[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Haftvermittlerschichten
auf einem bahnförmigen Material und die Verwendung der Haftvermittlerschichten, insbesondere
bei Klebebändern.
[0002] Es ist bekannt, daß Haftvermittlerschichten auf bahnförmigen Materialien für eine
Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen eingesetzt werden. Beispiele sind Verpackungsmaterialien,
Klebebänder oder Schutzfolien, bei denen Haftvermittlerschichten jeweils vorgesehen
sind, um eine ausreichende Festigkeit des Schichtverbundes zu erzielen. Bei Klebebändern
ist dies häufig besonders problematisch, da im allgemeinen hohe Anforderungen an die
Haftung zwischen Klebmasse und Trägermaterial gestellt werden. Ein Ablösen der Klebmasse
vom Träger soll weder beim Ablösen des Klebebandes von der Rolle (vor dem Gebrauch)
noch beim Ablösen des Klebebandes von beliebigen Untergründen (nach den Gebrauch)
stattfinden.
[0003] Zur Erhöhung der Haftung von Schichten auf bahnförmigen Materialien, insbesondere
von Klebmassen auf Trägermaterialien bei Klebebändern, werden unterschiedliche Verfahren
eingesetzt.
[0004] Dies sind entweder Verfahren zur Vorbehandlung der bahnförmigen Materialien oder
zur Beschichtung mit haftvermittelnden Schichten. Als Vorbehandlungsverfahren werden
u.a. Coronabehandlung, Flammvorbehandlung, Fluorierung oder Niederdruckplasmabehandlung
eingesetzt. Haftvermittelnde Schichten, die auch als Primer bezeichnet werden, können
zum Beispiel als naßchemische Beschichtung aus Lösung (Lösungsmittel oder Wasser)
aufgebracht werden, wobei eine anschließende Trocknung und/oder Vernetzung notwendig
ist.
[0005] Alle Verfahren zur Erhöhung der Haftung haben spezifische Nachteile. Die Corona-
und die Flammvorbehandlung sind in vielen Fällen nicht wirksam genug, um eine ausreichende
Haftung nachfolgender Beschichtungen auf den bahnförmigen Materialien zu erzielen.
Ein Beispiel ist die Haftung von Klebmassen auf Acrylatbasis auf bahnförmigen Materialien
auf Polyolefinbasis. Ähnliches gilt für die Fluorierung, die zusätzlich noch mit hohem
sicherheitstechnischen Aufwand verbunden ist.
[0006] Ein weiterer Nachteil der Flammvorbehandlung ist die hohe thermische Belastung der
zu behandelnden Materialien, so daß insbesondere temperaturempfindliche Materialien
nicht oder nur bedingt behandelt werden können.
[0007] Durch die Niederdruckplasmavorbehandlung, die mit nicht polymerisierenden Gasen (z.B.
Edelgase, Sauerstoff oder Stickstoff) durchgeführt wird, ist es im allgemeinen möglich,
eine bessere Haftungen als mit einer Flamm- oder Coronavorbehandlung zu erzielen.
Problematisch sind jedoch die hohen Kosten für das notwendige Vakuumequipment insbesondere
bei der Behandlung bahnförmiger Materialien. In vielen Fällen ist die Steigerung der
Haftung außerdem geringer als bei naßchemische Primer, so daß der Einsatz einer Plasmavorbehandlung
bei bahnförmigen Materialien nicht sinnvoll ist.
[0008] Die Niederdruckplasmapolymerisation wird bisher nicht zur industriellen Herstellung
von haftvermittelnden Schichten auf bahnförmigen Materialien angewendet, obwohl für
ruhende Substrate bereits Prozesse für eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen
existieren. Beispiele sind die Beschichtung von Kunstoffflaschen mit Permeationssperrschichten
bzw. die Kratzfestbeschichtung von Kunststoffoberflächen. Bei bahnförmigen Materialien
ist der Einsatz der Niederdruckplasmapolymerisation bisher im allgemeinen nicht sinnvoll,
da die Abscheideraten zu gering sind, so daß sich Beschichtungszeit von Minuten bzw.
Stunden ergeben. Aus diesem ist die Herstellung von Beschichtungen mittels Niederdruckplasmapolymerisation
bei bahnförmigen Materialien, insbesondere die Herstellung von Haftvermittlerschichten,
unwirtschaftlich.
[0009] Die Verwendung von Primern, die naßchemisch aufgebracht werden, bringt in der Regel
hohe Kosten mit sich, da die Ausrüstung des bahnförmigen Materials mit einem Primer
einen kompletten zusätzlichen Beschichtungsvorgang bedeutet. Außerdem sind einige
Primer unter Umwelt- und Gesundheitsaspekten als bedenklich einzustufen, insbesondere
weil zur naßchemischen Beschichtung der Primer Lösungsmittel notwendig sind. Problematisch
ist der Einsatz naßchemischer Primer außerdem bei rauhen bahnförmigen Materialien,
da es in diesen Fällen schwierig ist, eine konstante, gleichmäßige Schichtdicke zu
erreichen. Zudem können temperaturempfindliche Materialien nur bedingt mit naßchemischen
Primern beschichtet werden, da eine wirtschaftliche Primertrocknung bei der Verarbeitung
bahnförmiger Materialien normalerweise Trocknungstemperaturen von mindestens 80 °C
erfordert.
[0010] Ein weiteres Problem besteht dann, wenn eine bestimmte Schicht, zum Beispiel eine
Klebmasseschicht, auf einem bestimmten bahnförmigen Material mit keinem der bekannten
Verfahren ausreichend gut zur Haftung gebracht werden kann.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden,
zumindest zu vermindern. Insbesondere ist es die Aufgabe der Erfindung, bei Klebmasseschichten
auf bahnförmigen Materialien eine deutliche Haftungssteigerung zu erreichen, wobei
die Haftungssteigerung langzeitstabil sein muß, keine Lösungsmittel eingesetzt werden
sollen und das Verfahren und die haftvermittelnden Schichten gesundheitlich und unter
Umweltaspekten unbedenklich sein sollen.
[0012] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung von Haftvermittlerschichten
auf bahnförmigen Materialien, wie dies näher im Hauptanspruch gekennzeichnet ist.
Gegenstand der Unteransprüche sind besonders vorteilhafte Ausführungsformen des Verfahrens.
Des weiteren betrifft die Erfindung die Verwendung der Haftvermittlerschichten, insbesondere
bei Klebebändern.
[0013] Demgemäß betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Haftvermittlerschichten
auf einem bahnförmigen Material, das dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise
nahezu oder völlig transparenten Haftvermittlerschichten mittels Niederdruckplasmapolymerisation
auf das bahnförmige Material aufgebracht werden, indem das bahnförmige Material kontinuierlich
durch eine Plasmazone geführt wird, in der ein Niederdruckplasma vorhanden ist, das
durch elektrische Entladung, insbesondere kHz-, MHz- oder GHz-Entladung, erzeugt wird.
[0014] Wichtige Prozeßparameter, die den Prozeß der Abscheidung der haftvermittelnden Schichten
und damit die Schichteigenschaften steuern, sind die eingesetzten Monomere bzw. Träger
oder Zusatzgase, der Gas- bzw. Gasgemischdruck während der Beschichtung und die eingesetzte
elektrische Entladung zur Plasmaanregung. Die Variation der Prozeßparameter dient
zur Optimierung und zur Anpassung der Haftvermittlerschichten an die technischen Randbedingungen
im jeweiligen Anwendungsfall. Insbesondere kann durch entsprechende Wahl der Prozeßparameter,
wie in den Beispielen exemplarisch erläutert, eine deutliche Steigerung der Abscheiderate
im Vergleich zum Stand der Technik erreicht werden, so daß sich Beschichtungszeiten
von weniger als 1 Sekunde ergeben.
[0015] Vorzugsweise wird bei einem Gasdruck oder Gasgemischdruck von 10
-3 bis 20 mbar beschichtet.
[0016] Weiterhin als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn gepulste elektrische Entladungen
zur Erzeugung des Plasmas eingesetzt werden.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird das bahnförmige Material mit
einer Geschwindigkeit von über 0,1 m/min, insbesondere größer 50 m/min, durch die
Beschichtungszone bewegt.
[0018] Weiter vorzugsweise sind die Beschichtungszeiten kürzer als eine Minute, insbesondere
kleiner als eine Sekunde.
[0019] Vorteilhaft ist, wenn sich die Abwickelstation des bahnförmigen Materials, die Aufwickelstation
und die Plasmazone in einer Vakuumkammer befinden (batch-Betrieb) oder das bahnförmige
Material mittels Vakuumschleusen durch die Plasmazone geführt wird, was als sogenannter
Air-to-Air-Betrieb bezeichnet wird.
[0020] Zur Bildung des Niederdruckplasmas werden insbesondere als Monomere gesättigte Kohlenwasserstoffe
mit Kettenlängen von C
1 bis C
6, insbesondere Methan, Ethan oder Propan, und/oder einfach beziehungsweise mehrfach
ungesättigte Kohlenwasserstoffe mit Kettenlängen von C
1 bis C
6, vorzugsweise Acetylen oder Ethylen, und/oder sauerstoff- oder heteroelementsubstituierte
Verbindungen der gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffe, wie zum Beispiel
Ethylenoxid, eingesetzt.
[0021] Als Träger- oder Zusatzgase werden vorzugsweise nicht-polymerisierbare Gase wie Edelgase,
Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff oder Verbindungen beziehungsweise Gasgemische
eingesetzt.
[0022] Zusatz- und Trägergase werden eingesetzt, um die Schichtabscheidung zu steuern und
insbesondere die Gleichmäßigkeit und die Stabilität des Plasmas zu steigern.
[0023] Als bahnförmige Materialien werden vorzugsweise Kunstoffolien, Schaumträger, Gewebeträger,
Vliesträger oder Papierträger eingesetzt.
[0024] Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung der mittels des erfindungsgemäßen
Verfahrens hergestellten Haftvermittlerschichten bei zumindest einseitigen Klebebändern
zur Haftvermittlung zwischen Träger und Klebmasse herausgestellt. Eine starke Verbesserung
der Haftung ist besonders typisch für die Verbindung von bahnförmigen Materialien
und Klebmassen auf Acrylatbasis.
[0025] Zur Plasmaanregung können verschiedene Formen der elektrischen Entladung genutzt
werden. Vorzugsweise geschieht dies durch kHz-, MHz- oder GHz-Entladung. Entscheidend
für die Auswahl der Anregungsform sind die verfahrenstechnischen Randbedingungen,
zum Beispiel notwendige Beschichtungsgeschwindigkeit oder Gasgemischdruck, während
der Beschichtung.
[0026] Ein besonderer Vorteil des Verfahrens im Vergleich zum Stand der Technik ist die
Möglichkeit, den Prozeß der Schichtabscheidung und damit die haftvermittelnde Wirkung
der Beschichtungen durch Variation der Prozeßparameter steuern zu können. Dies ermöglicht
eine optimale Anpassung der Schichteigenschaften an den jeweiligen Anwendungsfall.
[0027] Ein weiterer Vorteil des neuartigen Verfahrens ist der Verzicht auf Lösungsmittel
und die Möglichkeit, den Einsatz von Stoffen, die unter Gesundheits- oder Umweltaspekten
bedenklich sind, zu vermeiden.
[0028] Ein zusätzlicher Vorteil des Verfahrens ist die Möglichkeit, rauhe bahnförmige Materialien
gleichmäßig mit Haftvermittlerschichten zu beschichten.
[0029] Außerdem ist die thermischen Belastung der bahnförmigen Materialien aufgrund des
eingesetzten Niederdruckplasmas gering, so daß insbesondere temperaturempfindliche
Materialien wie Polyethylen, Polypropylen oder Schäume ohne Schädigung beschichtet
werden können.
[0030] Ein weiterer Vorteil ist die hohe Langzeitstabilität der neuartigen Haftvermittlerschichten,
da diese aufgrund des neuartigen Verfahrens hochvernetzt und thermisch stabil sind.
Außerdem sind diese unlöslich in gängigen Lösungsmitteln, so daß ihr Einsatz, insbesondere
zur Haftvermittlung zwischen bahnförmigen Materialien und naßchemisch aufgebrachten
Beschichtungen, zu sehr guten Ergebnissen führt.
[0031] Im folgenden sollen besonders vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt werden, ohne damit unnötig einschränken zu wollen.
[0032] Es zeigen die
- Figur 1
- den Aufbau einer erfindungsgemäßen Vakuumbeschichtungsanlage und
- Figur 2
- eine alternative Anordnung der Elektroden aus Figur 1.
[0033] Gemäß Figur 1 wird das bahnförmige Material 1 von einer Abwickelstation 2 durch die
Plasmabeschichtungszone 3 bewegt. In der Plasmabeschichtungszone 3, die durch Begrenzungen
8 vom Rest der Vakuumkammer 7 getrennt ist, werden Monomere über eine Monomerzufuhr
4 eingeleitet. Die Plasmaanregung und damit die Fragmentierung der Monomere erfolgt
über ein hochfrequentes Wechselfeld, das zwischen den Elektroden 5 und 6 angelegt
ist. Elektrode 5 ist als geerdete Kühlwalze ausgeführt und dient damit zugleich dem
Transport des bahnförmigen Materials 1. Schließlich wird das bahnförmige Material
1 nach der Beschichtung einer Aufwickelstation 9 zugeführt.
[0034] Eine alternative Anordnung der Elektroden 10, 11 zeigt Figur 2. In dieser sind beide
Elektroden 10, 11 flächig ausgeformt und das bahnförmige Material 1 wird berührungsfrei
durch den Elektrodenspalt geführt.
[0035] Die Auswahl der jeweiligen Elektrodenanordnung hängt vom speziellen Anwendungsfall
ab. Bei einer Plasmaanregung mittels GHz-Entladung sind die Elektroden durch entsprechende
GHz-Einkopplungen zu ersetzten.
[0036] Schließlich wird das erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft erläutert, ohne diese
aber auch hiermit unnötig einschränken zu wollen.
Beispiel 1
[0037] Auf eine Polyesterfolie (Hostaphan RN 25-Folie der Firma Hoechst AG, Frankfurt),
transparent, 500 mm breit und mit einer Dicke von 25 µm, wird eine Haftvermittlerschicht
mittels Niederdruckplasmapolymerisation aufgebracht. Die Beschichtung erfolgt in einer
Anlage entsprechend Figur 1 mit einem Acetylenfluß von 500 sccm und einem Sauerstofffluß
von 50 sccm bei einem Prozeßdruck von 0,5 mbar. Die Folie wird mit einer Geschwindigkeit
von 100 m/min durch die Plasmazone (Länge 200 mm) geführt, so daß sich eine Beschichtungszeit
von 0,12 sec mit einer Schichtdicke von 130 nm ergibt. Die Plasmaanregung erfolgt
mittels kHz-Entladung. Anschließend wird eine transparente Acrylat-Klebmasse (Eigenpolymerisat
aus 48 % Butylacrylat, 48 % Ethylhexylacrylat, 4 % Acrylsäure) aus Lösung auf die
haftvermittelnde Schicht aufgetragen (Lösungsmittel Aceton/Benzin, Klebmasseauftrag
nach Trocknung: 40 g/m
2). Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie wird durch einen Verankerungstest
überprüft. Zu diesem Zweck wird ein Klebstreifen mit der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
und einer Breite von 20 mm auf eine PVC-Platte geklebt und angerollt (Stahlrolle,
80 mm Durchmesser, 2 kg Gewicht, wird mit ca. 10 m/min fünf mal über den Klebstreifen
hin- und hergerollt). Anschließend wird der gesamt Verbund aus Klebstreifen mit erfindungsgemäßer
Haftvermittlerschicht und PVC-Platte für 3 Tage bei 40 °C und einer Luftfeuchtigkeit
unter 75 % gelagert. Die Prüfung der Haftung zwischen Trägerfolie und Klebmasse erfolgt
nach der Lagerung durch Abzug des Prüfstreifens mit einer Geschwindigkeit von 2400
mm/min unter einem Winkel von 180° beziehungsweise 90°. Durch die erfindungsgemäße
haftvermittelnde Schicht wird die Haftung zwischen Trägerfolie und Klebmasse wesentlich
und überraschend stark und dauerhaft erhöht, so daß es zum kohäsiven Spalten der Klebmasse
beim Test kommt. Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie ist damit deutlich
besser als bei Vergleichsklebefolien, bei denen anstatt der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
naßchemische Primer beziehungsweise eine Corona- oder Flammvorbehandlung eingesetzt
wurden. Bei den Vergleichsklebstreifen wurde in allen Fällen eine adhäsives Versagen
zwischen Trägerfolie und Klebmasse beobachtet und somit eine deutlich schlechtere
Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie.
Beispiel 2
[0038] Auf eine Polypropylenfolie, transparent, 500 mm breit und mit einer Dicke von 25
µm, wird eine Haftvermittlerschicht mittels Niederdruckplasmapolymerisation aufgebracht.
Die Beschichtung erfolgt in einer Anlage entsprechend Figur 1 mit einem Acetylenfluß
von 500 sccm bei einem Prozeßdruck von 3 mbar. Die Folie wird mit einer Geschwindigkeit
von 50 m/min durch die Plasmazone (Länge 200 mm) geführt, so daß sich eine Beschichtungszeit
von 0,24 sec mit einer Schichtdicke von 180 nm gibt. Die Plasmaanregung erfolgt mittels
MHz-Entladung. Anschließend wird eine transparente Acrylat-Klebmasse (Eigenpolymerisat
aus 47 % Butylacrylat, 47 % Ethylhexylacrylat, 6 % Acrylsäure) aus Lösung auf die
haftvermittelnde Schicht aufgetragen (Lösungsmittel Aceton/Benzin, Klebmasseauftrag
nach Trocknung: 40 g/m
2). Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie wird durch einen Verankerungstest
überprüft. Zu diesem Zweck werden Klebstreifen mit der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
und einer Breite von 20 mm auf PVC-Platten geklebt und angerollt (Stahlrolle, 80 mm
Durchmesser, 2 kg Gewicht, wird mit ca. 10 m/min fünf mal über den Klebstreifen hin-
und hergerollt). Anschließend wird der gesamt Verbund aus Klebstreifen mit erfindungsgemäßer
Haftvermittlerschicht und PVC-Platte für 3 Tage bei 40 °C und einer Luftfeuchtigkeit
von 50 % beziehungsweise 100 % gelagert. Die Prüfung der Haftung zwischen Trägerfolie
und Klebmasse erfolgt nach der Lagerung durch Abzug der Prüfstreifen mit einer Geschwindigkeit
von 2400 mm/min unter einem Winkel von 180° beziehungsweise 90°. Durch die erfindungsgemäße
haftvermittelnde Schicht wird die Haftung zwischen Trägerfolie und Klebmasse wesentlich
und überraschend stark und dauerhaft erhöht, so daß es zum kohäsiven Spalten der Klebmasse
beim Test kommt. Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie ist damit deutlich
besser als bei Vergleichsklebefolien, bei denen anstatt der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
naßchemische Primer beziehungsweise eine Corona- oder Flammvorbehandlung eingesetzt
wurden. Bei den Vergleichsklebstreifen wurde in allen Fällen eine adhäsives Versagen
zwischen Trägerfolie und Klebmasse beobachtet und somit eine deutlich schlechtere
Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie.
Beispiel 3
[0039] Auf eine Polypropylenfolie, transparent, 500 mm breit und mit einer Dicke von 25
µm, wird eine Haftvermittlerschicht mittels Niederdruckplasmapolymerisation aufgebracht.
Die Beschichtung erfolgt in einer Anlage entsprechend Figur 1 mit einem Ethylenfluß
von 1000 sccm bei einem Prozeßdruck von 0,5 mbar. Die Folie wird mit einer Geschwindigkeit
von 20 m/min durch die Plasmazone (Länge 200 mm) geführt. Die Plasmaanregung erfolgt
mittels kHz-Entladung. Anschließend wird eine transparente Acrylat-Klebmasse (Eigenpolymerisat
aus 47 % Butylacrylat, 47 % Ethylhexylacrylat, 6 % Acrylsäure) aus Lösung auf die
haftvermittelnde Schicht aufgetragen (Lösungsmittel Aceton/Benzin, Klebmasseauftrag
nach Trocknung: 20 g/m
2). Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie wird durch einen Verankerungstest
überprüft. Zu diesem Zweck werden Klebstreifen mit der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
und einer Breite von 20 mm auf PVC-Platten geklebt und angerollt (Stahlrolle, 80 mm
Durchmesser, 2 kg Gewicht, wird mit ca. 10 m/min fünf mal über den Klebstreifen hin-
und hergerollt). Anschließend wird der gesamt Verbund aus Klebstreifen mit erfindungsgemäßer
Haftvermittlerschicht und PVC-Platte für 3 Tage bei 40 °C und einer Luftfeuchtigkeit
von 50 % beziehungsweise 100 % gelagert. Die Prüfung der Haftung zwischen Trägerfolie
und Klebmasse erfolgt nach der Lagerung durch Abzug der Prüfstreifen mit einer Geschwindigkeit
von 2400 mm/min unter einem Winkel von 180° beziehungsweise 90°. Durch die erfindungsgemäße
haftvermittelnde Schicht wird die Haftung zwischen Trägerfolie und Klebmasse wesentlich
und überraschend stark und dauerhaft erhöht, so daß es zum kohäsiven Spalten der Klebmasse
beim Test kommt. Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie ist damit deutlich
besser als bei Vergleichsklebefolien, bei denen anstatt der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
naßchemische Primer beziehungsweise eine Corona- oder Flammvorbehandlung eingesetzt
wurden. Bei den Vergleichsklebstreifen wurde in allen Fällen eine adhäsives Versagen
zwischen Trägerfolie und Klebmasse beobachtet und somit eine deutlich schlechtere
Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie.
Beispiel 4
[0040] Auf eine Polypropylenfolie, transparent, 500 mm breit und mit einer Dicke von 35
µm, wird eine Haftvermittlerschicht mittels Niederdruckplasmapolymerisation aufgebracht.
Die Beschichtung erfolgt in einer Anlage entsprechend Figur 1 mit einem Acetylenfluß
von 500 sccm bei einem Prozeßdruck von 3 mbar. Die Folie wird mit einer Geschwindigkeit
von 25 m/min durch die Plasmazone (Länge 200 mm) geführt, so daß sich eine Beschichtungszeit
von 0,48 sec mit einer Schichtdicke von 750 nm ergibt. Die Plasmaanregung erfolgt
mittels gepulster MHz-Entladung bei einer Pulsfrequenz von 10
3 Hz und einem Tastgrad von 0,3. Anschließend wird eine transparente Acrylat-Klebmasse
(Primal PS 83 D, Rohm und Haas GmbH, Frankfurt) aus Lösung auf die haftvermittelnde
Schicht aufgetragen (Lösungsmittel Wasser, Klebmasseauftrag nach Trocknung: 20 g/m
2). Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie wird durch einen Verankerungstest
überprüft. Zu diesem Zweck werden Klebstreifen mit der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
und einer Breite von 20 mm auf PVC-Platten geklebt und angerollt (Stahlrolle, 80 mm
Durchmesser, 2 kg Gewicht, wird mit ca. 10 m/min fünf mal über den Klebstreifen hin-
und hergerollt). Anschließend wird der gesamt Verbund aus Klebstreifen mit erfindungsgemäßer
Haftvermittlerschicht und PVC-Platte für 3 Tage bei 40 °C und einer Luftfeuchtigkeit
von 50 % beziehungsweise 100 % gelagert. Die Prüfung der Haftung zwischen Trägerfolie
und Klebmasse erfolgt nach der Lagerung durch Abzug der Prüfstreifen mit einer Geschwindigkeit
von 2400 mm/min unter einem Winkel von 180° beziehungsweise 90°. Durch die erfindungsgemäße
haftvermittelnde Schicht wird die Haftung zwischen Trägerfolie und Klebmasse wesentlich
und überraschend stark und dauerhaft erhöht, so daß es zum kohäsiven Spalten der Klebmasse
beim Test kommt. Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie ist damit deutlich
besser als bei Vergleichsklebefolien, bei denen anstatt der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
naßchemische Primer beziehungsweise eine Corona- oder Flammvorbehandlung eingesetzt
wurden. Bei den Vergleichsklebstreifen wurde in allen Fällen eine adhäsives Versagen
zwischen Trägerfolie und Klebmasse beobachtet und somit eine deutlich schlechtere
Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie.
Beispiel 5
[0041] Auf einen Schaumträger (Alveolit TEE 1000.8, Alveo AG, Luzern, Schweiz), 300 mm breit
und mit einer Dicke von 600 µm, wird eine Haftvermittlerschicht mittels Niederdruckplasmapolymerisation
aufgebracht. Die Beschichtung erfolgt in einer Anlage entsprechend Figur 1 mit einem
Acetylenfluß von 500 sccm und einem Argonfluß von 50 sccm bei einem Prozeßdruck von
0,5 mbar. Die Folie wird mit einer Geschwindigkeit von 20 m/min durch die Plasmazone
(Länge 200 mm) geführt, so daß sich eine Beschichtungszeit von 0,6 sec ergibt. Die
Plasmaanregung erfolgt mittel kHz-Entladung. Anschließend wird eine transparente Acrylat-Klebmasse
(Eigenpolymerisat aus 47 % Butylacrylat, 47 % Ethylhexylacrylat, 6 % Acrylsäure) aus
Lösung auf die haftvermittelnde Schicht aufgetragen (Lösungsmittel Aceton/Benzin,
Klebmasseauftrag nach Trocknung: 50 g/m
2). Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie wird durch einen Verankerungstest
überprüft. Zu diesem Zweck wird ein Klebstreifen mit der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
(Breite 20 mm), wie er in Beispiel 1 beschrieben ist, auf den Schaumträger mit der
erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht und der beschriebenen Klebmasse laminiert.
Anschließend wird der gesamte Verbund bei 40 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 50
% für 3 Tage im Trockenschrank eingelagert. Die Prüfung der Haftung zwischen Schaumträger
und Klebmasse erfolgt nach der Lagerung durch Abzug des Prüfstreifens. Durch die erfindungsgemäße
haftvermittelnde Schicht wird die Haftung zwischen Trägerfolie und Klebmasse wesentlich
und überraschend stark und dauerhaft erhöht, so daß es zum kohäsiven Spalten des Schaumes
oder zum Ablösen des Prüfstreifens kommt. Die Haftung zwischen Klebmasse und Schaumträger
ist damit deutlich besser als bei Vergleichsmustern, bei denen anstatt der erfindungsgemäßen
Haftvermittlerschicht eine Corona- oder Flammvorbehandlung eingesetzt wurden. Bei
den Vergleichsmustern wurde in allen Fällen eine adhäsives Versagen zwischen Schaumträger
und Klebmasse und somit eine deutlich schlechter Haftung beobachtet.
Beispiel 6
[0042] Auf eine Polypropylenfolie, transparent, 500 mm breit und mit einer Dicke von 35
µm, wird eine Haftvermittlerschicht mittels Niederdruckplasmapolymerisation aufgebracht.
Die Beschichtung erfolgt in einer Anlage entsprechend Figur 1 mit einem Acetylenfluß
von 500 sccm bei einem Prozeßdruck von 3 mbar. Die Folie wird mit einer Geschwindigkeit
von 100 m/min durch die Plasmazone (Länge 200 mm) geführt. Die Plasmaanregung erfolgt
mittels gepulster MHz-Entladung bei einer Pulsfrequenz von 10
3 Hz und einem Tastgrad von 0,3. Anschließend wird eine Kautschuk-Klebmasse (Eigenpolymerisat
aus 43 % Natur-Kautschuk, 3 % Sillithin Z 86 weiß, 12 % Zinkoxid, 21 % Escorez® 1202
(Exon), 20 % Escorez® 365 (Exon), 0,4 % AS MBI 2 PLV® (Bayer), 0,6 % Sontal® (Bayer))
aus Lösung auf die haftvermittelnde Schicht aufgetragen (Klebmasseauftrag nach Trocknung:
20 g/m
2). Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie wird durch einen Verankerungstest
überprüft. Zu diesem Zweck werden Klebstreifen mit der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
und einer Breite von 20 mm auf PVC-Platten geklebt und angerollt (Stahlrolle, 80 mm
Durchmesser, 2 kg Gewicht, wird mit ca. 10 m/min fünf mal über den Klebstreifen hin-
und hergerollt). Anschließend wird der gesamt Verbund aus Klebstreifen mit erfindungsgemäßer
Haftvermittlerschicht und PVC-Platte für 3 Tage bei 40 C und einer Luftfeuchtigkeit
von 50 % gelagert. Die Prüfung der Haftung zwischen Trägerfolie und Klebmasse erfolgt
nach der Lagerung durch Abzug der Prüfstreifen mit einer Geschwindigkeit von 2400
mm/min unter einem Winkel von 180° beziehungsweise 90°. Durch die erfindungsgemäße
haftvermittelnde Schicht wird die Haftung zwischen Trägerfolie und Klebmasse wesentlich
und überraschend stark und dauerhaft erhöht, so daß die Prüfstreifen vollständig wieder
abgelöst werden können. Die Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie ist damit deutlich
besser als bei Vergleichsklebefolien, bei denen anstatt der erfindungsgemäßen Haftvermittlerschicht
naßchemische Primer beziehungsweise eine Corona- oder Flammvorbehandlung eingesetzt
wurden. Bei den Vergleichsklebstreifen wurde in allen Fällen eine adhäsives Versagen
zwischen Trägerfolie und Klebmasse beobachtet und somit eine deutlich schlechtere
Haftung zwischen Klebmasse und Trägerfolie.
1. Verfahren zur Herstellung von Haftvermittlerschichten auf einem bahnförmigen Material,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Haftvermittlerschichten mittels Niederdruckplasmapolymerisation auf das bahnförmige
Material aufgebracht werden, indem das bahnförmige Material kontinuierlich durch eine
Plasmazone geführt wird, in der ein Niederdruckplasma vorhanden ist, das durch elektrische
Entladung, insbesondere kHz-, MHz- oder GHz-Entladung, erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem Gasdruck oder Gasgemischdruck von 10-3 bis 20 mbar beschichtet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
gepulste elektrische Entladungen zur Erzeugung des Plasmas eingesetzt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das bahnförmige Material mit einer Geschwindigkeit von über 0,1 m/min, insbesondere
größer 50 m/min, durch die Beschichtungszone bewegt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Beschichtungszeiten kürzer als eine Minute, insbesondere kleiner als eine Sekunde,
sind.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
sich die Abwickelstation des bahnförmigen Materials, die Aufwickelstation und die
Plasmazone in einer Vakuumkammer befinden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das bahnförmige Material mittels Vakuumschleusen durch die Plasmazone geführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bildung des Niederdruckplasmas als Monomere gesättigte Kohlenwasserstoffe mit
Kettenlängen von C1 bis C6, insbesondere Methan, Ethan oder Propan, und/oder einfach beziehungsweise mehrfach
ungesättigte Kohlenwasserstoffe mit Kettenlängen von C1 bis C6, vorzugsweise Acetylen oder Ethylen, und/oder sauerstoff- oder heteroelementsubstituierte
Verbindungen der gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß
als Träger- oder Zusatzgase nicht-polymerisierbare Gase wie Edelgase, Sauerstoff,
Wasserstoff, Stickstoff oder Verbindungen beziehungsweise Gasgemische eingesetzt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9 dadurch gekennzeichnet, daß
die Haftvermittlerschichten nahezu oder völlig transparent sind.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
als bahnförmige Materialien Kunstoffolien, Schaumträger, Gewebeträger, Vliesträger
oder Papierträger eingesetzt werden.
12. Verwendung der mittels des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11 hergestellten
Haftvermittlerschichten bei zumindest einseitigen Klebebändern zur Haftvermittlung
zwischen Träger und Klebmasse.