[0001] Die Erfindung betrifft ein Starthilfesystem für eine selbstzündende Brennkraftmaschine
mit einem Kurbelgehäuse, in dem eine Kurbelwelle drehbar gelagert ist, an der zumindest
ein einen Kolben tragendes Pleuel angelenkt ist, wobei der Kolben in einem von einem
Zylinderkopf unter Bildung eines Arbeitsraums abgedeckten Zylinder bewegbar ist und
dem Arbeitsraum von einer Einspritzpumpe geförderter Kraftstoff über eine Einspritzleitung
und ein Einspritzventil sowie einem mit einer Vorwärmeinrichtung bestehend aus einer
Flammglühkerze und einer Dosiereinrichtung in deren Kraftstoffversorgungsleitung versehenen
Ansaugluftsystem Brennluft zuführbar sind sowie ein Verfahren zum Betreiben dieses
Starthilfesystems.
[0002] Aus der Publikation "Diesel-Einspritztechnik" der Fa. Bosch, erschienen im VDI-Verlag
(ISBN 3-18-419116-8), Ausgabe Juni 1993, Seiten 198 und 199, ist bekannt, daß bei
selbstzündenden Brennkraftmaschinen mittels einer Flammglühkerze die Ansaugluft durch
Verbrennen von Kraftstoff erwärmt werden kann. Dabei führt die Kraftstofförderpumpe
der Einspritzanlage den Kraftstoff über ein Magnetventil der Flammglühkerze zu. In
die Flammglühkerze ist ein Filter und eine Dosiereinrichtung integriert. Diese Dosiereinrichtung
in Form einer Konstantdrossel läßt eine jeweils auf die Brennkraftmaschine abgestimmte
Kraftstoffmenge durchfließen, die in einem um den Glühstift angeordneten Verdampferrohr
verdampft und sich dann mit der Ansaugluft vermischt. Das Gemisch entflammt am vorderen
Teil der Flammglühkerze an deren über 1000 °C heißen Glühstift. Dieses System funktioniert
bei konventionellen Einspritzsystemen zuverlässig, wobei aber hier Voraussetzung ist,
daß der Kraftstoffdruck für dieses System sehr gleichmäßig sein muß.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein derartiges System weiterzubilden, so
daß dieses System bei allen Betriebszuständen der Brennkraftmaschine zuverlässig arbeitet.
Zudem ist ein entsprechendes Verfahren zum Betreiben eines solchen Starthilfesystems
anzugeben.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Dosiereinrichtung ein
Druckregulier-Absperrventil aufweist, das zusätzlich zu einer der Flammglühkerze zugeordneten
Konstantdrossel kraftstoffrückleitungslos in die Kraftstoffversorgungsleitung zu der
Flammglühkerze eingeschaltet ist. Dieser Ausbildung legt die Erkenntnis zugrunde,
daß für einen zuverlässigen Betrieb der Vorwärmeinrichtung dieser bei den jeweiligen
Betriebszuständen eine zeitlich bezogen möglichst konstante Kraftstoffmenge zugeführt
werden muß. Das heißt aber, daß der Kraftstoffdruck konstant sein muß. Insbesondere
beim Startvorgang einer Brennkraftmaschine ist aber der Systemdruck in dem Kraftstoffsystem
zu der Einspritzeinrichtung, von dem bekanntermaßen der Kraftstoff für die Vorwärmeinrichtung
entnommen wird, abweichend von dem späteren Betriebsdruck. Durch das Druckregulier-Absperrventil
und die Konstantdrossel wird der Kraftstoffdruck vor der Flammglühkerze auf einen
angenähert konstanten Wert gehalten, so daß ein sicherer und störungsfreier Betrieb
der Brennkraftmaschine sichergestellt ist. Dies wirkt sich positiv für den gesamten
Betrieb einschließlich der Abgasemissionen der Brennkraftmaschine aus. Dabei ist von
besonderem Vorteil, daß die erfindungsgemäße Ausgestaltung kraftstoffrückleitungslos
ausgestaltet ist und somit die Verlegung von Leitungen in diesem Bereich der Brennkraftmaschine
auf das technisch mögliche Minimum beschränkt ist. Dies hat weitere Vorteile bezüglich
des Montageaufwands, der Betriebssicherheit und auch des äußeren Erscheinungsbildes
der Brennkraftmaschine.
[0005] In Weiterbildung der Erfindung umfaßt das Druckregulier-Absperrventil einen Ventilgrundkörper,
in dem ein Ventilkörper mit einer Ventilkörpersitzfläche von einer Druckfeder gegen
einen Ventilsitz preßbar und von einem Magnetventil in dieser Stellung feststellbar
ist. Dadurch ist in einfacher Ausgestaltung mit diesem Druckregulier-Absperrventil
zunächst ein konventionelles Absperrventil geschaffen, das zum Abstellen der Vorwärmeinrichtung
benötigt wird. Dabei ist dieses Magnetventil als einfaches Ein-/Aus-Magnetventil ausgebildet,
so daß an dessen Funktionsumfang keine großen Anforderungen gestellt sind.
[0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Ventilkörper eine mit einer Kraftstoffzuführöffnung
in dem Ventilgrundkörper zusammenwirkende Einschnürung auf, die ihrerseits über eine
Gegeneinschnürung in dem Ventilgrundkörper mit der Ventilkörpersitzfläche, die eine
Kraftstoffabgabeöffnung zu der Kraftstoffversorgungsleitung beherrscht, verbunden
ist. Diese Ausbildung ermöglicht in Verbindung mit der Konstantdrossel die selbstregulierende
Kraftstoffdruckeinstellung, indem nach dem Start des Systems durch Freigabe des Ventilkörpers
zunächst aufgrund des Kraftstoffdrucks in der Kraftstoffzuführöffnung der Ventilkörper
von dem Ventilsitz abhebt. Somit fließt der Kraftstoff zur Flammglühkerze. Beim weiteren
Hochlauf der Brennkraftmaschine steigt der Kraftstoffdruck, bis der Ventilkörper mit
einer Steuerkante den Kraftstofffluß unterbricht. Der Druck vor der Flammglühkerze
wird nun über die Konstantdrossel abgebaut, bis das Druckregulier-Absperrventil wieder
öffnet. Folglich wird Kraftstoff nachgefördert, so daß der Druck vor der Flammglühkerze
wieder ansteigt, bis die Steuerkante die Nachförderung erneut unterbricht. Dadurch
wird aber der Kraftstoffdruck hinter der Konstantdrossel auf einem konstanten Niveau
gehalten.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Einspritzsystem ein Hochdruck-Einspritzsystem,
das im übrigen mit gehäuselosen Einzeleinspritzpumpenelementen ausgestattet sein kann.
Diese Einzeleinspritzpumpenelemente sind direkt in das Kurbelgehäuse der Brennkraftmaschine
eingesetzt und über kurze Einspritzleitungen mit den Einspritzventilen verbunden.
Gerade in einem derartigen System ist während der Startphase der Brennkraftmaschine
der Systemdruck, der von einer Kraftstofförderpumpe aufgebaut wird, stark schwankend,
wobei die Druckschwankungen in der Größenordnung von ca. 5 bar (1 Dar Systemdruck
während der Startphase und 6 bar Systemdruck während der normalen Betriebsphase) liegen
können.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind der Zeichnungsbeschreibung zu entnehmen,
in der ein in den Figuren dargestelltes Ausführungsbeispiel der Erfindung näher beschrieben
ist.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1:
- ein Gesamtschaltschema des Kraftstoffversorgungssystems für die Einspritzvorrichtung
und die Vorwärmeinrichtung und
- Fig. 2:
- einen Schnitt durch das Druckregulier-Absperrventil.
[0010] Das Hochdruck-Einspritzsystem einer selbstzündenden Brennkraftmaschine ist gemäß
dem Ausführungsbeispiel für eine vierzylindrige Brennkraftmaschine ausgelegt. Eine
Kraftstofförderpumpe 1 saugt den Kraftstoff aus einem Kraftstofftank 2 an und fördert
diesen durch einen Kraftstoffilter 3 über eine Kraftstoffversorgungsleitung 4a zu
vier Einzeleinspritzpumpenelementen 5, die gehäuselos in das Kurbelgehäuse der Brennkraftmaschine
eingesetzt sind. Die Kraftstoffversorgungsleitung 4a ist im übrigen ebenfalls in das
Kurbelgehäuse integriert. Die Einzeleinspritzpumpenelemente 5 sind über kurze Einspritzleitungen
6 mit Einspritzventilen 7 verbunden, die in dem dem jeweiligen Zylinder bzw. Arbeitsraum
zugeordneten Zylinderkopf-(teil) der Brennkraftmaschine eingesetzt sind und die den
von den Einzeleinspritzpumpenelementen 5 geförderten Kraftstoff in den Arbeitsraum
einspritzen. Jedes der Einspritzventile 7 ist mit einer Leckölleitung 8 verbunden,
die in eine gemeinsame Sammelleitung 9 einmünden. Diese Sammelleitung 9 mündet wiederum
in den Kraftstofftank 2. Weiterhin mündet in die Sammelleitung 9 eine Überströmleitung
10, die die Weiterführung der Kraftstoffversorgungsleitung 4a hinter der letzten Einzeleinspritzpumpe
5 darstellt und wobei in die Überströmleitung eine Drossel 11 sowie parallel dazu
ein Überströmventil 12 eingeschaltet sind. Die Drossel 11 gewährleistet, daß die Kraftstoffversorgungsleitung
4a immer von einer kleinen Kraftstoffmenge durchströmt wird, so daß beispielsweise
eine gleichmäßige Temperatur in der gesamten Kraftstoffversorgungsleitung 4a herrscht.
Insbesondere sorgt die Drossel 11 für ein gegendruckloses Kraftstoffsystem beim Start
der Brennkraftmaschine. Dadurch ist ein verbessertes Ansaugen der Kraftstofförderpumpe
1 ermöglicht. Bedingt durch das Hochdruck-Einspritzsystem herrscht in der Kraftstoffversorgungsleitung
4a ein Kraftstoffdruck, der je nach Betriebszustand der Brennkraftmaschine im Bereich
von ca. 1 bar bis ca. 6 bar schwankt.
[0011] Von der Kraftstoffversorgungsleitung 4a zweigt hinter dem Kraftstoffilter 3 die Kraftstoffversorgungsleitung
4b ab, wobei diese über ein Druckregulier-Absperrventil 13 mit einer Flammglühkerze
14 verbunden ist. Die Flammglühkerze 14 ist auf der Lufteintrittsseite in das Ansaugluftsystem
der Brennkraftmaschine eingesetzt und dient insbesondere beim Kaltstart der Brennkraftmaschine
als Vorwärmeinrichtung für die den Brennräumen zuzuführende Brennluft. Dabei wird
die Vorwärmeinrichtung bis zum Erreichen einer vorgebbaren Betriebstemperatur der
Brennkraftmaschine betrieben. Die Flammglühkerze 14 besteht im übrigen im wesentlichen
aus einem Glühstift, der in einer Mischkammer zur Vermischung von Kraftstoff und Luft
eingesetzt ist. Der Kraftstoff wird dieser Mischkammer über eine in die Flammglühkerze
14 integrierte Konstantdrossel von der Kraftstoffversorgungsleitung 4b zugeführt,
während die Luft dem Ansaugluftsystem entnommen wird.
[0012] Das Druckregulier-Absperrventil 13 weist gemäß Fig. 2 folgenden Aufbau auf: Ein Ventilgrundkörper
15 weist eine zylindrische Ausnehmung auf, in die ein Ventilkörper 16 bewegbar eingesetzt
ist. Der Ventilkörper 16 weist eine Ventilkörpersitzfläche 17 auf, die von einer Druckfeder
18, die an den Ventilkörper 16 angreift, gegen einen Ventilsitz 19 gedrückt wird.
Dadurch ist der Kraftstofffluß von einer Kraftstoffzuführöffnung 20 zu einer Kraftstoffabgabeöffnung
21, die in die Kraftstoffversorgungsleitung 4b eingeschaltet sind, unterbrochen. An
den Ventilkörper 16 greift über ein Betätigungselement 22 ein nicht dargestelltes
Magnetventil an, das den Ventilkörper 16 in der dargestellten Position feststellt
oder aber freigibt. Ist der Ventilkörper 16 freigegeben, kann er gegen die Druckfeder
18 von dem Ventilsitz 19 abheben und den Kraftstofffluß von der Kraftstoffzuführöffnung
20 zu der Kraftstoffabgabeöffnung 21 freigeben. Dies geschieht in der Art, daß der
Kraftstoff von der Kraftstoffzuführöffnung 20 über eine Einschnürung 23 in dem Ventilkörper
16 zu einer Gegeneinschnürung 24 in dem Ventilgrundkörper 15 geleitet wird. Der so
geführte Kraftstoff übt eine Kraft auf den Ringbereich 25 der Ventilkörpersitzfläche
17 aus, so daß diese von dem Ventilsitz 19 abhebt. Wenn der Ventilkörper 16 von dem
Ventilsitz 19 genügend weit abgehoben hat, beendet eine Steuerkante 26 zusammenwirkend
mit einer Steuerkante 26a an dem Ventilgrundkörper 15 den weiteren Kraftstofffluß
zu der Kraftstoffabgabeöffnung 21. Zusammen mit der Konstantdrossel in der Flammglühkerze
14 ist dieses System so abgestimmt, daß dadurch ein konstanter Druck beispielsweise
von 0,8 bar eingestellt wird, unter dem Kraftstoff der Mischkammer der Flammglühkerze
zugeführt wird.
1. Selbstzündende Brennkraftmaschine mit einem Kurbelgehäuse, in dem eine Kurbelwelle
drehbar gelagert ist, an der zumindest ein einen Kolben tragendes Pleuel angelenkt
ist, wobei der Kolben in einem von einem Zylinderkopf unter Bildung eines Arbeitsraums
abgedeckten Zylinder bewegbar ist und dem Arbeitsraum von einer Einspritzpumpe geförderter
Kraftstoff über eine Einspritzleitung und ein Einspritzventil sowie einem mit einer
Vorwärmeinrichtung bestehend aus einer Flammglühkerze und einer Dosiereinrichtung
in deren Kraftstoffversorgungsleitung versehenen Ansaugluftsystem Brennluft zuführbar
sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dosiereinrichtung ein Druckregulier-Absperrventil (13) aufweist, das zusätzlich
zu einer der Flammglühkerze (14) zugeordneten Konstantdrossel kraftstoffrückleitungslos
in die Kraftstoffversorgungsleitung (4b) zu der Flammglühkerze (14) eingeschaltet
ist.
2. Selbstzündende Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Druckregulier-Absperrventil (13) einen Ventilgrundkörper (15) umfaßt, in
dem ein Ventilkörper (16) mit einer Ventilkörpersitzfläche (17) von einer Druckfeder
(18) gegen einen Ventilsitz (19) preßbar ist und von einem Magnetventil in dieser
Stellung feststellbar ist.
3. Selbstzündende Brennkraftmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (16) eine mit einer Kraftstoffzuführöffnung (20) in dem Ventilgrundkörper
(15) zusammenwirkende Einschnürung (23) aufweist, die ihrerseits über eine Gegeneinschnürung
(24) in dem Ventilgrundkörper (15) mit der Ventilkörpersitzfläche (17), die eine Kraftstoffabgabeöffnung
(21) zu der Kraftstoffversorgungsleitung (4b) beherrscht, verbunden ist.
4. Selbstzündende Brennkraftmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einspritzsystem ein Hochdruck-Einspritzsystem ist.
5. Verfahren zum Betreiben einer Vorwärmeinrichtung für die Ansaugluft einer Brennkraftmaschine,
wobei die Vorwämeinrichtung aus einer Flammglühkerze und einer Dosiereinrichtung in
deren Kraftstoffversorgungsleitung besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dosiereinrichtung ein Druckregulier-Absperrventil (13) umfaßt, das den Kraftstoffdruck
unabhängig von dem Kraftstoffversorgungsleitungsdruck in dem Kraftstoffsystem der
Brennkraftmaschine auf einen zumindest angenähert konstanten Druck hält.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Druckregulier-Absperrventil (13) kraftstoffrückleitungslos ausgeführt ist.