[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Gefechtsausbildung
in gepanzerten Landfahrzeugen, insbesondere Panzerfahrzeugen, vermittels eines Simulators.
[0002] Bei den bisher im Einsatz befindlichen Panzerfahrzeugen wird noch weitgehend mit
optischen Mitteln gefahren und aufgeklärt, d.h., das Fahrzeug wird vermittels Winkelspiegeln
oder unmittelbare optische Sicht über das Gelände gesteuert und mit Periskopen das
Ziel aufgeklärt. Das Feuerleitsystem und die sonstigen elektronischen Systeme sind
rechnergesteuert, jedoch jeweils weitgehend voneinander autonom.
[0003] Die in Entwicklung befindliche neue Panzergeneration basiert weitgehend auf dem Plattformgedanken,
d.h., daß eine Reihe von Grundelementen bei Kampfpanzern, Schützenpanzern, Flugabwehrpanzern
usw. weitgehend gleich aufgebaut sind. Auch die Kampfraumausstattung dieser Fahrzeuge
wird von diesem Gedanken getragen. Man will auf diese Weise nicht nur eine Verbilligung
in der Ausstattung der Fahrzeuge erreichen, sondern auch die Eingewöhnung der Besatzung
bei Fahrzeugwechsel erleichtern. Diese neuen Fahrzeuge werden eine voll elektronische
Darstellung der Außenbedingungen, insbesondere der Rundumsicht und der Aufklärungssicht,
besitzen und ihre Umgebung über Sensoren, insbesondere elektronische Kameras, erfassen.
Diese Außensicht, aber auch die Betriebs- und Funktionsdaten des Fahrzeuges, wie Motorsteuerung,
Lenkung, Feuerleitung usw. werden über einen oder mehrere Bordrechner (Zentralrechnersystem)
gesteuert und an einem oder mehreren Bildschirmen angezeigt.
[0004] Bisher wurde das Training der Panzerbesatzungen in ortsfesten Simulatoren durchgeführt,
das sind eigens konstruierte Gehäuse, in denen auf Bildschirmen die Außensicht sowie
die ganzen Bewegungs- und Funktionsdaten des Panzers dargestellt werden. Über Lautsprecher
werden die entsprechenden Geräusche, auch die beim Abschuß, eingekoppelt. Bei vielen
Simulatoren ist auch eine Bewegung des Fahrzeugs über das Gelände simulierbar.
[0005] Derartige Simulatoren sind in der Entwicklung sehr teuer und müssen an jedes Panzerfahrzeugmodell
eigens angepaßt oder ganz neu entwickelt werden. Dieser hohe finanzielle Aufwand amortisiert
sich nur langsam über die eingesparten Betriebskosten des für Ausbildungszwecke nicht
bewegten Fahrzeugs.
[0006] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens vorzuschlagen, mit welcher eine kostengünstigere, einfachere
und flexiblere Ausbildung der Panzerbesatzungen möglich ist.
[0007] Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, daß die Panzerfahrzeuge den größten
Teil der Zeit in der Kaserne stehen und nur ganz selten bewegt werden. Es bietet sich
daher an, die Fahrzeuge selbst bei der Ausbildung im Stand als Simulator zu benutzen.
[0008] Dementsprechend wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das betriebsfähige Landfahrzeug
selbst der Simulatorraum ist, daß zu Ausbildungszwecken ein Simulationsrechner an
das Zentralrechnersystem des Landfahrzeuges angeschlossen wird, daß auf dem/den Bildschirm(en)
des Landfahrzeuges die von den beiden Rechnern aufbereiteten Simulationsdaten und
die Funktionsdaten der vom Schüler betätigten Bedienungsgeräte und -elemente dargestellt
werden und daß über die beiden Rechner alle echten Betriebs- und Bewegungsfunktionen
des Landfahrzeuges, wie des Motors, der Lenkung, der Waffenanlage und dergleichen
blockiert werden.
[0009] Gemäß weiterer Ausbildung des Verfahrens ist vorgesehen, daß bei Ankopplung des Simulationsrechners
vom Zentralrechner alle modellspezifischen Daten des Landfahrzeuges und dessen Waffenanlage
in den Simulationsrechner überspielt werden, dort eine für dieses Landfahrzeug modellspezifische
Software anwählen und hochfahren.
[0010] Durch diese Ausgestaltung wird es ermöglicht, daß der Simulationsrechner für verschiedene
Modelle von Landfahrzeugen einheitlich ausgebildet werden kann und die Software und
alle Funktionsdaten für die verschiedenen Modelle gespeichert hat. Damit ist eine
weitere Verbilligung durch Vereinfachung der Lagerhaltung und eine einfachere Eingewöhnung
des Personals möglich. Durch die Identifizierung des Zentralrechners des Panzerfahrzeuges
wird im Simulationsrechner die jeweilige modellspezifische Software ausgewählt.
[0011] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausbildung des Verfahrens ist vorgesehen, daß der
Simulationsrechner mit einem zentralen Steuerrechner außerhalb des Landfahrzeuges
und den Simulationsrechnern der anderen an der Übung beteiligten Landfahrzeugen in
Verbindung steht und dadurch ein Daten- und Befehlsaustausch mit einer zentralen Befehlsstelle,
z.B. dem Übungsleiter, stattfindet. Diese Verbindung kann per Kabel oder kabellos,
d.h. per Funk, aufgebaut sein. Hierdurch wird ermöglicht, daß in der Kaserne, aber
auch im Gelände, eine Ausbildung per Simulator durch Gruppen von Panzerbesatzungen
durchgeführt werden kann.
[0012] Zur Durchführung des Verfahrens ist die Vorrichtung dahingehend ausgebildet, daß
auf einem oder mehreren zentralen Bildschirmen im Landfahrzeug neben den Betriebsfunktionen
auch die Außensicht der optischen Sensoren abgebildet ist, daß ferner zu Ausbildungszwecken
ein ortsbeweglicher Simulationsrechner über Schnittstellen an den Zentralrechner anschließbar
ist, daß der Simulationsrechner die Software und die Simulationsdaten für die vorgesehene
Schulung enthält und daß das Landfahrzeug eine Betriebsart "Ausbildung" besitzt, die
von den beiden Rechnern gesteuert wird und daß in dieser Betriebsart bei Bedienungsfähigkeit
aller Bediengeräte die echten Betriebs- und Bewegungsfunktionen des Landfahrzeuges,
wie des Motors, der Lenkung, der Waffenanlage und dergleichen blockiert sind. Anhand
der Zeichnung soll die Erfindung in ihrem Aufbau noch näher erläutert werden.
[0013] Es ist ein zentraler Bordrechner 1 vorgesehen, welcher alle Betriebsfunktionen des
Panzerfahrzeuges über ein Bussystem 2 steuert. Es sind drei Bildschirme 3, 4 und 5
vorgesehen, auf welchen die Bilder der Außensicht des Fahrzeuges, aber auch die Betriebs-
und Funktionsdaten des Fahrzeuges dargestellt werden. Zur Erzeugung dieser Außensicht
dienen mehrere Sensoren, welche durch eine Videokamera 6 symbolisiert sind. Diese
Sensoren können auf sichtbares oder Infrarot-Licht ansprechen.
[0014] An den Rechner 1 sind über das Bussystem 2 ferner Bedienungsgeräte 7, beispielsweise
für die Lenkung oder das Gaspedal, angeschlossen. Gleiches gilt für die Bedienungsgeräte
8 der Waffenanlage, beispielsweise den Richtgriff. Schließlich sind Peripheriegeräte
9 an das Datenbussystem 2 des Rechners 1 angeschlossen, welche für die Funktion beispielsweise
der Lüftung oder des Feuerschutzes und dergleichen erforderlich sind.
[0015] Der Rechner 1 besitzt einen Umschalter 10 und zwei Schnittstellen 11 und 12, welche
für die erfindungsgemäße Ausbildung von Bedeutung sind. Der Umschalter 10 schaltet
entweder die Sensoren 6 oder die Schnittstelle 11 an den Zentralrechner 1 und ist
gekoppelt mit einem Schalter 13, der die Betriebsart "Ausbildung" im Panzerfahrzeug
auslöst.
[0016] Für diese Betriebsart "Ausbildung" ist ein Simulationsrechner 14 vorgesehen, welcher
ortsbeweglich ist und dann, wenn das Panzerfahrzeug zu Ausbildungszwecken verwendet
werden soll, an das Fahrzeug angebracht und dort über die Schnittstellen 11 und 12
mit dem Zentralrechner 1 verbunden wird. Beide Rechner steuern dann gemeinsam die
Simulation. Zu diesem Zwecke sind in dem Simulationsrechner 14 sowohl die künstliche
Außensicht des Fahrzeugs als auch alle Betriebs- und Funktionsdaten verschiedener
Modelle von Panzerfahrzeugen abgespeichert. Der Zentralrechner 1 identifiziert sich
nach Anschluß des Simulationsrechners 14 für das entsprechende Panzerfahrzeug und
wählt im Simulationsrechner 14 die modellspezifischen Simulationsdaten sowie die hierfür
notwendige Software aus und steuert deren Hochfahren. Über eine Anschlußleitung 15
steht der Simulationsrechner 14 mit einem nicht dargestellten zentralen Steuerrechner
außerhalb des Fahrzeugs und den Simulationsrechnern der anderen an der Übung beteiligten
Fahrzeugen in Verbindung, wobei diese Verbindung per Kabel oder kabellos aufgebaut
sein kann. Über diesen Steuerrechner können vom Übungsleiter zentral besondere Daten
oder Befehle an die auszubildende Panzerbesatzung im Fahrzeug gegeben werden. Auf
diese Weise ist es möglich, daß eine Gruppe von Panzerbesatzungen in mehreren Panzerfahrzeugen,
jeweils als Simulator benutzt, von einer zentralen Stelle aus für Gefechtsübungen
geschult wird.
1. Verfahren zur Gefechtsausbildung in gepanzerten Landfahrzeugen, insbesondere Panzerfahrzeugen,
mittels eines Simulators,
dadurch gekennzeichnet,
daß das betriebsfähige Landfahrzeug selbst der Simulatorraum ist, daß zu Ausbildungszwecken
ein Simulationsrechner (14) an das dortige Zentralrechnersystem (1) des Landfahrzeuges
angeschlossen wird, daß auf dem/den Bildschirm(en) (3, 4, 5) des Landfahrzeugs die
von den beiden Rechnern aufbereiteten Simulationsdaten und die Funktionsdaten der
vom Schüler betätigten Bedienungsgeräte (7, 8, 9) dargestellt werden und daß über
die beiden Rechner alle echten Betriebs- und Bewegungsfunktionen des Landfahrzeugs,
wie des Motors, der Lenkung, der Waffenanlage und dergleichen, blockiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Ankopplung des Simulationsrechners (14) vom Zentralrechner (1) alle modellspezifischen
Daten des Landfahrzeugs und dessen Waffenanlage in den Simulationsrechner überspielt
werden, dort eine für dieses Landfahrzeug modellspezifische Software anwählen und
hochfahren.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Simulationsrechner (14) mit einem zentralen Steuerrechner außerhalb des Landfahrzeugs
und den Simulationsrechnern der anderen an der Übung beteiligten Landfahrzeuge in
Verbindung (15) steht, und dadurch ein Daten- und Befehlsaustausch mit einer zentralen
Befehlsstelle, z. B. dem Übungsleiter, stattfindet.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
wobei in einem Landfahrzeug, insbesondere Panzerfahrzeug, ein Zentralrechner (1) zur
Steuerung der Betriebsfunktionen und der Waffenanlage vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf einem oder mehreren zentralen Bildschirmen (3, 4, 5) im Landfahrzeug neben
den Betriebsfunktionen auch die Außensicht der optischen Sensoren (6) abgebildet sind,
daß ferner zu Ausbildungszwecken ein ortsbeweglicher Simulationsrechner (14) über
Schnittstellen (11, 12) an den Zentralrechner (2) ausschließbar ist, daß der Simulationsrechner
die Software und die Simulationsdaten für das vorgesehene Landfahrzeug enthält und
daß das Landfahrzeug eine Betriebsart "Ausbildung" (Schalter 13) besitzt, die von
den beiden Rechnern (1, 14) gesteuert wird und daß in dieser Betriebsart bei Bedienungsfähigkeit
aller Bediengeräte (7, 8, 9) die echten Betriebs- und Bewegungsfunktionen des Landfahrzeugs,
wie des Motors, der Lenkung, der Waffenanlage und dergleichen blockiert sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Simulatorrechner (14) einen Anschluß (15) an einen Steuerrechner einer zentralen
Befehlsstelle außerhalb des Landfahrzeugs besitzt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Zentralrechner (1) im Landfahrzeug neben den Bildschirmen (3, 4, 5) die
Bedienungsgeräte (7, 8, 9) für den Betrieb des Fahrzeugs, für die Waffenanlage und
sonstigen Funktionen im Fahrzeug sowie die optischen Sensoren (6) im Außenbereich
des Fahrzeugs angeschlossen sind und daß ferner eine oder mehrere Schnittstellen (11,
12) zum Simulationsrechner (14) sowie ein Umschalter (10) vorgesehen sind, durch dessen
Betätigung bei Betriebsart ,,Ausbildung" anstatt der optischen Sensoren der Simulationsrechner
(14) mit dem Zentralrechner (1) verbindbar ist.