[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Tarnmaterials und ein
Tarnmaterial selbst, insbesondere ein Tarnmaterial gemäß den Ansprüchen 1 und 17.
[0002] Bei der Herstellung von breitbandig wirkenden Tarnmaterialien sind Schichtstrukturen
bekannt, bei denen mehrere Schichten mit unterschiedlichem Emissions/Reflexionsvermögen
derart übereinander gelagert werden, daß die Tarnbeschichtungen mit einem eventuell
vorhandenen Träger als Ganzes betrachtet die gewünschte Tarnung in dem vorgesehenen
Spektralbereich ermöglichen. Das Ziel der Tarnung besteht darin, daß ein mit dem Tarnmaterial
abgedeckter Gegenstand im vorgegebenen Wellenlängenspektrum bezüglich des Reflexions-/Emissionsverhaltens
ein zur natürlichen Umgebung ähnliches Verhalten zeigt, so daß ein Detektieren zumindest
erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht wird.
[0003] Ein solches Tarnmaterial ist beispielsweise im US-amerikanischen Patent Hr. 4,495,239
offenbart, welches ein Polymer-Trägergewebe umfaßt, das bei einer Ausführungsform
mit PVC-plastifiziert wird. Dieses PVC dient als Grundierung für eine nachfolgende
Metallschicht, die z.B. aus Aluminium bestehen kann. Zum Schutz der Metallisierung
wird eine dünne Schicht eines IR-transparenten Polymers aufgetragen, welches ferner
als Primer für den nachfolgenden Tarnlack dient.
[0004] Die im eigentlichen Sinn für die Tarnung wirksamen Schichten sind dabei dann im wesentlichen
die Metallschicht und der Tarnlack. Die Metallschicht ist einerseits für eine vorgegebene
Reflexion im IR-Bereich und andererseits, zusammen mit der geschnittenen Garnierung
des Tarnmaterials, für ein bestimmtes Reflexions- und Absorbtionsverhalten im Radarwellenbereich
verantwortlich. Der Tarnlack wirkt vor allem im sichtbaren und infraroten Bereich
des Spektrums.
[0005] Ferner kann der schweizer Patentschrift Nr. 667 524 ein weiteres Tarnmaterial entnommen
werden, bei dem eine Polyethylenschicht mit einem Metall bedampft wird. Zwei in dieser
Weise hergestellte beschichtete Polyethylenschichten werden dann über Klebstoffschichten
beidseitig an dem Gewebe angebracht.
[0006] Darüber hinaus sind in jüngster Zeit Tarnmaterialien bekannt geworden, die eine weiter
verbesserte Tarnung aufweisen. Diese Tarnmaterialien beruhen auf der Erkenntnis, daß
die Güte einer Tarnung davon abhängt, wie gut vom Tarnmaterial die Bodentemperatur
angenommen wird und wie gut das spektrale Verhalten der Sonne bzw. der Atmosphäre
berücksichtigt werden. Bei diesen neuartigen Materialien wird der Versuch unternommen,
eine Metallschicht direkt auf das Trägergewebe aufzubringen, um das Spektralverhalten
des Tarnmaterials zu verbessern und in zweiter Linie den strukturellen Aufbau des
Tarnmaterials zu vereinfachen. Bei der Fertigung der benannten Tarnung und beim fertigen
Produkt haben sich jedoch nicht vorhergesehene Probleme ergeben, die einer Praxistauglichkeit
des Tarnmaterials entgegenstehen. Diese Schwierigkeiten richten sich im wesentlichen
auf die Haltbarkeit und auf die Reproduzierbarkeit der Tarnanforderungen des hergestellten
Tarnmaterials.
[0007] Die möglichen Vorteile einer solchen vereinfachten Struktur hinsichtlich ihres spektralen
Verhaltens, aber auch ihre Kostenvorteile aufgrund ihres einfachen Aufbaus können
jedoch erst dann in der Praxis genutzt werden, wenn die Probleme der Fertigung gelöst
sind.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstiges und reproduzierbares
Verfahren bzw. Tarnmaterial bereitzustellen, mittels dem über dem sichtbaren Spektralbereich,
dem nahen IR, dem fernen IR und/oder dem Radarwellenspektrum eine umfassende Tarnung
ermöglicht wird.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt auf höchst überraschende Weise bereits durch die
Verfahrensschritte des Hauptanspruchs 1, wobei ein Trägergewebe bereitgestellt wird
und dieses weitestgehend von Webverarbeitungsmittel und Tensiden befreit wird und
auf dem gereinigten Trägergewebe nach dem Trocknen unter Vakuum eine Metallschicht
aufgebracht wird, auf die eine Grundierung abgeschieden wird, die die Trägerschicht
des Tarnlacks darstellt.
[0010] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens hat es sich als sehr vorteilhaft erwiesen,
ein Polymer als Trägergewebe zu verwenden, welches einen polaren Charakter aufweist.
Es konnte nämlich gezeigt werden, daß durch die Gewebepolarität eine besonders gute
Haftung der Metallisierung am Gewebe sichergestellt werden kann. Ein Aufbringen einer
Grundierung, wie dies häufig beim Stand der Technik erfolgt zur Erhöhung der Haftung
auf dem Gewebe ist damit nicht mehr nötig, so daß ein Verfahrensschritt eingespart
werden konnte. Zudem hat dies den Vorteil, daß sich die für die Streuwirkung des Tarnnetzes
wichtige Oberflächenstruktur des Trägergewebes unmittelbar auf die Metallschicht überträgt.
Dabei wird die Oberflächenstruktur des Trägergewebes in der Regel derart ausgebildet,
daß sie zur diffusen Streuung einfallender IR-Strahlung, insbesondere im atmosphärischen
Fenster II (Wellenlängenbereich 3 - 5 µm), beitragen kann. Wobei dadurch ein im wesentlichen
abnehmendes Reflexionsvermögen im atmosphärischen Fenster II des Tarnmaterials erzielbar
ist.
[0011] Als Trägermaterial werden vorzugsweise polare Polymere ausgewählt. Wobei sich Polyester
durch ihre hohe mechanische Belastbarkeit vorteilhaft auszeichnen.
[0012] Ferner konnte im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahren festgestellt werden, daß
beim Schritt des Entfernens von Webverarbeitungsmitteln bzw. Avivagen und Tensiden
darauf geachtet werden muß, daß nach der Reinigung des Trägergewebes der benzinlösliche
Anteil an Tensiden möglichst kleiner als ca. 0,20% ist und der wasserlösliche Anteil
unterhalb von ungefähr 0,02% liegt. Eine Tatsache, die bisher keine oder nur eine
geringe Beachtung gefunden hat. Sie ist jedoch gerade dann zu beachten, wenn das metallische
Material direkt auf das Trägergewebe aufgebracht wird, da bei im wesentlichen höheren
Werten die Haftfähigkeit des Gewebes hinsichtlich des Metalls stark beeinträchtigt
wird.
[0013] Wird beim erfindungsgemäßen Verfahren nach dem Trocknen des Gewebes auf dieses die
Metallbeschichtung aufgebracht, so hat es sich bei diesem Schritt als sehr positiv
herausgestellt, wenn das Aufbringen des Metalls im Vakuum stattfindet, da die daraus
resultierende Staubpartikelfreiheit eine Garantie dafür ist, daß das Spektralverhalten
des Tarnmaterials nicht durch Verunreinigung der Metallschicht negativ beeinflußt
wird. In diesem Zusammenhang hat es sich auch für einen gezielt dosierten Auftrag
des Metalls bewährt, das Metall. aus einer metallischen Gasatmosphäre heraus auf das
Trägergewebe aufzudampfen. Eine so auf den Gewebeträger aufgebrachte Metallschicht
ist homogen und kann problemlos reproduziert werden.
[0014] Ein für das erforderliche multispektrale Tarnverhalten gut geeignete Metall ist beispielsweise
Aluminium. Der Flächenwiderstand des Aluminiums liegt insbesondere in Bereichen, wo
auch eine Dämpfung von Radarwellen erfolgen kann. Abhängig von der Wellenlänge bewegt
sich der Widerstand von Aluminium zwischen 30Ω und 300Ω. Mit Bezug auf das erfindungsgemäße
Tarnmaterial kann der Widerstand u.a. auch durch die Schichtdicke eingestellt werden.
Für den Fachmann ist offensichtlich, daß natürlich auch andere Metalle wie z.B. Silber
und/oder Gold verwendet werden können. Auch Kombinationen der benannten Metalle sind
denkbar.
[0015] Bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat sich gezeigt, daß eine Metallisierung
des Trägergewebes mit einer Flächendichte von ungefähr 100 mg/m
2 bis ungefähr 200 mg/m
2 oder vorzugsweise mit ungefähr 130 mg/m
2 ein im wesentlichen optimales Ergebnis hinsichtlich des spektralen Verhaltens der
Metallschicht in den in Frage kommenden Wellenlängen- bereichen, insbesondere im Infraroten-
und im Radarwellenbereich, gewährleistet werden kann.
[0016] Umfaßt das Aufbringen der Grundierung das Aufbringen einer Polymerschicht auf die
Metallisierung des Gewebeträgers, so ist es von besonderem Vorteil, wenn dieses polare
Eigenschaften aufweist. Es wird dadurch eine im Vergleich zu Polyolefinen stark verbesserte
Haftung am Metall erzielt und das Tarnmaterial erhält zusätzlich eine besonders hochwertige
Witterungsbestärdigkeit, insbesondere die Gewebe-Metallschicht-Polymerscnicht-Struktur.
Die wasserempfindliche Metallschicht ist so sicher gegen Feuchtigkeitseinflüsse geschützt.
Durch die große Haftbeständigkeit der Schichten ist ferner eine hohe Resistenz gegenüber
mechanischer Beanspruchung gegeben.
[0017] Das Polymer ist so vernetzt, vorzugsweise teilvernetzt, daß dieses eine amorphe Struktur
aufweist und die Schicht teiltransparent erscheint, wie es für die natürliche Umgebung
im IR häufig auch der Fall ist. Die Polymerschicht stellt weiterhin eine Gewebeverfestigung
sicher, die für gleichbleibende Strukturen sorgt und eine gute Stanzbarkeit zur Erzielung
einer geschnittenen Garnierung des Tarnmaterials ermöglicht.
[0018] In bevorzugter Weise werden flammhemmende Mittel in der Polymerschicht eingesetzt.
Sind die entsprechenden Partikel, wie beispielsweise bei Antimontrioxyd oder bei entsprechend
geeigneten organischen Brom-Verbindungen mit einer Verteilung der Partikelgröße, so
in die Polymerschicht der Grundierung eingebettet, daß ca. 90 % der Partikel einen
Durchmesser von kleiner als 5 µm aufweisen, besitzen diese nur einen sehr geringen
Einfluß auf die Emissions- und Reflexionscharakteristik des Tarnmaterials bzw. läßt
sich dieser Einfluß entsprechend bei der Gestaltung der Schichten berücksichtigen.
Die amorphe Struktur und die Teiltransparenz der Polymerschicht im IR wird durch das
flammhemmende Mittel damit nur unwesentlich gestört.
[0019] Als polares Polymer für die Polymerschicht bieten sich beispielsweise voll- oder
teilvernetzte Polyurethane und/oder Polyacrylate an, welche eine gute Haftung an der
Metallschicht gestatten, eine homogene Einbettung der flammhemmenden Mittel erlauben
und als Primer für die nachfolgende Tarnlackschicht dienen.
[0020] Zur verbesserten Praxistauglichkeit des erfindungsgemäßen Tarnetzes ist in die Grundierung
nicht nur ein Schwerentflammbarkeitsmittel einzubetten, sondern auch eine geeignete
mikrobiozide Ausrüstung. Dieser Pilz- und Bakterienschutz umfaßt vorzugsweise einen
Stoff auf Isothiazolinon-Basis. Diese zeichnen sich sowohl durch ein hohes Wirkungsspektrum
als auch durch eine gute Polymerverträglichkeit aus. D.h. auch hierdurch wird der
amorphe Charakter und die Teiltransparenz im IR des Polymers nicht beeinträchtigt.
[0021] Desweiteren kann im erfindungsgemäßen Verfahren im Rahmen der Grundierung ein weiterer
Hydrolyseschutz aufgebracht werden, der die Witterungsbeständigkeit des vorliegenden
Tarnmaterials noch verbessert. Als bevorzugtes Material hat sich dabei Carbodiimid
herausgestellt, welches sich durch eine gute Verträglichkeit mit dem in die Grundierung
eingebetteten Polymer auszeichnet. Natürlich sind auch andere Materialien vorstellbar,
die ähnliche Eigenschaften wie das oben erwähnte Carbodiimid aufweisen.
[0022] Mit Bezug auf die im Rahmen der Grundierung aufgebrachten Schichten hat es sich in
der Praxis als vorteilhaft erwiesen, daß die Flächendichte der Grundierung auf im
wesentlichen 15 bis 16 g/m
2 beschränkt wird, wenn auf die Grundierung ein grüner Tarnlack nachfolgt. Dagegen
hat es sich bei einem nachfolgend olivgrauen Tarnlack bewährt, wenn die Flächendichte
der Grundierung vorzugsweise zwischen 23 und 24g/m
2 liegt. Eine mögliche höhere Schichtung der Grundierung hätte zur Folge, daß die 6dB
Dämpfung im Radarbereich nicht erreicht wird.
[0023] Eine verbesserte Tarnwirkung wird erreicht, wenn das Trägergewebe jeweils von beiden
Seiten metallisiert wird und dementsprechend wenn die beschriebene Grundierung und
Lackierung ebenfalls beidseitig erfolgt. Zudem ließe sich somit ein Tarnmaterial realisieren,
das sowohl im Winter als auch zu anderen Jahreszeiten einsetzbar ist, da auf den verschiedenen
Seiten eine jeweils angepaßte Beschichtung bzw. Lackierung möglich ist.
[0024] Für das Trägergewebe hat sich für ein UniversalTarnmaterial ein Titer mit 550 dtex
und eine Leinwandbindung 1/1 mit einer Fadeneinstellung von Kette etwa 14,5 Fd/cm
zu Schuß von etwa 12 Fd/cm mit einer Fadendrehung der Kette von etwa 60 Touren und
einer Fadendrehung des Schusses von 0 Touren als gut herausgestellt, wenn dieses Gewebe
mit etwa 130 mg/m
2 Aluminium beschichtet wurde.
[0025] Mit Universal-Tarnmaterial soll hier zum Zwecke der Beschreibung ein Material bezeichnet
werden, welches einerseits zum Tarnen von Objekten bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen
und/oder Umgebungsbedingungen und ferner auch zum Tarnen von Objekten geeignet ist,
die eine höhere Temperatur als die Umgebung besitzen.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme
der beigefügten Zeichnungen beschrieben. Dabei haben gleiche Teile auch die gleiche
Kennzeichnung erhalten.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Querschnitts eines erfindungsgemäßen Tarnnetzes
- Fig. 2
- eine stark schematisierte Darstellung des Querschnitts der erfindungsgemäßen Grundierung
[0027] Ausgangspunkt des Tarnmaterials 1 einer bevorzugten Ausführungsform gemäß Fig. 1
ist ein gewobenes Trägergewebe 2 aus einem polaren Polymer. Bei der bevorzugten Ausführungsform
wird zur Herstellung des Universal-Tarnmaterials ein Trägergewebe aus Polyester hergestellt,
welches einen Titer mit 550 dtex und eine Leinwandbindung 1/1 mit einer Fadeneinstellung
von Kette 14,5 Fd/cm zu Schuß 12,0 Fd/cm aufweist, mit einer Fadendrehung der Kette
von 60 Touren und einer Fadendrehung des Schusses von 0 Touren.
[0028] Vor der Metallisierung werden alle Garn- und Webereihilfsmittel wie Schlichte und
Aviagen vom Gewebe entfernt, um eine größtmögliche Haftung des Metalls am Gewebe zu
erreichen. Weiterhin ist auf die Restfeuchte des Gewebes zu achten, welche der Güte
der Metallbeschichtung 3 auch abträglich ist. Aus diesem Grund erfolgt die Metallbedampfung
erfindungsgemäß auf beiden Seiten sofort nach einem Trocknungsprozeß. Wobei das Bedampfen
des Metalls stets im Vacuum stattfindet.
[0029] Durch das Bedampfen des Trägergewebes überträgt sich dessen dreidimensionale Struktur
direkt auf die Metallschicht 3. Die Oberflächenstruktur des verwandten Gewebes 1 ist
so gewählt, daß es eine diffuse Streuwirkung im atmosphärischen Fenster II, d.h. zwischen
2,5 und 5µm, auf die einfallende Stahlung ausübt, wobei dabei die Ausstrahlung mit
zunehmender Wellenlänge einen im wesentlichen fallenden Verlauf zeigt.
[0030] Bei der bevorzugten Ausführungsform wird als Bedampfungsmaterial Aluminium mit 130
mg/m
2 3 verwendet. Durch diese Flächendichte wird der Widerstand des Aluminiums derart
eingestellt, daß eine im wesentlichen optimale Dämpfung von Radarwellen erzielbar
ist.
[0031] Danach wird auf beiden Seite auf dem Fachmann bekannte Art eine Grundierungen 4a
bzw. 4b aufgebracht. Auf der Oberseite 4a umfaßt die Grundierung etwa 15,5 g/m
2 und auf der Unterseite 4b etwa 23,5 g/m
2. Die Grundierung gemäß den Figuren 1 und 2 weist auf der Mecallschicht 3 ein teilvernetztes
Polyurethan 6 auf. In das amorphe und in dem thermischen IR-Fenstern II und III bzw.
in den Frequenzbereichen zwischen 2,5 und 5µm und zwischen 7 und 14µm transparente
Polyurethan ist Antimontrioxyd 7 und/oder eine organische Bromverbindung als flammhemmendes
Mittel eingebettet. Die Kristalle weisen eine solche Größenverteilung auf, daß etwa
90% der Partikel eine Größe von maximal 5µm besitzen. Die Polymerschicht 6 dient als
Schutz für die Metallschicht und als Träger für die flammhemmenden Partikel 7. Daneben
wird in die Polymerschicht 7 der Grundierung eine mikrobiozide Ausrüstung 8 zum Schutz
vor Pilz- und Bakterienbefall eingebettet. Ferner umfaßt die Grundierung einen aus
Carbodiimid bestehenden zusätzlichen Hydrolyseschutz 9. Die beschriebene Grundierung
fungiert für die nachfolgende Tarnlackierung als Primer. Bei dem auf die Grundierung
4a, 4b aufgebrachten Tarnlack handelt es sich um einen speziellen Tarnlack der Firma
Schill + Seilacher. Der Tarnlack dient im wesentlichen zur Tarnung im sichtbaren Bereich.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform wurde auf der Oberseite eine grüne
Sommerlackierung 5a aufgebracht und auf der Unterseite eine oliv-grau Winterfarbe
5b.
[0032] Das Tarnmaterial weist im Bereich von 2,5 µm bis 4 µm einen im wesentlichen von etwa
0,9 bis auf etw 0,55 abfallenden Emissionskoeffizienten auf. Dabei handelt es sich
um einen gemittelten Wert, der eine Streuung von ca. ±1,5 aufweist. Im Bereich zwischen
4 und 7,5µm, in dem die Erdatmosphäre intransparent ist, geht der Emissionskoeffizient
entweder auf seinen Ausgangswert wieder zurück oder er erreicht den Wert, auf den
er dann im Frequenzbereich zwischen 7,5 µm und 14 µm im wesentlichen konstant bleibt.
Dieser Wert liegt bei etwa 0,8. Eine gewisse Streuung der benannten Werte für den
Emissionskoeffizienten können erfahrungsgemäß nicht ausgeschlossen werden. Dies ändert
jedoch nichts am prinzipiellen Emissionsverhalten.
[0033] Zum Schluß wird das fertig konfektionierte Material auf herkömmliche Weise durch
einen Stanzvorgang mit einer geschnittenen Garnierung versehen, wodurch das Reflexionsvermögen
bzw. die diffuse Streuung für Radarwellen noch verbessert werden kann.
[0034] Andere Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Tarnmaterials sind in ähnlicher Weise
leicht herstellbar. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
beispielsweise als polares Trägergewebe ein Polyester verwendet.
[0035] Auch im Zusammenhang mit einem veränderten Transmissions/Reflexionsverhalten im IR
bzw. Radarbereich des Tarnmaterials weist das Trägergewebe bei anderen Ausführungsformen
der Erfindung vorzugsweise einen Titer mit 550 dtex und eine Leinwandbindung 1/1 mit
einer Fadeneinstellung von Kette zwischen 11 bis 16 Fd/cm zu Schuß zwischen 10 bis
14 Fd/cm auf mit einer Fadendrehung der Kette zwischen 0 bis 120 Touren und einer
Fadendrehung des Schusses von 0 Touren. Das Trägergewebe wird in verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung mit anderen Metallen wie beispielsweise Silber, Nickel oder Gold bedampft.
[0036] Für die Polymerschicht, die ein polares Polymer umfaßt, kommt bei einer nochmals
weiteren Ausführungsform ein teilvernetztes Polyurethan zum Einsatz. Als flammhemmendem
Mittel wird Antimontrioxyd und/oder organische Bromverbindungen verwende. Auch in
diesem Fall ist die Verteilung der Partikelgröße des derart, daß vorzugsweise 90%
der Partikel Größen von maximal 5µm besitzen.
[0037] Das erfindungsgemäße Tarnmaterial weist den großen Vorteil auf, je nach Vorgaben
seines spektralen Verhaltens bezüglich der Emission, Absorption und/oder Transmission
aufgrund unterschiedlicher Umgebungsbedingungen oder der zu tarnenden Objekte in einem
weiten Bereich variabel zu sein. So läßt sich leicht für die jeweilige Anwendung,
beispielsweise für eine Winter- oder eine Sommertarnung das optimale Tarnmaterial,
z. B. durch Variation der Gewebestruktur, des Metalls und dessen Schichtdicke und/oder
des aufgetragenen Tarnlacks ein für den jeweiligen Zweck optimiertes Tarnmaterial
herstellen. Gleiches gilt für die Tarnung von Objekten, die im Vergleich zur Umgebung
eine höhere Temperatur besitzen.
[0038] In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, im Zuge eines weiter verbesserten Schutzes
in bestimmten Spektralbereichen zusätzliche Schichten aufzutragen.
1. Verfahren zum Herstellen eines Tarnmaterials für das sichtbare Spektrum, das nahe
IR und das ferne IR und das Radarwellenspektrum, gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:
a) Bereitstellen eines Trägergewebes,
b) Entfernen von Webverarbeitungsmitteln und Tensiden des Trägergewebes und Trocknen
des Trägergewebes,
c) Aufbringen einer Metallschicht auf das Trägergewebe,
d) Aufbringen einer Grundierung und eines Tarnlacks auf die Metallschicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das bereitgestellte Gewebe
ein polares Polymer umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß das Trägergewebe ein Polyester
umfaßt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß beim Schritt des
Entfernens von Webverarbeitungsmitteln und Tensiden des Trägergewebes der benzinlösliche
Anteil auf ungefähr unter 0,20% und der wasserlösliche Anteil auf ungefähr unter 0,02%
reduziert wird.
5. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schritt des Aufbringens einer Metallschicht auf das Trägergewebe den Schritt der Vakuumierung
umfassen.
6. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schritt des Aufbringens der Metallschicht das Bedampfen des Metalls auf das Trägergewebe
umfaßt.
7. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schritt des Aufbringens der Metallschicht das Aufbringen von vorzugsweise Aluminium
oder einem in der elektrischen Leitfähigkeit vergleichbaren Metalls umfaßt.
8. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Schritt des Aufbringens der Metallschicht das Trägergewebe mit ungefähr 100mg/m2 bis ungefähr 200mg/m2 oder Vorzugsweise mit ungefähr 130mg/m2 beschichtet wird.
9. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schritt des Aufbringens einer Grundierung das Aufbringen eines polaren Polymers beispielsweise
eines Polyurethans oder Polyacrylats umfaßt.
10. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymere der Grundierung vorzugsweise Voll- oder Teilvernetzung aufweisen.
11. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schritt des Aufbringens einer Grundierung auf die Metallschicht den Schritt des Aufbringens
eines Schwerentflammbarkeitsmittels, vorzugsweise Antimontrioxid und/oder eine organische
Brom-Verbindung, umfaßt.
12. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schwerentflammbarkeitsmittel eine Partikelgröße von vorzugsweise ungefähr 5µm aufweist.
13. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schritt des Aufbringens einer Grundierung den Schritt des Aufbringens einer Mikrobiozid-Ausrüstung
gegen vorzugsweise Pilz- und Bakterienbefall umfaßt.
14. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schritt des Aufbringens einer Grundierung den Schritt des Aufbringens eines Hydrolyseschutzes,
vorzugsweise ein Polymer auf Carbodiimid-Basis, umfaßt.
15. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Grundierung eine Flächendichte von vorzugsweise ungefähr 15 bis 16g/m2 auf einer nachfolgend grünen Tarnlackseite und vorzugsweise ungefähr 23 bis 24g/m2 auf einer nachfolgend olivgrauen Tarnlackseite aufweist.
16. Verfahren nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schritte:
- Aufbringen einer Metallschicht auf das Trägermaterial und
- Aufbringen einer Grundierung und eines Tarnlacks auf die Metallschicht
auf beiden Seiten des Trägermaterials erfolgt.
17. Tarnmaterial, insbesondere nach einem Verfahren gemäß Anspruch 1 umfassend:
- ein Trägergewebe,
- eine Metallschicht,
- ein Grundierung zum Abdeckend der Metallschicht und
- eine Tarnlackierung für das IR,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Trägergewebe ein polares Polymer umfaßt.
18. Tarnnetz nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägergewebe einen Titer
mit 550 dtex und eine Leinwandbindung 1/1 mit einer Fadeneinstellung von Kette zwischen
11 bis 16 Fd/cm, vorzugsweise 14,5 Fd/cm zu Schuß zwischen 10 bis 14 Fd/cm, vorzugsweise
12,0 Fd/cm aufweist mit einer Fadendrehung der Kette zwischen 0 bis 120 Touren, vorzugsweise
60 Touren und einer Fadendrehung des Schusses von 0 Touren.
19. Tarnmaterial nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Tarnmaterial
eine geschnittene Garnierung aufweist.