[0001] Die Erfindung betrifft einen Alpin-Skischuh gemäß Oberbegriff Anspruch 1.
[0002] Ein aus AT-B-401 333 bekannter Alpin-Skischuh weist pro Druckverteilungslappen zwei
Kunststoffplatten auf, die jeweils über ein eine Gelenkstelle bildendes Filmscharnier
am Druckverteilungslappen einstückig angeformt sind. Die beiden Filmscharniere definieren
eine im wesentlichen gerade Scharnierachse für den Druckverteilungslappen. Das Filmscharnier
muß Temperatur- und Umgebungseinwirkungen und relativ große Kräfte mit unterschiedlichen
Kraftrichtungen aufnehmen. Konstruktionsbedingt und aufgrund der Fixierung der Scharnierachse
im Skischuh ergibt sich bei den Filmscharnieren eine Bruchgefahr. Die gerade Scharnierachse
bedingt ferner eine bestimmte Klappbewegung jedes Druckverteilungslappens, was das
Ein- und Aussteigen aus dem Alpin-Skischuh erschweren kann. Ferner ist es möglich,
daß aufgrund der geraden Scharnierachse bei der Anpassung der Druckverteilungslappen
an die Fußkontur Druckstellen auftreten. Da die über das Filmscharnier mit dem Druckverteilungslappen
verbundene Kunststoffplatte im Gebrauch nach innen umgeklappt ist und ein spezielles
Befestigungselement zur Sicherung an der Unterschale aufweist, baut der Alpin-Skischuh
im Ristbereich relativ hoch. Eine anatomische Anpassung des Scharnierverlaufes und/oder
der Druckverteilungslappen an den Fuß läßt sich kaum realisieren.
[0003] Bei einem aus CH 460 580 bekannten doppelschäftigen Alpinskischuh wird der innere
Schuhschaft mittels eines entlang des Rists verlaufenden Reißverschlusses geschlossen.
Die beiden Verschlußgliederketten des Reißverschlusses sind nicht direkt an den Rändern
des Öffnungsschlitzes des Innenschaftes befestigt, sondern indirekt über Haltestreifen
am Innenschaft angebracht. Diese Haltestreifen bestehen aus einem dehnungselastischen
Material wie einem mit Gummifedern durchzogenen Textilgewebe, das sich beim Ineinandergreifen
der Verschlußglieder in deren Eingriffsrichtung zu dehnen vermag.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Alpin-Skischuh der eingangs genannten
Art anzugeben, der dem Skifahrer einen erhöhten Komfort beim Ein- und Aussteigen und
Tragen bietet.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0006] Der Gewebestreifen ermöglicht dank seiner Flexibilität das leichte und bequeme Auf-
und Zuklappen des Druckverteilungslappens. Die Fasern und Fäden des Gewebes sind hochbelastbar
und den Gebrauchsanforderungen bei einem Alpin-Skischuh bestens gewachsen. Das Scharnier
läßt sich aufgrund der Flexibilität des Gewebestreifens optimal in den Alpin-Skischuh
integrieren, d.h., es ist ein höherer Freiheitsgrad bei Plazierung und Verlauf des
Scharniers möglich. Die Scharnierachse ist sozusagen im Skischuh beweglich und/oder
verformbar. Zu übertragende Kräfte werden schonend großflächig verteilt. Die Bruchgefahr
ist gering. Der Gewebestreifen läßt sich optimal plazieren, so daß die Anschlußbereiche
der Druckverteilungslappen nicht auftragen und Druckstellen für den Fuß vermieden
werden. Besonders günstig ist die Vereinfachung der Herstellung des Alpin-Skischuhs,
weil die Gewebestreifen kostengünstig sind und sich einfach bei der Herstellung bzw.
Montage des Alpin-Skischuhs, auch bei Massenfertigung, einbringen lassen.
[0007] Zweckmäßig ist gemäß Anspruch 2 eine anatomische Anpassung des Scharniers an den
Fuß gegeben, um den Komfort beim Ein- und Aussteigen und Tragen zu erhöhen. Durch
die räumliche Krümmung und die Flexibilität des Gewebestreifens wird eine im Skischuh
fixierte und gerade Orientierung der Scharnierachse vermieden, so daß jeder Druckverteilungslappen
seine Klappbewegung im Hinblick auf hohen Komfort beim Ein- und Aussteigen ausführt
und im geschlossenen Skischuh so plazierbar und bewegbar ist, daß der Fuß bequem und
dennoch eine optimale Skisteuerung festlegbar ist. Es läßt sich eine günstige Anpassung
an unterschiedliche Fußformen erzielen und gegebenenfalls auch hoher Laufkomfort beim
Gehen mit gelockerten Schnallen.
[0008] Gemäß Anspruch 3 sind nur zwei Druckverteilungslappen klappbar an der Unterschale
angebracht. Dank ihrer Verlängerungsteile halten sie dennoch den Fuß bzw. Knöchel
und Unterschenkelbereich auch im Schaftteil. Die aufgeklappten Druckverteilungslappen
geben den Vordereinstieg, insbesondere im Schaftteil, vollständig frei.
[0009] Alternativ sind gemäß Anspruch 4 an der Unterschale und am Schaftteil jeweils zwei
Druckverteilungslappen mit Gewebestreifen klappbar angebracht. Dadurch wird eine individuelle
Einstellbarkeit beim Festlegen des Fußes erreicht. Zum Ein- und Ausstieg lassen sich
alle Druckverteilungslappen bequem und weit aufklappen.
[0010] Gemäß Anspruch 5 ist das Scharnier entweder aus einem durchgehenden Gewebestreifen
gebildet, oder aus wenigstens zwei getrennten Gewebestreifen-Abschnitten. Auch zwei
getrennte Gewebestreifenabschnitte ermöglichen es, eine anatomisch günstige Krümmung
oder im Hinblick auf den Ein- und Ausstiegskomfort und Tragekomfort optimale Plazierung
des Scharniers vorzunehmen.
[0011] Gemäß Anspruch 6 wird das Scharnier von einem einlagigen Gewebestreifen gebildet.
Bei höheren Anforderungen oder auch nur bei lokal hohen Anforderungen kann jeder Gewebestreifen
auch zwei- oder mehrlagig, gegebenenfalls nur in lokal begrenzten Bereichen, gestaltet
sein.
[0012] Gemäß Anspruch 7 enthält der Gewebestreifen Schuß- und Kettfäden, die eine gleichmäßige
Kraftübertragung leisten, relativ hohe Kräfte problemlos vertragen, und relative Versetzbewegungen
zwischen dem Druckverteilungslappen und dem ihn tragenden Skischuhteil zulassen, z.B.
in Skischuhlängsrichtung. Durch Wahl einer vorbestimmten Orientierung der Schuß- und
Kettfäden im Verbindungsbereich lassen sich die Kraftübertragungseigenschaften und
die Beweglichkeit des Scharniers in einem weiten Bereich günstig beeinflussen.
[0013] Gemäß Anspruch 8 sollten die Schuß- und Kettfäden schräg gegenüber dem Rand des Druckverteilungslappens
orientiert sein, um durch die Gewebebindung eine gewisse Elastizität zu gewährleisten
und gegebenenfalls die relative Beweglichkeit des Druckverteilungslappens in Skischuhlängsrichtung
zur Anpassung an die Fußform und/oder Fußgröße ohne weitere Hilfsmittel zuzulassen.
[0014] Gemäß Anspruch 9 ist der Gewebestreifen wasserdicht, so daß auch im Scharnierbereich
die bei modernen Alpin-Skischuhen geforderte Wasserdichtheit gegeben ist.
[0015] Gemäß Anspruch 10 lassen sich herstellungstechnisch günstig zu verwirklichende Verbindungen
herstellen, die dauerhaft haltbar sind.
[0016] Gemäß Anspruch 11 überbrückt der Gewebestreifen einen an sich gegebenen Spalt zwischen
dem Druckverteilungslappen und dem angrenzenden Skischuhteil, was dem Tragekomfort
zugute kommt, das bequeme Ein- und Aussteigen sicherstellt, und bei reduziertem Kunststoffmaterialaufwand
einen leichtgewichtigen Skischuh mit hoher Stabilität und hohem Tragekomfort ermöglicht.
[0017] Gemäß Anspruch 12 ist der Gewebestreifen ein freiliegender Abschnitt eines in den
Druckverteilungslappen integrierten Gewebes. Der Druckverteilungslappen ist nach Art
eines gewebeverstärkten Kunststoffteils ausgebildet, d.h. er kann bei geringer Wandstärke
und geringem Gewicht relativ hoch belastet werden, verteilt den Druck gleichmäßig
und bricht auch bei hohen Belastungen und tiefen Temperaturen kaum.
[0018] Die Flexibilität und Beweglichkeit des Gewebestreifens mit der Scharnierfunktion
wird gemäß Anspruch 13 zur Steigerung des Ein- und Ausstiegskomforts genutzt. Durch
den im Knöchel-Durchtrittsbereich nach außen geschweiften Verlauf wenigstens eines
Scharniers läßt sich der im Regelfall die breiteste Stelle des Fußes definierende,
druck- und reibungsempfindliche Knöchel bequem ein- und durchführen, sobald der bzw.
die Druckverteilungslappen nach außen geklappt sind.
[0019] Gemäß Anspruch 14 sind querliegende Falten oder Wellen im Gewebestreifen vorgesehen,
um eine Relativbeweglichkeit des Druckverteilungslappens in Skischuhlängsrichtung
zu gewährleisten, und dennoch Zugkräfte quer zum Skischuh im wesentlichen unelastisch
zu übertragen. Mit dieser Maßnahme läßt sich auch der Tragekomfort (ohne Druckstellen
am Fuß und für bequemes Gehen mit gelockerten Schnallen) steigern.
[0020] Anhand der Zeichnung werden Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Perspektivansicht eines Alpin-Skischuhs,
- Fig. 2
- einen Schnitt in der Ebene II-II von Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt entsprechend Fig. 2 bei einer abgeänderten Ausführungsform,
- Fig. 4
- eine schematische Seitenansicht, teilweise im Schnitt, einer weiteren Ausführungsform
eines Alpin-Skischuhs,
- Fig. 5
- einen Teil einer Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 6
- einen Detailschnitt,
- Fig. 7 + 8
- Detailvarianten in Schnittansicht ähnlich den Fig. 2 und 3, und
- Fig. 9
- eine weitere Variante.
[0021] Ein Alpin-Skischuh A gemäß den Fig. 1 und 2 weist eine als Kunststoff-Formteil ausgebildete
Unterschale 1 auf, an der ein ebenfalls als Kunststoff-Formteil ausgebildeter Schaftteil
2, z.B. um eine Gelenkachse in etwa übereinstimmend mit dem menschlichen Fußknöchel,
beweglich gelagert ist. Der Alpin-Skischuh A ist mit sogenanntem Vordereinstieg V
konzipiert, d.h., daß der Fuß von oben und vorne in den Skischuh eingeführt bzw. daraus
herausgezogen wird (im Gegensatz zu einem Alpin-Skischuh mit Hintereinstieg). Im Ristbereich
des Vordereinstiegs V sind nach außen klappbare, sich in der Gebrauchslage jeweils
paarweise gegenseitig überlappende Druckverteilungslappen D1, D2 an der Unterschale
1 und D1', D2' am Schaftteil 2 mittels Gewebestreifen GF1, GF1' und GF2, GF2' festgelegt.
Jeder Gewebestreifen bildet ein Scharnier S1 mit der Unterschale 1 und S2 mit dem
Schaftteil 2. Jedes Scharnier braucht keinen geradlinigen Verlauf zu haben, sondern
kann räumlich gekrümmt sein oder sogar eine Krümmung in anatomischer Anpassung an
den Fuß bzw. zum bequemen Aus- und Einstieg besitzen. Beispielsweise sind die Scharniere
S1, S2 so gestaltet, daß sich der Fuß zum Ein- und Ausstieg praktisch ohne nennenswerte
Hemmung einführen und herausheben läßt, und daß bei geschlossenem Alpin-Skischuh hoher
Tragekomfort bei individuell einstellbarer Halterung des Fußes gegeben ist. Der Krümmungsverlauf
jedes Scharniers ist mit K angedeutet. Speziell im Durchtrittsbereich des Fußknöchels
(bei 5, 6) kann das Scharnier in Richtung von der Längsmittelachse des Alpin-Skischuhs
A nach außen zurückweichen, und zwar in der Unterschale 1 und/oder im Schaftteil 2.
[0022] Jeder Gewebestreifen enthält miteinander verwobene Schuß- und Kettfäden 3, 4, so
daß der Gewebestreifen flexibel, aber im wesentlichen zugfest ist. Zweckmäßigerweise
sind die Kett- und Schußfäden 3, 4 gegensinnig schräg relativ zum Rand beispielsweise
jedes Druckverteilungslappens D1, D2, D1', D2' orientiert (Winkel α,β), um zu übertragende
Kräfte gleichförmig zu verteilen und aufgrund der relativen Beweglichkeit der Kett-
und Schußfäden 3, 4 eine begrenzte Elastizität zu bieten, z.B. eine relative Beweglichkeit
jedes Druckverteilungslappens in Skischuhlängsrichtung bzw. - hochrichtung. Der Gewebestreifen
GF1, GF1', GF2, GF2' sollte wasserdicht sein, was beispielsweise bei einem an sich
wasserdichten Gewebe oder bei einem mit Kunststoff imprägnierten Gewebe gewährleistet
ist. Die Kett- und/oder Schußfäden 3, 4 können von textiler Natur oder Kunststoffäden
sein. Es ist auch möglich, hochbelastbare Fasern aus Glas, Aramid, Kevlar oder Metall
zu verwenden. Ggfs. ließe sich sogar flexibles, aber im wesentliches zugfestes, homogenes
Folienmaterial verwenden.
[0023] Gemäß Fig. 2 überbrücken die Gewebestreifen GF1, GF1' an sich konstruktiv vorgesehene
Spalte zwischen beispielsweise einem Wandbereich 13, 14 der Unterschale 1 und einem
Randbereich 15, 16 jedes Druckverteilungslappens D1 und D2. Im Schaftteil 2 kann eine
ähnliche Konstruktion gewählt sein.
[0024] In den Fig. 1 und 2 sind zum Schließen des Alpin-Skischuhs Schließen vorgesehen,
wobei Spannschnallen 8 bei 7 an der Unterschale 1 verankert sind und mit Widerlagern
9, die ebenfalls an der Unterschale 1 verankert sind, zusammenwirken. Gemäß Anspruch
3 könnten die Schließen jedoch auch an den Druckverteilungslappen D1 und D2 (analog
auch im Schaftteil 2) angebracht sein. Im letztgenannten Fall werden die Gewebestreifen
GF1, GF1' auch zum Übertragen der Zugbelastungen der Schließen eingesetzt. Die im
Schaftteil 2 vorgesehenen Schließen sind beispielsweise bei 10 am Druckverteilungslappen
D1' verankert, so daß sich die Spannschnallen 11 über einen kürzeren Bogen bis zu
an dem anderen Druckverteilungslappen D2' verankerten Widerlagern 12 erstrecken. Es
ist jedoch denkbar, die Schließen im Schaftteil 2 nicht an den Druckverteilungslappen,
sondern am Schaffteil 2 direkt angreifen zu lassen.
[0025] In Fig. 2 ist gestrichelt angedeutet, wie die Druckverteilungslappen D1, D2 (und
analog auch die Druckverteilungslappen D1', D2') zum Ein- bzw. Ausstieg nach außen
um ihre Scharniere S1 (und analog S2) aufklappbar sind. In der Gebrauchslage des Alpin-Skischuhs
überlappen die Druckverteilungslappen D1, D2 einander. Es liegt auf der Hand, daß,
wie üblich, an den Druckverteilungslappen angeformte Rippen zum Abdichten oder zwecks
leichter relativer Beweglichkeit angeformt sein können (nicht gezeigt). Die Druckverteilungslappen
D1, D2, D1', D2' sind im Regelfall mit anderer Wandstärke ausgebildet als die Unterschale
1 und/oder der Schaftteil 2.
[0026] In dem Alpin-Skischuh A gemäß Fig. 4 sind im Unterschied zur Ausführungsform der
Fig. 1 bis 3 nur zwei Druckverteilungslappen D1 (D2 ist nicht gezeigt) über je einen
Gewebestreifen GF1 an der Unterschale 1 klappbar in Scharnieren S1 festgelegt. Jeder
Druckverteilungslappen D1 besitzt einen oberen, abknickenden Verlängerungsteil T,
der bis in den Schaftteil 2 reicht und für den Schaftteil 2 ebenfalls einen Druckverteilungslappen
bildet.
[0027] Im Alpin-Skischuh A in Fig. 5 sind keine über die Länge der Druckverteilungslappen
D1, D1' durchgehenden Gewebestreifen GF1, GF2 vorgesehen, sondern mindestens zwei
Gewebestreifen-Abschnitte mit oder ohne Zwischenabstand, die jeweils gemeinsam ein
Scharnier S1 bzw. S2 bilden. Es ist sogar denkbar, mehr als zwei solcher Gewebestreifen-Abschnitte
zur Ausbildung des jeweiligen Scharniers einzusetzen.
[0028] Jeder Gewebestreifen GF1, GF1', GF2, GF2' ist mit dem Druckverteilungslappen und/oder
der Unterschale 1 bzw. dem Schaftteil 2 durch Vernieten, Verschrauben, Kleben oder
Umspritzen verbunden, zweckmäßigerweise derart, daß Wasserdichtheit erzielt wird.
[0029] In Fig. 6 ist angedeutet, wie die Schuß- und Kettfäden 3, 4 im Gewebestreifen GF
miteinander verwoben sind und die Wasserdichtheit des Gewebestreifens durch eine Kunststoffimprägnierung
18 des auf diese Weise erzeugten Gewebes W sichergestellt ist.
[0030] Gemäß Fig. 7 ist der Gewebestreifen GF1 in eine im Wandbereich 13 der Unterschale
1 vorgeformte Aufnahme 20 eingeführt, und darin entweder festgeklebt oder umspritzt
oder durch Nieten der Schrauben (wie bei 21 angedeutet) festgelegt. Diese Befestigungsmaßnahmen
können miteinander kombiniert oder einzeln vorgesehen sein. Ferner ist in Fig. 7 angedeutet,
daß sich der Gewebestreifen GF1 in dem Druckverteilungslappen D1 fortsetzt und in
diesem eine Gewebearmierung 22 bildet, die entweder nur bis in den Randbereich 15
reicht oder sich über die gesamte Breite des Druckverteilungslappens D1 fortsetzt.
Alternativ wäre es natürlich möglich, den Gewebestreifen GF1 im Randbereich 15 sowie
an der Wand 13 der Unterschale 1 festzulegen.
[0031] In Fig. 8 ist der Gewebestreifen GF1 ein- oder mehrlagig außen über dem Spalt zwischen
der Wand 13 und dem Druckverteilungslappen D1 durch Verschrauben, Vernieten, Verkleben
oder Umspritzen festgelegt. Gestrichelt ist ein weiterer Gewebestreifen GF1 an der
Innenseite angedeutet. Dies bedeutet, daß im jeweiligen Verbindungs- oder Scharnierbereich
auch ein mehrlagiger Gewebestreifenaufbau vorgesehen sein kann.
[0032] In Fig. 9 ist angedeutet, daß der verwendete Gewebestreifen GF mit quer zu Längsrichtung
des Scharnieres orientierten Falten oder Wellen 19 ausgebildet ist, die eine verbesserte
Beweglichkeit des jeweils angelenkten Druckverteilungslappens in Längsrichtung des
Alpin-Skischuhs und relativ zu Unterschale 1 bzw. zum Schaftteil 2 ermöglichen bzw.
einen höheren Freiheitsgrad beim Aufklappen zum Ein- bzw. Ausstieg zulassen und den
Tragekomfort erhöhen, weil sich der gefaltete oder gewellte Gewebestreifen gut an
die Fußform anzupassen vermag.
[0033] In den Fig.2 und 3 trägt jeder Gewebestreifen GF1, GF1' bzw. der Verbindungsbereich
der Druckverteilungslappen mit der Unterschale 1 bzw. dem Schaftteil 2 nicht auf,
weil der Gewebestreifen dünner sein kann, als die angrenzenden Wandbereiche. Daraus
resultiert ingesamt ein "schlanker" Alpin-Skischuh mit graziler Bauweise, verringertem
Gewicht und sehr hohem Trage- und Ein- bzw. Ausstiegskomfort. Herstellungsgünstig
lassen sich die Gewebestreifen gegebenenfalls bereits beim Spritzen der Schuhkomponenten
in der Form plazieren und mit einspritzen, was die Herstellungskosten und die Montagezeit
veningern kann. Die Gewebestreifen können in der Farbe der Kunststoffschale des Alpin-Skischuhs
gehalten sein. Es ist jedoch auch möglich, sie in einer Signalfarbe oder einer Dekorfarbe
gegenüber dem weiteren Bereich des Alpin-Skischuhs abzuheben und/oder in etwa so einzufärben,
wie die Schließen. Die Gewebestreifen sind in den Zeichnungen sehr breit dargestellt.
Sie können in Wirklichkeit jedoch schmäler ausgebildet werden. Ferner ist es denkbar,
z.B. auf der Innenseite, jeden Gewebestreifen mit einer Polsterung oder Schaumstoffauflage
zu versehen, um den Tragekomfort zu erhöhen, ohne die leichte Klappbarkeit der Druckverteilungslappen
zu beeinträchtigen.
1. Alpin-Skischuh (A) mit Vordereinstieg, mit einer Unterschale (1) und einem daran beweglich
angebrachten Schaftteil (2), wobei im Ristbereich des Einstiegs (V) gegenseitig überlappbare,
relativ formstabile Druckverteilungslappen (D1', D2, D2') vorgesehen und klappbarjeweils
in einem Scharnier (S1, S2) zumindest an der Unterschale (1) gehaltert sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Scharnier (S1, S2) von wenigstens einem flexiblen, im wesentlichen zugfesten
Gewebestreifen (GF1, GF1', GF2, GF2') gebildet wird.
2. Alpin-Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das durch den Gewebestreifen (GF1, GF1', GF2, GF2') gebildete Scharnier (S1,
S2) im Alpin-Skischuh (A) eine räumliche Krümmung (K) aufweist, vorzugsweise eine
anatomisch auf einen menschlichen Fuß abgestimmte Krümmung.
3. Alpin-Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder an der Unterschale (1) mit dem Gewebestreifen angelenkte Druckverteilungslappen
(D1, D2) einen bis in den Schaftteil (2) reichenden Verlängerungsteil (T) aufweist,
der im Schaftteil (2) einen dort plazierbaren Verteilungslappen (D1') bildet.
4. Alpin-Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterschale (1) und am Schaftteil (2) jeweils zwei gegenseitige überlappbare
Druckverteilungslappen (D1, D1', D2, D2') mittels von Gewebestreifen (GF1, GF1', GF2,
GF2') gebildeten Scharnieren (S1, S2) klappbar angebracht sind.
5. Alpin-Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Scharnier (S1, S2) aus einem durchgehenden Gewebestreifen oder aus wenigstens
zwei getrennten Gewebestreifen gebildet ist.
6. Alpin-Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewebestreifen ein- oder mehrlagig ist.
7. Alpin-Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewebestreifen aus einem Kunststoffgewebe (W) mit Schuß- und Kettfäden (3,
4) besteht, die, vorzugsweise, bezüglich zumindest des mit dem Gewebestreifen verbundenen
Randes (15) des Druckverteilungslappens (D1, D2, D1', D2') eine vorbestimmte Orientierung
aufweisen.
8. Alpin-Skischuh nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schuß- und Kettfäden (3, 4) gegensinnig (Winkel α, β) schräg zumindest zum
Rand (15) des Druckverteilungslappens orientiert sind.
9. Alpin-Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewebestreifen (GF1, GF2, GF1', GF2') wasserdicht ist.
10. Alpin-Skischuh nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewebestreifen in seinem Verbindungsbereich mit dem Druckverteilungslappen
und/oder der Unterschale (1) bzw. dem Schaftteil (2) vernietet, verklebt oder durch
Umspritzen festgelegt ist.
11. Alpin-Skischuh nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewebestreifen (GF1, GF2, GF1', GF2') einen an sich freien Spalt zwischen
einem Druckverteilungslappenrand (15) und einem Öffnungsrand (13) der Unterschale
(1) bzw. des Schaftteils (2) überbrückt, vorzugsweise abdichtend.
12. Alpin-Skischuh nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewebestreifen ein freiliegender Abschnitt eines in den Druckverteilungslappen
(D1) integrierten, z.B. umspritzten oder eingebetteten, Gewebes oder einer Folie (22)
ist.
13. Alpin-Skischuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Krümmungsverlauf (K) zumindest eines Scharniers (S1, S2) zumindest im Knöcheldurchgangsabschnitt
des Einstiegs (V), in Richtung von der Längsmittelebene des Alpin-Skischuhs (A) nach
außen abweicht.
14. Alpin-Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewebestreifen (GF1, GF2, GF1', GF2') zumindest bereichsweise in etwa quer
zum Scharnierverlauf orientierte Falten oder Wellen (19) aufweist.