden, ist es in der Regel nicht erforderlich, daß die Verankerungselemente
ohne Zwischenabstand am Kernquerschitt vorhanden sind. Die in der Figur 4 dargestellte
erfindungsgemäße Bewehrung entspricht daher mit ihrer Form den im Maschinenbau vielfach
verwendeten Zylinderschnecken. Auch hier gilt, daß die Schnecke 5 nicht zwingend scharfkantig
begrenzt sein muß, sondern vielmehr durch die Ausrundung des Schneckenquerschnitts
die zuvor bereits angesprochenen Vorteile zu erreichen sind. Infolge des geringeren
Materialaufwands und insbesondere des geringeren Verformungsenergieaufwandes kann
die Variante der Figur 4 noch kostengünstiger als die Bewehrung gemäß Figur 3 hergestellt
werden. Der Unterschied in der Tragfähigkeit dürfte dagegen in den allermeisten Anwendungsfällen
vernachlässigbar klein sein.
[0026] Die in den Figuren 5 bis 7 dargestellten Varianten unterscheiden sich von den vorhergehenden
dadurch, daß die Verankerungselemente nachträglich auf den Kernquerschnitt der Bewehrungsstäbe
formschlüssig aufgebracht werden. Sinngemäß zu den bisher vorgestellten Varianten
können die Verankerungselemente auch bei diesem Herstellverfahren entweder nur als
Endverankerung vorgesehen werden (Verankerungselemente 6 und 7 in den Figuren 5 und
6) oder mit den bereits genannten Vorteilen durchgehend spiralförmig angeordnet werden
(Verankerungselement 8 in der Figur 7). Auch hier gilt, daß die spiralförmig angeordneten
Verankerungselemente (7 und 8) günstigere Herstellmöglichkeiten bieten. Im übrigen
gelten die bereits aufgeführten Argumente für die verschiedenen Varianten sinngemäß.
[0027] Werden Anker nach dem in Figur 6 dargestellten Prinzip verwendet, kann es vorteilhaft
sein, die Schnittflächen der Anker 1 und des Verankerungselements 7 am Ende durch
eine Abschlußplatte 9 miteinander zu verbinden. Damit kann sichergestellt werden,
daß das Verankerungselement bis zum Ankerende in vollem Umfang zur Kraftaufnahme zur
Verfügung steht.
[0028] Die in den Figuren 5 bis 7 dargestellten Varianten können vergleichsweise kostengünstig
mit einem Schweißautomat im Schmelzschweißverfahren hergestellt werden. Da die Verankerungselemente
aufgrund ihrer Ring- bzw. Spiralform in der Lage sind, Krempelmomente allein durch
ihren Verdrehungswiderstand ins Gleichgewicht zu bringen, muß ihre Verbindung mit
dem Kernquerschnitt lediglich die aus der Belastung entstehenden Schubspannungen übertragen.
Aufgrund dieses äußerst vorteilhaften Tragverhaltens der erfindungsgemäßen Bewehrung
reicht es aus, wenn die Verankerungselemente z. B. über eine Kontaktschweißung mit
dem Kernquerschnitt verbunden werden. Kehlnähte zur Übertragung von Krempelmomenten
sind nicht erforderlich.
[0029] Die Gefahr des Formverzugs beim Schweißen ist hier als vernachlässigbar anzusehen,
da sich die Einflüsse infolge des rotationssymmetrischen Durchlaufs weitestgehend
aufheben. Da, wie bereits ausgeführt, eine hohe Festigkeit des Kernquerschnitts der
Bewehrung wünschenswert und vorteilhaft ist, muß beim Schweißen darauf geachtet werden,
daß ein Festigkeitsabfall infolge zu raschen Abkühlens vermieden wird. Dies ist technisch
leicht realisierbar z. B. durch eine nachlaufende Induktionserwärmung.
[0030] Eine ganz besonders vorteilhafte Anwendung bietet die erfindungsgemäße Bewehrung
mit hochfestem Verbund bei der Sicherung von Flachdecken gegen Durchstanzen. Das mit
dem anschaulichen Begriff

Durchstanzen" beschriebene Versagen von Flachdecken im Bereich der Unterstützungen
kann als Spaltbruch infolge sehr großer, zweiachsig vorhandener, geneigter Druckspannungen
interpretiert werden. Bislang übliche Bewehrungen wie z. B. Anker mit scheibenartigen
Kopfverdickungen sind aufgrund ihrer beschränkten Verbundwirkung nicht in der Lage,
die infolge der zweiachsigen Druckspannungen entstehenden Querdehnungen wirkungsvoll
zu begrenzen. Die vorhandenene Schubbewehrung kann somit nicht das Versagen der kegelstumpfförmigen
Druckfläche verhindern. Sie hängt lediglich die Auflagerlasten der Flachdecke nach
dem Versagen der Druckfläche in den oberen, über der Bruchfläche (15) verbleibenden
Teil der Decke. Diese Systemänderung infolge des Druckbruchs beeinflußt das Biegetragverhalten
der Flachdecken sicher sehr nachteilig, was im einzelnen bislang noch nicht weiter
erforscht ist.
[0031] Werden jedoch gemäß den Figuren 8 und 9 zur Schubsicherung erfindungsgemäße Bewehrungen
mit durchgehend vorhandenem hochfestem Verbund eingebaut, werden die schädlichen Querdehnungen
unterbunden und die kegelstumpfförmige Druckfläche kann erheblich höhere Lasten aufnehmen.
[0032] Die Figur 8 zeigt einen ausschnittsweisen Querschnitt durch eine Flachdecke 10 im
Bereich einer Stütze 11. Die Schubbewehrung besteht aus erfindungsgemäßen Bewehrungen
12 a - c mit Verbundelementen 13, die gruppenweise mit einem Träger 14 zu einer Schubbewehrungseinheit
zusammengefügt sind, wodurch sie besonders einfach und mit zuverlässiger Sicherung
der erforderlichen Lage eingebaut werden können. Im Vergleich zu den bekannten Systemen
mit vergleichsweise großflächigen Endverankerungen gestaltet sich der Einbau der erfindungsgemäßen
Anker zwischen einem Netz von Biegebewehrung infolge der wesentlich geringeren Bruttoquerschnittsfläche
ganz erheblich einfacher und somit kostengünstiger. Auf die verschieblich ausgebildete
Verbindung der Anker 12 a - c mit dem Träger 14 wird man aufgrund dieser Vereinfachung
in zahlreichen Anwendungsfällen verzichten können, wodurch die Kosten noch günstiger
gestaltet werden können.
[0033] Die Figur 9 zeigt die gruppenweise Anordnung der Schubbewehrungseinheit gemäß Figur
8 in der Draufsicht. Aufgrund des geringen Platzbedarfs der erfindungsgemässen Durchstanzanker
wird man in zahlreichen Anwendungsfällen auf die verschiebich ausgebildete Verbindung
der Anker 12 mit dem Träger 14 verzichten können, wodurch die Kosten noch günstiger
gestaltet werden können. Entsprechend sind beispielhaft in der Figur 9 die Anker 12
a und 12 b beispielsweise durch Schweißverbindungen 16 fest mit dem Träger 14 verbunden,
während der Anker 12 c mit Hilfe eines geeigneten Verbindungselements 17 innerhalb
der Trägeröffnung 18 verschoben werden kann, falls dies erforderlich wird, um der
bereits vorher verlegten Bewehrung 19 ausweichen zu können.
[0034] Die Figur 10 zeigt als eine von zahlreichen weiteren Anwendungsmöglichkeiten die
Ausbildung von Schubbügeln 21, wie sie in den meisten querkraftbeanspruchten Stahl-
und Spannbetonbauteilen erforderlich sind, die hier mit Hilfe der äußerst platzsparenden
erfindungsgemäßen Verankerungen 22 als offene Bügel ausgebildet sind. Dies ist immer
dann von Vorteil, wenn die sonst üblichen geschlossenen Bügel den Einbau der übrigen
Bewehrung erschweren würden.
[0035] In der Figur 11 ist ausschnittsweise eine Stahlbetonkragplatte 23 im Querschnitt
dargestellt, die aus der Wärmeschutzhülle der Gebäudefassade 24 hervorsteht und deshalb
von der anschließenden Stahlbetonplatte 25 durch eine Dämmschicht 26 thermisch getrennt
ist. Für das Gleichgewicht der Kragplatte müssen die Auflagerquerkräfte sowie die
Biegezug- und -druckkräfte mit einer entsprechenden Konstruktion über die Dämmfuge
geleitet werden.
[0036] Im vorliegenden Beispiel werden sowohl die oben auftretenden Biegezugkräfte als auch
die unten wirksam werdenden Biegedruckkräfte äußerst vorteilhaft durch erfindungsgemäße
Ankerstäbe 27 und 29, die mit gleichmäßig verteilten Verankerungselementen in der
Form 28 bzw. 30 ausgestattet sind, aufgenommen, über die Dämmfuge geleitet und dort
wieder eingeleitet. Die Verankerungselemente 28, 30 weisen im vorliegenden Fall einen
kreisförmigen Querschnitt auf und sind somit wie ein dickerer Draht mit einer Haftverbindung
an den Ankerstäben befestigt.
[0037] Dadurch können die Fugenträger im Vergleich zu allen bislang auf dem Markt vorhandenen
Systemen extrem kurz ausgebildet werden, ohne daß zusätzliche Schweißverbindungen
oder paßgenaue Verbindungen mit der Stahlbetonbewehrung erforderlich werden. Es ergeben
sich ganz wesentliche Vorteile für die Herstellung, Logistik und den Einbau solcher
Tragelemente.
[0038] Infolge des geringen Bruttoquerschnitts der Ankerelemente 27 und 29 können diese
relativ nah an der oberen bzw. unteren Betonoberfläche angeordnet werden und ergeben
dadurch zusätzlich ein günstiges Tragverhalten, weil der Hebelarm der inneren Kräfte
im Vergleich zu den bisher bekannten Systemen deutlich größer wird.
[0039] Da die Zuggurte 27 in diesem Fall nicht direkt formschlüssig mit korrosionsgefährdeten
Betonstahlstäben verbunden sind, sondern die Kräfte über den Beton in diese weiterleiten,
unterliegen sie nicht den diesbezüglich erforderlichen, für Platten im Freien besonders
großen Betondeckungsmaßen. Somit kann sowohl die Lage der Zuggurte als auch der Druckgurte
so gewählt werden, daß extrem große Hebelarme der inneren Kräfte und damit die größtmöglichen
Momente bei gleichen Gurtkräften erreicht werden. Zur besseren Krafteinleitung in
den Beton können die Zug- und Druckgurte so abgebogen werden, wie dies in der Figur
11 für den Zuggurt 27 am rechten Ende beispielhaft dargestellt ist.
[0040] Die für die Querkraftübertragung erforderlichen Diagonalstäbe 31 sind bei der beispielhaft
dargestellten Ausführungsvariante an ihrem lastaufnehmenden, unteren Ende mit dem
Druckstab 29 verschweißt. Sie werden hierzu vorab durch Warmbiegen beidseitig an die
Querschnittsform des Druckstabs angepaßt. Durch diese Form ist es möglich, daß die
Querkräfte an der Oberseite des Druckstabs 29 aufgenommen und direkt in die Diagonalen
31 eingeleitet werden. Die Querkraftaufnahme wird dadurch mit geringstmöglichem Materialaufwand
gewährleistet. Umgekehrt erlaubt die gewählte Zuordnung der Diagonalen an den Druckstab,
daß die Diagonalen ihrerseits wesentliche Anteile der aufzunehmenden Biegedruckspannungen
aufnehmen und an den Druckstab weiterleiten. Es sind dadurch weniger oder keine zusätzlichen
Verankerungselemente 30 am linken, lastaufnehmenden Ende des Druckstabs erforderlich.
[0041] Zur Übertragung der Kräfte aus den Diagonalen in den Baukörper 25 werden bei den
bislang bekannten Systemen die Diagonalen entweder mit angeschweißten Betonstahlstäben
verlängert oder mit den Zuggurten verschweißt. Die geschweißte Verbindung hat die
Nachteile, daß der Zuggurt der Tragvorrichtung durch zusätzliche Kraftkomponenten
beansprucht wird und daß für jede Plattendicke eigene Tragvorrichtungen mit den entsprechenden
Abmessungen hergestellt werden müssen. Die Verlängerung mit angeschweißten Betonstahlstäben
bedeutet dagegen zusätzliche Schweißarbeiten und eine ungünstige horizontale Längenentwicklung.
[0042] Um die aufgezeigten Nachteile zu vermeiden, werden die paarweise angeordneten Diagonalen
im vorliegenden Beispiel mit einer gemeinsamen Schlaufe 32 als Einheit ausgebildet.
Die Vorteile dieser Lösung liegen zunächst im minimalen Materialaufwand für die Diagonalen
bei gleichzeitg minimalem Schweißaufwand. Weiterhin bleiben die Zuggurte der Tragvorrichtung
von zusätzlicher Beanspruchung durch die Diagonalen frei. Die unabhängige Zuordnung
der Einheit Druckstab/Diagonalen zu den Zuggurten erlaubt schließlich noch, diese
beiden Komponenten unverändert bei unterschliedlichen Plattendicken einzubauen, wodurch
die Anzahl der unterschiedlichen Typen von Tragelementen sehr gering gehalten werden
kann.
[0043] Alternativ zur aufgezeigten oberen Verankerung der Diagonalen mit einer Schlaufe
32 ist natürlich auch die Verankerung der Diagonalen mit Verankerungselementen sinngemäß
zu 28 und 30 möglich.
[0044] Eine Vielzahl weiterer vorteilhafter Einsatzmöglichkeiten ergibt sich stets dort,
wo Kräfte aus dem Beton auf sehr kurze Längen in die Ankerelemente eingeleitet werden
müssen wie z. B. bei an der Betonoberfläche angeordneten Ankerplatten, über die äußere
Lasten - z. B. von Kranbahnträgern, abgehängten Vordachkonstruktionen, Stahlstützen,
Lagerkonstruktionen oder sonstiges - eingeleitet werden.
[0045] Zahlreiche weitere vorteilhafte Anwendungsmöglichkeiten sind denkbar, so z. B. bei
der Bewehrung von Konsolen und der Ausbildung von Stahlbeton-Verbundkonstruktionen.
Die erfindungsgemäßen Verankerungselemente können für weitergehende Anwendungsmöglichkeiten
durch verschiedenartige Muffen ergänzt werden.
1. Vorrichtung zur konzentrierten Krafteinleitung in Baustoffe, wie Beton, mit wenigstens
einem aus Stahl bestehenden, stabförmigen Bewehrungselement (12,21,27,29), das zumindest
im Bereich von örtlich begrenzten Längenabschnitten jeweils mit mehreren, hierüber
verteilten Verankerungselementen (2-8,13,22,28,30) versehen ist, die umlaufende, über
den Kernquerschnitt (1) des stabförmigen Bewehrungselements (12,21,27,29) radial vorspringende
Auftragsflächen aufweisen, deren Tiefe größer als die Tiefe von Schraubengewinden
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis des Außendurchmessers der Verankerungselemente (2-8,13,22,28,30) zum
Durchmesser des vorzugsweise kreisförmigen Kernquerschnitts (1) zwischen 1,3 und 2
liegt, vorzugsweise 1,4 bis 1,5 beträgt.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der Auftragsflächen mit der Anzahl der Verankerungselemente (2-8,13,22,28,30)
umgekehrt proportional abnimmt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der gegenseitige Abstand der vorzugsweise gleichmässig über den zugeordneten Längenabschnitt
verteilten Verankerungselemente (2-8,13,22,28,30) zumindest dem Überstand der Verankerungslememente
über den Kernquerschnitt (1) des jeweils zugeordneten Bewehrungselements entspricht.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der gegenseitige Abstand einander benachbarter Verankerungselemente (2-8,13,22,28,30)
höchstens dem zehnfachen ihres Überstands über den Kernquerschnitt (1) des jeweils
zugeordneten Bewehrungselements entspricht.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer dem doppelten Kerndurchmesser (1) entsprechenden Länge vier bis fünf Verankerungselemente
2-8,13,22,28,30) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem dervorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf der ganzen Länge des Bewehrungselements Verankerungselemente (2-8,13,22,28,30)
vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verankerungselemente (6,7,8,13,22,28,30) auf das zugeordnete Bewehrungselement
aufgesetzt und durch eine Haftverbindung, vorzugsweise Schweißbverbindung, hieran
befestigt sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verankerungselemente (6,7,8,13,22,28,30) einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen,
vorzugsweise aus einem Stabmaterial oder Draht bestehen.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verankerungselemente (4,5,7,8,13,22,28,30) wenigstens eine zumindest über mehrere
Umläufe durchgehende Wendel bilden, deren Steigung vorzugsweise im Bereich zwischen
45° und 75° liegt, wobei vorzugsweise eine Abschlußplatte (9) vorgesehen ist, welche
die Schnittflächen des Bewehrungselements und des hierauf befestigten wendelförmigen
Verankerungselements am Ende verbindet.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, der der Kernquerschnitt (1) der Bewehrungselemente eine höhere Festigkeit aufweist
als deren Verankerungselemente (2-8,13,22,28,30).
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, durch ein als offener Schubbügel ausgebildetes Bewehrungselement (21), das zumindest
im Bereich der Enden seiner Schenke mit Verankerungselementen (22) versehen ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch als Durchstanzanker ausgebildete, vorzugsweise auf ihrer ganzen Länge mit Verankerungselementen
(13) versehene Bewehrungselemente (12a,b,c), die vorzugsweise gruppenweise mit einem
Träger (14) zu einer Schubbewehrungseinheit zusammengefügt sind.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Bewehrungselement (27,28) als zumindest im Bereich eines von Beton
umgebenen Endes mit Verankerungselementen (28,30) versehenes Element eines Fugenträgers
ausgebildet ist, der wenigstens einen Zugstab und/oder wenigstens einen Druckstab
und/oder wenigstens einen Diagonalstab aufweist.