Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen und/oder Prüfen
von Wertpapieren, wobei das Wertpapier in einem vorgegebenen Raster abgetastet wird
und durch einen Mustervergleich identifiziert bzw. auf Echtheit geprüft wird.
Stand der Technik
[0002] Die automatische Erkennung von Banknoten und anderen Wertpapieren ist sowohl im Bankbereich
als auch beispielsweise am Verkaufspunkt (point of sale) ein wichtiges Anliegen.
[0003] Eine einfache Vorrichtung zum Prüfen von Banknoten ist z.B. aus der US 5,607,040
bekannt. Die Banknote wird in Längsrichtung zwischen zwei Scannereinheiten hindurchgezogen.
[0004] Aus der DE 39 18 798 A1 ist eine Banknoten-Prüfvorrichtung bekannt, welche die Banknoten
auch in Schräglage erkennt. Je nach Lage der Banknote werden die zeilenweise abgetasteten
Bildpunkte in einer bestimmten Weise in einen Prüfdatenspeicher geschrieben, so dass
die Abbildung der Banknote im Speicher stets die Normallage einnimmt. Bei der Prüfung
werden die Bilddaten mit einem vorgegebenen Muster verglichen. Mit dem angegebenen
Algorithmus zum Abspeichern der Prüfdaten soll die Bestimmung des Winkels der Schräglage
und ein Rotieren des Bildes im Speicher vermieden werden.
[0005] Aus der DE 195 17 194 A1 ist eine Vorrichtung zum Prüfen von Banknoten bekannt, bei
welcher die Banknote mit Hilfe von Spiegeln auf der ganzen Breite gleichmässig ausgeleuchtet
wird. Als Sensor werden z.B. zwei bis vier linienförmige, parallel zueinander angeordnete
CCD-Arrays verwendet, wobei vor jedem CCD-Array ein Filter für eine bestimmte Wellenlänge
angeordnet ist. Für die Auswertung werden die in einer Spalte liegenden Werte der
verschiedenen CCD-Arrays kombiniert. Für die Notenerkennung wird nicht nur im sichtbaren
sondern auch im nicht-sichtbaren Spektralbereich gemessen.
[0006] Ein Verfahren zum Prüfen der Echtheit von Geld ist z.B. in der US 5,615,760 beschrieben.
In einem mehrdimensionalen Raum (welcher durch die gemessenen Parameter aufgespannt
wird) wird festgestellt, ob eine Kombination von Parameterwerten innerhalb oder ausserhalb
eines n-dimensionalen Ellipsoides liegt.
[0007] Die bekannten Verfahren sind einerseits relativ aufwendig und reagieren andererseits
zum Teil empfindlich auf nicht referenziert angelieferte Banknoten. Im letztgenannten
Fall muss bei der Ausgestaltung des mechanischen Teils mit entsprechendem Aufwand
dafür gesorgt werden, dass die Banknoten immer in einer wohldefinierten Lage am Leser
vorbeigeführt werden.
Darstellung der Erfindung
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben,
das eine zuverlässige Identifikation und Echtheitsprüfung mit verhältnismässig geringem
Hardware-Aufwand ermöglicht.
[0009] Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 definiert. Gemäss der
Erfindung werden die in Zeilen und Spalten angeordneten Abtastwerte eines representativen
Flächenbereichs mit einfachen mathematischen Operationen auf einen Zeilenvektor abgebildet.
Eine Fläche, welche ein charakteristisches Erkennungsmerkmal enthält, wird also derart
auf eine Linie reduziert, dass alle Abtastwerte inhaltlich berücksichtigt sind.
[0010] Versuche haben gezeigt, dass der erfindungsgemässe Zeilenvektor innerhalb gewisser
Grenzen verhältnismässig robust gegen Variationen der Winkelstellung ist. Wird also
die Banknote leicht schräg angefördert und eingelesen, wird die Erkennungsleistung
im wesentlichen nicht beeinträchtigt.
[0011] Die Ausschnitte werden im voraus so gewählt, dass - flächenmässig gesehen - der grösste
Teil der Oberfläche des Wertpapiers berücksichtigt wird. Wenn nicht alle Ausschnitte
dieselbe Bedeutung für die Echtheit des Wertpapiers haben, kann dieser Tatsache bei
Bedarf z.B. durch eine entsprechende Gewichtung Rechnung getragen werden. Es kann
im Prinzip ein einziger zusammenhängender Ausschnitt genügen. Vorzugsweise werden
aber mindestens zwei etwa gleich grosse Bereiche in der erfindungsgemässen Weise verarbeitet.
Entsprechend sind mindestens zwei Zeilenvektoren zu bilden.
[0012] Die Ausschnitte sind mit Vorteil so festgelegt, dass pro Zeile mehr Elemente bzw.Abtastwerte
vorhanden sind als pro Spalte. Ist die Datenreduktion nämlich zu stark, wird die Erkennungsleistung
unter Umständen in unerwünschter Weise gedrosselt.
[0013] Der für die Erkennung und Echtheitsprüfung berücksichtigte Bildteil sollte einen
vorgegebenen minimalen Abstand (von z.B. 5 mm) vom Rand des Wertpapiers haben. Namentlich
bei älteren Banknoten ist der Rand stark abgegriffen und für die Analyse eher störend
als hilfreich.
[0014] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird der eine Vektorkomponente
bildende Gesamtwert durch Aufaddieren aller Abtastwerte der entsprechenden Spalte
erzeugt. Es wären auch andere Berechnungen denkbar. Abgestimmt auf das zu erkennende
Bild könnten z.B. gewisse Zeilenwerte aufaddiert und andere subtrahiert werden, so
dass der Gesamtwert einen Differenzwert widerspiegelt. Weiter könnten auch gewichtete
Mittelwerte erzeugt werden (wobei die Wahl der Gewichte auf diejenigen Bildcharakteristika
abstellen kann, welche wichtig sind oder welche allen zu erkennenden Wertpapieren
gemeinsam sind).
[0015] Der hardwaremässige Abtastbereich ist mit Vorteil grösser als die Dimension des Wertpapiers.
Bei der Erkennung von Banknoten unterschiedlicher Grösse wird dabei auf das Format
der grössten Banknote abgestützt. Dadurch wird eine lagenunabhängige Wertpapier-Erkennung
möglich. Der Rand des Wertpapiers wird softwaremässig ermittelt. Auf diese Weise kann
namentlich die Winkelstellung des Wertpapiers bestimmt werden.
[0016] Eine besonders einfache und schnelle Methode zur Kompensation der Winkelabhängigkeit
des erfindungsgemässen Zeilenvektors besteht darin, dass mehrere Winkelbereiche mit
je eigenen Referenzvektoren vorgegeben sind. Bei der Verarbeitung des Wertpapiers
wird zuerst festgestellt, in welchem Winkelbereich das Wertpapier liegt, um dann einfach
auf die entsprechende Referenz zurückzugreifen. Die Referenzvektoren sind in einem
Speicher fest abgespeichert.
[0017] Die Erfindung geht von einer flächenmässigen Abtastung des Wertpapiers aus. Es kommt
im Prinzip nicht darauf an, mit welcher Art von Sensoren die Abtastwerte erfasst werden.
Verbreitet ist eine optische Abtastung. Banknoten werden beispielsweise bei einer
bestimmten Wellenlänge im sichtbaren Bereich des Spektrums abgetastet.
[0018] Die Abtastwerte können auch Differenzwerte sein. Für jeden Abtastpunkt wird z.B.
die Intensität im Rotbereich von derjenigen im Grünbereich subtrahiert.
[0019] Gewisse Banknoten haben auch charakteristische Merkmale elektrischer und/oder magnetischer
Art. Unter diesen Umständen können die Abtastwerte auch entsprechende physikalische
Grössen darstellen.
[0020] Die Implementation des erfindungsgemässen Verfahrens kann mit an sich bekannten Einheiten
erfolgen. Die Verarbeitung wird typischerweise softwaremässig realisiert.
[0021] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0022] Die zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- Eine beispielhafte Darstellung der Lage der Auswertebereiche;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung der erfindungsgemässen Datenreduktion;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der Abtastung einer schräg eingezogenen Banknote;
- Fig. 4
- ein Blockschaltbild einer Schaltungsanordnung zur Durchführung der erfindungsgemässen
Verarbeitung.
[0023] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0024] Fig. 1 zeigt eine Banknote 1. Diese wird vollständig abgetastet, so dass der Randsoftwaremässig
bestimmt werden kann. Der Abtastbereich 14 ist grösser als die zu verarbeitende Banknote
1.
[0025] Im vorliegenden Beispiel sind für die Banknote 1 zwei Ausschnitte 2.1, 2.2 definiert.
Diese decken zusammen den flächenmässig wesentlichen Bereich der Banknote 1 ab (z.B.
> 50% der Fläche). Sie haben z.B. die Form von länglichen Rechtecken. Ein vorgegebener
Randbereich 3 der Banknote wird bewusst nicht berücksichtigt.
[0026] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, kann ein Abtastbereich (und damit jeder Teilausschnitt
davon) als eine Matrix von Abtastwerten verstanden werden. Die Matrix eines Ausschnittes
2.1, 2.2 hat eine vorgegebene Anzahl n von Spalten S1, ..., Sn und eine (in der Regel
geringere) Anzahl m von Zeilen Z1, ... , Zm.
[0027] Die Abtastwerte entsprechen z.B. der Intensität einer bestimmten Farbe am Abtastort
oder der Differenz von verschiedenen Farbintensitäten. Es können auch andere Kombinationen
von physikalischen Messwerten verwendet werden.
[0028] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden alle Abtastwerte einer
Spalte zu einer Komponente eines Zeilenvektors aufsummiert. Entsprechend der vorhandenen
Anzahl n von Spalten wird auf diese Weise ein Zeilenvektor ZV mit n Komponenten erzeugt.
Pro Ausschnitt 2.1, 2.2 ergibt sich ein Zeilenvektor.
[0029] Jeder Zeilenvektor ZV kann danach mit einem an sich bekannten Mustererkennungsverfahren
analysiert werden (vgl. dazu den eingangs genannten Stand der Technik, z.B. US 5,615,760).
[0030] Ein wichtiger Aspekt der Erfindung besteht darin, dass die Banknote nicht gerade
eingelesen werden muss. Wird die Banknote schräg wie in Fig. 3 gezeigt eingelesen,
dann kann der Winkel β anhand des Verlaufes des Randes 4 bestimmt werden. Der Ausschnitt
5 ist entsprechend gedreht bezüglich des Randes 4 der Banknote.
[0031] Gemäss der Erfindung werden für verschiedene Winkel β im voraus unterschiedliche
Referenzvektoren generiert und abgespeichert. Jeder Referenzvektor gilt für einen
bestimmten Winkelbereich.
[0032] Beispiel: Der gesamte Winkelbereich von -10° bis +10° wird aufgeteilt in fünf Teilbereiche,
nämlich -10° bis -6°, -6° bis -2°, -2° bis +2°, +2° bis +6°, +6° bis +10°. Wird ein
Winkel von beispielsweise 3° ermittelt, dann wird der Referenzvektor des Teilbereiches
+2° bis +6° als Basis für die Mustererkennung verwendet.
[0033] Bei kleinen Winkeln lässt sich aus dem Verlauf des Randes sehr einfach auf den Winkel
schliessen, weil die Winkelfunktionen sin(), cos() und tan() in an sich bekannter
Weise linear angenähert werden können.
[0034] In Fig. 4 ist ein Blockschaltbild einer Anordung zur Durchführung des Verfahrens
gezeigt. Die Banknote 6 wird vorzugsweise mit ihrer Längsrichtung quer zur Förderrichtung
7 an einem Leser 8 vorbeigeführt. Der Leser 8 hat eine Länge die grösser als die Banknote
6 ist. Die Banknote 6 kann somit lagenunabhängig eingelesen werden.
[0035] Der Leser (z.B. eine optische Scannereinheit) gibt die Abtastwerte zeilenweise an
eine Vorverarbeitungseinheit 9 ab. Diese kann so ausgeführt sein, dass sie das ganze
abgetastete Bild aufnehmen kann. Es ist aber auch denkbar, dass die Zeilen gleich
in der erforderlichen Weise ausgewertet werden (Detektion des Randes und des Winkels,
Erzeugung einer laufenden Summe der Spalten).
[0036] Aus der Vorverarbeitungseinheit 9 werden die Abtastwerte der vorgegebenen Ausschnitte
an den Spaltensummierer 10 weitergegeben. Dieser generiert die charakteristischen
Zeilenvektoren ZV. In der anschliessenden Mustererkennung 11 werden die Zeilenvektoren
mit den Referenzvektoren verglichen. Das Resultat ist z.B. ein Wahrscheinlichkeitswert
für die korrekte Identifikation bzw. für die Echtheit der Banknote.
[0037] Aus der Vorverarbeitungseinheit 9 wird auch die Winkelstellung β extrahiert. Sie
wird in der Auswahlschaltung 12 dazu benutzt, den zutreffenden Referenzvektor aus
den Referenzvektorspeichern 13.1, ..., 13.4 für die Mustererkennung zur Verfügung
zu stellen.
[0038] Es versteht sich, dass das beschriebene Ausführungsbeispiel in vielfacher Hinsicht
abgewandelt werden kann, ohne dass der Rahmen der Erfindung verlassen wird. Der Leser
8 kann durch mehrere verschiedene Abtasteinheiten in verschiedenen Wellenlängenbereichen
ergänzt werden. Es kann z.B. auch eine Einheit zum Messen der Kapazität in einem vorgegebenen
Raster eingesetzt werden. Die Abtastwerte müssen also nicht unbedingt optischen Bildpunkten
entsprechen.
[0039] Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Erfindung ein Verfahren vorschlägt, das
mit einfachen Mitteln eine zuverlässige und lagenunabhängige Prüfung und Erkennung
von charakteristischen Merkmalen zulässt.
1. Verfahren zum Erkennen und/oder Prüfen von Wertpapieren, wobei
a) das Wertpapier in einem vorgegebenen Raster abgetastet wird und
b) durch einen Mustervergleich identifiziert bzw. auf Echtheit geprüft wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
c) aus mindestens einem, ein charakteristisches Erkennungsmerkmal enthaltenden flächenhaften
Ausschnitt ein Zeilenvektor (ZV) erzeugt wird, dessen Komponenten jeweils einen alle
Abtastwerte einer Spalte des Ausschnitts (2.1, 2.2) berücksichtigenden Gesamtwert
darstellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Ausschnitt
(2.1, 2.2) so gewählt wird, dass der flächenmässig wesentliche Teil des Wertpapiers
abgedeckt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Ausschnitt
(2.1, 2.2) einen vorgegebenen Randbereich (3) nicht abdeckt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamtwert
einer Spalte im wesentlichen die Summe aller Abtastwerte der Spalte ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zum Abtasten
des Wertpapiers ein Abtastbereich gewählt wird, der grösser ist, als das Wertpapier
und dass eine Winkelstellung des Wertpapiers durch eine Auswertung des Abtastbereichs
ermittelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zuerst festgestellt wird,
in welchem von mehreren vorgegebenen Winkelbereichen die Winkelstellung liegt, und
dass für den Mustervergleich ein dem ausgewählten Winkelbereich zugeordnetes Referenzmuster
verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Wertpapier
in zwei verschiedenen Spektralbereichen abgetastet wird und dass die Differenz der
gemessenen Intensitäten als Grundlage für die Auswertung verwendetwird.
8. Schaltungsanordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, umfassend
a) einen Leser (8) zum zeilenweisen Abtasten des Wertpapiers in einem Abtastbereich,
der grösser als die Abmessungen des Wertpapiers ist,
b) einen Summierer zum spaltenweisen Aufsummieren der Abtastwerte in einem ein charakteristisches
Erkennungsmerkmal enthaltenden Ausschnitt des Abtastbereiches,
c) eine Mustererkennungsschaltung zum Vergleichen des Zeilenvektors mit einem Referenzvektor.
9. Schaltungsanordnung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch eine Schaltung zum Bestimmen
der Winkelstellung des Wertpapiers und eine Auswahlschaltung (12) zum Auswählen des
der Winkelstellung zugeordneten Referenzvektors.