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EP 0 947 799 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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06.10.1999 Patentblatt 1999/40 |
(22) |
Anmeldetag: 04.02.1999 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)6: F41J 9/08 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
03.04.1998 DE 19814936
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(71) |
Anmelder: DORNIER GmbH |
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88039 Friedrichshafen (DE) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Weimer, Peter
88677 Markdorf (DE)
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(74) |
Vertreter: Landsmann, Ralf, Dipl.-Ing. |
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Dornier GmbH
LHG 88039 Friedrichshafen 88039 Friedrichshafen (DE) |
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(54) |
Drohne oder Schleppkörper zur Flugzieldarstellung mit IR-Flares |
(57) Schleppkörper mit an seinem Heck befindlichen Infrarot-Flares, die sich in einer
Auswurfeinheit befinden und mittels eines Schleppseils während des Abbrennens vom
Schleppkörper gezogen werden.
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[0001] Die Erfindung betrifft eine Drohne oder einen Schleppkörper zur Flugzieldarstellung
mit IR-Flares.
[0002] In der bemannten Flugzieldarstellung werden seit längerer Zeit Schleppkörper mit
Infrarotbrennern (IR-Flares) ausgerüstet und für Training und Beschuß mit Lenkwaffen
eingesetzt, welche mit IR-Suchköpfen bestückt sind. Diese IR-Flares sind in einem
breiten Wirkungsspektrum auf dem Markt erhältlich und sind fest an Zieldrohnen oder
Schleppkörpern im Heckbereich befestigt. Mittels einer Telemetrieeinheit und handelsüblicher
pyrotechnischer Zünder werden die IR-Flares kurz vor dem Lenkwaffenbeschuss gezündet
und simulieren dem Suchkopf der Lenkwaffe für eine begrenzte Zeit den Heißgasstrahl
eines laufenden Flugzeugtriebwerkes. Da die Trefferwahrscheinlichkeit dieser Lenkwaffen
(auch ohne Gefechtskopf) sehr hoch ist, geht in der Regel bei jedem Einsatz das Zieldarstellungsmittel
(Drohne oder Schleppkörper) verloren.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die Wiederverwendbarkeit des Schleppkörpers oder der
Drohne sicherzustellen, wenn ein Flare von einer Lenkwaffe getroffen wird. Diese Aufgabe
wird durch den Gegenstand des Hauptanspruchs gelöst. Die Unteransprüche betreffen
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0004] Die Erfindung ermöglicht das automatische Anzünden, Ausstoßen und Schleppen eines
handelsüblichen IR-Flares. Das Abbrennen des IR-Flares erfolgt dadurch in einem sicheren
Abstand von ca. 8 m vom Schleppkörper, so dass auch bei einem Volltreffer der Lenkwaffe
der Schleppkörper wieder verwendet werden kann.
[0005] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Fig. näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Gesamtansicht eines Schleppkörpers mit am Heck befindlichen Flares
- Fig. 2
- eine erfindungsgemässe Flare-Auswurfeinheit in Schnittdarstellung
- Fig. 3
- einen Pyro-Einsatz kombiniert mit einer Notabwurfeinrichtung
- Fig. 4
- die Flareauswurfeinheit von Fig. 2 in Heckansicht und
- Fig. 5
- einen Schleppkörper mit ausgeworfenem Flare während der Abbrennphase des Flares.
[0006] Fig. 1 zeigt einen Schleppkörper 1, an dessen Heck sich IR-Flares befinden. Erfindungsgemäss
werden diese Infrarot-Flares nach dem Zünden ausgestossen. Die dazu dienende Vorrichtung
wird anhand von Fig. 2 nachfolgend erläutert:
[0007] Ein bei einer Schleppkörperbaureihe als Standardflare eingesetzter IR-Flare 12 wird
um 180° verdreht in eine Auswurfeinheit 6 bis zum Anschlag eingeschoben. Dieser IR-Flare
hat ohne seinen Standardanzünder ein offenes Brennrohr. An der mechanischen Befestigungsnahtstelle
des IR-Flares ist mittels Madenschraube 18 ein Schleppadapter 16 befestigt. Der Schleppadapter
16 ist über das dünne Schleppseil 14 und den Wickelkörper 26 am hinteren Ende 4 an
der Auswurfeinheit 6 angebunden. Das Schleppseil 14 wird direkt vor seiner Anbindung
4 am hinteren Ende durch einen Standardreffleinenschneider 8 geführt, welcher über
den Stift 10 mit dem Schleppseil 14 aktiviert wird (die genaue Gesamtfunktionssequenz
wird weiter unten erläutert). Die Wirkladung 28 des IR-Flares ist offen zur Anzünd
- und Auswurfladung 32 angeordnet. Die Anzünd - und Auswurfladung 32 ist über Aufnahme
34 direkt von hinten in der Auswurfeinheit 6 eingeschraubt. Die gesamte Auswurfeinheit
6 ist mittels den Schrauben 30 mit Pyrogrundplatte 2 verschraubt. Auf der Pyrogrundplatte
sind insgesamt 8 Auswurfeinheiten 50 (Fig. 3 u. 4) verschraubt, so dass mehrere Trainingsanflüge
erfolgen können.
Funktionsfolge der Infrarotflare-Auswurfeinheit: (Fig.2)
[0008] Nach elektrischer Zündung der über Telemetrie angesteuerten Anzünd- und Auswurfladung
32 wird zeitgleich die Wirkladung 28 des IR-Flares entflammt, sowie durch den sich
aufbauenden Gasdruck der mit O-Ring 22 zur Auswurfeinheit 6 abgedichtete Flareeinsatz
12 gegen die Flugrichtung nach hinten ausgestoßen. Bei diesem Vorgang wird der Sicherungsdraht
20 der für die Tragflugsicherung angebracht ist abgerissen. Gleichzeitig wird auf
den ersten cm Weg der Stift 10 des Reffleinenschneiders 8 über das Schleppseil 14
gezogen. Die Innenwicklung 26 des vorkonfektionierten Schleppseilwickels 24 wird vollständig
bis zur vorgesehenen Schlepplänge (ca. 8m) abgezogen. Sobald das Schleppseil 14 abgespult
ist und unter Spannung kommt, dreht sich der Flareeinsatz um 180 ° so dass die Brennerseite
nach hinten zeigt. Nach Ausbrennen des Flares nach ca. 40 sec. wird mit kurzer Zeitverzögerung
über den beim Ausschuß aktivierten Reffleinenschneider 8 das Schleppseil 14 am unteren
Ende beim Anbindungspunkt 4 abgeschnitten. Der ausgebrannte Flareeinsatz 12 fliegt
samt seinem Schleppseil 14 nach hinten weg und macht Platz für die Aktivierung eines
weiteren Flares. Da bei der Auswurfeinheit 6 nach Zündung der Auswurfladung 32 alle
weiteren Vorgänge mechanisch und pyrotechnisch zwangsgekoppelt sind, wird eine sehr
hohe Ausfallsicherheit erreicht. Versagt eine Auswurfladung 32, so können problemlos
weitere Auswurfeinheiten gezündet werden, da der vom Ausfall betroffene Flareeinsatz
12 weiterhin gesichert bleibt.
Die gesamte Auswurfeinheit 50 (Fig.3) läßt sich durch Einsetzen eines neuen IR-Flareinsatzes
12, Schleppseilwickelkörpers 24, eines Reffleinenschneiders 8 sowie einer Anzünd-
und Auswurfladung 32 beliebig oft wieder einsatzbereit machen.
Funktionsweise der Notabwurfeinrichtung: (Fig.3 und 4)
[0009] Die Pyroeinheit 46 mit allen Auswurfeinheiten 50 ist über eine magnetisch auslösbare
Kupplung 48 über den Strukturrahmen 36 mit der Schleppkörperstruktur 52 verbunden.
Sollte bedingt durch eine Fehlfunktion (z.B. eines Reffleinenschneiders) es nicht
möglich sein, ein geschlepptes IR-Flare abzuwerfen, so kann vor Bergung des Schleppkörpers
52 am Schleppflugzeug die gesamte Pyroeinheit 46 durch Auslösung der Kupplung 48 abgeworfen
werden. Die elektrische Verbindung zu den Anzünd- und Auswurfladungen 32 wird automatisch
über die Trennsteckerschnittstelle 38 gelöst. Um einen sauberen Abwurf zu ermöglichen,
ist die gesamte Pyroeinheit 46 über Führungsrohre 40 und den am Strukturrahmen 36
befestigten Führungsstangen 42 geführt.
Zur Aufbereitung und zur Lagerung in speziell geschützten Räumen kann die gesamte
Pyroeinheit 46 über die leicht von hinten zugängliche Zentralschraube 44 sehr schnell
entfernt werden ohne dass elektrische Schaltkreise aktiviert werden müssen (Sicherheitsforderung).
5. Bezugszeichenliste
[0010]
- 1
- Schleppkörper
- 2
- Pyrogrundplatte
- 4
- Schleppseilanbindung
- 6
- Auswurfeinheit
- 8
- Reffleinenschneider
- 10
- Stift
- 12
- IR-Flareeinsatz
- 14
- Schleppseil
- 16
- Schleppadapter
- 18
- Madenschraube
- 20
- Sicherungsdraht
- 22
- O-Ring
- 24
- Schleppseilwickel
- 26
- Innenwicklung
- 28
- IR-Wirkladung
- 30
- Befestigungsschraube
- 32
- Auswurfladung und Anzündladung
- 34
- Aufnahme
- 36
- Strukturrahmen
- 38
- Trennsteckerschnittstelle
- 40
- Führungsrohr
- 42
- Führungsstange
- 44
- Zentralschraube
- 46
- Pyroeinheit
- 48
- Elektrische Magnetkupplung
- 50
- Auswurfeinheit
- 52
- Schleppkörperstruktur
1. Schleppkörper mit an seinem Heck befindlichen Infrarot-Flares, dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Flare (12) sich in einer Auswurfeinheit (6) befindet und mittels eines abspulbaren Schleppseils (14) während der Brenndauer vom Schleppkörper (1) gezogen wird und dass nach dem Abbrennen des Flares (12) ein Reffleinenschneider (8) das Schleppseil kappt.
2. Infratrot-Flare nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Anzündladung (32), die in der Auswurfeinheit (6) einen IR-Flare (12) zündet und sich nach dem Zünden ein Gasdruck innerhalb der Auswurfeinheit aufbaut,
der den Flare (12) heraustreibt, wobei ein Sicherungsdraht (20) abgerissen wird.
3. Infrarot-Flare nach Ansprüchen 1 - 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleppseil
14 mittels einer Madenschraube (18) am IR-Flare 12 befestigt ist, und dass beim Heraustreiben des Flares (12) aus der Auswurfeinheit (6) vom Schleppseil (14) ein Stift (10) eines Reffleinenschneiders (8) betätigt wird und nachfolgend die Innenwicklung (26) des vorkonfektionierten Schleppseilwickels (24) vollständig abgezogen wird, und dass der Flare (12) unter der Spannung des Schleppseils (14) sich um 180° dreht, sodass die Brennseite nach hinten zeigt.
4. Schleppkörper nach Anspruch 1 mit Flares nach Ansprüchen 2 - 3, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Pyroeinheit (46) mit Auswurfeinheiten (50) mittels einer magnetisch auslösbaren Kupplung (48) über den Strukturrahmen (36) mit der Schleppkörperstruktur (52) verbunden ist.